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  • So jung und schon ein Kind
    Erwachet! 2004 | 8. Oktober
    • So jung und schon ein Kind

      „Mein Freund war total süß. Er hatte Geld und wir konnten oft weggehen und Spaß haben. Als ich meine Tage nicht mehr bekam, merkte ich, dass irgendwas nicht stimmte. Wie sollte ich das nur meiner Mutter beibringen? Wie konnte das ausgerechnet mir passieren? Ich war erst 16 und wusste nicht mehr weiter“ (Nicole).

      NICOLEa, eine optimistische, tatkräftige Frau Mitte dreißig, ist heute Mutter von drei Kindern. Ihre Älteste ist 20. Vor Jahren war Nicole eine von Millionen unverheirateten Teenagern, die ein Kind erwarteten. Wie andere schwangere Teenager stand auch sie ganz unverhofft vor einem Berg beängstigender Aufgaben, schwerer Entscheidungen und vor einer ungewissen Zukunft.

      Nicole spricht nicht oft über ihre Gefühle von damals, über den Schock, den Widerwillen, die Angst, die Wut und die Verzweiflung, gegen die sie in den späten Teenagerjahren ankämpfen musste — eine Zeit, in der sich ihre Mitschülerinnen über Mode und Noten Gedanken machten. Nicoles Lage war aber nicht hoffnungslos. Sie hatte liebevolle Eltern, die stets bemüht waren, ihr hohe sittliche Grundsätze beizubringen. Nicole hatte diese Grundsätze zwar eine Zeit lang bewusst in den Wind geschlagen — mit den entsprechenden Konsequenzen —, doch später verhalfen gerade sie der jungen Frau zu einem befriedigenden und sinnvollen Leben. „Nur nicht aufgeben!“ ist seitdem ihre Devise.

      Leider haben nicht alle Teenagermütter so hilfsbereite Angehörige beziehungsweise einen solchen Optimismus. Viele verarmen schnell und ihre Lage scheint hoffnungslos zu sein. Manche müssen zusätzlich die emotionalen Auswirkungen von Vergewaltigung und Misshandlung verkraften.

      All das lässt auch für die Kinder solcher Mütter nichts Gutes ahnen. Wie es in einem Buch heißt, haben Kinder von Teenagern „ein geringeres Geburtsgewicht, sind anfälliger für Kinderkrankheiten, stehen eher in der Gefahr zu sterben, werden medizinisch schlechter versorgt, leiden öfter unter Hunger oder Mangelernährung, werden häufiger Opfer von Gewalt und entwickeln sich langsamer als die Kinder älterer Mütter“ (Teen Moms—The Pain and the Promise). Im Vergleich zu älteren Müttern besteht bei Teenagern außerdem eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ihre Töchter ebenfalls schon als Jugendliche schwanger werden.

      Wie verbreitet sind Teenagerschwangerschaften? Wie können Jugendliche die schwierige Aufgabe bewältigen, ein Baby großzuziehen? Kann man jungen Menschen irgendwie helfen, gar nicht erst in eine so schlimme Lage zu geraten? Diese Fragen werden in den folgenden Artikeln beantwortet.

      [Fußnote]

      a Einige Namen in dieser Artikelserie wurden geändert.

  • Teenagerschwangerschaften — Eine weltweite Tragödie
    Erwachet! 2004 | 8. Oktober
    • Teenagerschwangerschaften — Eine weltweite Tragödie

      TEENAGERSCHWANGERSCHAFTEN sind zu einer Epidemie geworden, so liest man. Die ganze Tragik dieses Problems zeigt sich jedoch am deutlichsten, wenn man sich vorstellt, was eine Schwangerschaft für eine verängstigte Jugendliche bedeutet. Das Mindeste, was ihr passieren kann, ist, dass ihr Leben künftig völlig anders verläuft und davon auch ihre Verwandten und Freunde erheblich betroffen sind.

      Teenager sind in einem Alter, das in der Bibel als „die Blüte der Jugend“ bezeichnet wird — eine Entwicklungsstufe, in der das sexuelle Verlangen oft sehr stark ist (1. Korinther 7:36). Dennoch wäre es kurzsichtig, hinter den vielen Teenagerschwangerschaften lediglich ein Verhütungsproblem zu sehen. Erwiesenermaßen spielen eine ganze Reihe komplexer gesellschaftlicher und emotionaler Faktoren eine Rolle.

      Begünstigende Faktoren

      Wie Untersuchungen zeigen, kommen viele Teenagermütter aus zerrütteten Familien. Oft hört man schwangere Mädchen verzweifelt sagen: „Ich habe mir doch schon immer eine richtige Familie gewünscht.“ Gestörte familiäre Beziehungen können also offensichtlich ein Nährboden für Teenagerschwangerschaften sein. Im Rahmen eines Hilfsprogramms für minderjährige Mütter stellte sich heraus, dass die Mädchen häufig „ein gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter und gar kein Verhältnis zu ihrem Vater hatten“. Anita, die mit 18 Jahren ein Kind bekam, wurde von ihrer Mutter allein großgezogen. Sie erinnert sich, dass sich ihre Mutter sehr anstrengte, sie materiell zu versorgen, dass sie aber trotzdem ihren Vater sehr vermisste.

      Andere unverheiratete Mädchen werden durch Vergewaltigung schwanger. Bei manchen scheint ein solches Trauma emotionale Wunden zu schlagen, die sich später in selbstzerstörerischem Verhalten äußern. Jasmine zum Beispiel wurde mit 15 vergewaltigt. Sie erzählt: „Danach waren mir mein Leben und meine Gesundheit nichts mehr wert. Mit 19 wurde ich schwanger.“ Sexueller Missbrauch kann auch Gefühle der Wertlosigkeit hervorrufen. Jasmine sagt: „Ich dachte, ich tauge ja doch nichts.“ Anita machte ähnliche schreckliche Erfahrungen: „Im Alter von 7 bis 11 Jahren hat mich ein Junge immer wieder missbraucht. Ich konnte mich selber nicht mehr ausstehen und hab mir Vorwürfe gemacht.“ Mit 17 wurde Anita schwanger.

      Wieder andere Mädchen werden schwanger, weil sie neugierig sind und denken, es werde schon nichts passieren. Nicole, die im vorigen Artikel erwähnt wurde, gibt zu: „Ich dachte, ich wüsste über alles Bescheid und könnte mir alles erlauben. Leider konnte ich auch ein Baby bekommen.“ Auch Carol wurde als unverheiratetes Mädchen schwanger, weil sie neugierig war und es auch mal mit Sex versuchen wollte. Sie sagt: „Ich hatte das Gefühl, ich würde was verpassen.“

      Ein weiteres Problem ist, dass Jugendliche oft nicht wissen, welche Folgen Sex haben kann. Die Soziologen Karen Rowlingson und Stephen McKay stellten fest: „Jugendliche in Großbritannien haben zu vage Vorstellungen . . . davon, was sie in einer Partnerschaft möglicherweise erwartet und was es bedeutet, schwanger zu werden.“ Manche sind sich offensichtlich über den Zusammenhang zwischen Sex und Schwangerschaft gar nicht im Klaren. Eine Umfrage ergab, dass jugendliche Mütter „nicht selten berichteten, sie hätten beim Sex nicht verhütet, seien dann aber überrascht oder schockiert gewesen, als sie feststellten, dass sie schwanger waren“.

      Nichts hat jedoch die Zahl der Teenagerschwangerschaften so sehr beeinflusst, wie die sich wandelnden Ansichten über Sex. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen „Vergnügungen mehr lieben als Gott“ (2. Timotheus 3:1-4). Die australischen Forscher Ailsa Burns und Cath Scott stellten fest, dass „außerehelicher Geschlechtsverkehr gesellschaftlich, kirchlich und wirtschaftlich heute weniger sanktioniert wird“ als früher. Wenn eine Frau ein uneheliches Kind hat, sieht man es jetzt oft nicht mehr als eine so große Schande an. Ja, in manchen Gegenden betrachten junge Mädchen ein Kind vielleicht sogar als eine Art Trophäe oder Statussymbol.

      Emotionale Auswirkungen

      Die jugendlichen Vorstellungen von einer Mutterschaft sind oft weit weg von der Realität. Wenn Mädchen erfahren, dass ein Kind unterwegs ist, sind sie oft erst einmal völlig aufgewühlt. Viele berichten, dass sie schockiert und wie betäubt waren. In einem Artikel der Amerikanischen Akademie für Kinder- und Jugendpsychiatrie heißt es: „Häufige Reaktionen sind unter anderem Wut, Schuldgefühle und Ablehnung.“ Eine Schwangerschaft nicht wahrhaben zu wollen kann allerdings gefährlich werden, weil die werdende Mutter sich die notwendige ärztliche Hilfe versagt.

      Elvenia erinnert sich, wie es ihr erging, als sie plötzlich mit den Folgen eines sexuellen „Abenteuers“ konfrontiert wurde. Sie sagt: „Ich hatte eine Heidenangst.“ Viele Mädchen haben niemand, bei dem sie sich aussprechen können, oder sie schämen sich, über ihre Lage zu reden. Begreiflicherweise sind manche vor lauter Angst und Schuldgefühlen ganz verzweifelt, und viele bekommen schwere Depressionen. Jasmine erzählt: „Ich hatte keine richtige Freude mehr am Leben, und es wäre mir auch egal gewesen, wenn ich gestorben wäre.“a

      Wie auch immer eine junge Mutter zu Anfang reagiert, es bleibt ihr doch letztendlich nicht erspart, für sich und ihr Kind einige weitreichende Entscheidungen zu treffen. Der folgende Artikel zeigt, wie sie die richtigen Entscheidungen treffen kann.

      [Fußnote]

      a Die Artikelserie „Das Leben ist lebenswert“ in der Erwachet!-Ausgabe vom 22. Oktober 2001 zeigt, wie man mit Selbstmordgedanken umgehen kann.

      [Kasten auf Seite 7]

      Teenagerschwangerschaften — die raue Wirklichkeit

      Die folgenden Angaben über Teenagerschwangerschaften beschreiben zwar die Situation in den Vereinigten Staaten, lassen sich jedoch zum Teil auch auf andere Länder übertragen.

      ● 4 von 10 Mädchen werden vor ihrem 20. Lebensjahr schwanger — das sind über 900 000 Teenagerschwangerschaften jährlich.

      ● Etwa 40 Prozent der Teenagermütter sind unter 18 Jahre alt.

      ● Kinder von Teenagereltern werden häufiger missbraucht und vernachlässigt als Kinder, deren Eltern schon älter sind.

      ● Nur 4 von 10 Müttern unter 18 machen einen Sekundarschulabschluss.

      ● Fast 80 Prozent der Kindesväter heiraten die junge Mutter ihres Kindes nicht.

      ● Lediglich 30 Prozent der Teenagermütter, die nach der Schwangerschaft heiraten, führen eine dauerhafte Ehe; die Wahrscheinlichkeit, dass die Ehe scheitert, ist bei Teenagern doppelt so hoch wie bei Frauen im Alter von über 25 Jahren.

      ● Teenagermütter haben häufiger eine Frühgeburt und das Geburtsgewicht des Säuglings ist oft zu niedrig, was folgende Risiken erhöht: Tod des Babys, Blindheit, Taubheit, chronische Atembeschwerden, geistige Entwicklungsstörungen, Geisteskrankheiten, zerebrale Kinderlähmung, Lesestörungen und Hyperaktivität.

      [Nachweis]

      Quelle: Not Just Another Single Issue: Teen Pregnancy Prevention’s Link to Other Critical Social Issues, The National Campaign to Prevent Teen Pregnancy, Februar 2002.

      [Kasten/Bild auf Seite 7]

      Teenagerschwangerschaften weltweit

      BRASILIEN: „Im Jahr 1998 haben in Brasilien 698 439 Mädchen unter 19 Jahren in staatlichen Gesundheitseinrichtungen ein Kind entbunden. . . . 31 857 von ihnen waren zwischen 10 und 14 Jahre alt — das ist zweifellos unfassbar früh für ein Kind“ (Folha de S. Paulo, 25. August 1999).

      GROSSBRITANNIEN: „Die meisten Teenagergeburten in Westeuropa werden in Großbritannien gezählt . . . 1997 wurden in England fast 90 000 Teenager schwanger. Ungefähr drei Fünftel (56 000) trugen ihr Kind aus; 90 Prozent (etwa 50 000) der Teenager, die 1997 ein Kind zur Welt brachten, waren unverheiratet“ (Lone Parent Families, 2002).

      MALAYSIA: „Seit 1998 ist die Zahl der unehelichen Kinder hierzulande gestiegen; die meisten Mütter sind im fortgeschrittenen Teenageralter“ (New Straits Times—Management Times, 1. April 2002).

      RUSSLAND: „Laut amtlicher Statistiken war in Russland ein Drittel der Mütter, die im vergangenen Jahr ein Kind bekamen, unverheiratet, ein Prozentsatz, der doppelt so hoch lag wie vor zehn Jahren und der seit dem Zweiten Weltkrieg nicht erreicht worden war. Über 40 Prozent dieser Mütter waren Teenager“ (The Moscow Times, 29. November 2001).

      VEREINIGTE STAATEN: „Obwohl die Zahl der Teenagerschwangerschaften in letzter Zeit zurückgeht, werden immer noch 4 von 10 Mädchen vor ihrem 20. Lebensjahr mindestens einmal schwanger“ (Whatever Happened to Childhood? The Problem of Teen Pregnancy in the United States, 1997).

      [Bild auf Seite 5]

      Zerrüttete Ehen erhöhen die Gefahr von Teenagerschwangerschaften

      [Bild auf Seite 6]

      Manche Jugendliche sind sich offensichtlich über den Zusammenhang zwischen Sex und Schwangerschaft gar nicht im Klaren

      [Bild auf Seite 6]

      Eine Schwangerschaft ist eine große Belastung für die junge Mutter und ihre Familie

  • Junge Mütter stehen vor einer gewaltigen Aufgabe
    Erwachet! 2004 | 8. Oktober
    • Junge Mütter stehen vor einer gewaltigen Aufgabe

      SCHWANGERE Teenager stehen vor schweren Entscheidungen, die normalerweise Erwachsene treffen müssen. „Ich fühl mich wie 40“, sagt eine junge Mutter. „Ich hab die ganze Jugend verpasst.“ Wenn junge Mädchen feststellen, dass sie ein Kind erwarten, sind sie vor lauter Angst und Sorgen oft völlig verzweifelt.

      Vielleicht geht es dir ja gerade ebenso. Wenn das der Fall ist, bringt es nichts, dich durch negative Gefühle lähmen zu lassen. Die Bibel sagt: „Wer auf den Wind achtet, wird nicht Samen säen; und wer nach den Wolken schaut, wird nicht ernten“ (Prediger 7:8; 11:4). Ein Bauer, der sich ständig über das Wetter Sorgen macht, fängt mit der Arbeit, die er zu tun hat, wahrscheinlich gar nicht erst an. Mach nicht den gleichen Fehler. Das Leben geht weiter, und über kurz oder lang musst du die schwere Verantwortung auf dich nehmen (Galater 6:5).

      Aber wie soll es weitergehen? Manche empfehlen dir womöglich eine Abtreibung. Doch das ist keine Lösung für jemanden, der sich Gott zuwenden und ihm gefallen möchte, denn aus der Bibel geht deutlich hervor, dass eine Abtreibung gegen Gottes Gesetz verstößt (2. Mose 20:13; 21:22, 23; Psalm 139:14-16). In Gottes Augen ist das Leben eines jeden Embryos kostbar, auch wenn es unehelich gezeugt wurde.

      Wäre es ratsam, den Vater deines Kindes zu heiraten und das Kind mit ihm zusammen großzuziehen? Das würde dir zumindest so manche Peinlichkeit ersparen. Aber auch wenn sich der junge Vater moralisch verpflichtet fühlt, dich bei der Kindererziehung zu unterstützen, ist eine Heirat doch nicht immer eine kluge Entscheidung.a Die Tatsache, dass ein junger Mann ein Kind zeugen kann, ist keine Garantie dafür, dass er geistig und emotional reif genug ist, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Es bedeutet auch nicht, dass er eine Familie ernähren kann. Wenn der junge Mann obendrein noch andere Glaubensansichten hat, würdest du durch eine Ehe mit ihm die Bibel missachten, die dazu mahnt, „nur im Herrn“ zu heiraten (1. Korinther 7:39). Erfahrungsgemäß macht eine überstürzte — und vielleicht kurzlebige — Ehe das Leid und den Schmerz nur noch schlimmer.

      Solltest du dein Baby zur Adoption freigeben? Das wäre zwar eindeutig besser als abzutreiben, aber du solltest bedenken, dass es dir trotz widriger Umstände durchaus möglich ist, dein Kind selbst großzuziehen.

      Wie man es angehen kann

      Zugegeben, ein Kind ohne einen Ehemann großzuziehen ist nicht einfach. Dennoch kannst du viele Probleme meistern, wenn du die Grundsätze der Bibel nach besten Kräften befolgst und auf Gottes Kraft und Anleitung vertraust. Hier einige hilfreiche Tipps, was du konkret tun kannst.

      ● Bring dein Verhältnis zu Gott in Ordnung. Mach dir bewusst, dass Sex vor der Ehe eine Sünde ist, ein Verstoß gegen Gottes hohe sittliche Grundsätze (Galater 5:19-21; 1. Thessalonicher 4:3, 4). Ein erster wichtiger Schritt wäre also, zu bereuen und Gott um Verzeihung zu bitten (Psalm 32:5; 1. Johannes 2:1, 2). Möglicherweise denkst du ja, du würdest seine Hilfe gar nicht verdienen. Aber Jehova verspricht, uns zu vergeben, und er steht Menschen bei, die ihre Fehler bereuen (Jesaja 55:6, 7). Gemäß Jesaja 1:18 sagt Jehova: „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten [als sehr schwerwiegend], werden sie so weiß werden wie Schnee [völlig weggewaschen].“ Die Bibel ermuntert Sünder auch dazu, sich von Versammlungsältesten in geistiger Hinsicht helfen zu lassen (Jakobus 5:14, 15).

      ● Kein Sex mehr außerhalb der Ehe. Wahrscheinlich bedeutet das für dich, die Beziehung mit dem Vater des Kindes abzubrechen. Würdest du unverheiratet mit ihm zusammenbleiben, stündest du nur unter Druck, auch weiterhin ein Leben zu führen, das Gott nicht gefällt. Vergiss nie, dass Gottes Gesetze dazu da sind, uns zu schützen, auch wenn sie streng sind. Nicole, die in dieser Serie schon zu Wort kam, erinnert sich: „Irgendwann hab ich gemerkt, dass Gott Recht hat. Er meint es nur gut mit uns“ (Jesaja 48:17, 18).

      ● Sprich mit deinen Eltern. Wahrscheinlich befürchtest du zu Recht, dass deine Eltern böse werden. Natürlich werden sie bestürzt sein und sich Sorgen machen, wenn sie erfahren, dass du schwanger bist. Womöglich denken sie sogar, sie hätten als Eltern versagt, und geben sich selbst die Schuld für dein Fehlverhalten. Doch wenn sie wirklich gottesfürchtig sind, wird sich der anfängliche Sturm schmerzlicher Gefühle mit der Zeit wahrscheinlich legen. Schließlich sind sie ja deine Eltern und lieben dich trotz deiner Fehler. Wenn sie sehen, dass du bereust, wird sie das bestimmt dazu bewegen, den Vater in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn nachzuahmen und dir liebevoll zu vergeben (Lukas 15:11-32).

      ● Erweise dich als dankbar. Eltern, Verwandte und Freunde sind oft sehr hilfsbereit und erweisen sich als wirkliche Stütze. Deine Eltern helfen dir vielleicht in Verbindung mit Arztbesuchen, Schwangerschaftsberatungen und dergleichen. Wenn das Kind geboren ist, können sie dir das Einmaleins der Säuglingspflege beibringen oder sie bieten sich als Babysitter an. Nicole sagt: „Es war zwar mein Kind, aber meine Mutter hat mir sehr geholfen.“ Wahrscheinlich werden dich auch Freunde diskret mit Babykleidung und anderen nützlichen Sachen versorgen (Sprüche 17:17). Für diese Hilfsbereitschaft solltest du dich gemäß dem Rat der Bibel ‘als dankbar erweisen’ (Kolosser 3:15). Worte der Wertschätzung geben ihnen das Gefühl, dass du ihre liebevolle Hilfe nicht als selbstverständlich betrachtest.

      ● Lerne eine gute Mutter zu sein. Da du natürlich nicht ewig auf deine Eltern und Freunde angewiesen sein möchtest, solltest du nach und nach lernen, selbst für dein Kind zu sorgen und einen Haushalt zu führen. Ein hilfloses Baby zu versorgen ist nicht einfach. Du musst viel über Ernährung, Gesundheit und andere Bereiche der Kinderpflege lernen. Interessanterweise fordert die Bibel ältere Christinnen auf, junge Frauen anzuhalten, dass sie „im Haus arbeiten“ (Titus 2:5). Bestimmt können dir deine Mutter und vielleicht auch andere erfahrene Glieder der Christenversammlung beim Erlernen dieser neuen Aufgaben mit Rat und Tat zur Seite stehen.

      ● Geh mit Geld vernünftig um. In der Bibel heißt es, dass „Geld zum Schutz dient“ (Prediger 7:12). Wenn du ein Baby hast, schnellen die Ausgaben ganz schön in die Höhe.

      Wahrscheinlich wirst du zunächst staatliche Unterstützung beantragen, sofern du einen Anspruch darauf hast. Manche Mädchen sind aber selbst dann noch finanziell auf ihre Eltern angewiesen. Sollte das bei dir der Fall sein, wäre es klug und rücksichtsvoll, möglichst sparsam zu sein. Es ist natürlich verständlich, dass du dein Baby gern neu ausstaffieren möchtest, aber vielleicht solltest du lieber billigere gebrauchte Sachen von privat oder im Secondhandladen kaufen.

      ● Bemühe dich um eine Ausbildung. „Die Weisen sind es, die Erkenntnis aufbewahren“, so heißt es in Sprüche 10:14. Obwohl dieser Satz in erster Linie auf biblische Erkenntnis zutrifft, gilt er doch auch für weltliche Bildung. Um dir deinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, musst du etwas lernen.

      Natürlich ist es nicht einfach, zur Schule zu gehen und für ein Baby zu sorgen. Aber wenn du keine grundlegende Schulbildung hast, verdienst du wahrscheinlich nicht genug für dich und dein Kind, ihr seid auf Sozialhilfe angewiesen, lebt unter schlechten Wohnverhältnissen und du kannst dich und dein Kind nicht gesund ernähren. Wenn es irgendwie geht, solltest du also die Schule nicht abbrechen. Nicoles Mutter bestand darauf, dass ihre Tochter den Schulabschluss machte, mit dem Ergebnis, dass Nicole später zur Anwaltsgehilfin ausgebildet werden konnte und damit ihren Lebensunterhalt verdiente.

      Informiere dich doch über die verschiedenen Bildungschancen. Falls ein Schulbesuch nicht möglich ist, schau doch mal, ob du dich nicht zu Hause fortbilden kannst. Vielleicht wären Fernkurse oder dergleichen etwas für dich.

      Du kannst es schaffen!

      Ein Kind ohne Vater großzuziehen ist eine schwierige Aufgabe für ein junges Mädchen. Aber du kannst es schaffen! Mit Geduld, Entschlossenheit und der Hilfe Jehovas kannst du eine liebevolle, tüchtige und kompetente Mutter werden. Und Kinder von unverheirateten Müttern werden oft ausgeglichene Erwachsene. Vielleicht erlebst du die Freude, dass auch dein Kind durch deine jahrelange Formung und Belehrung Gott lieben lernt (Epheser 6:4).

      Nicole sagt: „Ich freue mich, dass ich meine Kleine mit der Hilfe Gottes — und trotz aller Widrigkeiten — zu einer netten, höflichen und verantwortungsbewussten jungen Dame erziehen konnte. Wenn ich sie so anschaue, muss ich an die vielen schlaflosen Nächte denken, aber ich bin trotzdem sehr glücklich.“

      Wie sollten sich nun Erwachsene gegenüber einer Jugendlichen und ihrem Kind verhalten? Können sie irgendwie dazu beitragen, dass jungen Menschen diese bittere Erfahrung von vornherein erspart bleibt?

      [Fußnote]

      a Die Pflichten und Herausforderungen unverheirateter junger Väter werden in den Erwachet!-Ausgaben vom 22. April und 22. Mai 2000 unter der Rubrik „Junge Leute fragen sich“ behandelt.

      [Bilder auf Seite 8, 9]

      Teenager, die ein Kind großziehen, stehen vor einer gewaltigen Aufgabe

      [Bild auf Seite 10]

      Eine überstürzte und verfrühte Heirat ist nicht die Lösung

      [Bild auf Seite 10]

      Christliche Älteste können Jugendlichen helfen, ihr Verhältnis zu Gott wieder in Ordnung zu bringen

      [Bild auf Seite 11]

      Es wäre klug, einen Schulabschluss zu machen

  • Hilfe und Schutz für junge Menschen
    Erwachet! 2004 | 8. Oktober
    • Hilfe und Schutz für junge Menschen

      ES IST mit viel Kummer verbunden, wenn ein Mädchen, das ja selbst noch ein Kind ist, als Unverheiratete schwanger wird. Dennoch passiert das sehr oft, und in gewisser Weise geht es uns alle etwas an. Die damit verbundenen Tragödien sind nur ein Beweis dafür, dass Gott ganz zu Recht gebietet: „Flieht vor der Hurerei“ (1. Korinther 6:18).

      Trotz der biblischen Warnung kommt es von Zeit zu Zeit vor, dass junge Mädchen, die Jehovas Grundsätze kennen gelernt haben, sie bewusst missachten oder ablehnen. Sie lassen sich auf sexuelle Unmoral ein und stellen dann fest, dass sie schwanger sind. Wie gehen wahre Christen mit solchen Jugendlichen um? Falls sie Reue erkennen lassen, sollten ihre Eltern und die Christenversammlung ihnen liebevoll helfen und ihnen Rückhalt geben.

      Nicole, die wir schon kennen gelernt haben, war von ihren Eltern im Glauben der Zeugen Jehovas erzogen worden. Daher war es ein besonders großer Schlag, als sie als Unverheiratete schwanger wurde. Nicole erinnert sich: „Immer wieder kamen Brüder und Schwestern aus der Versammlung zu mir nach Hause und wollten mich motivieren, die Bibel zu studieren und mich eng an Jehova zu halten.“

      Jehovas Zeugen heißen sexuelles Fehlverhalten natürlich nicht gut. Gleichzeitig sind sie sich aber bewusst, dass Sünder durch das Befolgen biblischer Grundsätze ‘umgewandelt werden’ können (Römer 12:2). Sie glauben fest daran, dass Gott Fehler vergibt, wenn man bereut (Epheser 1:7). Außerdem berücksichtigen sie, dass ein uneheliches Kind für das Ganze gar nichts kann. Deshalb werden die Glieder der Christenversammlung ein solches Kind nicht diskriminieren, sondern genauso liebevoll, mitfühlend und freundlich behandeln wie jedes andere Kind in ihrer Mitte (Kolosser 3:12).

      Eine Mutter, die allein stehend war, begann mit Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren. Sie reagierte schnell auf die biblische Botschaft und änderte ihr Leben von Grund auf. Über Jehovas Zeugen sagt sie: „Alle waren aufrichtig an mir und meinen Kindern interessiert. Sie unterstützten mich, wenn ich in Not war, mit Nahrung und Kleidung, ja sogar mit Geld. Als ich anfing, anderen von dem zu erzählen, was ich gelernt hatte, indem ich mich am Predigtdienst der Zeugen Jehovas beteiligte, hüteten einige in dieser Zeit jeweils meine Kinder. Sie taten alles, um mir zu helfen, echte Liebe zu Jehova zu entwickeln.“

      Vorbeugen

      Viel besser ist es jedoch, jungen Menschen zu helfen, solche Probleme von vornherein zu vermeiden. Aus diesem Grund bemühen sich Jehovas Zeugen, ihren Kindern im Familienkreis Liebe und Geborgenheit zu schenken. Sie jagen ihnen nicht einfach Angst vor Aids ein oder gar vor einer Schwangerschaft, sondern versuchen, in ihnen echte Liebe zu Jehova und zu seinen Gesetzen zu fördern (Psalm 119:97). Sie sind der Meinung, dass Kinder sorgfältig aufgeklärt werden müssen. Und was noch wichtiger ist: Sie sehen es als absolut notwendig an, Kinder von klein auf über die moralischen Grundsätze der Bibel zu belehren (2. Timotheus 3:15). In den Königreichssälen der Zeugen Jehovas erhalten die Kinder formelle Unterweisung. Darüber hinaus wird Eltern, die Zeugen Jehovas sind, ans Herz gelegt, auch persönlich ihren Kindern die Bibel näher zu bringen. Veröffentlichungen wie das Buch Fragen junger Leute — Praktische Antwortena sollen Eltern helfen, ihre Kinder in sittlichen Fragen anzuleiten.

      Wer in der heutigen von Unmoral überfluteten Welt die strengen Sittenmaßstäbe der Bibel einhält, muss kräftig gegen den Strom schwimmen. Aber gerade das könnte Millionen junger Mädchen die Tragödie einer Teenagerschwangerschaft ersparen.

      [Fußnote]

      a Herausgegeben von Jehovas Zeugen.

      [Bild auf Seite 12]

      Wahre Christen sind gegenüber unverheirateten Müttern freundlich und rücksichtsvoll

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