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    Der Wachtturm 1995 | 15. Mai
    • Lichtstrahlen in apostolischer Zeit

      „Licht, es ist aufgestrahlt für den Gerechten und Freude auch für die von Herzen Rechtschaffenen“ (PSALM 97:11).

      1. Inwiefern gleichen Jehovas Zeugen heute den frühen Christen?

      WIE sehr wir doch als wahre Christen die Worte aus Psalm 97:11 schätzen! Wiederholt ist für uns ‘Licht aufgestrahlt’. Ja, viele von uns haben über Jahrzehnte hinweg strahlendes Licht von Jehova gesehen. Das erinnert uns an Sprüche 4:18, wo es heißt: „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Licht, das heller und heller wird, bis es voller Tag ist.“ Wir Zeugen Jehovas schätzen die Heilige Schrift statt Überlieferungen und gleichen damit den frühen Christen. Wie sie eingestellt waren, geht deutlich aus den unter göttlicher Inspiration verfaßten geschichtlichen Büchern und Briefen der Christlichen Griechischen Schriften hervor.

      2. Was wurde durch die ersten Lichtstrahlen für Jesu Nachfolger erhellt?

      2 Durch die ersten Strahlen wurde für die frühen Nachfolger Jesu Christi Licht auf den Messias geworfen. Andreas berichtete seinem Bruder Simon Petrus: „Wir haben den Messias gefunden“ (Johannes 1:41). Einige Zeit danach befähigte der Vater im Himmel den Apostel Petrus, ein entsprechendes Zeugnis abzulegen, als er zu Jesus Christus sagte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Matthäus 16:16, 17; Johannes 6:68, 69).

      Licht strahlte auf ihren Predigtauftrag

      3, 4. Wie beleuchtete Jesus nach seiner Auferstehung die künftige Tätigkeit seiner Nachfolger?

      3 Nach seiner Auferstehung warf Jesus Christus Licht auf eine Pflicht, die auf allen seinen Nachfolgern ruht. An 500 Jünger, die in Galiläa versammelt waren, richtete er höchstwahrscheinlich die Worte: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:19, 20; 1. Korinther 15:6). Alle Nachfolger Christi sollten somit Prediger sein, und ihr Predigtauftrag sollte sich nicht auf die „verlorenen Schafe des Hauses Israel“ beschränken (Matthäus 10:6). Auch sollten sie nicht mit der Taufe des Johannes taufen, die ein Symbol der Reue zur Vergebung von Sünden war, sondern sie sollten „im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ taufen.

      4 Kurz bevor Jesus in den Himmel auffuhr, fragten ihn seine 11 treuen Apostel: „Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Königreich wieder her?“ Statt diese Frage zu beantworten, unterwies Jesus sie weiter über ihren Predigtauftrag, indem er sagte: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ Bis dahin waren sie ausschließlich Zeugen Jehovas gewesen, doch jetzt sollten sie auch Zeugen Christi sein (Apostelgeschichte 1:6-8).

      5, 6. Was wurde Jesu Jüngern zu Pfingsten durch Licht erhellt?

      5 Welch herrliches Licht strahlte Jesu Nachfolgern doch bereits zehn Tage später auf! Am Pfingsttag 33 u. Z. verstanden sie zum erstenmal, was die Worte aus Joel 2:28, 29 bedeuteten: „Ich [Jehova] [werde] meinen Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen ..., und eure Söhne und eure Töchter werden tatsächlich prophezeien. Was eure alten Männer betrifft, Träume werden sie haben. Was eure jungen Männer betrifft, Visionen werden sie sehen. Und sogar auf die Knechte und auf die Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.“ Jesu Jünger sahen, wie sich der heilige Geist in Form von „Zungen wie von Feuer“ auf dem Haupt all derer niederließ, die sich in Jerusalem versammelt hatten, auf etwa 120 Männer und Frauen (Apostelgeschichte 1:12-15; 2:1-4).

      6 Am Pfingsttag verstanden die Jünger ebenfalls zum erstenmal, daß sich die Worte aus Psalm 16:10 auf den auferstandenen Jesus Christus bezogen. Der Psalmist hatte gesagt: „Du [Jehova Gott] wirst meine Seele nicht im Scheol lassen. Du wirst nicht zulassen, daß dein Loyalgesinnter die Grube sieht.“ Die Jünger erkannten, daß sich diese Worte nicht auf König David beziehen konnten, denn sein Grab war bis zu jenem Tag unter ihnen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß etwa 3 000 Personen, denen dieses neue Licht erklärt wurde, eine solche Überzeugung erlangten, daß sie sich noch am selben Tag taufen ließen (Apostelgeschichte 2:14-41).

      7. Welches herrliche Licht empfing der Apostel Petrus, während er sich bei dem römischen Offizier Kornelius aufhielt?

      7 Viele Jahrhunderte lang war es fest im Sinn der Israeliten verankert, daß Gott zu ihnen gesagt hatte: „Nur euch habe ich erkannt von allen Familien des Erdbodens“ (Amos 3:2). Somit empfingen der Apostel Petrus und diejenigen, die ihn zum Haus des römischen Offiziers Kornelius begleitet hatten, einen herrlichen Lichtstrahl, als der heilige Geist zum erstenmal auf unbeschnittene Gläubige aus den Nationen herabkam. Das war bemerkenswerterweise das einzige Mal, daß der heilige Geist vor der Taufe auf jemanden ausgegossen wurde. Aber es mußte so geschehen, denn sonst hätte Petrus nicht gewußt, daß diese unbeschnittenen Heiden die Voraussetzungen für die Taufe erfüllten. Sich völlig der Bedeutung dieses Phänomens bewußt, warf Petrus die Frage auf: „Kann jemand das Wasser verwehren, so daß diese [Heiden] nicht getauft würden, die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir?“ Natürlich konnte keiner der Anwesenden etwas dagegen einwenden, und deshalb wurden diese Heiden getauft (Apostelgeschichte 10:44-48; vergleiche Apostelgeschichte 8:14-17).

      Keine Beschneidung mehr

      8. Warum fiel es einigen der ersten Christen schwer, nicht mehr an der Beschneidung festzuhalten?

      8 Ein weiterer heller Strahl der Wahrheit erschien in Verbindung mit der Frage der Beschneidung. Der Brauch der Beschneidung nahm 1919 v. u. Z. seinen Anfang, als Jehova einen Bund mit Abraham schloß. Damals gebot Gott Abraham, sich und alle anderen männlichen Personen seines Hauses beschneiden zu lassen (1. Mose 17:9-14, 23-27). So wurde die Beschneidung zu einem Kennzeichen der Nachkommen Abrahams. Und wie stolz sie auf diesen Brauch waren! Der Begriff „unbeschnitten“ wurde schließlich zu einem Ausdruck der Verachtung (Jesaja 52:1; 1. Samuel 17:26, 27). Es ist unschwer zu erkennen, warum manche der ersten jüdischen Christen an dem Symbol festhalten wollten. Einige von ihnen diskutierten ziemlich ausgiebig mit Paulus und Barnabas über dieses Thema. Um dem Wortstreit ein Ende zu machen, gingen Paulus und andere nach Jerusalem und zogen die christliche leitende Körperschaft zu Rate (Apostelgeschichte 15:1, 2).

      9. Welche Erkenntnis wurde der leitenden Körperschaft durch Licht vermittelt, wie in Apostelgeschichte, Kapitel 15 berichtet wird?

      9 Diesmal wurde jenen frühen Christen die erleuchtende Erkenntnis, daß die Beschneidung kein Erfordernis mehr für Diener Jehovas war, nicht durch ein offenkundiges Wunder vermittelt, sondern sie empfingen dieses vermehrte Licht durch das Erforschen der Schriften, während sie sich vom heiligen Geist leiten ließen und sich das anhörten, was Petrus und Paulus bei der Bekehrung unbeschnittener Heiden erlebt hatten (Apostelgeschichte 15:6-21). Die Entscheidung wurde in einem Brief festgehalten, in dem es unter anderem hieß: „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie von Blut und von Erwürgtem und von Hurerei“ (Apostelgeschichte 15:28, 29). Die ersten Christen wurden so von der Verpflichtung, sich beschneiden zu lassen, und von anderen im mosaischen Gesetz verankerten Erfordernissen befreit. Folglich konnte Paulus den Christen in Galatien schreiben: „Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht“ (Galater 5:1).

      Licht durch die Evangelien

      10. Worauf wurde durch das Matthäusevangelium unter anderem Licht geworfen?

      10 Es besteht kein Zweifel, daß durch das Matthäusevangelium, das um 41 u. Z. geschrieben wurde, zum Nutzen des Lesers sehr viel Licht aufstrahlte. Verhältnismäßig wenige Christen des ersten Jahrhunderts hatten persönlich gehört, wie Jesus lehrte. Im Matthäusevangelium wird besonders betont, daß Jesu Predigtthema das Königreich war. Und wie sehr hob Jesus doch die Wichtigkeit des richtigen Beweggrundes hervor! Ja, welch ein Licht leuchtete durch seine Bergpredigt auf, durch seine Gleichnisse (zum Beispiel die in Matthäus 13 aufgezeichneten) und durch seine in Kapitel 24 und 25 aufgezeichnete große Prophezeiung! Auf all das wurde die Aufmerksamkeit der frühen Christen durch das Matthäusevangelium gelenkt, das nur etwa 8 Jahre nach Pfingsten 33 u. Z. geschrieben wurde.

      11. Was kann über den Inhalt des Lukas- und des Markusevangeliums gesagt werden?

      11 Etwa 15 Jahre später schrieb Lukas sein Evangelium. Vieles darin gleicht dem Bericht des Matthäus, doch 59 Prozent des Evangeliums bieten zusätzlichen Aufschluß. Lukas berichtet von sechs Wundern Jesu, die in anderen Evangelien nicht erwähnt werden, und erwähnt mehr als doppelt so viele Gleichnisse wie die anderen Evangelisten. Offensichtlich nur wenige Jahre danach schrieb Markus sein Evangelium, in dem er Jesus Christus als einen Mann der Tat herausstellt, der Wunder wirkte. Er berichtet meist von Ereignissen, die bereits Matthäus und Lukas erwähnt haben, aber er berichtet auch von einem Gleichnis, das in ihrem Evangelium unerwähnt bleibt. In diesem Gleichnis verglich Jesus das Königreich Gottes mit Samen, der sproßt und emporwächst und allmählich Frucht trägt (Markus 4:26-29).a

      12. Inwiefern strahlte durch das Johannesevangelium zusätzliches Licht auf?

      12 Schließlich kam noch das Johannesevangelium hinzu, das mehr als 30 Jahre nach dem Bericht des Markus geschrieben wurde. Wieviel Licht doch Johannes auf den Dienst Jesu warf, besonders durch die vielen Hinweise auf Jesu vormenschliches Dasein! Nur Johannes berichtet über die Auferweckung des Lazarus, und nur er erwähnt — in den Kapiteln 13 bis 17 — viele bewegende Äußerungen Jesu gegenüber seinen treuen Aposteln sowie Jesu zu Herzen gehendes Gebet in der Nacht, in der er verraten wurde. Ja, wie es heißt, kommen 92 Prozent des Johannesevangeliums in den anderen Evangelien nicht vor.

      Licht, das durch die Briefe des Paulus aufstrahlte

      13. Warum betrachten einige den Brief des Paulus an die Römer so, als sei er ein Evangelium?

      13 Besonders der Apostel Paulus wurde dazu gebraucht, den Christen in apostolischer Zeit Wahrheitslicht zu vermitteln. Ein Beispiel ist sein Brief an die Römer, den er um 56 u. Z. schrieb — annähernd zu derselben Zeit, zu der Lukas sein Evangelium aufzeichnete. In diesem Brief hob Paulus hervor, daß jemandem zufolge der unverdienten Güte Gottes und auf Grund des Glaubens an Jesus Christus Gerechtigkeit zugerechnet wird. Daß Paulus solchen Nachdruck auf diesen Aspekt der guten Botschaft legte, veranlaßte manche, seinen Brief an die Römer so zu betrachten, als sei er ein fünftes Evangelium.

      14—16. (a) Wie beleuchtete Paulus durch seinen ersten Brief an die Christen in Korinth die Notwendigkeit der Einheit? (b) Welches weitere Licht in bezug auf den Lebenswandel enthält der erste Korintherbrief?

      14 Paulus schrieb auch über bestimmte Angelegenheiten, die die Christen in Korinth beunruhigten. Sein Brief an die Korinther enthält viel inspirierten Rat, der für Christen bis auf den heutigen Tag von Nutzen ist. Zunächst mußte er die Korinther auf den Fehler aufmerksam machen, daß sie mit bestimmten Persönlichkeiten einen Kult trieben. Der Apostel korrigierte ihre Haltung mit den mutigen Worten: „Nun ermahne ich euch, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle übereinstimmend redet und daß keine Spaltungen unter euch seien, sondern daß ihr in demselben Sinn und in demselben Gedankengang fest vereint sein mögt“ (1. Korinther 1:10-15).

      15 Die Christenversammlung in Korinth hatte schwere Unsittlichkeit geduldet. Ein Mann hatte die Frau seines Vaters genommen und ‘Hurerei getrieben, wie es sie selbst nicht unter den Nationen gab’. Paulus schrieb unmißverständlich: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte“ (1. Korinther 5:1, 11-13). Das war etwas Neues für die Christenversammlung — der Gemeinschaftsentzug. Eine andere Angelegenheit, in der die Versammlung in Korinth Licht benötigte, hatte damit zu tun, daß einige ihrer Angehörigen mit Glaubensbrüdern zur Klärung von Streitigkeiten vor weltliche Gerichte gingen. Paulus tadelte sie deswegen scharf (1. Korinther 6:5-8).

      16 Bei einem weiteren Problem, das in der Versammlung in Korinth bestand, ging es um Geschlechtsbeziehungen. Gemäß 1. Korinther, Kapitel 7 zeigte Paulus, daß wegen der weitverbreiteten Hurerei jeder Mann seine eigene Frau haben sollte und jede Frau ihren eigenen Mann. Auch wies er darauf hin, daß ledige Personen Jehova zwar mit weniger Ablenkungen dienen könnten, daß aber nicht alle die Gabe des Ledigseins hätten. Und wenn der Mann einer Frau sterben sollte, wäre sie frei, wieder zu heiraten, doch „nur im Herrn“ (1. Korinther 7:39).

      17. Wie wurde Paulus dazu gebraucht, Licht auf die Lehre von der Auferstehung zu werfen?

      17 Welche Lichtstrahlen der Herr doch durch Paulus auf die Auferstehung warf! Was für einen Leib erhalten gesalbte Christen, wenn sie auferweckt werden? „Es wird gesät ein physischer Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib“, schrieb Paulus. Fleischesleiber kommen nicht in den Himmel, denn „Fleisch und Blut [können] Gottes Königreich nicht erben“. Paulus fügte hinzu, daß nicht alle Gesalbten im Tod schlafen werden, sondern daß einige, die während Jesu Gegenwart sterben, augenblicklich zu unvergänglichem Leben auferweckt werden (1. Korinther 15:43-53).

      18. Wie wurde durch den ersten Brief des Paulus an die Thessalonicher die Zukunft beleuchtet?

      18 Durch den Brief des Paulus an die Christen in Thessalonich wurde die Zukunft beleuchtet. Jehovas Tag würde wie ein Dieb in der Nacht kommen. Auch erklärte Paulus: „Wann immer sie sagen: ‚Frieden und Sicherheit!‘, dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen wie die Geburtswehe eine Schwangere; und sie werden keinesfalls entrinnen“ (1. Thessalonicher 5:2, 3).

      19, 20. Was wurde für die Christen in Jerusalem und Judäa durch den Brief des Paulus an die Hebräer erhellt?

      19 Dadurch, daß Paulus seinen Brief an die Hebräer schrieb, vermittelte er Lichtstrahlen an die Christen in Jerusalem und Judäa. Wie eindrucksvoll er zeigte, daß das christliche System der Anbetung dem mosaischen System überlegen ist! Statt sich an das von Engeln übermittelte Gesetz zu halten, glauben Christen an eine Rettung, von der als erster Gottes Sohn sprach, der weit über jenen Engelboten steht (Hebräer 2:2-4). Moses war im Haus Gottes nur ein Dienender. Jesus Christus jedoch steht dem ganzen Haus vor. Christus ist ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks und nimmt eine viel höhere Stellung ein als die aaronische Priesterschaft. Paulus wies auch darauf hin, daß die Israeliten wegen ihres Unglaubens und ihres Ungehorsams nicht in Gottes Ruhe eingehen konnten, daß aber Christen auf Grund ihrer Glaubenstreue und ihres Gehorsams in sie eingehen (Hebräer 3:1 bis 4:11).

      20 Hinzu kommt, daß der neue Bund dem Gesetzesbund bei weitem überlegen ist. Bereits 600 Jahre vorher war gemäß Jeremia 31:31-34 prophezeit worden, daß alle, die in den neuen Bund aufgenommen werden, Gottes Gesetz in ihr Herz schreiben lassen und sich wahrer Sündenvergebung erfreuen. Statt eines Hohenpriesters, der alljährlich Schlachtopfer für seine eigenen Sünden und für die des Volkes darbringen mußte, haben Christen ihren Hohenpriester Jesus Christus, der ohne Sünde ist und ein für allemal ein Opfer für Sünden dargebracht hat. Statt sich an eine von Händen gemachte heilige Stätte zu begeben, um sein Opfer darzubringen, begab er sich in den Himmel selbst, um vor der Person Jehovas zu erscheinen. Überdies konnten die vom mosaischen Gesetz vorgeschriebenen Tieropfer Sünden nicht vollständig beseitigen, sonst hätten sie nicht alljährlich dargebracht werden müssen. Doch durch Christi Opfer, das ein für allemal dargebracht wurde, werden Sünden beseitigt. All das wirft Licht auf den großen geistigen Tempel, in dessen Vorhöfen der gesalbte Überrest und die „anderen Schafe“ heute dienen (Johannes 10:16; Hebräer 9:24-28).

      21. Was hat diese Abhandlung gezeigt in bezug auf die Erfüllung von Psalm 97:11 und Sprüche 4:18 in apostolischer Zeit?

      21 Der Platz gestattet es nicht, auch Beispiele für das Licht anzuführen, das durch die Briefe des Apostels Petrus und durch die der Jünger Jakobus und Judas aufstrahlte. Doch die bisherigen Ausführungen dürften zur Genüge zeigen, daß sich zur Zeit der Apostel Psalm 97:11 und Sprüche 4:18 auf bemerkenswerte Weise erfüllten. Die Wahrheit begann voranzuschreiten — auf die Vor- oder Schattenbilder folgten Wirklichkeiten und die Erfüllung von Vorhersagen (Galater 3:23-25; 4:21-26).

      22. Was geschah nach dem Tod der Apostel, und wovon handelt der folgende Artikel?

      22 Als nach dem Tod der Apostel Jesu der vorhergesagte Abfall eingetreten war, schien das Licht der Wahrheit sehr schwach (2. Thessalonicher 2:1-11). Doch viele Jahrhunderte später kam gemäß Jesu Verheißung der Herr zurück und fand den „treuen und verständigen Sklaven“ damit beschäftigt, den „Hausknechten“ ihre Speise zur rechten Zeit auszuteilen. Daraufhin setzte Jesus Christus diesen Sklaven „über seine ganze Habe“ (Matthäus 24:45-47). Welche Lichtstrahlen leuchteten in späterer Zeit auf? Das wird im folgenden Artikel behandelt.

      [Fußnote]

      a Der Erdboden entspricht der Umwelt, für die sich ein Christ entscheidet und in der er seine Wesenszüge entwickelt. (Siehe Wachtturm vom 15. September 1980, Seite 18, 19.)

  • Lichtstrahlen — Stärkere und schwächere (1. Teil)
    Der Wachtturm 1995 | 15. Mai
    • Lichtstrahlen — Stärkere und schwächere (1. Teil)

      „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Licht, das heller und heller wird, bis es voller Tag ist“ (SPRÜCHE 4:18).

      1. Warum ist die Wahrheit allmählich geoffenbart worden?

      ES IST ein Zeichen göttlicher Weisheit, daß biblische Wahrheiten in Übereinstimmung mit Sprüche 4:18 nach und nach durch Lichtstrahlen enthüllt werden. Der vorangehende Artikel zeigte, wie dies in apostolischer Zeit geschah. Wenn die gesamte biblische Wahrheit auf einmal geoffenbart worden wäre, wäre man geblendet und verwirrt worden — so, wie es jemandem ergeht, der aus einer dunklen Höhle ins strahlende Sonnenlicht tritt. Außerdem wird dadurch, daß die Wahrheit allmählich geoffenbart wird, der Glaube von Christen fortlaufend gestärkt. So wird ihre Hoffnung immer strahlender und der Weg, den sie gehen sollen, immer deutlicher.

      Der „treue und verständige Sklave“

      2. Wen würde Jesus gemäß seinen Worten gebrauchen, um seinen Nachfolgern geistiges Licht zu vermitteln, und wer bildet dieses Werkzeug?

      2 In apostolischer Zeit bediente sich Jesus Christus übernatürlicher Mittel, um seinen Nachfolgern die ersten Lichtstrahlen zukommen zu lassen. Es gibt zwei Beispiele dafür: Pfingsten 33 u. Z. und die Bekehrung des Kornelius im Jahre 36 u. Z. In der Folge hielt es Christus für angebracht, ein menschliches Werkzeug zu gebrauchen; dies hatte er auch mit den Worten vorhergesagt: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei der Ankunft so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen“ (Matthäus 24:45-47). Dieser Sklave konnte keine Einzelperson sein, weil er von Pfingsten an, als die Christenversammlung gegründet wurde, bis zu der Zeit, da der Herr, Jesus Christus, zur Abrechnung zurückkehren würde, geistige Speise austeilen sollte. Die Tatsachen beweisen, daß die Klasse dieses treuen und verständigen Sklaven die Gruppe der gesalbten Christen ist, die jeweils gleichzeitig auf der Erde leben.

      3. Wer gehörte zu den ersten, die die Sklavenklasse bildeten?

      3 Wer gehörte zu den ersten, die die Klasse des treuen und verständigen Sklaven bildeten? Einer von ihnen war der Apostel Petrus; er gehorchte dem Gebot Jesu: „Weide meine Schäflein“ (Johannes 21:17). Zu den ersten Gliedern der Sklavenklasse gehörten auch Matthäus, der das Evangelium schrieb, das seinen Namen trägt, sowie Paulus, Jakobus und Judas, die Schreiber inspirierter Briefe. Der Apostel Johannes, der die Offenbarung, ein Evangelium und einige Briefe schrieb, gehörte ebenfalls zur Klasse des treuen und verständigen Sklaven. Was diese Männer niederschrieben, entsprach dem von Jesus erteilten Auftrag.

      4. Wer sind die „Hausknechte“?

      4 Wenn alle Gesalbten als Gruppe — ungeachtet dessen, wo sie auf der Erde leben — die Sklavenklasse bilden, wer sind dann die „Hausknechte“? Es sind dieselben Gesalbten, allerdings von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachtet, nämlich als Einzelpersonen gesehen. Ja, als Einzelpersonen sind sie entweder Glieder des „Sklaven“ oder „Hausknechte“ — je nachdem, ob sie geistige Speise austeilen oder sie empfangen. Folgendes diene als Beispiel: Wie aus 2. Petrus 3:15, 16 hervorgeht, bezieht sich Petrus auf die Briefe des Paulus. Als Leser dieser Briefe war Petrus einer der Hausknechte, die sich von der geistigen Speise ernährten, für die Paulus als ein Vertreter der Sklavenklasse gesorgt hatte.

      5. (a) Was geschah mit dem Sklaven im Laufe der Jahrhunderte nach dem Tod der Apostel? (b) Was geschah in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts?

      5 Dazu heißt es in dem Buch Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht: „Die Geschichte vermittelt uns kein klares Bild darüber, in welcher Form die Klasse des ‚treuen und verständigen Sklaven‘ in den Jahrhunderten nach dem Tode der Apostel des Herrn Jesus Christus bestand und Speise austeilte. Offenbar reichte eine Generation der ‚Sklaven‘klasse die Speise der nachfolgenden Generation weiter (2. Timotheus 2:2). In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts lebten indessen gottesfürchtige Personen, denen die geistige Speise der Heiligen Schrift sehr viel bedeutete und die den Wunsch hatten, ... sich davon zu ernähren. ... [Es] entstanden Versammlungen, die sich dem Bibelstudium widmeten, und mit der Zeit verstand man die Grundwahrheiten der Heiligen Schrift immer besser. Den aufrichtigen und selbstlosen unter diesen Erforschern der Bibel war daran gelegen, diese lebenswichtige geistige Speise mit anderen zu teilen. Sie hatten den gleichen Geist wie der treue ‚Sklave‘, der über die ‚Hausknechte‘ gesetzt worden war, um ihnen die notwendige geistige ‚Speise zur rechten Zeit‘ zu geben. Sie waren insofern ‚verständig‘, als sie erkannten, daß es damals die rechte Zeit war, die Speise auszuteilen; und sie erkannten auch, wie sie am besten ausgeteilt wird. Deshalb bemühten sie sich, sie auszuteilen“ (Seite 344, 345).a

      Frühe Lichtstrahlen in der Neuzeit

      6. Welche Tatsache tritt in Verbindung mit der allmählichen Enthüllung der Wahrheit besonders hervor?

      6 In Verbindung mit denjenigen, durch die Jehova fortlaufend mehr geistiges Licht gab, fällt besonders auf, daß sie keine Ehre für sich beanspruchten. C. T. Russell, der erste Präsident der Watch Tower Society, vertrat den Standpunkt, es habe dem Herrn gefallen, ihr bescheidenes Talent zu gebrauchen. Was gewisse Bezeichnungen betraf, die seine Gegner mit Vorliebe gebrauchten, wies Bruder Russell unmißverständlich darauf hin, daß er noch keinen „Russelliten“ getroffen habe und daß es für ihn keinen „Russellismus“ gebe. Er gab Gott alle Ehre.

      7. Wodurch bewiesen Bruder Russell und seine Gefährten, daß sie tatsächlich zur Klasse des treuen und verständigen Sklaven gehörten?

      7 An den Ergebnissen gemessen, kann kein Zweifel bestehen, daß Bruder Russell und seine Gefährten in ihren Bemühungen von Jehovas heiligem Geist geleitet wurden. Es erwies sich, daß sie mit dem treuen und verständigen Sklaven gleichzusetzen waren. Viele damalige Geistliche gaben zwar vor, zu glauben, daß die Bibel Gottes inspiriertes Wort ist und daß Jesus der Sohn Gottes war, doch sie vertraten babylonische Irrlehren wie die Lehre von der Dreieinigkeit, von der Unsterblichkeit der Menschenseele und von der ewigen Qual. Es ist wirklich dem heiligen Geist zuzuschreiben, daß die Wahrheit auf Grund der demütigen Anstrengungen Bruder Russells und seiner Gefährten im Einklang mit Jesu Verheißung wie nie zuvor erstrahlte (Johannes 16:13). Jene gesalbten Bibelforscher bewiesen, daß sie tatsächlich zur Klasse des treuen und verständigen Sklaven gehörten, deren Auftrag es ist, an die Hausknechte des Herrn geistige Speise auszuteilen. Ihre Bemühungen waren eine große Hilfe bei der Einsammlung der Gesalbten.

      8. Welche grundlegenden Tatsachen in bezug auf Jehova, die Bibel, Jesus Christus und den heiligen Geist erkannten die Bibelforscher deutlich?

      8 Es ist bemerkenswert, wie sehr Jehova die ersten Bibelforscher dadurch begünstigte, daß er ihnen durch den heiligen Geist Licht gab. Die Bibelforscher legten unter anderem überzeugende Gründe für den Glauben an die Existenz des Schöpfers dar und zeigten, daß er den einzigartigen Namen Jehova trägt (Psalm 83:18; Römer 1:20). Sie erkannten, daß Jehova vier Haupteigenschaften hat: Macht, Gerechtigkeit, Weisheit und Liebe (1. Mose 17:1; 5. Mose 32:4; Römer 11:33; 1. Johannes 4:8). Diese gesalbten Christen wiesen eindeutig nach, daß die Bibel Gottes inspiriertes Wort und die Wahrheit ist (Johannes 17:17; 2. Timotheus 3:16, 17). Des weiteren vertraten sie den Standpunkt, daß Gottes Sohn, Jesus Christus, erschaffen worden ist und daß er sein Leben als Lösegeld für die ganze Menschheit gegeben hat (Matthäus 20:28; Kolosser 1:15). Sie erkannten, daß der heilige Geist Gottes wirksame Kraft ist und keineswegs die dritte Person einer Dreieinigkeit (Apostelgeschichte 2:17).

      9. (a) Welche Wahrheiten bezüglich der menschlichen Natur und der Hoffnungen, die die Bibel aufzeigt, verstanden die Bibelforscher deutlich? (b) Welche anderen Wahrheiten waren für Jehovas Diener klar ersichtlich?

      9 Die Bibelforscher erkannten deutlich, daß der Mensch keine unsterbliche Seele hat, sondern eine sterbliche Seele ist. Sie erkannten, daß „der Lohn, den die Sünde zahlt, ... der Tod“ ist, nicht ewige Qual, da es so etwas wie eine Feuerhölle gar nicht gibt (Römer 5:12; 6:23; 1. Mose 2:7; Hesekiel 18:4). Außerdem sahen sie deutlich, daß die Evolutionstheorie nicht nur unbiblisch ist, sondern auch durch keinerlei Tatsache gestützt wird (1. Mose, Kapitel 1 und 2). Es wurde ihnen ebenfalls klar, daß die Bibel zwei Hoffnungen aufzeigt — für die 144 000 gesalbten Fußstapfennachfolger Christi die himmlische Hoffnung und für eine ungezählte „große Volksmenge“ „anderer Schafe“ die Hoffnung, auf einer paradiesischen Erde zu leben (Offenbarung 7:9; 14:1; Johannes 10:16). Diese frühen Bibelforscher erkannten, daß die Erde für immer bestehenbleibt und nicht durch Feuer vernichtet wird, wie viele Religionsgemeinschaften lehren (Prediger 1:4; Lukas 23:43). Ihnen wurde zudem klar, daß Christus unsichtbar wiederkommen und daß er dann an den Nationen das Urteil vollstrecken und das irdische Paradies erstehen lassen würde (Apostelgeschichte 10:42; Römer 8:19-21; 1. Petrus 3:18).

      10. Welche Wahrheiten erkannten die Bibelforscher hinsichtlich der Taufe, der Unterscheidung zwischen Geistlichen und Laien und der Feier zum Gedenken an den Tod Christi?

      10 Den Bibelforschern wurde klar, daß die schriftgemäße Taufe nichts mit einem Besprengen von Säuglingen zu tun hat, sondern daß darunter — dem Gebot Jesu aus Matthäus 28:19, 20 entsprechend — das Untertauchen von Gläubigen zu verstehen ist, die belehrt worden sind. Sie erkannten auch, daß es keine biblische Grundlage für die Unterscheidung zwischen Geistlichen und Laien gibt (Matthäus 23:8-10). Vielmehr sollten alle Christen Prediger der guten Botschaft sein (Apostelgeschichte 1:8). Die Bibelforscher verstanden, daß die Feier zum Gedenken an den Tod Christi nur einmal jährlich, und zwar am 14. Nisan, stattfinden sollte. Des weiteren erkannten sie, daß Ostern ein heidnisches Fest ist. Außerdem vertrauten jene Gesalbten so sehr darauf, daß Gott ihr Werk unterstützte, daß sie niemals Kollekten durchführten (Matthäus 10:8). Von frühester Zeit an verstanden sie, daß Christen nach biblischen Grundsätzen leben müssen, was unter anderem bedeutet, die Früchte des heiligen Geistes Gottes hervorzubringen (Galater 5:22, 23).

      Vermehrte Lichtstrahlen

      11. Wie wurde sowohl der Auftrag, den Christen haben, als auch das Gleichnis Jesu von den Schafen und den Böcken erhellt?

      11 Besonders seit 1919 haben Jehovas Diener vermehrt Lichtstrahlen erhalten. Welch helles Licht doch auf dem Kongreß 1922 in Cedar Point aufleuchtete, als J. F. Rutherford, der zweite Präsident der Watch Tower Society, die primäre Verpflichtung der Diener Jehovas mit den Worten hervorhob: „Verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich.“! Schon im darauffolgenden Jahr schien helles Licht auf das Gleichnis von den Schafen und den Böcken. Man erkannte, daß sich diese Prophezeiung in der Gegenwart, am Tag des Herrn, erfüllt, nicht im künftigen Millennium, wie man zuvor gedacht hatte. Während des Millenniums werden Christi Brüder weder krank noch im Gefängnis sein. Außerdem übernimmt am Ende des Millenniums nicht Jesus Christus, sondern Jehova Gott das Richten (Matthäus 25:31-46).

      12. Was wurde durch einen Lichtstrahl in bezug auf Harmagedon enthüllt?

      12 Im Jahre 1926 wurde durch einen weiteren hellen Lichtstrahl enthüllt, daß der Krieg von Harmagedon keine soziale Revolution ist, wie die Bibelforscher einst dachten, sondern ein Krieg, in dem Jehova seine Macht so deutlich zeigen wird, daß alle Menschen davon überzeugt sein werden, daß er Gott ist (Offenbarung 16:14-16; 19:17-21).

      Weihnachten — ein heidnisches Fest

      13. (a) Was wurde durch Licht, das auf Weihnachten geworfen wurde, enthüllt? (b) Warum feierte man keinen Geburtstag mehr? (Siehe auch die Fußnote.)

      13 Kurze Zeit danach wurde Licht auf Weihnachten geworfen, woraufhin die Bibelforscher es nicht mehr feierten. Zuvor hatten sie das Fest jedes Jahr weltweit gefeiert, und in der Zentrale in Brooklyn wurde es recht feierlich begangen. Doch dann erkannte man, daß es sich bei der Feier am 25. Dezember eigentlich um ein heidnisches Fest handelte, das von der abtrünnigen Christenheit übernommen worden war, um die Bekehrung von Heiden zu erleichtern. Außerdem stellte man fest, daß Jesus nicht im Winter geboren worden sein konnte, da zur Zeit seiner Geburt nachts Hirten mit ihren Herden auf den Feldern waren, was sie bestimmt nicht Ende Dezember getan hätten (Lukas 2:8). Die Bibel deutet vielmehr an, daß Jesus um den 1. Oktober geboren wurde. Auch fanden die Bibelforscher heraus, daß die sogenannten Weisen, die Jesus etwa zwei Jahre nach seiner Geburt besuchten, heidnische Magier waren.b

      Ein neuer Name

      14. Warum wurde die Bezeichnung Bibelforscher Jehovas Dienern nicht gerecht?

      14 Im Jahre 1931 wurde den Bibelforschern durch einen hellen Strahl der Wahrheit ein passender biblischer Name geoffenbart. Jehovas Diener hatten verstanden, daß sie keinen Spitznamen annehmen konnten, den andere ihnen gegeben hatten, wie zum Beispiel Russelliten, Millennium-Tagesanbruch-Leute und Höllengegner.c Aber es wurde ihnen auch bewußt, daß die Bezeichnung, die sie selbst gewählt hatten — Internationale Bibelforscher —, nicht angemessen war. Sie waren nicht lediglich Bibelforscher. Außerdem gab es noch viele andere, die in der Bibel forschten, aber mit den Bibelforschern nichts gemein hatten.

      15. Welchen Namen nahmen die Bibelforscher 1931 an, und warum ist er passend?

      15 Wie erhielten die Bibelforscher einen neuen Namen? Über Jahre hinweg war der Name Jehova im Wacht-Turm hervorgehoben worden. Es war somit höchst passend, daß die Bibelforscher den Namen aus Jesaja 43:10 annahmen, wo es heißt: „‚Ihr seid meine Zeugen‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚ja mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und an mich glaubt und damit ihr versteht, daß ich derselbe bin. Vor mir wurde kein Gott gebildet, und nach mir war weiterhin keiner.‘“

      Rechtfertigung und die „große Volksmenge“

      16. Warum konnten sich die Wiederherstellungsprophezeiungen nicht auf die Rückkehr der fleischlichen Juden nach Palästina beziehen, und auf wen bezogen sie sich?

      16 Durch helleres Licht wurde im zweiten Band des von der Watch Tower Society 1932 herausgegebenen Werkes Rechtfertigung enthüllt, daß sich die von Jesaja, Jeremia, Hesekiel und anderen Propheten aufgezeichneten Wiederherstellungsprophezeiungen nicht (wie früher angenommen) auf die fleischlichen Juden bezogen, die im Unglauben und politisch motiviert nach Palästina zurückkehrten. Diese Prophezeiungen, die sich im kleinen erfüllten, als die Juden 537 v. u. Z. aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten, fanden ihre große Erfüllung durch die Befreiung und Wiederherstellung des geistigen Israel im Jahre 1919 und die daraus folgende Wohlfahrt im geistigen Paradies, in dem sich Jehovas wahre Diener heute befinden.

      17, 18. (a) Was ist Jehovas Hauptvorsatz, wie ein Lichtstrahl schließlich zeigte? (b) Was enthüllte ein Lichtstrahl in bezug auf Offenbarung 7:9-17 im Jahre 1935?

      17 Schließlich enthüllten Lichtstrahlen, daß Jehovas Vorsatz nicht hauptsächlich darin besteht, Geschöpfe zu retten, sondern seine Souveränität zu rechtfertigen. Das wichtigste Thema der Bibel ist nicht das Lösegeld, sondern das Königreich, denn es wird Jehovas Souveränität rechtfertigen. Was für ein Lichtstrahl das doch war! Gott hingegebene Christen waren nun nicht mehr in erster Linie daran interessiert, in den Himmel zu kommen.

      18 Im Jahre 1935 enthüllte ein heller Lichtstrahl, daß die in Offenbarung 7:9-17 erwähnte große Volksmenge keine zweitrangige himmlische Klasse ist. Man hatte angenommen, bei den in diesen Versen erwähnten Personen handle es sich um einige der Gesalbten, die nicht völlig treu seien und daher vor dem Thron stünden, anstatt auf Thronen zu sitzen und mit Jesus Christus als Könige und Priester zu herrschen. Aber eine teilweise Treue gibt es nicht. Entweder ist man treu oder untreu. So erkannte man, daß diese Prophezeiung von der zahllosen großen Volksmenge aus allen Nationen handelt, die in der heutigen Zeit eingesammelt wird und die die irdische Hoffnung hat. Es sind die in Matthäus 25:31-46 erwähnten „Schafe“ und die in Johannes 10:16 erwähnten „anderen Schafe“.

      Das Kreuz — kein christliches Symbol

      19, 20. Warum kann das Kreuz kein Symbol des wahren Christentums sein?

      19 Viele Jahre lang stellten die Bibelforscher das Kreuz als Symbol des Christentums heraus. Sie hatten sogar eine „Kreuz-und-Krone“-Anstecknadel. Gemäß der Lutherbibel forderte Jesus seine Nachfolger auf, ihr „Kreuz“ auf sich zu nehmen, und viele glaubten, er sei an einem Kreuz hingerichtet worden (Matthäus 16:24; 27:32). Jahrzehntelang erschien dieses Symbol auf der Titelseite der Zeitschrift Der Wacht-Turm.

      20 Das 1936 von der Gesellschaft herausgegebene Buch Reichtum zeigte, daß Jesus Christus nicht an einem Kreuz hingerichtet wurde, sondern an einem aufrechtstehenden Pfahl oder Stamm. Über das griechische Wort (staurós), das in der Lutherbibel mit „Kreuz“ wiedergegeben wird, heißt es in einem Werk: „[Es] bezeichnet in erster Linie einen aufrechtstehenden Pfahl oder Stamm. ... [Es ist] von der kirchlichen Form eines aus zwei Balken bestehenden Kreuzes zu unterscheiden. Die Form des letzteren hat ihren Ursprung im alten Chaldäa. Sie wurde als das Symbol des Gottes Tammuz ... verwendet.“ Das Werkzeug, an dem Jesus hingerichtet wurde, sollte gewiß nicht abgöttisch verehrt, sondern eher mit Abscheu betrachtet werden.

      21. Was wird in dem folgenden Artikel behandelt?

      21 Es gibt weitere Beispiele für stärkere und auch für schwächer erscheinende Lichtstrahlen. Sie werden in dem folgenden Artikel besprochen.

      [Fußnoten]

      a Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

      b Schließlich kam man zu der Erkenntnis, daß man, wenn man nicht einmal die wichtigste Geburt feiern konnte, überhaupt keinen Geburtstag feiern sollte. Nebenbei bemerkt, weder die Israeliten noch die ersten Christen feierten Geburtstage. In der Bibel werden nur zwei Geburtstage erwähnt, und zwar der des Pharaos und der des Herodes Antipas. Beide Feiern waren von einer Hinrichtung überschattet. Jehovas Zeugen feiern keine Geburtstage, weil diese Feiern heidnischen Ursprungs sind und die betreffenden Personen in den Mittelpunkt gerückt werden (1. Mose 40:20-22; Markus 6:21-28).

      c Diesen Fehler machten mehrere Glaubensgemeinschaften der Christenheit. Lutheraner war ein Spitzname, den Feinde Martin Luthers seinen Anhängern gegeben hatten, die diesen Namen schließlich annahmen. Ebenso nahmen die Baptisten den Spitznamen an, den ihnen Außenstehende gegeben hatten, weil sie die Taufe durch Untertauchen lehrten. Ähnlich verhielt es sich bei den Methodisten, die einen Namen annahmen, den ihnen ein Außenstehender gegeben hatte. Darüber, wie die Gesellschaft der Freunde zu ihrem Namen Quäker kam, heißt es in der World Book Encyclopedia: „Das Wort Quäker sollte ursprünglich eine Beleidigung für Fox [den Gründer] sein, der einem englischen Richter erklärt hatte, er solle ‚vor dem Wort des Herrn zittern‘. Der Richter nannte Fox einen ‚Quäker‘ [Zitterer].“

  • Lichtstrahlen — Stärkere und schwächere (2. Teil)
    Der Wachtturm 1995 | 15. Mai
    • Lichtstrahlen — Stärkere und schwächere (2. Teil)

      „Durch Licht von dir können wir das Licht sehen“ (PSALM 36:9).

      1. Welche frühen Bemühungen gab es, die symbolische Sprache der Offenbarung zu verstehen?

      DAS Bibelbuch Offenbarung hat Christen von Anfang an fasziniert. Es liefert ein vorzügliches Beispiel dafür, wie das Licht der Wahrheit immer heller wird. 1917 veröffentlichten Jehovas Diener in dem Buch Das vollendete Geheimnis einen Kommentar zur Offenbarung. Darin wurden die religiösen und politischen Führer der Christenheit furchtlos bloßgestellt. Viele Erklärungen darin stammten allerdings aus unterschiedlichen Quellen. Dennoch diente das Buch Das vollendete Geheimnis dazu, die Loyalität der Bibelforscher gegenüber dem sichtbaren Kanal, den Jehova gebrauchte, zu prüfen.

      2. Was wurde durch den Artikel „Die Geburt der Nation“ in bezug auf die Offenbarung erhellt?

      2 Ein eindrucksvoller Lichtstrahl erhellte die Offenbarung durch die Veröffentlichung des Artikels „Die Geburt der Nation“ im Wacht-Turm vom 15. April 1925. Man hatte gedacht, in Offenbarung, Kapitel 12 werde ein Krieg zwischen dem heidnischen Rom und dem päpstlichen Rom beschrieben und das männliche Kind stelle das Papsttum dar. Doch in diesem Artikel wurde gezeigt, daß Offenbarung 11:15-18 die Bedeutung von Kapitel 12 bestimmt, was darauf hindeutet, daß in diesem Kapitel von der Geburt des Königreiches Gottes die Rede ist.

      3. Durch welche Publikationen wurde helleres Licht auf die Offenbarung geworfen?

      3 Das alles ging der Veröffentlichung der beiden Bände Licht (1930) voraus, die ein viel klareres Verständnis der Offenbarung vermittelten. Ein noch besseres Verständnis wurde durch die Bücher „Babylon die Große ist gefallen!“ Gottes Königreich herrscht! (1965) und „Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“ (1970) geboten. Aber es gab noch mehr über das prophetische Buch Offenbarung kennenzulernen. Ja, noch helleres Licht schien 1988 auf die Offenbarung, als das Buch Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe! herausgegeben wurde. Als ausschlaggebend für diese fortschreitende Erleuchtung könnte man den Umstand bezeichnen, daß sich die Prophezeiungen der Offenbarung auf den „Tag des Herrn“ beziehen, der 1914 begonnen hat (Offenbarung 1:10). Die Offenbarung war daher im Verlauf dieses Tages immer besser zu verstehen.

      Klareres Verständnis bezüglich der „obrigkeitlichen Gewalten“

      4, 5. (a) Welche Ansicht vertraten die Bibelforscher in bezug auf Römer 13:1? (b) Was erkannte man später als den biblischen Standpunkt bezüglich der „obrigkeitlichen Gewalten“?

      4 Ein heller Lichtstrahl wurde 1962 auf Römer 13:1 geworfen, wo es heißt: „Jede Seele sei den obrigkeitlichen Gewalten untertan.“ Nach dem Verständnis der ersten Bibelforscher handelte es sich bei den hier erwähnten „obrigkeitlichen Gewalten“ um weltliche Obrigkeiten. Man verstand diesen Bibeltext so, daß ein Christ, der in Kriegszeiten eingezogen werde, verpflichtet sei, eine Uniform anzuziehen, ein Gewehr zu nehmen und an der Front in den Schützengraben zu gehen. Man dachte, wenn es zum Schlimmsten komme, sei ein Christ verpflichtet, in die Luft zu feuern, da er keinen Mitmenschen töten dürfe.a

      5 Durch eine Betrachtung der Worte Jesu aus Matthäus 22:21: „Zahlt ... Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott“ wurde in den Ausgaben des Wachtturms vom 15. Januar und 1. Februar 1963 helles Licht auf dieses Thema geworfen. Von grundlegender Bedeutung dabei waren die Worte der Apostel aus Apostelgeschichte 5:29: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ Christen sind dem Cäsar — den „obrigkeitlichen Gewalten“ — untertan, solange von ihnen nicht verlangt wird, im Widerspruch zu Gottes Gesetz zu handeln. Man erkannte, daß es sich bei der Unterordnung unter den Cäsar nicht um eine absolute, sondern um eine relative Unterordnung handelt. Das, was Christen Cäsar „zurückzahlen“, darf nicht im Widerspruch zu Gottes Forderungen stehen. Wie befriedigend es war, helleres Licht zu diesem Thema zu haben!

      Organisatorische Angelegenheiten beleuchtet

      6. (a) Welches Prinzip übernahm man, um von der in der Christenheit vorherrschenden hierarchischen Struktur wegzukommen? (b) Was erkannte man schließlich als die richtige Art und Weise, diejenigen auszuwählen, die in den Versammlungen die Aufsicht führten?

      6 Da war die Frage, welche Personen in den Versammlungen als Älteste oder als Diakone dienen sollten. Um von der in der Christenheit vorherrschenden hierarchischen Struktur wegzukommen, beschloß man, die Betreffenden von den Angehörigen jeder Versammlung auf demokratische Weise wählen zu lassen. Aber durch helleres Licht in den Wachtturm-Ausgaben vom 1. Oktober und 15. November 1932 wurde deutlich, daß die Bibel keine Wahlältesten vorsieht. Deshalb wurden sie durch ein Dienstkomitee ersetzt, und von der Gesellschaft wurde ein Dienstleiter ausgewählt.

      7. Welche Verbesserungen wurden durch helleres Licht bewirkt, was die Ernennung von Dienern in der Versammlung betrifft?

      7 Durch die Wachtturm-Ausgaben vom 1. und 15. Juli 1938 wurde Licht darauf geworfen, daß die Diener in der Versammlung nicht gewählt, sondern ernannt werden sollten, und zwar auf theokratische Weise. 1971 wurde durch einen weiteren Lichtstrahl deutlich gemacht, daß eine Versammlung nicht nur von einem einzigen Versammlungsdiener geleitet werden sollte. Es sollte vielmehr eine Ältestenschaft oder eine Gruppe von Aufsehern geben, die von der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas zu ernennen sind. So wurde im Laufe von etwa 40 Jahren durch immer helleres Licht deutlich, daß sowohl Älteste als auch Diakone (heute Dienstamtgehilfen genannt) vom „treuen und verständigen Sklaven“ durch seine leitende Körperschaft ernannt werden sollten (Matthäus 24:45-47). Das entsprach dem, was in apostolischer Zeit geschehen war. Männer wie Timotheus und Titus waren von der leitenden Körperschaft im ersten Jahrhundert zu Aufsehern ernannt worden (1. Timotheus 3:1-7; 5:22; Titus 1:5-9). So erfüllte sich Jesaja 60:17: „Statt des Kupfers werde ich Gold herbeibringen, und statt des Eisens werde ich Silber herbeibringen und statt des Holzes Kupfer und statt der Steine Eisen; und ich will den Frieden zu deinen Aufsehern einsetzen und die Gerechtigkeit zu deinen Arbeitszuteilern.“

      8. (a) Zu welchen Verbesserungen in der Leitung der Gesellschaft führten gewisse Lichtstrahlen? (b) Welche Komitees der leitenden Körperschaft gibt es, und welches sind ihre Arbeits- oder Aufsichtsbereiche?

      8 Da war auch die Frage der Leitung der Watch Tower Society. Jahrelang war die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas identisch mit dem Vorstand der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, und um geschäftliche Angelegenheiten kümmerte sich größtenteils ihr Präsident. Wie aus dem Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1977 (Seite 258, 259) hervorgeht, haben 1976 sechs Komitees der leitenden Körperschaft die Arbeit aufgenommen, die jeweils für einen bestimmten Bereich des weltweiten Werkes zuständig sind. Das Personalkomitee nimmt sich personeller Angelegenheiten an, unter anderem der Interessen aller, die als Mitglieder der weltweiten Bethelfamilie dienen. Das Verlagskomitee ist für alle geschäftlichen und rechtlichen Angelegenheiten zuständig, die beispielsweise mit Sachwerten und dem Drucken zusammenhängen. Das Dienstkomitee kümmert sich um das Zeugniswerk und beaufsichtigt die reisenden Aufseher, die Pioniere und die Tätigkeit der Versammlungsverkündiger. Das Lehrkomitee ist für Versammlungszusammenkünfte, Tagessonderkongresse, Kreiskongresse, Bezirkskongresse und internationale Kongresse sowie für die verschiedenen Schulen verantwortlich, die der biblischen Unterweisung des Volkes Gottes dienen. Das Schreibkomitee beaufsichtigt das Verfassen und das Übersetzen von Veröffentlichungen jeglicher Art und achtet darauf, daß alles im Einklang mit der Bibel ist. Das Komitee des Vorsitzenden nimmt sich irgendwelcher Notfälle und anderer dringender Angelegenheiten an. Seit Mitte der 70er Jahre werden auch die Zweigbüros der Watch Tower Society von einem Komitee geleitet statt von nur einem Aufseher.b

      Licht bezüglich des christlichen Lebenswandels

      9. Inwiefern wirkte sich das Licht der Wahrheit auf das Verhältnis von Christen zu den weltlichen Regierungen aus?

      9 Viele Lichtstrahlen betrafen den christlichen Lebenswandel. Greifen wir die christliche Neutralität heraus. Ein besonders heller Lichtstrahl beleuchtete dieses Thema durch den Artikel „Neutralität“ im Wachtturm vom 1. Dezember 1939. Wie zeitgemäß dies doch kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war! In dem Artikel wurde erklärt, was Neutralität ist, und gezeigt, daß sich Christen nicht in politische Angelegenheiten oder Auseinandersetzungen der Nationen einmischen dürfen (Micha 4:3, 5; Johannes 17:14, 16). Das ist ein Grund, weshalb sie von allen Nationen gehaßt werden (Matthäus 24:9). Die Schlachten des Volkes Israel in alter Zeit geben kein Musterbeispiel für Christen ab, wie Jesus gemäß Matthäus 26:52 deutlich machte. Außerdem ist keine einzige der heutigen Nationen eine Theokratie, die wie Israel in alter Zeit von Gott regiert wird.

      10. Was enthüllten Lichtstrahlen über die Frage, wie Christen zu Blut eingestellt sein sollten?

      10 Licht strahlte auch auf die Heiligkeit des Blutes. Einige Bibelforscher hatten angenommen, das in Apostelgeschichte 15:28, 29 aufgezeichnete Verbot, Blut zu essen, sei auf Judenchristen beschränkt gewesen. Aus Apostelgeschichte 21:25 geht jedoch hervor, daß dieses Gebot in apostolischer Zeit auch für Gläubige aus den Nichtjuden galt. Die Heiligkeit des Blutes betrifft somit alle Christen, wie im Watchtower vom 1. Juli 1945 gezeigt wurde. Es geht nicht nur darum, kein Tierblut zu essen (zum Beispiel Blutwurst), sondern auch darum, sich menschlichen Blutes zu enthalten (beispielsweise in Form einer Bluttransfusion).

      11. Was erkannte man in bezug auf die christliche Ansicht über den Tabakgenuß?

      11 Auf Grund helleren Lichts wurden Gewohnheiten, die zunächst nur mißbilligt wurden, später mit gebührendem Ernst behandelt. Ein Beispiel dafür ist der Tabakgenuß. In Zion’s Watch Tower vom 1. August 1895 machte Bruder Russell auf 1. Korinther 10:31 und 2. Korinther 7:1 aufmerksam und schrieb: „Ich kann mir nicht vorstellen, inwiefern es zur Ehre Gottes oder zum eigenen Nutzen sein soll, wenn ein Christ Tabak in irgendeiner Form genießt.“ Ab 1973 verstand man deutlich, daß niemand, der Tabak genießt, ein Zeuge Jehovas sein kann. Und 1976 wurde auch unmißverständlich erklärt, daß ein Zeuge, der in einem Glücksspielunternehmen beschäftigt sei, kein Glied der Versammlung bleiben könne.

      Andere Verbesserungen

      12. (a) Was enthüllte ein Lichtstrahl über die Zahl der Schlüssel des Königreiches, die Petrus anvertraut worden waren? (b) Bei welchen Gelegenheiten benutzte Petrus die einzelnen Schlüssel?

      12 Es strahlte auch helleres Licht auf die Zahl der symbolischen Schlüssel, die Petrus von Jesus erhalten hatte. Die Bibelforscher meinten, Petrus habe zwei Schlüssel erhalten, durch die Menschen der Weg erschlossen wurde, Königreichserben zu werden — der eine, der Pfingsten 33 u. Z. zugunsten der Juden gebraucht wurde, und der andere, der 36 u. Z. zugunsten der Heiden gebraucht wurde, als Petrus dem Kornelius predigte (Apostelgeschichte 2:14-41; 10:34-48). Schließlich erkannte man, daß noch eine dritte Gruppe eine Rolle gespielt hatte — die Samariter. Petrus hatte den zweiten Schlüssel benutzt, als er ihnen die Anwartschaft auf das Königreich erschloß (Apostelgeschichte 8:14-17). Als Petrus dem Kornelius predigte, war somit der dritte Schlüssel gebraucht worden (Der Wachtturm, 1. Januar 1980, Seite 16—22, 26).

      13. Was enthüllten Lichtstrahlen über die in Johannes, Kapitel 10 erwähnten Schafhürden?

      13 Auf Grund eines weiteren Lichtstrahls sah man, daß Jesus nicht nur von zwei, sondern von drei Schafhürden gesprochen hatte (Johannes, Kapitel 10). Dabei handelte es sich 1. um die jüdische Schafhürde, deren Türhüter Johannes der Täufer war, 2. die Hürde der gesalbten Königreichserben und 3. die Hürde der „anderen Schafe“, die die irdische Hoffnung haben (Johannes 10:2, 3, 15, 16; Der Wachtturm, 15. Mai 1984, Seite 10 bis 20).

      14. Inwiefern schaffte helleres Licht Klarheit in bezug auf den Beginn des gegenbildlichen Jubeljahres?

      14 Auch das Verständnis bezüglich des gegenbildlichen Jubeljahres wurde klarer. Unter dem mosaischen Gesetz war jedes 50. Jahr ein großartiges Jubeljahr, in dem gewisse Dinge dem ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben wurden (3. Mose 25:10). Lange Zeit dachte man, das Jubeljahr schatte die Tausendjahrherrschaft Christi vor. In neuerer Zeit erkannte man jedoch, daß das gegenbildliche Jubeljahr in Wirklichkeit zu Pfingsten 33 u. Z. begann, als diejenigen, auf die heiliger Geist ausgegossen wurde, aus der Knechtschaft des Gesetzesbundes befreit wurden (Der Wachtturm, 1. Januar 1987, Seite 18—28).

      Bezeichnungen in hellerem Licht

      15. Was wurde in bezug auf den Gebrauch des Wortes „Plan“ durch Licht erhellt?

      15 „Der Versammler suchte die gefälligen Worte zu finden und die richtigen Worte der Wahrheit niederzuschreiben“ (Prediger 12:10). Diese Worte lassen sich ohne weiteres auf unser Thema anwenden, denn nicht nur auf so wichtige Angelegenheiten wie die Lehre und der Lebenswandel wurde Licht geworfen, sondern auch auf christliche Bezeichnungen und ihre richtige Bedeutung. Zu den unter Bibelforschern beliebtesten Veröffentlichungen zählte zum Beispiel der erste Band der Schriftstudien, betitelt Der göttliche Plan der Zeitalter. Mit der Zeit erkannte man jedoch, daß Gottes Wort nur von Menschen sagt, daß sie Pläne machen (Sprüche 19:21). Nie spricht die Heilige Schrift davon, daß Jehova etwas plant. Er hat es nicht nötig, Pläne zu machen. Alles, was er sich vornimmt, gelingt mit Sicherheit wegen seiner unermeßlichen Weisheit und Macht. In Epheser 1:9, 10 heißt es beispielsweise: „Es ist nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgenommen hat in sich selbst, für eine Verwaltung an der Grenze der Fülle der bestimmten Zeiten.“ So erkannte man nach und nach, daß der Ausdruck „Vorsatz“ passender ist als „Plan“, wenn man von Jehova spricht.

      16. Welches richtige Verständnis in bezug auf Lukas 2:14 erlangte man allmählich?

      16 Dann erlangte man ein besseres Verständnis in bezug auf Lukas 2:14. Gemäß der Elberfelder Bibel lautet der Text: „Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!“ Man erkannte, daß dadurch nicht der richtige Gedanke ausgedrückt wird, denn Gottes Wohlgefallen kommt nicht gegenüber den Bösen zum Ausdruck. Nach Ansicht der Zeugen ging es hier um Frieden für Menschen, die Gott gegenüber guten Willens waren. Deshalb bezeichneten sie Personen, die an der Bibel interessiert waren, weiterhin als Menschen guten Willens. Aber dann verstand man, daß es doch um ein Wohlgefallen ging — nicht von seiten der Menschen, sondern von seiten Gottes. Daher lautet die Fußnote zu Lukas 2:14 in der Neuen-Welt-Übersetzung: „Menschen [seines] Wohlgefallens“. Alle Christen, die ihrem Hingabegelübde gemäß leben, haben Gottes Wohlgefallen.

      17, 18. Was wird Jehova rechtfertigen, und was wird er heiligen?

      17 Eine lange Zeit haben die Zeugen auch von der Rechtfertigung des Namens Jehovas gesprochen. Hatte aber Satan den Namen Jehovas in Frage gezogen? Hatte es irgendeiner seiner Handlanger getan, so, als hätte Jehova nicht das Recht, diesen Namen zu tragen? Nein, keineswegs. Nicht der Name Jehovas war in Frage gezogen worden und mußte gerechtfertigt werden. Deshalb ist in den neueren Publikationen der Watch Tower Society nicht mehr von der Rechtfertigung des Namens Jehovas die Rede, sondern von der Rechtfertigung der Souveränität Jehovas und der Heiligung des Namens. Das entspricht dem Gebet, das Jesus lehrte: „Dein Name werde geheiligt“ (Matthäus 6:9). Immer wieder sagte Jehova, daß er seinen Namen heiligen werde, den die Israeliten zwar nicht in Frage gezogen, aber entweiht hatten (Hesekiel 20:9, 14, 22; 36:23).

      18 Interessanterweise wurde 1971 in dem Buch ‘Die Nationen sollen erkennen, daß ich Jehova bin’ — Wie? (deutsch: 1972) ein Unterschied gemacht mit den Worten: „Jesus Christus ... [kämpft] für die Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas und für die Verherrlichung des Namens Jehovas“ (Seite 364). 1973 hieß es in dem Buch Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht: „In der bevorstehenden ‚großen Drangsal‘ wird Jehova Gott, der Allmächtige, seine universelle Souveränität rechtfertigen und seinen würdigen Namen heiligen“ (Seite 409). 1975 war in dem Buch Rettung aus der Weltbedrängnis steht bevor! zu lesen: „Dann werden die Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas und die Heiligung seines Namens — das größte Ereignis der Weltgeschichte — eine vollendete Tatsache sein“ (Seite 277).

      19, 20. Wie können wir unsere Dankbarkeit für geistiges Licht zeigen?

      19 Wie gesegnet Jehovas Diener doch dadurch sind, daß sie sich all dieses geistigen Lichts erfreuen können! In krassem Gegensatz dazu steht die folgende Äußerung eines Geistlichen, die erkennen läßt, in welch einer geistigen Finsternis sich die führenden Köpfe der Christenheit befinden: „Warum gibt es die Sünde? Warum Leid? Warum den Teufel? Diese Fragen will ich dem Herrn stellen, wenn ich in den Himmel komme.“ Jehovas Zeugen können ihm die Gründe nennen: wegen der Streitfrage bezüglich der Rechtmäßigkeit der Souveränität Jehovas und wegen der Frage, ob Menschen trotz der Gegnerschaft des Teufels die Lauterkeit gegenüber Gott bewahren können.

      20 Im Laufe der Jahre ist der Weg der ergebenen Diener Jehovas durch stärkere und schwächere Lichtstrahlen erhellt worden. Das geschah in Erfüllung von Bibeltexten wie Psalm 97:11 und Sprüche 4:18. Vergessen wir jedoch nie: Im Licht zu wandeln bedeutet, für das hellere Licht dankbar zu sein und im Einklang damit zu leben. Wie wir gesehen haben, hat dieses hellere Licht sowohl mit unserem Lebenswandel als auch mit unserem Predigtauftrag zu tun.

      [Fußnoten]

      a Auf Grund dieser Ansicht wurde im Wacht-Turm vom 1. und 15. Juli 1929 erklärt, die „obrigkeitlichen Gewalten“ seien Jehova Gott und Jesus Christus. 1962 wurde hauptsächlich dieser Standpunkt korrigiert.

      b Wie im Wachtturm vom 15. April 1992 bekanntgegeben wurde, wurden ausgewählte Brüder, von denen die meisten zu den „anderen Schafen“ gehörten, dazu ernannt, als Gehilfen (die den Nethinim der Zeit Esras entsprechen) den Komitees der leitenden Körperschaft beizustehen (Johannes 10:16; Esra 2:58).

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