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  • Warum so viel Armut in einer reichen Welt?
    Erwachet! 2007 | Mai
    • Warum so viel Armut in einer reichen Welt?

      „DIE Armen habt ihr allezeit bei euch“, sagte Jesus Christus vor knapp 2 000 Jahren (Matthäus 26:11). Es hat damals wie heute stets viel Armut gegeben. Aber wenn die Welt heute doch so wohlhabend ist, warum gibt es dann so viele arme Menschen?

      Einige denken, diese Menschen würden sich selbst in die Armut hineinmanövrieren. Das trifft vielleicht in dem einen oder anderen Fall auch zu. Ein Trinker, Drogenabhängiger oder Spieler kann schnell mit leeren Taschen dastehen. Doch nicht alle geraten durch eigenes Verschulden in Armut.

      Viele haben ihren Arbeitsplatz verloren, weil sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt geändert hat. Viele mussten ihre ganzen Ersparnisse für horrende Arztkosten aufbrauchen. Und von den Hunderten Millionen Notleidenden in den Entwicklungsländern sind die meisten nicht selbstverschuldet in Armut geraten. Wie der nachstehende Beitrag zeigt, stehen die Betroffenen den Ursachen für Armut meist ohnmächtig gegenüber.

      Was die Geschichte lehrt

      Anfang der 1930er-Jahre stürzte die Weltwirtschaftskrise die Welt in eine finanzielle Katastrophe. Allein in einem Land verloren Millionen ihren Arbeitsplatz, Hunderttausende Familien wurden obdachlos. Viele Menschen mussten hungern. Andererseits wurden ganze Milchseen weggekippt und Millionen Nutztiere getötet und beseitigt.

      Warum ging man so radikal vor? Landwirtschaftliche Produkte und sonstige Güter müssen Gewinn abwerfen; so bestimmt es die Wirtschaft. Zwar hätten die Armen Milch, Fleisch und Getreide gut gebrauchen können, doch da die Nahrungsmittel nicht mit Gewinn verkauft werden konnten, wurden sie im Prinzip wertlos und mussten entsorgt werden.

      In vielen Städten kam es deswegen zu Hungerrevolten. Manch einer, der keine Nahrungsmittel für seine Familie kaufen konnte, holte sie sich mit Waffengewalt. Andere verhungerten. So war die Situation damals in den Vereinigten Staaten. Das dortige mächtige Wirtschaftssystem ließ Geringverdiener schon zu Beginn der Weltwirtschaftskrise völlig im Stich. Die Nöte der Bürger, was Nahrung, Wohnung und Arbeit anging, hatten für die Wirtschaft des Landes keine Priorität, sondern waren lediglich Randprobleme auf dem Weg zum großen Geld.

      Heutige Verhältnisse

      Die Weltwirtschaft erholte sich wieder, und heute sieht es so aus, als ob viele wohlhabender sind denn je und finanziell auch besser abgesichert. Trotz des existierenden großen Wohlstands haben arme Menschen oft wenig Chancen, ihre Lebensumstände zu verbessern. Meldungen über Hungersnöte und Armut in den Entwicklungsländern sind heutzutage an der Tagesordnung, und viele wollen darüber schon gar nichts mehr lesen. Doch wenn Kriegsflüchtlinge an den Rand des Hungertods getrieben werden, wenn man Lebensmittelvorräte aus politischen Nützlichkeitserwägungen heraus verrotten lässt, wenn die Marktpolitik die Kosten für das Lebensnotwendige so hoch treibt, dass sich Arme nicht einmal das Nötigste leisten können — dann sind das die Folgen eines Systems, das nicht in der Lage ist, für seine schwächsten Glieder in der Kette zu sorgen. Das weltweite Wirtschaftssystem ist so aufgebaut, dass Millionen Arme das Nachsehen haben.

  • Warum so viel Armut in einer reichen Welt?
    Erwachet! 2007 | Mai
    • [Kasten auf Seite 5]

      Der Überlebenskampf

      In seinem Buch The Working Poor—Invisible in America beschreibt der Autor und Journalist David K. Shipler die Situation einiger Menschen in den Vereinigten Staaten, die an der Armutsschwelle leben: „Eine heruntergekommene Wohnung kann das Asthma eines Kindes verschlimmern, woraufhin der Rettungswagen geholt werden muss, woraufhin eine Rechnung ins Haus flattert, für die kein Geld da ist, woraufhin die Kreditwürdigkeit geschädigt wird, woraufhin der Zinssatz für den Autokredit steigt, woraufhin man sich einen unzuverlässigen Gebrauchtwagen zulegen muss, woraufhin eine Mutter womöglich nicht pünktlich zur Arbeit kommt, woraufhin sie nicht befördert wird und auch keine Lohnerhöhung bekommt, woraufhin sie dort wohnen bleiben muss, wo sie ist.“ Und so hängt das Unglück wie ein Damoklesschwert über diesem Kind und seiner Mutter, und das, obwohl sie im reichsten Land der Welt leben.

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