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Eine Zeit der Prüfung und der SichtungDer Wachtturm 1987 | 15. Juni
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13. In welchem Sinne sollte der „wahre Herr“ Jehova zum Tempel kommen?
13 Der „wahre Herr“ Jehova kam nicht persönlich zum buchstäblichen Tempel in Jerusalem (1. Könige 8:27). Er kam durch einen Vertreter, nämlich durch seinen „Boten des Bundes“, Jesus Christus, der in Jehovas Namen und mit der Unterstützung durch Gottes heiligen Geist kam.a
14. (a) Warum war Jesu Reinigung des Tempels im Jahre 30 u. Z. offensichtlich nur ein Vorzeichen für das, was kommen sollte? (b) Wann und wie wurde der Tempel in Erfüllung von Maleachi 3:1 gereinigt?
14 Im Frühjahr des Jahres 30 u. Z. kam Jesus zu Jehovas Tempel in Jerusalem und trieb diejenigen hinaus, die ihn zu „einem Kaufhaus“ machten (Johannes 2:13-16). Doch das war lediglich ein Vorzeichen für das, was als Erfüllung der Prophezeiung Maleachis kommen sollte. Nach diesem Vorfall fuhr Johannes als der „Bote“ fort, zu taufen und seine Jünger Jesus zuzuführen (Johannes 3:23-30). Aber am 9. Nisan 33 u. Z. zog Jesus auf triumphale Weise in Jerusalem ein, wobei er sich selbst als König darstellte (Matthäus 21:1-9; Sacharja 9:9). Johannes hatte sein Werk bereits beendet, denn er war ein Jahr zuvor von Herodes enthauptet worden. Als daher Jesus am 10. Nisan zum Tempel kam, erschien er in Erfüllung von Maleachi 3:1 offiziell als der „Bote des Bundes“, der richterliche Vertreter des „wahren Herrn“ Jehova. Jesus reinigte den Tempel, indem er diejenigen hinaustrieb, die ihn zum Geschäftemachen benutzten, und die Tische der Geldwechsler umstieß. Er sagte: „Steht nicht geschrieben [in Jesaja 56:7]: ‚Mein Haus [Jehovas Haus] wird ein Haus des Gebets für alle Nationen genannt werden.‘? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht“ (Markus 11:15-18).
15. Wie reagierten die religiösen Führer der Juden als Klasse auf den Läuterungsprozeß, doch was taten einige Priester?
15 Das war ein Hinweis für die religiösen Führer Israels, daß ihre Stunde gekommen war. Als Klasse weigerten sie sich, Jehovas „Boten des Bundes“ zu akzeptieren. Sie ‘ertrugen nicht den Tag seines Kommens’, denn sie weigerten sich, sich demütig dem Läuterungsprozeß des großen Läuterers zu unterziehen (Maleachi 3:2, 3). Sie verdienten es, für die Vernichtung ausgesiebt zu werden. Offensichtlich gab es jedoch einige „Söhne Levis“ mit gutem Herzen, denn nicht lange nach Jesu Tod ‘begann eine große Menge [levitischer] Priester dem Glauben gehorsam zu sein’ (Apostelgeschichte 6:7).
16. Wann und wie brach über die jüdische Nation ein ‘großer und furchteinflößender Tag Jehovas’ herein?
16 Am 11. Nisan, dem Tag nach der Reinigung des Tempels, stellte Jesus nachdrücklich die religiösen Heuchler bloß und sagte die Zerstörung des Tempels und des jüdischen Systems der Dinge voraus (Matthäus, Kapitel 23, 24). Siebenunddreißig Jahre später, nämlich im Jahre 70 u. Z., kam der „Gott des Rechts“ tatsächlich als ein „schneller Zeuge“ gegen die jüdische Nation, als ein ‘großer und furchteinflößender Tag Jehovas’ über sie hereinbrach (Maleachi 2:17; 3:5; 4:5, 6). Damals wurde Israel als Gesamtheit wie eine mit einem Baum vergleichbare Organisation, die keine vortreffliche Frucht hervorbrachte, „umgehauen und ins Feuer geworfen“, und zwar durch die Römer (Lukas 3:3-14). Das geschah, weil es ‘die Zeit seiner Besichtigung nicht erkannt hatte’ (Lukas 19:44).
Neuzeitliche Erfüllung
17. Was zeigt an, daß Maleachis Prophezeiung auch eine Erfüllung in der Neuzeit finden sollte?
17 Wie steht es mit einer zweiten oder neuzeitlichen Erfüllung der Prophezeiung Maleachis? Die ursprüngliche Erfüllung im ersten Jahrhundert folgte auf Jesu Salbung mit heiligem Geist zum designierten König des Königreiches Gottes. Logischerweise sollte es noch eine weitere Erfüllung der Prophezeiung geben, nachdem Jesus Christus 1914 im Himmel inthronisiert worden war. Die Prophezeiung selbst zeigte an, daß sie „vor dem Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ Erfüllung finden werde (Maleachi 4:5). Zwar kam im Jahre 70 u. Z. ein „Tag Jehovas“ über das jüdische System, aber die Schrift weist auf einen künftigen „Tag Jehovas“ während der heutigen Zeit, der „Gegenwart“ Christi, hin (Matthäus 24:3; 2. Thessalonicher 2:1, 2; 2. Petrus 3:10-13).
18. Wie wurden Gottes Diener 1922 darauf aufmerksam gemacht, daß sie in einer Zeit des Gerichts lebten?
18 Jehovas Diener wurden schon 1922 darauf aufmerksam gemacht, daß sie aufgrund der Erfüllung von Maleachis Prophezeiung in einer Zeit des Gerichts lebten. Im Wacht-Turm vom Dezember hieß es: „Maleachis prophetische Worte zeigen ... hin auf die Zeit jenseits ihrer teilweisen Erfüllung beim ersten Kommen unseres Herrn, nämlich auf die Zeit, wo der Messias in Macht und Herrlichkeit kommen würde und wo er Gericht halten würde unter seinem Volk. ... Jetzt ist wieder einmal die Zeit des Gerichts gekommen; wiederum wird das Volk, das sich zum Herrn bekennt, wie durch Feuer geprüft, und die Söhne Levis, die treuen und aufrichtigen Herzens sind, werden miteinander zum Dienst eingesammelt.“
19. Auf welche Weise wurde in der neuzeitlichen Erfüllung im voraus ein „Bote“ ausgesandt?
19 Wie in Maleachi 3:1 angezeigt, wurde schon im voraus ein besonderer Bote ausgesandt. Es erwies sich, daß nicht eine Einzelperson, sondern eine ganze Klasse eine ähnliche Aufgabe erfüllte wie Johannes der Täufer. Diese Klasse benutzte von 1881 an das Instrument, das heute die Watch Tower Bible and Tract Society ist, für ein bemerkenswertes biblisches Bildungs- und Erziehungswerk. Dadurch wurden im Herzen von Bibelfreunden viele Grundwahrheiten befestigt. Es wurde beispielsweise folgendes klargestellt: Der Mensch hat keine unsterbliche Seele, sondern er ist eine Seele; es gibt keine Feuerhölle; Jesus Christus kehrt nicht im Fleische wieder; Jehova ist e i n Gott, keine Dreieinigkeit. Es war tatsächlich ein Werk, durch das ‘vor Jehova ein Weg’ für sein Gerichtswerk gebahnt wurde.
20. (a) Wann kam Jehova offensichtlich zum Tempel? (b) Welche Fragen erheben sich dadurch?
20 Plötzlich kam Jehova als der „wahre Herr“ zu seinem geistigen Tempel. Wann? Das Muster war in der Erfüllung im ersten Jahrhundert zu sehen. Damals kam Jesus und reinigte den Tempel, dreieinhalb Jahre nachdem er am Jordan zum König gesalbt worden war. Diesem Muster getreu, scheint es eine vernünftige Annahme zu sein, daß Jesus, da er im Herbst 1914 als König inthronisiert wurde, dreieinhalb Jahre später den „wahren Herrn“ Jehova zum geistigen Tempel begleitete. Was sollte gemäß der Prophezeiung von jener Zeit an vor sich gehen? Prüfen und Sichten. Aber dadurch erheben sich einige wichtige Fragen: Welche Beweise gibt es für diese Reinigung? Dauert sie bis zur Gegenwart an? Wie berührt all das dich persönlich? Wir wollen sehen.
[Fußnote]
a Bei verschiedenen Gelegenheiten sprachen Engel als Boten so, als seien sie Jehova Gott, denn sie amteten als Jehovas Vertreter (1. Mose 31:11-13; Richter 2:1-3; vergleiche 1. Mose 16:11, 13).
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Prüfung und Sichtung in der NeuzeitDer Wachtturm 1987 | 15. Juni
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Prüfung und Sichtung in der Neuzeit
„Wer wird den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen, wenn er erscheint?“ (MALEACHI 3:2).
1. Was stellte Jehova fest, als er in der Neuzeit zum geistigen Tempel kam, und welche Frage erhob sich dadurch?
KURZ nachdem 1914 im Himmel das Königreich aufgerichtet worden war, kam der „wahre Herr“ in Begleitung seines „Boten des Bundes“ zum geistigen Tempel. Was stellte Jehova fest? Sein Volk bedurfte einer Läuterung und Reinigung. Würde es sich dieser Läuterung unterwerfen und jegliche Reinigung hinsichtlich der Organisation, der Tätigkeit, der Lehre und des Lebenswandels ertragen? Maleachi drückte es wie folgt aus: „Wer wird den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen, wenn er erscheint?“ (Maleachi 3:1, 2).
2. Wer sind in der Neuzeit die „Söhne Levis“ aus Maleachi 3:3?
2 Jehova übernimmt die Verantwortung für das Reinigen und Läutern der „Söhne Levis“ (Maleachi 3:3). Im alten Israel stellte der Stamm Levi die Priester und Tempeldiener. Diese „Söhne Levis“ entsprechen der Gesamtheit der Gesalbten, die heute als Priester unter Jesus, dem Hohenpriester, dienen (1. Petrus 2:7-9; Hebräer 3:1). Sie sind diejenigen, die zuerst einer Prüfung unterzogen wurden, als Jehova mit seinem „Boten des Bundes“ zum geistigen Tempel kam. Welche Beweise gibt es dafür, daß diese Läuterung seit den letzten Tagen des Ersten Weltkrieges im Gange ist?
Eine Zeit feuriger Prüfungen
3. In welchem Zustand befanden sich Gottes Zeugen im Frühjahr 1918?
3 Als Jehova seinen „Boten des Bundes“ zum geistigen Tempel begleitete, stellte er fest, daß der Überrest einer Läuterung und Reinigung bedurfte. Zum Beispiel hatte der Watch Tower seine Leser ermuntert, den 30. Mai 1918 als einen Tag des Gebets für den Sieg der demokratischen Mächte zu beobachten, wie das vom US-Kongreß und von Präsident Wilson gefordert wurde. Das kam einer Verletzung der christlichen Neutralität gleich (Johannes 17:14, 16).
4. Welche Entwicklung trat im Hinblick auf die Verfolgung der Diener Jehovas ein?
4 Die Geistlichkeit und die Regierungen übten auf Jehovas gesalbte Diener großen Druck aus. Da der gesalbte Überrest fälschlicherweise der Aufwiegelung angeklagt wurde, bemühte er sich, seine Unschuld öffentlich zu beweisen. Doch am 7. Mai 1918 wurde gegen acht Mitglieder des Vorstandes und des Redaktionskomitees der Watch Tower Bible and Tract Society einschließlich des Präsidenten, J. F. Rutherford, Haftbefehl erlassen. Die Gerichtsverhandlung begann am Montag, den 3. Juni. Am 20. Juni fällten die Geschworenen in vier Anklagepunkten einen Schuldspruch. Dann wurden diese gottergebenen christlichen Männer am 4. Juli 1918 in das Gefängnis nach Atlanta (Georgia, USA) gebracht.
5. Wodurch war offenkundig, daß unter den Dienern Jehovas eine Sichtung nötig war, und was zeigt, daß sie auch eintrat?
5 Im Sommer 1918 hatte die einst starke, organisierte Stimme der Gesalbten in der öffentlichen Verkündigung des Königreiches Jehovas beträchtlich an Lautstärke eingebüßt. Es war, als seien sie hinsichtlich ihrer öffentlichen Tätigkeit ‘getötet’ worden (Offenbarung 11:3, 7). In jenem Sommer wurden zur Zeit der Kongresse der Gesellschaft einige abtrünnig und bildeten ihre eigenen gegnerischen religiösen Gruppen. Da sie die Merkmale eines „übelgesinnten Sklaven“ aufwiesen, wurden sie ‘geworfelt’ und wie „Spreu“ vom treuen Überrest Jehovas getrennt (Matthäus 3:12; 24:48-51). Die Feier zum Gedenken an Christi Tod wurde am Sonntag, den 13. April 1919 in vielen Ländern abgehalten, und insgesamt waren 17 961 Personen anwesend. Verglichen mit einem unvollständigen Bericht aus dem Jahre 1917 war die Zahl der Anwesenden beim Gedächtnismahl um mehr als 3 000 zurückgegangen, was die Auswirkungen der Sichtung erkennen läßt.
6. Inwiefern beabsichtigte Jehova, als er solche Prüfungen zuließ, sein Volk letztendlich zu segnen?
6 Aber Jehova ließ solche feurigen Prüfungen deshalb über sein Volk kommen, weil er beabsichtigte, es letztendlich zu segnen. Er ließ es nie völlig im Stich. J. F. Rutherford und die anderen sieben Inhaftierten wurden am Dienstag, den 25. März 1919 gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen, und später wurden sie völlig freigesprochen. Für die geläuterten Überlebenden dieser Zeit der Prüfung war plötzlich Befreiung aus der Knechtschaft gekommen. Ja, „von Gott her [kam] Geist des Lebens in sie, und sie stellten sich auf ihre Füße“, bereit zur Tat (Offenbarung 11:11).
7. (a) Was taten diese wiederhergestellten Zeugen dann? (b) Was bewirkte diese Läuterung und Reinigung?
7 Was würden sie jetzt tun? Der Überrest nahm als wiederhergestellte christliche Gemeinschaft eine Selbstprüfung vor. Er bat Jehova um Vergebung aller Sünden in bezug auf Kompromisse. (Vergleiche Psalm 106:6; Jesaja 42:24.) Er ging als gereinigtes Volk aus der Prüfung hervor. Durch die Läuterung wurden die loyalen Überrestglieder „für Jehova solche, die eine Opfergabe in Gerechtigkeit darbringen“ (Maleachi 3:3). Die geistigen Schlachtopfer der Lobpreisung, die sie darbrachten, wurden Gott wohlgefällig (Hebräer 13:15). Sie freuten sich, daß die kurze Periode der Mißgunst Jehovas vorüber war. Sie waren davon überzeugt, daß ihr künftiger Dienst für ihn annehmbar sein würde (Jesaja 12:1). Vom 1. bis 8. September 1919 wurde in Cedar Point (Ohio, USA) ein großartiger Kongreß abgehalten, bei dem 7 000 anwesend waren und 200 getauft wurden. All das deutete eine Wiederherstellung und eine Bereitschaft an, Jehovas Predigtwerk durchzuführen.
8. (a) Wie berührt der Läuterungs- und Reinigungsprozeß uns heute? (b) Wer außer den neuzeitlichen „Söhnen Levis“ wird ebenfalls einer Prüfung und Sichtung unterzogen?
8 Wie berührt all das Gottes Volk von heute? Gemäß der Prophezeiung würde Jehova in Begleitung seines Boten kommen und „als Läuterer und Reiniger ... sitzen“ (Maleachi 3:3). Der Läuterungs- und Reinigungsprozeß sollte fortdauern, und Jehova würde „sitzen“ und alles aufmerksam beobachten. Die Tatsache, daß der loyale Überrest im ersten Teil unseres Jahrhunderts eine Zeit feuriger Prüfungen durchmachte, bedeutet nicht, daß der große Läuterer die Reinigung des Überrestes abgeschlossen hat. Das Prüfen und Sichten hält bis zum heutigen Tag an. Jehova ist immer noch in seinem Tempel, wo er zu Gericht sitzt. Er reinigt nicht nur die „Söhne Levis“, den gesalbten Überrest. In Maleachis Prophezeiung wird sein Interesse am „ansässigen Fremdling“ angedeutet, der der „großen Volksmenge“ entspricht, die Aussicht auf irdisches Leben hat (Maleachi 3:5; Offenbarung 7:9, 10). Ja, seit 69 Jahren ist auf vier Gebieten eine ständige Reinigung des Volkes Jehovas im Gange.
Organisatorische Läuterung
9. Führe einige Entwicklungen im Aufbau der Organisation seit 1919 an.
9 Erstens erfolgte eine Reinigung dadurch, daß die weltweite Versammlung fortschreitend mit neuverstandenen biblischen Grundsätzen in Einklang gebracht wurde. Nach und nach mußte die demokratische Regelung von Versammlungsangelegenheiten abgeschafft werden. Betrachten wir einige Schritte dieser Entwicklung.
1919: Ernennungen von seiten der leitenden Körperschaft begannen damit, daß das Hauptbüro der Watch Tower Society für jede Versammlung einen ständigen Dienstleiter ernannte, der die Predigtdiensttätigkeit überwachen sollte.
1932: Die jährliche Wahl von Ältesten und Diakonen wurde abgeschafft; statt daß die Männer für diese Stellungen von der Versammlung gewählt wurden, wurden sie jetzt von einem Dienstkomitee ausgewählt, das den von der Gesellschaft ernannten Dienstleiter unterstützte (und einschloß).
1937: Es wurde erkannt, daß „Jonadabe“ (Personen mit irdischer Hoffnung) verantwortliche Stellungen in der Versammlung bekleiden dürfen.
1938: Alle Aufseher und ihre Gehilfen wurden nun auf theokratische Weise von der Gesellschaft ernannt.
1972: Es wurde klargestellt, daß gemäß der Heiligen Schrift jede Versammlung nicht nur von einem einzelnen reifen christlichen Mann, sondern von einer Gruppe von Ältesten geleitet werden sollte, die von der Gesellschaft ernannt werden.
1975: Einrichtung von Komitees in der leitenden Körperschaft, die sich verschiedener Aufgaben annehmen; nicht ein einzelner Mann sollte die Leitung innehaben, sondern in den Komitees sollten alle das gleiche Stimmrecht haben und vereint zu Christus Jesus um Führung aufblicken.
10. (a) Was ist das Ergebnis dieser Läuterung? (b) Wie denkst du über solche Änderungen?
10 Was ist das Ergebnis dieser Änderungen? Zweifellos sind sie von Jehova reichlich gesegnet worden, was am geistigen und zahlenmäßigen Wachstum seiner Anbeter zu sehen ist. (Vergleiche Apostelgeschichte 6:7; 16:5.) Es sind wohl einige Aufseher und auch andere aufgrund der Sichtung ausgeschieden, weil sie sich nicht loyal der von Gott geleiteten Verfahrensweise unterworfen haben. Doch die große Mehrheit des Volkes Jehovas hat sich als gehorsam erwiesen und sich den organisatorischen Verbesserungen unterworfen (Hebräer 13:17). Sie erkennt, daß der große Läuterer sie durch solche Änderungen noch mehr mit den für die Versammlung geltenden biblischen Verfahrensweisen in Einklang gebracht hat.
Der Predigtdienst
11. Welche Fortschritte hat das Predigtwerk in den vergangenen Jahrzehnten gemacht?
11 Zweitens erfolgte eine Reinigung in bezug auf die Beteiligung am Predigtdienst.
1922: Alle, die mit den Versammlungen verbunden waren, wurden ermuntert, sich am Predigtdienst von Haus zu Haus zu beteiligen. Jeden Monat erschien das Bulletin (jetzt Unser Königreichsdienst) mit Dienstanweisungen.
1927: Der regelmäßige Haus-zu-Haus-Dienst an Sonntagen begann; Bücher und Broschüren wurden gegen einen Beitrag abgegeben.
1937: Die erste Musterstudien-Broschüre (engl.) für Heimbibelstudien wurde herausgegeben.
1939: Der erste jährliche Wachtturm-Abonnementsfeldzug fand statt; über 93 000 neue Abonnements wurden aufgenommen.
1940: Der Zeitschriftendienst auf der Straße begann.
Das öffentliche Predigtwerk machte noch weitere Fortschritte, wozu auch das Durchführen von Rückbesuchen und das Leiten von Heimbibelstudien gehörte.
12. (a) Welche Ergebnisse haben diese Verbesserungen im Predigtdienst gebracht? (b) Wie können wir beweisen, daß wir loyal zu Jehovas Verfahrensweise stehen, durch die er sein Volk läutert?
12 Was ist das Ergebnis gewesen? Im Laufe der Jahre sind einige aufgrund der Sichtung ausgeschieden, weil sie nicht willens waren, fruchttragende Christen zu sein (Johannes 15:5). Doch die meisten Diener Jehovas sind auf den Ruf nach Königreichspredigern eingegangen. Die kleine Schar von weniger als 8 000 im Jahre 1919 ist auf 3 229 022 Königreichsverkündiger im Jahre 1986 angewachsen. Wie steht es mit dem Vollzeitdienst? Im Unterschied zu den 150 aktiven Kolporteuren (Pionieren) im Frühjahr 1919 waren im vergangenen Jahr jeden Monat durchschnittlich über 391 000 Pionierverkündiger tätig — die höchste Zahl in der Geschichte der neuzeitlichen Zeugen Jehovas. Durch den aktiven Anteil am Predigen der guten Botschaft beweisen wir unsere loyale Unterstützung der Verfahrensweise, durch die Jehova sein Volk fortlaufend reinigt (1. Korinther 9:16).
Zunehmendes Licht
13. Welche Beispiele gibt es dafür, daß Jehova sein Volk erleuchtet hat?
13 Drittens erfolgte eine Reinigung dadurch, daß die einzelnen geprüft wurden, ob sie die fortschreitende Erleuchtung durch die Bibel annahmen (Sprüche 4:18). Vom Jahre 1919 an bis heute hat sich eine wahre Flut neuverstandener Wahrheiten ergossen.
1925: Es wurde klar verstanden, daß es zwei getrennte und verfeindete Organisationen gibt — Jehovas Organisation und Satans Organisation.
1931: Der neue Name Jehovas Zeugen wurde angenommen.
1935: Die „große Volksmenge“ aus Offenbarung 7:9-15 wurde als eine Klasse erkannt, die für die Erde bestimmt ist.
1941: Die Rechtmäßigkeit der universellen Souveränität Jehovas wurde als die Hauptstreitfrage herausgestellt, die Satan durch seine Herausforderung aufgeworfen hat.
1962: Die „obrigkeitlichen Gewalten“ aus Römer 13:1 wurden passenderweise mit den weltlichen Regierungen gleichgesetzt, denen Christen relative Unterordnung schulden.
1986: Es wurde verstanden, daß sowohl der Überrest als auch die „große Volksmenge“ in sinnbildlicher Weise an Jesu Fleisch und Blut teilhaben müssen, indem sie sein Opfer annehmen, um mit ihm im Einklang zu sein (Johannes 6:53-56).
Im Laufe der Jahrzehnte, in denen Jehova sein Volk erleuchtete, wurde deutlich, daß jede Versammlung darauf achten muß, eine reine, neutrale Organisation aufrechtzuerhalten, die die Heiligkeit des Blutes respektiert (1. Korinther 5:11-13; Johannes 17:14, 16; Apostelgeschichte 15:28, 29).
14. (a) Wie hat Jehovas Volk auf diese fortschreitenden Erleuchtungen reagiert? (b) Wozu bist du persönlich entschlossen, was Jehovas Mitteilungskanal betrifft?
14 Wie hat Gottes Volk auf diese fortschreitende Erleuchtung reagiert? Es hat immer Personen gegeben, die gewisse Änderungen nicht akzeptieren wollten. Sie wurden durch ‘Worfeln’ ausgesondert (Matthäus 3:12). Aber wie sehr freuen sich doch Jehovas loyale Diener über eine solche geistige Erleuchtung! Während einer Zeit, in der die Christenheit in geistiger Finsternis tappt, wird der Pfad des Volkes Jehovas heller und heller. Sollten wir nicht entschlossen sein, uns eng an den Mitteilungskanal zu halten, den Jehova gebraucht, und alle fortschreitenden Erleuchtungen als „Speise zur rechten Zeit“ anzunehmen? (Matthäus 24:45).
Unreine Gewohnheiten ablegen
15. Wie hat Jehova sein Volk allmählich geläutert, was unreine oder babylonische Gewohnheiten anbelangt?
15 Viertens erfolgte eine Reinigung, wenn es jeweils darum ging, unreine oder babylonische Gewohnheiten abzulegen. In den 20er Jahren hörte Gottes Volk auf, Weihnachten und andere Feste zu feiern, denen ein heidnischer Ursprung nachgewiesen wurde. Im Jahre 1945 wurde der christliche Standpunkt zu Bluttransfusionen erklärt. Während sich in den 60er und 70er Jahren das moralische Klima in der Welt weiterhin verschlechterte, gab Der Wachtturm Gottes Volk ständig Rat über Themen wie das richtige Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht und die Notwendigkeit, sich vom Tabak und von anderen Drogen zu trennen.
16. Wie sollte man zu Änderungen hinsichtlich unreiner Gewohnheiten eingestellt sein?
16 Natürlich brachten solche Änderungen in bezug auf unreine Gewohnheiten für Gottes Volk oft eine Erprobung der Loyalität mit sich. Doch diejenigen, die die notwendigen Änderungen vornahmen, betrachteten sie als eine Hilfe, ein schmutziges Gewand abzulegen (Kolosser 3:9, 10). Sie erkannten, daß, obwohl die mit einigen Feiertagen verbundenen Bräuche harmlos zu sein scheinen, Jehovas Ansicht das ist, was uns motivieren sollte; er war Augenzeuge der heidnischen religiösen Bräuche, auf die sie zurückgehen. Sie betrachteten Gottes Sittenmaßstäbe als einen Schutz, nicht als eine Einschränkung, und sie wurden von Jehova gesegnet, weil sie rein wurden. Wenn irgendeine Änderung schwer verständlich war, vertrauten sie darauf, daß Gott ‘sie zu ihrem Nutzen lehrt’ (Jesaja 48:17).
17, 18. (a) Wie werden wir als einzelne von dem großen Läuterer geprüft? (b) Wozu sollten wir entschlossen sein, während wir den Tag Jehovas erwarten?
17 Jahr für Jahr fährt Jehova fort, sein Volk zu läutern und zu reinigen. Als Gesamtheit hat es sich dem Läuterungsprozeß hinsichtlich der Organisation, der Tätigkeit, der Lehre und der sittlichen Reinheit unterzogen. Wie steht es aber mit uns als einzelnen? Jehova teilt durch seine Organisation nach wie vor „feste Speise“ zu unserer Anleitung aus, durch die das Herz geläutert wird. Unsere Beweggründe werden geprüft und untersucht (Hebräer 4:12; 5:14). Dadurch, daß wir auf den Läuterungs- und Reinigungsprozeß des großen Läuterers eingehen, bleiben wir rein, während wir das „Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas“ erwarten (Maleachi 4:5).
18 Dank sei Jehova, dem „wahren Herrn“, und seinem „Boten des Bundes“, Jesus Christus, da sie uns in dieser Zeit der Prüfung und der Sichtung läutern und von Unreinheit befreien! Mögen wir alle entschlossen sein, weiterhin unter dem „Fürsten des Friedens“, Christus Jesus, auf Jehovas reinen Pfaden des Friedens zu wandeln und dadurch unser beglückendes Verhältnis zu Jehova zu bewahren (Jesaja 9:6; Psalm 72:7).
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