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  • Dinge, die in kurzem geschehen sollen
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • Kapitel 3

      Dinge, die in kurzem geschehen sollen

      1. Wie kann man Gottes Urteilsvollstreckung an der gegenwärtigen Welt entgehen?

      DAS gegenwärtige Weltgeschehen sollte dich tief beunruhigen. Warum? Weil die heutige Welt Gottes Urteilsvollstreckung nicht entgehen kann. Du aber kannst entrinnen, vorausgesetzt, daß du „kein Teil der Welt“ wirst, die zur Vernichtung verurteilt ist. Das bedeutet nicht, daß du ein Asket werden oder dich in ein Kloster zurückziehen müßtest. Du kannst ein normales, sinnvolles Leben führen, mußt dich aber von korrupter Politik, gewinnsüchtigem Geschäftsgebaren, gottentehrender Religion sowie von Gewalttätigkeit und Unsittlichkeit fernhalten. Außerdem mußt du dich an Gottes hohen Sittenmaßstab halten und dich bemühen, seinen Willen zu tun (Johannes 17:14-16; Zephanja 2:2, 3; Offenbarung 21:8). Wie wichtig es ist, sich mit diesen Dingen zu befassen und, wenn nötig, seine Lebensführung entsprechend zu ändern, geht aus dem Bibelbuch Offenbarung hervor.

      2. Wie leitet der Apostel Johannes die großartige Prophezeiung der Offenbarung ein, und wem gab Gott diese wichtige Botschaft?

      2 Der Apostel Johannes leitet diese großartige Prophezeiung mit den Worten ein: „Eine Offenbarung von Jesus Christus, die Gott ihm gab, um seinen Sklaven die Dinge zu zeigen, die in kurzem geschehen sollen“ (Offenbarung 1:1a). Demnach empfing Jesus Christus diese wichtige Botschaft von Gott. Weit davon entfernt, zu einer Dreieinigkeit oder Trinität zu gehören, ist Jesus — wie aus den obigen Worten hervorgeht — seinem Vater untergeordnet. Gleicherweise sind die „Sklaven“, die die Christenversammlung ausmachen, Jesus Christus untergeordnet, weshalb sie „dem Lamm beständig folgen, ungeachtet, wohin es geht“ (Offenbarung 14:4; Epheser 5:24). Doch wer sind heute die „Sklaven“ Gottes, und inwiefern ziehen sie aus der Offenbarung Nutzen?

      3. (a) Wer sind die „Sklaven“, die Jesus Christus untergeordnet sind? (b) Welches Werk führen die treuen „Sklaven“ unter der Leitung von Engeln durch?

      3 Der Apostel Johannes, der die Offenbarung niederschrieb, bezeichnete sich selbst als einen solchen Sklaven. Er war der letzte Apostel, der noch am Leben war, und er gehörte zu der auserwählten, geistgesalbten Gruppe von „Sklaven“, die unvergängliches Leben im Himmel erben werden. Heute gibt es von ihnen nur noch ein paar Tausend auf der Erde. Gott hat aber noch andere Diener — eine aus Männern, Frauen und Kindern bestehende große Volksmenge, deren Zahl heute in die Millionen geht. Unter der Leitung von Engeln verkündigen sie zusammen mit den gesalbten „Sklaven“ der ganzen Menschheit eine ewige gute Botschaft. Alle diese „Sklaven“ scheuen keine Mühe, den Sanftmütigen der Erde zur Rettung zu verhelfen (Matthäus 24:14; Offenbarung 7:9, 14; 14:6). Die Offenbarung zeigt, was man tun muß, um aus der beglückenden guten Botschaft Nutzen zu ziehen.

      4. (a) Wie konnte Johannes, der die Offenbarung vor mehr als 1 900 Jahren schrieb, von „Dingen“ reden, „die in kurzem geschehen sollen“? (b) Wofür sprechen heute die Tatsachen in bezug auf das, was vorhergesagt wurde?

      4 Wie konnte Johannes aber sagen, diesen „Sklaven“ würden ‘die Dinge gezeigt, die in kurzem geschehen sollten’? Sind seither nicht mehr als 1 900 Jahre vergangen? Für Jehova, in dessen Augen tausend Jahre „wie der gestrige Tag“ sind, sind 1 900 Jahre eine kurze Zeit, verglichen mit den Zeiträumen, in denen er die Erde erschuf und sie als Wohnstätte für die Menschen zubereitete (Psalm 90:4). Der Apostel Paulus schrieb von seiner „sehnlichen Erwartung und Hoffnung“, denn ohne Zweifel dachte er, seine Belohnung stehe kurz bevor (Philipper 1:20). Heute häufen sich jedoch die Beweise dafür, daß alles, was vorhergesagt wurde, zur vorgesehenen Zeit geschehen wird. Noch nie stand das Überleben der Menschheit auf dem Spiel. Gott allein kann Abhilfe schaffen (Jesaja 45:21).

      Mitteilungskanal

      5. Wie wurde die Offenbarung dem Apostel Johannes und dann den Versammlungen übermittelt?

      5 In Offenbarung 1:1b, 2 heißt es weiter: „Und er [Jesus] sandte seinen Engel aus und legte sie [die Offenbarung] durch ihn in Zeichen seinem Sklaven Johannes dar, der von dem Wort, das Gott gab, Zeugnis ablegte und von dem Zeugnis, das Jesus Christus gab, ja von allem, was er sah.“ Demnach empfing Johannes den inspirierten Bericht durch einen Engelboten. Er schrieb ihn in eine Buchrolle und übermittelte ihn so den damaligen Versammlungen. Erfreulicherweise sorgte Gott dafür, daß dieser Bericht zur Ermunterung der fast 100 000 heute bestehenden Versammlungen seiner vereinten Diener erhalten blieb.

      6. Wen kennzeichnete Jesus als den Kanal, durch den er seine „Sklaven“ heute mit geistiger Speise versorgen würde?

      6 In den Tagen des Johannes bediente sich Gott eines Kanals zur Übermittlung der Offenbarung, und Johannes war der irdische Teil dieses Kanals. Auch heute bedient sich Gott eines Kanals, um seine „Sklaven“ mit geistiger Speise zu versorgen. Jesus kennzeichnete den irdischen Teil dieses Kanals in seiner großen Prophezeiung über den Abschluß des Systems der Dinge als den ‘treuen und verständigen Sklaven, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben’ (Matthäus 24:3, 45-47). Durch diese Johannes-Klasse enthüllt er die Bedeutung der Prophezeiung.

      7. (a) Wie sollten uns die in der Offenbarung angeführten Zeichen berühren? (b) Wie lange wirken einige der Johannes-Klasse bei der Erfüllung der in der Offenbarung beschriebenen Visionen schon mit?

      7 Nach den Worten des Johannes legte Jesus die Offenbarung „in Zeichen“ oder Sinnbildern dar. Sie zu prüfen ist anregend und begeisternd. Sie veranschaulichen dynamische Tätigkeit und sollten uns daher anspornen, uns eifrig zu bemühen, andere mit der Prophezeiung und ihrer Bedeutung bekannt zu machen. Die Offenbarung enthält eine Anzahl packender Visionen, bei denen Johannes entweder aktiv oder als Beobachter beteiligt war. Die zur Johannes-Klasse Gehörenden — von denen einige schon jahrzehntelang bei der Erfüllung dieser Visionen mitwirken — sind glücklich darüber, daß Gottes Geist deren Bedeutung enthüllt hat, so daß sie sie anderen erklären können.

      8. (a) Wodurch unterscheiden sich die Visionen der Offenbarung voneinander? (b) Inwiefern hilft uns Daniels Prophezeiung, die in der Offenbarung erwähnten Tiere zu identifizieren?

      8 Die Visionen werden nicht in chronologischer Reihenfolge dargelegt. Jede erfüllt sich in einem bestimmten Zeitraum. Bei vielen werden Worte aus früheren Prophezeiungen wiedergegeben, die den Schlüssel für die Deutung der Visionen liefern. Zum Beispiel werden in Daniels Prophezeiung vier furchterregende Tiere beschrieben, die als eine Darstellung regierender irdischer Mächte gedeutet werden. Das hilft uns verstehen, daß die in der Offenbarung erwähnten Tiere politische Gebilde darstellen, einschließlich der heute existierenden (Daniel 7:1-8, 17; Offenbarung 13:2, 11-13; 17:3).

      9. (a) Wie hat die Johannes-Klasse bewiesen, daß sie die gleiche Einstellung hat wie Johannes? (b) Wie können wir gemäß den Worten des Johannes glücklich werden?

      9 Johannes legte gewissenhaft Zeugnis ab von der Botschaft, die Gott ihm durch Jesus Christus übermittelt hatte. Er beschrieb ‘alles, was er sah’, ganz genau. Die Johannes-Klasse bittet inständig darum, daß Gott und Jesus Christus ihr helfen, die Prophezeiung richtig zu verstehen, um Gottes Volk mit ihren interessanten Einzelheiten bekannt machen zu können. Zum Nutzen der Versammlung der Gesalbten (sowie zum Nutzen der internationalen großen Volksmenge, die Gott während der großen Drangsal am Leben erhalten wird) schrieb Johannes: „Glücklich der, der laut liest, und diejenigen, die die Worte dieser Prophezeiung hören und die darin geschriebenen Dinge halten; denn die bestimmte Zeit ist nahe“ (Offenbarung 1:3).

      10. Was müssen wir in Verbindung mit der Offenbarung tun, wenn wir glücklich werden möchten?

      10 Du wirst aus dem Lesen der Offenbarung großen Nutzen ziehen, und das ganz besonders, wenn du dich an die darin geschriebenen Dinge hältst. Johannes erklärte in einem seiner Briefe: „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer, denn alles, was aus Gott geboren worden ist, besiegt die Welt. Und das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube“ (1. Johannes 5:3, 4). Wer einen solchen Glauben entwickelt, kann überaus glücklich werden.

      11. (a) Warum ist es dringend notwendig, sich an die Worte dieser Prophezeiung zu halten? (b) Welche Zeit muß jetzt gefährlich nahe sein?

      11 Es ist jetzt dringend notwendig, sich an die Worte der Prophezeiung zu halten, „denn die bestimmte Zeit ist nahe“. Die bestimmte Zeit wofür? Für die Erfüllung der in der Offenbarung erwähnten Prophezeiungen und die Vollstreckung der göttlichen Gerichte. Bald werden Gott und Jesus Christus an Satans Weltsystem ihr endgültiges Urteil vollziehen. Als Jesus auf der Erde war, sagte er, daß nur sein Vater „von jenem Tag oder der Stunde“ Kenntnis habe. Im Hinblick auf die Schwierigkeiten, die in unserer Zeit überhandgenommen haben, sagte Jesus: „Diese Generation [wird] auf keinen Fall vergehen ..., bis alle diese Dinge geschehen.“ Demnach muß die bestimmte Zeit für den Vollzug des göttlichen Urteilsspruchs gefährlich nahe sein (Markus 13:8, 30-32). Es ist so, wie es in Habakuk 2:3 heißt: „Die Vision ist noch für die bestimmte Zeit, und sie geht keuchend dem Ende zu, und sie wird keine Lüge mitteilen. Selbst wenn sie säumen sollte, so harre ihrer; denn sie wird sich bestimmt bewahrheiten. Sie wird sich nicht verspäten.“ Unsere Rettung aus der großen Drangsal hängt von unserer Beachtung des prophetischen Wortes Gottes ab (Matthäus 24:20-22).

  • Jesus kommt, um zu ermuntern
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • Kapitel 4

      Jesus kommt, um zu ermuntern

      1. An wen schreibt Johannes nun, und wen sollte seine Botschaft heute brennend interessieren?

      WAS nun folgt, sollte jeden, der heute mit einer Versammlung des Volkes Gottes verbunden ist, brennend interessieren. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Botschaften, die von besonderer Bedeutung sind, da „die bestimmte Zeit“ immer näher rückt (Offenbarung 1:3). Die Beachtung dieser Botschaften ist für uns von bleibendem Nutzen. Der Bericht lautet: „Johannes an die sieben Versammlungen, die in dem Bezirk Asien sind: Unverdiente Güte und Friede sei euch von ‚Dem, der ist und der war und der kommt‘, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus“ (Offenbarung 1:4, 5a).

      2. (a) Was bedeutet die Zahl Sieben? (b) Auf wen beziehen sich die Botschaften, die am Tag des Herrn an die „sieben Versammlungen“ gerichtet werden?

      2 Mit diesen Worten wandte sich Johannes an „sieben Versammlungen“, deren Namen später in der Prophezeiung angegeben werden. Die Zahl Sieben kommt in der Offenbarung wiederholt vor. Sie bezeichnet Vollständigkeit, besonders in Verbindung mit Dingen, die mit Gott und seiner gesalbten Versammlung zu tun haben. Da die Zahl der Versammlungen des Volkes Gottes am Tag des Herrn weltweit auf Zehntausende angestiegen ist, besteht kein Zweifel darüber, daß sich das, was in erster Linie den „sieben Versammlungen“ der Gesalbten gesagt wird, heute auch auf das ganze Volk Gottes bezieht (Offenbarung 1:10). Ja, die wichtige Botschaft des Johannes richtet sich an alle Versammlungen der Zeugen Jehovas und an alle, die sich ihnen irgendwo auf der Erde angeschlossen haben.

      3. (a) Woher kommen gemäß den Grüßen des Johannes „unverdiente Güte und Friede“? (b) Welche Äußerung des Apostels Paulus hat Ähnlichkeit mit den Grüßen des Johannes?

      3 „Unverdiente Güte und Friede“ — wie wünschenswert sind sie doch, besonders wenn wir wissen, woher sie kommen! Ihr Quell ist der Souveräne Herr Jehova selbst, der „König der Ewigkeit“, der „von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit“ lebt (1. Timotheus 1:17; Psalm 90:2). Damit in Verbindung stehen auch die „sieben Geister“. Mit diesem Ausdruck wird die voll wirksame Kraft Gottes oder sein heiliger Geist bezeichnet, durch den alle, die die Prophezeiung beachten, zu einem Verständnis gelangen und gesegnet werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei ferner „Jesus Christus“, von dem Johannes später schrieb: „Er war voll unverdienter Güte und Wahrheit“ (Johannes 1:14). Die Grüße des Johannes beinhalteten die gleichen Elemente wie die Worte, mit denen der Apostel Paulus seinen zweiten Brief an die Versammlung in Korinth abschloß: „Die unverdiente Güte des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und der Anteil am heiligen Geist sei mit euch allen“ (2. Korinther 13:14). Mögen diese Worte auch auf einen jeden von uns, die wir heute die Wahrheit lieben, zutreffen! (Psalm 119:97).

      „Der treue Zeuge“

      4. Wie beschreibt Johannes Jesus Christus in den darauffolgenden Worten, und warum sind die betreffenden Ausdrücke so passend?

      4 Abgesehen von Jehova ist Jesus die ruhmwürdigste Persönlichkeit im Universum. Johannes war sich dieser Tatsache bewußt, weshalb er von ihm sagte, er sei „ ‚Der treue Zeuge‘ ..., ‚Der Erstgeborene von den Toten‘ und ‚Der Herrscher über die Könige der Erde‘ “ (Offenbarung 1:5b). Wie der Mond am Himmel hat er als der größte Zeuge für Jehovas Göttlichkeit „festen Bestand“ (Psalm 89:37). Nachdem er seine Lauterkeit bis zum Opfertod bewahrt hatte, wurde er als erster Mensch zu unvergänglichem geistigem Leben auferweckt (Kolosser 1:18). Da er sich nun in der Gegenwart Jehovas befindet, steht er über allen irdischen Königen. Ihm ist auch „alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden“ (Matthäus 28:18; Psalm 89:27; 1. Timotheus 6:15). Im Jahre 1914 wurde er als König eingesetzt, um inmitten der irdischen Nationen zu herrschen (Psalm 2:6-9).

      5. (a) Wie bringt Johannes ferner seine Wertschätzung für den Herrn Jesus Christus zum Ausdruck? (b) Wem kommt es zugute, daß Jesus sein vollkommenes menschliches Leben opferte, und inwiefern wird gesalbten Christen eine besondere Gunst zuteil?

      5 Mit folgenden inbrünstigen Worten fährt Johannes fort, anerkennend von dem Herrn Jesus Christus zu sprechen: „Ihm, der uns liebt und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden erlöst hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht —, ja ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar! Amen“ (Offenbarung 1:5c, 6). Jesus gab sein vollkommenes menschliches Leben hin, damit diejenigen aus der Menschenwelt, die Glauben an ihn ausüben, vollkommenes Leben erlangen können. Auch dir, lieber Leser, bietet sich diese Möglichkeit (Johannes 3:16). Allen, die wie Johannes gesalbte Christen wurden, erschloß der Opfertod Jesu jedoch den Weg zu einer besonderen Gunst. Sie wurden aufgrund des Loskaufsopfers Jesu gerechtgesprochen. Da die Glieder der kleinen Herde wie Jesus jede Hoffnung auf irdisches Leben aufgaben, wurden sie durch Gottes Geist gezeugt und erhielten die Aussicht, auferweckt zu werden, um mit Jesus Christus in seinem Königreich als Könige und Priester zu dienen (Lukas 12:32; Römer 8:18; 1. Petrus 2:5; Offenbarung 20:6). Welch ein großartiges Vorrecht! Es ist daher nicht verwunderlich, daß Johannes mit einer solchen Bestimmtheit erklärte, die Herrlichkeit und die Macht gehörten Jesus.

      „Er kommt mit den Wolken“

      6. (a) Was sagt Johannes über Jesu ‘Kommen mit den Wolken’, und an welche Prophezeiung Jesu mag sich Johannes erinnert haben? (b) In welchem Sinne „kommt“ Jesus, und für wen auf der Erde wird dies sehr schmerzlich sein?

      6 Danach kündigt Johannes frohlockend an: „Siehe! Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben; und alle Stämme der Erde werden sich seinetwegen vor Leid schlagen. Ja, Amen“ (Offenbarung 1:7). Ohne Zweifel erinnerte sich Johannes in diesem Moment an Jesu frühere Prophezeiung über den Abschluß des Systems der Dinge. Jesus hatte damals gesagt: „Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen im Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Stämme der Erde wehklagend schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Matthäus 24:3, 30). Jesus „kommt“ also insofern, als er darangeht, Jehovas Urteilssprüche an den Nationen zu vollstrecken. Das wird zu drastischen Veränderungen auf der Erde führen, und da „alle Stämme der Erde“ es versäumen, das Königtum Jesu als eine Realität anzuerkennen, werden sie ‘den Grimm des Zornes Gottes, des Allmächtigen’, zu verspüren bekommen (Offenbarung 19:11-21; Psalm 2:2, 3, 8, 9).

      7. Inwiefern wird „jedes Auge“ — auch die Augen der Ungehorsamen — Jesus „sehen“?

      7 Am letzten Abend, an dem Jesus mit seinen Jüngern zusammen war, sagte er zu ihnen: „Noch eine kleine Weile, und die Welt wird mich nicht mehr sehen“ (Johannes 14:19). Wie ist es denn zu verstehen, daß ‘jedes Auge ihn sehen wird’? Wir sollten nicht erwarten, daß seine Feinde ihn mit ihren natürlichen Augen sehen werden, denn der Apostel Paulus sprach von Jesus nach dessen Himmelfahrt als von dem, der nun „in einem unzugänglichen Licht wohnt“ und den „keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann“ (1. Timotheus 6:16). Johannes gebrauchte das Wort „sehen“ offensichtlich im Sinne von „wahrnehmen“, so wie wir Gottes unsichtbare Eigenschaften aufgrund seiner Schöpfungswerke sehen oder wahrnehmen können (Römer 1:20). Jesus kommt insofern „mit den Wolken“, als er für das bloße Auge ebensowenig sichtbar sein wird, wie die Sonne hinter einer Wolkendecke zu sehen ist. Selbst bei bewölktem Himmel wissen wir, daß die Sonne scheint, weil es hell ist. Ebenso wird der Herr Jesus, obwohl unsichtbar, wie ‘in flammendem Feuer geoffenbart, wenn er an denen Rache übt, die der guten Botschaft über ihn nicht gehorchen’. Sie werden ihn dann gezwungenermaßen ebenfalls „sehen“ (2. Thessalonicher 1:6-8; 2:8).

      8. (a) Wer waren die, die ihn im Jahre 33 u. Z. „durchstachen“, und wer tut dies heute? (b) Wie kann Jesus heute, wo er nicht mehr auf der Erde ist, „durchstochen“ werden?

      8 Auch die, „die ihn durchstochen haben“, werden Jesus „sehen“. Wer könnten diese sein? Als Jesus im Jahre 33 u. Z. hingerichtet wurde, durchstachen ihn die römischen Soldaten buchstäblich. Die Juden waren an diesem Mord mitschuldig, denn Petrus sagte einigen von ihnen zu Pfingsten: „Gott [hat] ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht ..., diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet“ (Apostelgeschichte 2:5-11, 36; vergleiche Sacharja 12:10; Johannes 19:37). Jene Römer und Juden sind nun schon fast 2 000 Jahre tot. Folglich müssen die, die ihn „durchstochen haben“, heute die Nationen und Völker darstellen, die den gleichen Haß bekunden wie die, die damals die Hinrichtung Jesu veranlaßten. Jesus befindet sich nicht mehr auf der Erde. Wenn aber Gegner Jehovas Zeugen, die von Jesus Zeugnis ablegen, entweder verfolgen oder ihre Verfolgung stillschweigend dulden, ist es so, als ob sie Jesus „durchstechen“ würden (Matthäus 25:33, 41-46).

      „Das Alpha und das Omega“

      9. (a) Wer spricht jetzt, und wie oft geschieht dies in der Offenbarung? (b) Was bedeutet es, daß Jehova sich „das Alpha und das Omega“ und „der Allmächtige“ nennt?

      9 Nun geschieht etwas Erstaunliches. Der Souveräne Herr Jehova spricht selbst. Welch passende Einleitung zu den Visionen, die jetzt enthüllt werden sollen, denn Jehova ist unser „Großer Unterweiser“ und der eigentliche Quell der Offenbarung! (Jesaja 30:20). Unser Gott erklärt: „Ich bin das Alpha und das Omega ..., der, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige“ (Offenbarung 1:8). Das ist die erste von drei Stellen in der Offenbarung, an denen berichtet wird, daß Jehova selbst vom Himmel her sprach. (Siehe ferner Offenbarung 21:5-8; 22:12-15.) Christen des ersten Jahrhunderts wußten sogleich, daß das Alpha und das Omega der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets waren. Dadurch, daß sich Jehova mit diesen beiden Buchstaben bezeichnete, betonte er, daß es vor ihm keinen allmächtigen Gott gab, und nach ihm wird es keinen geben. Er wird die Streitfrage um seine Göttlichkeit ein für allemal erfolgreich klären. Er wird für immer als der einzige allmächtige Gott, als der höchste Souverän seiner ganzen Schöpfung dastehen. (Vergleiche Jesaja 46:10; 55:10, 11.)

      10. (a) Was sagt Johannes danach über sich selbst, und wo war er in Gefangenschaft? (b) Wie muß die von Johannes geschriebene Buchrolle den Versammlungen übermittelt worden sein? (c) Wie geschieht die Versorgung mit geistiger Speise heute oft?

      10 Johannes ist davon überzeugt, daß Jehova den Ausgang der Dinge lenken wird, weshalb er zu seinen Mitsklaven sagt: „Ich, Johannes, euer Bruder und ein Teilhaber mit euch an der Drangsal und am Königreich und am Ausharren in Gemeinschaft mit Jesus, gelangte auf die Insel, die Patmos genannt wird, weil ich über Gott gesprochen und von Jesus Zeugnis abgelegt hatte“ (Offenbarung 1:9). Als der betagte Johannes um der guten Botschaft willen als Gefangener auf Patmos war und wie seine Brüder Drangsale erduldete, in der festen Hoffnung, Teilhaber am kommenden Königreich zu werden, sah er die erste der Visionen der Offenbarung. Zweifellos wurde er durch diese Visionen ebensosehr ermuntert, wie ihre Erfüllung heute auf die Johannes-Klasse anspornend wirkt. Da sich Johannes damals in Gefangenschaft befand, wissen wir nicht, wie er die Buchrolle der Offenbarung den Versammlungen zukommen ließ (Offenbarung 1:11; 22:18, 19). Jehovas Engel müssen ebenso mit dazu beigetragen haben, wie sie heute oft treue Zeugen Jehovas beschützen, die unter Verbot oder Einschränkungen tätig sind, um ihre wahrheitshungrigen Brüder mit zeitgemäßer geistiger Speise zu versorgen (Psalm 34:6, 7).

      11. Welches Vorrecht, das Johannes so sehr schätzte, weiß heute auch die Johannes-Klasse hochzuschätzen?

      11 Johannes muß das Vorrecht, Jehova als Mitteilungskanal für die Versammlungen zu dienen, sehr geschätzt haben. Auch die Johannes-Klasse betrachtet es heute als ein großes Vorrecht, die Hausgemeinschaft Gottes mit der geistigen „Speise zur rechten Zeit“ zu versorgen (Matthäus 24:45). Mögest du zu denen gehören, die durch diese Vorkehrung geistig gestärkt werden, um das herrliche Ziel — ewiges Leben — zu erreichen! (Sprüche 3:13-18; Johannes 17:3).

  • Johannes sieht den verherrlichten Jesus
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • Kapitel 5

      Johannes sieht den verherrlichten Jesus

      1. Vision — Offenbarung 1:10⁠—⁠3:22

      Thema: Jesus besichtigt die noch auf der Erde lebenden geistigen Israeliten und ermuntert sie liebevoll

      Zeit der Erfüllung: Dieser Teil des Tages des Herrn dauert von 1914 bis zum Tod und zur Auferstehung des letzten der treuen Gesalbten

      1. Was wird in der ersten Vision gezeigt, und wie erfahren wir von Johannes, auf welche Zeit sie in Wirklichkeit hinweist?

      DIE erste Vision in der Offenbarung beginnt mit Kapitel 1, Vers 10. Sie wird wie die anderen in der Offenbarung beschriebenen Visionen mit der Erklärung eingeleitet, daß Johannes etwas Außergewöhnliches hört oder sieht (Offenbarung 1:10, 12; 4:1; 6:1). In dieser ersten Vision werden zwar Dinge gezeigt, die sich auf Verhältnisse in den sieben Versammlungen des ersten Jahrhunderts beziehen, an die Johannes damals schrieb. Auf welche Zeit sie aber in Wirklichkeit hinweist, zeigt er durch die Worte: „Durch Inspiration befand ich mich dann am Tag des Herrn“ (Offenbarung 1:10a). Wann ist dieser „Tag“? Stehen die dramatischen Ereignisse der gegenwärtigen stürmischen Zeit damit in Verbindung? Wenn dem so ist, dann sollten wir dieser Prophezeiung unsere volle Aufmerksamkeit schenken, da sie unser aller Leben, ja unser Überleben berührt (1. Thessalonicher 5:20, 21).

      Am Tag des Herrn

      2. Wann beginnt der Tag des Herrn, und wann endet er?

      2 In welchen Zeitraum fällt also die Erfüllung der Offenbarung? Was ist unter dem Tag des Herrn zu verstehen? Gemäß den Worten des Apostels Paulus handelt es sich dabei um eine Zeit des Gerichts und der Erfüllung göttlicher Verheißungen (1. Korinther 1:8; 2. Korinther 1:14; Philipper 1:6, 10; 2:16). Mit dem Kommen dieses „Tages“ geht die Verwirklichung der großartigen Vorsätze Jehovas nach und nach erfolgreich ihrem Höhepunkt entgegen. Der Tag des Herrn beginnt mit der Krönung Jesu zum himmlischen König, und selbst nachdem Jesus das Urteil an Satans Welt vollstreckt hat, dauert dieser „Tag“, an dem das Paradies wiederhergestellt wird und die Menschheit zur Vollkommenheit gelangt, an, bis Jesus schließlich „seinem Gott und Vater das Königreich übergibt“ (1. Korinther 15:24-26; Offenbarung 6:1, 2).

      3. (a) Inwiefern hilft uns Daniels Prophezeiung über die „sieben Zeiten“ erkennen, wann der Tag des Herrn beginnt? (b) Welche Ereignisse auf der Erde bestätigen das Jahr 1914 als den Beginn des Tages des Herrn?

      3 Die Erfüllung anderer biblischer Prophezeiungen hilft uns erkennen, wann der Tag des Herrn beginnt. Daniel zum Beispiel beschrieb, wie die Herrschaft des Hauses König Davids „umgehauen“ werden sollte; nach „sieben Zeiten“ würde dann erkannt, daß „der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will“ (Daniel 4:23, 24, 31, 32). Die Erfüllung dieser Prophezeiung im großen begann mit der Verwüstung des Königreiches Juda, die gemäß biblischen Angaben um den Oktober 607 v. u. Z. beendet war. Offenbarung 12:6, 14 zeigt, daß 3 1⁄2 Zeiten 1 260 Tage ausmachen; demnach wären sieben Zeiten (die doppelte Anzahl) 2 520 Tage. Wenn wir „einen Tag für ein Jahr“ rechnen, kommen wir auf 2 520 Jahre für die Dauer der „sieben Zeiten“ (Hesekiel 4:6). Demnach begann Christus Jesus in der zweiten Hälfte des Jahres 1914, im Himmel zu regieren. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges in jenem Jahr kennzeichnet ‘einen Anfang der Bedrängniswehen’, unter denen die Menschheit immer noch zu leiden hat. Wie auffallend haben doch die Ereignisse, die sich seit 1914 auf der blutbefleckten Erde abgespielt haben, dieses Jahr als den Beginn des „Tages“ der Gegenwart Jesu bestätigt! (Matthäus 24:3-14).a

      4. (a) Inwiefern geht aus der Offenbarung selbst hervor, wann sich die erste Vision erfüllt? (b) Wann endet die Erfüllung der ersten Vision?

      4 Die erste Vision und der damit verbundene Rat beziehen sich somit auf den Tag des Herrn, der 1914 begann. Diese Zeitbestimmung wird dadurch bestätigt, daß später in der Offenbarung die Vollstreckung der wahrhaften und gerechten göttlichen Urteilssprüche beschrieben wird, bei der der Herr Jesus eine bedeutende Rolle spielt (Offenbarung 11:18; 16:15; 17:1; 19:2, 11). Wenn die Erfüllung der ersten Vision im Jahre 1914 begann, wann endet sie? Wie aus den Botschaften hervorgeht, handelt es sich bei der Organisation, an die diese Botschaften gerichtet sind, um Gottes Versammlung der Gesalbten auf der Erde. Die Erfüllung der ersten Vision endet somit, wenn das letzte treue Glied dieser Versammlung stirbt und zu himmlischem Leben auferweckt wird. Dessenungeachtet dauert der Tag des Herrn mit seinen segensreichen Auswirkungen für die anderen Schafe auf der Erde bis zum Ende der Tausendjahrherrschaft Jesu Christi an (Johannes 10:16; Offenbarung 20:4, 5).

      5. (a) Wozu wird Johannes durch eine Stimme aufgefordert? (b) Wieso waren die Orte, an denen sich die „sieben Versammlungen“ befanden, günstig gelegen?

      5 Bevor Johannes in der ersten Vision etwas sieht, hört er etwas: „Und ich hörte hinter mir eine starke Stimme gleich der einer Trompete, die sprach: ‚Was du siehst, schreibe in eine Buchrolle, und sende es den sieben Versammlungen: in Ephesus und in Smyrna und in Pergamon und in Thyatira und in Sardes und in Philadelphia und in Laodicea‘ “ (Offenbarung 1:10b, 11). Autoritativ und gebieterisch wie ein Trompetenstoß fordert eine Stimme Johannes auf, an die „sieben Versammlungen“ zu schreiben. Er soll eine Reihe von Botschaften empfangen und soll das, was er sieht und hört, bekanntmachen. Beachtenswert ist, daß die hier erwähnten Versammlungen in den Tagen des Johannes tatsächlich existierten. Sie befanden sich alle in Kleinasien, nicht weit von der Insel Patmos entfernt. Dank der vorzüglich angelegten Römerstraßen in jener Gegend konnte man leicht von einer Versammlung zur anderen gelangen. Es bereitete einem Boten keine Schwierigkeiten, die Briefe von einer Versammlung zur nächsten zu bringen. Diese sieben Versammlungen könnte man mit einem Teil eines heutigen Kreises der Zeugen Jehovas vergleichen.

      6. (a) Was ist mit ‘den Dingen, die sind’, gemeint? (b) Warum können wir überzeugt sein, daß in der Versammlung gesalbter Christen heute ähnliche Verhältnisse herrschen wie in den Tagen des Johannes?

      6 Die meisten Prophezeiungen der Offenbarung sollten sich nach der Zeit des Johannes erfüllen. Sie betrafen „die Dinge, die nach diesen geschehen werden“. Der Rat an die sieben Versammlungen dagegen bezieht sich auf „die Dinge, die sind“, das heißt auf Verhältnisse, die in den damaligen sieben Versammlungen bestanden. Die Botschaften waren für die treuen Ältesten jener sieben Versammlungen sowie für die der übrigen damaligen Versammlungen gesalbter Christen eine wertvolle Hilfe.b Da sich die Vision in erster Linie auf den Tag des Herrn bezieht, ist nach den Worten Jesu zu erwarten, daß in der Versammlung gesalbter Christen von heute ähnliche Verhältnisse herrschen (Offenbarung 1:10, 19).

      7. Wen sieht Johannes in der ersten Vision, und warum ist dies für uns heute so wichtig und so begeisternd?

      7 In der ersten Vision sieht Johannes den in seiner himmlischen Herrlichkeit erstrahlenden Herrn Jesus Christus. Könnte es für ein Buch, das Prophezeiungen über den großen Tag dieses vom Himmel beauftragten Herrn enthält, eine passendere Einleitung geben? Was könnte für uns, die wir in dieser Zeit leben und auf jeden seiner Befehle sorgfältig achten, wichtiger sein? Wie begeisternd ist es außerdem für die Unterstützer der Souveränität Jehovas, die Zusicherung zu erhalten, daß der messianische Same jetzt im Himmel lebt, nachdem er alle von Satan hervorgerufenen Prüfungen und Verfolgungen überstanden hat — einschließlich eines qualvollen Todes, als ihm vor fast 2 000 Jahren die „Ferse“ zermalmt wurde —, und daß er die Macht hat, Gottes wunderbaren Vorsatz glorreich zu verwirklichen! (1. Mose 3:15).

      8. Wofür hält sich Jesus jetzt in Bereitschaft?

      8 Alles spricht dafür, daß sich Jesus nun als inthronisierter König in Bereitschaft hält. Er ist als oberster Urteilsvollstrecker Jehovas eingesetzt worden, um an dem alten, bösen System der Dinge und dessen teuflischem Gott, Satan, Jehovas endgültiges Urteil zu vollziehen. Auch ist er darauf eingestellt, die Glieder seiner Versammlung, die Gesalbten, und die aus ihren Gefährten bestehende große Volksmenge sowie die Erde zu richten (Offenbarung 7:4, 9; Apostelgeschichte 17:31).

      9. (a) Wie beschreibt Johannes den verherrlichten Jesus Christus, den er inmitten der goldenen Leuchter sieht? (b) Was wird durch den an einen Tempel erinnernden Rahmen und durch das Kleid, das Jesus trägt, angedeutet? (c) Was versinnbildlicht sein goldener Gürtel?

      9 Johannes wendet sich nun der lauten Stimme zu und sieht folgendes: „Ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete, und als ich mich umgewandt hatte, sah ich sieben goldene Leuchter“ (Offenbarung 1:12). Später erfährt Johannes, was diese sieben Leuchter versinnbildlichen. Was ihm aber besonders auffällt, ist eine Person inmitten der Leuchter. Er sieht „inmitten der Leuchter einen gleich einem Menschensohn, bekleidet mit einem bis auf die Füße reichenden Kleid und um die Brust mit einem goldenen Gürtel gegürtet“ (Offenbarung 1:13). Jesus, der „Menschensohn“, zeigt sich hier Johannes, dem von Ehrfurcht ergriffenen Zeugen, als eine herrlich leuchtende Gestalt. Er erscheint in strahlendem Glanz inmitten brennender goldener Leuchter. Der an einen Tempel erinnernde Rahmen führt Johannes eindrucksvoll vor Augen, daß Jesus als Jehovas großer Hoherpriester mit richterlicher Gewalt gegenwärtig ist (Hebräer 4:14; 7:21-25). Sein langes, eindrucksvolles Kleid entspricht seinem Priesteramt. Wie die jüdischen Hohenpriester der alten Zeit trägt er einen Gürtel — einen goldenen, der sich über seiner Brust befindet, so daß sein Herz bedeckt ist. Das bedeutet, daß er den von Jehova Gott erhaltenen Auftrag mit ungeteiltem Herzen ausführen wird (2. Mose 28:8, 30; Hebräer 8:1, 2).

      10. (a) Was deutet das schneeweiße Haar Jesu an, und was seine feurigen Augen? (b) Was ist darunter zu verstehen, daß die Füße Jesu wie glühendes Kupfer waren?

      10 Johannes setzt seine Beschreibung mit den Worten fort: „Überdies waren sein Haupt und sein Haar weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme“ (Offenbarung 1:14). Sein schneeweißes Haar deutet auf eine im Laufe eines langen Lebens erworbene Weisheit hin. (Vergleiche Sprüche 16:31.) Seine feurigen Augen sind ein Zeichen für den Scharfsinn und die Besonnenheit, mit der er vorgeht, wenn er prüft, erprobt oder seinen Unmut zum Ausdruck bringt. Selbst Jesu Füße fallen Johannes auf: „Und seine Füße waren gleich feinem Kupfer, wenn es im Ofen glüht; und seine Stimme war wie das Rauschen vieler Wasser“ (Offenbarung 1:15). Die Füße Jesu sehen in der Vision wie hellglühendes Kupfer aus, was genau zu jemandem paßt, der mit Eifer vorangeht und vor Jehova Gott einen vortrefflichen Stand einnimmt. Außerdem werden in der Bibel göttliche Dinge oft durch Gold veranschaulicht, während irdische Dinge manchmal durch Kupfer dargestellt werden.c Die feinem glühendem Kupfer gleichenden Füße Jesu erinnern uns deshalb daran, wie „lieblich“ seine Füße waren, als er auf der Erde umherging und die gute Botschaft predigte (Jesaja 52:7; Römer 10:15).

      11. (a) Woran erinnern uns die feurigglühenden Füße Jesu? (b) Was bedeutet es, daß die Stimme Jesu „wie das Rauschen vieler Wasser“ war?

      11 Als vollkommener Mensch hatte Jesus eine Ausstrahlung, die für Engel und Menschen sichtbar war (Johannes 1:14). Seine feurigglühenden Füße erinnern uns auch daran, daß er in Jehovas Organisation, in der er Hoherpriester ist, auf heiligem Boden steht. (Vergleiche 2. Mose 3:5.) Darüber hinaus gleicht der Schall seiner Donnerstimme dem Rauschen eines gewaltigen Wasserfalls. Sie ist eindrucksvoll, ehrfurchteinflößend, wie es dem gebührt, der offiziell das „Wort Gottes“ genannt wird und der kommt, um „die bewohnte Erde in Gerechtigkeit [zu] richten“ (Apostelgeschichte 17:31; Johannes 1:1).

      12. Was ist mit dem ‘scharfen, langen zweischneidigen Schwert’ gemeint?

      12 „Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, langes zweischneidiges Schwert hervor, und sein Antlitz war wie die Sonne, wenn sie in ihrer Kraft leuchtet. Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot“ (Offenbarung 1:16, 17a). Etwas später erklärt Jesus selbst, was die sieben Sterne bedeuten. Beachten wir aber, was aus seinem Mund hervorgeht: „ein scharfes, langes zweischneidiges Schwert“. Welch passendes Merkmal, wenn man bedenkt, daß Jesus dazu bestimmt ist, die endgültigen Urteilssprüche Jehovas gegen seine Feinde zu verkünden! Die entscheidenden Äußerungen seines Mundes haben die Hinrichtung aller Bösen zur Folge (Offenbarung 19:13, 15).

      13. (a) Woran erinnert uns das strahlende Antlitz Jesu? (b) Welchen Gesamteindruck erhalten wir von der Beschreibung Jesu, die uns Johannes übermittelt?

      13 Das strahlende Antlitz Jesu erinnert uns daran, daß Moses’ Angesicht „Strahlen warf“, nachdem Jehova auf dem Berg Sinai mit ihm geredet hatte (2. Mose 34:29, 30). Denken wir auch daran, daß, als Jesus vor fast 2 000 Jahren im Beisein dreier seiner Apostel umgestaltet wurde, ‘sein Angesicht leuchtete wie die Sonne und seine äußeren Kleider glänzend wurden wie das Licht’ (Matthäus 17:2). In der Vision, in der Jesus nun am Tag des Herrn erscheint, spiegelt sein Angesicht den strahlenden Glanz jemandes wider, der in der Gegenwart Jehovas war (2. Korinther 3:18). Alles in allem vermittelt die Vision des Johannes ein Bild strahlender Herrlichkeit. Von dem schneeweißen Haar, den glühenden Augen und dem leuchtenden Antlitz bis hinab zu den feurigglühenden Füßen ist es eine hervorragende Vision von demjenigen, der jetzt „in einem unzugänglichen Licht wohnt“ (1. Timotheus 6:16). Eine wahrhaft realistische und anschauliche Darstellung! Wie reagierte der tief beeindruckte Apostel Johannes? Er sagt: „Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot“ (Offenbarung 1:17).

      14. Wie sollten wir reagieren, wenn wir Johannes’ Vision von dem verherrlichten Jesus lesen?

      14 Die anschauliche und ausführliche Beschreibung der Vision des Johannes erfüllt Gottes Volk heute mit tiefer Dankbarkeit. Bis jetzt sind schon mehr als 90 Jahre des Tages des Herrn vergangen, und die begeisternde Erfüllung der Vision dauert weiter an. Jesu Königreichsherrschaft ist für uns eine unwiderlegbare Tatsache, nicht bloß eine Zukunftserwartung. Deshalb sollten wir als loyale Untertanen dieses Königreiches Johannes’ Beschreibung der ersten Vision weiterverfolgen und den Worten des verherrlichten Jesus Christus Gehör schenken und sie befolgen.

      [Fußnoten]

      a Eine eingehende Erklärung ist in dem Buch Was lehrt die Bibel wirklich? (S. 88—92, 216—218) zu finden, das von Jehovas Zeugen veröffentlicht worden ist.

      b Im ersten Jahrhundert war es üblich, einen Brief, den eine Versammlung von einem Apostel bekommen hatte, unter den Versammlungen zirkulieren zu lassen, damit alle aus dem betreffenden Rat Nutzen ziehen konnten. (Vergleiche Kolosser 4:16.)

      c Die Verzierungen und die Gegenstände im Innern des Tempels Salomos waren aus Gold oder mit Gold überzogen, wogegen für die Ausstattung des Vorhofs Kupfer verwendet wurde (1. Könige 6:19-23, 28-35; 7:15, 16, 27, 30, 38-50; 8:64).

  • Johannes sieht den verherrlichten Jesus
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • [Bilder auf Seite 23]

      Bei Ausgrabungen entdeckte Überreste der Städte, in denen sich die sieben Versammlungen befanden, bestätigen den Bibelbericht. In diesen Städten empfingen die Christen des ersten Jahrhunderts die ermunternden Botschaften Jesu, durch die auch die weltumspannende Versammlung des 20. Jahrhunderts angespornt wird.

      PERGAMON

      SMYRNA

      THYATIRA

      SARDES

      EPHESUS

      PHILADELPHIA

      LAODICEA

  • Enthüllung eines heiligen Geheimnisses
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • Kapitel 6

      Enthüllung eines heiligen Geheimnisses

      1. Wie sollten wir auf die in Offenbarung 1:10-17 geschilderte herrliche Vision reagieren?

      DIE Vision, in der der erhöhte Jesus erschien, war in der Tat ehrfurchteinflößend. Hätten wir diese Vision damals mit ansehen können, wären wir bestimmt von dem strahlenden Glanz ebenso überwältigt gewesen wie der Apostel Johannes, und wir hätten uns ebenso niedergeworfen wie er (Offenbarung 1:10-17). Diese durch Inspiration hervorgerufene großartige Vision ist bewahrt worden, um uns zur Tätigkeit anzuspornen. Wie Johannes, so sollten auch wir die Bedeutung der Vision demütig anerkennen. Wir sollten der Stellung, die Jesus als inthronisierter König, als Hoherpriester und als Richter einnimmt, stets hohe Achtung entgegenbringen (Philipper 2:5-11).

      „Der Erste und der Letzte“

      2. (a) Mit welchem Titel stellt sich Jesus selbst vor? (b) Was bedeutet der Ausspruch Jehovas: „Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte.“? (c) Worauf lenkt Jesu Titel „der Erste und der Letzte“ die Aufmerksamkeit?

      2 Dennoch sollte unsere ehrfürchtige Scheu keine krankhafte Furcht sein. Jesus beruhigte den Apostel Johannes, was aus dessen Worten hervorgeht: „Und er legte seine Rechte auf mich und sprach: ‚Sei ohne Furcht. Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende; und ich wurde ein Toter, doch siehe, ich lebe für immer und ewig‘ “ (Offenbarung 1:17b, 18a). In Jesaja 44:6 beschreibt Jehova seine eigene Stellung als einziger allmächtiger Gott mit den Worten: „Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir gibt es keinen Gott.“a Als sich Jesus mit dem Titel „der Erste und der Letzte“ vorstellte, wollte er sich dadurch nicht mit Jehova, dem großen Schöpfer, auf die gleiche Stufe stellen. Er benutzte lediglich einen Titel, der ihm von Gott zu Recht verliehen worden war. Was in Jesaja steht, ist eine Erklärung Jehovas über die einzigartige Stellung, die er als der wahre Gott einnimmt. Er ist der ewige Gott, und außer ihm gibt es tatsächlich keinen Gott (1. Timotheus 1:17). In der Offenbarung erwähnt Jesus den ihm verliehenen Titel, um die Aufmerksamkeit auf seine einzigartige Auferweckung zu lenken.

      3. (a) In welchem Sinne war Jesus „der Erste und der Letzte“? (b) Was ist darunter zu verstehen, daß Jesus „die Schlüssel des Todes und des Hades“ hat?

      3 Jesus war insofern tatsächlich „der Erste“, als er der erste Mensch war, der zu unvergänglichem geistigem Leben auferweckt wurde (Kolosser 1:18). Er ist auch „der Letzte“, der von Jehova persönlich auf diese Weise auferweckt wurde. Dadurch ist er „der Lebende“ geworden und lebt „für immer und ewig“. Er ist unsterblich. In dieser Hinsicht ist er wie sein unsterblicher Vater, der als der „lebendige Gott“ bezeichnet wird (Offenbarung 7:2; Psalm 42:2). Für alle übrigen Menschen ist Jesus „die Auferstehung und das Leben“ (Johannes 11:25). In Übereinstimmung damit sagt er zu Johannes: „Ich wurde ein Toter, doch siehe, ich lebe für immer und ewig, und ich habe die Schlüssel des Todes und des Hades“ (Offenbarung 1:18b). Jehova hat ihm die Gewalt gegeben, die Toten aufzuerwecken. Deshalb kann er sagen, er habe die Schlüssel, um denen die Tore aufzuschließen, die vom Tod und vom Hades (Grabesreich) festgehalten werden. (Vergleiche Matthäus 16:18.)

      4. Welchen Befehl wiederholt Jesus, und zu wessen Nutzen?

      4 Jetzt wiederholt Jesus seinen Befehl, die Vision aufzuzeichnen, indem er zu Johannes sagt: „Schreibe die Dinge auf, die du gesehen hast, und die Dinge, die sind, und die Dinge, die nach diesen geschehen werden“ (Offenbarung 1:19). Welche interessanten Dinge wird Johannes zu unserer Belehrung wohl noch bekanntmachen?

      Die Sterne und die Leuchter

      5. Wie erklärt Jesus die „sieben Sterne“ und die „sieben Leuchter“?

      5 Johannes sieht Jesus inmitten von sieben goldenen Leuchtern, und in seiner Rechten hat er sieben Sterne (Offenbarung 1:12, 13, 16). Nun gibt ihm Jesus folgende Erklärung: „Was das heilige Geheimnis der sieben Sterne betrifft, die du auf meiner rechten Hand sahst, und der sieben goldenen Leuchter: Die sieben Sterne bedeuten die Engel der sieben Versammlungen, und die sieben Leuchter bedeuten sieben Versammlungen“ (Offenbarung 1:20).

      6. Was wird durch die sieben Sterne dargestellt, und warum wurden die Botschaften besonders an sie gerichtet?

      6 Die „Sterne“ sind die „Engel der sieben Versammlungen“. In der Offenbarung versinnbildlichen Sterne mitunter zwar Engel, aber es ist kaum anzunehmen, daß Jesus durch einen Menschen an unsichtbare Geistgeschöpfe schrieb. Demnach muß es sich bei den „Sternen“ um Menschen handeln, um die Aufseher oder Ältesten der Versammlungen, die als Boten Jesu zu betrachten sind.b Die Botschaften sind an die Sterne gerichtet, da sie für die Aufsicht über die Herde Jehovas verantwortlich sind (Apostelgeschichte 20:28).

      7. (a) Was zeigt, daß jede Versammlung nicht nur einen einzigen Ältesten hat, obwohl Jesus nur von einem Engel in jeder Versammlung spricht? (b) Wer wird in Wirklichkeit durch die sieben Sterne in der rechten Hand Jesu dargestellt?

      7 Jesus spricht in jeder Versammlung nur einen einzigen „Engel“ an. Bedeutet das, daß jede Versammlung nur einen Ältesten hat? Nein. Schon in den Tagen des Apostels Paulus hatte die Versammlung in Ephesus nicht nur einen, sondern mehrere Älteste (Offenbarung 2:1; Apostelgeschichte 20:17). Demnach müssen die sieben Sterne, an die in den Tagen des Johannes Botschaften gesandt wurden, damit sie in den Versammlungen (einschließlich derjenigen in Ephesus) vorgelesen würden, Ältestenschaften innerhalb Jehovas Versammlung der Gesalbten darstellen. Auch heute lesen die Aufseher ihren Versammlungen die Briefe vor, die sie von der leitenden Körperschaft bekommen (diese besteht aus gesalbten Aufsehern und wirkt unter der Leitung Jesu, ihres Hauptes). Die einzelnen Ältestenschaften haben dafür zu sorgen, daß Jesu Rat in ihrer Versammlung befolgt wird. Selbstverständlich kommt der Rat nicht nur den Ältesten zugute, sondern allen, die mit der Versammlung verbunden sind. (Siehe Offenbarung 2:11a.)

      8. Was wird dadurch angedeutet, daß die Ältesten in der rechten Hand Jesu sind?

      8 Da Jesus das Haupt der Versammlung ist, wird von den Ältesten richtigerweise gesagt, sie seien in seiner rechten Hand, das heißt unter seiner Aufsicht und Leitung (Kolosser 1:18). Er ist der Oberhirte, und sie sind die Unterhirten (1. Petrus 5:2-4).

      9. (a) Was stellen die sieben Leuchter dar, und warum sind Leuchter ein passendes Sinnbild dafür? (b) Woran erinnerte die Vision den Apostel Johannes möglicherweise?

      9 Die sieben Leuchter sind die sieben Versammlungen, an die Johannes das Bibelbuch Offenbarung richtet: Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodicea. Warum werden Versammlungen durch Leuchter versinnbildlicht? Weil Christen — ob als einzelne oder als ganze Versammlung — in der heutigen finsteren Welt ‘ihr Licht vor den Menschen leuchten lassen’ müssen (Matthäus 5:14-16). Im übrigen gehörten Leuchter zu den Geräten des Tempels Salomos. Die Bezeichnung „Leuchter“ für die Versammlungen erinnerte Johannes möglicherweise daran, daß, bildlich gesprochen, jede einzelne Versammlung der Gesalbten „Gottes Tempel“ ist, in dem der Geist Gottes wohnt (1. Korinther 3:16). Darüber hinaus dient die Versammlung der Gesalbten als königliche Priesterschaft im Gegenstück zur jüdischen Tempeleinrichtung, nämlich in Jehovas großem geistigem Tempel, dessen Hoherpriester Jesus ist und in dessen himmlischem Allerheiligsten Jehova wohnt (1. Petrus 2:4, 5, 9; Hebräer 3:1; 6:20; 9:9-14, 24).

      Der große Abfall

      10. Was geschah mit dem jüdischen System und seinen reuelosen Unterstützern im Jahre 70 u. Z.?

      10 Als Johannes die Offenbarung schrieb, war das Christentum bereits über 60 Jahre alt. Die ersten Christen hatten 40 Jahre jüdische Gegnerschaft ertragen. Als dann die reuelosen Juden im Jahre 70 u. Z. ihre Identität als Nation einbüßten und ihren abgöttisch verehrten Tempel in Jerusalem verloren, erlitt das jüdische System einen tödlichen Schlag.

      11. Warum war es für den Oberhirten an der Zeit, die Versammlungen vor der sich abzeichnenden Entwicklung zu warnen?

      11 Der Apostel Paulus hatte aber einen Abfall unter den gesalbten Christen vorhergesagt, und die Botschaften Jesu lassen erkennen, daß dieser Abfall im hohen Alter des Johannes bereits im Gange war. Johannes war der letzte derer, die als Hemmnis für diesen Großangriff Satans wirkten, der darauf abzielte, den ‘Samen der Frau’ zu verderben (2. Thessalonicher 2:3-12; 2. Petrus 2:1-3; 2. Johannes 7-11). Es war für Jehovas Oberhirten also gerade die richtige Zeit, die Ältesten der Versammlungen vor der sich abzeichnenden Entwicklung zu warnen und die Aufrichtiggesinnten zu ermuntern, unerschütterlich für Gerechtigkeit einzutreten.

      12. (a) Wie entwickelte sich in den Jahrhunderten nach den Tagen des Johannes der Abfall? (b) Wie entstand die Christenheit?

      12 Wie die Versammlungen im Jahre 96 u. Z. auf die Botschaften Jesu reagierten, wissen wir nicht. Wir wissen aber, daß der Abfall nach dem Tod des Johannes rasch um sich griff. „Christen“ hörten auf, den Namen Jehova zu gebrauchen, und in Bibelhandschriften ersetzte man ihn durch „Herr“ oder „Gott“. Bis zum vierten Jahrhundert war die Irrlehre von der Dreieinigkeit (Trinität) in die Versammlungen eingedrungen. Zur gleichen Zeit übernahm man den Begriff der unsterblichen Seele. Schließlich wurde die „christliche“ Religion von dem römischen Kaiser Konstantin staatlich anerkannt. Das führte zur Entstehung der Christenheit, in der Kirche und Staat gemeinsam tausend Jahre lang regierten. Es war leicht, ein „Christ“ nach dem neuen Stil zu werden. Ganze Stämme paßten ihre früheren heidnischen Glaubensansichten den Versionen dieser Religion an. Viele Führer der Christenheit wurden politische Tyrannen, die ihre falschen Ansichten anderen mit dem Schwert aufzwangen.

      13. Welchen Weg schlugen die abtrünnigen Christen trotz Jesu Warnung vor dem Sektierertum ein?

      13 Die abtrünnigen Christen ließen die an die sieben Versammlungen gerichteten Worte Jesu vollständig außer acht. Jesus hatte die Epheser ermahnt, die Liebe, die sie zuerst hatten, wieder aufleben zu lassen (Offenbarung 2:4). Nichtsdestoweniger führten Angehörige der Christenheit — da sie nicht mehr in der Liebe zu Jehova vereint waren — schreckliche Kriege gegeneinander und verfolgten sich gegenseitig auf grausame Weise (1. Johannes 4:20). Jesus hatte die Versammlung in Pergamon vor dem Sektierertum gewarnt. Doch schon im zweiten Jahrhundert entstanden Sekten, und heute ist die Christenheit in Tausende sich streitende Sekten und Religionsgemeinschaften aufgeteilt (Offenbarung 2:15).

      14. (a) Wie handelten die angeblichen Christen trotz Jesu Warnung vor geistigem Tod? (b) Inwiefern ließen die angeblichen Christen Jesu Warnung vor dem Götzendienst und der Unsittlichkeit außer acht?

      14 Jesus hatte die Versammlung in Sardes warnend darauf hingewiesen, daß sie in geistiger Hinsicht tot sei (Offenbarung 3:1). Wie die Glieder der Versammlung in Sardes, so dachten auch die angeblichen Christen sehr schnell nicht mehr daran, christliche Werke zu tun, und überließen das höchst wichtige Werk des Predigens einer kleinen bezahlten Klasse — der Geistlichkeit. Die Versammlung in Thyatira wurde von Jesus vor Götzendienst und Hurerei gewarnt (Offenbarung 2:20). Dessenungeachtet befürwortete die Christenheit ganz offen die Verehrung von Bildern und förderte den Nationalismus sowie den Materialismus — noch heimtückischere Formen des Götzendienstes. Gegen die Unsittlichkeit wird zwar manchmal gepredigt, aber man duldet sie trotzdem in ausgedehntem Maß.

      15. Was lassen die Worte, die Jesus an die sieben Versammlungen richtete, in bezug auf die Religionsgemeinschaften der Christenheit deutlich erkennen, und als was haben sich die Geistlichen der Christenheit erwiesen?

      15 Gemessen an den Worten, die Jesus an die sieben Versammlungen richtete, ist es offensichtlich, daß sich die Religionsgemeinschaften der Christenheit nicht als Jehovas besonderes Volk erwiesen haben. Ja, die Geistlichen der Christenheit sind die prominentesten Glieder des Samens Satans. Der Apostel Paulus bezeichnete sie als den „Gesetzlosen“ und sagte voraus, daß ihre „Gegenwart ... gemäß der Wirksamkeit des Satans [ist,] mit jeder Machttat und mit lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jedem Trug der Ungerechtigkeit“ (2. Thessalonicher 2:9, 10).

      16. (a) Wen haben die Führer der Christenheit besonders gehaßt? (b) Was ereignete sich im Mittelalter innerhalb der Christenheit? (c) Änderte die Reformation etwas an der Handlungsweise der abtrünnigen Christenheit?

      16 Trotz ihres Anspruchs, Hirten der Herde Gottes zu sein, haben sowohl kirchliche als auch weltliche Führer der Christenheit einen besonderen Haß gegen alle bewiesen, die zum Bibellesen ermunterten oder die ihre schriftwidrige Handlungsweise bloßstellten. Johannes Huß und der Bibelübersetzer William Tyndale wurden verfolgt und starben als Märtyrer. Im finsteren Mittelalter erreichte die Herrschaft der Abtrünnigen durch die teuflische Einrichtung der katholischen Inquisition einen Höhepunkt. Jeder, der die Lehren oder die Autorität der Kirche anzweifelte, wurde unbarmherzig unterdrückt. Tausende und aber Tausende sogenannte Ketzer wurden zu Tode gemartert oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auf diese Weise wollte Satan erreichen, daß jeglicher wahre ‘Same der Frau’, mit der Gottes Organisation verglichen wird, sofort zermalmt würde. Viele protestantische Kirchen, die durch die Reformation (von 1517 an) entstanden, bewiesen eine ähnliche Unduldsamkeit. Auch sie luden Blutschuld auf sich, indem sie diejenigen, die gegenüber Gott und Christus loyal bleiben wollten, zu Tode marterten. Ja, es wurde in der Tat sehr viel „Blut von Heiligen“ vergossen! (Offenbarung 16:6; vergleiche Matthäus 23:33-36).

      Der Same hält stand

      17. (a) Was wurde durch das Gleichnis Jesu vom Weizen und vom Unkraut vorhergesagt? (b) Was geschah im Jahre 1918, wer wurde damals verworfen, und wer wurde eingesetzt?

      17 Durch sein Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut sagte Jesus die Finsternis voraus, die in der Zeit herrschen würde, in der die abtrünnige Christenheit die Vormachtstellung einnähme. Dessenungeachtet gab es in all diesen Jahrhunderten einzelne mit Weizen vergleichbare Christen, echte Gesalbte (Matthäus 13:24-29, 36-43). Als daher im Oktober 1914 der Tag des Herrn anbrach, gab es immer noch wahre Christen auf der Erde (Offenbarung 1:10). Allem Anschein nach kam Jehova ungefähr dreieinhalb Jahre später (1918), begleitet von Jesus, seinem „Boten des Bundes“, zu seinem geistigen Tempel, um Gericht zu halten (Maleachi 3:1; Matthäus 13:47-50). Es war für den Herrn jetzt an der Zeit, die falschen Christen zu verwerfen und den ‘treuen und verständigen Sklaven über seine ganze Habe’ zu setzen (Matthäus 7:22, 23; 24:45-47).

      18. Welche „Stunde“ begann im Jahre 1914, und was sollte der Sklave deshalb von dieser Zeit an tun?

      18 Auch war es an der Zeit, daß dieser Sklave den Dingen in den Botschaften Jesu an die sieben Versammlungen besondere Aufmerksamkeit schenkte. Das geht aus ihrem Inhalt hervor. Jesus erwähnt zum Beispiel, daß er kommen werde, um die Versammlungen zu richten. Dieses Gericht begann im Jahre 1918 (Offenbarung 2:5, 16, 22, 23; 3:3). Er sagt, daß er die Versammlung in Philadelphia „vor der Stunde der Erprobung, die über die ganze bewohnte Erde kommen soll“, bewahren werde (Offenbarung 3:10, 11). Diese „Stunde der Erprobung“ begann erst mit dem Anbruch des Tages des Herrn im Jahre 1914, wonach die Christen auf ihre Loyalität gegenüber dem aufgerichteten Königreich Gottes geprüft wurden. (Vergleiche Matthäus 24:3, 9-13.)

      19. (a) Was stellen die sieben Versammlungen in der heutigen Zeit dar? (b) Wer hat sich in den letzten Jahren den gesalbten Christen in großer Zahl angeschlossen, und warum treffen Jesu Rat und die von ihm beschriebenen Verhältnisse auf sie zu? (c) Wie sollten wir die Botschaften, die Jesus im ersten Jahrhundert an die sieben Versammlungen richtete, betrachten?

      19 Aus diesem Grund beziehen sich die Worte Jesu an die Versammlungen hauptsächlich auf die Zeit seit 1914. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, stellen die sieben Versammlungen alle Versammlungen der gesalbten Christen am Tag des Herrn dar. Darüber hinaus haben sich den durch Johannes dargestellten gesalbten Christen seit über 50 Jahren zahllose Gläubige angeschlossen, die für immer im Paradies auf der Erde zu leben hoffen. Auch auf sie treffen sowohl der Rat, den der verherrlichte Jesus Christus den sieben Versammlungen gab, als auch die von ihm beschriebenen Verhältnisse, die er bei seiner Besichtigung darin vorfand, zu, da es für alle Diener Jehovas nur einen Maßstab der Gerechtigkeit und der Treue gibt (2. Mose 12:49; Kolosser 3:11). Die Botschaften, die Jesus im ersten Jahrhundert an die sieben Versammlungen in Kleinasien richtete, sind für uns somit nicht nur von geschichtlichem Interesse, sondern bedeuten für uns Leben oder Tod. Achten wir daher sorgfältig auf die Worte Jesu!

      [Fußnoten]

      a In Jesaja 44:6 fehlt im Hebräischen der bestimmte Artikel vor den Wörtern „Erste“ und „Letzte“, während er im Griechischen in Offenbarung 1:17, wo Jesus sich selbst beschreibt, steht. Grammatisch gesehen, handelt es sich in Offenbarung 1:17 also um einen Titel, wogegen Jesaja 44:6 Jehovas Göttlichkeit beschreibt.

      b Das griechische Wort ággelos (sprich: ángelos) bedeutet sowohl „Bote“ als auch „Engel“. In Maleachi 2:7 wird ein levitischer Priester als „Bote“ (hebräisch: mal’ách) bezeichnet. (Siehe Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Fußnote.)

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