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Ein tragisches UnglückDer Wachtturm 2005 | 1. Mai
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Ein tragisches Unglück
DER zweieinhalbjährige Owen spielte zu Hause im Badezimmer. Nie hätten seine Eltern gedacht, dass er an das Medizinschränkchen herankommen könnte. Aber irgendwie schaffte er es, zu dem Schränkchen hochzuklettern. Eine Flasche in dem Schränkchen interessierte ihn besonders. Er öffnete sie und trank daraus. Damit nahm das schlimme Unglück seinen Lauf!
In der Flasche befand sich nämlich eine ätzende Säure. Leider überlebte es der kleine Owen nicht. Seine Eltern waren untröstlich. Percy, sein Vater, suchte Trost bei der Kirche. „Warum musste das passieren?“, fragte er. Der Geistliche antwortete ihm: „Gott brauchte einen Engel im Himmel.“ Das kam dem völlig verzweifelten Vater, der seinen Sohn verloren hatte, mehr als ungerecht vor. Hatte Gott so ein tragisches Unglück wirklich gewollt? Percy war sehr enttäuscht und wollte von da an nichts mehr mit der Kirche zu tun haben.
Er fragte sich jedoch ständig: „Hat mein kleiner Junge noch Schmerzen? Werde ich ihn je wiedersehen?“
Vielleicht fragen auch Sie sich, was beim Tod geschieht und ob es möglich ist, liebe Freunde und Angehörige, die verstorben sind, irgendwann einmal wiederzusehen. Gottes Wort, die Bibel, bringt Licht in diese Fragen. Dort finden alle, die ein ähnliches Unglück erleben mussten, klare, tröstliche Antworten. Darüber hinaus gibt die Bibel den Blick frei auf eine herrliche Aussicht — die von Gott versprochene Auferstehung.
Bitte lesen Sie den folgenden Artikel, um mehr über diese großartige Aussicht herauszufinden.
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Die Auferstehung — Eine herrliche AussichtDer Wachtturm 2005 | 1. Mai
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Die Auferstehung — Eine herrliche Aussicht
DER Glaube an eine Auferstehung ist weit verbreitet. Das heilige Buch des Islam, der Koran, widmet der Auferstehung ein ganzes Kapitel. In der Sure 75 heißt es auszugsweise: „Ich schwöre beim Tag der Auferstehung . . . Meint der Mensch, dass Wir seine Knochen nicht wieder zusammenfügen können? . . . Er fragt: ‚Wann — wenn überhaupt — ist der Tag der Auferstehung?‘ . . . Sollte Er . . . nicht imstande sein, die Toten wieder zum Leben zu erwecken?“ (Sure 75:1-6, 40).
„Im Zoroastrismus“, liest man in der New Encyclopædia Britannica, „glaubt man an einen letztendlichen Sieg über das Böse, an eine Auferstehung aller Menschen, an ein letztes Weltgericht und an die Wiederherstellung, das heißt an eine gereinigte Welt für die Gerechten.“
Die Encyclopaedia Judaica definiert die Auferstehung so: „der Glaube, dass die Toten schließlich im Fleische zum Leben auf der Erde erwachen werden“. In demselben Werk wird auch erklärt, der Judaismus habe den Glauben an eine unsterbliche Seele übernommen und stehe deshalb nun vor einem Dilemma. Man gibt offen zu: „Im Grunde widersprechen sich die Lehre von der Auferstehung und die von der Unsterblichkeit der Seele.“
Der Hinduismus lehrt, dass der Mensch eine Reihe von Wiedergeburten oder Wiederverkörperungen durchläuft. Wenn dem so wäre, müsste der Mensch eine Seele haben, die nach dem Tod weiterlebt. In dem heiligen Buch der Hindus, der Bhagawadgita, wird gesagt: „Das, was den gesamten Körper durchdringt, ist unzerstörbar. Niemand kann die unvergängliche Seele töten.“
Der Buddhismus dagegen leugnet die Existenz einer unsterblichen Seele. Dennoch glauben heute viele Buddhisten im Fernen Osten an die Wanderung einer unvergänglichen Seele.a
Verwirrung wegen der Auferstehungslehre
Bei Trauergottesdiensten in der Christenheit wird oft sowohl von der Auferstehung gesprochen als auch davon, dass die Seele nach dem Tod weiterlebt. Anglikanische Geistliche zum Beispiel predigen bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich: „Insofern als es Gott, dem Allmächtigen, in seiner großen Gnade gefallen hat, die Seele unseres lieben Bruders zu sich zu nehmen, der nun von uns gegangen ist, übergeben wir seinen Leib der Erde; Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub; in der sicheren und bestimmten Hoffnung auf die Auferstehung zu ewigem Leben, durch unseren Herrn Jesus Christus“ (The Book of Common Prayer).
Nach dieser Aussage fragt man sich vielleicht, ob die Bibel denn nun die Auferstehung lehrt oder die Doktrin von der Unsterblichkeit der Seele. Interessant ist hierzu der Kommentar des protestantischen Professors Oscar Cullmann aus Frankreich. In seinem Buch Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten? spricht er von dem „radikalen Unterschied zwischen der griechischen Lehre von der Unsterblichkeit der Seele und der christlichen Lehre von der Auferstehung“ und schreibt: „Die Tatsache, dass das Christentum später die beiden Auffassungen miteinander verbunden hat und dass der heutige Durchschnittschrist sie nicht mehr auseinander halten kann, hat mich umso weniger dazu verleiten können, das zu verheimlichen, was ich mit der überwiegenden Mehrheit der Exegeten als die Wahrheit betrachte.“ Nach seinen Worten ist der Glaube an die Auferstehung „das Zentrum der neutestamentlichen Hoffnung“. „Ein neuer Schöpfungsakt Gottes [ist] notwendig, der nicht nur einen Teil des Menschen ins Leben zurückruft, sondern den ganzen Menschen, alles, . . . was der Tod vernichtet hat.“
Kein Wunder, dass die Allgemeinheit beim Thema Tod und Auferstehung verwirrt ist. Um die Verwirrung zu beenden, müssen wir in die Bibel hineinschauen. Dort werden die Wahrheiten dargelegt, wie sie uns der Schöpfer des Menschen, Jehova Gott, mitgeteilt hat. In der Bibel findet man mehrere Belege dafür, dass Menschen auferweckt wurden. Schauen wir uns vier dieser Berichte einmal genauer an.
„Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung“
Der Apostel Paulus erwähnte in seinem Brief an Juden, die Christen geworden waren, glaubensstarke Frauen, die ‘ihre Toten durch Auferstehung erhielten’ (Hebräer 11:35). Eine dieser Frauen lebte in Zarephath, einer phönizischen Stadt in der Nähe von Sidon an der Mittelmeerküste. Sie war Witwe und hatte den Propheten Elia während einer großen Hungersnot gastfreundlich aufgenommen und mit Essen versorgt. Doch dann geschah etwas Trauriges: Der Sohn der Witwe wurde krank und starb. Elia trug ihn sofort hinauf in das Dachzimmer, wo er wohnte, und flehte Jehova an, den Jungen wieder lebendig zu machen. Das Wunder geschah und der Junge lebte wieder. Elia brachte ihn zu seiner Mutter und sagte: „Siehe, dein Sohn lebt.“ Wie reagierte sie? Überglücklich sagte sie: „Nun weiß ich wirklich, dass du ein Mann Gottes bist und dass Jehovas Wort in deinem Mund wahr ist“ (1. Könige 17:22-24).
Gut 100 Kilometer südlich von Zarephath lebte ein Ehepaar, das großzügig für Elias Nachfolger, den Propheten Elisa, sorgte. Die Frau war in ihrer Heimatstadt Sunem sehr prominent. Ihr Mann und sie richteten eigens für Elisa eine Dachkammer in ihrem Haus ein. Sie hatten keine Kinder, doch ihre Trauer darüber verwandelte sich in Freude, als die Frau schließlich doch einen Sohn zur Welt brachte. Als der Junge schon größer war, ging er öfter zu seinem Vater und den Erntearbeitern hinaus aufs Feld. Eines Tages kam es jedoch zu einem tragischen Unglück. Der Junge klagte über große Kopfschmerzen. Ein Bediensteter brachte ihn schnell nach Hause, wo er auf dem Schoß der Mutter schließlich starb. Die verzweifelte Mutter beschloss, Elisa um Hilfe zu bitten. Zusammen mit einem Bediensteten reiste sie in Richtung Nordwesten zum Berg Karmel, wo sich Elisa gerade aufhielt.
Der Prophet reagierte sofort und schickte seinen Bediensteten Gehasi voraus. Doch er konnte nur feststellen, dass der Junge wirklich tot war. Endlich trafen auch Elisa und die Mutter in Sunem ein. Was passierte dann? In dem Bericht in 2. Könige 4:32-37 heißt es: „Schließlich kam Elisa in das Haus, und da war der Knabe tot, auf sein Ruhebett hingelegt. Dann kam er herein und schloss die Tür hinter ihnen beiden und begann zu Jehova zu beten. Schließlich stieg er hinauf und legte sich auf das Kind und tat seinen eigenen Mund auf seinen Mund und seine eigenen Augen auf seine Augen und seine eigenen Handflächen auf seine Handflächen und blieb über ihm gebeugt, und allmählich wurde das Fleisch des Kindes warm. Dann begann er, wieder im Haus umherzugehen, einmal hierhin und einmal dorthin, wonach er hinaufstieg und sich über ihn beugte. Und der Knabe nieste nun bis zu siebenmal, wonach der Knabe seine Augen öffnete. Er rief nun Gehasi und sagte: ‚Ruf diese Sunamitin.‘ Da rief er sie, und sie kam zu ihm herein. Dann sprach er: ‚Heb deinen Sohn auf.‘ Und sie trat dann ein und fiel ihm zu Füßen und beugte sich vor ihm zur Erde nieder, worauf sie ihren Sohn aufhob und hinausging.“
Sowohl die Witwe von Zarephath als auch die Frau aus Sunem wussten, dass dies allein durch die Macht Gottes möglich gewesen war. Und beide waren überglücklich, als Gott dafür sorgte, dass ihr geliebtes Kind wieder lebte.
Auferstehungen zur Zeit Jesu
Ungefähr 900 Jahre später fand etwas nördlich von Sunem außerhalb des Dorfes Nain eine Auferstehung statt. Jesus Christus und seine Jünger waren von Kapernaum nach Nain unterwegs. Kurz vor der Stadt kam ihnen ein Trauerzug entgegen. Jesus fiel die Witwe ins Auge, die ihren einzigen Sohn verloren hatte, und er ging auf sie zu und sagte ihr, dass sie nicht mehr weinen solle. Der Arzt Lukas beschreibt, was als Nächstes passierte. „Darauf trat er [Jesus] hinzu und rührte die Bahre an, und die Träger standen still, und er sprach: ‚Junger Mann, ich sage dir: Steh auf!‘ Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden, und er gab ihn seiner Mutter“ (Lukas 7:14, 15). Alle, die das Wunder mit eigenen Augen gesehen hatten, gaben Gott die Ehre. Die Nachricht von der Auferstehung verbreitete sich südwärts nach Judäa und Umgebung. Auch die Jünger von Johannes dem Täufer hörten davon und erzählten Johannes von dem Wunder. Daraufhin schickte er sie zu Jesus, damit sie ihn fragten, ob er der Messias sei, auf den alle warteten. Interessant war Jesu Antwort: „Geht hin, berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde erhalten das Augenlicht, Lahme gehen umher, Aussätzige werden gereinigt, und Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird die gute Botschaft erzählt“ (Lukas 7:22).
Das bekannteste Auferstehungswunder ist wohl die Auferweckung des Lazarus. Bis Jesus endlich bei der Familie in Bethanien ankam, war sein enger Freund Lazarus bereits vier Tage tot. Jesus bat darum, dass der Stein, der den Eingang zu der Grabkammer versperrte, weggerollt werden sollte. Martha hatte allerdings ihre Bedenken und sagte: „Herr, er wird nun riechen, denn es ist schon vier Tage her“ (Johannes 11:39). Doch selbst der Umstand, dass der Leichnam des Lazarus bereits anfing zu verwesen, konnte die Auferstehung nicht verhindern. Auf Jesu Befehl hin kam „der Mann, der tot gewesen war, . . . heraus, seine Füße und Hände mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Tuch umbunden“. Was Jesu Feinde später unternahmen, beweist, dass es wirklich Lazarus war, der wieder zum Leben erweckt worden war (Johannes 11:43, 44; 12:1, 9-11).
Welche Schlüsse ziehen wir aus diesen vier Berichten? Jeder der Auferweckten kam als derselbe Mensch ins Leben zurück. Sie wurden alle wiedererkannt, auch von ihren engsten Verwandten. Keiner der Auferstandenen erzählte etwas davon, was in der kurzen Zeit, in der er tot gewesen war, passiert war. Keiner erzählte davon, dass er in eine andere Welt gereist wäre. Und alle waren offensichtlich anschließend gesund. Für sie war es, als hätten sie eine Weile geschlafen und seien dann aufgewacht. Das bestätigte auch Jesus (Johannes 11:11). Freilich starben sie nach einiger Zeit wieder.
Ein Wiedersehen mit lieben Verstorbenen — eine herrliche Aussicht
Kurz nach dem tragischen Tod von Owen, über den im ersten Artikel berichtet wurde, besuchte sein Vater einen Nachbarn. Dort sah er auf dem Tisch eine Einladung zu einem öffentlichen Vortrag von Jehovas Zeugen liegen. Das Thema „Wo sind die Toten?“ sprach ihn sehr an. Genau diese Frage ging ihm ständig durch den Kopf. Er hörte sich den Vortrag an, und was er aus der Bibel erfuhr, gab ihm echten Trost. Ihm wurde klar, dass die Toten nicht leiden müssen. Sie müssen keine Qualen in einem Höllenfeuer erleiden, noch werden sie von Gott als Engel in den Himmel geholt — stattdessen warten die Toten, darunter auch Owen, im Grab, bis die Zeit da ist, wo sie auferweckt werden (Prediger 9:5, 10; Hesekiel 18:4).
Hat Ihre Familie ebenfalls ein tragisches Unglück erlebt? Fragen auch Sie sich wie Owens Vater, wo Ihre lieben verstorbenen Angehörigen oder Freunde jetzt sind und ob Sie sie je wiedersehen werden? Dann bitten wir Sie herzlich, noch mehr darüber kennen zu lernen, was die Bibel über die Auferstehung zu sagen hat. Vielleicht fragen Sie sich: „Wann findet die Auferstehung statt? Wer genau wird auferweckt?“ Dann lesen Sie bitte die folgenden Artikel, die sich mit diesen und vielen anderen Fragen auseinander setzen.
[Fußnote]
a Siehe das Buch Die Suche der Menschheit nach Gott, Seite 150—154, herausgegeben von Jehovas Zeugen.
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Die Auferstehung — Eine Lehre, die uns berührtDer Wachtturm 2005 | 1. Mai
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Die Auferstehung — Eine Lehre, die uns berührt
„Ich habe die Hoffnung zu Gott, . . . dass es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (APOSTELGESCHICHTE 24:15).
1. Wie wurde die Auferstehung zu einer Streitfrage vor dem Sanhedrin?
AM Ende seiner dritten Missionsreise hielt sich der Apostel Paulus im Jahr 56 u. Z. in Jerusalem auf. Nach seiner Gefangennahme durch die Römer führte man ihn dem Sanhedrin, dem Hohen Rat der Juden, vor (Apostelgeschichte 22:29, 30). Als sich Paulus die Mitglieder des Rates ansah, fiel ihm auf, dass es Sadduzäer und Pharisäer waren. Die beiden Gruppen unterschieden sich voneinander in einem gravierenden Punkt. Die Sadduzäer leugneten die Auferstehung, während die Pharisäer daran glaubten. Um seinen Standpunkt in dieser Frage zu verdeutlichen, erklärte Paulus: „Männer, Brüder, ich bin ein Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern. Wegen der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten werde ich gerichtet.“ Dadurch sorgte er für große Aufregung unter den Ratsmitgliedern (Apostelgeschichte 23:6-9).
2. Wieso war Paulus gut gerüstet, seinen Glauben an die Auferstehung zu verteidigen?
2 Jahre zuvor hatte Paulus auf dem Weg nach Damaskus in einer Vision Jesu Stimme gehört. Paulus fragte Jesus damals: „Was soll ich tun, Herr?“ Jesus antwortete: „Steh auf, geh deines Weges nach Damaskus, und dort wird zu dir über alles gesprochen werden, was dir zu tun verordnet ist.“ In Damaskus wurde er von Ananias, einem hilfsbereiten christlichen Jünger, ausfindig gemacht, der ihm erklärte: „Der Gott unserer Vorväter hat dich erwählt, seinen Willen kennen zu lernen und den Gerechten [den auferstandenen Jesus] zu sehen und die Stimme aus seinem Mund zu hören“ (Apostelgeschichte 22:6-16). Kein Wunder, dass Paulus gut gerüstet war, seinen Glauben an die Auferstehung zu verteidigen (1. Petrus 3:15).
Die Auferstehungshoffnung öffentlich verkündigt
3, 4. Wie erwies sich Paulus als überzeugter Verkündiger der Auferstehung, und was können wir von seinem Beispiel lernen?
3 In späterer Zeit wurde Paulus dem Statthalter Felix vorgeführt. Bei diesem Anlass trug Tertullus, ein „öffentlicher Redner“, die von den Juden gegen Paulus erhobene Anklage vor und beschuldigte ihn, als Anführer einer Sekte Aufstände zu erregen. Paulus antwortete darauf freiheraus: „Ich [gebe] vor dir [Felix] dies zu, dass ich gemäß dem Weg, den sie eine ‚Sekte‘ nennen, dem Gott meiner Vorväter in dieser Weise heiligen Dienst darbringe.“ Dann ging er auf den wesentlichen Streitpunkt ein und sagte: „Ich habe die Hoffnung zu Gott, welche diese Männer auch selbst hegen, dass es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (Apostelgeschichte 23:23, 24; 24:1-8, 14, 15).
4 Der Nachfolger des Felix, Porcius Festus, bat etwa zwei Jahre danach König Herodes Agrippa, bei einem Verhör des Gefangenen Paulus mitzuwirken. Wie Festus erklärte, widersprachen die Ankläger der Behauptung des Paulus, ein gewisser Jesus sei am Leben, während sie sagten, er sei tot. Paulus warf damals in seiner Verteidigungsrede die Frage auf: „Warum wird es unter euch als unglaublich beurteilt, dass Gott die Toten auferweckt?“, und sagte anschließend: „Weil ich aber die Hilfe erlangt habe, die von Gott kommt, gebe ich bis zu diesem Tag weiterhin Zeugnis, sowohl vor Klein als Groß, indem ich aber nichts sage außer dem, wovon die Propheten sowie Moses erklärt haben, dass es geschehen werde, nämlich dass der Christus leiden müsse, und als der Erste, der von den Toten auferstehen sollte, werde er sowohl diesem Volk als auch den Nationen Licht verkündigen“ (Apostelgeschichte 24:27; 25:13-22; 26:8, 22, 23). Paulus sprach wirklich mit großer Überzeugung von der Auferstehung. Genauso überzeugt können wir die Auferstehung verkündigen. Womit müssen wir aber dennoch rechnen? Dass die Menschen genauso reagieren wie bei Paulus.
5, 6. (a) Zu welchen Reaktionen kam es, als die Apostel über die Auferstehung sprachen? (b) Was ist wichtig, wenn wir über die Auferstehungshoffnung sprechen wollen?
5 Was hatte Paulus bereits in Athen deutlich gemacht, als er diese Stadt auf seiner zweiten Missionsreise (etwa 49 bis 52 u. Z.) besuchte? Er unterhielt sich mit Menschen, die an eine Vielzahl von Göttern glaubten, und forderte sie auf, zu beachten, dass Gott vorhabe, die bewohnte Erde in Gerechtigkeit durch einen Mann zu richten, den er dazu bestimmt habe. Paulus sprach natürlich von Jesus und erklärte, Gott habe ihn als Garantie dafür von den Toten auferweckt. Wie reagierten seine Zuhörer? Der Bericht sagt: „Als sie nun von einer Auferstehung der Toten hörten, begannen einige zu spotten, während andere sagten: ‚Wir wollen dich hierüber noch ein andermal hören‘ “ (Apostelgeschichte 17:29-32).
6 Eine ähnliche Reaktion hatten Petrus und Johannes kurze Zeit nach Pfingsten 33 u. Z. erlebt. Auch damals waren Sadduzäer maßgeblich an der Auseinandersetzung beteiligt. In Apostelgeschichte 4:1-4 wird berichtet: „Während . . . die beiden zum Volk redeten, traten die Oberpriester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer auf sie zu, verärgert darüber, dass sie das Volk lehrten und in dem Fall Jesu die Auferstehung von den Toten deutlich verkündeten.“ Andere reagierten allerdings günstig. „Viele . . . von denen, die der Rede zugehört hatten, wurden gläubig, und die Zahl der Männer belief sich auf etwa fünftausend.“ Wenn wir über die Auferstehungshoffnung sprechen, müssen wir also mit unterschiedlichen Reaktionen rechnen. Deshalb ist es wichtig, unseren Glauben an diese Lehre zu stärken.
Der Glaube und die Auferstehung
7, 8. (a) Wann wäre der Glaube vergeblich, wie aus einem Brief an die Versammlung in Korinth hervorgeht? (b) Wieso sind wahre Christen an dem richtigen Verständnis der Auferstehung zu erkennen?
7 Nicht allen, die im 1. Jahrhundert Christen wurden, fiel es leicht, die Auferstehungshoffnung zu übernehmen. Einige in der Korinther Versammlung hatten damit ein Problem. An sie schrieb Paulus: „Ich habe euch als etwas von den ersten Dingen das übermittelt, was ich auch empfangen habe, nämlich dass Christus gemäß den Schriften für unsere Sünden starb und dass er begraben wurde, ja dass er gemäß den Schriften am dritten Tag auferweckt worden ist.“ Diese Wahrheit bestätigte Paulus dann mit dem Hinweis, dass der auferstandene Christus „mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal“ erschienen war, von denen die meisten, wie Paulus betonte, noch am Leben waren (1. Korinther 15:3-8). Weiter argumentierte er: „Wenn nun von Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferweckt worden ist, wie kommt es, dass einige unter euch sagen, es gebe keine Auferstehung der Toten? Wenn es wirklich keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unser Predigen bestimmt vergeblich, und unser Glaube ist vergeblich“ (1. Korinther 15:12-14).
8 Ja, die Lehre von der Auferstehung ist so grundlegend, dass der christliche Glaube vergeblich wäre, wenn man die Auferstehung nicht als Realität anerkennen würde. Tatsächlich unterscheiden sich wahre Christen von falschen gerade durch das richtige Verständnis der Auferstehung (1. Mose 3:4; Hesekiel 18:4). Deshalb zählt Paulus die Lehre von der Auferstehung zu der „Grundlehre“ des Christentums. Seien wir entschlossen, „zur Reife voran[zu]drängen“. „Und dies wollen wir tun“, wie Paulus schreibt, „wenn Gott es wirklich erlaubt“ (Hebräer 6:1-3).
Die Auferstehungshoffnung
9, 10. Was ist mit dem biblischen Ausdruck „Auferstehung“ gemeint?
9 Damit unser Glaube an die Auferstehung gestärkt wird, befassen wir uns einmal mit Fragen wie: Was meint die Bibel, wenn sie von der Auferstehung spricht? Wie preist die Lehre von der Auferstehung die Liebe Jehovas? Die Antworten auf diese Fragen bringen uns Gott näher und helfen uns außerdem, andere zu lehren (2. Timotheus 2:2; Jakobus 4:8).
10 Mit „Auferstehung“ wird ein griechisches Wort wiedergegeben, das wörtlich „ein Wiedererstehen“ bedeutet. Was besagt dieser Ausdruck? Gemäß der Bibel besteht die Auferstehungshoffnung in der Überzeugung, dass ein Toter wieder leben kann. Außerdem zeigt die Bibel, dass der Betreffende — je nachdem, ob ihm Leben auf der Erde oder im Himmel in Aussicht gestanden hat — mit einem menschlichen oder mit einem geistigen Leib auferweckt wird. Diese wunderbare Aussicht lässt uns über Jehovas Liebe, Macht und Weisheit nur staunen.
11. Was für eine Auferstehung steht gesalbten Dienern Gottes in Aussicht?
11 Jesus und seine gesalbten Brüder erhalten für ihren Dienst im Himmel bei ihrer Auferstehung einen geistigen Leib (1. Korinther 15:35-38, 42-53). Sie werden Regenten des messianischen Königreiches, das dafür sorgen wird, dass auf der Erde paradiesische Zustände entstehen. Unter Jesus als Hohem Priester bilden die Gesalbten eine königliche Priesterschaft. In der gerechten neuen Welt werden sie der Menschheit Christi Loskaufsopfer zugute kommen lassen (Hebräer 7:25, 26; 9:24; 1. Petrus 2:9; Offenbarung 22:1, 2). Bis dahin möchten die noch auf der Erde lebenden Gesalbten für Gott annehmbar bleiben. Bei ihrem Tod empfangen sie durch die Auferstehung zu unvergänglichem Leben im Himmel das ihnen „Zuerkannte“ (2. Korinther 5:1-3, 6-8, 10; 1. Korinther 15:51, 52; Offenbarung 14:13). Paulus schrieb: „Wenn wir in der Gleichheit seines Todes mit ihm vereint worden sind, werden wir gewiss auch in der Gleichheit seiner Auferstehung mit ihm vereint sein“ (Römer 6:5). Wie verhält es sich aber mit denen, die zu Leben auf der Erde auferweckt werden? Wie kann die Auferstehungshoffnung sie Gott näher bringen? Was das betrifft, können wir viel von Abraham lernen.
Die Auferstehung und Freundschaft mit Jehova
12, 13. Welche feste Grundlage für den Glauben an die Auferstehung hatte Abraham?
12 Abraham, der als „Freund Jehovas“ bezeichnet wird, war ein herausragender Glaubensmensch (Jakobus 2:23). Paulus erwähnte bei der Aufzählung glaubenstreuer Männer und Frauen im 11. Kapitel des Hebräerbriefes dreimal den Glauben Abrahams (Hebräer 11:8, 9, 17). Bei der dritten Bezugnahme betonte er, was für einen Glauben Abraham bewies, als er sich gehorsam auf die Opferung seines Sohnes Isaak vorbereitete. Abraham war überzeugt, dass der versprochene Same durch Isaak kommen würde, denn Jehova hatte es garantiert. Selbst wenn Isaak als Opfer sterben sollte, „rechnete er damit, dass Gott imstande sei, ihn sogar von den Toten aufzuerwecken“.
13 Als Jehova sah, wie groß Abrahams Glaube war, sorgte er schließlich für ein Tier als Ersatzopfer. Dennoch wurde durch Isaaks Erfahrung die Auferstehung von den Toten veranschaulicht, denn Paulus erklärte: „In sinnbildlicher Weise empfing er [Abraham] ihn [Isaak] auch von dort“ (Hebräer 11:19). Allerdings hatte Abraham bereits eine feste Grundlage für seinen Glauben an die Auferstehung. War nicht seine Zeugungskraft von Jehova wiederbelebt worden, sodass er und seine Frau Sara im hohen Alter noch einen Sohn, Isaak, haben konnten? (1. Mose 18:10-14; 21:1-3; Römer 4:19-21).
14. (a) Was erwartete Abraham gemäß Hebräer 11:9, 10? (b) Was muss mit Abraham geschehen, damit er die Segnungen des Königreiches verspürt? (c) Wann nur können wir durch das Königreich gesegnet werden?
14 Paulus nannte Abraham einen Fremdling und einen Zeltbewohner, der „auf die Stadt [wartete], die wahre Grundlagen hat, deren Bildner und Erbauer Gott ist“ (Hebräer 11:9, 10). Damit war keine buchstäbliche Stadt wie Jerusalem gemeint, wo der Tempel Gottes stand, sondern eine symbolische Stadt. Es handelte sich um Gottes himmlisches Königreich, das aus Christus Jesus und seinen 144 000 Mitherrschern besteht. Die 144 000 in ihrer himmlischen Herrlichkeit werden auch als „die heilige Stadt, das Neue Jerusalem“, bezeichnet und als Christi „Braut“ (Offenbarung 21:2). 1914 erhob Jehova Jesus als messianischen König auf den Thron des himmlischen Königreiches und befahl ihm, inmitten seiner Feinde zu herrschen (Psalm 110:1, 2; Offenbarung 11:15). Damit Abraham, der „Freund Jehovas“, die Segnungen des Königreiches verspürt, muss er wieder leben. Auch wir müssen in Gottes neuer Welt — entweder als Angehörige der großen Volksmenge, die Harmagedon überlebt hat, oder als Auferstandene — am Leben sein, damit wir durch das Königreich gesegnet werden können (Offenbarung 7:9, 14). Worauf beruht denn überhaupt die Auferstehungshoffnung?
Gottes Liebe — Grundlage der Auferstehungshoffnung
15, 16. (a) Wieso legt die erste Prophezeiung in der Bibel die Grundlage für die Auferstehungshoffnung? (b) Wieso bringt uns der Glaube an die Auferstehung Jehova näher?
15 Damit uns Jehova gerechtspricht und uns als seine Freunde betrachtet, benötigen wir ein enges Verhältnis zu unserem lieben himmlischen Vater, einen ebenso starken Glauben wie Abraham und Gehorsam gegenüber Gottes Geboten. Nur als Freunde Gottes werden wir unter der Königreichsherrschaft leben können. Die Auferstehungshoffnung und die Freundschaft mit Gott beruht schon auf der allerersten biblischen Prophezeiung in 1. Mose 3:15. Sie sagt nicht nur das Zermalmen des Kopfes Satans voraus, sondern auch das Zermalmen der „Ferse“ des Samens von Gottes „Frau“. Jesu Tod am Pfahl war bildlich gesprochen ein Zermalmen der Ferse. Seine Auferweckung am dritten Tag heilte diese Wunde und schuf die Möglichkeit, entschieden gegen den vorzugehen, „der das Mittel hat, den Tod zu verursachen, das heißt den Teufel“ (Hebräer 2:14).
16 Paulus erinnert uns daran, dass „Gott . . . seine eigene Liebe zu uns dadurch [empfiehlt], dass Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren“ (Römer 5:8). Dankbarkeit für diese unverdiente Güte bringt uns Jesus und unserem lieben himmlischen Vater näher (2. Korinther 5:14, 15).
17. (a) Welche Hoffnung brachte Hiob zum Ausdruck? (b) Was erfahren wir aus Hiob 14:15 über Jehova, und was empfinden wir daher?
17 Auch Hiob, ein treuer Mann in vorchristlicher Zeit, erwartete eine Auferstehung. Satan brachte großes Leid über ihn. Im Gegensatz zu seinen falschen Freunden, die die Auferstehung mit keinem Wort erwähnten, schöpfte Hiob Trost aus dieser Hoffnung und warf die Frage auf: „Wenn ein kräftiger Mann stirbt, kann er wieder leben?“ Er selbst gab darauf die Antwort und erklärte: „Alle Tage meiner Fronarbeit werde ich warten, bis meine Ablösung kommt.“ An Jehova, seinen Gott, richtete er die Worte: „Du wirst rufen, und ich, ich werde dir antworten.“ Und über die Empfindungen unseres liebevollen Schöpfers sagte er: „Nach dem Werk deiner Hände wirst du dich sehnen“ (Hiob 14:14, 15). Ja, Jehova wartet sehnsüchtig auf die Zeit, wo Treue in der Auferstehung wieder zum Leben erwachen. Bringt es uns nicht Jehova näher, wenn wir über die Liebe und die unverdiente Güte nachdenken, die er uns trotz unserer Unvollkommenheit erweist? (Römer 5:21; Jakobus 4:8).
18, 19. (a) Hat Daniel die Aussicht, einmal wieder zu leben? (b) Womit wird sich der nächste Artikel befassen?
18 Der Prophet Daniel, den ein Engel Gottes als einen „sehr begehrenswerten Mann“ bezeichnete, konnte auf ein langes Leben treuen Dienstes zurückblicken (Daniel 10:11, 19). Von seiner Deportation im Jahr 617 v. u. Z. bis zu seinem Tod bewahrte er Jehova die Treue. Er starb einige Zeit nach einer Vision, die er 536 v. u. Z. im dritten Jahr des persischen Königs Cyrus hatte (Daniel 1:1; 10:1). Diese Vision handelte von dem Aufmarsch der Weltmächte, einem Aufmarsch, der in der großen Drangsal seinen Höhepunkt finden wird (Daniel 11:1 bis 12:13). Da Daniel die Vision nicht völlig verstand, fragte er den Engelboten, der sie ihm übermittelte: „O mein Herr, was wird der Schlussteil dieser Dinge sein?“ Der Engel lenkte in seiner Antwort die Aufmerksamkeit auf die „Zeit des Endes“, in der ‘die, die Einsicht haben, es verstehen werden’. Und was stand Daniel in Aussicht? Der Engel erklärte: „Du wirst ruhen, aber du wirst aufstehen zu deinem Los am Ende der Tage“ (Daniel 12:8-10, 13). Während Christi Tausendjahrherrschaft wird Daniel „in der Auferstehung der Gerechten“ zurückkommen (Lukas 14:14).
19 Die Zeit des Endes ist weit vorgerückt und der Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi ist näher als zu der Zeit, wo wir gläubig wurden. Daher muss sich jeder von uns fragen: „Werde ich einmal in der neuen Welt leben und mit Abraham, Hiob, Daniel und anderen treuen Männern und Frauen zusammen sein können?“ Wir werden es schaffen, vorausgesetzt wir bleiben Jehova nahe und tun, was er uns sagt. Der nächste Artikel befasst sich noch eingehender mit der Auferstehungshoffnung und der Frage, wer auferweckt werden wird.
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Wer wird auferweckt werden?Der Wachtturm 2005 | 1. Mai
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Wer wird auferweckt werden?
„Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (JOHANNES 5:28, 29).
1. Welche außergewöhnlichen Worte hörte Moses am brennenden Dornbusch, und wer bezog sich später darauf?
VOR mehr als 3 500 Jahren geschah etwas ganz Ungewöhnliches. Als Moses in der Nähe des Berges Horeb die Schafe des Patriarchen Jethro hütete, erschien ihm Jehovas Engel in einer Feuerflamme inmitten eines Dornbusches. „Als er fortwährend hinschaute, siehe, da brannte der Dornbusch mit Feuer, und doch wurde der Dornbusch nicht verzehrt“, heißt es im 2. Buch Mose. Dann rief ihm eine Stimme aus dem Dornbusch zu: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“ (2. Mose 3:1-6). Auf diese Worte bezog sich im 1. Jahrhundert u. Z. kein Geringerer als Jesus, der Sohn Gottes.
2, 3. (a) Welche Aussicht besteht für Abraham, Isaak und Jakob? (b) Welche Fragen erheben sich?
2 Jesus setzte sich mit einigen Sadduzäern auseinander, also mit Leuten, die nicht an die Auferstehung glaubten. Er sagte: „Dass . . . die Toten auferweckt werden, hat auch Moses in dem Bericht über den Dornbusch enthüllt, wenn er Jehova ‚den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‘ nennt. Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle“ (Lukas 20:27, 37, 38). Mit diesen Worten bestätigte Jesus, dass für Gott längst Verstorbene wie Abraham, Isaak und Jakob in seinem Gedächtnis immer noch lebten. Wie Hiob warten sie auf das Ende ihrer „Fronarbeit“, ihres Todesschlafs (Hiob 14:14). Sie werden in Gottes neuer Welt auferweckt werden.
3 Wie steht es aber mit den Milliarden anderen Menschen, die im Laufe der Menschheitsgeschichte gestorben sind? Werden sie ebenfalls eine Auferstehung haben? Bevor wir eine zufriedenstellende Antwort darauf erhalten, wollen wir aus Gottes Wort erfahren, was mit den Menschen geschieht, wenn sie sterben.
Wo sind die Toten?
4. (a) Wohin kommen Menschen beim Tod? (b) Was ist der Scheol?
4 Wie die Bibel sagt, „sind sich [die Toten] nicht des Geringsten bewusst“. Nach dem Tod gibt es keine Qual in einer Feuerhölle und keine qualvolle Wartezeit in einem Limbus, sondern nur eine Rückkehr zum Staub. Deshalb wird den Lebenden in Gottes Wort geraten: „Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen noch Erkenntnis noch Weisheit in dem Scheol, dem Ort, wohin du gehst“ (Prediger 9:5, 10; 1. Mose 3:19). Vielen ist der Ausdruck „Scheol“ unbekannt. Wovon dieses hebräische Wort abgeleitet worden ist, ist unsicher. In vielen Religionen wird zwar gelehrt, die Toten seien noch am Leben, doch wie Gottes Wort sagt, sind alle, die sich im Scheol befinden, tot, ohne Bewusstsein. Der Scheol ist nämlich das allgemeine Grab der Menschheit.
5, 6. Wohin kam Jakob beim Tod, und bei wem befand er sich dort?
5 In der Bibel kommt das Wort „Scheol“ zum ersten Mal in 1. Mose 37:35 vor. Der Patriarch Jakob wollte sich nach dem vermeintlichen Verlust seines geliebten Sohnes Joseph nicht trösten lassen und sagte: „Ich werde trauernd zu meinem Sohn in den Scheol hinabfahren!“ Jakob glaubte, sein Sohn sei tot, und wünschte sich deshalb, zu sterben und im Scheol zu sein. Während einer Hungersnot wollten später neun seiner Söhne den jüngsten Sohn, Benjamin, mit nach Ägypten nehmen, damit sie Nahrungsmittel bekämen. Das lehnte Jakob mit den Worten ab: „Mein Sohn wird nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übrig geblieben. Sollte ihm auf dem Weg, auf dem ihr gehen werdet, ein tödlicher Unfall zustoßen, dann würdet ihr bestimmt mein graues Haar mit Kummer in den Scheol hinabbringen“ (1. Mose 42:36, 38). In den beiden Äußerungen wird der Tod nicht mit einer Art Weiterleben in Verbindung gebracht, sondern mit dem Scheol.
6 Wie aus dem Bericht in 1. Mose hervorgeht, war Joseph in Ägypten Nahrungsmittelverwalter geworden. Er ermöglichte es Jakob, nach Ägypten zu reisen, wo es zu einem freudigen Wiedersehen mit Joseph kam. Jakob blieb dort bis zu seinem Tod im hohen Alter von 147 Jahren. Seinen Leichnam brachten seine Söhne in das Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle von Machpela. Das hatte er sich kurz vor seinem Tod gewünscht (1. Mose 47:28; 49:29-31; 50:12, 13). So wurde Jakob bei seinem Vater Isaak und seinem Großvater Abraham begraben.
Zu ihren Vorvätern versammelt
7, 8. (a) Wohin kam Abraham beim Tod? Erkläre es. (b) Was zeigt, dass andere ebenfalls beim Tod in den Scheol kamen?
7 Als Jehova den Bund mit Abraham bestätigte und ihm versprach, seinen Samen sehr zu mehren, sagte er auch, was mit Abraham geschehen würde: „Du nun, du wirst in Frieden zu deinen Vorvätern gehen; du wirst in gutem Alter begraben werden“ (1. Mose 15:15). Und genauso kam es. In 1. Mose 25:8 lesen wir: „Dann verschied Abraham und starb in gutem Alter, alt und mit Tagen gesättigt, und er wurde zu seinem Volk versammelt.“ Um wen handelte es sich dabei? In 1. Mose 11:10-26 werden seine Vorfahren zurück bis Sem, dem Sohn Noahs, aufgeführt. Alle diese waren im Scheol und Abraham sollte also beim Tod zu ihnen versammelt werden.
8 Die Wendung „zu seinem Volk versammelt“ kommt in den Hebräischen Schriften häufig vor. Daher können wir logischerweise schlussfolgern, dass Abrahams Sohn Ismael und Moses’ Bruder Aaron beim Tod in den Scheol kamen, wo sie auf eine Auferstehung warten (1. Mose 25:17; 4. Mose 20:23-29). Demgemäß kam Moses ebenfalls in den Scheol, wenn auch niemand wusste, wo sich sein Grab befand (4. Mose 27:13; 5. Mose 34:5, 6). Auch Josua, Moses’ Nachfolger, und die ganze Generation seiner Zeitgenossen kamen beim Tod in den Scheol (Richter 2:8-10).
9. (a) Wie geht aus der Bibel hervor, dass sich das hebräische Wort „Scheol“ und das griechische Wort „Hades“ auf ein und denselben Ort beziehen? (b) Was steht jemandem in Aussicht, der sich im Scheol oder Hades befindet?
9 Hunderte von Jahren danach wurde David König über die 12 Stämme Israel. Bei seinem Tod „legte sich David zu seinen Vorvätern“ (1. Könige 2:10). Kam auch er in den Scheol? Am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. sprach der Apostel Petrus von Davids Tod und zitierte interessanterweise Psalm 16:10: „Du wirst meine Seele nicht im Scheol lassen.“ Nach dem Hinweis, dass sich David immer noch in seinem Grab befand, bezog Petrus diese Worte auf Jesus. Er sagte, David habe „vorausschauend von der Auferstehung des Christus geredet, dass er weder im Hades verlassen wurde, noch dass sein Fleisch die Verwesung sah“. Dann erklärte Petrus: „Diesen Jesus hat Gott zur Auferstehung gebracht, von welcher Tatsache wir alle Zeugen sind“ (Apostelgeschichte 2:29-32). Petrus gebrauchte für das hebräische Wort „Scheol“ das griechische Wort „Hades“. Wer im Hades ist, befindet sich somit in derselben Lage wie jemand im Scheol. Er schläft.
Sind Ungerechte im Scheol?
10, 11. Wieso können wir sagen, dass einige Ungerechte beim Tod in den Scheol oder Hades kommen?
10 Nachdem Moses das Volk Israel aus Ägypten herausgeführt hatte, kam es in der Wildnis zu einer Rebellion. Moses wies die Israeliten an, sich von den Rädelsführern Korah, Dathan und Abiram zurückzuziehen. Sie sollten eines gewaltsamen Todes sterben. Moses sagte: „Werden diese Leute gemäß dem Tod aller Menschen sterben und wird Strafe gemäß der Strafe aller Menschen über sie gebracht werden, dann hat Jehova mich nicht gesandt. Ist es aber etwas Neugeschaffenes, was Jehova schaffen wird, und muss der Erdboden seinen Mund auftun und sie und alles, was ihnen gehört, verschlingen und müssen sie lebendig in den Scheol hinabfahren, dann werdet ihr bestimmt erkennen, dass diese Männer Jehova gegenüber respektlos gehandelt haben“ (4. Mose 16:29, 30). Alle diese Rebellen kamen in den Scheol oder Hades — sei es dass sich die Erde auftat und sie verschlang oder dass Feuer sie verzehrte wie Korah und die 250 Leviten, die sich auf seine Seite gestellt hatten (4. Mose 26:10).
11 Schimei, der auf König David Böses herabgerufen hatte, erhielt seine Strafe durch Salomo, den Nachfolger Davids. Ihm hatte David befohlen: „Lass ihn nicht ungestraft, denn du bist ein weiser Mann und weißt wohl, was du ihm anzutun hast, und du sollst seine grauen Haare mit Blut zum Scheol hinabbringen.“ Das Urteil ließ Salomo durch Benaja vollstrecken (1. Könige 2:8, 9, 44-46). Auch Joab, der frühere Heerführer Israels, wurde durch Benaja hingerichtet. Man ließ „seine grauen Haare nicht in Frieden zum Scheol hinabfahren“ (1. Könige 2:5, 6, 28-34). Beide Beispiele bestätigen Davids inspirierte Worte: „Die Bösen werden umkehren zum Scheol, ja alle Nationen, die Gott vergessen“ (Psalm 9:17).
12. Wer war Ahithophel, und wohin kam er beim Tod?
12 Ahithophel war ein persönlicher Berater Davids. Seinen Rat bewertete man so, als stamme er von Jehova (2. Samuel 16:23). Leider wurde aus diesem Vertrauten ein Verräter. Er schloss sich einer Verschwörung an, die Davids Sohn Absalom angezettelt hatte. Auf dieses Komplott spielte David anscheinend an, als er schrieb: „Denn es war nicht ein Feind, der daranging, mich zu schmähen; sonst hätte ich es ertragen können. Es war nicht ein mich aufs tiefste Hassender, der großtat gegen mich; sonst könnte ich mich vor ihm verbergen.“ Weiter führte er aus: „Verwüstungen über sie! Lass sie lebendig in den Scheol hinabfahren; denn während ihrer Fremdlingschaft sind schlechte Dinge in ihrem Innern gewesen“ (Psalm 55:12-15). Ahithophel und seine Mitverschworenen kamen bei ihrem Tod in den Scheol.
Wer befindet sich in der Gehenna?
13. Warum wird Judas als der „Sohn der Vernichtung“ bezeichnet?
13 Vergleichen wir die Erfahrung Davids einmal mit dem, was Jesus Christus, der größere David, erlebte. Judas Iskariot, einer der 12 Apostel, wurde wie Ahithophel zum Verräter. Sein Verrat war weit schwerwiegender als der Ahithophels. Denn Judas ging gegen den einziggezeugten Sohn Gottes vor. Jesus sagte gegen Ende seines Wirkens auf der Erde in einem Gebet über seine Nachfolger: „Als ich bei ihnen war, pflegte ich über sie zu wachen um deines Namens willen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist vernichtet worden, ausgenommen der Sohn der Vernichtung, damit das Schriftwort erfüllt werde“ (Johannes 17:12). Mit der Bezeichnung „Sohn der Vernichtung“ deutete Jesus an, dass Judas beim Tod nicht die Auferstehung in Aussicht stand. Er lebte nicht in Gottes Gedächtnis weiter. Er kam nicht in den Scheol, sondern in die Gehenna. Worum handelt es sich dabei?
14. Was stellt die Gehenna dar?
14 Jesus verurteilte die religiösen Führer seiner Tage, weil sie jeden ihrer Jünger zu einem „Gegenstand für die Gehenna“ machten (Matthäus 23:15). Die Gehenna oder das Tal Hinnom kannte damals jeder. Es diente als Müllhalde, auf die man auch die Leichen hingerichteter Verbrecher brachte, weil man sie eines ordentlichen Begräbnisses nicht für würdig hielt. Bereits in der Bergpredigt hatte Jesus von der Gehenna gesprochen (Matthäus 5:29, 30). Wofür sie stand, war seinen Zuhörern klar: Die Gehenna war ein Sinnbild vollständiger Vernichtung ohne Aussicht auf eine Auferstehung. Kamen denn zu Jesu Zeiten noch andere außer Judas Iskariot beim Tod nicht in den Scheol oder Hades, sondern in die Gehenna?
15, 16. Wer kam beim Tod in die Gehenna, und warum?
15 Die ersten Menschen, Adam und Eva, wurden vollkommen erschaffen. Als sie sündigten, geschah das nicht unbewusst. Ihnen war die Wahl gelassen worden zwischen ewigem Leben und dem Tod. Da sie Gott nicht gehorchten, stellten sie sich auf die Seite Satans. Deshalb hatten sie bei ihrem Tod nicht die Aussicht, aus dem Loskaufsopfer Christi Nutzen zu ziehen, sondern kamen in die Gehenna.
16 Kain, Adams Erstgeborener, ermordete seinen Bruder Abel und lebte anschließend als Flüchtling. Der Apostel Johannes schrieb, dass Kain „aus dem stammte, der böse ist“ (1. Johannes 3:12). Es ist vernünftigerweise anzunehmen, dass er wie seine Eltern beim Tod in die Gehenna kam (Matthäus 23:33, 35). Ganz anders verhielt es sich mit Abel. „Durch Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erlangte, dass er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab hinsichtlich seiner Gaben; und durch ihn redet er noch, obwohl er gestorben ist“ (Hebräer 11:4). Ja, Abel befindet sich bis zur Auferstehung im Scheol.
Die „erste“ und die „bessere“ Auferstehung
17. (a) Wer kommt heute, in der „Zeit des Endes“, in den Scheol? (b) Was steht denen im Scheol in Aussicht, und was geschieht mit denen in der Gehenna?
17 Viele, die diese Ausführungen lesen, fragen sich wahrscheinlich, wie es mit denen steht, die heute, in der „Zeit des Endes“, sterben (Daniel 8:19). In Offenbarung, Kapitel 6 ist von vier Reitern die Rede, die in dieser Zeit unterwegs sind. Der letzte wird als Tod bezeichnet und ihm folgt interessanterweise der Hades. Folglich kommen viele von denen, die durch vorausgegangene Reiter einen vorzeitigen Tod erleiden, in den Hades und bleiben dort bis zur Auferstehung in Gottes neuer Welt (Offenbarung 6:8). Was steht also denen, die im Scheol (oder Hades) sind, in Aussicht und was denen, die in die Gehenna kommen? Einfach ausgedrückt: den Ersteren eine Auferstehung, den Letzteren die Vernichtung auf ewig oder Nichtexistenz.
18. Welche Aussicht bietet die „erste Auferstehung“?
18 Der Apostel Johannes schrieb: „Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren.“ Jesu Mitherrscher nehmen an der „ersten Auferstehung“ teil. Was steht aber den übrigen Menschen in Aussicht? (Offenbarung 20:6).
19. Wieso erfahren einige eine „bessere Auferstehung“?
19 Seit den Tagen Elias und Elisas hat es Menschen gegeben, die durch eine Auferstehung ins Leben zurückgekehrt sind. Paulus schrieb: „Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung; andere Männer aber wurden gefoltert, weil sie keine Befreiung durch ein Lösegeld annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangen könnten.“ Ja, diese treuen Bewahrer der Lauterkeit freuten sich auf eine Auferstehung, auf die nicht nach wenigen Jahren der Tod folgt, sondern nach der ihnen ewiges Leben in Aussicht steht! Das wird tatsächlich eine „bessere Auferstehung“ sein (Hebräer 11:35).
20. Womit befasst sich der folgende Artikel?
20 Wenn wir in Treue sterben, bevor Jehova dem heutigen bösen System ein Ende macht, erwartet uns mit Sicherheit eine „bessere Auferstehung“ — besser in dem Sinne, dass uns anschließend ewiges Leben in Aussicht steht. Jesus sagte: „Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:28, 29). Auch der folgende Artikel befasst sich mit der Auferstehung. Er zeigt, wie wir durch die Auferstehungshoffnung Kraft finden, die Lauterkeit zu bewahren, und wie wir den Geist der Selbstaufopferung entwickeln können.
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Die Auferstehungshoffnung — Was bedeutet sie für dich?Der Wachtturm 2005 | 1. Mai
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Die Auferstehungshoffnung — Was bedeutet sie für dich?
„Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden“ (PSALM 145:16).
1—3. Welche Hoffnung haben einige? Veranschauliche es.
DER neunjährige Christopher und sein Bruder verbrachten den Vormittag mit ihrem Onkel, ihrer Tante und zwei Cousins im Predigtdienst von Haus zu Haus in der Nähe von Manchester (Großbritannien). In der Zeitschrift Erwachet! wurde berichtet, dass alle sechs am Nachmittag einen Ausflug nach Blackpool machten, einem nahe gelegenen Seebad. Auf der Autobahn gerieten sie in einen Verkehrsunfall und waren auf der Stelle tot. Insgesamt starben 12 Menschen. Die Polizei sprach von einer entsetzlichen Feuersbrunst.
2 Am Abend vor diesem tragischen Unfall war beim Versammlungsbuchstudium, dem die Familie beiwohnte, das Thema Tod erörtert worden. „Christopher war schon immer ein sehr nachdenklicher Junge“, erzählt sein Vater. „An jenem Abend sprach er klar über die neue Welt und seine Hoffnung für die Zukunft. Während die Erörterung ihren Verlauf nahm, sagte Christopher plötzlich: ‚Der Tod schmerzt zwar, aber das Schöne daran, ein Zeuge Jehovas zu sein, ist die Gewissheit, dass wir uns eines Tages auf der Erde wiedersehen werden.‘ Keiner der Anwesenden hätte gedacht, wie sehr uns diese Worte im Gedächtnis haften bleiben würden.“a
3 Im Jahr 1940 stand Franz, ein österreichischer Zeuge Jehovas, vor der Hinrichtung durch das Fallbeil, weil er sich weigerte, Jehova untreu zu werden. Aus der Haftanstalt in Berlin-Plötzensee schrieb er an seine Mutter: „Wenn ich den Schwur [militärischen Eid] gemacht hätte in meiner Erkenntnis, so würde ich eine Todsünde begangen haben. Das wäre ein Übel für mich. Es gäbe für mich keine Auferstehung. . . . Und nun, meine liebe Mutter und alle Geschwister! Ich habe heute mein Urteil erhalten und, erschreckt nicht, es lautet auf Tod und wird morgen früh ausgeführt. Ich habe meine Stärke von Gott erhalten, so wie es auch jedem wahren Christen ergangen ist von jeher. . . . Wenn ihr alle standhaft seid bis in den Tod, so können wir uns bei der Auferstehung wiedersehen. . . . Auf Wiedersehen!“b
4. Wie wirken diese Erfahrungsberichte auf dich, und womit beschäftigen wir uns als Nächstes?
4 Sowohl Christopher als auch Franz bedeutete die Auferstehungshoffnung sehr viel. Sie war für sie etwas Reales. Bestimmt gehen uns diese Berichte nahe. Beschäftigen wir uns doch einmal mit der Frage, warum die Auferstehung stattfinden wird und was das bei uns persönlich bewirken sollte. Es wird unsere Dankbarkeit gegenüber Jehova vertiefen und unsere Hoffnung auf die Auferstehung festigen.
Eine Vision von der irdischen Auferstehung
5, 6. Was geht aus der Vision hervor, über die der Apostel Johannes in Offenbarung 20:12, 13 berichtet?
5 In einer Vision, die von Ereignissen während der Tausendjahrherrschaft Christi Jesu handelte, beobachtete der Apostel Johannes die Auferstehung auf der Erde. „Ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen“, berichtete er. „Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten heraus, die darin waren“ (Offenbarung 20:12, 13). Alle im Hades (Scheol), im allgemeinen Grab der Menschheit, werden befreit, ungeachtet ihrer Stellung — ob Große oder Kleine. Selbst Menschen, die das Meer verschlungen hat, werden dann wieder leben. Auch das hat Jehova vorgesehen.
6 Zu Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi wird Satan gebunden und in den Abgrund geschleudert. Kein Auferstandener und kein Überlebender der großen Drangsal wird in dieser Herrschaftszeit von ihm irregeführt werden, denn er wird untätig sein (Offenbarung 20:1-3). Uns erscheinen vielleicht tausend Jahre als eine lange Zeit, doch für Jehova sind sie eigentlich nur „wie e i n Tag“ (2. Petrus 3:8).
7. Wonach wird während der Tausendjahrherrschaft Christi gerichtet?
7 Gemäß der Vision wird die Tausendjahrherrschaft Christi eine Gerichtszeit sein. Der Apostel Johannes schrieb: „Ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Buchrollen wurden geöffnet. Aber eine andere Buchrolle wurde geöffnet; es ist die Buchrolle des Lebens. Und die Toten wurden nach den Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß ihren Taten. . . . Sie wurden als Einzelne gerichtet gemäß ihren Taten“ (Offenbarung 20:12, 13). Beachten wir, dass nicht nach dem gerichtet wird, was jemand vor seinem Tod getan oder nicht getan hat (Römer 6:7). Entscheidend sind nämlich die „Buchrollen“, die dann geöffnet werden. Wie sich jemand verhält, nachdem er den Inhalt der Buchrollen kennen gelernt hat, ist ausschlaggebend dafür, ob sein Name in die „Buchrolle des Lebens“ eingetragen wird oder nicht.
„Auferstehung des Lebens“ oder „Auferstehung des Gerichts“
8. Welche zwei Möglichkeiten gibt es für Auferstandene?
8 In einer früheren Vision wird von Jesus gesagt, er habe „die Schlüssel des Todes und des Hades“ (Offenbarung 1:18). Als „Hauptvermittler des Lebens“ wurde er ermächtigt, „die Lebenden und die Toten zu richten“ (Apostelgeschichte 3:15; 2. Timotheus 4:1). Was ist dazu alles nötig? Er wird die im Tod Schlafenden zum Leben zurückbringen. „Wundert euch nicht darüber“, sagte Jesus zu den Volksmengen, denen er predigte, „denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden.“ Dann fügte er hinzu: „Die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts“ (Johannes 5:28-30). Was erwartet also treue Männer und Frauen der alten Zeit?
9. (a) Was werden viele, die in der Auferstehung zurückkommen, erfahren? (b) Welche umfangreiche Lehrtätigkeit wird ausgeübt werden?
9 Wenn diese Treuen in der Auferstehung zurückkommen, werden sie bald feststellen, dass die Verheißungen, auf die sie vertraut hatten, Wirklichkeit geworden sind. Wie sehr werden sie daran interessiert sein, wer der in der ersten Prophezeiung in 1. Mose 3:15 erwähnte „Same“ der Frau Gottes ist! Wie glücklich sie sein werden, wenn man ihnen berichtet, dass dieser verheißene Messias, Jesus, bis in den Tod treu blieb und dadurch sein Leben als ein Loskaufsopfer geben konnte! (Matthäus 20:28). Die Lebenden, von denen sie begrüßt werden, werden ihnen sehr gern behilflich sein, zu verstehen, dass dieser Loskauf ein Ausdruck der unverdienten Güte und Barmherzigkeit Jehovas ist. Das Herz der Auferstandenen wird zweifellos überfließen, und sie werden Jehova lobpreisen, wenn sie feststellen, wie Gottes Königreich alles umsetzt, was Jehova mit der Erde vorhat. Sie werden reichlich Gelegenheit haben, ihrem lieben himmlischen Vater und seinem Sohn ihre Ergebenheit zu beweisen. Bereitwillig wird sich jeder an dem groß angelegten Bildungswerk für Milliarden von Menschen beteiligen, damit die aus dem Grab Zurückgekehrten ebenfalls den von Gott ermöglichten Loskauf annehmen können.
10, 11. (a) Welche Möglichkeiten wird die Tausendjahrherrschaft allen auf der Erde bieten? (b) Wie sollte uns das berühren?
10 Der auferweckte Abraham wird sich über das wirkliche Leben unter der Herrschaft der von ihm erwarteten „Stadt“ sehr freuen (Hebräer 11:10). Wie begeistert wird der treue Hiob sein, wenn er erfährt, wie das, was er in seinem Leben durchmachte, andere Diener Jehovas, deren Lauterkeit erprobt wurde, gestärkt hat! Und wird nicht Daniel brennend daran interessiert sein, wie sich die von ihm unter Inspiration aufgezeichneten Prophezeiungen erfüllt haben?!
11 Eigentlich werden alle, die in der gerechten neuen Welt leben dürfen — sei es dass sie auferstehen oder die große Drangsal überleben —, noch vieles kennen lernen müssen, was Jehova mit der Erde und ihren Bewohnern vorhat. Die Aussicht, für immer zu leben und Jehova bis in alle Ewigkeit zu preisen, wird das Lernen in den tausend Jahren zu einer echten Freude machen. Aber es wird vor allem darauf ankommen, wie wir uns als Einzelne verhalten, wenn wir erfahren, was in den Buchrollen steht. Werden wir uns daran halten? Werden wir über diese lebenswichtigen Informationen nachdenken und sie beherzigen? Sie werden uns ausrüsten, Satan zu widerstehen, wenn er seinen letzten Versuch startet, uns von der Wahrheit abzubringen.
12. Wodurch wird es jedem möglich sein, sich sowohl beim Lehren zu engagieren als auch bei der Umgestaltung der Erde in ein Paradies?
12 Wir sollten nicht die wunderbaren Segnungen vergessen, die sich aus dem Loskaufsopfer ergeben. Die Auferstandenen haben wie alle anderen keine Krankheiten und Behinderungen mehr (Jesaja 33:24). Allen in der neuen Welt steht sogar vollkommene Gesundheit in Aussicht. Deshalb kann jeder uneingeschränkt mithelfen, die Milliarden, die auferstehen, über den Weg des Lebens zu unterrichten. Auch können sich alle an dem größten Projekt beteiligen, das je auf der Erde in Angriff genommen wurde, nämlich den ganzen Planeten zum Lobpreis Jehovas in ein Paradies umzugestalten.
13, 14. Was soll durch Satans Freilassung aus dem Abgrund abschließend geprüft werden, und wie kann es für den Einzelnen ausgehen?
13 Sobald Satan für die Schlussprüfung aus dem Abgrund freigelassen wird, versucht er die Menschen noch einmal irrezuführen. Gemäß Offenbarung 20:7-9 werden alle Nationen oder Gruppen, die seinem Einfluss erliegen und sich irreführen lassen, zur Vernichtung verurteilt: ‘Feuer wird aus dem Himmel herabkommen und sie verzehren.’ Für die Auferstandenen unter ihnen erweist sich ihre Auferstehung dann als eine Auferstehung des Gerichts. Auferstandene, die ihre Lauterkeit bewahren, erhalten dagegen ewiges Leben. Ihre Auferstehung ist wirklich „eine Auferstehung des Lebens“ (Johannes 5:29).
14 Inwiefern kann die Auferstehungshoffnung für uns heute ein Trost sein? Was müssen wir tun, damit wir die Freude erleben, die die Auferstehung mit sich bringt?
Was wir daraus lernen sollten
15. Inwiefern kann der Glaube an die Auferstehung heute eine Hilfe sein?
15 Vielleicht hast du unlängst einen Angehörigen verloren und bist immer noch dabei, mit dieser tief greifenden Veränderung fertig zu werden. Die Auferstehungshoffnung kann dir eine innere Ruhe und Kraft geben, die nur Menschen verspüren, die die Wahrheit kennen. Paulus tröstete die Thessalonicher mit den Worten: „Wir [wollen] nicht, dass ihr hinsichtlich derer unwissend seid, die im Tod schlafen, damit ihr nicht auch betrübt seid wie die Übrigen, die keine Hoffnung haben“ (1. Thessalonicher 4:13). Kannst du dir vorstellen, in der neuen Welt zu sein und die Auferstehung mitzuerleben? Es kann für dich ein großer Trost sein, wenn du darüber nachdenkst, wie schön es sein wird, deine Angehörigen wiederzusehen.
16. Welche Empfindungen wirst du wohl bei der Auferstehung haben?
16 Bist du vielleicht zurzeit schwer krank? Letztlich ist das eine schlimme Folge der Rebellion Adams. Vergiss darüber nicht die freudige Aussicht, die Auferstehung am eigenen Leib erleben zu können und in der neuen Welt völlig gesund und kräftig zu sein. Wie dankbar du doch Gott für seine liebende Güte sein wirst, wenn du dann die Augen aufschlägst und in das freudige Gesicht derer schaust, die dich bei deiner Auferstehung willkommen heißen möchten!
17, 18. Welche zwei wichtigen Gesichtspunkte dürfen wir nicht übersehen?
17 Zweierlei dürfen wir aber auf keinen Fall unberücksichtigt lassen. Der erste Punkt hat damit zu tun, dass wir jetzt schon Jehova mit ganzem Herzen dienen sollten. Wie unser Herr und Meister, Christus Jesus, aufopferungsvoll zu leben beweist unsere Liebe zu Jehova und zu unserem Nächsten. In jeder schwierigen Situation sollten wir entschlossen am Glauben festhalten, selbst wenn man uns durch Widerstand oder Verfolgung der Freiheit oder der Lebensgrundlage beraubt. Falls man uns zu töten droht, tröstet uns die Auferstehungshoffnung, und sie bestärkt uns darin, Jehova und seinem Königreich treu zu bleiben. Ja, wenn wir das Königreich eifrig predigen und Jünger machen, stehen uns die ewigen Segnungen in Aussicht, die Jehova für rechtschaffene Menschen vorgesehen hat.
18 Der zweite Punkt betrifft unser Verhalten bei Versuchungen, denen wir durch das gefallene Fleisch ausgesetzt sind. Die Auferstehungshoffnung und unsere Wertschätzung für Jehovas unverdiente Güte bestärken uns in dem Entschluss, im Glauben standhaft zu bleiben. „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt“, schrieb der Apostel Johannes warnend. „Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt. Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:15-17). Die materialistischen Verlockungen der Welt wirken auf uns kaum anziehend, wenn wir sie mit dem „wirklichen Leben“ vergleichen (1. Timotheus 6:17-19). Der Versuchung, unsittlich zu handeln, sollten wir standhaft widerstehen. Würden wir noch vor Harmagedon sterben und hätten wir bis zuletzt an einer Handlungsweise festgehalten, die Jehova missfällt, dann befänden wir uns unter Umständen in derselben Lage wie Personen, denen keine Auferstehung in Aussicht steht.
19. Welche unermesslich große Ehre sollten wir nicht vergessen?
19 Vor allem sollten wir nie vergessen, welche unermesslich große Ehre es ist, Jehovas Herz zu erfreuen — jetzt und bis in alle Ewigkeit (Sprüche 27:11). An unserer Treue bis in den Tod oder unserer Lauterkeit bis ans Ende des gegenwärtigen verderbten Systems kann Jehova erkennen, wo wir in der universellen Streitfrage stehen. Wenn wir dann im Paradies leben, wird unsere Freude grenzenlos sein, ob wir nun die große Drangsal überlebt haben oder auferweckt worden sind.
Unser Begehren wird gesättigt
20, 21. Was wird uns helfen, treu zu bleiben, auch wenn wir noch unbeantwortete Fragen zur Auferstehung haben? Erkläre es.
20 Diese Erörterung der Auferstehung hat gewiss nicht alle Fragen beantworten können. Was wird Jehova beispielsweise für die tun, die vor ihrem Tod verheiratet waren? (Lukas 20:34, 35). Wird man in der Gegend auferweckt, wo man gestorben ist? Oder wird man dort auferweckt, wo die Angehörigen leben? Diese und viele weitere Fragen in Verbindung mit der Auferstehung bleiben offen. Doch wir sollten an das denken, was Jeremia sagte: „Gut ist Jehova gegen den, der auf ihn hofft, gegen die Seele, die ihn ständig sucht. Gut ist es, dass einer wartet, ja in Stille, auf die Rettung Jehovas“ (Klagelieder 3:25, 26). Zu der von Jehova bestimmten Zeit werden alle unsere Fragen völlig zufriedenstellend beantwortet. Warum können wir davon überzeugt sein?
21 Denken wir einmal über das nach, was in einem Psalm über Jehova gesagt wird: „Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden“ (Psalm 145:16). Mit zunehmendem Alter ändern sich unsere Wünsche. Nach dem, was wir uns in der Kindheit erhofften, haben wir heute kein Verlangen mehr. Unsere Einstellung zum Leben wird durch unsere Erfahrungen und Hoffnungen geprägt. Eines ist sicher: In der neuen Welt wird Jehova unsere berechtigten Wünsche erfüllen, wie auch immer sie aussehen.
22. Warum haben wir allen Grund, Jehova zu preisen?
22 Bei jedem von uns kommt es heute darauf an, treu zu sein. „[Man] erwartet . . . von den Verwaltern, dass ein (jeder) treu erfunden wird“ (1. Korinther 4:2, Schumacher). Wir sind Verwalter der herrlichen guten Botschaft von Gottes Königreich. Dadurch dass wir sie allen, die wir antreffen, verkündigen, bleiben wir auf dem Weg zum Leben. Vergessen wir nicht: „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ trifft uns alle (Prediger 9:11). Klammern wir uns fest an die herrliche Auferstehungshoffnung, damit wir unnötige Ängste, die durch die Unwägbarkeiten des Lebens hervorgerufen werden, verscheuchen können. Falls es den Anschein hat, dass wir noch vor Beginn der Tausendjahrherrschaft Christi sterben, können wir uns damit trösten, dass die Befreiung aus dem Tod mit Sicherheit kommt. Zu der von Jehova bestimmten Zeit werden sich auch an uns die Worte bewahrheiten, die Hiob an den Schöpfer richtete: „Du wirst rufen, und ich, ich werde dir antworten.“ Gepriesen sei Jehova, der sich danach sehnt, alle zum Leben zurückzubringen, die in seinem Gedächtnis sind! (Hiob 14:15).
[Fußnoten]
a Siehe Erwachet! vom 8. Juli 1988, Seite 10, herausgegeben von Jehovas Zeugen.
b Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes, Seite 662, herausgegeben von Jehovas Zeugen.
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