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  • Entschlüsselt die Reinkarnation die Geheimnisse des Lebens?
    Erwachet! 1994 | 8. Juni
    • Entschlüsselt die Reinkarnation die Geheimnisse des Lebens?

      Hast du früher schon einmal gelebt?

      Wirst du nach deinem Tod in irgendeiner anderen Lebensform wiedergeboren?

      Diese Fragen lassen uns vielleicht an die Lehre von der Reinkarnation denken.

      IN DER New Encyclopædia Britannica wird die Reinkarnation wie folgt definiert: „Der Glaube, die Seele werde in einem oder in mehreren aufeinanderfolgenden Leben als Mensch, als Tier oder in einigen Fällen auch als Pflanze wiedergeboren.“

      In den östlichen Religionen spielt die Reinkarnation eine bedeutende Rolle, insbesondere in den Religionen, deren Ursprung in Indien liegt, zum Beispiel Buddhismus, Hinduismus, Dschainismus und Sikhismus. Für die in Indien lebenden Hindus beispielsweise ist das Leben ein ständiger Kreislauf von Tod und Wiedergeburt.

      In neuerer Zeit übt die Idee der Reinkarnation jedoch auch auf viele Menschen in der westlichen Hemisphäre einen Reiz aus, unter anderem auf etliche junge Leute. Ein Kolumnist schrieb in dem in Kanada erscheinenden Sunday Star, daß das lebhafte Interesse zum Großteil „die Folge des Einflusses ist, den religiöses Gedankengut aus dem Osten, beginnend mit den 60er Jahren, auf unsere westliche Gesellschaft ausgeübt hat“.

      Des weiteren läßt sich das Interesse an der Reinkarnation dadurch erklären, daß einige bekannte Persönlichkeiten öffentlich erklärt und ernsthaft behauptet haben, sie hätten ein oder mehrere frühere Leben gehabt. Das Thema der Reinkarnation wird in Funk und Fernsehen, in Zeitschriften und in anderen Nachrichtenmedien gern aufgegriffen und ist bei verschiedenen Berufsständen wie der Ärzte- und der Lehrerschaft beliebt.

      All das hat die Neugierde vieler Menschen geweckt. Wie einige Umfragen ergaben, erklärten etwa ein Viertel der Bewohner Kanadas und der Vereinigten Staaten, sie würden die Idee der Reinkarnation nicht für abwegig halten.

      Angebliche Erinnerungen an ein früheres Dasein

      Die Schauspielerin Shirley MacLaine behauptete in einem Interview mit Phyllis Battelle vom Ladies’ Home Journal, sie habe verschiedene Reisen zurück in den Strom der Zeit gemacht. „Ich erinnere mich an viele meiner vergangenen Leben — manchmal war ich ein männliches, manchmal ein weibliches Wesen“, schreibt sie.

      Dr. Raymond Moody beschreibt in seinem Buch Leben vor dem Leben, wie er mit Studenten und anderen Personen Versuche anstellte. Er schreibt, er habe sie durch Hypnose in die Zeit vor ihrer Geburt versetzt, und angeblich hatten sie Erinnerungen an frühere Leben. Eine Versuchsperson gab an, als Eskimo in einer Eskimokultur gelebt zu haben. Eine weitere erklärte, sie habe vor Tausenden von Jahren während der Steinzeit gelebt.

      Dr. Moody selbst behauptet, er habe neun frühere Leben gehabt. Sie hätten sich sehr voneinander unterschieden — angefangen von einem Leben hoch oben in den Bäumen als Angehöriger irgendeiner prähistorischen Vorform des Menschen bis zu einem Leben zur Zeit des Römischen Reiches, als er in einer Arena von einem Löwen angegriffen und getötet worden sei.

      Die Methode, wißbegierigen Menschen mit Hilfe der Hypnose die Tür zu einer vermeintlichen Zeit vor ihrer Geburt zu öffnen, soll sich noch in anderer Hinsicht als nützlich erweisen. Ärzte bedienen sich der Hypnose, um Störungen der Psyche zu behandeln. Es wurde die Behauptung aufgestellt, daß Menschen mit unerklärlichen Phobien Erleichterung finden, wenn sich ihr Problem auf irgendein Vorkommnis in einem früheren Leben zurückführen läßt. Wie zuverlässig ist diese Auffassung?

      Todesnähe-Erlebnisse

      Manche Menschen haben von Todesnähe-Erlebnissen berichtet, was zur Popularität der Reinkarnation beigetragen hat. Dr. Moody hält in seinem Buch Leben nach dem Tod fest, was etwa 50 Menschen über Todesnähe-Erlebnisse erzählt haben.

      Ihre Erinnerungen unterschieden sich zwar voneinander, aber Dr. Moody meint, ein typisches Ablaufschema festgestellt zu haben. Diesen Menschen kam es vor, als reisten sie durch einen langen, dunklen Tunnel. Sie meinten, sie würden frei dahinschweben, getrennt von ihrem Körper. Es war, als würden sie durch den Tunnel nach oben gerissen, einem hellen Licht entgegen, und am Ausgang des Tunnels erblickten sie längst verstorbene Angehörige. Schließlich erwachten sie wieder in ihrem eigenen Körper. Doch nicht alle durchlebten jede dieser Phasen.

      Angeblich wirken sich solche Erfahrungen auf den Beinahetoten positiv aus. Wenn dem so ist, dann sollte das Erlebte ihm eigentlich die Angst vor dem Tod nehmen und ihm die Gewißheit vermitteln, daß das Leben einen Sinn hat. Aber das ist nicht immer der Fall. Viele fürchten trotz ihrer Erfahrungen weiterhin den Tod und bezweifeln, daß das Leben wirklich einen Sinn hat.

      Nach Meinung der Anhänger der Reinkarnation stützen Todesnähe-Erlebnisse die Auffassung, daß die menschliche Seele in verschiedenen Lebensformen wiedergeboren wird. Ist diese Lehre jedoch glaubwürdig? Entschlüsselt die Reinkarnation wirklich die Geheimnisse des Lebens? Gibt es überhaupt eine Antwort auf Fragen wie: Haben wir früher schon einmal gelebt? Werden wir nach dem Tod wieder leben? Hat der Mensch eine Seele, die den Körper nach dem Tod verläßt? Diese Fragen werden in den folgenden Artikeln behandelt.

      [Herausgestellter Text auf Seite 4]

      Die Lehre von der Reinkarnation ist ein wesentlicher Bestandteil der östlichen Religionen

      [Bild auf Seite 4]

      Hinduistisches Rad des Lebens

  • Läßt sich die Reinkarnationslehre begründen?
    Erwachet! 1994 | 8. Juni
    • Läßt sich die Reinkarnationslehre begründen?

      GEGEN die Lehre der Reinkarnation spricht unter anderem, daß die allermeisten der heute lebenden Menschen nicht die geringste Erinnerung an ein früheres Leben haben. Zudem denken sie noch nicht einmal an die Möglichkeit, bereits mehrmals gelebt zu haben.

      Manchmal hat man allerdings das seltsame Gefühl, einem Menschen, den man zum ersten Mal sieht, bereits früher begegnet zu sein. Ein Haus, eine Stadt oder eine Landschaft mag einem bekannt vorkommen, obwohl man weiß, daß man noch nie zuvor dort gewesen ist. Solch ein Gefühl des Vertrautseins läßt sich jedoch erklären, ohne auf die Lehre der Reinkarnation zurückgreifen zu müssen.

      Bestimmte Gegenden beispielsweise, die weit voneinander entfernt liegen, können sich in gewisser Hinsicht ähneln, so daß man, wenn man sich zum ersten Mal in einer solchen Gegend aufhält, das Gefühl hat, man wäre dort früher schon gewesen, obwohl das nicht der Fall ist. Viele Häuser, Büros, Geschäfte, Städte und Landschaften in verschiedenen Teilen der Welt haben miteinander eine gewisse Ähnlichkeit. Die Tatsache, daß sie dem ähneln, was man schon einmal gesehen hat, beweist hingegen nicht, daß man sie aus einem früheren Leben kennt. Sie gleichen lediglich Örtlichkeiten, die einem vertraut sind.

      Das gleiche trifft auf Menschen zu. Manche Personen ähneln sich ziemlich stark, womöglich hat der eine oder andere sogar einen Doppelgänger. Jemand mag eine Eigenart haben, die uns an eine andere Person erinnert oder auch an einen Verstorbenen. Doch diese Menschen haben wir während unseres jetzigen Lebens kennengelernt und nicht im Laufe irgendeines früheren Daseins. Stellen wir Gemeinsamkeiten im Aussehen oder in der Persönlichkeit fest, bedeutet das nicht, daß wir den Betreffenden aus einem früheren Leben kennen. Zweifellos verwechseln wir alle von Zeit zu Zeit eine Person mit einer anderen. Doch beide Personen leben zur gleichen Zeit wie wir; wir kennen sie nicht aus einem früheren Leben. Mit Reinkarnation hat das nichts zu tun.

      Die Rolle der Hypnose

      Selbst Erfahrungen, die jemand macht, der in Hypnose versetzt wird, lassen sich erklären, ohne die Lehre von der Reinkarnation zu Hilfe nehmen zu müssen. Unser Unterbewußtsein gleicht einem Informationsdepot, das ein weitaus größeres Fassungsvermögen hat, als wir uns vorstellen mögen. Dieses „Depot“ erhält seine Informationen durch Bücher und Zeitschriften, durch Fernsehen und Radio sowie durch Beobachtungen und Erfahrungen.

      Ein Großteil der Informationen wird in einem versteckten Winkel unseres Unterbewußtseins gespeichert, weil wir keine direkte oder sofortige Verwendung dafür haben. Das Unterbewußtsein ähnelt Büchern einer Bibliothek, die in irgendein Regal gestellt werden, weil die gegenwärtige Nachfrage gering ist.

      Unter Hypnose findet jedoch eine Bewußtseinsänderung statt, so daß verschüttete Erinnerungen an die Oberfläche gelangen. Einige interpretieren diese als Bestandteil eines früheren Lebens, doch sie sind nichts weiter als Erfahrungen, die wir in unserem gegenwärtigen Leben gemacht haben, die aber vorübergehend in Vergessenheit geraten waren.

      Es gibt allerdings einige wenige Fälle, die sich nicht so leicht auf natürliche Weise erklären lassen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn eine hypnotisierte Person in einer anderen „Sprache“ redet. Manchmal ist diese Sprache zu verstehen, oft aber bleibt sie unverständlich. Befürworter der Reinkarnation werden wahrscheinlich sagen, es handle sich hierbei um die Sprache, die der Betreffende in seinem früheren Leben gesprochen habe.

      Es ist weithin bekannt, daß Menschen „in Zungen reden“, wenn sie in einen Zustand mystischer oder religiöser Ekstase geraten. Diese Personen sind allerdings davon überzeugt, daß dieses Phänomen nicht mit einem früheren Leben zusammenhängt, sondern daß sie in ihrem jetzigen Leben unter dem Einfluß irgendeiner unsichtbaren Macht stehen.

      Die Meinungen, worum es sich bei dieser Macht handelt, gehen auseinander. In einer gemeinsamen Erklärung des Fountain Trust und des Rates der Evangelikalen der Kirche von England hieß es im Hinblick auf das Zungenreden: „Wir wissen auch, daß ein ähnliches Phänomen unter dem Einfluß okkulter/dämonischer Kräfte auftreten kann.“ Es wäre daher falsch, zu schlußfolgern, ein solches Phänomen sei der Beweis für ein früheres Leben.

      Todesnähe-Erlebnisse

      Was läßt sich nun aber zu den Todesnähe-​Erlebnissen sagen, von denen einige berichten? Manche deuten sie als Beweis dafür, daß der Mensch eine Seele habe, die nach dem Tod des Körpers weiterlebe. Die „Todeserfahrungen“ lassen sich jedoch auf verschiedene logische Weise erklären.

      In einer Ausgabe des französischen Wissenschaftsmagazins Science & Vie (März 1991) werden die unterschiedlichen Stadien der Sterbeerfahrung als „Universalprototyp der Halluzination“ bezeichnet, von dem man schon lange Kenntnis hat. Nicht nur Beinahetote haben solche Erlebnisse. Sie können ebenfalls in Verbindung mit „Müdigkeit, Fieber, epileptischen Anfällen und Drogenmißbrauch“ auftreten.

      Wilder Penfield, ein Pionier auf dem Gebiet der Neurochirurgie, machte eine interessante Entdeckung, als er Epileptiker operierte, die nur örtlich betäubt worden waren. Indem er mit Hilfe einer Elektrode auf verschiedene Punkte des Gehirns einen Reiz ausübte, bewirkte er, daß der Patient das Gefühl hatte, sich außerhalb seines Körpers zu befinden, durch einen Tunnel zu reisen oder verstorbene Angehörige zu treffen.

      Besonders interessant in dieser Hinsicht ist, daß Kinder, die Todesnähe-Erlebnisse hatten, nicht verstorbene Angehörige, sondern Schulkameraden oder Lehrer „trafen“ — Menschen also, die noch am Leben waren. Das läßt vermuten, daß solche Erlebnisse in einer gewissen Verbindung mit dem Kulturkreis des Beinahetoten stehen. Das Erlebte hängt mit dem jetzigen Leben zusammen, nicht mit etwas, was nach dem Tod folgt.

      Dr. Richard Blacher schrieb im Journal of the American Medical Association: „Zu sterben oder in Lebensgefahr zu schweben ist ein Vorgang; der Tod dagegen ist ein Zustand.“ Er führte das Beispiel einer Person an, die zum ersten Mal von den Vereinigten Staaten nach Europa fliegt. „Der Flug dorthin ist nicht das gleiche wie [ein Aufenthalt in] Europa“, schrieb er. Genausowenig, wie ein Tourist, der nach Europa reisen will, dessen Flugzeug jedoch wenige Minuten nach dem Start wieder umkehrt, etwas über Europa berichten kann, kann derjenige, der aus einem Koma erwacht, etwas vom Tod erzählen.

      Mit anderen Worten: Diejenigen, die dem Tod nahe gewesen sind, waren nie wirklich tot. Sie haben etwas erlebt, während sie noch am Leben waren. Und selbst Sekunden bevor der Tod eintritt, ist man noch am Leben. Sie waren dem Tod nahe, aber noch nicht tot.

      Sogar derjenige, dessen Herz kurzzeitig ausgesetzt hat und der wiederbelebt wurde, hat in Wirklichkeit nicht die geringste Erinnerung an den Moment der Bewußtlosigkeit, an die Zeit, in der er „tot“ war. Und wenn überhaupt, dann erinnert er sich an die Zeit, die dem Herzstillstand unmittelbar vorausging, und nicht an den Moment des Herzstillstands selbst.

      Die veröffentlichten Todesnähe-Erlebnisse werden fast immer als etwas Positives geschildert, obwohl bekannt ist, daß auch negative Erfahrungen gemacht werden. Die französische Psychoanalytikerin Catherine Lemaire erklärt dies wie folgt: „Wer ein ... [Todesnähe-Erlebnis] gehabt hat, das nicht dem von der IANDS [Internationale Gesellschaft für Todesnähe-​Studien] erstellten Muster entspricht, hat kein Interesse daran, darüber zu berichten.“

      Keine Erinnerung

      Tatsache ist, daß wir weder ein früheres Dasein hatten noch nach dem Tod weiterleben. Somit können wir uns richtigerweise nur an etwas erinnern, was wir während unseres gegenwärtigen Lebens erlebt haben.

      Nach Meinung der Verfechter der Reinkarnation liegt der eigentliche Sinn einer Wiedergeburt darin, jemandem eine zweite Chance zu geben, seine Situation zu verbessern. Wenn wir wirklich bereits mehrmals gelebt hätten, diese früheren Leben jedoch aus unserer Erinnerung gelöscht wären, wäre das ein großer Nachteil. Nur wenn wir uns an unsere Fehler erinnern, können wir aus ihnen lernen.

      Die Befürworter der sogenannten Reinkarnationstherapie sind außerdem der Ansicht, man werde mit heutigen Problemen besser fertig, wenn man sich mit Hilfe von Hypnose an frühere Leben erinnere. Gemäß ihrer Lehre werden wir wiedergeboren, um etwas zu verbessern; allerdings haben wir vergessen, um was es sich dabei handelt.

      Heutzutage gilt es als Handicap, wenn jemand sein Gedächtnis verliert. Was die Wiedergeburt angeht, muß es ebenso sein. Das Argument, ein solcher Gedächtnisverlust sei nicht weiter schlimm, da sowieso nur gute Menschen wiedergeboren würden, ist in einer Zeit, in der das Böse die Weltszene in einem noch nie dagewesenen Ausmaß beherrscht, nicht gerade vernünftig zu nennen. Woher kommen denn all die bösen Menschen, wenn nur gute wiedergeboren werden? Müßte die Zahl der Bösen nicht kontinuierlich abnehmen? Die Wahrheit ist: Niemand, ob gut oder böse, wird zu irgendeinem Zeitpunkt wiedergeboren, um als Mensch oder als eine andere Daseinsform eine neue Existenz zu beginnen.

      „Ist die Reinkarnation aber nicht eine biblische Lehre?“ mag jemand einwenden. Diese Frage wird im nächsten Artikel behandelt.

      [Herausgestellter Text auf Seite 6]

      Das Unterbewußtsein gleicht einer Informationssammlung, die beiseite gestellt wurde, zu einem späteren Zeitpunkt aber wieder hervorgeholt werden kann

      [Herausgestellter Text auf Seite 7]

      „Der Tod ... ist ein Zustand“, kein Vorgang (Dr. Richard Blacher im Journal of the American Medical Association)

  • Lehrt das Wort Gottes die Reinkarnation?
    Erwachet! 1994 | 8. Juni
    • Lehrt das Wort Gottes die Reinkarnation?

      JEDER, der die Bibel in der Hoffnung durchforscht, darin eine Stütze für die Lehre von der Reinkarnation zu finden, wird ganz gewiß enttäuscht werden. Nirgendwo spricht die Bibel davon, daß Menschen ein früheres Leben hatten. Außerdem wird man darin umsonst nach Ausdrücken wie „Reinkarnation“, „Seelenwanderung“ oder „unsterbliche Seele“ suchen.

      Einige Verfechter der Reinkarnation versuchen diese Tatsache jedoch zu erklären, indem sie sagen, der Gedanke der Reinkarnation sei in alter Zeit so verbreitet gewesen, daß jegliche Erläuterung überflüssig gewesen wäre. Es stimmt, die Lehre von der Reinkarnation ist sehr alt; doch ganz gleich, wie alt sie ist und ob sie weit verbreitet war oder nicht, bleibt die Frage offen: Wird die Reinkarnation in der Bibel gelehrt?

      Gemäß 2. Timotheus 3:16, 17 schrieb der Apostel Paulus: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk.“ Ja, die Bibel ist Gottes inspiriertes Wort, seine Mitteilung an die Menschheitsfamilie. Und wie Paulus schrieb, befähigt sie den ehrlichen Fragesteller, „völlig tauglich“ sowie „vollständig ausgerüstet“ zu sein, um alle wichtigen Lebensfragen — auch Fragen über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft — beantworten zu können.

      Paulus schrieb auch folgende Worte: „Als ihr Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, empfingt, habt ihr es nicht als Menschenwort angenommen, sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes“ (1. Thessalonicher 2:13). Da die Bibel die Gedanken Gottes enthält und nicht die Gedanken unvollkommener Menschen, sollte es uns nicht überraschen, daß ihr Inhalt sich in vielerlei Hinsicht von menschlichen Gedanken unterscheidet, selbst wenn diese viele Jahre lang populär sind. „Spricht die Bibel aber an gewissen Stellen nicht zumindest andeutungsweise von der Reinkarnation?“ mag jemand fragen.

      Falsch verstandene Texte

      Befürworter der Reinkarnation erklären, daß die Bibel dieses Thema in Matthäus 17:11-13 streife, wo berichtet wird, daß Jesus Johannes den Täufer mit Elia, einem Propheten der alten Zeit, in Verbindung brachte. Der Text lautet: „‚Elia kommt tatsächlich und wird alle Dinge wiederherstellen. Doch ich sage euch, daß Elia schon gekommen ist ...‘ Da merkten die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen redete.“

      Wollte Jesus damit sagen, daß Elia als Johannes der Täufer wiedergeboren worden war? Johannes selbst wußte, daß dies nicht der Fall war. Als er einmal gefragt wurde, ob er Elia sei, antwortete er ganz deutlich: „Ich bin es nicht“ (Johannes 1:21). Es war jedoch vorausgesagt worden, daß Johannes dem Messias „mit Elias Geist und Kraft“ vorausgehen würde (Lukas 1:17; Maleachi 4:5, 6). Anders ausgedrückt, Johannes der Täufer war insofern „Elia“, als er ein Werk vollbrachte, das mit Elias Werk vergleichbar war.

      In Johannes 9:1, 2 heißt es: „Als er [Jesus] nun vorüberging, sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war. Und seine Jünger fragten ihn: ‚Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, so daß er blind geboren wurde?‘“ Einige, die an die Reinkarnation glauben, nehmen an, daß dieser Mann in einem früheren Leben gesündigt haben müsse, denn sonst wäre er nicht blind geboren worden.

      Doch aus welchem Grund auch immer die Jünger diese Frage stellten, die Antwort Jesu ist entscheidend. Er erklärte: „Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern“ (Johannes 9:3). Diese Aussage widerspricht der Lehre von der Reinkarnation, die besagt, daß Behinderungen auf Sünden in einem früheren Leben zurückzuführen sind. Das, was Paulus über Esau und Jakob schrieb, weist ebenfalls darauf hin, daß niemand vor seiner Geburt sündigen kann; es heißt von ihnen, daß sie, als „sie noch nicht geboren waren“, „weder Gutes noch Böses getan hatten“ (Römer 9:11).

      Auferstehung, nicht Reinkarnation

      Niemand braucht hingegen enttäuscht zu sein, weil die Bibel die Lehre von der Reinkarnation nicht stützt. Die Botschaft der Bibel hat etwas weitaus Besseres zu bieten als die Aussicht, in einer Welt voller Krankheit, Schmerz, Leid und Tod wiedergeboren zu werden. Und was sie bietet, ist nicht nur tröstlich, sondern es ist auch die Wahrheit, Gottes eigenes Wort.

      Paulus erwähnte diese tröstliche Lehre mit den Worten: „Ich habe die Hoffnung zu Gott ..., daß es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird.“ In den Christlichen Griechischen Schriften kommt das Wort „Auferstehung“ in dieser oder in abgewandelter Form über 50mal vor, und Paulus bezeichnet die Lehre von der Auferstehung als eine Hauptlehre des christlichen Glaubens (Apostelgeschichte 24:15; Hebräer 6:1, 2).

      Wenn von einer Auferstehung von den Toten die Rede ist, heißt das offensichtlich, daß der Tod existiert. Nirgendwo in der Bibel findet man auch nur den kleinsten Hinweis darauf, daß der Mensch eine unsterbliche Seele hat. Die Auferstehung würde sich erübrigen, wenn der Mensch eine unsterbliche Seele hätte, die beim Tod den Körper verlassen würde und für alle Ewigkeit in den Himmel oder in die Hölle käme oder wiedergeboren würde. Etwa hundert Bibeltexte belegen, daß die menschliche Seele nicht unsterblich ist, sondern sterblich und zerstörbar. Die Bibel bezeichnet den Tod durchweg als das Gegenteil von Leben, das heißt, sie stellt die Nichtexistenz der Existenz gegenüber.

      Adam und Eva wurden mit dem Tod oder der Nichtexistenz bestraft, weil sie gegen Gott gesündigt hatten. Der Tod war eine Strafe und nicht der Zugang zu einem unsterblichen Leben anderswo. Gott hatte ganz klar gesagt, Adam und Eva würden dorthin zurückkehren, woher sie gekommen seien — zum Staub des Erdbodens: „Aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren“ (1. Mose 3:19). Bevor Gott sie erschuf und auf die Erde, nämlich in den Garten Eden, setzte, besaßen sie keine unsterbliche Seele, und nach ihrem Tod war es ebenso.

      Die Auferstehung von den Toten kann mit dem Erwachen aus dem Schlaf oder mit dem Aufstehen nach einer Ruhepause verglichen werden. Kurz bevor Jesus Lazarus auferweckte, sagte er beispielsweise über ihn: „Lazarus ... ist zur Ruhe gegangen, doch begebe ich mich dorthin, um ihn aus dem Schlaf zu wecken“ (Johannes 11:11). Und über den Propheten Daniel lesen wir: „Du wirst ruhen, aber du wirst aufstehen zu deinem Los am Ende der Tage“ (Daniel 12:13).

      Ewiges Leben auf der Erde

      Was wird das Los derer sein, die von den Toten auferstehen werden? Die Bibel spricht von zwei Arten der Auferstehung — von einer himmlischen und von einer irdischen. Die große Mehrheit derer, die bis heute gestorben sind, wird auferweckt werden, um auf der Erde zu leben. Nur sehr wenige werden auferweckt, um im Himmel zu leben, wo sie zusammen mit Christus die Regierung des himmlischen Königreiches Gottes bilden (Offenbarung 14:1-3; 20:4). Wann wird die Auferstehung zum Leben auf der Erde beginnen? Nachdem Gott das gegenwärtige böse System vernichtet haben wird und eine „neue Erde“ — eine neue, gerechte Gesellschaft von Menschen — Realität geworden ist (2. Petrus 3:13; Sprüche 2:21, 22; Daniel 2:44).

      Diese „neue Erde“ wird sich dadurch auszeichnen, daß es weder Krankheit noch Leid geben wird. Sogar den Tod wird es nicht mehr geben, dafür aber die Aussicht auf ewiges Leben. „[Gott] wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:4). Und der Psalmist sagte voraus: „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“ (Psalm 37:29). Ähnlich äußerte sich Jesus: „Glücklich sind die Mildgesinnten, da sie die Erde erben werden“ (Matthäus 5:5).

      Stellen wir einen Vergleich an zwischen diesen großartigen Verheißungen Gottes und der Lehre von der Reinkarnation. Gemäß dieser Lehre wird angenommen, daß man immer und immer wieder zurückkehrt, um in dem gleichen alten und korrupten System der Dinge zu leben. Das heißt, man würde sich in einem endlosen Kreislauf von Bosheit, Leid, Krankheit und Tod befinden. Welch eine trostlose Aussicht!

      Hast du schon einmal gelebt? Wirst du wieder leben? Nun, die Bibel beantwortet diese Fragen wie folgt: Nein, vor deinem jetzigen Leben hast du kein anderes Leben geführt. Aber du kannst dein Leben „verlängern“, ja es besteht für dich tatsächlich die Möglichkeit, ewig zu leben. Heute, in den „letzten Tagen“ des gegenwärtigen Systems, kannst du hoffen, das Ende dieser Welt zu überleben und — ohne sterben zu müssen — in Gottes neue Welt zu gelangen (2. Timotheus 3:1-5; Offenbarung 7:9-15). Und falls du stirbst, bevor Gottes neue Welt Realität geworden ist, gibt es für dich die Hoffnung, zu ewigem Leben auf einer paradiesischen Erde auferweckt zu werden (Lukas 23:43).

      Übst du Glauben an Jesus aus, dann trifft das, was Jesus zu Martha sagte, als ihr Bruder Lazarus gestorben war, auf alle Fälle auch auf dich zu: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer Glauben an mich ausübt, wird zum Leben kommen, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie sterben“ (Johannes 11:25, 26).

      [Herausgestellter Text auf Seite 8]

      Adam hatte keine unsterbliche Seele, sondern er kehrte zum Staub zurück, als er starb

      [Bild auf Seite 9]

      Gottes Wort lehrt die Auferstehung und nicht die Reinkarnation

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