Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Jehovas Barmherzigkeit bewahrt uns davor zu verzweifeln
    Der Wachtturm 1993 | 15. März
    • Jehovas Barmherzigkeit bewahrt uns davor zu verzweifeln

      „Erweise mir Gunst, o Gott, gemäß deiner liebenden Güte. Gemäß der Fülle deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen aus“ (PSALM 51:1).

      1, 2. Wie mag es einen Diener Jehovas berühren, daß er eine schwere Sünde begangen hat?

      NIEMAND kann Jehovas Gesetz ungestraft übertreten. Wie deutlich das doch zutage tritt, wenn wir eine schwere Sünde gegen Gott begehen! Selbst wenn wir Jehova jahrelang treu gedient haben, kann eine Übertretung seines Gesetzes große Besorgnis oder Niedergeschlagenheit auslösen. Wir mögen das Empfinden haben, Jehova habe uns verlassen und wir seien nicht mehr würdig, ihm zu dienen. Es mag uns so vorkommen, als würde sich die Sünde gleich einer großen Wolke vor das Licht der Gunst Jehovas schieben.

      2 König David von Israel geriet einmal in eine solche Lage. Wie kam es dazu?

      Fehltritte können zu schwerer Sünde führen

      3, 4. Was tat König David in einer Zeit der Wohlfahrt?

      3 David liebte Gott, er beging jedoch Fehltritte, die zu schweren Sünden führten. (Vergleiche Galater 6:1.) Das kann jedem unvollkommenen Menschen passieren, vor allem wenn er eine übergeordnete Stellung einnimmt. Als erfolgreicher König stand David in gutem Ruf, und er hatte Macht. Wer hätte es gewagt, sich seinem Wort zu widersetzen? Fähige Männer gehorchten ihm auf den leisesten Wink hin, und man führte willig seine Befehle aus. Allerdings handelte David verkehrt, indem er sich viele Frauen nahm und das Volk zählte (5. Mose 17:14-20; 1. Chronika 21:1).

      4 In einer Zeit materieller Wohlfahrt beging David schwere Sünden gegen Gott und Menschen. Ja, wie miteinander verwobene Fäden eines von Satan gewirkten Gewebes, so führte eine Sünde zur nächsten. Während seine israelitischen Brüder gegen die Ammoniter kämpften, beobachtete David vom Dach seines Hauses aus Bathseba, die schöne Frau Urias, beim Baden. Da Uria an dem Feldzug teilnahm, ließ der König die Frau in seinen Palast bringen und beging mit ihr Ehebruch. Welch ein Schock muß es für ihn gewesen sein, als er später erfuhr, daß sie schwanger war! David ließ Uria holen in der Hoffnung, er werde die Nacht mit Bathseba verbringen und das Kind für sein eigenes halten. Obwohl David ihn betrunken machte, weigerte sich Uria, bei seiner Frau zu schlafen. In seiner Verzweiflung übermittelte David Joab, dem Befehlshaber, die geheime Anweisung, Uria an die vorderste Front zu stellen, wo er auf jeden Fall getötet werden würde. Nachdem Uria in der Schlacht umgekommen war, hielt seine Witwe die übliche Trauerzeit ein; anschließend heiratete David sie, ehe offenkundig wurde, daß sie schwanger war (2. Samuel 11:1-27).

      5. Was geschah, nachdem David mit Bathseba gesündigt hatte, und wie wirkten sich seine Sünden auf ihn aus?

      5 Gott deckte durch den Propheten Nathan Davids Sünden auf und sagte: „Ich erwecke Unglück gegen dich aus deinem eigenen Hause.“ Dementsprechend starb das Kind, das Bathseba gebar (2. Samuel 12:1-23). Amnon, Davids Erstgeborener, vergewaltigte seine Halbschwester Tamar und wurde von deren Bruder Absalom ermordet (2. Samuel 13:1-33). Dieser Königssohn versuchte den Thron an sich zu reißen und brachte Schande über seinen Vater, indem er mit Davids Nebenfrauen Geschlechtsbeziehungen hatte (2. Samuel 15:1 bis 16:22). Der Bürgerkrieg endete mit dem Tod Absaloms, was David in tiefe Trauer stürzte (2. Samuel 18:1-33). Doch David lernte durch seine Sünden Demut, und sie führten ihm die Notwendigkeit vor Augen, eng mit seinem mitfühlenden Gott verbunden zu bleiben. Falls wir sündigen, sollten wir demütig bereuen und uns eng an Jehova halten. (Vergleiche Jakobus 4:8.)

      6. Warum war König Davids Schuld so schwerwiegend?

      6 Davids Schuld war auch deshalb so schwerwiegend, weil er als israelitischer Herrscher Gottes Gesetz genau kannte (5. Mose 17:18-20). Er war weder ein ägyptischer Pharao noch ein babylonischer König, die von Gottes Gesetz keinerlei Kenntnis hatten und wahrscheinlich regelmäßig Dinge taten, die Gott mißbilligte. (Vergleiche Epheser 2:12; 4:18.) David wußte als Angehöriger einer Jehova hingegebenen Nation, daß Ehebruch und Mord schwere Sünden sind (2. Mose 20:13, 14). Auch Christen kennen Gottes Gesetz. Doch wie David brechen es einige von ihnen aufgrund der ererbten Sündhaftigkeit, aus menschlicher Schwäche oder weil sie einer Versuchung nicht widerstehen. Sollte uns das passieren, müssen wir nicht in einem verfinsterten Zustand bleiben, in dem unsere geistige Vision getrübt ist und wir in tiefe Verzweiflung gehüllt sind.

      Bekenntnis schafft Erleichterung

      7, 8. (a) Welche Auswirkungen hatte es auf David, als er seine Sünden zu verheimlichen suchte? (b) Warum sollte man seine Sünde bekennen und sie lassen?

      7 Wenn wir uns einer schwerwiegenden Übertretung des Gesetzes Jehovas schuldig gemacht haben, wird es uns möglicherweise schwerfallen, — selbst Jehova — unsere Sünden zu bekennen. Was kann unter solchen Umständen geschehen? David gestand in Psalm 32: „Als ich stillschwieg [statt zu bekennen], verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht war deine [Jehovas] Hand schwer auf mir. Mein Lebenssaft ist verwandelt worden wie in der trockenen Sommerhitze“ (Vers 3, 4). Der Versuch, seine Sünde zu verheimlichen und sein schuldbeladenes Gewissen zu unterdrücken, erschöpfte den auf Abwege geratenen David. Die Angst zehrte so sehr an seiner Kraft, daß er einem vertrockneten Baum ohne lebenspendenden Saft glich. Vielleicht mußte er sogar in psychischer und physischer Hinsicht die schlimmen Auswirkungen verspüren. Auf jeden Fall verlor er seine Freude. Was sollten wir in einer vergleichbaren Lage tun?

      8 Gott seine Schuld zu bekennen kann zur Vergebung führen und Erleichterung bringen. „Meine Sünde habe ich dir schließlich bekannt, und mein Vergehen habe ich nicht zugedeckt“, sang David. „Ich sagte: ‚Ich werde meine Übertretungen Jehova bekennen.‘ Und du selbst hast das durch meine Sünden verursachte Vergehen verziehen“ (Psalm 32:5). Bist du bedrückt wegen irgendwelcher verheimlichter Sünden? Wäre es nicht das beste, sie zu bekennen und sie zu lassen, damit dir Gottes Barmherzigkeit zuteil wird? Warum nicht die Versammlungsältesten rufen und um geistige Heilung bitten? (Sprüche 28:13; Jakobus 5:13-20). Deine reumütige Einstellung wird anerkannt werden, und zu gegebener Zeit wirst du wieder die für Christen charakteristische Freude verspüren können. „Glücklich ist der, dessen Auflehnung verziehen, dessen Sünde zugedeckt ist“, sagte David. „Glücklich ist der Mensch, dem Jehova Vergehung nicht anrechnet und in dessen Geist kein Trug ist“ (Psalm 32:1, 2).

      9. Wann wurde Psalm 51 komponiert, und warum?

      9 David und Bathseba waren Jehova Gott für ihr Fehlverhalten verantwortlich. Sie hätten aufgrund ihrer Sünden zu Tode gebracht werden können; Gott erwies ihnen jedoch Barmherzigkeit. Wegen des Königreichsbundes war er vor allem gegenüber David barmherzig (2. Samuel 7:11-16). Davids Reue über seine Sünden in Verbindung mit Bathseba geht aus Psalm 51 hervor. Dieser zu Herzen gehende Psalm wurde von dem reumütigen König komponiert, nachdem der Prophet Nathan Davids Gewissen wachgerüttelt hatte, indem er ihm die Ungeheuerlichkeit seiner Übertretung des göttlichen Gesetzes bewußtmachte. Es erforderte von Nathan Mut, David auf dessen Sünden aufmerksam zu machen, und auch heute müssen ernannte christliche Älteste den Mut haben, dies nötigenfalls zu tun. Statt die Anschuldigung zurückzuweisen und Nathans Hinrichtung anzuordnen, bekannte der König demütig seine Sünden (2. Samuel 12:1-14). Psalm 51 zeigt, was er im Gebet zu Gott in bezug auf seine ruchlosen Handlungen sagte; auch eignet sich der Psalm hervorragend für eine ernsthafte Betrachtung, besonders wenn wir gefehlt haben und uns nach der Barmherzigkeit Jehovas sehnen.

      Wir sind Gott verantwortlich

      10. Wie konnte David geistig wiederhergestellt werden?

      10 David versuchte nicht, seine Sünde zu entschuldigen, sondern bat: „Erweise mir Gunst, o Gott, gemäß deiner liebenden Güte. Gemäß der Fülle deiner Erbarmungen tilge meine Übertretungen aus“ (Psalm 51:1). Durch seine Übertretungen hatte David die Grenzen des Gesetzes Gottes verletzt. Es gab jedoch Hoffnung auf eine geistige Wiederherstellung, wenn Gott, entsprechend seiner liebenden Güte oder loyalen Liebe, ihm Gunst erwies. Die Fülle der Barmherzigkeit Gottes in der Vergangenheit gab dem reumütigen König Grund zu der Hoffnung, daß der Schöpfer seine Übertretungen austilgen würde.

      11. Worauf deuteten die Schlachtopfer am Sühnetag hin, und was ist heute für die Rettung erforderlich?

      11 Durch die als prophetische Schattenbilder dienenden Schlachtopfer am Sühnetag deutete Jehova an, daß er über eine Möglichkeit verfügte, Bereuende von ihren Sünden zu reinigen. Wir wissen, daß er uns gegenüber auf der Grundlage unseres Glaubens an das Loskaufsopfer Jesu Christi Barmherzigkeit und Vergebung übt. Wenn David, der nur die Muster oder Schattenbilder dieses Opfers kannte, auf Jehovas liebende Güte und Barmherzigkeit vertrauen konnte, wieviel mehr sollten Gottes heutige Diener Glauben an das Lösegeld ausüben, für das er sorgte, um ihre Rettung zu ermöglichen! (Römer 5:8; Hebräer 10:1).

      12. Was bedeutet es zu sündigen, und wie betrachtete David seine Übertretungen?

      12 David flehte Gott an: „Wasch mich gründlich von meinem Vergehen, und reinige mich auch von meiner Sünde. Denn meine Übertretungen erkenne ich selbst, und meine Sünde ist beständig vor mir“ (Psalm 51:2, 3). Zu sündigen bedeutet, das durch die Maßstäbe Jehovas vorgegebene Ziel zu verfehlen. Das hatte David zweifellos getan. Er glich aber nicht einem Mörder oder einem Ehebrecher, dem sein Vergehen gleichgültig ist und der allein Angst davor hat, bestraft zu werden oder sich möglicherweise mit einer Krankheit infiziert zu haben. David, der Jehova liebte, haßte das Böse (Psalm 97:10). Ihn ekelte seine Sünde an, und er wünschte, von Gott vollständig davon gereinigt zu werden. Er war sich seiner Übertretungen völlig bewußt und war tieftraurig darüber, daß er zugelassen hatte, von seiner sündhaften Begierde übermannt zu werden. Seine Sünde war ständig vor ihm, da ein gottesfürchtiger Mensch sein schuldbeladenes Gewissen erst dann wieder beruhigen kann, wenn er bereut und seine Sünden bekennt und wenn ihm von Jehova vergeben wird.

      13. Warum konnte David sagen, daß er gegen Gott allein gesündigt hatte?

      13 In Anerkennung seiner Verantwortung gegenüber Jehova sagte David: „Gegen dich, dich allein, habe ich gesündigt, und was böse ist in deinen Augen, habe ich getan, damit du dich als gerecht erweist, wenn du redest, daß du rein dastehst, wenn du richtest“ (Psalm 51:4). David hatte Gottes Gesetze gebrochen, das Königsamt in Unehre gebracht und „ohne Zweifel Jehova gegenüber respektlos gehandelt“, wodurch er Schmach auf ihn gebracht hatte (2. Samuel 12:14; 2. Mose 20:13, 14, 17). Außerdem waren Davids sündige Taten ein Vergehen gegen die israelitische Gesellschaft und gegen Mitglieder seiner Familie, und auch heute verursacht ein getaufter Missetäter Trauer und Kummer in der Christenversammlung und unter seinen Angehörigen. Dem reumütigen König war zwar bewußt, daß er gegen Mitmenschen — wie zum Beispiel Uria — gesündigt hatte, er erkannte allerdings seine größere Verantwortung Jehova gegenüber. (Vergleiche 1. Mose 39:7-9.) David war davon überzeugt, daß das Gericht Jehovas gerecht ist (Römer 3:4). Christen, die gesündigt haben, müssen genauso eingestellt sein.

      Mildernde Umstände

      14. Welche mildernden Umstände führte David an?

      14 Ohne sich rechtfertigen zu wollen, wies David auf folgendes hin: „Siehe! In Vergehen wurde ich unter Geburtsschmerzen hervorgebracht, und in Sünde empfing mich meine Mutter“ (Psalm 51:5). David wurde in Vergehen hervorgebracht, und aufgrund der ererbten Sündhaftigkeit spürte seine Mutter Geburtsschmerzen (1. Mose 3:16; Römer 5:12). Seine Worte bedeuten nicht, daß der normale eheliche Verkehr, die Empfängnis und die Geburt etwas Sündiges sind, da die Ehe und das Kindergebären ja von Gott vorgesehen wurden; David bezog sich auch nicht auf eine spezielle Sünde seiner Mutter. Er war in Sünde empfangen worden, weil seine Eltern wie alle unvollkommenen Menschen sündig waren (Hiob 14:4).

      15. Was sollten wir nicht tun, auch wenn Gott mildernde Umstände in Betracht ziehen kann?

      15 Wenn wir gesündigt haben, können wir Gott im Gebet alle mildernden Umstände darlegen, die zu unserer Sünde beigetragen haben mögen. Aber wir dürfen weder Gottes unverdiente Güte zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren noch unsere ererbte Sündhaftigkeit zum Vorwand nehmen, um uns der Verantwortung für unsere Sünde zu entziehen (Judas 3, 4). David übernahm die Verantwortung dafür, daß er sich unreiner Gedanken hingegeben und der Versuchung nachgegeben hatte. Beten wir darum, mit einer Versuchung nicht allein gelassen zu werden, und handeln wir dann auch in Übereinstimmung mit unserem Gebet (Matthäus 6:13).

      Bitte um Reinigung

      16. An welcher Eigenschaft hat Gott Gefallen, und wie sollte das unseren Lebenswandel beeinflussen?

      16 Manche mögen den Anschein erwecken, gute, gottergebene Menschen zu sein; Jehova schaut jedoch hinter die Fassade und erkennt, wie es in den Betreffenden aussieht. David sagte: „Siehe! Du [Jehova] hast Gefallen gefunden an Wahrhaftigkeit selbst im Innern; und im geheimen Ich mögest du mich wahre Weisheit erkennen lassen“ (Psalm 51:6). David hatte sich der Falschheit und der Täuschung schuldig gemacht, als er Urias Tod veranlaßte und zu verbergen suchte, wie es sich mit Bathsebas Schwangerschaft wirklich verhielt. Trotzdem wußte er, daß Gott Freude hat an Wahrhaftigkeit und Heiligkeit. Das sollte auch unseren Lebenswandel positiv beeinflussen, denn Jehova müßte uns verurteilen, wenn wir auf Abwegen gingen (Sprüche 3:32). Zudem erkannte David, daß er als reumütiger König künftig den Maßstäben Gottes entsprechen könnte, wenn dieser ihn „wahre Weisheit erkennen lassen“ würde.

      17. Was bedeutete die Bitte, mit Ysop von Sünde gereinigt zu werden?

      17 Da der Psalmist einsah, daß er Gottes Hilfe benötigte, um sündige Neigungen zu überwinden, bat er weiter: „Mögest du mich mit Ysop von Sünde reinigen, damit ich rein sei; mögest du mich waschen, daß ich weißer werde sogar als Schnee“ (Psalm 51:7). Die Ysoppflanze (möglicherweise Majoran, Origanum maru) spielte unter anderem in der Reinigungszeremonie bei Personen eine Rolle, die von Aussatz befallen gewesen waren (3. Mose 14:2-7). Es war daher passend, daß David darum betete, mit Ysop von Sünden gereinigt zu werden. Die Vorstellung der Reinheit steht auch mit seiner Bitte in Verbindung, Jehova möge ihn waschen, damit er völlig rein werde, weißer selbst als Schnee, der nicht mit Ruß oder anderen Schmutzpartikeln bedeckt ist (Jesaja 1:18). Falls wir gegenwärtig wegen irgendwelcher Sünden von Gewissensbissen geplagt werden, sollten wir den Glauben haben, daß Gott uns auf der Grundlage des Loskaufsopfers Jesu reinigen kann, wenn wir reumütig seine Vergebung zu erlangen suchen.

      Bitte um Wiederherstellung

      18. In welchem Zustand befand sich David, bevor er seine Sünden bereute und bekannte, und inwiefern kann diese Erkenntnis für uns heute von Nutzen sein?

      18 Jeder Christ, der schon einmal von einem schuldbeladenen Gewissen geplagt wurde, wird folgende Worte Davids verstehen: „Mögest du [Jehova] mich Frohlocken und Freude hören lassen, daß die Gebeine, die du zerschlagen hast, frohlocken“ (Psalm 51:8). Bevor David seine Sünden bereute und bekannte, machte ihm sein beunruhigtes Gewissen schwer zu schaffen. Er fand nicht einmal Freude an fröhlichen Liedern, die von hervorragenden Sängern und talentierten Musikern dargeboten wurden. Den sündigen David schmerzte Gottes Mißbilligung so sehr, daß er einem Mann glich, dessen Gebeine zerschlagen worden waren, was große Schmerzen bereitet. Er sehnte sich nach Vergebung, nach geistiger Genesung und nach der Wiederherstellung der Freude, die er zuvor verspürt hatte. Auch heute benötigt ein reumütiger Missetäter die Vergebung Jehovas, um die Freude zurückzuerlangen, die er hatte, bevor er durch sein Tun sein Verhältnis zu Gott in Gefahr brachte. Die Wiederherstellung der „Freude des heiligen Geistes“ bei einem Bereuenden zeigt, daß Jehova ihm vergeben hat und ihn liebt (1. Thessalonicher 1:6). Welch ein Trost!

      19. Wie würde David empfinden, wenn Gott all seine Vergehungen austilgte?

      19 David betete weiter: „Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden, und tilge selbst all meine Vergehungen aus“ (Psalm 51:9). Von Jehova darf nicht erwartet werden, daß er Sünden billigt. Daher die Bitte an ihn, sein Angesicht vor Davids Sünden zu verbergen. Der König bat Gott außerdem, all seine Vergehungen auszutilgen, seine Ungerechtigkeit auszulöschen. Wenn Jehova das doch tun würde! Es würde Davids Geist beleben, die Last eines schuldbeladenen Gewissens von ihm nehmen und den jetzt reumütigen König erkennen lassen, daß sein liebevoller Gott ihm vergeben hätte.

      Was ist zu tun, wenn man gesündigt hat?

      20. Was wird jedem Christen empfohlen, der eine schwere Sünde begangen hat?

      20 Psalm 51 zeigt, daß jeder getaufte Diener Jehovas, der eine schwere Sünde begangen hat, aber bereut, Jehova zuversichtlich bitten kann, ihm Gunst zu erweisen und ihn von seinen Sünden zu reinigen. Warum sollte ein Christ, der in dieser Weise gesündigt hat, also nicht in einem demütigen Gebet die Vergebung unseres himmlischen Vaters suchen? Akzeptiere, daß du Gottes Hilfe benötigst, um seine Anerkennung zu erlangen, und bitte ihn, deine frühere Freude wiederherzustellen. Ein reumütiger Christ kann sich zuversichtlich mit solchen Bitten an Gott wenden, denn „er wird in großem Maße vergeben“ (Jesaja 55:7; Psalm 103:10-14). Natürlich sollten auch die Versammlungsältesten gerufen werden, damit sie den nötigen geistigen Beistand leisten können (Jakobus 5:13-15).

      21. Was werden wir als nächstes betrachten?

      21 Jehovas Barmherzigkeit bewahrt sein Volk davor zu verzweifeln. Wir möchten jedoch noch die weiteren von Herzen kommenden Bitten Davids betrachten, die in Psalm 51 erwähnt werden. Unser Studium wird zeigen, daß Jehova ein gebrochenes Herz nicht verachtet.

  • Jehova verachtet ein gebrochenes Herz nicht
    Der Wachtturm 1993 | 15. März
    • Jehova verachtet ein gebrochenes Herz nicht

      „Die Schlachtopfer für Gott sind ein zerbrochener Geist; ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten“ (PSALM 51:17).

      1. Wie betrachtet Jehova seine Anbeter, die eine schwere Sünde begangen haben, aber bereuen?

      JEHOVA kann ‘mit Gewölk den Zugang zu sich versperren, damit das Gebet nicht hindurchdringe’ (Klagelieder 3:44). Er möchte jedoch, daß sein Volk Zugang zu ihm hat. Selbst wenn einer seiner Anbeter eine schwere Sünde begangen hat, aber bereut, erinnert sich unser himmlischer Vater an das Gute, das die Person getan hat. Daher konnte der Apostel Paulus zu seinen Glaubensbrüdern sagen: „Gott ist nicht ungerecht, daß er eure Arbeit und die Liebe vergessen würde, die ihr seinem Namen gegenüber erzeigt habt“ (Hebräer 6:10).

      2, 3. Was sollten christliche Älteste in Verbindung mit Glaubensbrüdern berücksichtigen, die auf Abwege geraten sind?

      2 Ebenso sollten christliche Älteste den jahrelangen treuen Dienst berücksichtigen, den ihre Glaubensbrüder Gott geleistet haben. Das schließt auch den heiligen Dienst reumütiger Personen ein, die einen Fehltritt getan oder sogar schwere Sünden begangen haben. Christliche Hirten bemühen sich um das geistige Wohl aller, die zur Herde Gottes gehören (Galater 6:1, 2).

      3 Ein reumütiger Missetäter ist auf die Barmherzigkeit Jehovas angewiesen. Doch es ist noch mehr erforderlich. Das geht deutlich aus Davids Worten gemäß Psalm 51:10-19 hervor.

      Ein reines Herz erforderlich

      4. Warum betete David um ein reines Herz und um einen neuen Geist?

      4 Was mag ein getaufter Christ außer Jehovas Barmherzigkeit und Vergebung benötigen, wenn er sich aufgrund von Sünde in einem schlechten geistigen Zustand befindet? Nun, David bat: „Schaffe in mir auch ein reines Herz, o Gott, und leg einen neuen, einen festen Geist in mich“ (Psalm 51:10). David äußerte diese Bitte offensichtlich deshalb, weil er erkannte, daß in seinem Herzen immer noch die Neigung zu schwerer Sünde vorhanden war. Wir mögen nicht in Sünden solcher Art verstrickt sein wie David in Verbindung mit Bathseba und Uria, aber wir benötigen die Hilfe Jehovas, damit wir nicht der Versuchung erliegen, einen durch und durch sündigen Lauf einzuschlagen. Möglicherweise sind wir auch auf Gottes Hilfe angewiesen, um aus unserem Herzen sündige Charakterzüge wie Habsucht und Haß auszumerzen — schwere Sünden, die mit Diebstahl und Mord auf eine Stufe gestellt werden (Kolosser 3:5, 6; 1. Johannes 3:15).

      5. (a) Was bedeutet es, ein reines Herz zu haben? (b) Was wünschte David, als er um einen neuen Geist bat?

      5 Jehova fordert von seinen Dienern, „ein reines Herz“ zu haben, also lautere Beweggründe oder Absichten. Da David erkannte, daß diese Reinheit bei ihm nicht vorhanden war, bat er Gott, sein Herz zu reinigen und es mit göttlichen Maßstäben in Einklang zu bringen. Der Psalmist wünschte auch einen neuen, einen aufrichtigen Geist oder eine solche Gesinnung. Er benötigte einen Geist, der ihm half, Versuchungen zu widerstehen und sich fest an Jehovas Gesetze und Grundsätze zu halten.

      Die Wichtigkeit des heiligen Geistes

      6. Warum bat David, Jehova möge ihm den heiligen Geist nicht wegnehmen?

      6 In unserer Verzweiflung über unsere Fehler oder Sünden könnten wir das Empfinden haben, Gott sei im Begriff, uns zu verwerfen und uns seinen heiligen Geist, seine wirksame Kraft, zu entziehen. So erging es David, denn er flehte zu Jehova: „Wirf mich nicht weg von deinem Angesicht; und deinen heiligen Geist o nimm nicht weg von mir“ (Psalm 51:11). Der reumütige und demütige David spürte, daß er wegen seiner Sünden nicht würdig war, Jehova zu dienen. Von Gottes Angesicht weggeworfen zu werden würde bedeuten, seine Gunst, seinen Trost und seinen Segen zu verlieren. Für die geistige Wiederherstellung benötigte David Jehovas heiligen Geist. Solange dieser auf dem König ruhen würde, könnte er im Gebet göttliche Anleitung suchen, um Jehova zu gefallen, sowie Sünden vermeiden und mit Weisheit regieren. In dem Bewußtsein seiner Sünden gegen den Geber des heiligen Geistes flehte David Jehova passenderweise an, diesen nicht von ihm wegzunehmen.

      7. Warum sollten wir um den heiligen Geist beten und uns davor hüten, ihn zu betrüben?

      7 Was können wir daraus lernen? Wir müssen um den heiligen Geist beten und uns davor hüten, ihn dadurch zu betrüben, daß wir seine Anleitung nicht befolgen (Lukas 11:13; Epheser 4:30). Sonst könnten wir den Geist verlieren, und es wäre uns nicht mehr möglich, die von Gott stammende Frucht des Geistes hervorzubringen: Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde und Selbstbeherrschung. Jehova Gott würde insbesondere dann seinen heiligen Geist von uns wegnehmen, wenn wir in reueloser Weise fortfahren würden, gegen Gott zu sündigen.

      Das Frohlocken der Rettung

      8. Was benötigen wir, wenn wir gesündigt haben, uns aber die Freude der Rettung wünschen?

      8 Ein reumütiger Sünder, der eine geistige Wiederherstellung erfährt, kann sich wieder über Jehovas Rettungsvorkehrung freuen. Danach sehnte sich auch David, und er bat Gott deshalb: „Laß zu mir wiederkehren das Frohlocken der von dir bewirkten Rettung, und mögest du mich auch mit einem willigen Geist stützen“ (Psalm 51:12). Wie wunderbar war es doch, in der sicheren Hoffnung zu frohlocken, von Jehova Gott gerettet zu werden! (Psalm 3:8). Nachdem David gegen Gott gesündigt hatte, suchte er eine Wiederherstellung der Freude aufgrund der von Gott bewirkten Rettung zu erlangen. Später sorgte Jehova dann durch das Loskaufsopfer Jesu Christi, seines Sohnes, für Rettung. Wenn wir als getaufte Diener Gottes eine schwere Sünde begangen haben, uns jedoch wünschen, daß unsere Freude der Rettung wiederhergestellt wird, müssen wir eine reumütige Einstellung haben, damit wir nicht gegen den heiligen Geist sündigen (Matthäus 12:31, 32; Hebräer 6:4-6).

      9. Was wünschte David, als er Gott bat, ihn „auch mit einem willigen Geist“ zu stützen?

      9 David bat Jehova, ihn „auch mit einem willigen Geist“ zu stützen. Das betraf offenbar nicht Gottes Bereitschaft zu helfen oder seinen heiligen Geist, sondern Davids vorherrschende Geisteshaltung. Er wollte von Gott insofern gestützt werden, als dieser in ihn einen Geist der Willigkeit legen sollte, damit er künftig das Rechte tun und nicht mehr sündigen würde. Jehova Gott stützt seine Diener fortwährend und richtet diejenigen auf, die durch verschiedene Prüfungen niedergebeugt sind (Psalm 145:14). Wie tröstlich ist es doch, sich dessen bewußt zu sein, besonders wenn wir gesündigt haben, aber reumütig sind und Jehova für alle Zeiten treu dienen möchten!

      Was sollte Übertretern gelehrt werden?

      10, 11. (a) Was konnte David israelitische Übertreter lehren? (b) Was mußte David selbst tun, bevor er Sünder lehren konnte?

      10 Wenn Gott es gestattete, wollte David selbstlos etwas tun, was seine Wertschätzung für Jehovas Barmherzigkeit beweisen würde und anderen eine Hilfe wäre. Deshalb richtete der reumütige König als nächstes die erhebenden Worte an Jehova: „Ich will die Übertreter deine Wege lehren, daß selbst Sünder gleich zu dir umkehren mögen“ (Psalm 51:13). Wie könnte der sündige David Übertreter des Gesetzes Gottes belehren? Was würde er ihnen sagen? Und inwiefern könnte dadurch Gutes bewirkt werden?

      11 David könnte israelitischen Übertretern dadurch, daß er sie die Wege Jehovas lehren würde, zeigen, wie schlecht die Sünde ist, was Reue bedeutet und wie die Betreffenden Gottes Barmherzigkeit erlangen können, und all das in der Hoffnung, sie von einem bösen Lauf abzubringen. Da David den Schmerz verspürte, den das Mißfallen Jehovas und ein schuldbeladenes Gewissen verursachten, wäre er zweifellos ein mitfühlender Unterweiser für reumütige Sünder mit einem gebrochenen Herzen. Doch bevor er auf sein Beispiel Bezug nehmen könnte, um andere zu belehren, müßte er sich natürlich erst selbst den Vorschriften Jehovas beugen und Vergebung erlangen, denn wer sich den göttlichen Anforderungen nicht unterwerfen will, hat kein Recht, ‘Gottes Bestimmungen aufzuzählen’ (Psalm 50:16, 17).

      12. Welchen Nutzen hätte es für David, zu wissen, daß Gott ihn von Blutschuld befreit hätte?

      12 David wiederholte seine Absichten mit anderen Worten: „Befrei mich von Blutschuld, o Gott, du Gott meiner Rettung, daß meine Zunge freudig deine Gerechtigkeit kundtue“ (Psalm 51:14). Blutschuld zog das Todesurteil nach sich (1. Mose 9:5, 6). Daher würde es David Herzensfrieden und innere Ruhe geben, wenn er wüßte, daß der Gott seiner Rettung ihn von Blutschuld in Verbindung mit Uria befreit hätte. Seine Zunge könnte dann freudig von Gottes Gerechtigkeit — nicht von seiner eigenen — singen (Prediger 7:20; Römer 3:10). Es war David weder möglich, seine unsittliche Handlung ungeschehen zu machen noch Uria aus dem Grab zurückzubringen, ebensowenig wie ein Mensch heute die Keuschheit einer Person wiederherstellen kann, die er verführt hat, oder jemanden auferwecken kann, den er getötet hat. Sollte uns das im Fall einer Versuchung nicht zu denken geben? Und wie sehr sollten wir doch Jehovas Barmherzigkeit schätzen, die er uns gegenüber in Gerechtigkeit bekundet! Ja, die Wertschätzung sollte uns drängen, andere zu diesem Urquell der Gerechtigkeit und der Vergebung zu führen.

      13. Unter welchen Umständen wäre es für einen Sünder nicht mehr ungebührlich, seine Lippen zum Lobpreis Jehovas zu öffnen?

      13 Für einen Sünder wäre es ungebührlich, seine Lippen zum Lobpreis Jehovas aufzutun, solange Gott sie ihm in seiner Barmherzigkeit nicht sozusagen öffnete, um seine Wahrheiten zu reden. Deshalb sagte David in seinem Psalm: „O Jehova, mögest du diese meine Lippen öffnen, daß mein eigener Mund deinen Lobpreis kundtue“ (Psalm 51:15). Sobald Davids Gewissen erleichtert wäre, weil Gott ihm vergeben hätte, würde er sich gedrängt fühlen, Übertretern die Wege Jehovas zu lehren, und er könnte Jehova uneingeschränkt preisen. Alle, denen wie David die Sünden vergeben wurden, sollten die unverdiente Güte schätzen, die Gott ihnen erwiesen hat, und jede Gelegenheit nutzen, um Gottes Wahrheit zu verkündigen und ‘seinen Lobpreis kundzutun’ (Psalm 43:3).

      Annehmbare Schlachtopfer für Gott

      14. (a) Was für Opfer waren gemäß dem Gesetzesbund vorgeschrieben? (b) Warum wäre es falsch, zu denken, wir könnten fortgesetztes Sündigen dadurch ausgleichen, daß wir irgend etwas Gutes tun?

      14 David hatte tiefe Einsichten gewonnen, was ihn zu den Worten veranlaßte: „Denn du [Jehova] hast nicht Gefallen am Schlachtopfer — sonst würde ich es geben; am Ganzbrandopfer findest du nicht Gefallen“ (Psalm 51:16). Der Gesetzesbund schrieb vor, Gott Tiere zu opfern. Doch Davids Sünden, Ehebruch und Mord, auf die die Todesstrafe stand, konnten durch solche Opfer nicht gesühnt werden. Sonst hätte er gewiß keinen Aufwand gescheut, Jehova Tieropfer darzubringen. Ohne von Herzen kommende Reue sind Opfer wertlos. Es wäre daher falsch, zu denken, wir könnten fortgesetztes Sündigen dadurch ausgleichen, daß wir irgend etwas Gutes tun.

      15. Wie ist eine Gott hingegebene Person mit einem zerbrochenen Geist eingestellt?

      15 Weiter sagte David: „Die Schlachtopfer für Gott sind ein zerbrochener Geist; ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten“ (Psalm 51:17). Im Fall eines reumütigen Sünders ist „ein zerbrochener Geist“ ein annehmbares „Schlachtopfer für Gott“. Der Betreffende ist nicht streitsüchtig. Eine Gott hingegebene Person mit einem zerbrochenen Geist ist in ihrem Herzen tief betrübt über ihre Sünde, sie demütigt sich, weil sie Gottes Mißbilligung spürt, und ist bereit, alles zu tun, um wieder in Gottes Gunst zu gelangen. Es hätte für uns keinen Wert, Gott etwas zu opfern, solange wir unsere Sünde nicht bereuen und ihm nicht in ausschließlicher Ergebenheit unser Herz schenken würden (Nahum 1:2).

      16. Wie betrachtet Gott eine Person, die wegen ihrer Sünde ein gebrochenes Herz hat?

      16 Gott weist ein Opfer in Form eines gebrochenen und zerschlagenen Herzens nicht zurück. Trotz irgendwelcher Schwierigkeiten, die wir als Angehörige seines Volkes haben mögen, brauchen wir daher nicht zu verzweifeln. Falls wir auf dem Weg des Lebens in irgendeiner Hinsicht gestrauchelt sind, aber unser Herz um göttliche Barmherzigkeit bittet, ist nicht alles verloren. Selbst wenn wir eine schwere Sünde begangen haben, doch bereuen, wird Jehova unser gebrochenes Herz nicht zurückweisen. Er wird uns auf der Grundlage des Loskaufsopfers Jesu vergeben und uns wieder seine Gunst gewähren (Jesaja 57:15; Hebräer 4:16; 1. Johannes 2:1). Wie bei David sollte es in unseren Gebeten jedoch um die Wiedererlangung der göttlichen Gunst gehen und nicht darum, erforderlicher Zurechtweisung oder Strafe zu entgehen. Gott vergab David zwar, er züchtigte ihn allerdings auch (2. Samuel 12:11-14).

      Sorge um die reine Anbetung

      17. Was sollten Sünder tun, außer Gott um Vergebung anzuflehen?

      17 Wenn wir eine schwere Sünde begangen haben, wird uns das zweifellos sehr belasten, und ein reumütiges Herz wird uns veranlassen, Gott um Vergebung anzuflehen. Wir sollten allerdings auch für andere beten. David hegte zwar die Erwartung, Gott wieder annehmbare Anbetung darbringen zu dürfen, er war jedoch nicht so egoistisch, daß er in seinem Psalm andere außer acht gelassen hätte. Das zeigt sich zum Beispiel darin, daß er Jehova bat: „In deinem Wohlwollen handle gut mit Zion; mögest du die Mauern Jerusalems bauen“ (Psalm 51:18).

      18. Warum betete der reumütige David für Zion?

      18 Ja, David hegte die Erwartung, wieder in Gottes Gunst zu gelangen. Doch demütigerweise betete er auch darum, daß ‘Gott in seinem Wohlwollen gut mit Zion handeln’ möge, das heißt mit Jerusalem, der Hauptstadt Israels, in der David gern Gottes Tempel gebaut hätte. Davids schwere Sünden waren eine Bedrohung für die gesamte Nation, denn möglicherweise hätte wegen der Missetaten des Königs das ganze Volk leiden müssen. (Vergleiche 2. Samuel, Kapitel 24.) Seine Sünden untergruben praktisch „die Mauern Jerusalems“, so daß sie jetzt sozusagen neu gebaut werden mußten.

      19. Worum sollten wir angebrachterweise beten, falls wir gesündigt haben, uns jedoch vergeben wurde?

      19 Falls wir eine schwere Sünde begangen, aber Gottes Vergebung erlangt haben, ist es angebracht, darum zu beten, daß er auf irgendeine Weise den Schaden beheben möge, den unser Verhalten verursacht hat. Vielleicht haben wir Schmach auf seinen heiligen Namen gebracht, der Versammlung Schaden zugefügt oder unseren Angehörigen Kummer bereitet. Unser liebevoller himmlischer Vater kann jegliche Schmach auslöschen, die auf seinen Namen gebracht wurde, er kann die Versammlung durch seinen heiligen Geist aufbauen und das Herz unserer Angehörigen, die ihn lieben und ihm dienen, trösten. Wir sollten stets um die Heiligung des Namens Jehovas und das Wohl seines Volkes besorgt sein — ob wir in eine Sünde verstrickt sind oder nicht (Matthäus 6:9).

      20. Unter welchen Umständen würde sich Jehova über Israels Opfer freuen?

      20 Was würde noch geschehen, wenn Jehova die Mauern Zions wieder bauen würde? David sagte: „In diesem Fall wirst du [Jehova] Gefallen haben an Schlachtopfern der Gerechtigkeit, am Brandschlachtopfer und Ganzopfer; in diesem Fall werden Stiere auf deinem eigenen Altar geopfert werden“ (Psalm 51:19). Es war Davids aufrichtiger Wunsch, daß sowohl er als auch die Nation in Jehovas Gunst standen, damit sie ihn in annehmbarer Weise anbeten konnten. Dann würde sich Gott über ihre Brandschlachtopfer und ihre Ganzopfer freuen. Das wäre deshalb der Fall, weil es sich um Opfer der Gerechtigkeit handeln würde, dargebracht von ergebenen, aufrichtigen, reumütigen und in Gottes Gunst stehenden Menschen. Aus Dankbarkeit für die Barmherzigkeit Jehovas würden sie auf seinem Altar Stiere opfern — die besten und kostspieligsten Opfer. Heute ehren wir Jehova dadurch, daß wir ihm das Beste darbringen, was wir haben. Und zu unseren Opfern gehören „die jungen Stiere unserer Lippen“, Opfer des Lobpreises für Jehova, unseren barmherzigen Gott (Hosea 14:2; Hebräer 13:15).

      Jehova erhört unsere Bitten

      21, 22. Welche nützlichen Lehren enthält Psalm 51 für uns?

      21 Das von Herzen kommende Gebet Davids, das in Psalm 51 aufgezeichnet ist, zeigt uns, daß wir, wenn wir gesündigt haben, einen wirklich reumütigen Geist offenbaren sollten. Der Psalm enthält auch deutliche Lehren zu unserem Nutzen. Wenn wir sündigen, aber bereuen, können wir zum Beispiel auf Gottes Barmherzigkeit vertrauen. Wir sollten allerdings sehr betrübt darüber sein, möglicherweise Schmach auf den Namen Jehovas gebracht zu haben (Vers 1-4). Wie David können wir unseren himmlischen Vater unter Bezugnahme auf unsere ererbte Sündhaftigkeit um Barmherzigkeit bitten (Vers 5). Wir sollten wahrheitsliebend sein und von Gott Weisheit erbeten (Vers 6). Falls wir gesündigt haben, müssen wir Jehova bitten, uns zu reinigen und uns ein reines Herz sowie einen festen Geist zu geben (Vers 7-10).

      22 Aus Psalm 51 geht auch hervor, daß wir niemals zulassen dürfen, in der Sünde zu verharren. Würden wir das tun, müßte Jehova uns seinen heiligen Geist, seine wirksame Kraft, entziehen. Wenn jedoch sein Geist auf uns ruht, können wir andere mit Erfolg Gottes Wege lehren (Vers 11-13). Sofern wir unsere Sünde bereuen, wird Jehova uns gestatten, ihn weiterhin zu preisen, weil er ein gebrochenes und zerschlagenes Herz nicht verachtet (Vers 14-17). Der Psalm zeigt außerdem, daß sich unsere Gebete nicht nur um uns selbst drehen sollten. Statt dessen sollten wir darum beten, daß alle, die die reine Anbetung Jehovas ausüben, gesegnet werden mögen und daß es ihnen in geistiger Hinsicht wohl ergehen möge (Vers 18, 19).

      23. Warum sollte uns Psalm 51 anspornen, mutig und optimistisch zu sein?

      23 Dieser zu Herzen gehende Psalm von David sollte uns anspornen, mutig und optimistisch zu sein. Er läßt uns erkennen, daß wir nicht glauben müssen, alles sei verloren, wenn wir eine Sünde begangen haben. Warum? Weil Jehovas Barmherzigkeit uns im Fall der Reue davor bewahren kann zu verzweifeln. Wenn wir reumütig und unserem liebevollen himmlischen Vater von ganzem Herzen ergeben sind, erhört er unsere Bitten um Barmherzigkeit. Und wie tröstlich ist es doch, zu wissen, daß Jehova ein gebrochenes Herz nicht verachtet!

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen