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Vier Reiter galoppierenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 16
Vier Reiter galoppieren
3. Vision — Offenbarung 6:1-17
Thema: Der Ritt der vier Reiter, die Blutzeugen unter dem Altar und der große Tag des Zorns
Zeit der Erfüllung: Von 1914 an bis zur Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge
1. Wie enthüllt Jehova Johannes den Inhalt der geheimnisvollen Buchrolle, die Jesus öffnet?
SIND wir, die wir in dieser kritischen Zeit leben, nicht alle an ‘den Dingen, die in kurzem geschehen sollen’, brennend interessiert? Ganz gewiß, denn wir sind alle davon betroffen. Schließen wir uns daher Johannes an, der jetzt sieht, wie Jesus die geheimnisvolle Buchrolle öffnet. Interessanterweise braucht Johannes sie nicht zu lesen. Warum nicht? Weil ihm ihr Inhalt „in Zeichen“ durch eine Reihe von Szenen voll packender Handlungen übermittelt wird (Offenbarung 1:1, 10).
2. (a) Was sieht und hört Johannes, und woran erinnert ihn das Aussehen des Cherubs möglicherweise? (b) An wen ist die Aufforderung des ersten Cherubs gerichtet, und wie begründest du deine Antwort?
2 Hören wir nun, was Johannes sagt, während Jesus das erste Siegel der Buchrolle öffnet: „Und ich sah, als das Lamm eines der sieben Siegel öffnete, und ich hörte eines von den vier lebenden Geschöpfen wie mit Donnerstimme sagen: ‚Komm!‘ “ (Offenbarung 6:1). Es ist die Stimme des ersten Cherubs, dessen löwenähnliches Aussehen den Apostel möglicherweise daran erinnert, daß Jehovas Organisation bei der Vollstreckung seiner gerechten Urteilssprüche mutig vorgehen wird. An wen ist die Aufforderung gerichtet? Sie kann nicht Johannes angehen, denn er ist bereits eingeladen worden, sich diese prophetischen Szenen anzuschauen (Offenbarung 4:1). Durch die „Donnerstimme“ werden andere zur Beteiligung an der ersten von vier aufregenden Episoden herbeigerufen.
Das weiße Pferd und sein ruhmwürdiger Reiter
3. (a) Was beschreibt Johannes nun? (b) Was muß das weiße Pferd gemäß der biblischen Symbolik darstellen?
3 Johannes (sowie die eifrige Johannes-Klasse und ihre heutigen Gefährten) erhält das Vorrecht, ein spannendes Drama zu sehen. Johannes sagt: „Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd; und der darauf saß, hatte einen Bogen; und es wurde ihm eine Krone gegeben, und er zog aus, siegend und um seinen Sieg zu vollenden“ (Offenbarung 6:2). Ja, auf den donnerähnlichen Ruf „Komm!“ stürmt ein weißes Pferd heran. In der Bibel ist das Pferd oft ein Sinnbild des Krieges (Psalm 20:7; Sprüche 21:31; Jesaja 31:1). Das strahlende Weiß dieses Pferdes (wahrscheinlich ein prächtiger Zuchthengst) deutet auf makellose Heiligkeit hin. (Vergleiche Offenbarung 1:14; 4:4; 7:9; 20:11.) Das ist sehr passend, denn es veranschaulicht eine Kriegführung, die in Jehovas heiligen Augen rein und gerecht ist. (Siehe ferner Offenbarung 19:11, 14.)
4. Wer ist der Reiter des weißen Pferdes? Erkläre es.
4 Wer ist der Reiter dieses Pferdes? Er hat einen Bogen, also eine Angriffswaffe, und es wird ihm auch eine Krone gegeben. Die einzigen Gerechten, die man am Tag des Herrn mit Kronen auf ihren Häuptern sieht, sind Jesus und die Klasse, die durch die 24 Ältesten dargestellt wird (Daniel 7:13, 14, 27; Lukas 1:31-33; Offenbarung 4:4, 10; 14:14).a Es ist unwahrscheinlich, daß einer der 24 Ältesten so dargestellt würde, als empfange er aufgrund seines eigenen Verdienstes eine Krone. Somit kann dieser Reiter niemand anders sein als Jesus Christus. Johannes sieht ihn im Himmel, und zwar in dem historischen Moment (im Jahre 1914), in dem Jehova verkündet: „Ich, ja ich, habe meinen König eingesetzt“ und ihm sagt, zu welchem Zweck, nämlich, „daß ich Nationen zu deinem Erbe gebe“ (Psalm 2:6-8).b Beim Öffnen des ersten Siegels zeigt Jesus, wie er sich als neugekrönter König zu Gottes bestimmter Zeit zum Krieg aufmacht.
5. Inwiefern stimmen die Worte des Psalmisten mit der Beschreibung des Reiters aus Offenbarung 6:2 überein?
5 Diese Szene stimmt treffend mit Psalm 45:4-7 überein, wo zu dem von Jehova inthronisierten König gesagt wird: „Und in deiner Pracht zieh hin zum Erfolg; fahre einher in der Sache der Wahrheit und Demut und Gerechtigkeit, und deine Rechte wird dich in furchteinflößenden Dingen unterweisen. Deine Pfeile sind scharf — Völker fallen fortwährend unter dir — im Herzen der Feinde des Königs. Gott ist dein Thron auf unabsehbare Zeit, ja für immer; das Zepter deines Königtums ist ein Zepter der Geradheit. Du hast Gerechtigkeit geliebt, und du haßt Bosheit. Darum hat dich Gott, dein Gott, mit dem Öl des Frohlockens gesalbt, mehr als deine Mitgenossen.“ Es ist anzunehmen, daß Johannes, der diese prophetische Beschreibung kannte, wußte, daß sie sich auf die Tätigkeit Jesu als König bezog. (Vergleiche Hebräer 1:1, 2, 8, 9.)
Siegend ausziehen
6. (a) Warum muß der Reiter siegend ausziehen? (b) In welchen Jahren setzt er seinen Siegesritt fort?
6 Warum muß aber der neugekrönte König in den Krieg ziehen? Weil er im Angesicht des heftigen Widerstandes zum König gemacht worden ist, den ihm nicht nur Jehovas Hauptgegner, Satan, der Teufel, sondern auch Menschen entgegensetzen, die — wissentlich oder unwissentlich — Satans Zwecken dienen. Die Geburt des Königreiches selbst führt zu einem großen Krieg im Himmel. Jesus, der unter dem Namen Michael (was „Wer ist wie Gott?“ bedeutet) kämpft, überwindet Satan und seine Dämonen und schleudert sie auf die Erde hinab (Offenbarung 12:7-12). Jesus setzt seinen Siegesritt in den ersten Jahrzehnten des Tages des Herrn fort, während schafähnliche Menschen versammelt werden. Zwar liegt die ganze Welt immer noch „in der Macht dessen, der böse ist“, aber Jesus erweist sich als liebevoller Hirte seiner gesalbten Brüder und ihrer Gefährten, indem er einem jeden hilft, im Glaubenskampf den Sieg zu erringen (1. Johannes 5:19).
7. Welche weiteren Siege hat Jesus in den ersten Jahrzehnten des Tages des Herrn auf der Erde errungen, und wozu sollten wir entschlossen sein?
7 Welche weiteren Siege hat Jesus am Tag des Herrn, von dem nun schon über 90 Jahre vergangen sind, errungen? In der ganzen Welt haben Jehovas Diener als einzelne und als ganze Versammlung ähnliche Schwierigkeiten, Bedrängnisse und Verfolgungen erduldet, wie der Apostel Paulus sie schildert, um den Nachweis für seinen Dienst zu erbringen (2. Korinther 11:23-28). Besonders in Kriegszeiten oder unter Gewaltherrschern brauchen Jehovas Zeugen Kraft, die über das Normale hinausgeht, um standzuhalten (2. Korinther 4:7). Aber wie Paulus konnten treue Zeugen selbst in den schwierigsten Situationen sagen: „Der Herr stand mir bei und flößte mir Kraft ein, damit durch mich die Verkündigung völlig durchgeführt werde“ (2. Timotheus 4:17). Ja, Jesus siegte um ihretwillen, und er wird um unsertwillen weitere Siege erringen, sofern wir entschlossen sind, unseren Glaubenskampf siegreich zu vollenden (1. Johannes 5:4).
8, 9. (a) An welchen Siegen hat die weltumspannende Versammlung der Zeugen Jehovas teilgehabt? (b) Wo haben Jehovas Zeugen wirklich eine außergewöhnliche Zunahme zu verzeichnen gehabt?
8 Unter der Führung ihres siegreichen Königs hat die weltumspannende Versammlung der Zeugen Jehovas an vielen Siegen teilgehabt. Auf besonders hervorragende Weise beschützte er diese Bibelforscher vor der Vernichtung im Jahre 1918, als sie von Satans politischer Organisation vorübergehend „besiegt“ worden waren. Im Jahre 1919 öffnete er nämlich die Gefängnistore, um sie zu befreien, und dann belebte er sie, damit sie die gute Botschaft „bis zum entferntesten Teil der Erde“ verkündigen konnten (Offenbarung 13:7; Apostelgeschichte 1:8).
9 Vor und während des Zweiten Weltkrieges suchten die totalitären Achsenmächte Jehovas Zeugen in vielen Ländern auszurotten, vor allem dort, wo führende Geistliche — besonders Vertreter des katholischen Klerus — die bedrückenden Diktatoren offen oder stillschweigend unterstützten. Aus den 71 509 Zeugen Jehovas, die zu Beginn des Krieges (1939) predigten, wurden bis zum Kriegsende (1945) 141 606, obwohl über 10 000 jahrelang in Gefängnissen und Konzentrationslagern waren und fast 2 000 das Leben verloren. In der ganzen Welt ist die Zahl der aktiven Zeugen bis heute auf über sechs Millionen angestiegen. Außergewöhnlich groß ist die Zunahme in katholischen Gegenden und in Ländern gewesen, wo die Zeugen besonders heftig verfolgt wurden, zum Beispiel in Deutschland, Italien und Japan. In diesen Ländern erstatten gegenwärtig insgesamt weit über 600 000 Zeugen Jehovas über ihren Predigtdienst Bericht (Jesaja 54:17; Jeremia 1:17-19).
10. Zu welchen Siegen hat der siegreiche König seinem Volk in Verbindung mit „der Verteidigung und gesetzlichen Befestigung der guten Botschaft“ verholfen?
10 Unser siegreicher König hat sein eifriges Volk auch gesegnet, indem er ihm in Verbindung mit „der Verteidigung und gesetzlichen Befestigung der guten Botschaft“ vor Gerichten und hochgestellten Persönlichkeiten zu vielen Siegen verholfen hat (Philipper 1:7; Matthäus 10:18; 24:9). Das ist in vielen Ländern der Fall gewesen, unter anderem in Australien, Argentinien, Kanada, Griechenland, Indien, Swasiland, in der Schweiz und der Türkei. Bei den 50 Fällen, die Jehovas Zeugen vor dem Obersten Bundesgericht der Vereinigten Staaten gewannen, ging es unter anderem um das Recht, die gute Botschaft „öffentlich und von Haus zu Haus“ zu verkündigen und die Teilnahme an götzendienerischen patriotischen Zeremonien zu verweigern (Apostelgeschichte 5:42; 20:20; 1. Korinther 10:14). Dadurch ist der Weg zu einer weltweiten Ausdehnung des Zeugniswerkes frei geworden.
11. (a) Wie ‘vollendet der Reiter seinen Sieg’? (b) Wie sollte sich das Öffnen des zweiten, dritten und vierten Siegels auf uns auswirken?
11 Wie ‘vollendet Jesus seinen Sieg’?c Wie wir sehen werden, erreicht er dies dadurch, daß er die falsche Religion beseitigt und dann jeden noch übriggebliebenen Bestandteil der sichtbaren Organisation Satans in einen „Feuersee“ (ein Sinnbild der Vernichtung) schleudert, wodurch Jehovas Souveränität gerechtfertigt wird. Wir können dem Tag von Harmagedon zuversichtlich entgegensehen, an dem unser „König der Könige“ den Endsieg über Satans bedrückende politische Organisation erringen wird (Offenbarung 16:16; 17:14; 19:2, 14-21; Hesekiel 25:17). Bis dahin setzt der unbezwingbare Sieger auf dem weißen Pferd seinen Ritt fort, und Jehova fügt seiner gerechten Nation auf der Erde ständig weitere aufrichtiggesinnte Personen hinzu (Jesaja 26:2; 60:22). Beteiligst du dich mit der gesalbten Johannes-Klasse an dieser erfreulichen Ausdehnung des Königreiches? Wenn ja, dann wird dich das, was der Apostel Johannes beim Öffnen der nächsten drei Siegel sieht, bestimmt anspornen, dich noch intensiver an dem Werk zu beteiligen, das Jehova für unsere Tage vorgesehen hat.
Das feuerfarbene Pferd
12. Was sollte gemäß den Worten Jesu seine unsichtbare Gegenwart als König kennzeichnen?
12 Kurz vor dem Ende des irdischen Dienstes Jesu traten seine Jünger allein zu ihm und fragten ihn: „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ In seiner Antwort sagte er Unglücksschläge voraus, die „ein Anfang der Bedrängniswehen“ wären. Er sagte: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; und es wird große Erdbeben geben und an einem Ort nach dem anderen Seuchen und Lebensmittelknappheit; auch wird es furchteinflößende Anblicke und große Zeichen vom Himmel her geben“ (Matthäus 24:3, 7, 8; Lukas 21:10, 11). Das, was Johannes sieht, wenn die übrigen Siegel der Buchrolle geöffnet werden, bildet eine bemerkenswerte Parallele zu dieser Prophezeiung. Wir wollen nun sehen, was geschieht, wenn Jesus das zweite Siegel öffnet.
13. Welcher Gegensatz wird für Johannes nun ersichtlich?
13 „Und als er das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebende Geschöpf sagen: ‚Komm!‘ “ (Offenbarung 6:3). Diese Aufforderung läßt der zweite Cherub, der aussieht wie ein Stier, ergehen. Hier wird die Eigenschaft der Macht, und zwar rechtmäßig angewandter Macht, versinnbildlicht. Im Gegensatz dazu soll Johannes jetzt aber eine abscheuliche, tödlich wirkende Machtentfaltung sehen.
14. Welches Pferd samt Reiter sieht Johannes als nächstes, und was veranschaulicht diese Vision?
14 Was geschieht auf diese zweite Aufforderung ‘zu kommen’? Folgendes: „Und ein anderes, ein feuerfarbenes Pferd kam hervor; und dem, der darauf saß, wurde gewährt, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so daß sie einander hinschlachten würden, und ein großes Schwert wurde ihm gegeben“ (Offenbarung 6:4). Eine wahrhaft grauenerregende Vision! Und es besteht auch kein Zweifel darüber, was sie veranschaulicht: Krieg! Nicht den gerechten, erfolgreichen Krieg des sieghaften Königs Jehovas, sondern grausame von Menschen geführte internationale Kriege, verbunden mit unnötigem Blutvergießen und Leid. Ist es nicht passend, daß dieser Reiter auf einem feuerfarbenen Pferd sitzt?
15. Warum sollten wir am Ritt des zweiten Reiters nicht teilhaben wollen?
15 Bestimmt möchte Johannes mit ihm und seinem stürmischen Ritt nichts zu tun haben, denn über Gottes Diener ist vorhergesagt worden: „Auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen“ (Jesaja 2:4). Johannes und im erweiterten Sinne auch die Johannes-Klasse und die heutige große Volksmenge sind zwar noch „in der Welt“, aber sie sind „kein Teil“ dieses blutbefleckten Systems. Unsere Waffen sind nicht fleischlich, sondern geistig, „machtvoll durch Gott“, und dienen der Verkündigung der Wahrheit (Johannes 17:11, 14; 2. Korinther 10:3, 4).
16. Wann und wie wurde dem Reiter auf dem roten Pferd „ein großes Schwert“ gegeben?
16 Kriege hat es zwar schon vor 1914 gegeben, dem Jahr, in dem der Reiter auf dem weißen Pferd seine Krone erhielt. Jetzt aber wird dem Reiter auf dem roten Pferd „ein großes Schwert“ gegeben. Was bedeutet das? Seit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges verfügen die Menschen über schlimmere Vernichtungswaffen als je zuvor. In dem Blutbad der Jahre 1914 bis 1918 wurden Tanks, Giftgas, Flugzeuge, Unterseeboote, Riesenkanonen und automatische Waffen entweder zum erstenmal oder in noch nie dagewesenem Ausmaß eingesetzt. In 28 Nationen waren nicht nur die Berufssoldaten, sondern war die ganze Bevölkerung zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen herangezogen worden. Die Zahl der Todesopfer war erschreckend hoch. Über neun Millionen Soldaten fielen, und eine ungeheure Zahl an Todesopfern unter der Zivilbevölkerung war zu beklagen. Auch brachte das Kriegsende keine Rückkehr zu echtem Frieden. Mehr als 50 Jahre nach diesem Krieg sagte Konrad Adenauer: „Seit 1914 führen die Menschen kein sicheres und ruhiges Leben mehr.“ Dem Reiter auf dem feuerfarbenen Pferd war tatsächlich gewährt worden, den Frieden von der Erde wegzunehmen.
17. Wie ist nach dem Ersten Weltkrieg von dem „großen Schwert“ weiter Gebrauch gemacht worden?
17 Nachdem seine Blutgier einmal geweckt war, stürzte sich der Reiter auf dem roten Pferd in den Zweiten Weltkrieg. Man setzte noch teuflischere Vernichtungswaffen ein, und die Zahl der Opfer betrug das Vierfache der des Ersten Weltkrieges. Im Jahre 1945 explodierten über Japan zwei Atombomben, von denen jede in einem Augenblick Zehntausende von Menschenleben auslöschte. Während des Zweiten Weltkrieges hielt der Reiter auf dem roten Pferd reiche Ernte: 55 Millionen Tote, und damit war er immer noch nicht zufrieden. Nach zuverlässigen Berichten sind seit dem Zweiten Weltkrieg weit über 20 Millionen Menschen dem „großen Schwert“ zum Opfer gefallen.
18, 19. (a) Wofür sind die blutigen Auseinandersetzungen, zu denen es seit dem Zweiten Weltkrieg gekommen ist, eher ein Beweis als für einen Triumph der militärischen Technologie? (b) Welche Gefahr droht der Menschheit, aber wie wird der Reiter auf dem weißen Pferd sie beseitigen?
18 Könnte man das als einen Triumph der militärischen Technologie bezeichnen? Nein, es ist eher ein Beweis dafür, daß das unbarmherzige rote Pferd noch in vollem Galopp ist. Und wie wird dieser Galopp enden? Einige Wissenschaftler sprechen davon, daß es zu einem unbeabsichtigten Atomkrieg kommen könnte, wenn nicht sogar zu einem geplanten nuklearen Holocaust. Glücklicherweise hat aber der siegreiche Reiter auf dem weißen Pferd andere Absichten.
19 Solange die Gesellschaft auf Nationalstolz und Haß aufgebaut ist, bleibt die Menschheit auf einem nuklearen Pulverfaß sitzen. Selbst wenn die Nationen aus Verzweiflung sämtliche Kernwaffen abbauen würden, wüßten sie immer noch, wie sie hergestellt werden. Sie könnten innerhalb kürzester Zeit die Produktion ihrer mörderischen Atomwaffen wiederaufnehmen, und so könnte jeder mit herkömmlichen Waffen geführte Krieg sehr bald in einen Holocaust ausarten. Stolz und Haß, wovon die Nationen heute erfüllt sind, führen unweigerlich zum Selbstmord der Menschheit, wenn nicht, ja wenn nicht der Reiter auf dem weißen Pferd den wahnsinnigen Galopp des feuerfarbenen Pferdes aufhalten würde. Wir können aber die Zuversicht haben, daß Christus, der König, ausziehen wird, um sowohl seinen Sieg über die von Satan beherrschte Welt zu vollenden, als auch eine neue irdische Gesellschaft ins Leben zu rufen, die auf Liebe aufgebaut ist, auf Liebe zu Gott und zum Nächsten — eine Kraft, die weit mehr zur Erhaltung des Friedens beiträgt als die unsichere nukleare Abschreckung unserer Zeit des Wahnsinns (Psalm 37:9-11; Markus 12:29-31; Offenbarung 21:1-5).
Ein schwarzes Pferd stürmt los
20. Welche Gewähr haben wir, daß der Reiter auf dem weißen Pferd jeder katastrophalen Situation gewachsen sein wird?
20 Nun öffnet Jesus das dritte Siegel. Was nimmt Johannes wahr? „Und als er das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebende Geschöpf sagen: ‚Komm!‘ “ (Offenbarung 6:5a). Erfreulicherweise hat dieser dritte Cherub „ein Angesicht gleich dem eines Menschen“, was die Eigenschaft der Liebe veranschaulicht. Die auf Grundsätzen beruhende Liebe wird in Gottes neuer Welt ebenso vorherrschen, wie sie heute die ganze Organisation Jehovas durchdringt (Offenbarung 4:7; 1. Johannes 4:16). Wir können überzeugt sein, daß der Reiter auf dem weißen Pferd, der „als König regieren [muß], bis Gott alle Feinde unter seine Füße gelegt hat“, der katastrophalen Situation, die Johannes als nächstes zu sehen bekommt, in seiner Liebe gewachsen sein wird (1. Korinther 15:25).
21. (a) Was wird durch das schwarze Pferd und seinen Reiter veranschaulicht? (b) Was beweist, daß das schwarze Pferd immer noch unterwegs ist?
21 Was sieht denn Johannes nach dem dritten Aufruf ‘zu kommen’? „Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd; und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand“ (Offenbarung 6:5b). Eine große Hungersnot! Das ist die unheilverkündende Botschaft dieser prophetischen Szene. Sie weist auf Situationen zu Beginn des Tages des Herrn hin, auf eine Zeit, in der Nahrungsmittel rationiert oder abgewogen zugeteilt werden müssen. Seit 1914 ist der Hunger weltweit ein ständiges Problem gewesen. Die moderne Kriegführung hat Hungersnöte zur Folge, da man Geldmittel, die normalerweise zur Ernährung der Hungernden verwendet würden, häufig für die Rüstung abzweigt. Die Einberufung von Landarbeitern sowie vom Krieg verwüstete Felder und die Strategie der verbrannten Erde beeinträchtigen die Nahrungsmittelproduktion. Diese Tatsache bestätigte sich während des Ersten Weltkrieges, als Millionen Hunger litten und verhungerten. Auch zog sich der Reiter des schwarzen Pferdes — Hunger — nicht zurück, als der Krieg zu Ende war. In den 30er Jahren forderte eine einzige Hungersnot in der Ukraine fünf Millionen Menschenleben. Lebensmittelknappheit und Hungersnöte waren auch die Folge des Zweiten Weltkrieges. Das schwarze Pferd setzte seinen Galopp fort, und nach einem Bericht des Welternährungsrates betrug die Zahl der Hungernden Mitte 1987 512 Millionen, und täglich starben 40 000 Kinder an Unterernährung.
22. (a) Was sagt eine Stimme, und auf welche Notwendigkeit sollte dadurch hingewiesen werden? (b) Was läßt der Preis für einen Liter Weizen und für drei Liter Gerste erkennen?
22 Johannes hat uns noch mehr zu berichten: „Und ich hörte eine Stimme, als ob sie inmitten der vier lebenden Geschöpfe sagte: ‚Einen Liter Weizen für einen Denar und drei Liter Gerste für einen Denar, und das Olivenöl und den Wein beschädigt nicht‘ “ (Offenbarung 6:6). Alle vier Cherube äußern übereinstimmend den Gedanken, daß sorgfältig über die Lebensmittelvorräte gewacht werden sollte, so wie das Volk vor der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. ‘Brot essen mußte nach Gewicht und in angstvoller Besorgtheit’ (Hesekiel 4:16). In den Tagen des Johannes galt ein Liter Weizen als Tagesration für einen Soldaten. Wieviel hätte eine solche Ration gekostet? Einen Denar — einen ganzen Tagelohn! (Matthäus 20:2).d Wie wäre es dann gewesen, wenn ein Mann eine Familie gehabt hätte? In diesem Fall hätte er drei Liter ungeschälte Gerste kaufen können. Auch das hätte nur für eine kleine Familie ausgereicht. Und Gerste galt im Gegensatz zu Weizen nicht als Qualitätsnahrung.
23. Was ist mit den Worten gemeint: „Das Olivenöl und den Wein beschädigt nicht.“?
23 Was bedeuten die Worte: „Das Olivenöl und den Wein beschädigt nicht.“? Einige dachten, damit sei gemeint, daß viele nicht genügend zu essen hätten und sogar verhungern würden, während die Luxusartikel der Reichen nicht beschädigt würden. Öl und Wein sind im Nahen Osten aber keine Luxusartikel. In biblischer Zeit galten Brot, Öl und Wein als Hauptnahrungsmittel. (Vergleiche 1. Mose 14:18; Psalm 104:14, 15.) Da das Wasser nicht immer gut war, trank man allgemein Wein, und man gebrauchte ihn auch als Heilmittel (1. Timotheus 5:23). Was das Öl betrifft, so hatte in den Tagen Elias selbst die arme Witwe von Zarephath noch etwas übrig, womit sie ihr restliches Mehl verbacken wollte (1. Könige 17:12). Der Befehl: „Das Olivenöl und den Wein beschädigt nicht“ scheint also dazu aufzufordern, diese Hauptnahrungsmittel nicht zu schnell aufzubrauchen, sondern sparsam damit umzugehen, um zu verhindern, daß sie „beschädigt“, das heißt ausgehen würden, bevor die Hungersnot vorbei wäre.
24. Warum wird das schwarze Pferd nicht mehr sehr lange galoppieren?
24 Wie glücklich können wir sein, daß der Reiter auf dem weißen Pferd das galoppierende schwarze Pferd bald anhalten wird, denn über seine liebevollen Vorkehrungen für die neue Welt lesen wir: „In seinen Tagen wird der Gerechte sprossen und Fülle von Frieden, bis der Mond nicht mehr ist. Es wird Fülle an Getreide auf der Erde geben; auf dem Gipfel der Berge wird Überfluß sein“ (Psalm 72:7, 16; siehe ferner Jesaja 25:6-8).
Das fahle Pferd und sein Reiter
25. Wessen Stimme hört Johannes, als Jesus das vierte Siegel öffnet, und was bedeutet das?
25 Die Erzählung ist noch nicht ganz zu Ende. Jesus öffnet das vierte Siegel, und Johannes berichtet uns, was geschieht: „Und als er das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebenden Geschöpfes sagen: ‚Komm!‘ “ (Offenbarung 6:7). Das ist die Stimme des Cherubs, der einem fliegenden Adler gleicht. Das deutet auf weitblickende Weisheit hin, und Johannes sowie die Johannes-Klasse und alle anderen irdischen Diener Gottes müssen angesichts dessen, was hier gezeigt wird, tatsächlich achtgeben und vernünftig handeln. Dadurch mögen wir uns einigermaßen vor den ansteckenden Krankheiten schützen, von denen die Weltweisen der heutigen stolzen und unsittlichen Generation heimgesucht werden (1. Korinther 1:20, 21).
26. (a) Wer ist der vierte Reiter, und warum ist die Farbe seines Pferdes passend? (b) Wer folgt dem vierten Reiter, und was geschieht mit dessen Opfern?
26 Welche neuen Schrecken werden dadurch ausgelöst, daß der vierte Reiter dem Aufruf Folge leistet? Johannes sagt es uns: „Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd; und der darauf saß, hatte den Namen Tod. Und der Hades folgte dicht hinter ihm“ (Offenbarung 6:8a). Der Reiter auf dem letzten Pferd hat den Namen Tod. Er ist der einzige der vier Apokalyptischen Reiter, dessen Identität so deutlich geoffenbart wird. Passenderweise reitet der Tod ein fahles Pferd, denn das Wort fahl (griechisch: chlōrós) bezeichnet in der griechischen Literatur Gesichter, die beispielsweise zufolge einer Krankheit bleich geworden sind. Passenderweise folgt dem Tod — wie, wird nicht gesagt — unmittelbar der Hades (das Grabesreich), denn der Hades nimmt den größten Teil der Opfer des vierten Reiters in Empfang. Glücklicherweise werden sie jedoch auferstehen, wenn ‘der Tod und der Hades die Toten herausgeben, die darin sind’ (Offenbarung 20:13). Wodurch fordert aber der Tod diese Opfer?
27. (a) Wodurch fordert der Reiter Tod seine Opfer? (b) Was ist mit dem „vierten Teil der Erde“ gemeint, über den dem Tod Gewalt gegeben wird?
27 In dieser Vision werden einige Ursachen aufgezählt: „Und es wurde ihnen Gewalt über den vierten Teil der Erde gegeben, um mit einem langen Schwert und mit Lebensmittelknappheit und mit tödlichen Plagen und durch die wilden Tiere der Erde zu töten“ (Offenbarung 6:8b). Das heißt nicht unbedingt, daß buchstäblich ein Viertel der Erdbevölkerung von den Auswirkungen dieses Ritts betroffen wird, sondern es könnte bedeuten, daß ein großer Teil der Erde — ob dicht oder spärlich bevölkert — darunter zu leiden haben wird. Dieser Reiter sammelt die Opfer des großen Schwertes des zweiten Reiters sowie die der Hungersnöte und der Lebensmittelknappheit des dritten ein. Aber auch seine eigene Ernte bringt er ein, die Opfer der tödlichen Plagen, sowie eine Ernte durch Erdbeben, wie in Lukas 21:10, 11 erwähnt.
28. (a) Wie hat sich die Prophezeiung über die „tödlichen Plagen“ erfüllt? (b) Wieso sind Jehovas Diener heute vor vielen Krankheiten geschützt worden?
28 Was hier von besonderem Interesse ist, sind die „tödlichen Plagen“. Eine der verheerenden Folgen des Ersten Weltkrieges war die „spanische Grippe“, an der 1918/19 in nur wenigen Monaten 20 Millionen Menschen starben. Das einzige Gebiet, das von dieser Seuche verschont blieb, war die kleine Insel Sankt Helena. An Orten, wo ein großer Teil der Bevölkerung hingerafft wurde, errichtete man Scheiterhaufen, um die Berge von Leichen zu verbrennen. Heute nehmen Herzkrankheiten und Krebserkrankungen erschreckend überhand, größtenteils als Folge der Verunreinigung durch Tabak. Im sogenannten „gefährlichen Jahrzehnt“ der 80er Jahre kam durch einen nach biblischen Maßstäben gesetzwidrigen Lebensstil die Seuche Aids zu den „tödlichen Plagen“ hinzu. Nach Berichten aus dem Jahr 2000 bezeichnete das US-amerikanische Gesundheitsministerium Aids als die „vermutlich schlimmste Epidemie, die die Welt je erlebt hat“. Es gab bekannt, daß weltweit 52 Millionen Menschen infiziert oder aidskrank sind und 20 Millionen bereits daran gestorben sind. Wie dankbar sind doch Jehovas Diener für den weisen Rat in seinem Wort, der sie veranlaßt, Hurerei und den Mißbrauch von Blut zu meiden, wodurch heute so viele Krankheiten übertragen werden (Apostelgeschichte 15:28, 29; vergleiche 1. Korinther 6:9-11).
29, 30. (a) Was ist mit den in Hesekiel 14:21 erwähnten „vier Schaden verursachenden Taten“ in der heutigen Zeit gemeint? (b) Was könnte man unter den in Offenbarung 6:8 erwähnten „wilden Tieren“ verstehen? (c) Was scheint diese prophetische Szene hauptsächlich vor Augen zu führen?
29 Als vierte Ursache eines vorzeitigen Todes werden in der Vision des Johannes wilde Tiere genannt. Die vier Dinge, die nach der Öffnung des vierten Siegels erwähnt werden — Krieg, Hungersnot, Krankheit und wilde Tiere —, galten in alter Zeit tatsächlich als Hauptursachen für einen vorzeitigen Tod. Sie würden demnach alle heutigen Ursachen eines frühzeitigen Todes vorschatten. Es ist so, wie Jehova zu den Israeliten sagte: „So wird es auch sein, wenn es meine vier Schaden verursachenden Taten des Gerichts geben wird — Schwert und Hungersnot und Schaden verursachende wilde Tiere und Pest —, die ich tatsächlich über Jerusalem senden werde, um Erdenmensch und Haustier daraus wegzutilgen“ (Hesekiel 14:21).
30 Der Tod durch wilde Tiere macht in der heutigen Zeit kaum noch Schlagzeilen, obwohl es in tropischen Ländern immer wieder vorkommt, daß Menschen wilden Tieren zum Opfer fallen. In der Zukunft mag dies noch häufiger vorkommen, wenn ganze Landstriche durch den Krieg verwüstet werden oder die Menschen durch den Hunger dermaßen geschwächt sind, daß sie sich gegen hungrige Tiere nicht wehren können. Außerdem gibt es heute viele Menschen, die, vernunftlosen Tieren gleich, Neigungen offenbaren, die mit den in Jesaja 11:6-9 beschriebenen in Widerspruch stehen. Diese Menschen sind für die internationale Ausbreitung der Gewalt — Sexualverbrechen, Mord, Terrorismus und Bombenanschläge — in der heutigen Welt verantwortlich. (Vergleiche Hesekiel 21:31; Römer 1:28-31; 2. Petrus 2:12.) Der vierte Reiter erntet auch ihre Opfer. Diese prophetische Szene scheint hauptsächlich vor Augen zu führen, daß der Reiter auf dem fahlen Pferd die, die auf verschiedene Weise vorzeitig sterben, erntet.
31. Warum können wir trotz der Verheerungen, die die Reiter des roten, des schwarzen und des fahlen Pferdes anrichten, Mut fassen?
31 Der Aufschluß, den wir durch das Öffnen der ersten vier Siegel erhalten haben, beruhigt uns, denn wir können daraus entnehmen, daß Kriege, Hunger, Krankheiten und andere heute immer zahlreicher werdende Ursachen vorzeitigen Todes kein Grund zur Verzweiflung sind. Ebensowenig sollten wir wegen der Unfähigkeit menschlicher Führer, die gegenwärtigen Probleme zu lösen, die Hoffnung verlieren. Die Weltverhältnisse lassen zwar eindeutig erkennen, daß die Reiter auf dem roten, dem schwarzen und dem fahlen Pferd unterwegs sind, doch wir sollten nicht vergessen, daß der Reiter auf dem weißen Pferd als erster seinen Ritt unternommen hat. Jesus ist König geworden, und er hat bereits Satan besiegt und aus dem Himmel hinausgeworfen. Zu seinen weiteren Siegen hat das Einsammeln der restlichen Söhne des geistigen Israel gehört und das Zusammenbringen der Millionen von Angehörigen der internationalen großen Volksmenge, die die große Drangsal überleben werden (Offenbarung 7:4, 9, 14). Er muß seinen Ritt fortsetzen, bis er seinen Sieg vollendet hat.
32. Was zeichnet das Öffnen eines jeden der ersten vier Siegel aus?
32 Jedesmal, wenn eines der ersten vier Siegel geöffnet wurde, erfolgte die Aufforderung: „Komm!“, und jedesmal stürmte ein Pferd mit seinem Reiter hervor. Vom Öffnen des fünften Siegels an ist keine solche Aufforderung mehr zu hören. Die Reiter sind jedoch immer noch unterwegs, und sie setzen ihren Galopp während des ganzen Abschlusses des Systems der Dinge fort. (Vergleiche Matthäus 28:20.) Welche weiteren bedeutsamen Ereignisse enthüllt Jesus beim Öffnen der verbleibenden drei Siegel? Einige dieser Ereignisse sind für menschliche Augen unsichtbar, andere dagegen sind sichtbar, liegen aber noch in der Zukunft. Wie dem auch sei, sie werden bestimmt eintreten. Wir wollen sehen, worum es sich dabei handelt.
[Fußnoten]
a Man beachte jedoch, daß die „Frau“ aus Offenbarung 12:1 eine sinnbildliche „Krone von zwölf Sternen“ trägt.
b Beweise dafür, daß Jesus im Jahre 1914 die Macht als König antrat, sind in dem Buch Was lehrt die Bibel wirklich? (S. 216—218), herausgegeben von Jehovas Zeugen, zu finden.
c In manchen Übersetzungen heißt es an dieser Stelle zwar „um zu siegen“ (Luther; Pattloch; Zürcher Bibel) oder „entschlossen zu siegen“ (Phillips; New International Version), aber der im Griechischen an dieser Stelle gebrauchte Konjunktiv Aorist hat mehr den Sinn von Vollendung oder Endgültigkeit. Darum sagt Robertson in seinem Werk Word Pictures in the New Testament hierzu: „Der Aorist weist hier auf den endgültigen Sieg hin.“
d Siehe Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Fußnote.
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Vier Reiter galoppierenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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[Kasten auf Seite 92]
Der siegreiche Ritt des Königs
In den 30er und 40er Jahren versuchten erbitterte Feinde, die Predigttätigkeit der Zeugen Jehovas als ungesetzlich, strafbar, ja sogar als umstürzlerisch hinzustellen (Psalm 94:20). Allein im Jahre 1936 kam es in den Vereinigten Staaten zu 1149 Verhaftungen. Viele Fälle brachten die Zeugen bis vor das Oberste Bundesgericht, und im nachstehenden werden einige ihrer hervorragenden Siege angeführt.
Am 3. Mai 1943 entschied das Oberste Bundesgericht im Fall Murdock gegen Pennsylvania, daß Jehovas Zeugen keinen Gewerbeschein brauchten, um Schriften gegen Geld abzugeben. Am gleichen Tag fiel im Fall Martin gegen City of Struthers die Entscheidung, daß das Klingeln an den Haustüren beim Verteilen von Handzetteln und anderem Werbematerial keine gesetzwidrige Handlung sei.
Am 14. Juni 1943 entschied das Oberste Bundesgericht im Fall Taylor gegen Mississippi, daß die Zeugen durch ihre Predigttätigkeit nicht zur Untreue gegen die Regierung aufhetzten. Am gleichen Tag entschied das Bundesgericht im Fall West Virginia State Board of Education gegen Barnette, daß eine Schulbehörde nicht berechtigt ist, Kinder von Zeugen Jehovas, die den Fahnengruß ablehnen, von der Schule zu weisen. Ebenfalls an diesem Tag hob das Oberste Bundesgericht von Australien das Verbot der Zeugen Jehovas in diesem Land als „willkürlich, eigenmächtig und hart“ auf.
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‘Den Frieden von der Erde wegzunehmen gewährt’
Wohin führt die Technologie? Ivan L. Head, der Vorsitzende des Internationalen Zentrums für Forschung und Entwicklung, sagte laut einem Bericht der in Toronto erscheinenden Zeitschrift Globe and Mail vom 22. Januar 1987 unter anderem:
„Nach zuverlässigen Schätzungen ist jeder vierte Wissenschaftler oder Technologe in der Welt mit der Erforschung und Entwicklung von Waffen beschäftigt. ... 1986 wurden pro Minute über 1,5 Millionen Dollar ausgegeben. ... Fühlen wir uns mit all dem Nachdruck, der auf die Technik gelegt wird, sicherer? In den Arsenalen der Supermächte lagern Kernwaffen mit einer Sprengkraft, die im Vergleich zu der gesamten Munition, die im Zweiten Weltkrieg verschossen wurde, 6 000mal so groß ist. Sechstausend Zweite Weltkriege! Seit 1945 hat die Welt nicht einmal sieben Wochen Ruhe vor militärischen Handlungen gehabt. Über 150 Kriege — zwischenstaatliche oder Bürgerkriege — sind geführt worden, bei denen schätzungsweise 19,3 Millionen Menschen umgekommen sind, die meisten zufolge der neuen wirkungsvollen Techniken, die im Zeitalter der Vereinten Nationen entwickelt worden sind.“
Bis 2005 ist die Zahl derer, die durch militärische Handlungen das Leben verloren haben, auf weit über 20 Millionen gestiegen.
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‘Hingeschlachtete Seelen’ belohntDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 17
‘Hingeschlachtete Seelen’ belohnt
1. In welchem Zeitabschnitt leben wir, und welche Beweise haben wir dafür?
GOTTES Königreich herrscht! Der Reiter auf dem weißen Pferd ist dabei, seinen siegreichen Ritt zu vollenden. Das rote, das schwarze und das fahle Pferd galoppieren über die Erde. Jesu Prophezeiungen über seine Gegenwart als König erfüllen sich unbestreitbar (Matthäus, Kapitel 24, 25; Markus, Kapitel 13; Lukas, Kapitel 21). Ja, wir leben in den letzten Tagen des gegenwärtigen Systems der Dinge (2. Timotheus 3:1-5). Richten wir deshalb jetzt unsere Aufmerksamkeit auf das Lamm, Jesus Christus, während er das fünfte Siegel der Buchrolle öffnet! Welche weitere Offenbarung wird uns wohl nun zuteil werden?
2. (a) Was sah Johannes, als das fünfte Siegel geöffnet wurde? (b) Warum sollte es uns nicht überraschen, etwas über einen himmlischen sinnbildlichen Opferaltar zu lesen?
2 Johannes beschreibt folgende ergreifende Szene: „Und als er das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie innegehabt hatten, hingeschlachtet worden waren“ (Offenbarung 6:9). Was? Ein Opferaltar im Himmel? Ja! Johannes erwähnt hier zum erstenmal einen Altar. Jehova auf seinem Thron, die ihn umgebenden Cherube, das gläserne Meer, die Feuerlampen und die 24 räucherwerktragenden Ältesten hat er bereits geschildert — alles Einzelheiten, die besonderen Merkmalen der Stiftshütte, des irdischen Heiligtums Jehovas in Israel, glichen (2. Mose 25:17, 18; 40:24-27, 30-32; 1. Chronika 24:4). Sollte es uns da überraschen, auch einen sinnbildlichen Opferaltar im Himmel zu sehen? (2. Mose 40:29).
3. (a) Wie wurden früher in der jüdischen Stiftshütte Seelen ‘an den Grund des Altars gegossen’? (b) Warum sah Johannes die Seelen von Zeugen, die hingeschlachtet worden waren, unter einem sinnbildlichen Altar im Himmel?
3 Unter diesem Altar befinden sich „die Seelen derer, die wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes, das sie innegehabt hatten, hingeschlachtet worden waren“. Was bedeutet das? Es kann sich dabei nicht um entkörperte Seelen handeln, die es in der Vorstellung der heidnischen Griechen gab (1. Mose 2:7; Hesekiel 18:4). Johannes weiß, daß die Seele oder das Leben durch das Blut versinnbildlicht wird und daß die Priester, die früher in der jüdischen Stiftshütte dienten, nach dem Schlachten eines Opfertieres das Blut „ringsum auf den Altar sprengen“ oder „an den Grund des Brandopferaltars gießen“ mußten (3. Mose 3:2, 8, 13; 4:7; 17:6, 11, 12). Demnach wurde die Seele des Tieres mit dem Opferaltar in enge Verbindung gebracht. Warum aber sollten die Seelen oder das Blut dieser Diener Gottes unter einem sinnbildlichen Altar im Himmel gesehen werden? Weil ihr Tod als Opfertod betrachtet wird.
4. Inwiefern ist der Tod geistgezeugter Christen ein Opfertod?
4 Ja, alle, die zu geistigen Söhnen Gottes gezeugt worden sind, sterben einen Opfertod. Wegen der Aufgabe, die sie in Jehovas himmlischem Königreich erfüllen sollen, müssen sie dem Willen Gottes entsprechend jede Hoffnung auf ewiges Leben auf der Erde aufgeben oder gleichsam opfern. Daher unterziehen sie sich im Interesse der Souveränität Jehovas einem Opfertod (Philipper 3:8-11; vergleiche 2:17). Das kann von denen, die Johannes unter dem Altar gesehen hat, tatsächlich gesagt werden. Es sind Gesalbte, die getötet wurden, weil sie Jehovas Wort und Souveränität eifrig hochhielten. Ihre Seelen wurden „wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugniswerkes [martyrían], das sie innegehabt hatten, hingeschlachtet“.
5. Wieso schreien die Seelen von Treuen, wenn sie doch tot sind, nach Rache?
5 Nun folgt die Fortsetzung dieser Szene: „Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: ‚Bis wann, Souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, hältst du dich davon zurück, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?‘ “ (Offenbarung 6:10). Wie können ihre Seelen oder ihr Blut nach Rache schreien, wenn doch nach der Bibel die Toten ohne Bewußtsein sind? (Prediger 9:5). War es aber nicht so, daß das Blut des gerechten Abel schrie, als Kain ihn ermordet hatte? Jehova sagte zu Kain: „Was hast du getan? Horch! Das Blut deines Bruders schreit vom Erdboden her zu mir“ (1. Mose 4:10, 11; Hebräer 12:24). Das heißt nicht, daß Abels Blut buchstäblich Worte geäußert hätte. Doch Abel war als unschuldiges Opfer gestorben, und nun forderte die Gerechtigkeit die Bestrafung seines Mörders. Auch jene christlichen Märtyrer sind unschuldig und müssen um der Gerechtigkeit willen gerächt werden (Lukas 18:7, 8). Der Ruf nach Rache ertönt laut, denn Tausende sind auf diese Weise gestorben. (Vergleiche Jeremia 15:15, 16.)
6. Welches unschuldige Blut wurde im Jahre 607 v. u. Z. gerächt?
6 Es ist ungefähr so, wie es im abtrünnigen Juda zur Zeit König Manasses war, der im Jahre 716 v. u. Z. auf den Thron kam. Er vergoß viel unschuldiges Blut, ja wahrscheinlich „zersägte“ er den Propheten Jesaja (Hebräer 11:37; 2. Könige 21:16). Manasse bereute zwar später und besserte sich, aber die Blutschuld wurde nicht getilgt. Als im Jahre 607 v. u. Z. die Babylonier das Königreich Juda verwüsteten, geschah es „nur auf Befehl Jehovas ... wider Juda, um es wegen der Sünden Manasses von seinen Augen zu entfernen, gemäß allem, was er getan hatte, und auch des unschuldigen Blutes wegen, das er vergossen hatte, so daß er Jerusalem mit unschuldigem Blut erfüllte, und Jehova war nicht gewillt, Vergebung zu gewähren“ (2. Könige 24:3, 4).
7. Wer trägt vor allem die Schuld am Vergießen des „Blutes der Heiligen“?
7 Wie in biblischen Zeiten, so mögen auch heute viele derer, die Zeugen Gottes getötet haben, längst tot sein. Die Organisation, die den Tod dieser Märtyrer veranlaßt hat, ist aber immer noch da, und ihre Blutschuld ist noch nicht getilgt. Es ist Satans irdische Organisation, Satans irdischer Same, dessen führender Teil Babylon die Große ist, das Weltreich der falschen Religion.a Von ihr wird gesagt, sie sei „trunken ... vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu“. „Ja, in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“ (Offenbarung 17:5, 6; 18:24; Epheser 4:11; 1. Korinther 12:28). Welch ungeheure Blutschuld! Solange Babylon die Große existiert, wird das Blut ihrer Opfer nach Vergeltung schreien (Offenbarung 19:1, 2).
8. (a) Wer ist zu Lebzeiten des Johannes als Märtyrer gestorben? (b) Welche Verfolgungen wurden von römischen Kaisern veranlaßt?
8 Johannes war selbst Zeuge davon, wie einige im 1. Jahrhundert den Märtyrertod erlitten, als Satan — die grausame Schlange — und sein irdischer Same gegen die wachsende Versammlung gesalbter Christen Krieg führten. Johannes hatte gesehen, wie unser Herr an den Pfahl geschlagen wurde, ja er hatte die Steinigung des Stephanus, die Tötung seines Bruders Jakobus und die Hinrichtung der Apostel Petrus und Paulus sowie anderer seiner treuen Gefährten überlebt (Johannes 19:26, 27; 21:15, 18, 19; Apostelgeschichte 7:59, 60; 8:2; 12:2; 2. Timotheus 1:1; 4:6, 7). Im Jahre 64 u. Z. machte der römische Kaiser Nero die Christen zum Sündenbock, indem er ihnen den Brand der Stadt anlastete, um dem Gerücht, er sei der Schuldige, entgegenzutreten. Der Geschichtsschreiber Tacitus berichtet: „In Tierhäuten steckend, wurden sie [die Christen] entweder von Hunden zerfleischt oder ... [an den Pfahl]b geschlagen oder angezündet, um nach Eintritt der Dunkelheit als Fackeln zu dienen“ (Annalen, 15. Buch, Abs. 44). Eine weitere Verfolgungswelle unter Kaiser Domitian (81—96 u. Z.) hatte die Verbannung des Johannes auf die Insel Patmos zur Folge. Es war so, wie Jesus gesagt hatte: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Johannes 15:20; Matthäus 10:22).
9. (a) Welches Meisterwerk der Täuschung hatte Satan bis zum 4. Jahrhundert u. Z. hervorgebracht, und wovon ist es der wichtigste Teil? (b) Wie behandelten einige Herrscher innerhalb der Christenheit Jehovas Zeugen während des Ersten und des Zweiten Weltkrieges?
9 Bis zum 4. Jahrhundert u. Z. hatte Satan, der Teufel, die alte „Schlange“, sein Meisterwerk der Täuschung hervorgebracht: die abtrünnige Religion der Christenheit — ein babylonisches System unter „christlichem“ Deckmantel. Es bildet den wichtigsten Teil des Samens der „Schlange“ und besteht heute aus unzähligen sich widersprechenden Sekten. Wie das untreue Juda der alten Zeit, so hat auch die Christenheit große Blutschuld auf sich geladen, denn sie unterstützte sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg die sich bekämpfenden Parteien. Einige politische Herrscher innerhalb der Christenheit benutzten diese Kriege sogar als Vorwand für die Tötung gesalbter Diener Gottes. Friedrich Zipfel berichtet in seinem Buch Kirchenkampf in Deutschland (Seite 176) über Hitlers Verfolgung der Zeugen Jehovas: „Ein Drittel von ihnen [den Zeugen] fand ‚durch Hinrichtung, sonstige Gewaltakte, Hunger, Krankheit oder Frondienst‘ den Tod. Diese beispiellose Härte der Unterdrückung ist das Ergebnis eines kompromißlosen Glaubens, der in unüberbrückbaren Gegensatz zu der nationalsozialistischen Ideologie treten mußte.“ Von der Christenheit, einschließlich ihrer Geistlichkeit, kann tatsächlich gesagt werden: „Auch sind an deinen Rocksäumen die Blutspuren der Seelen unschuldiger Armer gefunden worden“ (Jeremia 2:34)c.
10. Welche Verfolgungen haben junge Angehörige der großen Volksmenge in vielen Ländern durchgemacht?
10 In vielen Ländern haben seit 1935 hauptsächlich junge treue Angehörige der großen Volksmenge die volle Wucht der Verfolgung zu spüren bekommen (Offenbarung 7:9). Selbst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa wurden in einer einzigen Stadt 14 junge Zeugen Jehovas durch den Strang hingerichtet. Was hatten sie sich zuschulden kommen lassen? Sie wollten „den Krieg nicht mehr lernen“ (Jesaja 2:4). In noch jüngerer Zeit sind im Orient und in Afrika junge Männer wegen des gleichen Problems totgeschlagen oder durch Exekutionskommandos hingerichtet worden. Diese jungen Märtyrer, würdige Unterstützer der gesalbten Brüder Jesu, werden bestimmt auferweckt und ein Teil der verheißenen neuen Erde werden (2. Petrus 3:13; vergleiche Psalm 110:3; Matthäus 25:34-40; Lukas 20:37, 38).
Ein weißes langes Gewand
11. In welchem Sinn erhalten gesalbte christliche Märtyrer „ein weißes langes Gewand“?
11 Nachdem der Apostel Paulus auf den Glauben von Bewahrern der Lauterkeit aus der alten Zeit hingewiesen hatte, schrieb er: „Und doch empfingen alle diese, obwohl sie durch ihren Glauben Zeugnis erlangten, die Erfüllung der Verheißung nicht, da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden“ (Hebräer 11:39, 40). Was ist mit den Worten „etwas Besseres“, das Paulus und andere gesalbte Christen erwarten, gemeint? Johannes sieht es in seiner Vision: „Und es wurde jedem von ihnen ein weißes langes Gewand gegeben, und es wurde ihnen gesagt, noch eine kleine Weile zu ruhen, bis auch die Zahl ihrer Mitsklaven und ihrer Brüder voll wäre, die daran waren, getötet zu werden, so wie auch sie getötet worden waren“ (Offenbarung 6:11). Das ‘weiße lange Gewand’, das ihnen gegeben wird, hat mit ihrer Auferstehung zu einem Dasein als unsterbliche Geistgeschöpfe zu tun. Sie bleiben nicht als hingeschlachtete Seelen unter dem Altar liegen, sondern werden auferweckt, um in die Gruppe der 24 Ältesten eingegliedert zu werden, die vor dem himmlischen Thron Gottes anbeten. Dort werden ihnen Throne gegeben, was zeigt, daß sie nun königliche Vorrechte genießen. Sie sind auch „in weiße äußere Kleider gehüllt“, was bedeutet, daß sie gerechtgesprochen wurden und würdig sind, in den himmlischen Höfen einen Ehrenplatz vor Jehova einzunehmen. Dadurch erfüllt sich auch die Verheißung, die Jesus seinen treuen gesalbten Christen der Versammlung in Sardes gab: „Wer siegt, der wird so in weiße äußere Kleider gehüllt werden“ (Offenbarung 3:5; 4:4; 1. Petrus 1:4).
12. Inwiefern „ruhen“ die auferstandenen Gesalbten „eine kleine Weile“, und bis wann?
12 Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß diese himmlische Auferstehung im Jahre 1918 begann, nachdem Jesus 1914 inthronisiert worden war und seinen Siegeszug als König begonnen hatte, indem er den Himmel von Satan und seinen Dämonen reinigte. Den auferweckten Gesalbten wird jedoch gesagt, sie müßten „noch eine kleine Weile ... ruhen, bis auch die Zahl ihrer Mitsklaven ... voll wäre“. Die Glieder der Johannes-Klasse, die noch auf der Erde sind, müssen ihre Lauterkeit unter Prüfungen und Verfolgungen beweisen, ja einige mögen sogar noch getötet werden. Schließlich wird aber alles gerechte Blut, das von Babylon der Großen und ihren politischen Liebhabern vergossen wurde, gerächt werden. Bis dahin sind die bereits Auferstandenen zweifellos mit bestimmten himmlischen Aufgaben beschäftigt. Sie ruhen nicht, indem sie sich seligem Nichtstun hingeben, sondern indem sie geduldig den Tag der Rache Jehovas abwarten (Jesaja 34:8; Römer 12:19). Ihre Ruhe wird zu Ende gehen, wenn sie Zeugen der Vernichtung der falschen Religion werden und als ‘Berufene, Auserwählte und Treue’ mit dem Herrn Jesus Christus ausziehen, um an allen übrigen irdischen Gliedern des bösen Samens Satans das Urteil zu vollstrecken (Offenbarung 2:26, 27; 17:14; Römer 16:20).
‘Die Verstorbenen, die zuerst auferstehen’
13, 14. (a) Wann beginnt gemäß den Worten des Apostels Paulus die himmlische Auferstehung, und wer wird auferweckt? (b) Wann auferstehen die Gesalbten, die am Tag des Herrn noch leben, zu himmlischem Leben?
13 Was beim Öffnen des fünften Siegels zu sehen ist, stimmt mit anderen Bibeltexten, bei denen es um die himmlische Auferstehung geht, völlig überein. Der Apostel Paulus schrieb zum Beispiel: „Denn dies sagen wir euch durch Jehovas Wort, daß wir, die Lebenden, die bis zur Gegenwart des Herrn am Leben bleiben, denen keineswegs zuvorkommen werden, die im Tod entschlafen sind; denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes, und die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die Lebenden, welche überleben, mit ihnen zusammen in Wolken entrückt werden zur Begegnung mit dem Herrn in der Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein“ (1. Thessalonicher 4:15-17).
14 Welch begeisternden Gedanken enthalten doch diese Verse! Die bereits verstorbenen gesalbten Brüder Jesu gehen denen, die bis zu seiner Gegenwart leben, das heißt, die während seiner Gegenwart noch auf der Erde sind, in den Himmel voran. Die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen. Jesus kommt herab, das heißt, er wendet ihnen seine Aufmerksamkeit zu, und auferweckt sie zu himmlischem Leben und gibt ihnen „ein weißes langes Gewand“. Wenn dann die noch Lebenden ihren irdischen Lauf vollenden — manche durch einen von Gegnern verursachten gewaltsamen Tod —, werden sie nicht wie ihre Vorgänger im Tod schlafen, sondern sie werden bei ihrem Tod unverzüglich, „in einem Augenblick“, verwandelt und in den Himmel entrückt werden, um mit Jesus und den übrigen Gliedern des Leibes Christi zusammenzusein (1. Korinther 15:50-52; vergleiche Offenbarung 14:13). Die Auferstehung der gesalbten Christen beginnt also kurz nach dem Aufbruch der vier Apokalyptischen Reiter.
15. (a) Für wen ist durch das Öffnen des fünften Siegels eine gute Botschaft enthüllt worden? (b) Zu welchem Höhepunkt bringt der Sieger auf dem weißen Pferd seinen Ritt?
15 Den Gesalbten, die gesiegt haben, indem sie ihre Lauterkeit und ihre Treue bis in den Tod bewahrt haben, ist durch das Öffnen des fünften Siegels der Buchrolle eine gute Botschaft enthüllt worden. Für Satan und seinen Samen dagegen ist es keine gute Botschaft. Der Sieger auf dem weißen Pferd setzt seinen Ritt unentwegt fort und bringt ihn zum Höhepunkt, wenn mit der Welt, die ‘in der Macht dessen liegt, der böse ist’, abgerechnet wird (1. Johannes 5:19). Das zeigt sich deutlich, wenn das Lamm das sechste Siegel öffnet.
[Fußnoten]
a Wer Babylon die Große ist, wird in Kapitel 33 ausführlich behandelt.
b Vergleiche Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Anhang 5C: „Marterpfahl“, Seite 1641.
c Weitere Beweise für die Blutschuld der Religion sind in Kapitel 36 zu finden.
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Erdbeben am Tag des HerrnDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 18
Erdbeben am Tag des Herrn
1, 2. (a) Was empfindet man bei einem schweren Erdbeben? (b) Was sieht Johannes beim Öffnen des sechsten Siegels?
HAST du jemals ein schweres Erdbeben erlebt? Es ist alles andere als ein angenehmes Erlebnis. Ein großes Beben kann mit einem dumpfen Getöse oder einem Übelkeit erregenden Schwanken beginnen. Es mag immer schlimmer werden, indem es stoß- und ruckweise erfolgt, und du suchst dich eilends in Sicherheit zu bringen — vielleicht unter einem Schreibtisch. Das Beben kann aber auch als ein plötzlicher heftiger Stoß kommen, der zur Folge hat, daß Geschirr, Möbelstücke und sogar Gebäude zertrümmert werden. Der Schaden kann verheerend sein, und Nachbeben können weitere Schäden verursachen und die Lage noch verschlimmern.
2 Behalten wir all das im Sinn, während wir das betrachten, was Johannes beim Öffnen des sechsten Siegels sieht: „Und ich sah, als er das sechste Siegel öffnete, und es ereignete sich ein großes Erdbeben“ (Offenbarung 6:12a). Das muß in den gleichen Zeitraum fallen wie das Öffnen der anderen Siegel. Doch wann am Tag des Herrn ereignet sich dieses Erdbeben, und um was für ein Beben handelt es sich dabei? (Offenbarung 1:10).
3. (a) Welche Ereignisse sagte Jesus in seiner Prophezeiung über das Zeichen seiner Gegenwart voraus? (b) In welcher Beziehung stehen die buchstäblichen Erdbeben zu dem in Offenbarung 6:12 erwähnten großen sinnbildlichen Erdbeben?
3 Von buchstäblichen und sinnbildlichen Erdbeben ist in der Bibel mehrmals die Rede. Jesus sagte in seiner Prophezeiung über das Zeichen seiner Gegenwart als regierender König „Erdbeben an einem Ort nach dem anderen“ voraus. Sie sollten ein Teil des ‘Anfangs der Bedrängniswehen’ sein. In der Zeit seit 1914, in der sich die Erdbevölkerung explosionsartig vermehrte, so daß sie heute in die Milliarden geht, haben buchstäbliche Erdbeben wesentlich zu den Bedrängnissen unserer Zeit beigetragen (Matthäus 24:3, 7, 8). Dadurch erfüllt sich zwar diese Prophezeiung, aber es handelt sich dabei um Naturkatastrophen, die dem in Offenbarung 6:12 erwähnten großen sinnbildlichen Erdbeben vorausgehen. Dieses Erdbeben wird den verwüstenden Abschluß einer Reihe von Erschütterungen bilden, die Satans irdisches System der Dinge bis in seine Grundfesten zum Wanken bringen werden.a
Erschütterungen innerhalb der menschlichen Gesellschaft
4. (a) Von wann an hatte Jehovas Volk erwartet, daß im Jahre 1914 unheilvolle Ereignisse eintreten würden? (b) Das Ende welchen Zeitabschnitts sollte das Jahr 1914 kennzeichnen?
4 Von der Mitte der 1870er Jahre an hatte Jehovas Volk erwartet, daß im Jahre 1914 unheilvolle Ereignisse eintreten würden, die erkennen ließen, daß die Zeiten der Nationen abgelaufen wären. Mit diesem Zeitabschnitt sind die „sieben Zeiten“ (2 520 Jahre) gemeint, die mit dem Sturz des davidischen Königreiches in Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. begannen und bis zur Inthronisierung Jesu im himmlischen Jerusalem im Jahre 1914 u. Z. dauerten (Daniel 4:24, 25; Lukas 21:24).b
5. (a) Welche Mitteilung machte C. T. Russell am 2. Oktober 1914? (b) Zu welchen politischen Veränderungen kam es vom Jahre 1914 an?
5 Als daher C. T. Russell am 2. Oktober 1914 zur morgendlichen Anbetung der Bethelfamilie in Brooklyn (New York) erschien, machte er folgende sensationelle Mitteilung: „Die Zeiten der Nationen sind abgelaufen; die Tage ihrer Könige sind gezählt.“ Der Umbruch, der im Jahre 1914 weltweit begann, war in der Tat von solch großer Tragweite, daß viele alte Monarchien verschwanden. Der Sturz des Zarenreiches in der russischen Revolution (1917) führte zu einer lang anhaltenden Konfrontation zwischen Marxismus und Kapitalismus. Politische Veränderungen erschütterten die menschliche Gesellschaft weiterhin. Heutzutage bleiben Regierungen oftmals höchstens ein oder zwei Jahre bestehen. Das beste Beispiel politischer Instabilität ist Italien, das nach dem Zweiten Weltkrieg in nur 42 Jahren 47 verschiedene Regierungen hatte. Bei diesen Erschütterungen handelt es sich aber lediglich um die Vorläufer des letzten Regierungssturzes. Die Folge? Gottes Königreich wird die Alleinherrschaft über die Erde übernehmen (Jesaja 9:6, 7).
6. (a) Was schrieb H. G. Wells über die neue, bedeutsame Ära? (b) Was schrieben ein Philosoph und ein Staatsmann über die Ära, die 1914 begann?
6 Historiker, Philosophen und führende Politiker haben auf das Jahr 1914 als den Beginn einer neuen, bedeutsamen Ära hingewiesen. Siebzehn Jahre dieser Ära waren vergangen, als sich der Historiker H. G. Wells wie folgt äußerte: „Gern würde der Prophet etwas Gutes prophezeien. Er ist aber verpflichtet, das zu sagen, was er sieht. Er sieht eine Welt, die immer noch streng von Soldaten, Patrioten, Wucherern und Börsenspekulanten beherrscht wird, eine Welt, die dem Mißtrauen und dem Haß ergeben ist, die das, was ihr noch an persönlichen Freiheiten geblieben ist, sehr schnell verliert, die sich blindlings in bittere Klassenkämpfe stürzt und sich auf neue Kriege vorbereitet.“ Im Jahre 1953 schrieb der Philosoph Bertrand Russell: „Seit dem Jahre 1914 ist jedermann, der sich der Tendenzen der Welt bewußt ist, tief beunruhigt über das, was ihm wie ein schicksalhafter, vorbestimmter Marsch einem noch größeren Unheil entgegen erscheint. Viele ernst denkende Menschen haben das Gefühl, daß nichts getan werden könne, um den Sturz ins Verderben zu verhüten. In ihren Augen gleicht die Menschheit dem Helden einer griechischen Tragödie, der von wütenden Göttern vorangetrieben wird und nicht mehr Herr des Schicksals ist.“ Im Jahre 1980 sagte der britische Staatsmann Harold Macmillan über den friedlichen Anfang des 20. Jahrhunderts: „Alles wurde immer besser. In solch eine Welt wurde ich hineingeboren. ... An einem Morgen des Jahres 1914 ging plötzlich und unerwartet alles zu Ende.“
7—9. (a) Welche Erschütterungen hat die menschliche Gesellschaft seit 1914 erlebt? (b) Welche Situation unter den Menschen gehört schließlich zu den Erschütterungen der menschlichen Gesellschaft zur Zeit der Gegenwart Christi?
7 Der Zweite Weltkrieg brachte eine weitere Welle von Erschütterungen mit sich, und kleinere Kriege sowie Terrorismus erschüttern die Welt unaufhörlich. Die schreckliche Gefahr, die vom Terrorismus ausgeht sowie von Staaten, die Massenvernichtungswaffen einsetzen, besteht immer noch.
8 Die menschliche Gesellschaft ist aber seit 1914 noch von anderen Dingen bis in ihre Grundfesten erschüttert worden. Eine der schlimmsten dramatischen Erschütterungen wurde durch den New Yorker Börsenkrach vom 29. Oktober 1929 ausgelöst, der zu einer Weltwirtschaftskrise führte, die sich auf sämtliche kapitalistische Länder auswirkte. Diese Krise erreichte ihre Talsohle in den Jahren 1932 bis 1934, aber ihre Auswirkungen sind noch heute zu verspüren. Seit 1929 wurde an der wirtschaftlich kranken Welt nur behelfsmäßig herumgedoktert. Die Staaten betreiben eine Schuldenpolitik. Die Ölkrise von 1973 und der Börsensturz von 1987 verstärkten die Erschütterung des internationalen Finanzsystems noch. Währenddessen kaufen Millionen Menschen großenteils auf Abzahlung. Unzählige werden geschädigt durch Geldbetrügereien, Spekulationsprojekte, Lotterien und andere Glücksspiele, von denen viele vom Staat gefördert werden, der eigentlich seine Bürger schützen sollte. Selbst die millionenschweren Fernsehprediger strecken beide Hände nach weiteren Millionen aus. (Vergleiche Jeremia 5:26-31.)
9 Wirtschaftliche Schwierigkeiten hatten früher Mussolini und Hitler den Weg zur Machtergreifung geebnet. Babylon die Große verlor keine Zeit, sich bei ihnen lieb Kind zu machen. Im Jahre 1929 schloß der Vatikan ein Konkordat mit Italien ab und im Jahre 1933 eines mit Deutschland (Offenbarung 17:5). In den düsteren Tagen danach erfüllte sich zum Teil offensichtlich Jesu Prophezeiung über seine Gegenwart, in der es „Angst und Bangen unter den Nationen“ geben werde, da sie „weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“ (Lukas 21:7-9, 25-31).c Ja, die „Erdbeben“, die im Jahre 1914 die menschliche Gesellschaft zu erschüttern begannen, setzten sich fort, verbunden mit heftigen Nachbeben.
Jehova bewirkt eine Erschütterung
10. (a) Wovon sind die vielen Erschütterungen im Weltgeschehen die Folge? (b) Was bewirkt Jehova, und in Vorbereitung wofür?
10 Solche Erschütterungen im Weltgeschehen sind die Folge der Unfähigkeit des Menschen, seinen Schritt zu richten (Jeremia 10:23). Außerdem verursacht Satan — die alte Schlange —, „der die ganze bewohnte Erde irreführt“, in seinem letzten verzweifelten Bemühen, die Menschheit von der Anbetung Jehovas abzubringen, verschiedene Wehe. Durch die moderne Technik ist die Erde gleichsam zu einem einzigen Dorf zusammengeschrumpft, wo Nationalismus und Rassenhaß die menschliche Gesellschaft bis in ihre Grundfesten erschüttern, und die sogenannten Vereinten Nationen können kein wirksames Heilmittel finden. Wie nie zuvor herrscht der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden (Offenbarung 12:9, 12; Prediger 8:9). Dessenungeachtet hat der Souveräne Herr Jehova, der Schöpfer des Himmels und der Erde, in den vergangenen 70 Jahren auf seine Art eine Erschütterung bewirkt in Vorbereitung für eine endgültige Lösung der Weltprobleme. Wie?
11. (a) Welche Erschütterung wird in Haggai 2:6, 7 beschrieben? (b) Wie erfüllt sich Haggais Prophezeiung?
11 In Haggai 2:6, 7 lesen wir: „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ‚Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ‚Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ Besonders seit 1919 läßt Jehova durch seine Zeugen seine Urteilssprüche unter allen Schichten der Erdbevölkerung verkünden. Durch dieses globale Warnungswerk ist Satans Weltsystem informiert worden.d Während die Warnung immer lauter ertönt, werden gottesfürchtige Menschen, „die begehrenswerten Dinge“, veranlaßt, sich von den Nationen zu trennen. Sie trennen sich nicht zufolge der Erschütterungen innerhalb der Organisation Satans. Sowie sie aber die Situation erkennen, fassen sie den Entschluß, gemeinsam mit der gesalbten Johannes-Klasse Jehovas Haus mit Herrlichkeit zu füllen. Wie geschieht dies? Durch das eifrige Verkündigen der guten Botschaft von Gottes aufgerichtetem Königreich (Matthäus 24:14). Dieses aus Jesus und seinen gesalbten Nachfolgern bestehende Königreich wird als „ein Königreich ..., das nicht erschüttert werden kann“, zur Verherrlichung Jehovas für immer bestehenbleiben (Hebräer 12:26-29).
12. Was solltest du tun, bevor das in Offenbarung 6:12 erwähnte große Erdbeben eintritt, sofern du zu denen gehörst, die begonnen haben, auf die in Matthäus 24:14 vorhergesagte Predigttätigkeit positiv zu reagieren?
12 Gehörst du zu denen, die begonnen haben, auf diese Predigttätigkeit positiv zu reagieren? Warst du vielleicht unter den Millionen, die in den letzten Jahren der Feier zum Gedächtnis an den Tod Jesu beiwohnten? Wenn ja, dann setze dein Studium der biblischen Wahrheit fort (2. Timotheus 2:15; 3:16, 17). Wende dich von dem verwerflichen Lebensstil der zum Untergang verurteilten irdischen Gesellschaft Satans vollständig ab. Schließe dich unverzüglich der christlichen Neuen-Welt-Gesellschaft an und beteilige dich mit ganzer Kraft an ihrer Tätigkeit, bevor das letzte katastrophale „Erdbeben“ die Welt Satans völlig zertrümmert. Worum handelt es sich aber bei diesem großen Erdbeben? Wir wollen sehen.
Das große Erdbeben
13. In welchem Sinne ist dieses große Erdbeben für die Menschheit etwas völlig Neues?
13 Ja, in diesen kritischen letzten Tagen haben sich viele Erdbeben ereignet — buchstäbliche und sinnbildliche (2. Timotheus 3:1). Doch bei keinem handelte es sich um das letzte große Beben, das Johannes beim Öffnen des sechsten Siegels sieht. Die Zeit für vorausgehende Erschütterungen ist vorbei. Jetzt kommt ein großes Erdbeben, etwas für die Menschheit völlig Neues. Dieses Erdbeben ist so groß, daß seine Stärke nicht an der Richter-Skala abgelesen oder mit irgendeinem anderen von Menschen entwickelten Instrument gemessen werden könnte. Es handelt sich dabei nicht nur um einen lokalen Erdstoß, sondern um eine katastrophale Erschütterung, durch die die ganze „Erde“, das heißt die ganze sittlich verdorbene menschliche Gesellschaft, verwüstet wird.
14. (a) Welche Prophezeiung sagt ein großes Erdbeben und seine Folgen voraus? (b) Worauf müssen sich Joels Prophezeiung und Offenbarung 6:12, 13 beziehen?
14 Auch andere Propheten Jehovas sagten ein solches Erdbeben und seine katastrophalen Folgen voraus. Etwa im Jahre 820 v. u. Z. sprach zum Beispiel Joel von ‘dem Kommen des großen und furchteinflößenden Tages Jehovas’ und stellte fest, daß „die Sonne ... in Finsternis verwandelt werden [wird] und der Mond in Blut“. Ferner sagte er: „Mengen, Mengen sind in der Tiefebene der Entscheidung, denn nahe ist der Tag Jehovas in der Tiefebene der Entscheidung. Sonne und Mond, sie werden sich gewiß verfinstern, und die Sterne, sie werden ihren Glanz tatsächlich zurückziehen. Und Jehova wird aus Zion brüllen, und aus Jerusalem wird er seine Stimme erschallen lassen. Und Himmel und Erde werden gewiß erbeben; aber Jehova wird eine Zuflucht sein für sein Volk und eine Festung für die Söhne Israels“ (Joel 2:31; 3:14-16, Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen). Dieses Beben kann sich nur auf Jehovas Urteilsvollstreckung in der großen Drangsal beziehen (Matthäus 24:21). Der Parallelbericht in Offenbarung 6:12, 13 müßte sich demnach logischerweise ebenfalls darauf beziehen. (Siehe ferner Jeremia 10:10; Zephanja 1:14, 15.)
15. Welche gewaltige Erschütterung sagte der Prophet Habakuk voraus?
15 Ungefähr 200 Jahre nach Joel betete der Prophet Habakuk zu seinem Gott: „O Jehova, ich habe den Bericht über dich gehört. Ich bin in Furcht geraten, o Jehova, vor deinem Tun. Inmitten der Jahre o bringe es zum Leben! Inmitten der Jahre mögest du es bekanntmachen. Mögest du während der Erregung [Erschütterung] daran denken, Barmherzigkeit zu erweisen.“ Was sollte diese „Erregung“ oder Erschütterung sein? In seinen weiteren Worten schildert Habakuk auf anschauliche Weise die große Drangsal, indem er von Jehova sagt: „Er stand still, damit er die Erde erschüttere. Er sah und ließ dann die Nationen hüpfen. ... Mit Strafankündigung durchschrittest du dann die Erde. Im Zorn droschest du dann die Nationen. Dennoch, was mich betrifft, will ich in Jehova frohlocken; ich will jubeln in dem Gott meiner Rettung“ (Habakuk 3:1, 2, 6, 12, 18). Welch gewaltige Erschütterung auf der ganzen Erde wird Jehova verursachen, wenn er die Nationen „drischt“!
16. (a) Was sagte der Prophet Hesekiel für die Zeit vorher, in der Satan seinen letzten Angriff auf Gottes Volk unternimmt? (b) Welche Folgen wird das in Offenbarung 6:12 erwähnte große Erdbeben haben?
16 Auch Hesekiel sagte „ein großes Beben“ voraus, das Jehova „auf dem Boden Israels“ verursachen wird, wenn Gog von Magog (der erniedrigte Satan) seinen letzten Angriff auf Gottes Volk unternimmt (Hesekiel 38:18, 19). Buchstäbliche Erdbeben mögen zwar mit im Spiel sein, aber wir sollten nicht vergessen, daß die Offenbarung in Zeichen dargelegt worden ist. Diese Prophezeiung und die anderen angeführten Prophezeiungen sind hochsymbolisch. Das Öffnen des sechsten Siegels scheint somit den Höhepunkt sämtlicher Erschütterungen des gegenwärtigen irdischen Systems der Dinge zu enthüllen — das große Erdbeben, in dem alle Menschen, die sich der Souveränität Jehovas widersetzen, vernichtet werden.
Eine Zeit der Finsternis
17. Wie wirkt sich das große Erdbeben auf Sonne, Mond und Sterne aus?
17 Wie Johannes weiter zeigt, wird das große Erdbeben von schrecklichen Ereignissen begleitet, die sich sogar auf den Himmel auswirken. Er sagt: „Und die Sonne wurde schwarz wie härenes Sacktuch, und der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen zur Erde, wie wenn ein Feigenbaum seine unreifen Feigen abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird“ (Offenbarung 6:12b, 13). Welch verblüffendes Phänomen! Kannst du dir die beängstigende Finsternis vorstellen, die entstünde, wenn sich diese Prophezeiung buchstäblich erfüllte? Kein warmes, wohltuendes Sonnenlicht bei Tage! Kein mildes, silbernes Mondlicht bei Nacht! Die Myriaden Sterne am samtenen Himmelszelt würden nicht mehr funkeln. Statt dessen nichts als frostige, anhaltende Schwärze. (Vergleiche Matthäus 24:29.)
18. In welchem Sinne ‘verfinsterte sich der Himmel’ für Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z.?
18 Eine solche Finsternis wurde in übertragenem Sinne seinerzeit dem Volk Israel prophezeit. Jeremia sagte warnend: „Eine wüste Einöde wird das ganze Land werden, und werde ich nicht eine völlige Ausrottung herbeiführen? Deswegen wird das Land trauern, und die Himmel droben werden sich gewißlich verfinstern“ (Jeremia 4:27, 28). Als sich diese Prophezeiung im Jahre 607 v. u. Z. erfüllte, sah es für Jehovas Volk tatsächlich „finster“ aus. Jerusalem, seine Hauptstadt, war von den Babyloniern eingenommen worden. Ihr Tempel war zerstört worden, und ihr Land war unbewohnt. Kein wohltuendes Licht leuchtete ihnen vom Himmel herab. Es war vielmehr so, wie Jeremia in seiner Trauer zu Jehova sagte: „Du hast getötet; du hast kein Mitleid gezeigt. Du hast mit Gewölk den Zugang zu dir versperrt, damit das Gebet nicht hindurchdringe“ (Klagelieder 3:43, 44). Für Jerusalem bedeutete dieser verfinsterte Himmel Tod und Vernichtung.
19. (a) Was schreibt Gottes Prophet Jesaja über eine Verfinsterung des Himmels, das alte Babylon betreffend? (b) Wann und wie erfüllte sich Jesajas Prophezeiung?
19 Später bedeutete eine ähnliche Verfinsterung des Himmels für das alte Babylon Unheil. Gottes Prophet wurde inspiriert, darüber folgendes zu schreiben: „Siehe! Der Tag Jehovas, er kommt, grausam, sowohl mit überwallendem Zorn als auch mit glühendem Zorn, um das Land zu einem Gegenstand des Entsetzens zu machen und die Sünder des Landes daraus zu vertilgen. Denn selbst die Sterne der Himmel und ihre Kesil-Sternbilder werden ihr Licht nicht strahlen lassen; die Sonne wird sich tatsächlich verfinstern bei ihrem Aufgang, und selbst der Mond wird sein Licht nicht leuchten lassen. Und ich werde am ertragfähigen Land bestimmt seine eigene Schlechtigkeit heimsuchen und an den Bösen selbst ihr eigenes Vergehen“ (Jesaja 13:9-11). Diese Prophezeiung erfüllte sich im Jahre 539 v. u. Z., als Babylon von den Medern und Persern eingenommen wurde. Sie schildert treffend die Finsternis oder Hoffnungslosigkeit, ja das Fehlen jeden Lichtblicks für Babylon, nachdem es seine Stellung als führende Weltmacht für immer verloren hatte.
20. Welche furchtbaren Folgen wird das große Erdbeben für das gegenwärtige System der Dinge haben?
20 Auf ähnliche Weise wird das ganze gegenwärtige Weltsystem vom Dunkel völliger Hoffnungslosigkeit umhüllt werden, wenn das große Erdbeben eintritt. Die Lichtquellen des irdischen Systems Satans werden keinen Hoffnungsstrahl mehr aussenden. Schon heute sind führende Politiker, besonders innerhalb der Christenheit, für ihre Korruption, ihre Lügen und ihre unmoralische Lebensweise bekannt (Jesaja 28:14-19). Sie sind nicht mehr vertrauenswürdig. Ihr flackerndes Licht wird vollständig ausgehen, wenn Jehova sein Strafurteil vollstreckt. Ihr mondscheinähnlicher Einfluß auf das Weltgeschehen wird sich als blutbefleckt, als tödlich erweisen. Ihre weltlichen Superstars werden wie herabfallende Meteoriten erlöschen, sie werden zerstreut werden wie unreife Feigen in einem heulenden Sturm. Unser ganzer Planet wird unter einer großen Drangsal erbeben, einer „Drangsal ..., wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“ (Matthäus 24:21). Welch furchtbare Aussicht!
„Der Himmel“ entweicht
21. Was sieht Johannes in seiner Vision in bezug auf den „Himmel“ und ‘jeden Berg und jede Insel’?
21 Johannes berichtet über seine Vision weiter: „Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt“ (Offenbarung 6:14). Offensichtlich ist hier nicht vom buchstäblichen Himmel und von den buchstäblichen Bergen und Inseln die Rede. Doch was wird dadurch versinnbildlicht?
22. Welche Art „Himmel“ wurde in Edom ‘gleichwie eine Buchrolle zusammengerollt’?
22 Die Bedeutung des „Himmels“ wird uns klar, wenn wir folgende Prophezeiung über Jehovas Zorn gegen alle Nationen in Betracht ziehen: „Und alle vom Heer der Himmel sollen verwesen. Und die Himmel sollen zusammengerollt werden gleichwie eine Buchrolle“ (Jesaja 34:4). Besonders Edom sollte in Mitleidenschaft gezogen werden. Wie? Kurz nach der Zerstörung Jerusalems (607 v. u. Z.) wurde Edom von den Babyloniern eingenommen. Es wird nichts davon berichtet, daß sich damals am buchstäblichen Himmel Edoms etwas Besonderes ereignet hätte. Aber an seinem sinnbildlichen „Himmel“ hatten sich katastrophale Ereignisse abgespielt.e Seine von Menschen ausgeübte Regierung wurde aus ihrer gleichsam himmelhohen Stellung hinabgestürzt (Jesaja 34:5). Sie wurde „zusammengerollt“ und gewissermaßen weggestellt wie eine alte Buchrolle, die kein Mensch mehr brauchen kann.
23. Was ist mit dem „Himmel“ gemeint, der ‘wie eine Buchrolle entweichen wird’, und inwiefern bestätigen die Worte des Petrus dieses Verständnis?
23 Mit dem „Himmel“, der ‘wie eine Buchrolle entwich’, sind also die gottfeindlichen Regierungen gemeint, die über unsere Erde herrschen. Sie werden von dem alles besiegenden Reiter auf dem weißen Pferd endgültig beseitigt werden (Offenbarung 19:11-16, 19-21). Das wird durch den Apostel Petrus bestätigt, der, in die Zukunft blickend, über das, was durch das Öffnen des sechsten Siegels angedeutet wird, sagte: „Die Himmel und die Erde, die jetzt sind, [sind] aufgespart für das Feuer und sind aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3:7). Wie verhält es sich aber mit dem Ausdruck „jeder Berg und jede Insel wurden von ihren Stellen gerückt“?
24. (a) Wann beben oder wanken gemäß biblischen Prophezeiungen Berge und Inseln? (b) Inwiefern ‘bebten die Berge’, als Ninive fiel?
24 Wenn in biblischen Prophezeiungen auf große politische Umwälzungen Bezug genommen wird, heißt es, Berge und Inseln würden beben oder wanken. Der Prophet Nahum, der Ninive die Urteilssprüche Jehovas ankündigte, schrieb zum Beispiel: „Selbst Berge haben seinetwegen gebebt, und die Hügel, sie sind zerschmolzen. Und die Erde wird emporgehoben werden seines Angesichts wegen“ (Nahum 1:5). In Verbindung mit der Eroberung Ninives im Jahre 632 v. u. Z. wird nichts von einem Zerbersten buchstäblicher Berge berichtet. In Wirklichkeit brach aber eine Weltmacht plötzlich zusammen, die früher jeder Erschütterung ebenso standzuhalten schien wie ein Berg. (Vergleiche Jeremia 4:24.)
25. Inwiefern werden bei dem bevorstehenden Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge „jeder Berg und jede Insel“ von ihren Stellen gerückt?
25 Wenn beim Öffnen des sechsten Siegels daher „jeder Berg und jede Insel“ erwähnt werden, so müßte sich das logischerweise auf politische Regierungen dieser Welt und davon abhängige Organisationen beziehen, von denen ein Großteil der Menschheit dachte, sie könnten nicht erschüttert werden. Sie werden aber zur Bestürzung und zum Entsetzen derer, die auf sie vertraut haben, durch die Erschütterung „von ihren Stellen gerückt“ werden. Wie die Prophezeiung weiter zeigt, wird dann ohne Frage der große Tag des Zorns Jehovas und seines Sohnes — das letzte Beben, durch das Satans Organisation vollständig beseitigt wird — mit Vergeltung gekommen sein.
„Fallt über uns, und verbergt uns“
26. Was werden Menschen, die sich Gottes Souveränität widersetzen, in ihrem Schrecken tun, und was werden sie vor Entsetzen sagen?
26 Johannes fährt fort mit den Worten: „Und die Könige der Erde und die Personen von oberstem Rang und die Militärbefehlshaber und die Reichen und die Starken und jeder Sklave und jeder Freie verbargen sich in den Höhlen und in den Felsen der Berge. Und sie sagen fortgesetzt zu den Bergen und zu den Felsen: ‚Fallt über uns, und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes, denn der große Tag ihres Zorns ist gekommen, und wer vermag zu bestehen?‘ “ (Offenbarung 6:15-17).
27. Was würden die untreuen Israeliten von Samaria ausrufen, und wie erfüllten sich jene Worte?
27 Als Hosea das Strafgericht, das Jehova über Samaria, die Hauptstadt des nördlichen Königreiches Israel, bringen wollte, ankündigte, sagte er: „Die Höhen von Beth-Awen, die Sünde Israels, werden wirklich vertilgt werden. Ja, Dornen und Disteln werden auf ihren Altären aufschießen. Und man wird tatsächlich zu den Bergen sprechen: ‚Bedeckt uns!‘ und zu den Hügeln: ‚Fallt über uns!‘ “ (Hosea 10:8). Wie erfüllten sich diese Worte? Als Samaria im Jahre 740 v. u. Z. von den grausamen Assyrern erobert wurde, konnten die Israeliten nirgendhin fliehen. Die Worte Hoseas bringen das Gefühl der Hilflosigkeit, der schrecklichen Angst und der Verlassenheit der Besiegten zum Ausdruck. Weder die buchstäblichen Hügel Samarias noch seine mit Bergen vergleichbaren Einrichtungen vermochten sie zu beschützen, obwohl es in der Vergangenheit so schien, als ob sie nicht erschüttert werden könnten.
28. (a) Welche Warnung richtete Jesus an die Frauen von Jerusalem? (b) Wie erfüllte sich Jesu Warnung?
28 Als die römischen Soldaten Jesus zur Hinrichtung führten, sagte er zu den Frauen von Jerusalem: „Tage kommen, an denen man sagen wird: ‚Glücklich sind die unfruchtbaren Frauen und die Schöße, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben!‘ Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: ‚Fallt über uns!‘ und zu den Hügeln: ‚Bedeckt uns!‘ “ (Lukas 23:29, 30). Die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahre 70 u. Z. ist urkundlich gut belegt, und offensichtlich hatten Jesu Worte eine ähnliche Bedeutung wie die Hoseas. Es gab für die Juden, die in Judäa geblieben waren, keinen Zufluchtsort. Ob sie sich in Jerusalem zu verbergen suchten oder wenn sie gar in die hochgelegene Festung Masada flohen — nirgends konnten sie der Urteilsvollstreckung Jehovas entgehen.
29. (a) In welcher Notlage werden sich die Unterstützer des gegenwärtigen Systems der Dinge befinden, wenn der Tag des Zorns Jehovas kommt? (b) Welche Prophezeiung Jesu wird sich erfüllen, wenn Jehova seinen Zorn zum Ausdruck bringt?
29 Beim Öffnen des sechsten Siegels hat es sich somit gezeigt, daß an dem bevorstehenden Tag des Zorns Jehovas etwas Ähnliches geschehen wird. Wenn das gegenwärtige System der Dinge zum letztenmal erschüttert wird, werden seine Unterstützer verzweifelt ein Versteck suchen, werden aber keines finden. Die falsche Religion, Babylon die Große, hat sie bereits jämmerlich enttäuscht. Weder Höhlen in buchstäblichen noch in sinnbildlichen Bergen — mit Bergen vergleichbare politische und kommerzielle Organisationen — werden ihnen finanzielle Sicherheit oder sonst irgendwelche Hilfe bieten. Nichts wird sie vor dem Zorn Jehovas schützen. Ihr Schrecken kommt in folgenden Worten Jesu deutlich zum Ausdruck: „Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Matthäus 24:30).
30. (a) Was schließt die Frage: „Wer vermag zu bestehen?“ in sich? (b) Wird jemand in der Zeit des Gerichtes Jehovas bestehen können?
30 Ja, alle, die sich geweigert haben, die Machtbefugnis des siegreichen Reiters auf dem weißen Pferd anzuerkennen, werden gezwungen werden, ihren Fehler einzugestehen. Menschen, die bereit waren, dem Samen der „Schlange“ anzugehören, werden sich der Vernichtung gegenübersehen, wenn Satans Welt vergeht (1. Mose 3:15; 1. Johannes 2:17). Die Weltsituation wird dann viele zu der Frage veranlassen: „Wer vermag zu bestehen?“ Sie werden wahrscheinlich denken, daß an diesem Gerichtstag Jehovas ihm überhaupt niemand wohlgefällig sein könne. Wie die Offenbarung aber des weiteren zeigt, wird sich dies als Irrtum herausstellen.
[Fußnoten]
a Buchstäblichen Erdbeben gehen oft seismische Stöße voraus, die bewirken, daß Hunde zu bellen anfangen oder unruhig werden und Fische sowie andere Tiere sich merkwürdig verhalten, wogegen Menschen nichts merken, bis das eigentliche Beben eintritt. (Siehe Erwachet!, 8. Dezember 1982, Seite 22.)
b Nähere Einzelheiten sind auf Seite 22, 24 zu finden.
c Über 35 Jahre (von 1895 bis 1931) standen auf der Titelseite des Watchtowers die Worte aus Lukas 21:25, 28, 31 unter einem Leuchtturm, der den mit Sturmwolken bedeckten Himmel über dem tosenden Meer beleuchtete.
d Während eines Sonderfeldzuges überreichten Jehovas Zeugen im Jahre 1931 Geistlichen, Politikern und Geschäftsleuten in der ganzen Welt zum Beispiel Tausende von Exemplaren der Broschüre Das Königreich — die Hoffnung der Welt.
e Ähnlich wird das Wort „Himmel“ in der Prophezeiung aus Jesaja 65:17, 18 gebraucht, wo von neuen Himmeln die Rede ist. Diese Prophezeiung erfüllte sich zum erstenmal in Verbindung mit dem neuen Regierungssystem, das unter dem Statthalter Serubbabel und dem Hohenpriester Jeschua nach der Rückkehr der Juden aus dem Babylonischen Exil im Verheißenen Land eingeführt wurde (2. Chronika 36:23; Esra 5:1, 2; Jesaja 44:28).
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Erdbeben am Tag des HerrnDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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[Kasten/Bild auf Seite 105]
1914 vorhergesehen
„Folglich geschah es im Jahre 606 v. Chr., daß Gottes Königtum endete; der Kopfbund wurde beseitigt, und die ganze Erde wurde den Heiden überlassen. Die Zeitspanne von 2 520 Jahren endet — wenn vom Jahre 606 v. Chr. an gerechnet — im Jahre 1914 n. Chr.“f (The Three Worlds [Die drei Welten], 1877, Seite 83).
„Der biblische Nachweis ist klar und stark, daß die ‚Zeiten der Nationen‘ eine Periode von 2 520 Jahren sind, vom Jahre 606 v. Chr. bis (einschließlich des Jahres) 1914 n. Chr.“ (C. T. Russell, Schriftstudien, Band 2, herausgegeben im Jahr 1900, Seite 80).
Charles Taze Russell und seine Bibelstudienfreunde hatten Jahrzehnte zuvor erkannt, daß das Jahr 1914 das Ende der Heidenzeiten oder der „bestimmten Zeiten der Nationen“ kennzeichnen würde (Lukas 21:24). Sie verstanden zwar damals die volle Bedeutung dieses Jahres nicht, aber sie waren davon überzeugt, daß 1914 ein ausschlaggebendes Datum in der Weltgeschichte sein würde, und sie hatten recht. Man beachte das folgende Zeitungszitat:
„Der Ausbruch des schrecklichen Krieges in Europa hat eine außergewöhnliche Prophezeiung erfüllt. Während der vergangenen fünfundzwanzig Jahre haben die ‚Internationalen Bibelforscher‘, die am besten als ‚Millennium-Tagesanbruch-Leute‘ bekannt sind, durch ihre Prediger und durch die Presse der Welt verkündet, daß der Tag der Rache, der in der Bibel prophezeit ist, im Jahre 1914 anbrechen werde. ‚Blickt nach dem Jahre 1914 aus!‘ ist der Ruf von Hunderten reisender Evangelisten gewesen“ (The World, eine New Yorker Zeitung, 30. August 1914).
[Fußnote]
f Durch eine höhere Fügung hatten die Bibelforscher nicht verstanden, daß es zwischen „v. Chr.“ und „n. Chr.“ kein Jahr Null gibt. Später, als Forschungen ergaben, daß eine Änderung von 606 v. Chr. auf 607 v. u. Z. nötig war, wurde auch das Jahr Null fallengelassen, so daß die Voraussage für das Jahr „1914 n. Chr.“ weiterhin zutraf. (Siehe “The Truth Shall Make You Free”, herausgegeben von Jehovas Zeugen, 1943, S. 239.)
[Kasten auf Seite 106]
1914 — ein Wendepunkt
In dem Werk Politikens Verdenshistorie—Historiens Magt og Mening (Politikens Weltgeschichte — Macht und Bedeutung der Geschichte), das 1987 in Kopenhagen erschienen ist, wird auf Seite 40 folgendes gesagt:
„Der Fortschrittsglaube des 19. Jahrhunderts erhielt 1914 den Todesstoß. In dem Jahr vor Kriegsausbruch schrieb der dänische Historiker und Politiker Peter Munch optimistisch: ‚Alle Anzeichen sprechen gegen die Möglichkeit eines Krieges zwischen den europäischen Großmächten. „Die Kriegsgefahr“ wird auch in Zukunft gebannt werden, wie das seit 1871 immer wieder geschehen ist.‘
Im Gegensatz dazu lesen wir in seinen späteren Memoiren: ‚Der Ausbruch des Krieges im Jahre 1914 ist der große Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit. Aus einer vielversprechenden Epoche des Fortschritts, in der man seiner Beschäftigung verhältnismäßig ungefährdet nachgehen konnte, traten wir in ein Zeitalter der Katastrophen, des Schreckens und des Hasses ein, in ein Zeitalter voller Gefahren. Niemand konnte damals und niemand kann auch heute sagen, ob die Finsternis, die uns zu jener Zeit überkam, zur endgültigen Zerstörung der gesamten Kultur führen wird, die der Mensch im Verlauf von Jahrtausenden geschaffen hat.‘ “
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