Wir beobachten die Welt
Mördervulkan
Nach dem Ausbruch des Vulkans Nevado del Ruiz im vergangenen November zog sich durch die Kaffeeanbaugebiete Kolumbiens (140 km westlich von Bogotá) eine Bahn des Todes und der Zerstörung. Die Eruptionsmassen hatten den Schnee auf dem Berggipfel zum Schmelzen gebracht und einen todbringenden Strom aus Schlamm und Wasser entfesselt, der über 22 000 Menschen unter sich begrub und 8 000 obdachlos machte. Armero, einst eine Stadt mit 25 000 Einwohnern, wurde in eines der größten Massengräber der Welt verwandelt; unter einer 9 m hohen grauen Schlammschicht liegen 21 000 Menschen begraben. In Chinchiná (70 000 Einwohner) kamen 1 000 Menschen ums Leben. Unter den Opfern des Vulkanausbruchs befinden sich auch einige Zeugen Jehovas und einige ihrer Mitverbundenen. Zur Zeit der Abfassung des Berichts meldete die Versammlung Armero 16 Überlebende, einen Toten und 42 Vermißte. Die Versammlung Chinchiná berichtete 38 Überlebende und 3 Tote. Wissenschaftler sagen, daß seit 1902 kein Vulkanausbruch so viele Todesopfer gefordert hat.
Verbrechen an Betagten
Nach Angaben der in Brisbane (Australien) erscheinenden Zeitung The Courier Mail ist in dieser Stadt die Bedrohung betagter Menschen das Verbrechen mit der größten Wachstumsrate. Zu den Angriffen auf Betagte zählen Diebstahl, Körperverletzung, Vandalismus und Betrug durch Schwindler, die, als Hausierer getarnt, Alleinstehende übervorteilen. Vielen Älteren fällt es schwer, sich darauf einzustellen, daß sie beraubt werden könnten. „Wenn jemand 60 Jahre lang in seiner Wohnung stets Türen und Fenster offengelassen hat“, so ein Brisbaner Polizist, „ist es nicht einfach, ihm klarzumachen, daß das heute nicht mehr möglich ist.“
Tabletten richtig schlucken
Nimmt man eine Tablette im Stehen oder zumindest im Sitzen mit einem großen Schluck Wasser ein, dann kann man sie innerhalb von zehn Sekunden hinunterschlucken. So geht es viel schneller, als wenn man auf dem Rücken liegt. Das wurde im britischen Drugs and Therapeutic Bulletin berichtet. Schluckt man Tabletten im Liegen, besteht die Gefahr, daß gewisse Arzneistoffe in Lösung gehen, bevor sie den Magen erreichen, und das kann bewirken, daß sich die empfindliche Speiseröhre entzündet, anschwillt und Schmerzen hervorruft, die an eine schwere Angina erinnern. Der Eintritt der nützlichen Wirkung der Arznei kann sich sogar um eine halbe Stunde verzögern, da die Wirkstoffe auf dem Weg zum Magen langsamer als im Magen selbst resorbiert werden. Die stärksten Reizungen werden unter anderem durch Eisen- und Kaliumtabletten sowie durch steroidfreie entzündungshemmende Arzneimittel ausgelöst.
Zukunftsdroge?
Crack, eine in den Straßen New Yorks sehr gefragte neue Form des Kokains, sei die „Zukunftsdroge“ der Drogenabhängigen, sagte William Hopkins, Direktor der Behörde des Staates New York, die sich der Bekämpfung des Chemikalienmißbrauchs widmet. Crack ist eine reinere Form des Kokains. Daher wirkt es nach dem Schnupfen oder nach einer Injektion qualitativ und quantitativ stärker als Kokain. „Free-basing“, wie das Rauchen von Crack genannt wird, führt die Wirkung am schnellsten herbei. „Im Unterschied zu denen, die Kokain nehmen, können diejenigen, die Crack rauchen, damit nicht aufhören“, sagte W. Hopkins gemäß der New York Times. „Sie rauchen, bis sie kein Geld mehr haben.“
Bischöfe verteidigen Polygamie
Die anglikanische Kirche in Afrika ist kritisiert worden, weil sie Polygamisten aus der Kirche ausschließt. Überraschenderweise handelt es sich bei dem Kritiker um den anglikanischen Bischof Dr. David Gitari aus Kenia, der „sich selbst zum Anwalt der Polygamie gemacht hat“, heißt es in der in niederländischer Sprache erscheinenden katholischen Zeitschrift Kruispunt. „Es ist unglaublich“, so der Bischof, „daß die Kirche gegenüber Geschiedenen weit aufgeschlossener ist als gegenüber Polygamisten.“ Er behauptet, daß „die afrikanische Polygamiemoral ein geringeres Übel ist als die europäische Scheidungsmoral“, da „der polygame afrikanische Ehemann sich verpflichtet fühlt, für alle Frauen zu sorgen, mit denen er verheiratet ist oder war“.
Bei einem Treffen der Anglikaner Ugandas in Kampala forderte Christopher Senyonjo, Bischof von West-Buganda, seine Kirche auf, „nach Wegen zu suchen, wie man sich der Polygamie anpassen kann“, berichtet die in London erscheinende Church Times. Der Bischof zitierte Daten einer Volkszählung, wonach 1980 in Uganda eine viertel Million mehr Frauen lebten als Männer, und bezeichnete die Polygamie als ein Mittel zur Verhütung unerwünschter Ehelosigkeit. Obwohl er versichert, daß „nach Gottes Wort die Monogamie die wahre Form der Ehe ist“, hält er die Polygamie für vorteilhaft, insbesondere dann, wenn durch sie die Scheidung von einer unfruchtbaren Frau verhindert wird.
Gewaltsüchtig
„Gruselvideos schuld an Gewalttätigkeit der Kinder und ihrer verdrehten Einstellung zur Sexualität“, lautete die Überschrift eines Artikels in der Londoner Times. Nach Abschluß einer dreijährigen Studie über die Wirkung von Videofilmen auf Kinder bemerkte Lord Nugent, Vorsitzender der Untersuchungskommission: „Unsere schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt.“ Dr. Clifford Hill, Leiter der Untersuchung, fügte hinzu: „Einige Kinder und Jugendliche sind ebenso süchtig danach, sich Gewaltakte anzusehen, als seien sie einer Droge verfallen, nur daß es in diesem Fall noch schlimmer ist. Alle Beweise sprechen dafür, daß die Kinder das, was sie sehen, auch nachahmen.“ Das würde, wie er sagte, ebenso auf Kinder zutreffen, die sich Gewaltakte in den Fernsehnachrichten ansähen. Bis jetzt ist durch das Verbot bestimmter Videofilme das Problem keineswegs gelöst worden. Eine Befragung von 73 wahllos herausgegriffenen Schülern ergab, daß mindestens 63 einen der verbotenen Videofilme gesehen hatten.
„Menschenopfer“
In einem Zeitabschnitt von 15 Jahren sind auf Australiens Straßen 12 000 Menschen mehr ums Leben gekommen als australische Soldaten in drei Kriegen — im Zweiten Weltkrieg, im Korea- und im Vietnamkrieg. In einem Bericht, der von der Königlich Australischen Chirurgenlehranstalt verfaßt wurde, wird gesagt, daß in den 15 Jahren von 1969 bis 1983 auf Australiens Straßen insgesamt 52 243 Menschen ihr Leben verloren und 1,5 Millionen verletzt wurden. In dem Bericht wird diese „erschreckende und unentschuldbare Verschwendung von Menschenleben ... als das Darbringen von Menschenopfern in einer leichtfertigen Wohlstandsgesellschaft“ bezeichnet.
„Ein zweischneidiges Schwert“
Klimaanlagen in Kraftfahrzeugen sind für Asthmatiker oder Personen, die an Heuschnupfen leiden, nicht so unbedenklich, wie sie glauben mögen. Die Zeitschrift American Medical News meldet, daß eine Gruppe von Wissenschaftlern am medizinischen Forschungszentrum der Staatsuniversität von Louisiana Mikroorganismen nachgewiesen hat, die in den Klimageräten gedeihen und Atembeschwerden hervorrufen können. Das Forscherteam entdeckte in 22 von 25 Autoklimaanlagen acht verschiedene Schimmelpilzarten. „Die Ergebnisse lassen vermuten“, so der Artikel, „daß sich Autoklimaanlagen als ein zweischneidiges Schwert erweisen können: Während sie Pollen und Staub aus der Luft herausfiltern, können sie gewisse Bedingungen verschlechtern.“
Reklame für die Kirche
„Die Kirchen in den Vereinigten Staaten spannen jetzt namhafte Werbeagenturen ein, um ihr eigenes religiöses Markenzeichen anzupreisen“, heißt es im Wall Street Journal. Sie hoffen, mit sensationellen und raffinierten Werbesprüchen mehr Menschen zu bekehren. „Man muß heute viel wagen und herausfordernd sein, wenn man die Kunden auf sich aufmerksam machen will“, erklärte der Geistliche George Martin, Leiter der Werbekampagne der Episkopalkirche in Minneapolis (Minnesota). In einem der Werbeslogans der Kirche wird Heinrich VIII. von England mit folgenden Worten ins Blickfeld gerückt: „In einer Kirche, die von einem Mann gegründet wurde, der sechs Frauen hatte, ist Vergebung eine Selbstverständlichkeit.“
„Alarm wegen Jehovas Zeugen“
„Kirche schlägt Alarm wegen Jehovas Zeugen“, verkündete die Schlagzeile der Zeitung La Repubblica in Rom. Die Zeitung brachte einen Artikel über einen Kongreß der katholischen Kirche, der im letzten November in Bologna abgehalten wurde. Das Motto lautete: „Christus, unser Gott und unsere Hoffnung: Christen und die Zeugen Jehovas“. In dem Artikel wird erklärt: „Mit dem Einverständnis Papst Wojtylas [Johannes Paul II.] trifft man gegenwärtig Vorbereitungen für die Mobilisierung der Diözesen, Gemeinden und Gläubigen gegen [die Zeugen].“ Warum ist die katholische Kirche so sehr besorgt? „Besorgnis herrscht in erster Linie deswegen“, heißt es weiter, „weil sie der katholischen Kirche jedes Jahr mindestens 10 000 Gläubige ‚abspenstig machen‘ — eine Rekordzahl.“
Das derzeitige zahlenmäßige Wachstum der Zeugen in Italien — seit 1984 um 10 Prozent auf über 127 000 — ist sicher ein Zeichen für den Hunger der Bevölkerung Italiens nach einem Verständnis der Bibel, des Wortes Gottes. Man beachte, was gemäß der katholischen Monatszeitschrift Piccolo Missionario vom November 1984 den Katholiken an den Zeugen gefällt: „Ihr Eintreten für die Moral ist lobenswert. Ihr Predigen richtet sich gegen Ehebruch, Abtreibung, Scheidung, voreheliche Beziehungen ... Wir sollten uns als Christen schämen: Wie wenig Interesse wir doch für das Wort Gottes bekunden!“
Epidemie von Teenagerschwangerschaften
„Teenagerschwangerschaften sind weltweit so verbreitet“, sagte der Psychologe Michael A. Carrera, Professor für Präventivmedizin am New Yorker Hunter College, „daß es nur fair ist, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, indem man von epidemischen Ausmaßen spricht. Und das sollte uns dazu veranlassen, etwas zu unternehmen.“ Mit einer Rate von ungefähr einer Million unerwünschten Teenagerschwangerschaften im Jahr sind die Vereinigten Staaten den anderen Industrieländern weit voraus. Nach Ansicht von M. A. Carrera erweisen sich Sexualerziehungsprogramme für Teenager nicht als wirksam, weil dabei keine religiösen, sozialen und kulturellen Werte in Betracht gezogen werden.
Tigerfieber
Hast du je vom Tigerfieber gehört? Man findet es zwar in keinem medizinischen Wörterbuch, doch es wütet in Japan und bringt der Wirtschaft des Landes schätzungsweise 40 Milliarden Yen (ca. 200 Millionen Dollar) ein. Das Symptom: außerordentlich hohe Begeisterung. Die Opfer: die Fans der Hanshin-Tiger, einer professionellen Baseball-Mannschaft in Japan. Die Ursache: der erstmalige Gewinn der japanischen Meisterschaft. Die Nutznießer: die Eisenbahngesellschaften, deren Züge zu den Stadien voll besetzt sind, die Händler, die Megaphone feilbieten, und fast jeder andere Geschäftszweig, der sich an die Fersen dieses Teams geheftet hat. Ein Gegenmittel ist noch nicht bekannt.