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RusslandJahrbuch der Zeugen Jehovas 2008
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Iwan Klimko erzählte: „Es war im Winter 1948. Wir besaßen zwar keinerlei biblische Literatur, hatten uns aber heimlich auf kleinen Zetteln notiert, woran wir uns aus alten Zeitschriften erinnern konnten. Die Wachleute wussten allerdings von den Zetteln, und das hieß für uns: endlose nervenaufreibende Durchsuchungsaktionen. An kalten Wintertagen wurden wir nach draußen gejagt und mussten uns dort in Fünferreihen aufstellen. Oft wurden wir dann immer und immer wieder durchgezählt. Wahrscheinlich dachten sie sich, eher würden wir die Zettel herausrücken, als in der Eiseskälte stehen zu bleiben. Während sie uns ständig neu durchzählten, rückten wir eng zusammen und unterhielten uns über einen Punkt aus der Bibel. Wir waren ständig in Gedanken mit der Wahrheit beschäftigt. Jehova hat uns geholfen, ihm treu zu bleiben. Nach einiger Zeit gelang es unseren Brüdern sogar, eine Bibel ins Lager einzuschleusen. Wir teilten sie in mehrere Teile auf, damit uns im Fall einer Durchsuchung nicht gleich die ganze Bibel weggenommen wurde.
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RusslandJahrbuch der Zeugen Jehovas 2008
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Wir waren nie ohne Literatur. Im Winter vergruben wir sie im Schnee, im Sommer im Gras oder in der Erde. Wurde ich durchsucht, hielt ich die Abschriften in meinen Händen versteckt, mit denen ich auch die Enden eines dicken Schals umklammerte, den ich mir umgelegt hatte. Ging es von Lager zu Lager, trug ich in einer selbst genähten Mütze mehrere Wachttürme bei mir.
Eines Tages kam ich in ein Lager in Mordowien. Dort gab es eine Bibel — in einem sicheren Versteck. Lesen durfte man sie nur in Gegenwart der Schwester, die die Aufgabe hatte, sie sicher zu verstecken.
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