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Entfache wieder jene erste Liebe!Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 7
Entfache wieder jene erste Liebe!
EPHESUS
1. An welche Versammlung richtet Jesus seine erste Botschaft, und woran erinnert er die Aufseher?
DIE erste Botschaft richtet Jesus an die Versammlung in Ephesus, damals eine blühende Küstenstadt Kleinasiens, in deren Nähe die Insel Patmos lag. Er gebietet Johannes: „Dem Engel der Versammlung in Ephesus schreibe: Diese Dinge sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt“ (Offenbarung 2:1). Jesus lenkt hier wie in den anderen sechs Botschaften die Aufmerksamkeit auf einen Aspekt, der seine Stellung und Autorität anzeigt. Er erinnert die Aufseher in Ephesus daran, daß alle Ältesten unter seinem Schutz und seiner Aufsicht stehen und daß er alle Versammlungen besichtigt. Bis in unsere Zeit hinein hat er seine Autorität als Haupt liebevoll ausgeübt, hat über die Ältesten gewacht und alle, die mit der Versammlung verbunden sind, fürsorglich gehütet. Von Zeit zu Zeit verändert er Versammlungsvorkehrungen, so daß das Licht heller scheinen kann. Ja, Jesus ist der Oberhirte der Herde Gottes (Matthäus 11:28-30; 1. Petrus 5:2-4).
2. (a) Für welches Verhalten hat Jesus die Versammlung in Ephesus gelobt? (b) Welchen Rat, den der Apostel Paulus gegeben hatte, befolgten die Ältesten in Ephesus offensichtlich?
2 Jesus legt für alle außer für zwei seiner sieben Botschaften ein Muster fest, indem er mit einem herzlichen Lob beginnt. Für die Epheser hat er folgende Botschaft: „Ich kenne deine Taten und deine mühevolle Arbeit und dein Ausharren und weiß, daß du schlechte Menschen nicht ertragen kannst und daß du diejenigen auf die Probe stellst, die sagen, sie seien Apostel, es aber nicht sind, und du hast sie als Lügner erfunden. Auch bekundest du Ausharren, und du hast um meines Namens willen ausgehalten und bist nicht ermattet“ (Offenbarung 2:2, 3). Jahre zuvor hatte der Apostel Paulus die Ältesten von Ephesus vor „bedrückenden Wölfen“, d. h. Abtrünnigen, die die Herde beunruhigen, gewarnt und hatte sie ermahnt, ‘wach zu bleiben’ und seine eigene Unermüdlichkeit nachzuahmen (Apostelgeschichte 20:29, 31). Sie müssen diesen Rat beherzigt haben, denn Jesus lobt sie jetzt für ihre mühevolle Arbeit, für ihr Ausharren und dafür, daß sie nicht ermattet sind.
3. (a) Wie haben „falsche Apostel“ in unserer Zeit versucht, treue Christen zu verführen? (b) Wie warnte Petrus vor Abtrünnigen?
3 Auch am Tag des Herrn treten „falsche Apostel“ auf, die „verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (2. Korinther 11:13; Apostelgeschichte 20:30; Offenbarung 1:10). Sie sehen in all den sich widersprechenden sektiererischen Religionsgemeinschaften etwas Gutes, behaupten, Gott habe keine Organisation, und leugnen, daß Jesus im Jahre 1914 Königreichsmacht erlangt hat. An ihnen bewahrheitet sich die Prophezeiung aus 2. Petrus 3:3, 4: „In den letzten Tagen [werden] Spötter mit ihrem Spott kommen ..., die gemäß ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ‚Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tag an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an.‘ “
4. (a) Wie kommt der Stolz und der rebellische Geist von Spöttern zum Ausdruck? (b) Welche Schritte unternehmen die heutigen Christen gegen lügnerische Gegner, wodurch sie zeigen, daß sie wie die Epheser sind?
4 Diese Spötter lehnen sich dagegen auf, daß sie eine öffentliche Erklärung ihres Glaubens ablegen sollten (Römer 10:10). Sie haben die Dienste von Geistlichen der Christenheit in Anspruch genommen und die Hilfe von Nachrichtenmagazinen und Fernsehstationen, um über ihre früheren Gefährten Lügen auszustreuen. Die Treuen merken bald, daß Reden und Verhalten dieser Betrüger unecht sind. Die heutigen Christen können wie die Epheser „schlechte Menschen nicht ertragen“, daher schließen sie sie aus ihren Versammlungen aus.a
5. (a) Welche Schwäche hatten gemäß Jesu Worten die Epheser? (b) An welche Worte hätten die Epheser sich erinnern sollen?
5 Nun weist Jesus jedoch — wie er es bei fünf der sieben Versammlungen tut — deutlich auf ein ernstes Problem hin. Er sagt zu den Ephesern: „Dessenungeachtet halte ich dir entgegen, daß du die Liebe, die du zuerst hattest, verlassen hast“ (Offenbarung 2:4). Sie hätten in dieser Hinsicht nicht nachlassen sollen, denn Paulus hatte 35 Jahre zuvor in seinem Brief an sie auf Gottes große „Liebe, mit der er uns geliebt hat“, hingewiesen und sie dringend ermahnt: „Werdet Nachahmer Gottes als geliebte Kinder, und wandelt weiterhin in der Liebe, so wie auch der Christus euch geliebt ... hat“ (Epheser 2:4; 5:1, 2). Außerdem hätten die Worte Jesu unauslöschlich auf ihrem Herzen sein sollen: „Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova, und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft“ (Markus 12:29-31). Die Epheser hatten diese erste Liebe verloren.
6. (a) Vor welcher Gefahr und welcher Gesinnung müssen wir uns hüten, ganz gleich, ob wir Jehova schon lange dienen oder erst seit kurzem mit der Versammlung verbunden sind? (b) Wozu sollte die Liebe zu Gott uns antreiben?
6 Wir alle müssen uns davor hüten, unsere erste Liebe zu Jehova zu verlieren, ganz gleich, ob wir ihm schon lange dienen oder ob wir erst seit kurzem mit der Versammlung verbunden sind. Wie könnte uns das passieren? Die Berufstätigkeit, der Wunsch, viel Geld zu machen, oder das Streben nach Vergnügen könnte in unserem Leben vorrangig werden. So könnten wir, anstatt geistig gesinnt zu sein, immer mehr eine fleischliche Gesinnung offenbaren (Römer 8:5-8; 1. Timotheus 4:8; 6:9, 10). Sollten wir irgendeine Neigung in dieser Richtung verspüren, dann müßte unsere Liebe zu Jehova uns antreiben, eine Korrektur vorzunehmen und ‘fortzufahren, zuerst das Königreich und SEINE Gerechtigkeit zu suchen’, damit wir ‘Schätze im Himmel aufhäufen’ können (Matthäus 6:19-21, 31-33).
7. (a) Was sollte der Beweggrund unseres Dienstes für Jehova sein? (b) Was sagte Johannes in bezug auf Liebe?
7 Laßt uns Jehova stets aus einer inbrünstigen Liebe heraus dienen. Laßt uns eine tiefe Dankbarkeit für alles entwickeln, was Jehova und Christus für uns getan haben. Wie Johannes selbst später schrieb: „Die Liebe besteht in dieser Hinsicht nicht darin, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat.“ Johannes fuhr fort mit den Worten: „Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gemeinschaft mit Gott, und Gott bleibt in Gemeinschaft mit ihm.“ Mögen wir nie zulassen, daß unsere Liebe zu Jehova, zu dem Herrn Jesus Christus und zu dem lebendigen Wort Gottes erkaltet. Diese Liebe können wir nicht nur durch eifrigen Dienst für Gott bekunden, sondern auch, indem wir seinem Gebot, „daß der, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe“, gehorchen (1. Johannes 4:10, 16, 21; Hebräer 4:12; siehe auch 1. Petrus 4:8; Kolosser 3:10-14; Epheser 4:15).
„Vollbringe die früheren Taten“
8. Wie sollten die Epheser gemäß Jesu Worten handeln?
8 Die Epheser mußten die Liebe, die sie einst empfanden, neu entfachen, wenn sie nicht scheitern wollten. „Daher“, fährt Jesus fort, „erinnere dich an das, wovon du abgefallen bist, und bereue und vollbringe die früheren Taten. Wenn du das nicht tust, so komme ich zu dir, und ich will deinen Leuchter von seiner Stelle rücken, es sei denn, du bereust“ (Offenbarung 2:5). Wie nahmen die Christen in der Versammlung von Ephesus diese Worte auf? Wir wissen es nicht. Doch wir hoffen, daß sie bereuten und es ihnen gelang, ihre Liebe zu Jehova wieder zu wecken. Andernfalls wäre ihre Lampe ausgelöscht und ihr Leuchter von seiner Stelle gerückt worden. Sie hätten ihr Vorrecht, die Wahrheit auszustrahlen, verloren.
9. (a) Wie ermunterte Jesus die Epheser? (b) Inwiefern haben es die Versammlungen in der Zeit nach Johannes versäumt, den Rat, den Jesus den Ephesern gab, zu beherzigen?
9 Dennoch richtet Jesus folgende ermunternde Worte an die Epheser: „Doch das hast du, daß du die Taten der Nikolaus-Sekte haßt, die auch ich hasse“ (Offenbarung 2:6). Mindestens haßten sie wie der Herr Jesus Christus sektiererische Aufspaltungen. Im Laufe der Jahre versäumten es viele Versammlungen, diese Worte Jesu zu beherzigen. Da es ihnen an Liebe zu Jehova, zur Wahrheit und zu den Brüdern mangelte, wurden sie in die geistige Finsternis abgetrieben. Sie spalteten sich in zahlreiche sich streitende Sekten auf. „Christliche“ Abschreiber, denen es an Liebe zu Jehova mangelte, entfernten sogar aus den griechischen Bibelmanuskripten den Namen Gottes. Weil es an Liebe fehlte, wurden auch im Namen des Christentums babylonische und griechische Dogmen gelehrt, so zum Beispiel das Höllenfeuer, das Fegefeuer und die Dreieinigkeit. Die meisten derer, die Christen zu sein beanspruchten, hörten auf, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen, weil es ihnen an Liebe zu Gott und der Wahrheit mangelte. Sie kamen unter die Herrschaft einer selbstsüchtigen Geistlichkeit, die ihr eigenes Königreich hier auf der Erde errichtete. (Vergleiche 1. Korinther 4:8.)
10. Wie sah die religiöse Situation der Christenheit im Jahre 1918 aus?
10 Als im Jahre 1918 das Gericht beim Hause Gottes begann, unterstützte die sektiererische Geistlichkeit der Christenheit offen den Ersten Weltkrieg und spornte Katholiken und Protestanten auf beiden Seiten an, sich gegenseitig umzubringen (1. Petrus 4:17). Die Religionsgemeinschaften der Christenheit waren im Gegensatz zu der Versammlung in Ephesus, die das Tun der Nikolaus-Sekte haßte, seit langem mit gottfeindlichen Lehren durchsetzt, und ihre Geistlichkeit hatte sich auf Gedeih und Verderb mit der Welt zusammengetan, obschon Jesus zu seinen Jüngern gesagt hatte, daß sie kein Teil der Welt sein dürften (Johannes 15:17-19). Ihre Kirchengemeinden, die vom Thema der Bibel — Gottes Königreich — keine Ahnung hatten, waren keine Leuchter, die die biblische Wahrheit ausstrahlten, noch gehörten ihre Mitglieder zum geistigen Tempel Jehovas. Ihre führenden Männer (und Frauen) waren keine Sterne, sondern ließen erkennen, daß sie Glieder des „Menschen der Gesetzlosigkeit“ waren (2. Thessalonicher 2:3; Maleachi 3:1-3).
11. (a) Welche Gruppe von Christen, die sich 1918 auf der Weltbühne befanden, praktizierte das, was Jesus zu den Ephesern gesagt hatte? (b) Was tat die Johannes-Klasse vom Jahre 1919 an?
11 Die Johannes-Klasse jedoch bekundete nach den turbulenten Jahren des Ersten Weltkriegs eine solche Liebe zu Jehova und zur Wahrheit, daß sie sich angetrieben fühlte, ihm mit glühendem Eifer zu dienen. Sie leistete denen Widerstand, die versuchten, Sektierertum einzuführen, und die den ersten Präsidenten der Watch Tower Society, Charles T. Russell, nach seinem Tod im Jahre 1916 sozusagen abgöttisch verehrten. Diese durch Verfolgung und Widerwärtigkeit in Zucht genommene Gruppe von Christen wurde von ihrem Meister mit den Worten „wohlgetan“ beurteilt und eingeladen, in die Freude ihres Herrn einzugehen (Matthäus 25:21, 23). Sie erkannten aufgrund der Weltereignisse und ihrer eigenen Erlebnisse, daß das Zeichen sich erfüllte, das Jesus gegeben hatte, um anzuzeigen, daß er in Königreichsmacht unsichtbar gegenwärtig sei. Vom Jahr 1919 an trugen sie zur Erfüllung eines weiteren Teils der großen Prophezeiung Jesu bei: „Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 6:9, 10; 24:3-14). Es mag sein, daß es ihnen in gewisser Weise an Liebe zu Jehova gemangelt hatte, doch ist auf jeden Fall aus ihrer Liebe von jener Zeit an eine lodernde Flamme geworden.
12. (a) Welche Aufforderung erging auf einem geschichtlich bedeutenden Kongreß im Jahre 1922? (b) Mit welchem Namen nannten sich wahre Christen ab 1931, und was bereuten sie?
12 Auf einem geschichtlich bedeutenden Kongreß, der in Cedar Point (Ohio, USA) vom 5. bis 13. September 1922 stattfand und von 18 000 dieser Christen besucht wurde, ertönte die Aufforderung: „Zurück in das Feld, o ihr Söhne des höchsten Gottes! ... Die Welt muß es wissen, daß Jehova Gott ist und daß Jesus Christus König der Könige und Herr der Herren ist. ... Deshalb verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich.“ Jehovas kostbarer Name wurde stärker in den Vordergrund gerückt. Im Jahre 1931, als sich diese Christen in Columbus (Ohio, USA) zu einem Kongreß versammelt hatten, freuten sie sich, den von Gott in der Prophezeiung Jesajas angedeuteten Namen — Jehovas Zeugen — annehmen zu dürfen (Jesaja 43:10, 12). Mit der Ausgabe vom 1. März 1939 (deutsch: 1. Mai 1939) wurde der Name des Hauptorgans der Organisation auf Der Wachtturm als Verkünder von Jehovas Königreich abgeändert, wodurch in erster Linie unser Schöpfer und seine königliche Regierung geehrt wurde. Jehovas Zeugen, erneut von Liebe zu Jehova erfüllt, bereuten irgendwelche Versäumnisse, Jehovas glanzvollen Namen und sein Königreich zu ehren (Psalm 106:6, 47, 48).
„Dem, der siegt“
13. (a) Welche Segnungen standen den Ephesern in Aussicht, vorausgesetzt, daß sie ‘siegten’? (b) Wie würden die Christen von Ephesus ‘siegen’?
13 Schließlich lenkt Jesus, wie er das auch in seinen übrigen Botschaften tut, die Aufmerksamkeit darauf, daß Gottes Geist durch Jesus die Belohnung für Treue kundmacht. Er sagt zu den Ephesern: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt: Dem, der siegt, will ich gewähren, von dem Baum des Lebens zu essen, der im Paradies Gottes ist“ (Offenbarung 2:7). Diejenigen, die ein hörendes Ohr hätten, würden der wichtigen Botschaft eifrig Beachtung schenken, weil sie wüßten, daß sie sie nicht auf die Initiative Jesu hin vernähmen, sondern daß sie ihnen von dem Souveränen Herrn Jehova selbst durch seinen Geist oder seine wirksame Kraft zukäme. Wie würden sie ‘siegen’? Indem sie Jesus genau nachfolgten, der bis in den Tod treu blieb und daher sagen konnte: „Faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt“ (Johannes 8:28; 16:33; siehe auch 1. Johannes 5:4).
14. Worauf muß sich das von Jesus erwähnte „Paradies Gottes“ beziehen?
14 Da den gesalbten Christen nicht in Aussicht gestellt ist, in einem irdischen Paradies zu leben, wie können sie — wie zum Beispiel die Epheser — damit belohnt werden, daß sie „von dem Baum des Lebens“ essen dürfen, „der im Paradies Gottes ist“? Es kann sich dabei nicht um das wiederhergestellte Paradies auf der Erde handeln, denn die 144 000 gesalbten Christen, auch die der Versammlung in Ephesus, sind aus den Menschen erkauft, damit sie mit dem Lamm, Christus Jesus, auf dem himmlischen Berg Zion als Geistsöhne regieren (Epheser 1:5-12; Offenbarung 14:1, 4). Deshalb muß hier der himmlische gartenähnliche Bereich gemeint sein, den diese Sieger ererben. In diesem „Paradies Gottes“, ja in der Gegenwart Jehovas, werden diese Überwinder, nachdem ihnen Unsterblichkeit verliehen worden ist, ewig leben, was dadurch versinnbildlicht wird, daß sie von dem Baum des Lebens essen.
15. Warum ist die Ermunterung Jesu, den Sieg zu erringen, heute für die große Volksmenge von größtem Interesse?
15 Wie steht es denn mit den loyalen irdischen Unterstützern der 144 000 Gesalbten? Eine große Volksmenge, Gefährten dieser Zeugen, siegen ebenfalls. Doch ihre Hoffnung besteht darin, im irdischen Paradies zu leben, wo sie von dem „Strom von Wasser des Lebens“ trinken und durch „die Blätter der Bäume“, die an jenem Fluß gepflanzt sind, Heilung finden werden (Offenbarung 7:4, 9, 17; 22:1, 2). Wenn du zu dieser Gruppe gehörst, dann bringe auch du deine innige Liebe zu Jehova zum Ausdruck und gewinne den Glaubenskampf. Nur so mag es dir vergönnt sein, glücklich auf der paradiesischen Erde ewig zu leben. (Vergleiche 1. Johannes 2:13, 14.)
[Fußnote]
a Geschichtliche Einzelheiten über das Erscheinen falscher Apostel findet der Leser auf den Seiten 37—44 des Handbuches Unterredungen anhand der Schriften, herausgegeben von Jehovas Zeugen.
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Kämpfen, um zu siegenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 8
Kämpfen, um zu siegen
SMYRNA
1. (a) Welche Versammlung erhält als nächstes eine Botschaft vom verherrlichten Jesus? (b) Woran erinnert Jesus die Christen jener Versammlung, als er sagt, er sei „der Erste und der Letzte“?
VON der alten Stadt Ephesus sind nur Trümmer übriggeblieben. Aber der Ort, wohin Jesu zweite Botschaft gesandt wurde, ist noch immer eine blühende Stadt. Etwas über 50 Kilometer nördlich der Ruinen von Ephesus liegt die türkische Stadt Izmir, in der es selbst heute vier eifrige Versammlungen der Zeugen Jehovas gibt. Im ersten Jahrhundert lag an dieser Stelle die Stadt Smyrna. Man beachte, was Jesus als nächstes sagt: „Und dem Engel der Versammlung in Smyrna schreibe: Diese Dinge sagt ‚der Erste und der Letzte‘, der ein Toter wurde und wieder zum Leben kam“ (Offenbarung 2:8). Mit diesen Worten erinnert Jesus die Christen in Smyrna daran, daß er der erste Bewahrer der Lauterkeit war, der von Jehova selbst zu unvergänglichem geistigem Leben auferweckt wurde, und der letzte, der so auferweckt wurde. Jesus würde dann alle andern gesalbten Christen auferwecken. Somit ist er vorzüglich befähigt, seinen Brüdern Ratschläge zu erteilen, die hoffen, unvergängliches Leben mit ihm im Himmel zu erlangen.
2. Warum werden alle Christen durch das Wort dessen getröstet, der „ein Toter wurde und wieder zum Leben kam“?
2 Jesus ging im Erdulden von Verfolgung um der Gerechtigkeit willen mit gutem Beispiel voran und empfing die entsprechende Belohnung. Die Hoffnung aller Christen beruht auf Jesu Treue bis in den Tod und seiner nachfolgenden Auferstehung (Apostelgeschichte 17:31). Die Tatsache, daß Jesus „ein Toter wurde und wieder zum Leben kam“, beweist, daß nichts, was immer man um der Wahrheit willen erdulden muß, umsonst ist. Die Auferstehung Jesu ist eine starke Ermunterung für alle Christen, besonders dann, wenn sie für ihren Glauben leiden müssen. Bist du in dieser Lage? Dann kannst du aus den folgenden Worten Jesu an die Versammlung in Smyrna Mut schöpfen:
3. (a) Wie ermunterte Jesus die Christen in Smyrna? (b) Warum sagte Jesus, die Christen in Smyrna seien „reich“, obschon sie arm waren?
3 „Ich kenne deine Drangsal und Armut — doch du bist reich — und die Lästerung von seiten derer, die sagen, sie selbst seien Juden, und sie sind es doch nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans“ (Offenbarung 2:9). Jesus erteilt seinen Brüdern in Smyrna keinen Tadel, sondern nur ein herzliches Lob. Sie haben um ihres Glaubens willen viel erduldet. Materiell gesehen sind sie arm — möglicherweise zufolge ihrer Glaubenstreue (Hebräer 10:34). Ihr Hauptanliegen sind geistige Dinge, und sie haben den Rat Jesu befolgt und sich Schätze im Himmel aufgehäuft (Matthäus 6:19, 20). Deshalb betrachtet sie der Oberhirte als „reich“. (Vergleiche Jakobus 2:5.)
4. Wer leistete den Christen in Smyrna viel Widerstand, und wie betrachtete Jesus diese Gegner?
4 Jesus betont, daß die Christen in Smyrna viel durch die natürlichen Juden leiden mußten. Jahre zuvor hatten viele, die der jüdischen Religion angehörten, die Ausbreitung des Christentums rigoros bekämpft (Apostelgeschichte 13:44, 45; 14:19). Jetzt, nur wenige Jahrzehnte nach dem Untergang Jerusalems, bekunden die Juden in Smyrna den gleichen satanischen Geist. Es ist daher nicht verwunderlich, daß Jesus in ihnen „eine Synagoge des Satans“ sieht.a
5. Welche Prüfungen standen den Christen in Smyrna bevor?
5 Die derart gehaßten Christen in Smyrna werden von Jesus mit den Worten getröstet: „Fürchte dich nicht vor den Dingen, die zu leiden du im Begriff bist. Siehe! Der Teufel wird fortfahren, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr völlig auf die Probe gestellt werdet, und ihr werdet zehn Tage lang Drangsal haben. Erweise dich treu selbst bis in den Tod, und ich will dir die Krone des Lebens geben“ (Offenbarung 2:10). Hier gebraucht Jesus (im Griechischen) einmal den Plural „euch“ und zweimal den Plural „ihr“ (jeweils im Verb inbegriffen) und zeigt so, daß seine Worte an die ganze Versammlung gerichtet sind. Jesus kann nicht versprechen, daß die Prüfungen der Christen in Smyrna bald enden werden. Einige von ihnen werden weiterhin verfolgt und ins Gefängnis geworfen werden. Sie werden „zehn Tage“ lang Drangsal haben. Die Zahl Zehn symbolisiert irdische Vollständigkeit oder Ganzheit. Selbst Bewahrer der Lauterkeit, die geistig reich sind, werden, solange sie im Fleisch sind, gründlich geprüft.
6. (a) Warum sollten die Christen in Smyrna sich nicht fürchten? (b) Mit welchen Worten schloß Jesus seine Botschaft an die Versammlung in Smyrna?
6 Dennoch sollten die Christen in Smyrna sich nicht fürchten und auch keine Kompromisse schließen. Wenn sie bis ans Ende treu bleiben, werden sie mit der „Krone des Lebens“ belohnt werden, in ihrem Fall wird das unvergängliches Leben im Himmel sein (1. Korinther 9:25; 2. Timotheus 4:6-8). Der Apostel Paulus sah diesen Preis als so kostbar an, daß er bereit war, dafür alles andere, sogar sein irdisches Leben, zu opfern (Philipper 3:8). Die Treuen in Smyrna empfinden offensichtlich ebenso. Jesus schließt seine Botschaft mit den Worten: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt: Wer siegt, der wird keinesfalls vom zweiten Tod Schaden erleiden“ (Offenbarung 2:11). Unvergängliches Leben im Himmel, dem der Tod nichts anhaben kann, ist denen, die siegen werden, gewiß (1. Korinther 15:53, 54).
„Zehn Tage lang Drangsal“
7, 8. Wie wurde die Christenversammlung im Jahre 1918 wie die Versammlung in Smyrna „völlig auf die Probe gestellt“?
7 Wie die Christen in Smyrna, so werden auch die Johannes-Klasse und ihre Gefährten heute und auch in Zukunft „völlig auf die Probe gestellt“. Daß sie in Prüfungen die Treue bewahren, kennzeichnet sie als das Volk Gottes (Markus 13:9, 10). Kurz nach Beginn des Tages des Herrn wurde die kleine internationale Gruppe des Volkes Jehovas durch die Worte Jesu, die er an die Christen in Smyrna richtete, sehr getröstet (Offenbarung 1:10). Vom Jahre 1879 an hatten sie geistige Reichtümer aus dem Worte Gottes aufgespürt und sie bereitwillig an andere weitergegeben. Aber während des Ersten Weltkrieges wurden sie leidenschaftlich gehaßt und befeindet, teils, weil sie sich nicht von der Kriegshysterie mitreißen ließen, teils, weil sie furchtlos die Irrtümer der Christenheit bloßstellten. Im Jahre 1918 erreichte die Verfolgung, der sie auf Anstiften einiger Führer der Christenheit ausgesetzt wurden, den Höhepunkt, vergleichbar mit der Verfolgung, die die Christen in Smyrna durch die jüdische Gemeinde am Ort erlitten.
8 In den Vereinigten Staaten von Amerika erreichte eine Welle der Verfolgung ihren Höhepunkt, als der neue Präsident der Watch Tower Society, Joseph F. Rutherford, und sieben weitere verantwortliche Mitglieder der Gesellschaft am 22. Juni 1918 eingesperrt wurden, nachdem fast alle von ihnen zu einer 20jährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden waren. Neun Monate später wurden sie gegen Kaution freigelassen. Am 14. Mai 1919 hob das Berufungsgericht das Fehlurteil auf; 130 Fehler wurden im Prozeßverfahren nachgewiesen. Der römisch-katholische Richter Manton, ein Ritter des Gregoriusordens, der 1918 diesen Christen die Freilassung gegen Kaution verweigert hatte, wurde später, im Jahre 1939, zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 10 000 Dollar verurteilt, weil er in sechs Fällen auf Bestechungsgelder aus war und auch entgegengenommen hatte.
9. Wie wurden Jehovas Zeugen im nationalsozialistischen Deutschland von Hitler behandelt, und wie reagierte die Geistlichkeit?
9 Während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland verbot Hitler das Predigtwerk der Zeugen Jehovas völlig. Tausende von Zeugen litten jahrelang in Konzentrationslagern und Gefängnissen, und viele starben dort; etwa 200 junge Männer, die es ablehnten, in Hitlers Armee Waffendienst zu leisten, wurden hingerichtet. Daß der Klerus das alles unterstützte, beweisen die Ausführungen eines katholischen Priesters, die in der Zeitung Der Deutsche Weg, Ausgabe vom 29. Mai 1938, veröffentlicht wurden und auszugsweise wie folgt lauten: „Es gibt jetzt e i n Land in der Welt, in dem die sogenannten ... Bibelforscher [Jehovas Zeugen] verboten sind. Das ist Deutschland! ... Als Adolf Hitler an die Macht gekommen war und das deutsche Episkopat seine Bitte wiederholte, sagte Hitler: ‚Diese sogenannten Ernsten Bibelforscher [Jehovas Zeugen] sind Unruhestifter; ... ich betrachte sie als Kurpfuscher; ich dulde nicht, daß die deutschen Katholiken durch diesen amerikanischen Richter Rutherford auf eine derartige Weise beschmutzt werden; ich löse die [Zeugen Jehovas] in Deutschland auf.‘ “ Dazu sagte der Priester: „Bravo!“
10. (a) Wie wurden Jehovas Zeugen im Verlauf des Tages des Herrn verfolgt? (b) Was geschah häufig, wenn Christen vor den Gerichten für die Religionsfreiheit kämpften?
10 Im Verlauf des Tages des Herrn haben die „Schlange“ und ihr Same nicht aufgehört, gegen die gesalbten Christen und ihre Gefährten zu kämpfen. Viele von ihnen hat man eingesperrt und heftig verfolgt (Offenbarung 12:17). Die Feinde fahren fort, „durch Verordnung Unheil“ zu schmieden, aber Jehovas Volk hält beharrlich an dem Grundsatz fest: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Psalm 94:20; Apostelgeschichte 5:29). Im Jahre 1954 berichtete die Zeitschrift The Watchtower (deutsch: 1955): „Mehr als 70 Länder haben während der vergangenen 40 Jahre dann und wann einschränkende Verordnungen erlassen und Jehovas Zeugen verfolgt.“ Diese Christen haben, wo es möglich war, vor den Gerichten für die Religionsfreiheit gekämpft und in einer Reihe von Ländern beachtliche Siege errungen. Allein vor dem Obersten Bundesgericht der USA haben Jehovas Zeugen 50 Fälle gewonnen.
11. Welche Prophezeiung Jesu über das Zeichen seiner Gegenwart hat sich während des Tages des Herrn an Jehovas Zeugen erfüllt?
11 Keine andere Gruppe hat dem Gebot Jesu: „Zahlt also auf jeden Fall Cäsars Dinge Cäsar zurück“ so gewissenhaft gehorcht wie diese (Lukas 20:25; Römer 13:1, 7). Auch gibt es keine andere Gruppe, deren Mitglieder in so vielen Ländern unter so vielen verschiedenen Regierungsformen eingesperrt worden sind; das geschieht auch heute noch in Nord- und Südamerika, in Europa, Afrika und Asien. Jesu große Prophezeiung bezüglich des Zeichens seiner Gegenwart schloß folgende Worte ein: „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein“ (Matthäus 24:3, 9). Bestimmt hat sich das an den christlichen Zeugen Jehovas während des Tages des Herrn erfüllt.
12. Wie hat die Johannes-Klasse Gottes Volk gegen Verfolgung stark gemacht?
12 Um Gottes Volk zu stärken, so daß es Leiden zu ertragen vermag, hat die Johannes-Klasse es ständig an den Kern der Worte, die Jesus an die Christen in Smyrna richtete, erinnert. Als zum Beispiel die Verfolgung durch die Nationalsozialisten begann, brachte Der Wachtturm in den Jahren 1933 und 1934 Artikel wie „Fürchtet euch nicht“, in dem Matthäus 10:26-33 behandelt wurde, „Der Schmelzofen“, der sich auf Daniel 3:17, 18 stützte, und „Löwenrachen“ mit Daniel 6:23 als Schlüsseltext. In den 1980er Jahren, in denen das vorliegende Buch erstmals herausgegeben wurde und Jehovas Zeugen in über 40 Ländern heftig verfolgt wurden, stärkte Der Wachtturm Gottes Volk mit Artikeln wie „Glücklich, obwohl verfolgt!“ und „Christen ertragen Verfolgung mit Geduld“.b
13. Warum haben sich die christlichen Zeugen Jehovas wie die Christen in Smyrna vor Verfolgung nicht gefürchtet?
13 Wahrlich, die christlichen Zeugen Jehovas erdulden symbolische zehn Tage brutale Verfolgung und andere Prüfungen. Wie die Christen damals in Smyrna haben sie sich nicht gefürchtet, und es braucht sich auch keiner von uns zu fürchten, wenn die Situation auf der Erde immer schlimmer wird. Wir sind darauf gefaßt, trotz Leiden auszuharren und mit Freuden selbst ‘den Raub unserer Habe’ hinzunehmen (Hebräer 10:32-34). Dadurch, daß wir Gottes Wort studieren und es uns zu eigen machen, werden wir ausgerüstet, fest im Glauben zu sein. Wir können überzeugt sein, daß Jehova uns beschützen kann und uns auch beschützen wird, wenn wir treu bleiben. Werft „alle eure Sorge auf ihn ..., denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5:6-11).
[Fußnoten]
a Etwa 60 Jahre nach dem Tod des Johannes wurde in Smyrna der 86jährige Polykarp verbrannt, weil er seinen Glauben an Jesus nicht öffentlich widerrufen wollte. In dem Martyrium Polycarpi, einem Werk, das ein zeitgenössischer Bericht sein soll, heißt es, als Holz für die Verbrennung gesammelt wurde, hätten „die Juden ihrer Gewohnheit gemäß bereitwillig die größten Dienste“ geleistet — obschon die Hinrichtung „an einem großen Sabbate“ stattfand.
b Siehe Wachtturm vom 1. Dezember 1933; 1. und 15. November 1934; 1. und 15. Januar 1935; 1. August 1983.
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An Jesu Namen festhaltenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 9
An Jesu Namen festhalten
PERGAMON
1. Welche Versammlung empfing Jesu nächste Botschaft, und welche Verhältnisse herrschten in der Stadt, in der diese Christen lebten?
WENN man von Smyrna aus auf der Küstenstraße 80 Kilometer weit in nördlicher Richtung reist und dann 24 Kilometer weit landeinwärts durch das Tal des Kaikos, gelangt man nach Pergamon, das jetzt Bergama heißt. Die Stadt war berühmt wegen ihres Zeus- oder Jupitertempels. Im 19. Jahrhundert wurde der Altar jenes Tempels nach Deutschland überführt, wo man ihn im Pergamonmuseum in Berlin nebst vielen Statuen und Reliefen heidnischer Götter besichtigen kann. Welche Botschaft würde der Herr Jesus der Versammlung zukommen lassen, die von soviel Götzendienerei umgeben war?
2. Was sagt Jesus über seine Person, und was bedeutet es, daß er das „zweischneidige Schwert“ hat?
2 Zuerst sagt Jesus etwas Näheres über seine Person: „Und dem Engel der Versammlung in Pergamon schreibe: Diese Dinge sagt der, der das scharfe, lange zweischneidige Schwert hat“ (Offenbarung 2:12). Jesus wiederholt hier die Beschreibung, die in Offenbarung 1:16 von ihm gegeben wird. Als Richter und Urteilsvollstrecker wird er die Verfolger seiner Jünger niederstrecken. Welch ein Trost ist doch diese Zusicherung! Was jedoch das Gericht betrifft, so gilt die Warnung auch denen innerhalb der Versammlung, denn Jehova wird durch seinen „Boten des Bundes“, Jesus Christus, „ein schneller Zeuge sein“ gegen alle angeblichen Christen, die Götzendienst treiben, unsittlich handeln, lügen und unehrlich sind und die für die Notleidenden keinen Finger rühren (Maleachi 3:1, 5; Hebräer 13:1-3). Der Rat und die Zurechtweisung, die Gott durch Jesus gibt, müssen beherzigt werden.
3. Welche falschen Kulte waren in Pergamon zu Hause, und wieso kann gesagt werden, daß sich dort der „Thron des Satans“ befand?
3 Jesus sagt nun der Versammlung: „Ich weiß, wo du wohnst, nämlich da, wo der Thron des Satans ist“ (Offenbarung 2:13a). Diese Christen waren in der Tat von satanischen Kulten umgeben. Außer dem Zeustempel gab es noch ein Äskulapheiligtum — Äskulap war der Gott der Heilkunde. Pergamon war auch ein bekanntes Zentrum des Kaiserkults. Das hebräische Wort, das mit Satan wiedergegeben wird, hat die Bedeutung von „Widerstandleistender“, und sein „Thron“ stellt seine von Gott eine Zeitlang geduldete Weltherrschaft dar (Hiob 1:6, Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Fußnote). Daß es in Pergamon soviel Götzendienst gab, zeigte, daß Satans „Thron“ sich in jener Stadt mit aller Deutlichkeit geltend machte. Wie zornig muß Satan gewesen sein, daß die dortigen Christen ihn nicht dadurch anbeteten, daß sie den Staatskult pflegten.
4. (a) Welches Lob spendet Jesus den Christen in Pergamon? (b) Was schrieb der römische Legat Plinius an Kaiser Trajan über die Behandlung der Christen? (c) Wie verhielten sich die Christen in Pergamon trotz der Gefahr?
4 Ja, direkt in Pergamon ist der „Thron des Satans“. „Und doch“, fährt Jesus fort, „hältst du weiterhin an meinem Namen fest, und du hast deinen Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen des Antipas, meines Zeugen, des treuen, der an eurer Seite, dort, wo der Satan wohnt, getötet wurde“ (Offenbarung 2:13b). Welch ergreifendes Lob! Ohne Zweifel erlitt Antipas den Märtyrertod, weil er sich geweigert hatte, die dämonischen Bräuche und den Kaiserkult mitzumachen. Nicht lange nachdem Johannes diese Prophezeiung empfangen hatte, schrieb Plinius der Jüngere, Legat des römischen Kaisers, an Trajan und erklärte, wie er mit Personen, die beschuldigt wurden, Christen zu sein, verfuhr — ein Vorgehen, das der Kaiser billigte. Personen, die bestritten, Christen zu sein, wurden freigelassen, wenn sie, gemäß Plinius, „danach die Götter anriefen, zu Deinem [Trajans] Standbild ... unter Wein- und Weihrauchopfer beteten und außerdem Christus lästerten“. Wer sich als Christ bekannte, wurde hingerichtet. Trotz dieser großen Gefahr verleugneten die Christen in Pergamon ihren Glauben nicht. Sie ‘hielten an Jesu Namen fest’, indem sie seine hohe Stellung als Jehovas Rechtfertiger und ernannter Richter weiterhin ehrten. Loyal folgten sie Jesu Fußstapfen als Königreichszeugen.
5. (a) Welches neuzeitliche Gegenstück zum Kaiserkult brachte den Christen in unserer Zeit schwere Prüfungen? (b) Wie hat Der Wachtturm Christen geholfen?
5 Bei verschiedenen Gelegenheiten hatte Jesus darauf hingewiesen, daß die gegenwärtige böse Welt von Satan regiert wird, daß dieser ihm aber wegen seiner Lauterkeit nicht beikommen konnte (Matthäus 4:8-11; Johannes 14:30). In unserer Zeit haben mächtige Nationen — hauptsächlich „der König des Nordens“ und „der König des Südens“ — um die Weltherrschaft gekämpft (Daniel 11:40). Leidenschaftlicher Patriotismus ist angeheizt worden, und der Kaiserkult findet heute sein Gegenstück in einer Woge des Nationalismus, die die Erde überrollt hat. Die Wachtturm-Ausgaben vom 1. Dezember 1939 und vom 1. Februar 1980 sowie vom 1. September 1986 über Neutralität zeigten deutlich, was die Bibel diesbezüglich lehrt, und legten für Christen, die im Namen Jehovas wandeln und die Welt besiegen möchten, wie Jesus dies so mutig getan hat, Richtlinien fest (Micha 4:1, 3, 5; Johannes 16:33; 17:4, 6, 26; 18:36, 37; Apostelgeschichte 5:29).
6. Wie haben Jehovas Zeugen in der heutigen Zeit wie Antipas mutig Stellung bezogen?
6 Solch ein Rat war dringend nötig. Jehovas Zeugen, sowohl die Gesalbten als auch ihre Gefährten, mußten angesichts des unvernünftigen Hurrapatriotismus im Glauben feststehen. In den Vereinigten Staaten wurden Hunderte von Kindern und Lehrer von der Schule gewiesen, weil sie die Landesfahne nicht grüßten, während die Zeugen in Deutschland grausam verfolgt wurden, weil sie sich weigerten, die Hakenkreuzfahne zu grüßen. Wie bereits erwähnt, töteten die Nationalsozialisten unter Hitler Tausende von Jehovas loyalen Dienern, weil sie sich weigerten, sich an solch nationalistischem Götzendienst zu beteiligen. In den 1930er Jahren, als in Japan der schintoistische Kaiserkult seine Blütezeit hatte, säten zwei Pionierprediger auf der von den Japanern besetzten Insel Taiwan viel Königreichssamen. Die Militärregierung warf sie ins Gefängnis, in dem der eine wegen brutaler Behandlung starb. Der andere wurde später auf freien Fuß gesetzt, aber dann hinterrücks ermordet — ein neuzeitlicher Antipas. Es gibt heute noch Länder, in denen die Verehrung nationalistischer Symbole sowie die ausschließliche Verehrung des Staates gefordert werden. Viele jugendliche Zeugen wurden eingesperrt und nicht wenige hingerichtet, weil sie als neutrale Christen mutig Stellung bezogen. Wenn du ein Jugendlicher bist, der sich ebenfalls solchen Fragen gegenübersieht, dann studiere Gottes Wort täglich, so daß du ‘Glauben hast zum Lebendigerhalten der Seele’ mit der Aussicht auf ewiges Leben (Hebräer 10:39 bis 11:1; Matthäus 10:28-31).
7. Wie verhielten sich in Indien Kinder gegenüber der Frage der Staatsverehrung, und wie ist die Sache ausgegangen?
7 Schulkinder haben sich ähnlichen Fragen gegenübergesehen. Im Jahre 1985 lehnten es im Staat Kerala (Indien) drei Kinder von Zeugen Jehovas ab, ihren auf die Bibel gegründeten Glauben zu vergewaltigen, und weigerten sich, die Nationalhymne zu singen. Sie standen respektvoll auf, als die andern sangen, wurden aber dennoch von der Schule gewiesen. Ihr Vater ging bis vor den indischen Obersten Gerichtshof, wo zwei Richter zugunsten der Kinder entschieden und mutig erklärten: „Toleranz zu üben ist die Lehre unserer Tradition, unserer Philosophie und unserer Verfassung. Verwässern wir sie nicht.“ Leitartikel und andere Zeitungsartikel, die zu ihren Gunsten waren und die aufgrund dieses Falles veröffentlicht wurden, informierten ganz Indien, dessen Bevölkerung damals fast ein Fünftel der Erdbevölkerung ausmachte, daß in diesem Land Christen leben, die den wahren Gott Jehova anbeten und loyal nach biblischen Grundsätzen handeln.
Korrumpierende Einflüsse
8. Warum tadelt Jesus die Christen in Pergamon?
8 Die Christen in Pergamon sind wahrlich Bewahrer der Lauterkeit. „Dessenungeachtet“, sagt Jesus, „habe ich einige wenige Dinge gegen dich.“ Welche Taten verdienen Kritik? Jesus sagt: „Du [hast] dort solche ..., die an der Lehre Bileams festhalten, der hinging, Balak zu lehren, den Söhnen Israels eine Ursache zum Straucheln zu geben, so daß sie Dinge äßen, die Götzen geopfert sind, und Hurerei begingen“ (Offenbarung 2:14).
9. Wer war Bileam, und wieso wurde sein Rat „den Söhnen Israels eine Ursache zum Straucheln“?
9 Zur Zeit des Moses hatte König Balak von Moab Bileam, einen nichtisraelitischen Propheten, der einiges über Jehovas Wege wußte, gedungen, Israel zu verfluchen. Jehova widerstand Bileam und zwang ihn, die Israeliten zu segnen und ihre Feinde zu verwünschen. Bileam besänftigte den grollenden Balak, indem er ihm zu einem hinterlistigen Angriff riet: Die Moabiterinnen sollten die Männer von Israel zu ungeheuerlicher sexueller Unmoral und zu götzendienerischer Anbetung des falschen Gottes Baal von Peor verführen. Diese Taktik funktionierte. Jehova entbrannte in gerechtem Zorn, und er sandte eine Plage, der 24 000 Israeliten, die gehurt hatten, zum Opfer fielen. Diese Plage kam erst zum Stillstand, als Priester Pinehas einschritt, um die Schlechtigkeit aus Israel zu entfernen (4. Mose 24:10, 11; 25:1-3, 6-9; 31:16).
10. Was drang in die Versammlung von Pergamon ein, das ihr eine Ursache zum Straucheln wurde, und warum mochten diese Christen gedacht haben, Gott würde ihre Verfehlungen übersehen?
10 Gibt es in Pergamon zur Zeit des Johannes ähnliche Ursachen zum Straucheln? Ja, die gibt es. Unmoral und Götzendienst sind in die Versammlung eingedrungen. Diese Christen haben Gottes Warnungen nicht beherzigt, die er durch den Apostel Paulus gegeben hat (1. Korinther 10:6-11). Vielleicht meinten sie, weil sie Verfolgung erlitten hatten, würde Jehova ihre geschlechtlichen Verfehlungen übersehen. Daher führt Jesus ihnen vor Augen, daß sie solche Schlechtigkeit meiden müssen.
11. (a) Wovor sollten sich Christen hüten, und welche Denkweise müssen sie meiden? (b) Wie viele sind im Laufe der Jahre aus der Christenversammlung ausgeschlossen worden, und hauptsächlich aus welchem Grund?
11 Ähnlich ist es heute. Christen müssen sich davor hüten, „die unverdiente Güte unseres Gottes zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit“ zu verkehren (Judas 4). Wir müssen das Böse hassen und ‘unseren Leib zerschlagen’, wenn wir einen Weg der christlichen Tugendhaftigkeit gehen wollen (1. Korinther 9:27; Psalm 97:10; Römer 8:6). Wir dürfen nie denken, daß Eifer im Dienst Gottes und das Bewahren der Lauterkeit unter Verfolgung uns einen Freibrief für sexuelles Mißverhalten geben. Im Laufe der Jahre sind Zehntausende wegen sexuellen Fehlverhaltens aus der weltweiten Christenversammlung ausgeschlossen worden. Es hat sogar Jahre gegeben, in denen die Zahl der Ausgeschlossenen höher war als die Zahl der Israeliten, die wegen des Baal von Peor umkamen. Mögen wir wachsam bleiben, damit wir uns ihnen niemals zugesellen (Römer 11:20; 1. Korinther 10:12).
12. Welche Grundsätze fanden bei den ersten Christen und finden auch bei den heutigen Christen Anwendung?
12 Jesus tadelt die Christen in Pergamon auch, weil sie ‘Dinge essen, die Götzen geopfert sind’. Worum geht es dabei? Wenn man an die Worte denkt, die Paulus an die Korinther schrieb, dann haben vielleicht einige ihre christliche Freiheit mißbraucht und absichtlich das Gewissen anderer verletzt. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß sie irgendwie an götzendienerischen Zeremonien teilgenommen haben (1. Korinther 8:4-13; 10:25-30). Heute müssen treue Christen, wenn sie von der christlichen Freiheit Gebrauch machen, selbstlose Liebe bekunden und sich davor hüten, andere zum Straucheln zu bringen. Sie müssen ganz sicher moderne Formen des Götzendienstes meiden, so zum Beispiel dürfen sie keine Fernseh- oder Filmstars und keine Sportgrößen verehren und das Geld oder sogar ihren Bauch nicht zum Gott machen (Matthäus 6:24; Philipper 1:9, 10; 3:17-19).
Meidet Sektierertum!
13. Wie weist Jesus nun die Christen in Pergamon zurecht, und warum benötigte die Versammlung die Zurechtweisung?
13 Jesus weist die Christen in Pergamon außerdem zurecht mit den Worten: „So hast auch du solche, die in gleicher Weise an der Lehre der Nikolaus-Sekte festhalten“ (Offenbarung 2:15). Vorher hat Jesus die Epheser gelobt, weil sie die Taten dieser Sekte haßten. Aber die Christen in Pergamon müssen darüber Rat erhalten, wie sie die Versammlung vor Sektierertum bewahren können. An den christlichen Normen muß mit größerer Entschiedenheit festgehalten werden, damit die Einheit, um die Jesus in Johannes 17:20-23 betete, gewahrt bleibt. Es ist notwendig, „durch die gesunde Lehre sowohl zu ermahnen als auch die Widersprechenden zurechtzuweisen“ (Titus 1:9).
14. (a) Mit wem hatte die Christenversammlung schon früh zu kämpfen, und wie beschrieb sie der Apostel Paulus? (b) Welche Worte Jesu sollte man beherzigen, wenn man geneigt ist, einer abtrünnigen Gruppe zu folgen?
14 Schon früh hatte die Christenversammlung mit stolzen Abtrünnigen zu kämpfen, die durch glatte, trügerische Worte ‘Spaltungen hervorriefen und Ursachen zum Straucheln gaben entgegen der Lehre’, die ihr durch Jehovas Kanal zuging (Römer 16:17, 18). Der Apostel Paulus warnte fast in allen seinen Briefen vor dieser Bedrohung.a Die Gefahr des Sektierertums besteht auch heute noch, obwohl Jesus die Reinheit und Einheit der wahren Christenversammlung wiederhergestellt hat. Wer daher geneigt ist, einer abgesplitterten Gruppe zu folgen, die eine Sekte bildet, sollte folgende Worte Jesu beherzigen: „Bereue also. Wenn du es nicht tust, komme ich eilends zu dir, und ich will mit dem langen Schwert meines Mundes Krieg mit ihnen führen“ (Offenbarung 2:16).
15. Wie entsteht Sektierertum?
15 Wie entsteht Sektierertum? Ein Lehrer von eigenen Gnaden mag Zweifel säen und biblische Wahrheiten anfechten (zum Beispiel, daß wir in den letzten Tagen leben), worauf sich eine Splittergruppe loslöst und ihm nachfolgt (2. Timotheus 3:1; 2. Petrus 3:3, 4). Oder jemand kritisiert, wie Jehova sein Werk getan haben will, und appelliert an einen Hang zur Bequemlichkeit, indem er behauptet, es sei weder biblisch noch notwendig, mit der Königreichsbotschaft von Haus zu Haus zu gehen. Würden solche Personen das Beispiel Jesu und der Apostel nachahmen und sich an diesem Dienst beteiligen, so würden sie demütig bleiben; sie spalten sich jedoch lieber ab und leben geruhsam; vielleicht treffen sie sich gelegentlich als private Gruppe und lesen lediglich gemeinsam in der Bibel (Matthäus 10:7, 11-13; Apostelgeschichte 5:42; 20:20, 21). Solche Personen tüfteln eigene Gedanken über das Gedächtnis an den Tod Jesu aus, über das biblische Gebot, sich von Blut zu enthalten, über das Begehen von Feiertagen und den Gebrauch von Tabak. Überdies setzen sie den Namen Jehovas herab; bald fallen sie wieder in die tabufreien Sitten und Bräuche Babylons der Großen zurück. Und was noch schlimmer ist, einige lassen sich von Satan dazu bringen, ihre „Mitsklaven“ oder ihre einstigen Brüder „zu schlagen“ (Matthäus 24:49; Apostelgeschichte 15:29; Offenbarung 17:5).
16. (a) Warum sollten Personen, die zufolge des Einflusses von Abtrünnigen wankend werden, schnell bereuen? (b) Was widerfährt denen, die nicht bereuen wollen?
16 Wer durch den Einfluß der Abtrünnigen unschlüssig gemacht wurde, sollte schnellstens der Aufforderung Jesu nachkommen zu bereuen. Die Propaganda der Abgefallenen muß zurückgewiesen werden wie Gift, denn das ist sie. Sie beruht auf Neid und Haß im Gegensatz zu den gerechten, reinen und gewinnenden Wahrheiten, mit denen Jesus seine Versammlung ernährt (Lukas 12:42; Philipper 1:15, 16; 4:8, 9). Mit denen, die nicht bereuen wollen, wird der Herr Jesus „mit dem langen Schwert ... [seines] Mundes Krieg ... führen“. Er prüft sein Volk sorgfältig, damit die Einheit bewahrt wird, um die er am letzten Abend, den er mit seinen Jüngern auf der Erde verbrachte, betete (Johannes 17:20-23, 26). Da die Abtrünnigen den liebevollen Rat und die liebevolle Hilfe, die ihnen von den Sternen in seiner rechten Hand gegeben bzw. angeboten wird, ablehnen, richtet und straft sie Jesus „mit der größten Strenge“ und übergibt sie der „Finsternis draußen“. Es wird ihnen die Gemeinschaft entzogen, so daß sie unter Gottes Volk nicht mehr als Sauerteig wirken können (Matthäus 24:48-51; 25:30; 1. Korinther 5:6, 9, 13; Offenbarung 1:16).
‘Verborgenes Manna und ein weißer Kieselstein’
17. Wie werden Christen, die ‘siegen’, belohnt, und was mußten die Christen in Pergamon überwinden?
17 Alle, die Jesu Rat beherzigen, der auf die Weisung des heiligen Geistes Jehovas hin gegeben wird, werden reich belohnt werden. Hört! „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt: Dem, der siegt, will ich etwas von dem verborgenen Manna geben, und ich will ihm einen weißen Kieselstein geben und auf dem Kieselstein einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt“ (Offenbarung 2:17). Die Christen in Pergamon werden wie die Christen in Smyrna angespornt, den Sieg zu erringen. Wenn sie in Pergamon, wo der Thron des Satans ist, den Sieg erringen wollen, müssen sie sich vor Götzendienst hüten. Sie müssen die Unmoral, das Sektierertum und die Abtrünnigkeit in Verbindung mit Balak und Bileam sowie der Nikolaus-Sekte überwinden. Wenn die gesalbten Christen das tun, werden sie eingeladen, von dem „verborgenen Manna“ zu essen. Was bedeutet das?
18, 19. (a) Was war das Manna, das Jehova den Israeliten gab? (b) Worum handelt es sich bei dem verborgenen Manna? (c) Was wird durch das Essen von dem verborgenen Manna versinnbildlicht?
18 Zur Zeit des Moses ernährte Jehova die Israeliten auf ihrer Wanderung durch die Wildnis mit Manna. Das war kein verborgenes Manna, denn jeden Morgen — ausgenommen am Sabbat — bedeckte es auf wunderbare Weise die Erde; es war etwas Flockiges, so fein wie Reif. Es stammte von Gott und sollte die Israeliten am Leben erhalten. Jehova gebot Moses, zur Erinnerung etwas von diesem „Brot“ ‘durch Israels Generationen hindurch’ in einem goldenen Krug in der heiligen Bundeslade aufzubewahren (2. Mose 16:14, 15, 23, 26, 33; Hebräer 9:3, 4).
19 Welch passendes Sinnbild! Das Manna lag verborgen im Allerheiligsten der Stiftshütte, wo das übernatürliche Licht, das über dem Deckel der Bundeslade schwebte, die Gegenwart Jehovas symbolisierte (2. Mose 26:34). Es war niemandem gestattet, in diesen heiligen Ort einzudringen und von dem verborgenen Manna zu essen. Jesus sagte indessen, daß seine gesalbten Nachfolger, die siegen würden, von dem „verborgenen Manna“ essen würden. Sie würden, wie Christus vor ihnen, sich nicht an „eine mit Händen gemachte heilige Stätte, die ein Abbild der Wirklichkeit ist, sondern in den Himmel selbst“ begeben (Hebräer 9:12, 24). Bei ihrer Auferstehung ziehen sie Unverweslichkeit und Unsterblichkeit an — eine wunderbare Vorkehrung Jehovas, versinnbildlicht dadurch, daß sie das unvergängliche „verborgene Manna“ erhalten. Wie bevorrechtigt diese kleine Gruppe von Überwindern doch ist! (1. Korinther 15:53-57).
20, 21. (a) Was wird dadurch versinnbildlicht, daß gesalbte Christen einen weißen Kieselstein erhalten? (b) Welche Hoffnung hegt die große Volksmenge, da es doch nur 144 000 weiße Kieselsteine gibt?
20 Sie empfangen auch einen „weißen Kieselstein“. An römischen Gerichtshöfen war es üblich, das Urteil mit Hilfe von Kieselsteinen zu fällen.b Ein weißer Kieselstein bedeutete Freispruch, ein schwarzer dagegen Verurteilung, oft zum Tod. Daß Jesus den Christen in Pergamon einen „weißen Kieselstein“ gab, würde bedeuten, daß er sie als unschuldig, makellos und rein beurteilt. Aber Jesu Worte mögen noch eine weitere Bedeutung haben. In römischer Zeit dienten Kieselsteine auch als eine Art Eintrittskarte zu einer wichtigen Veranstaltung. Der weiße Kieselstein mag für die siegreichen gesalbten Christen etwas ganz Besonderes bedeuten — daß sie im Himmel bei der Hochzeit des Lammes einen Ehrenplatz bekommen. Es werden nur 144 000 solche Kieselsteine ausgeteilt (Offenbarung 14:1; 19:7-9).
21 Bedeutet das, daß du, wenn du zu der großen Volksmenge der Mitanbeter gehörst, unberücksichtigt bleibst? Nein, ganz und gar nicht. Zwar empfängst du keinen weißen Kieselstein, der dir Zutritt zum Himmel gewährt, doch du magst, wenn du ausharrst, aus der großen Drangsal kommen und dich an dem freudigen Werk beteiligen, auf der Erde das Paradies wiederherzustellen. Einen Anteil an diesem Werk werden auch die auferweckten Treuen aus vorchristlicher Zeit haben und die anderen Schafe, die vor kurzem gestorben sind. Schließlich werden auch die übrigen der erlösten Verstorbenen mit einer Auferstehung zum Leben auf einer paradiesischen Erde begünstigt werden (Psalm 45:16; Johannes 10:16; Offenbarung 7:9, 14).
22, 23. Was bedeutet der auf den Kieselstein, der den gesalbten Christen gegeben wird, geschriebene Name, und wozu sollte das ermuntern?
22 Wie lautet der neue Name, der auf den Kieselstein geschrieben ist? Der Name dient dazu, eine Person zu identifizieren und sie von anderen zu unterscheiden. Die gesalbten Christen empfangen den Kieselstein, nachdem sie ihre irdische Laufbahn siegreich vollendet haben. Es ist klar, daß der Name auf dem Kieselstein mit ihrem Vorrecht zusammenhängt, mit Jesus im Himmel vereint zu werden — eine höchst vertrauliche Stellung königlichen Dienstes, die nur von denen, die das himmlische Königreich ererben, völlig gewürdigt werden kann und deren nur sie sich erfreuen können. Es ist daher ein Name (oder eine Amtsbezeichnung), „den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt“. (Vergleiche Offenbarung 3:12.)
23 Welch ein Anreiz für die Johannes-Klasse zu hören, „was der Geist den Versammlungen sagt“, und es anzuwenden! Und wie das ihre Gefährten, die große Volksmenge, ermuntert, treu Schulter an Schulter mit ihnen zu dienen, während sie sich ihrer Gemeinschaft hier auf der Erde erfreuen und mit ihnen einen Anteil daran haben können, Jehovas Königreich bekanntzumachen!
[Fußnoten]
a Siehe auch 1. Korinther 3:3, 4, 18, 19; 2. Korinther 11:13; Galater 4:9; Epheser 4:14, 15; Philipper 3:18, 19; Kolosser 2:8; 1. Thessalonicher 3:5; 2. Thessalonicher 2:1-3; 1. Timotheus 6:3-5; 2. Timotheus 2:17; 4:3, 4; Titus 1:13, 14; 3:10; Hebräer 10:26, 27.
b Siehe Apostelgeschichte 26:10 und Fußnote in der Neuen-Welt-Übersetzung — mit Studienverweisen.
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Die „tiefen Dinge des Satans“ verabscheuenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 10
Die „tiefen Dinge des Satans“ verabscheuen
THYATIRA
1. Wo lag Thyatira, wie konnte man von da aus andere Versammlungen erreichen, und wie war die religiöse Situation in jener Stadt?
ETWA 65 Kilometer südöstlich von Bergama (Pergamon) liegt die blühende türkische Stadt Akhisar. Vor rund 1 900 Jahren befand sich an dieser Stelle Thyatira. Ein reisender Aufseher konnte Thyatira leicht von Pergamon aus auf einer landeinwärts führenden Straße erreichen und dann in einem Kreis zu den übrigen, in der Offenbarung, Kapitel 3 erwähnten Versammlungen reisen — Sardes, Philadelphia und Laodicea. Im Gegensatz zu Pergamon scheint Thyatira kein Zentrum des Kaiserkults gewesen zu sein, doch gab es in dieser Stadt heidnischen Gottheiten geweihte Heiligtümer und Tempel. Thyatira war eine Handels- und Industriestadt.
2, 3. (a) Was wurde früher über eine Frau aus Thyatira berichtet, die Christin wurde? (b) Was bedeutet es für die Christen in Thyatira, daß Jesus der „Sohn Gottes“ ist und daß er „Augen hat gleich einer Feuerflamme“?
2 Als Paulus in Mazedonien predigte, traf er eine Frau aus Thyatira namens Lydia, eine Purpurhändlerin. Lydia und alle ihre Hausgenossen nahmen die von Paulus gepredigte Botschaft freudig an und erwiesen ihm außergewöhnliche Gastfreundschaft (Apostelgeschichte 16:14, 15). Sie war die erste Frau aus Thyatira, von der berichtet wird, daß sie das Christentum annahm. Mit der Zeit gab es in der Stadt eine Christenversammlung. Jesus richtet seine längste Botschaft an sie: „Und dem Engel der Versammlung in Thyatira schreibe: Diese Dinge sagt der Sohn Gottes, er, der Augen hat gleich einer Feuerflamme und dessen Füße gleich feinem Kupfer sind“ (Offenbarung 2:18).
3 Das ist die einzige Stelle in der Offenbarung, wo der Ausdruck „Sohn Gottes“ vorkommt, obschon Jesus an anderen Stellen von Jehova als von „meinem Vater“ spricht (Offenbarung 2:27; 3:5, 21). Der Gebrauch des Titels an dieser Stelle erinnert die Christen in Thyatira vielleicht an die Vertrautheit Jesu mit Jehova. Dieser Sohn „hat [Augen] gleich einer Feuerflamme“ — das ist eine Warnung für die Christen in Thyatira, daß er alles richten wird, was in seinen Augen die Versammlung verunreinigt. Daß ein zweites Mal auf seine gleich Kupfer glühenden Füße hingewiesen wird, soll seine eigene vorbildliche Treue betonen, die er bewahrt hat, als er auf der Erde wandelte. Zweifellos beherzigten die Christen in Thyatira seinen Rat, und auch wir heute müssen das tun (1. Petrus 2:21).
4, 5. (a) Warum konnte Jesus die Christen in Thyatira loben? (b) In welcher Hinsicht ist die Versammlung in Thyatira charakteristisch für die Versammlungen der Zeugen Jehovas heute?
4 Erfreulicherweise hat Jesus Grund, die Christen in Thyatira zu loben. Er sagt: „Ich kenne deine Taten und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und dein Ausharren und weiß, daß deiner jüngsten Taten mehr sind als der früheren“ (Offenbarung 2:19). Die gesalbten Christen in Thyatira haben im Gegensatz zu denen in Ephesus ihre erste Liebe für Jehova nicht verlassen. Ihr Glaube ist stark geblieben. Außerdem sind ihrer Taten mehr als der früheren, und die Christen in Thyatira harren aus wie die drei vorher erwähnten Versammlungen. Wie charakteristisch ist das doch für die fast 100 000 Versammlungen der Zeugen Jehovas, die es heute auf der ganzen Erde gibt. Die Liebe zu Jehova kommt in einem Predigtdiensteifer zum Ausdruck, der die ganze Organisation durchdringt und jung und alt anregt. Die Zahl derer wird immer größer, die sich als Pioniere verausgaben und so die noch verbleibende Zeit weise auskaufen, um die herrliche Hoffnung von Gottes kommendem Königreich zu verkündigen (Matthäus 24:14; Markus 13:10).
5 Viele treue Glieder des gesalbten Überrests und der großen Volksmenge bekunden seit Jahrzehnten ein beispielhaftes Ausharren im Dienst Gottes, während die Welt um sie her immer tiefer in Hoffnungslosigkeit versinkt. Wir wollen jedoch guten Mutes sein. Die Offenbarung bestätigt das Zeugnis früherer Propheten Gottes. „Der große Tag Jehovas ist nahe. Er ist nahe, und er eilt sehr“ (Zephanja 1:14; Joel 2:1; Habakuk 2:3; Offenbarung 7:9; 22:12, 13).
„Das Weib Isebel“
6. (a) Auf welches Problem in der Versammlung Thyatira weist Jesus hin, das sofort der Aufmerksamkeit bedarf, obschon er die Versammlung für einiges lobt? (b) Wer war Isebel, und hatte sie ein Recht, sich als Prophetin auszugeben?
6 Jesus sieht mit seinen feurigen Augen weiter. Er bemerkt etwas, was sofort der Aufmerksamkeit bedarf. „Dessenungeachtet“, erklärt er den Christen in Thyatira, „habe ich dies wider dich, daß du das Weib Isebel duldest, die sich eine Prophetin nennt, und sie lehrt meine Sklaven und führt sie irre, so daß sie Hurerei begehen und Dinge essen, die Götzen geopfert sind“ (Offenbarung 2:20). Die im zehnten Jahrhundert v. u. Z. lebende Königin Isebel, die den Baal anbetende Gattin des Königs Ahab von Israel, war berüchtigt wegen ihrer Morde, ihrer Hurereien und ihres herrschsüchtigen Wesens. Jehu, als Gesalbter Jehovas, veranlaßte, daß sie getötet wurde (1. Könige 16:31; 18:4; 21:1-16; 2. Könige 9:1-7, 22, 30, 33). Die götzendienerische Isebel hatte kein Recht, sich als Prophetin auszugeben. Sie war mit Mirjam und Debora, die in Israel als treue Prophetinnen dienten, nicht zu vergleichen (2. Mose 15:20, 21; Richter 4:4; 5:1-31). Jehovas Geist trieb sie nicht zum Prophezeien an, wie er die betagte Anna und die vier Töchter des Evangelisten Philippus antrieb (Lukas 2:36-38; Apostelgeschichte 21:9).
7. (a) Auf welchen Einfluß nimmt Jesus offenbar Bezug, wenn er „das Weib Isebel“ erwähnt? (b) Wie mögen einige mit der Versammlung verbundene Frauen ihr eigenwilliges Verhalten gerechtfertigt haben?
7 Es ist somit klar, daß „das Weib Isebel“ in Thyatira, das sich als Prophetin ausgibt, eine Schwindlerin ist. Sie wird nicht von Gottes Geist unterstützt. Wer ist sie? Wahrscheinlich handelt es sich bei ihr um eine Frau oder eine Gruppe von Frauen, die in der Versammlung einen schändlichen und verderblichen Einfluß ausüben. Einige mit der Versammlung verbundene Frauen mögen andere Glieder der Versammlung verleitet haben, unsittlich zu handeln, und dabei noch mit der größten Unverfrorenheit versucht haben, ihr eigenwilliges Verhalten durch Verdrehen von Bibeltexten zu rechtfertigen. In der Tat falsches Prophezeien! Sie bewegen andere dazu, ihren Wegen in bezug auf ‘Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist’, zu folgen (Kolosser 3:5). Sie möchten, daß die Versammlungsglieder ein unmoralisches, egoistisches Leben führen, wie es jetzt die meisten Religionsgemeinschaften der Christenheit gutheißen oder dulden.
8. (a) Was sagt Jesus über „Isebel“ in Thyatira? (b) Wie hat sich dieser unpassende weibliche Einfluß in unserer Zeit bemerkbar gemacht?
8 Jesus fährt fort, indem er zu den Ältesten in Thyatira sagt: „Und ich gab ihr Zeit zu bereuen, aber sie will ihre Hurerei nicht bereuen. Siehe! Ich bin im Begriff, sie auf ein Krankenbett zu werfen und die, die mit ihr Ehebruch begehen, in große Drangsal, wenn sie ihre Taten nicht bereuen“ (Offenbarung 2:21, 22). So, wie die ursprüngliche Isebel Ahab anscheinend beherrschte und sich dann Jehu, Gottes Urteilsvollstrecker, widersetzte, so mag dieses weibliche Element versuchen, Ehemänner und Älteste zu beeinflussen. Anscheinend dulden die Ältesten in Thyatira diesen anmaßenden „isebelschen“ Einfluß. Jesus richtet eine ernste Warnung an sie, und sie gilt auch der heutigen weltweiten Versammlung von Jehovas Volk. In unserer Zeit haben einige Frauen, die auch so eigenwillig sind wie Isebel, ihre Männer veranlaßt, vom wahren Glauben abzufallen, und haben sogar Gerichtsprozesse gegen Jehovas treue Diener angestrengt. (Vergleiche Judas 5-8.)
9. (a) Warum werfen Jesu Worte über Isebel kein schlechtes Licht auf alle Frauen in der Versammlung? (b) Wann nur entsteht ein „isebelscher“ Einfluß?
9 Das wirft in keiner Weise ein schlechtes Licht auf die treuen Frauen in der Christenversammlung. Heutzutage wird ein großer Teil des Zeugniswerkes von treuen Schwestern verrichtet; durch die Heimbibelstudien, die sie durchführen, bringen sie viele Neue in die Versammlung. Daß Gott das segnet, geht aus Psalm 68:11 hervor: „Jehova selbst gibt das Wort; die Verkündigerinnen der guten Botschaft sind ein großes Heer.“ Ehemänner mögen durch das sanfte, respektvolle Wesen ihrer Frau, das „in den Augen Gottes von großem Wert ist“, zum Guten beeinflußt werden (1. Petrus 3:1-4). König Lemuel preist die tüchtige, fleißige Ehefrau (Sprüche 31:10-31). Nur wenn Frauen ihren Platz verlassen, indem sie Männer verführen oder die Leitung durch ein Haupt anfechten oder ignorieren, entsteht ein „isebelscher“ Einfluß (Epheser 5:22, 23; 1. Korinther 11:3).
10. (a) Warum empfangen Isebel und ihre Kinder ein göttliches Strafgericht? (b) In welch gefährlichem Zustand befinden sich Personen, die Kinder Isebels werden, und was sollten sie tun?
10 Jesus fährt fort, indem er von dem „Weib Isebel“ sagt: „Und ihre Kinder will ich mit tödlichen Plagen töten, so daß alle Versammlungen erkennen werden, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht, und ich will euch, jedem einzelnen, gemäß euren Taten geben“ (Offenbarung 2:23). Jesus hat Isebel und ihren Kindern Zeit eingeräumt zum Bereuen, aber sie beharren in ihrer Unmoral und werden daher das göttliche Strafgericht empfangen. Das ist eine packende Botschaft für die heutigen Christen. Diejenigen, die Isebel nachahmen, seien es Männer oder Frauen, und so ihre Kinder werden, indem sie die biblischen Grundsätze der Leitung durch ein Haupt und der Moral verletzen oder indem sie eigensinnig sind und die theokratische Ordnung mißachten, sind geistig gesehen in einem gefährlich kranken Zustand. Wenn ein solcher allerdings die Ältesten der Versammlung ruft, daß sie über ihm beten, so wird „das Gebet des Glaubens ... dem sich nicht wohl Fühlenden zum Heil sein, und Jehova wird ihn aufrichten“ — vorausgesetzt, er erweist sich demütig und handelt im Einklang mit diesen Gebeten. Niemand denke indessen, daß er (oder sie) Gott oder Christus täuschen kann, indem er versucht, unsittliche Handlungen zu verbergen, oder so tut, als wäre er im Dienst sehr eifrig (Jakobus 5:14, 15).
11. Wie wird heute den Versammlungen geholfen, gegenüber dem Eindringen eines gegen Gottes Gesetz verstoßenden weiblichen Einflusses wachsam zu sein?
11 Erfreulicherweise sind sich die meisten Versammlungen der Zeugen Jehovas heute dieser Gefahr bewußt. Die Ältesten beobachten aufmerksam, ob der Trend zu untheokratischer Haltung und zu Unrechttun geht. Sie bemühen sich, ehe es zu spät ist, gefährdete Männer und Frauen wieder zurechtzubringen und ihnen zu helfen, geistig gesinnt zu sein (Galater 5:16; 6:1). Liebevoll, doch entschieden gebieten sie irgendwelchen weiblichen Bemühungen Einhalt, Cliquen zu bilden, um Bewegungen wie die zur Befreiung der Frau ins Leben zu rufen. Außerdem enthalten die Publikationen der Zeugen Jehovas hin und wieder einschlägige zeitgemäße Ratschläge.a
12. In welcher Weise beweist die Johannes-Klasse heute einen ähnlichen Eifer wie Jehu?
12 Liegt jedoch ein krasser Fall von Unsittlichkeit vor, besonders wenn sie zur Gewohnheit geworden ist, so muß einem solchen Sünder, der nicht bereut, die Gemeinschaft entzogen werden. Wir erinnern uns an Jehu, wie er alle Spuren des „isebelschen“ Einflusses in Israel auslöschte. Auch heute gibt die Johannes-Klasse ihren Gefährten, den „Jonadaben“, ein gutes Beispiel, indem sie entschlossen vorgeht und so zeigt, daß sie ganz anders ist als die freizügigen Geistlichen der Christenheit (2. Könige 9:22, 30-37; 10:12-17).
13. Was wird allen denen widerfahren, die einem schädlichen weiblichen Einfluß erliegen?
13 Der Sohn Gottes handelt als Jehovas Bote und Richter richtig, indem er die neuzeitliche Isebel kenntlich macht und sie auf ein Krankenbett wirft, denn ihre geistige Krankheit ist chronisch (Maleachi 3:1, 5). Auch diejenigen, die diesem schädlichen weiblichen Einfluß erlegen sind, werden in große Drangsal kommen — sie werden den Kummer haben, ausgeschlossen zu sein, abgeschnitten von der Christenversammlung, als wären sie tot. Wenn sie nicht bereuen, umkehren und wieder in die Versammlung aufgenommen werden, steht ihnen — spätestens in der großen Drangsal — auch der physische Tod durch die „tödlichen Plagen“ bevor. Sollten sie jedoch ihre verkehrten Taten ganzherzig bereuen, so können sie wiederaufgenommen werden (Matthäus 24:21, 22; 2. Korinther 7:10).
14. (a) Wie benutzt Jesus die Ältesten, um Probleme, wie zum Beispiel einen „isebelschen“ Einfluß, zu behandeln? (b) Wie sollte die Versammlung die Ältesten, die solche Probleme behandeln, unterstützen?
14 „Alle Versammlungen“ müssen erkennen, daß Jesus „Nieren“, die tiefsten Empfindungen, und „Herz“, den inneren Menschen, auch die eigentlichen Beweggründe, erforscht. Zu diesem Zweck gebraucht er bewährte Sterne oder Älteste, die gewisse Probleme behandeln, wie zum Beispiel einen auftretenden „isebelschen“ Einfluß (Offenbarung 1:20). Nachdem die Ältesten eine solche Angelegenheit gründlich untersucht und ein Urteil gefällt haben, sollte der einzelne nicht das Warum und Weshalb der Maßnahme wissen wollen. Alle sollten demütig das annehmen, was die Ältesten in dieser Sache getan haben, und diese Versammlungs-Sterne weiterhin unterstützen. Loyalität gegenüber Jehova und seinen organisatorischen Vorkehrungen wird belohnt werden (Psalm 37:27-29; Hebräer 13:7, 17). Mögest du gesegnet werden, wenn Jesus jedem einzelnen gemäß seinen Taten gibt (Galater 5:19-24; 6:7-9).
„Haltet an dem fest, was ihr habt“
15. (a) Was sagt Jesus zu denen, die nicht durch Isebel verdorben wurden? (b) Was zeigt, daß nicht alle, die sich im Jahre 1918 zum christlichen Glauben bekannten, durch die abgefallene Christenheit verdorben worden waren?
15 Jesu nächste Worte sind trostreich: „Indes sage ich den übrigen von euch, die in Thyatira sind, all denen, die diese Lehre nicht haben, denen nämlich, die nicht die ‚tiefen Dinge des Satans‘, wie sie sagen, kennengelernt haben: Ich lege euch keine andere Bürde auf. Dennoch, haltet an dem fest, was ihr habt, bis ich komme“ (Offenbarung 2:24, 25). Es gibt treue Menschen in Thyatira, die von Isebel unbeeinflußt geblieben sind. Auch in den 40 Jahren vor 1918 und seither haben nicht alle sogenannten Christen die Unmoral und Verderbtheit, die in der Christenheit so grassieren, toleriert. Die kleine Gruppe von Bibelforschern, jetzt als Zeugen Jehovas bekannt, die sich bemüht hat, Kirchenmitgliedern erkennen zu helfen, daß viele Lehren der Christenheit nichtchristlichen Ursprungs sind, ging daran, sich von den babylonischen Glaubensansichten und Bräuchen, die sie von der abgefallenen Christenheit übernommen hatte, zu befreien. Das umfaßte auch die freizügige Lehre des „Weibes Isebel“.
16. Obschon Jesus und die christliche leitende Körperschaft des ersten Jahrhunderts keine andere Bürde auferlegten, muß doch was gemieden werden?
16 Die Johannes-Klasse hat auch ihre Gefährten, die große Volksmenge, ermuntert, sich vor unmoralischen Einflüssen wie denjenigen der verderbten Vergnügungswelt zu hüten. Es ist nicht notwendig, sich aus Neugierde oder um kennenzulernen, was man meiden sollte, Verderbtheit anzuschauen oder zu erleben. Jemand handelt weise, wenn er sich von den ‘tiefen Dingen des Satans’ fernhält. Jesus sagt: „Ich lege euch keine andere Bürde auf.“ Das erinnert uns an die von der christlichen leitenden Körperschaft des ersten Jahrhunderts erlassene Verordnung: „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie von Blut und von Erwürgtem und von Hurerei. Wenn ihr euch vor diesen Dingen sorgfältig bewahrt, wird es euch gutgehen“ (Apostelgeschichte 15:28, 29). Geistige Wohlfahrt ist nur möglich, wenn man die falsche Religion, den falschen Gebrauch des Blutes (zum Beispiel Bluttransfusionen) und Unmoral meidet. Auch ist es sehr wahrscheinlich ein Schutz für die körperliche Gesundheit.
17. (a) Wie lockt Satan heute die Leute mit „tiefen Dingen“? (b) Wie sollten wir gegenüber den „tiefen Dingen“ der blasierten Welt Satans eingestellt sein?
17 Satan verfügt heutzutage zudem noch über andere „tiefe Dinge“, zum Beispiel komplizierte Spekulationen und Philosophien, die dem Intellekt schmeicheln. Dazu gehören außer freizügigem, unsittlichem Denken der Spiritismus und die Evolutionstheorie. Wie betrachtet der allweise Schöpfer diese „tiefen Dinge“? Der Apostel Paulus zitiert seine Worte wie folgt: „Ich will die Weisheit der Weisen zugrunde richten.“ Im Gegensatz dazu sind „die tiefen Dinge Gottes“ einfach, klar und herzerfrischend. Weise Christen meiden die „tiefen Dinge“ der blasierten Welt Satans. Denke daran, daß „die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Korinther 1:19; 2:10; 1. Johannes 2:17).
18. Welche Segnungen verheißt Jesus gesalbten Christen, die bis zum Ende treu bleiben, und welches Vorrecht werden diese Auferweckten in Harmagedon haben?
18 Jesus spricht nun zu den Christen in Thyatira herzerquickende Worte. Sie ermuntern auch die gesalbten Christen von heute: „Und dem, der siegt und meine Taten bis zum Ende hin bewahrt, will ich Gewalt über die Nationen geben, und er wird die Menschen mit eisernem Stab hüten, so daß sie gleich Tongefäßen zerbrochen werden, ebenso wie ich von meinem Vater empfangen habe“ (Offenbarung 2:26, 27). In der Tat ein großartiges Vorrecht! Die Gewalt, die die gesalbten Sieger bei ihrer Auferstehung empfangen, ist eine Teilhaberschaft mit Jesus an dem Schwingen des „eisernen Stabes“ der Vernichtung gegen die rebellischen Nationen in Harmagedon. Wenn Christus seine Feinde wie Tongefäße zerschlagen wird, werden die Kernwaffen dieser Nationen bestenfalls verpuffen wie durchnäßte Knallfrösche (Psalm 2:8, 9; Offenbarung 16:14, 16; 19:11-13, 15).
19. (a) Wer ist „der Morgenstern“, und wie wird er denen gegeben werden, die siegen? (b) Wie wird die große Volksmenge ermuntert?
19 Jesus fügt hinzu: „Und ich will ihm den Morgenstern geben“ (Offenbarung 2:28). Später erklärt Jesus selbst, wer dieser „Stern“ ist, indem er sagt: „Ich bin die Wurzel und der Sproß Davids und der hellglänzende Morgenstern“ (Offenbarung 22:16). Ja, an Jesus erfüllt sich die Prophezeiung, die Bileam, von Jehova gezwungen, widerstrebend äußerte: „Ein Stern wird bestimmt aus Jakob hervortreten, und ein Zepter wird tatsächlich aus Israel erstehen“ (4. Mose 24:17). Wie wird Jesus „den Morgenstern“ denen geben, die siegen? Offenbar, indem er sich ihnen selbst schenkt, indem er sie in ein enges, vertrautes Verhältnis zu sich aufnimmt (Johannes 14:2, 3). Sicherlich ein mächtiger Anreiz auszuharren! Belebend ist es auch für die große Volksmenge, zu wissen, daß „der hellglänzende Morgenstern“ bald durch seine Königreichsmacht das Paradies hier auf der Erde wiederherstellen wird.
Treue bewahren
20. Welche Entwicklungen in der Christenheit erinnern uns an einige Schwächen in der Versammlung von Thyatira?
20 Diese Botschaft muß die Christen in Thyatira unendlich ermuntert haben, denn kein Geringerer als der verherrlichte Sohn Gottes im Himmel hatte persönlich zu den Christen in Thyatira über einige ihrer Probleme gesprochen. Sicherlich reagierten zumindest einige in der Versammlung auf ein solch liebevolles Hüten der Schafe. Diese längste der sieben Botschaften hilft auch uns erkennen, welches heute die wahre Christenversammlung ist. Im Jahre 1918, als Jesus zu Jehovas Tempel zum Gericht kam, war die große Mehrheit der Organisationen, die beanspruchten, christlich zu sein, mit Götzendienerei befleckt sowie mit geistiger Unmoral (Jakobus 4:4). Einige stützten ihre Glaubensansichten auf die Lehren willensstarker Frauen des 19. Jahrhunderts wie Ellen White von den Siebenten-Tags-Adventisten und Mary Baker Eddy von der Christlichen Wissenschaft, und in letzter Zeit haben viele Frauen auf der Kanzel gestanden und gepredigt (im Gegensatz zu 1. Timotheus 2:11, 12). Bei den verschiedenen Formen des Katholizismus wird Maria oftmals mehr geehrt als Gott und Christus. Jesus hat sie nicht in dem Maß geehrt (Johannes 2:4; 19:26). Können Organisationen, die einen solchen gegen Gottes Gesetz verstoßenden weiblichen Einfluß zulassen, wirklich als christlich gelten?
21. Was lernt der einzelne aus Jesu Botschaft an die Versammlung in Thyatira?
21 Jeder einzelne Christ, ob er der Johannes-Klasse angehört oder der Klasse der anderen Schafe, tut gut daran, diese Botschaft zu überdenken (Johannes 10:16). Einige mögen es verlockend finden, ein sorgloses Leben zu führen wie die Anhänger der Isebel von Thyatira. Außerdem könnte man versucht sein, Kompromisse zu schließen. Heute sehen wir uns Problemen gegenüber wie dem Essen von Nahrungsmitteln mit Blutbestandteilen oder der Übertragung von Blut. Einige mögen meinen, daß Eifer im Predigtdienst oder das Halten von Vorträgen sie berechtigte, auf anderen Gebieten lax zu sein, zum Beispiel, wenn es um das Anschauen von Filmen und Videobändern geht, die Gewalttat und Unsittlichkeit verherrlichen, oder um übermäßigen Genuß von Alkohol. Jesu warnende Worte an die Christen in Thyatira zeigen uns, daß wir uns keine solchen Freiheiten herausnehmen dürfen. Jehova wünscht, daß wir rein sind, daß wir alles mit ganzem Herzen tun, daß wir nicht, wie viele Christen in Thyatira, zwiespältig sind.
22. Wie betont Jesus die Wichtigkeit, ein hörendes Ohr zu haben?
22 Schließlich erklärt Jesus: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt“ (Offenbarung 2:29). Zum viertenmal wiederholt Jesus hier diesen zündenden Kehrreim, und er wird den Schluß von allen drei Botschaften, die noch übermittelt werden, bilden. Reagiert dein Ohr? Dann höre aufmerksam zu, wenn Gott mittels seines Geistes weiterhin durch seinen Kanal Rat erteilt.
[Fußnote]
a Siehe als Beispiel den Artikel „Treue Christinnen — Wertvolle Dienerinnen Gottes“ in der Zeitschrift Der Wachtturm vom 1. November 2003.
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