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Das triumphale neue Lied singenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 29
Das triumphale neue Lied singen
9. Vision — Offenbarung 14:1-20
Thema: Die 144 000 befinden sich mit dem Lamm auf dem Berg Zion; die Ankündigungen von Engeln erschallen auf der ganzen Erde; die Ernte wird eingebracht
Zeit der Erfüllung: 1914 bis zur großen Drangsal
1. Was haben wir bereits aus den Kapiteln 7, 12 und 13 der Offenbarung gelernt, und was werden wir jetzt erfahren?
WIE erfrischend ist es, sich der nächsten Vision des Johannes zuzuwenden! Im Gegensatz zu den seltsam aussehenden, tierähnlichen Organisationen des Drachen können wir nun Jehovas loyale Diener bei ihrer Tätigkeit am Tag des Herrn beobachten (Offenbarung 1:10). Bereits in Offenbarung 7:1, 3 ist uns enthüllt worden, daß die vier Winde der Vernichtung zurückgehalten werden, bis alle 144 000 gesalbten Sklaven versiegelt sind. Aus Offenbarung 12:17 haben wir erfahren, daß diese ‘Übriggebliebenen des Samens der Frau’ während dieser Zeit das besondere Angriffsziel Satans, des Drachen, sind. Und Offenbarung, Kapitel 13 enthält eine lebhafte Beschreibung der politischen Organisationen, die Satan auf der Erde geschaffen hat, um auf Jehovas treue Diener starken Druck auszuüben und sie grausam zu verfolgen. Aber dieser Erzfeind ist nicht imstande, Gottes Vorsatz zu vereiteln. Wir werden nun erfahren, daß die Einsammlung aller 144 000 trotz Satans übler Machenschaften ein triumphaler Erfolg ist.
2. Welche Vorschau auf einen glücklichen Ausgang vermittelt uns Johannes in Offenbarung 14:1, und wer ist das Lamm?
2 Johannes und die Johannes-Klasse heute erhalten eine Vorschau auf diesen glücklichen Ausgang: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, die seinen Namen und den Namen seines Vaters an ihrer Stirn geschrieben trugen“ (Offenbarung 14:1). Wie wir gesehen haben, ist das Lamm mit Michael identisch, der den Himmel reinigte, indem er den Teufel und seine Dämonen hinauswarf. Er ist der Michael, von dem Daniel sagt, daß er ‘zugunsten der Söhne des Volkes Gottes steht’, während er sich darauf vorbereitet, ‘aufzustehen’ und Jehovas gerechtes Gericht zu vollziehen (Daniel 12:1; Offenbarung 12:7, 9). Seit 1914 steht dieses aufopferungsvolle Lamm auf dem Berg Zion als messianischer König.
3. Was ist der „Berg Zion“, auf dem das Lamm und die 144 000 ‘stehen’?
3 Es ist genauso, wie Jehova voraussagte: „Ich, ja ich, habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg“ (Psalm 2:6; 110:2). Dies bezieht sich nicht mehr auf den irdischen Berg Zion, auf dem das irdische Jerusalem lag, wo menschliche Könige aus der Linie Davids regierten (1. Chronika 11:4-7; 2. Chronika 5:2). Nein, denn Jesus wurde nach seinem Tod und seiner Auferstehung im Jahre 33 u. Z. als Grundeckstein des himmlischen Berges Zion gelegt, des himmlischen Ortes, den Jehova für die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, bestimmt hatte. Folglich stellt der „Berg Zion“ hier die erhöhte Stellung Jesu und seiner Miterben dar, die das himmlische Jerusalem — das Königreich — bilden (Hebräer 12:22, 28; Epheser 3:6). Jehova erhöht sie also am Tag des Herrn zu einer herrlichen königlichen Stellung. Während der Jahrhunderte haben gesalbte Christen als „lebendige Steine“ ernstlich darauf gewartet, auf dem himmlischen Berg Zion zu stehen, vereint mit dem verherrlichten Herrn Jesus Christus in seinem majestätischen Königreich (1. Petrus 2:4-6; Lukas 22:28-30; Johannes 14:2, 3).
4. Wie ist es möglich, daß alle 144 000 auf dem Berg Zion stehen?
4 Johannes sieht nicht nur Jesus, sondern auch die Gesamtheit der 144 000 Miterben des himmlischen Königreiches auf dem Berg Zion stehen. Zu der Zeit, die in der Vision beschrieben wird, befinden sich schon viele Glieder der 144 000 im Himmel, aber noch nicht alle. In der gleichen Vision erfährt Johannes später, daß manche der Heiligen noch ausharren und in Treue sterben müssen (Offenbarung 14:12, 13). Offensichtlich sind also zu dieser Zeit noch einige von den 144 000 auf der Erde. Wie ist es möglich, daß Johannes sie alle mit Jesus auf dem Berg Zion stehen sieht?a Dies ist insofern möglich, als sie sich als Glieder der Versammlung gesalbter Christen nun „einem Berg, Zion, ... und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, [genaht]“ haben (Hebräer 12:22). Wie Paulus, als er sich noch auf der Erde befand, so sind auch sie bereits — in geistigem Sinne — auferweckt worden, um mit Christus Jesus in himmlischen Örtern in Gemeinschaft zu sein (Epheser 2:5, 6). Des weitern reagierten sie 1919 auf die Einladung „Kommt hierherauf“, und in geistigem Sinne „gingen [sie] in der Wolke in den Himmel hinauf“ (Offenbarung 11:12). Mit Hilfe dieser Bibeltexte wird verdeutlicht, daß sich alle 144 000 — bildlich gesprochen — mit Jesus Christus auf dem Berg Zion befinden.
5. Wessen Namen stehen an der Stirn der 144 000 geschrieben, und worauf weist jeder Name hin?
5 Die 144 000 haben nichts mit den Anbetern des wilden Tieres zu tun, die mit der symbolischen Zahl 666 gekennzeichnet sind (Offenbarung 13:15-18). Im Gegenteil, diese Loyalen tragen den Namen Gottes und den des Lammes an ihrer Stirn geschrieben. Zweifellos sah Johannes, ein Jude, Gottes Namen in den hebräischen Buchstaben יהוה.b Dadurch, daß diese Versiegelten den Namen des Vaters Jesu sinnbildlich an ihrer Stirn geschrieben tragen, geben sie allen zu verstehen, daß sie Jehovas Zeugen sind, seine Sklaven (Offenbarung 3:12). Daß sie auch Jesu Namen an ihrer Stirn tragen, weist darauf hin, daß sie ihn als ihren Besitzer anerkennen. Er ist ihr zur Ehe versprochener „Mann“, und sie sind seine voraussichtliche „Braut“, „eine neue Schöpfung“, die Gott mit der Aussicht auf himmlisches Leben dient (Epheser 5:22-24; Offenbarung 21:2, 9; 2. Korinther 5:17). Ihr enges Verhältnis zu Jehova und zu Jesus Christus berührt alles, was sie denken und tun.
Sie singen gleichsam ein neues Lied
6. Welchen Gesang hört Johannes, und wie beschreibt er ihn?
6 In Übereinstimmung damit berichtet Johannes: „Und ich hörte ein Geräusch aus dem Himmel wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Geräusch eines lauten Donners; und die Stimme, die ich hörte, war wie von Sängern, die sich, Harfe spielend, auf ihren Harfen begleiteten. Und sie singen gleichsam ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebenden Geschöpfen und den Ältesten; und niemand vermochte dieses Lied zu meistern als nur die hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde erkauft worden sind“ (Offenbarung 14:2, 3). Kein Wunder, daß Johannes, als er 144 000 in einem wohlklingenden Chor vereinte Stimmen hört, an donnernde Wasserfälle und dröhnende Donnerschläge erinnert wird. Wie lieblich die klare, harfenähnliche Begleitung klingt! (Psalm 81:2). Welcher Chor auf der Erde könnte an Erhabenheit diesem einzigartigen Chor jemals gleichkommen?
7. (a) Was ist das neue Lied aus Offenbarung 14:3? (b) Inwiefern ist das Lied aus Psalm 149:1 in der heutigen Zeit neu?
7 Und was ist dieses „neue Lied“? Wie wir bei der Betrachtung von Offenbarung 5:9, 10 festgestellt haben, hat das Lied mit Jehovas Königreichsvorsätzen und seiner wunderbaren Vorkehrung zu tun, das geistige Israel durch Jesus Christus „zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott“ zu machen. Es ist ein Loblied für Jehova, in dem die neuen Dinge bekanntgemacht werden, die er durch und für das Israel Gottes vollbringt (Galater 6:16). Die Glieder dieses geistigen Israel reagieren auf die Einladung des Psalmisten: „Preiset Jah! Singt Jehova ein neues Lied, seinen Lobpreis in der Versammlung der Loyalgesinnten. Israel freue sich seines großen Erschaffers, die Söhne Zions — mögen sie frohlocken in ihrem König“ (Psalm 149:1, 2). Zugegeben, die Aufzeichnung dieser Worte liegt schon Jahrhunderte zurück, aber in unserer Zeit sind sie mit neuem Verständnis gesungen worden. Im Jahre 1914 ist das messianische Königreich geboren worden (Offenbarung 12:10). Im Jahre 1919 begann Jehovas Volk auf der Erde, mit neuem Eifer „das Wort vom Königreich“ zu verkündigen (Matthäus 13:19). Angespornt durch den Jahrestext für 1919 (Jesaja 54:17) und ermuntert durch die Rückführung in ein geistiges Paradies, fing es in jenem Jahr an, ‘Jehova in seinem Herzen zu singen und zu spielen’ (Epheser 5:19).
8. Warum sind nur die 144 000 imstande, das neue Lied aus Offenbarung 14:3 zu erlernen?
8 Warum sind jedoch nur die 144 000 imstande, das in Offenbarung 14:3 erwähnte Lied zu erlernen? Das hat mit ihren Erfahrungen als auserwählte Erben des Königreiches Gottes zu tun. Nur sie sind als Söhne Gottes adoptiert und mit heiligem Geist gesalbt. Nur sie sind von der Erde erkauft, um ein Teil des himmlischen Königreiches zu werden, und nur sie „werden Priester ... sein und werden als Könige“ mit Jesus Christus tausend Jahre lang regieren, um die Menschheit zur Vollkommenheit zu bringen. Nur sie sieht Johannes „gleichsam ein neues Lied“ in der unmittelbaren Gegenwart Jehovas „singen“.c Diese einzigartigen Erfahrungen und Zukunftsaussichten vermitteln ihnen ein unvergleichliches Verständnis über das Königreich und befähigen sie, über das Königreich auf eine Weise zu singen, wie es sonst niemand vermag (Offenbarung 20:6; Kolosser 1:13; 1. Thessalonicher 2:11, 12).
9. Wie hat die große Volksmenge auf den Gesang der Gesalbten reagiert, und welcher Aufforderung ist sie somit nachgekommen?
9 Dessenungeachtet lauschen andere ihrem Gesang und reagieren darauf. Seit 1935 hat eine wachsende große Volksmenge anderer Schafe ihr triumphales Lied gehört und sich bewogen gefühlt, sich ihnen beim Bekanntmachen des Königreiches Gottes anzuschließen (Johannes 10:16; Offenbarung 7:9). Diese Neuen sind zwar nicht imstande, genau dasselbe neue Lied zu erlernen, das die künftigen Herrscher des Königreiches Gottes singen. Aber auch diese Neuen lassen einen wohlklingenden Lobgesang zur Ehre Jehovas erschallen, eine Hymne zu seinem Lobpreis für die neuen Dinge, die er vollbringt. Auf diese Weise kommen sie der Aufforderung des Psalmisten nach: „Singt Jehova ein neues Lied. Singt Jehova, all ihr Bewohner der Erde. Singt Jehova, segnet seinen Namen. Von Tag zu Tag tut die gute Botschaft der von ihm bewirkten Rettung kund. Verkündet unter den Nationen seine Herrlichkeit, unter allen Völkern seine wunderbaren Werke. O ihr Familien der Völker, schreibt Jehova zu, schreibt Jehova Herrlichkeit und Stärke zu. Sprecht unter den Nationen: ‚Jehova selbst ist König geworden‘ “ (Psalm 96:1-3, 7, 10; 98:1-9).
10. Wie ist es möglich, daß die 144 000 „vor“ den symbolischen 24 Ältesten singen?
10 Wie ist es möglich, daß die 144 000 „vor“ den Ältesten singen, da doch die 24 Ältesten die 144 000 in ihrer herrlichen himmlischen Stellung sind? Zu Beginn des Tages des Herrn wurden „die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen“ als Geistgeschöpfe auferweckt. Somit befinden sich treue gesalbte Christen, die gesiegt haben, nun im Himmel und erfüllen, bildlich gesprochen, Aufgaben, vergleichbar mit denen der 24 Abteilungen priesterlicher Ältester. Sie gehören zu der Vision über Jehovas himmlische Organisation (1. Thessalonicher 4:15, 16; 1. Chronika 24:1-18; Offenbarung 4:4; 6:11). Der Überrest der 144 000, der sich noch auf der Erde befindet, singt somit vor seinen auferweckten Brüdern im Himmel, d. h. in ihrer Sichtweite, das neue Lied.
11. Weshalb werden die gesalbten Überwinder sowohl als die 24 Ältesten als auch als die 144 000 beschrieben?
11 An dieser Stelle mag man sich vielleicht auch fragen: Weshalb werden die gesalbten Überwinder sowohl als die symbolischen 24 Ältesten als auch als die 144 000 beschrieben? Der Grund ist, weil diese Gruppe in der Offenbarung von zwei verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet wird. Die 24 Ältesten werden stets in ihrer endgültigen Stellung um Jehovas Thron als eingesetzte Könige und Priester im Himmel dargestellt. Sie versinnbildlichen die Gesamtheit der 144 000 in ihrer himmlischen Stellung, obgleich ein kleiner Überrest von ihnen gegenwärtig noch auf der Erde lebt (Offenbarung 4:4, 10; 5:5-14; 7:11-13; 11:16-18). In Offenbarung, Kapitel 7 hingegen wird deutlich gemacht, daß die 144 000 aus der Menschheit hervorgebracht wurden; des weiteren betont dieses Kapitel Jehovas großartigen Vorsatz, die vollständige Zahl einzelner geistiger Israeliten zu versiegeln sowie eine zahllose große Volksmenge zu retten. Das in Offenbarung, Kapitel 14 geschilderte Bild bestätigt, daß die vollständige Königreichsklasse der 144 000 einzelnen Überwinder mit dem Lamm auf dem Berg Zion versammelt wird. Auch werden die Voraussetzungen genannt, die jemand erfüllen muß, um zu den 144 000 gehören zu können, wie wir nun sehen werden.d
Nachfolger des Lammes
12. (a) Wie fährt Johannes mit seiner Beschreibung der 144 000 fort? (b) In welchem Sinne werden die 144 000 als jungfräulich bezeichnet?
12 Johannes fährt mit seiner Beschreibung der 144 000, die „von der Erde erkauft worden sind“, wie folgt fort: „Diese sind es, die sich nicht mit Frauen befleckt haben; in der Tat, sie sind jungfräulich. Diese sind es, die dem Lamm beständig folgen, ungeachtet, wohin es geht. Diese wurden als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft, und in ihrem Mund wurde keine Unwahrheit gefunden; sie sind ohne Makel“ (Offenbarung 14:4, 5). Die Tatsache, daß die 144 000 „jungfräulich“ sind, bedeutet nicht, daß die Glieder dieser Klasse als Menschen notwendigerweise unverheiratet sind. Der Apostel Paulus schrieb an Christen, die eine himmlische Berufung hatten, daß das Ledigsein für Christen zwar Vorteile hat, daß aber die Ehe unter bestimmten Umständen vorzuziehen ist (1. Korinther 7:1, 2, 36, 37). Was diese Klasse auszeichnet, ist ihre geistige Jungfräulichkeit. Die Glieder dieser Klasse haben sich nicht mit dem politischen System dieser Welt und der falschen Religion auf geistigen Ehebruch eingelassen (Jakobus 4:4; Offenbarung 17:5). Als die zur Ehe versprochene Braut Christi haben sie sich stets rein bewahrt, „ohne Makel inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation“ (Philipper 2:15).
13. Warum sind die 144 000 eine passende Braut für Jesus Christus, und inwiefern ‘folgen sie dem Lamm beständig, ungeachtet, wohin es geht’?
13 Außerdem wurde „in ihrem Mund ... keine Unwahrheit gefunden“. In dieser Hinsicht sind sie wie ihr König, Jesus Christus. Als vollkommener Mensch „beging [er] keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden“ (1. Petrus 2:21, 22). Weil die 144 000 ohne Makel und wahrhaftig sind, sind sie als keusche Braut für Jehovas großen Hohenpriester bereitgemacht. Als sich Jesus auf der Erde befand, lud er aufrichtiggesinnte Personen ein, ihm nachzufolgen (Markus 8:34; 10:21; Johannes 1:43). Diejenigen, die seine Einladung annahmen, ahmten seine Lebensweise nach und gehorchten seinen Lehren. Auf diese Weise „folgen“ sie während ihres irdischen Lebens in Satans Welt „dem Lamm beständig ..., ungeachtet, wohin es geht“.
14. (a) Inwiefern sind die 144 000 „Erstlinge ... für Gott und für das Lamm“? (b) In welchem Sinne ist auch die große Volksmenge eine Erstlingsfrucht?
14 Die 144 000 sind „von der Erde erkauft“ oder „aus den Menschen ... erkauft“. Sie sind als Söhne Gottes adoptiert, und nach ihrer Auferweckung werden sie keine Menschen aus Fleisch und Blut mehr sein. Wie in Vers 4 erwähnt, werden sie „Erstlinge ... für Gott und für das Lamm“. Es stimmt, damals, im ersten Jahrhundert, war Jesus „der Erstling derer, die im Tod entschlafen sind“ (1. Korinther 15:20, 23). Doch die 144 000 sind die „gewisse Erstlingsfrucht“ der unvollkommenen Menschheit, erkauft durch Jesu Opfer (Jakobus 1:18). Sie sind allerdings nicht die letzten Früchte, die aus der Menschheit eingesammelt werden. Das Buch der Offenbarung hat bereits auf die Ernte einer zahllosen großen Volksmenge hingewiesen, die mit lauter Stimme ruft: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm.“ Diese große Volksmenge wird die große Drangsal überleben, und während sie sich weiterhin durch „Wasserquellen des Lebens“ erfrischt, wird sie auf der Erde zu menschlicher Vollkommenheit gebracht. Einige Zeit nach der großen Drangsal wird der Hades geleert, und viele Millionen von Menschen werden auferweckt, die die Gelegenheit erhalten, von den gleichen Wassern des Lebens zu trinken. Mit diesem Gedanken im Sinn wäre es korrekt, die große Volksmenge als eine Erstlingsfrucht der anderen Schafe zu bezeichnen — die Glieder der großen Volksmenge sind die ersten, die ‘ihre Gewänder waschen und in dem Blut des Lammes weiß machen’, wobei sie die Hoffnung hegen, einmal ewig auf der Erde zu leben (Offenbarung 7:9, 10, 14, 17; 20:12, 13).
15. Welche Parallelen bestehen zwischen den drei verschiedenen Erstlingsfrüchten und den Festen, die unter dem mosaischen Gesetz gefeiert wurden?
15 Diese drei Erstlingsfrüchte (Jesus Christus, die 144 000 und die große Volksmenge) haben in den Festen, die gemäß dem mosaischen Gesetz gefeiert wurden, interessante Parallelen. Am 16. Nisan, während des Festes der ungesäuerten Brote, opferte man Jehova eine Garbe der Erstlinge der Gerstenernte (3. Mose 23:6-14). Der 16. Nisan war auch der Tag, an dem Jesus von den Toten auferweckt wurde. Am 50. Tag nach dem 16. Nisan feierten die Israeliten im dritten Monat das Fest der Ernte der ersten reifen Früchte der Weizenernte (2. Mose 23:16; 3. Mose 23:15, 16). Man nannte dieses Fest schließlich Pfingsten (von einem griechischen Wort, das „fünfzigster“ bedeutet), und es war zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z., als die ersten Glieder der 144 000 mit heiligem Geist gesalbt wurden. Dann, im siebten Monat, wenn die ganze Ernte eingebracht war, fand das Laubhüttenfest statt — eine Zeit freudiger Danksagung, in der die Israeliten eine Woche lang in Hütten wohnten, die u. a. aus Palmzweigen bestanden (3. Mose 23:33-43). Ebenso bringt die große Volksmenge, die ein Teil der großen Ernte ist, vor dem Thron mit ‘Palmzweigen in den Händen’ ihren Dank zum Ausdruck (Offenbarung 7:9).
Eine ewige gute Botschaft verkünden
16, 17. (a) Wo fliegt der Engel, den Johannes sieht, und was verkündet der Engel? (b) Wer ist am Königreichspredigtwerk beteiligt, und welche Erfahrungen lassen dies erkennen?
16 Als nächstes schreibt Johannes: „Und ich sah einen anderen Engel in der Mitte des Himmels fliegen, und er hatte eine ewige gute Botschaft, um sie als frohe Nachricht denen zu verkünden, die auf der Erde wohnen, sowie jeder Nation und jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk, indem er mit lauter Stimme sprach: ‚Fürchtet Gott, und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen, und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat‘ “ (Offenbarung 14:6, 7). Der Engel fliegt „in der Mitte des Himmels“, wo die Vögel fliegen. (Vergleiche Offenbarung 19:17.) Folglich kann man seine Stimme auf der ganzen Erde hören. Der Engel erreicht durch diese weltweite Verkündigung weit mehr Menschen als irgendeine Fernsehnachrichtensendung.
17 Jeder wird aufgefordert, Jehova zu fürchten und nicht das wilde Tier und sein Bild; denn Jehova ist ungleich mächtiger als irgendein von Satan gelenktes symbolisches Tier. Nun, Jehova hat den Himmel und die Erde geschaffen, und jetzt ist für ihn die Zeit gekommen, die Erde zu richten. (Vergleiche 1. Mose 1:1; Offenbarung 11:18.) Als sich Jesus auf der Erde befand, prophezeite er bezüglich unserer Tage: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:14). Die Versammlung gesalbter Christen erfüllt diesen Auftrag (1. Korinther 9:16; Epheser 6:15). Die Offenbarung enthüllt hier, daß auch unsichtbare Engel an diesem Predigtwerk beteiligt sind. Schon oft konnte man die Leitung der Engel erkennen, wenn sie einen Zeugen Jehovas an die Tür eines Menschen führten, der sehr bekümmert war und sich nach geistiger Hilfe sehnte, ja sogar darum betete.
18. Gemäß dem Engel, der in der Mitte des Himmels fliegt, ist die Stunde wofür gekommen, und wer wird noch weitere Ankündigungen machen?
18 Wie der Engel, der in der Mitte des Himmels fliegt, verkündet hat, ist die Stunde des Gerichts gekommen. Welches Gericht wird Gott nun vollstrecken? Von dem, was ein zweiter, ein dritter, ein vierter und ein fünfter Engel jetzt bekanntgeben, werden jedem die Ohren gellen (Jeremia 19:3).
[Fußnoten]
a Wie 1. Korinther 4:8 zeigt, regieren gesalbte Christen hier auf der Erde noch nicht als Könige. Dennoch beteiligen sie sich gemäß dem Kontext in Offenbarung 14:3, 6, 12, 13 am Singen des neuen Liedes, indem sie die gute Botschaft predigen, während sie bis zum Ende ihres irdischen Laufes ausharren.
b Der Gebrauch hebräischer Namen in anderen Visionen stützt diesen Gedanken; Jesus wird der hebräische Name „Abaddon“ (was „Vernichtung“ bedeutet) gegeben, und er übt Gericht an einem Ort, „der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“ (Offenbarung 9:11; 16:16).
c In dem Bibeltext heißt es, daß sie „gleichsam ein neues Lied“ singen, denn das Lied an sich ist bereits in einer Prophezeiung aus alter Zeit enthalten. Aber niemand war in der Lage, es zu singen. Durch die Aufrichtung des Königreiches und die Auferweckung der Heiligen überstürzten sich nun geradezu die Ereignisse in Verbindung mit der Erfüllung der Prophezeiungen, und es war an der Zeit, das Lied in seiner ganzen Erhabenheit und Pracht zu singen.
d Man kann die Situation mit der des treuen und verständigen Sklaven vergleichen, der den Hausknechten die Speise zur rechten Zeit gibt (Matthäus 24:45). Der Sklave als Gesamtheit ist für die Versorgung mit Speise verantwortlich, aber die Hausknechte, die einzelnen Glieder dieses Sklaven, werden ernährt, indem sie an der geistigen Vorkehrung teilnehmen. Es handelt sich somit um ein und dieselbe Klasse: einmal als Personengruppe und einmal als Einzelpersonen beschrieben.
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„Babylon die Große ist gefallen!“Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 30
„Babylon die Große ist gefallen!“
1. Was macht der zweite Engel bekannt, und wer ist Babylon die Große?
DIE Stunde für Gottes Gericht ist gekommen! Deshalb gilt es, der göttlichen Botschaft zuzuhören: „Und ein anderer, ein zweiter Engel, folgte und sprach: ‚Sie ist gefallen! Babylon die Große ist gefallen, sie, die alle Nationen veranlaßt hat, von dem Wein der Wut ihrer Hurerei zu trinken!‘ “ (Offenbarung 14:8). Zum ersten, doch nicht zum letzten Mal wird in der Offenbarung die Aufmerksamkeit auf Babylon die Große gelenkt. Später, in Kapitel 17, wird sie als eine wollüstige Hure beschrieben. Wer ist sie? Wie wir sehen werden, ist sie ein Weltreich, sie ist religiös und ist Satans irreführendes System, das er im Kampf gegen den Samen der Frau Gottes benutzt (Offenbarung 12:17). Babylon die Große ist das gesamte Weltreich der falschen Religion. Sie umfaßt alle Religionen, in denen die religiösen Lehren und Bräuche des alten Babylon erhalten geblieben sind und die seinen Geist bekunden.
2. (a) Wie wurde die babylonische Religion in alle Gebiete der Erde getragen? (b) Wer macht den bedeutendsten Teil von Babylon der Großen aus, und wann trat er als eine mächtige Organisation in Erscheinung?
2 Vor mehr als 4 000 Jahren verwirrte Jehova die Sprache der Leute von Babylon, die den Turm von Babel bauen wollten. Die verschiedenen Sprachgruppen zerstreuten sich über die ganze Erde, und sie nahmen die falschen Glaubensansichten und Bräuche mit, die den meisten heutigen Religionen zugrunde liegen (1. Mose 11:1-9). Babylon die Große ist der religiöse Teil der Organisation Satans. (Vergleiche Johannes 8:43-47.) Der bedeutendste Teil Babylons der Großen ist heute die abtrünnige Christenheit, die im 4. Jahrhundert nach Christus als mächtige, gesetzlose Organisation in Erscheinung trat mit Glaubensbekenntnissen und einem Formenwesen, die nicht auf der Bibel beruhten, sondern größtenteils auf der babylonischen Religion (2. Thessalonicher 2:3-12).
3. In welchem Sinn kann gesagt werden, daß Babylon die Große gefallen ist?
3 Vielleicht fragst du jetzt: „Warum macht der Engel bekannt, daß Babylon die Große gefallen ist, obschon die Religion auf der Erde immer noch großen Einfluß ausübt?“ Nun, was folgte nach der Einnahme der alten Stadt Babylon im Jahre 539 v. u. Z.? Das Volk Israel wurde frei und konnte in sein Heimatland zurückkehren, um dort die wahre Anbetung wiederherzustellen. Die Wiederherstellung des geistigen Israel im Jahre 1919 zu blühendem geistigem Wohlstand, der bis heute angehalten und noch zugenommen hat, beweist, daß Babylon die Große in jenem Jahr gefallen ist. Sie besitzt nicht mehr die Macht, die Freiheit des Volkes Gottes einzuschränken. Außerdem hat sie in ihren eigenen Reihen mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Seit 1919 ist viel über ihre Korruption, Unehrlichkeit und Unmoral geschrieben worden. In den meisten Staaten Europas gehen nur noch wenig Menschen in die Kirche, und in manchen sozialistischen Ländern gilt die Religion als „Opium für das Volk“. Sie ist schändlich in den Augen aller, die Gottes Wort der Wahrheit lieben, und wartet jetzt sozusagen in der Todeszelle auf die Vollstreckung des gerechten Strafurteils, das Jehova über sie gefällt hat.
Babylons unrühmlicher Fall
4—6. Wie hat Babylon die Große alle Nationen veranlaßt, „von dem Wein der Wut ihrer Hurerei zu trinken“?
4 Wir wollen nun die Umstände des unrühmlichen Falls von Babylon der Großen genauer untersuchen. Der Engel sagt, daß „Babylon die Große ... alle Nationen veranlaßt hat, von dem Wein der Wut ihrer Hurerei zu trinken“. Was bedeutet das? Es hängt mit Eroberung zusammen. Zum Beispiel sagte Jehova zu Jeremia: „Nimm diesen Becher des Grimmweins aus meiner Hand, und du sollst ihn alle Nationen, zu denen ich dich sende, trinken lassen. Und sie sollen trinken und hin und her schwanken und wie Unsinnige handeln wegen des Schwertes, das ich unter sie sende“ (Jeremia 25:15, 16). Im 6. und 7. Jahrhundert v. u. Z. gebrauchte Jehova das alte Babylon, um einen symbolischen Becher der Drangsal auszugießen, den viele Nationen trinken mußten, auch das abtrünnige Juda, und so geriet sogar Gottes eigenes Volk in Gefangenschaft. Dann kam auch Babylon an die Reihe; es wurde erobert, weil sich sein König gegen Jehova, „den Herrn der Himmel“, erhoben hatte (Daniel 5:23).
5 Babylon die Große hat ebenfalls Eroberungen gemacht, aber zum größten Teil ist das auf eine heimtückischere Weise geschehen. Sie hat „alle Nationen veranlaßt ... zu trinken“, indem sie die Tricks einer Prostituierten angewandt und mit ihnen religiöse Hurerei begangen hat. Sie hat politische Herrscher verlockt, mit ihr Bündnisse und freundschaftliche Beziehungen einzugehen. Sie hat durch religiöse Lockmittel ein Ränkespiel getrieben, das zur politischen, kommerziellen und wirtschaftlichen Unterdrückung führte. Sie hat zu religiösen Verfolgungen, zu Religionskriegen und zu Kreuzzügen gehetzt sowie aus rein politischen und kommerziellen Gründen zu Kriegen zwischen Staaten. Und sie hat diese Kriege geheiligt, indem sie erklärt hat, sie seien Gottes Wille.
6 Es ist allgemein bekannt, daß die Religion auch im 20. Jahrhundert in Kriege und Politik verwickelt gewesen ist — im schintoistischen Japan, im hinduistischen Indien, im buddhistischen Vietnam, im „christlichen“ Nordirland und Lateinamerika sowie in anderen Gebieten —, auch darf man die Rolle nicht übersehen, die die Feldgeistlichen in den zwei Weltkriegen in beiden Lagern gespielt haben, indem sie die jungen Männer anfeuerten, einander hinzumorden. Ein klassisches Beispiel dafür, wie Babylon die Große „flirtet“, ist der Anteil, den sie am Spanischen Bürgerkrieg (1936—1939) hatte, in dem wenigstens 600 000 Menschen getötet wurden. Dieses Blutbad wurde durch Unterstützer der katholischen Geistlichkeit und ihre Verbündeten provoziert, zum Teil deshalb, weil Reichtum und Stellung der Kirche durch Spaniens gesetzliche Regierung gefährdet waren.
7. Wer ist das Hauptangriffsziel Babylons der Großen gewesen, und welche Methoden hat sie gegen dieses Angriffsziel angewandt?
7 Da Babylon die Große der religiöse Teil von Satans Samen ist, hat sie stets Jehovas „Frau“, das „Jerusalem droben“, zu ihrem Hauptangriffsziel gemacht. Im 1. Jahrhundert war die Versammlung der gesalbten Christen deutlich als der Same der Frau zu erkennen (1. Mose 3:15; Galater 3:29; 4:26). Babylon die Große bemühte sich intensiv, die reine Versammlung zu religiöser Hurerei zu verführen. Die Apostel Paulus und Petrus sagten warnend, daß viele diesen Verführungskünsten erliegen würden und daß es zu einem großen Abfall käme (Apostelgeschichte 20:29, 30; 2. Petrus 2:1-3). Jesu Botschaften an die sieben Versammlungen lassen erkennen, daß Babylon die Große gegen Ende des Lebens des Johannes bei ihren Bemühungen, die Versammlungen zu verderben, einen gewissen Erfolg hatte (Offenbarung 2:6, 14, 15, 20-23). Aber Jesus hatte bereits deutlich gemacht, wie weit sie gehen dürfte.
Unkraut und Weizen
8, 9. (a) Worauf deutet das Gleichnis Jesu vom Unkraut und Weizen hin? (b) Was geschah, „während die Menschen schliefen“?
8 In seinem Gleichnis vom Unkraut und Weizen sagte Jesus, daß ein Mann vortrefflichen Samen auf ein Feld säte. Aber „während die Menschen schliefen“, kam ein Feind und säte Unkraut hinzu. Daher sah man dann vor lauter Unkraut den Weizen nicht mehr. Jesus erklärte das Gleichnis wie folgt: „Der den vortrefflichen Samen sät, ist der Sohn des Menschen; das Feld ist die Welt; was den vortrefflichen Samen betrifft, dies sind die Söhne des Königreiches; das Unkraut aber sind die Söhne dessen, der böse ist, und der Feind, der es säte, ist der Teufel.“ Dann legte er dar, daß man den Weizen und das Unkraut bis „zum Abschluß des Systems der Dinge“ zusammen wachsen lassen werde und daß dann die Engel das symbolische Unkraut „herauslesen“ würden (Matthäus 13:24-30, 36-43).
9 Das, wovor Jesus und die Apostel Paulus und Petrus gewarnt hatten, trat ein. „Während die Menschen schliefen“ — entweder nachdem die Apostel im Tod entschlafen waren, oder als die christlichen Aufseher beim Hüten der Herde Gottes schläfrig wurden —, wucherten babylonische Irrtümer direkt in der Versammlung (Apostelgeschichte 20:31). Nach kurzer Zeit hatte das Unkraut den Weizen überwuchert, so daß man ihn nicht mehr sah. Jahrhundertelang schien es, als hätten die bauschigen Rocksäume von Babylon der Großen den Samen der Frau erstickt.
10. Was unternahm man spätestens in den 1870er Jahren, und wie reagierte Babylon die Große darauf?
10 Spätestens in den 1870er Jahren unternahmen gesalbte Christen entschlossen Schritte, um sich von den hurerischen Wegen Babylons der Großen zu distanzieren. Sie gaben die Irrlehren auf, die die Christenheit aus dem Heidentum übernommen hatte, und predigten mutig anhand der Bibel, daß die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 enden würden. Das Hauptwerkzeug Babylons der Großen, die Geistlichkeit der Christenheit, bekämpfte diese Bemühungen zur Wiederherstellung der wahren Anbetung. Im Ersten Weltkrieg machte sie sich die Kriegshysterie zunutze, um zu versuchen, die kleine Gruppe treuer Christen auszurotten. Im Jahre 1918, als man deren Tätigkeit fast ganz unterdrückt hatte, sah es so aus, als sei Babylon die Große erfolgreich gewesen. Sie hatte anscheinend über diese Gruppe von Christen triumphiert.
11. Was hatte der Sturz des alten Babylon zur Folge?
11 Wie bereits erwähnt, erlebte die stolze Stadt Babylon im Jahre 539 v. u. Z. einen katastrophalen Machtsturz. Damals hörte man den Ruf: „Sie ist gefallen! Babylon ist gefallen ...!“ Die Hauptstadt des Weltreiches war dem Heer der Medo-Perser unter Cyrus dem Großen anheimgefallen. Die Stadt selbst überdauerte zwar die Eroberung, doch ihr Machtsturz war echt und hatte die Freilassung der jüdischen Gefangenen zur Folge. Die Juden kehrten nach Jerusalem zurück, um dort die reine Anbetung wiederherzustellen (Jesaja 21:9; 2. Chronika 36:22, 23; Jeremia 51:7, 8).
12. (a) In welchem Sinne ist Babylon die Große in unserer Zeit gefallen? (b) Was beweist, daß Jehova die Christenheit völlig verworfen hat?
12 Auch in unserer Zeit ist der Ruf gehört worden, daß Babylon die Große gefallen sei. Der vorübergehende Erfolg der babylonischen Christenheit im Jahre 1918 wurde im Jahre 1919 ins Gegenteil verkehrt, als der Überrest der Gesalbten, die Johannes-Klasse, durch eine geistige Erweckung wiederhergestellt wurde. Babylon die Große war in dem Sinne gefallen, als sie Gottes Volk nicht mehr gefangenhalten konnte. Wie Heuschrecken schwärmten Christi gesalbte Brüder aus dem Abgrund hervor, bereit, in Aktion zu treten (Offenbarung 9:1-3; 11:11, 12). Sie waren der neuzeitliche „treue und verständige Sklave“, und der Herr setzte sie über seine ganze Habe auf der Erde (Matthäus 24:45-47). Die Tatsache, daß sie so gebraucht wurden, beweist, daß Jehova die Christenheit trotz ihrer Behauptung, ihn auf der Erde zu vertreten, völlig verworfen hatte. Die reine Anbetung war wiederhergestellt und der Weg frei, um das Versiegeln des Überrests der 144 000 — die Übriggebliebenen des Samens der Frau (seit Urzeiten die Feindin Babylons der Großen) — zu vollenden. All das läßt erkennen, daß die religiöse Organisation Satans eine vernichtende Niederlage erlitten hat.
Ausharren für die Heiligen
13. (a) Was macht der dritte Engel bekannt? (b) Welches Gerichtsurteil hat Jehova über die gesprochen, die das Kennzeichen des wilden Tieres haben?
13 Nun spricht der dritte Engel. Horch! „Und ein anderer Engel, ein dritter, folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: ‚Wenn jemand das wilde Tier und sein Bild anbetet und ein Kennzeichen an seiner Stirn oder auf seiner Hand empfängt, wird er auch von dem Wein des Grimmes Gottes trinken, der unverdünnt in den Becher seines Zorns eingeschenkt worden ist‘ “ (Offenbarung 14:9, 10a). Offenbarung 13:16, 17 zeigte, daß diejenigen, die am Tag des Herrn das Bild des wilden Tieres nicht anbeten, leiden müssen, ja daß sie sogar getötet werden. Jetzt erfahren wir, daß Jehova beschlossen hat, die zu richten, die „das Kennzeichen“ haben, „den Namen des wilden Tieres oder die Zahl seines Namens“. Sie werden gezwungen werden, den bitteren ‘Becher des Zorns’ Jehovas zu trinken. Was wird das für sie bedeuten? Im Jahre 607 v. u. Z., als Jehova Jerusalem zwang, „seinen Becher des Grimmes“ zu trinken, erlitt die Stadt durch die Babylonier „Verheerung und Zusammenbruch und Hunger und Schwert“ (Jesaja 51:17, 19). So ist es auch, wenn Verehrer der politischen Mächte der Erde und ihres Bildes, der Vereinten Nationen, den Becher des Grimmes Jehovas trinken müssen — sie werden Unglück erleiden (Jeremia 25:17, 32, 33). Sie werden gänzlich vernichtet werden.
14. Was müssen diejenigen, die das wilde Tier und sein Bild anbeten, erleiden, ehe sie vernichtet werden, und wie beschreibt Johannes es?
14 Doch schon bevor das geschieht, müssen die, die das Kennzeichen des Tieres tragen, die Qual der Mißbilligung Jehovas erleiden. Über den Anbeter des wilden Tieres und seines Bildes sagt der Engel zu Johannes: „Und er wird vor den Augen der heiligen Engel und vor den Augen des Lammes mit Feuer und Schwefel gequält werden. Und der Rauch ihrer Qual steigt auf für immer und ewig, und Tag und Nacht haben sie keine Ruhe, diejenigen, die das wilde Tier und sein Bild anbeten, und wer immer das Kennzeichen seines Namens empfängt“ (Offenbarung 14:10b, 11).
15, 16. Was bedeuten die Worte „Feuer und Schwefel“ in Offenbarung 14:10?
15 Einige sehen in den Worten Feuer und Schwefel den Beweis für die Existenz eines Höllenfeuers. Doch ein kurzer Blick auf eine ähnliche Prophezeiung zeigt, was diese Worte in dem Zusammenhang bedeuten. Zur Zeit Jesajas sagte Jehova warnend zu den Edomitern, daß sie wegen ihrer Feindschaft gegenüber Israel bestraft werden würden. Er erklärte: „Ihre Wildbäche sollen in Pech verwandelt werden und ihr Staub in Schwefel; und ihr Land soll wie brennendes Pech werden. Bei Nacht und auch bei Tag wird es nicht ausgelöscht werden; auf unabsehbare Zeit wird sein Rauch fortwährend aufsteigen. Von Generation zu Generation wird sie ausgetrocknet sein; für immer und ewig wird niemand darübergehen“ (Jesaja 34:9, 10).
16 Wurde Edom in ein mythisches Höllenfeuer geschleudert, wo es ewig brennen sollte? Natürlich nicht. Vielmehr verschwand das Volk ganz vom Schauplatz der Welt, als wäre es mit Feuer und Schwefel völlig zerstört worden. Das schließliche Ergebnis der Strafe war nicht ewige Qual, sondern „Leere ... Öde ... nichts“ (Jesaja 34:11, 12). Der ‘fortwährend aufsteigende’ Rauch ist ein deutliches Bild davon. Wenn ein Haus abbrennt, steigt noch einige Zeit, nachdem die Flammen erloschen sind, Rauch aus der Asche auf und liefert den Beschauern den Beweis dafür, daß es ein verheerender Brand war. Noch heute erinnert sich Gottes Volk an die Lehre, die man aus der Vernichtung Edoms ziehen soll. Auf diese Weise steigt — symbolisch — ‘der Rauch ihres Brandes’ immer noch auf.
17, 18. (a) Wie ergeht es denen, die das Kennzeichen des wilden Tieres empfangen? (b) Wie werden die Anbeter des wilden Tieres gequält? (c) In welchem Sinn steigt „der Rauch ihrer Qual“ „für immer und ewig“ auf?
17 Auch diejenigen, die das Kennzeichen des wilden Tieres haben, werden vollständig vernichtet werden — wie durch Feuer. Ihre Leichname werden, wie eine spätere Prophezeiung enthüllt, nicht begraben, sondern Landtiere und Vögel werden sie fressen (Offenbarung 19:17, 18). Das zeigt deutlich, daß sie nicht buchstäblich ewig gequält werden. Wie aber werden sie „mit Feuer und Schwefel gequält“? Indem die Verkündigung der Wahrheit sie bloßstellt und sie vor dem kommenden Gericht Gottes warnt. Deshalb verleumden sie Gottes Volk und bringen, wo es möglich ist, auf hinterhältige Weise das politische wilde Tier dazu, Jehovas Zeugen zu verfolgen oder gar zu töten. Der Höhepunkt wird die Vernichtung dieser Gegner wie mit Feuer und Schwefel sein. Dann steigt „der Rauch ihrer Qual ... auf für immer und ewig“, indem das Strafgericht, das Gott über sie bringt, als Kriterium dienen wird, sollte je wieder Jehovas rechtmäßige Souveränität angefochten werden. Diese Frage wird für alle Ewigkeit entschieden worden sein.
18 Wer richtet die quälende Botschaft heute aus? Denk daran, daß die symbolischen Heuschrecken Gewalt haben, die Menschen, die das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirn haben, zu quälen (Offenbarung 9:5). Offensichtlich sind sie — unter der Führung der Engel — die Quäler. Die symbolischen Heuschrecken sind beharrlich, so daß die, „die das wilde Tier und sein Bild anbeten, und wer immer das Kennzeichen seines Namens empfängt“, Tag und Nacht keine Ruhe haben. Und schließlich wird nach ihrer Vernichtung zum Gedenken an diese Rechtfertigung der Souveränität Jehovas und als Beweis dafür „der Rauch ihrer Qual“ für immer und ewig aufsteigen. Möge die Johannes-Klasse ausharren, bis diese Rechtfertigung vollendet ist. Der Engel sagt abschließend: „Hier kommt es für die Heiligen, die, welche die Gebote Gottes halten und den Glauben Jesu bewahren, auf das Ausharren an“ (Offenbarung 14:12).
19. Warum müssen die Heiligen ausharren, und welche Worte, die Johannes berichtet, stärken sie?
19 „Das Ausharren“ bedeutet „für die Heiligen“, daß sie Jehova in ausschließlicher Ergebenheit und durch Jesus Christus anbeten. Ihre Botschaft ist nicht beliebt. Sie führt zu Gegnerschaft, Verfolgung, ja sogar zu gewaltsamem Tod. Aber sie werden durch das, was Johannes als nächstes berichtet, gestärkt: „Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: ‚Schreibe: Glücklich sind die Toten, die von dieser Zeit an in Gemeinschaft mit dem Herrn sterben. Ja, spricht der Geist, mögen sie ruhen von ihren mühevollen Arbeiten, denn die Dinge, die sie getan haben, gehen gleich mit ihnen‘ “ (Offenbarung 14:13).
20. (a) Inwiefern ist die Verheißung, über die Johannes berichtet, mit der Prophezeiung des Paulus über Jesu Gegenwart in Einklang? (b) Welches besondere Vorrecht steht den Gesalbten in Aussicht, die nach Satans Entfernung aus dem Himmel sterben?
20 Diese Verheißung ist in Einklang mit dem, was Paulus über die Gegenwart Jesu prophezeit hat: „Die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen. Danach werden wir, die Lebenden, welche überleben [diejenigen der Gesalbten, die am Tag des Herrn noch leben], mit ihnen zusammen in Wolken entrückt werden zur Begegnung mit dem Herrn in der Luft“ (1. Thessalonicher 4:15-17). Nach der Entfernung Satans aus dem Himmel sind die in Gemeinschaft mit Christus Verstorbenen zuerst auferstanden. (Vergleiche Offenbarung 6:9-11.) Danach wird den Gesalbten, die während des Tages des Herrn sterben, ein besonderes Vorrecht verheißen. Ihre Auferstehung zu geistigem Leben im Himmel geht sofort vor sich, „in einem Augenblick“ (1. Korinther 15:52). Wie erstaunlich das doch ist! Und ihre gerechten Werke folgen ihnen in den himmlischen Bereich nach.
Die Ernte der Erde
21. Was sagt uns Johannes über „die Ernte der Erde“?
21 Wie Johannes uns mitteilt, sollen noch andere aus diesem Gerichtstag Nutzen ziehen: „Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer gleich einem Menschensohn mit einer goldenen Krone auf seinem Haupt und einer scharfen Sichel in seiner Hand. Und ein anderer Engel [der vierte] trat aus dem Tempelheiligtum hervor und rief mit lauter Stimme dem zu, der auf der Wolke saß: ‚Schick deine Sichel hinein und ernte, weil die Stunde zum Ernten gekommen ist, denn die Ernte der Erde ist ausgereift.‘ Und der, der auf der Wolke saß, legte seine Sichel auf der Erde an, und die Erde wurde abgeerntet“ (Offenbarung 14:14-16).
22. (a) Wer ist derjenige, der eine goldene Krone trägt und auf der weißen Wolke sitzt? (b) Wann kommt der Höhepunkt der Ernte, und wie?
22 Über die Identität dessen, der auf der weißen Wolke sitzt, besteht kein Zweifel. Der auf einer weißen Wolke sitzt, einem Menschensohn gleicht und eine goldene Krone auf dem Haupt hat, ist einwandfrei Jesus, der messianische König, den auch Daniel in einer Vision sah (Daniel 7:13, 14; Markus 14:61, 62). Aber von welcher Ernte wird hier prophezeit? Als Jesus auf der Erde war, verglich er das Werk des Jüngermachens mit der Ernte des weltweiten Menschenfeldes (Matthäus 9:37, 38; Johannes 4:35, 36). Diese Ernte erreicht am Tag des Herrn ihren Höhepunkt, wenn Jesus als König gekrönt ist und im Auftrag seines Vaters das Gerichtsurteil vollstreckt. Somit ist die Zeit seiner Herrschaft seit 1914 auch die frohe Zeit des Einbringens der Ernte. (Vergleiche 5. Mose 16:13-15.)
23. (a) Wer gibt den Befehl, mit dem Ernten zu beginnen? (b) Was wurde von 1919 bis jetzt geerntet?
23 Obwohl Jesus selbst König und Richter ist, beginnt er doch erst, nachdem er den Befehl von Jehova, seinem Gott, erhalten hat, mit dem Ernten. Den Befehl überbringt ein Engel aus dem „Tempelheiligtum“. Jesus gehorcht sofort. Von 1919 an läßt er seine Engel zuerst das Einsammeln der 144 000 beenden (Matthäus 13:39, 43; Johannes 15:1, 5, 16). Darauf folgt das Ernten oder Einsammeln der großen Volksmenge der anderen Schafe (Johannes 10:16; Offenbarung 7:9). Die Geschichte zeigt, daß zwischen 1931 und 1935 eine stattliche Anzahl dieser anderen Schafe in Erscheinung zu treten begann. Im Jahr 1935 erschloß Jehova der Johannes-Klasse das Verständnis über die wahre Identität der großen Volksmenge aus Offenbarung 7:9-17. Seit jener Zeit wurde großer Nachdruck auf das Einsammeln dieser Menschen gelegt. Im Jahr 2005 waren es schon über sechs Millionen, und die Zahl wächst weiter. Wahrlich, derjenige gleich einem Menschensohn hat in dieser Zeit des Endes reichlich und mit viel Freude geerntet. (Vergleiche 2. Mose 23:16; 34:22.)
Den Weinstock der Erde zertreten
24. Was hat der fünfte Engel in der Hand, und was ruft der sechste Engel aus?
24 Nach der Beendigung der Ernte der Rettung kommt die Zeit für eine andere Ernte. Johannes berichtet: „Und noch ein anderer Engel [der fünfte] trat aus dem Tempelheiligtum, das im Himmel ist, hervor, auch er hatte eine scharfe Sichel. Und noch ein anderer Engel [der sechste] trat vom Altar hervor, und er hatte Gewalt über das Feuer. Und er rief mit lauter Stimme dem zu, der die scharfe Sichel hatte, indem er sprach: ‚Schick deine scharfe Sichel hinein, und sammle die Trauben vom Weinstock der Erde ein, denn seine Traubenbeeren sind reif geworden‘ “ (Offenbarung 14:17, 18). Den Engelheerscharen ist am Tag des Herrn viel Erntearbeit anvertraut — die Guten von den Schlechten zu trennen.
25. (a) Was wird dadurch angedeutet, daß der fünfte Engel aus dem Tempelheiligtum kam? (b) Warum ist es passend, daß der Befehl, mit der Ernte zu beginnen, von einem Engel kommt, der ‘vom Altar hervortrat’?
25 Der fünfte Engel kommt aus der Gegenwart Jehovas im Tempelheiligtum; die letzte Ernte findet demnach ebenfalls gemäß Jehovas Willen statt. Der Engel erhält von einem anderen Engel, der ‘vom Altar hervortrat’, den Befehl, sein Werk zu beginnen. Diese Tatsache ist äußerst bezeichnend, da die treuen Seelen unter dem Altar gefragt hatten: „Bis wann, Souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, hältst du dich davon zurück, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?“ (Offenbarung 6:9, 10). Durch das Abernten des Weinstocks der Erde wird dieser Ruf nach Rache erhört.
26. Was ist der „Weinstock der Erde“?
26 Was aber ist der „Weinstock der Erde“? In den Hebräischen Schriften wurde vom jüdischen Volk gesagt, es sei Jehovas Weinstock (Jesaja 5:7; Jeremia 2:21). Auch Jesus Christus und die, die mit ihm in Gottes Königreich amtieren werden, werden mit einem Weinstock verglichen (Johannes 15:1-8). Vor diesem Hintergrund ist das bedeutende Merkmal eines Weinstocks, daß er Früchte trägt, und der wahre christliche Weinstock hat zum Lobpreis Jehovas eine Fülle von Früchten hervorgebracht (Matthäus 21:43). Bei dem „Weinstock der Erde“ kann es sich daher nicht um diesen echten Weinstock handeln, sondern nur um eine Nachahmung Satans, um sein sichtbares korruptes, die Menschen beherrschendes System mit seinen vielfältigen dämonischen Früchten, den „Trauben“, die er im Laufe der Jahrhunderte hervorgebracht hat. Babylon die Große, deren prominenter Teil das abgefallene Christentum ist, hat auf diesen giftigen Weinstock großen Einfluß ausgeübt. (Vergleiche 5. Mose 32:32-35.)
27. (a) Was geschieht, wenn der Engel mit der Sichel den Weinstock der Erde aberntet? (b) Welche Prophezeiungen in den Hebräischen Schriften lassen das Ausmaß der Ernte erkennen?
27 Das Gerichtsurteil muß vollstreckt werden! „Und der Engel legte seine Sichel an die Erde und erntete den Weinstock der Erde ab, und er schleuderte ihn in die große Kelter des Grimmes Gottes. Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut kam aus der Kelter heraus bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit“ (Offenbarung 14:19, 20). Jehovas heftiger Zorn gegen diesen Weinstock war lange angekündigt worden (Zephanja 3:8). Eine Prophezeiung im Buch Jesaja läßt keinen Zweifel, daß ganze Völker vernichtet werden, wenn die Weinkelter getreten wird (Jesaja 63:3-6). Auch Joel prophezeite, daß riesige „Mengen“, ganze Nationen, in der „Weinkelter“ „in der Tiefebene der Entscheidung“ zertreten, vernichtet werden (Joel 3:12-14, Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen). Das ist wahrlich eine Rekordernte, wie es sie nie mehr geben wird. Gemäß der Vision des Johannes werden nicht nur die Trauben abgeerntet, sondern der ganze symbolische Weinstock wird umgehauen und in die Kelter geworfen, wo er zertreten wird. So wird der Weinstock der Erde zerstampft und wird nie mehr wachsen können.
28. Wer tritt den Weinstock der Erde, und was bedeutet es, daß die Kelter „außerhalb der Stadt“ getreten wird?
28 In der Vision treten Pferde die Kelter, denn das Blut, das aus dem Weinstock ausgetreten wird, reicht bis an „die Zäume der Pferde“. Da sich der Ausdruck „Pferde“ gewöhnlich auf Krieg bezieht, muß es Kriegszeit sein. Von den Heeren des Himmels, die Jesus in den Schlußkrieg gegen Satans System der Dinge folgen, heißt es, daß sie „die Weinkelter des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen“, treten (Offenbarung 19:11-16). Offensichtlich sind sie es, die den Weinstock der Erde treten. Die Weinkelter wird „außerhalb der Stadt“ getreten, das heißt außerhalb des himmlischen Zions. Es ist in der Tat passend, daß der Weinstock der Erde auf der Erde getreten wird. Aber er wird auch „außerhalb der Stadt“ getreten, damit die Übriggebliebenen des Samens der Frau, die auf der Erde das himmlische Zion vertreten, keinen Schaden erleiden. Sie und die große Volksmenge werden in Jehovas irdischer Organisationsvorkehrung in Sicherheit sein (Jesaja 26:20, 21).
29. Bis wohin reicht das Blut aus der Kelter, wie weit erstreckt sich der Blutstrom, und was deutet das alles an?
29 Diese anschauliche Vision hat eine Parallele in dem Zermalmen der Königreiche der Erde durch den Stein, das Königreich, wie es in Daniel 2:34, 44 beschrieben wird. Es wird eine Ausrottung sein. Der Blutstrom aus der Kelter ist sehr tief, das Blut reicht den Pferden bis an die Zäume, und der Blutstrom erstreckt sich 1 600 Stadien weit.a Diese riesige Zahl, die man erhält, indem man das Quadrat von vier mit dem Quadrat von zehn multipliziert (4 × 4 × 10 × 10), sagt nachdrücklich aus, daß die Vernichtung offenkundig die ganze Erde betreffen wird (Jesaja 66:15, 16). Die Vernichtung wird vollständig und unwiderruflich sein. Nie, nein niemals wird Satans Weinstock der Erde wieder Wurzeln schlagen können (Psalm 83:17, 18).
30. Welche Früchte trägt der Weinstock Satans, und wozu sollten wir entschlossen sein?
30 Diese Vision von den beiden Ernten ist sehr bedeutsam, da wir in der Endzeit schon weit vorgeschritten sind. Wir brauchen uns nur umzublicken, um die Früchte von Satans Weinstock zu sehen. Abtreibungen und andere Arten von Mord; Homosexualität, Ehebruch und andere Arten der Unmoral; Unehrlichkeit und Mangel an natürlicher Zuneigung — solche Dinge machen diese Welt in Jehovas Augen widerwärtig. Satans Weinstock bringt „die Frucht einer Giftpflanze und Wermut“ hervor. Seine verderbte und götzendienerische Handlungsweise entehrt den großen Schöpfer der Menschheit (5. Mose 29:18; 32:5; Jesaja 42:5, 8). Welch ein Vorrecht ist es doch, mit der Johannes-Klasse verbunden zu sein und an dem Einernten guter Früchte einen Anteil zu haben, die Jesus zum Lobpreis Jehovas hervorbringt (Lukas 10:2). Mögen wir alle entschlossen sein, uns niemals vom Weinstock dieser Welt beflecken zu lassen, damit wir nicht mit dem Weinstock der Erde zerstampft werden, wenn Jehovas Strafurteil vollstreckt wird.
[Fußnote]
a 1 600 Stadien sind etwa 300 Kilometer (Offenbarung 14:20, Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Fußnote).
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„Babylon die Große ist gefallen!“Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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[Kasten auf Seite 208]
‘Der Wein ihrer Hurerei’
Ein bedeutender Teil Babylons der Großen ist die römisch-katholische Kirche. Ihr Oberhaupt ist der römische Papst, und es wird behauptet, daß jeder Papst ein Nachfolger des Apostels Petrus sei. Es folgen einige Zitate aus maßgeblichen Werken über diese sogenannten Nachfolger:
Formosus (891—896): „Neun Monate nach Formosus’ Tod wurde seine Leiche aus der päpstlichen Krypta geholt und ihr auf einer ‚Leichensynode‘, deren Vorsitzender Stephan [der neue Papst] war, der Prozeß gemacht. Dem verstorbenen Papst wurde ehrgeiziges Streben nach der Papstwürde vorgeworfen, und alle seine Amtshandlungen wurden für ungültig erklärt. ... Der Leiche wurden die päpstlichen Gewänder ausgezogen und die Finger der rechten Hand abgehauen“ (New Catholic Encyclopedia).
Stephan VI. (896⁄97): „Wenige Monate später [nachdem der Leiche des Formosus der Prozeß gemacht worden war] machte das empörte Volk dem Pontifikat Stephans ein Ende; die päpstlichen Insignien wurden ihm weggenommen, er kam ins Gefängnis und wurde erwürgt“ (New Catholic Encyclopedia).
Sergius III. (904—911): „Seine beiden Vorgänger ... wurden im Gefängnis erwürgt. ... In Rom wurde er von der Familie Theophylakt unterstützt; von einer ihrer Töchter, Marozia, soll er einen Sohn gehabt haben (später Papst Johannes XI.)“ (New Catholic Encyclopedia).
Stephan VII. (928—931): „Papst Johannes X. hatte sich in den letzten Jahren seines Pontifikats den Zorn Marozias, der Donna Senatrix von Rom, zugezogen, war ins Gefängnis gekommen und ermordet worden. Marozia übertrug dann die Papstwürde Leo VI., der nur 6 1⁄2 Monate im Amt war und dann starb. Stephan VII. folgte ihm, vermutlich durch den Einfluß Marozias. ... In seiner 2jährigen Amtszeit als Papst war er eine machtlose Kreatur Marozias“ (New Catholic Encyclopedia).
Johannes XI. (931—935): „Nach dem Tod Stephans VII. ... verschaffte Marozia vom Hause Theophylakt ihrem Sohn Johannes, einem jungen Mann Anfang 20, die Papstwürde. ... Als Papst wurde Johannes von seiner Mutter beherrscht“ (New Catholic Encyclopedia).
Johannes XII. (955—964): „Er war knapp achtzehn, und zeitgenössische Berichte sagen übereinstimmend, daß Geistiges ihn nicht interessierte, daß er vulgären Genüssen ergeben war und ein sittlich verdorbenes Leben führte“ (The Oxford Dictionary of Popes).
Benedikt IX. (1032—1044; 1045; 1047⁄48): „Von ihm ist bekannt, daß er die Papstwürde seinem Taufpaten verkaufte und dann zweimal das Amt wieder beanspruchte“ (The New Encyclopædia Britannica).
Anstatt dem Beispiel des treuen Petrus zu folgen, übten diese und andere Päpste einen schlechten Einfluß aus. Sie ließen zu, daß die Kirche, die sie leiteten, durch Blutschuld und geistige sowie buchstäbliche Hurerei und auch einen isebelschen Einfluß verunreinigt wurde (Jakobus 4:4). Das im Jahre 1917 von den Bibelforschern herausgegebene Buch The Finished Mystery (Das vollendete Geheimnis) legte viele dieser Tatsachen sachlich im einzelnen dar. Das ist eine Art und Weise, wie die Bibelforscher in jenen Tagen ‘die Erde mit jeder Art von Plage’ schlugen (Offenbarung 11:6; 14:8; 17:1, 2, 5).
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