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  • Steht dein Name im Buch des Lebens?
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • Kapitel 11

      Steht dein Name im Buch des Lebens?

      SARDES

      1. In welchem geistigen Zustand befindet sich die Versammlung in Sardes, und womit beginnt Jesus seine Botschaft?

      ETWA 50 Kilometer südlich des heutigen Akhisar (Thyatira) lag der Ort, an dem sich die nächste Versammlung befand, die von dem verherrlichten Jesus eine Botschaft empfangen sollte: Sardes. Im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung war diese Stadt die stolze Hauptstadt des Königreiches Lydien und der Sitz des ungeheuer reichen Königs Krösus. Um die Zeit des Johannes mußte die Stadt harte Zeiten durchmachen, und ihr früherer Glanz unter Krösus war bereits Geschichte. Auch die dortige Christenversammlung war verarmt, aber in geistiger Hinsicht. Zum erstenmal beginnt Jesus seine Botschaft mit keinem Lob, sondern sagt: „Und dem Engel der Versammlung in Sardes schreibe: Diese Dinge sagt der, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: ‚Ich kenne deine Taten, daß du den Namen hast, du seiest lebendig, bist aber tot‘ “ (Offenbarung 3:1).

      2. (a) Von welcher Bedeutung ist es für die Christen in Sardes, daß Jesus „die sieben Geister“ hat? (b) In welchem Ruf stand die Versammlung in Sardes, doch wie war es in Wirklichkeit um sie bestellt?

      2 Warum sagt Jesus von sich, er sei derjenige, „der die sieben Geister Gottes“ habe? Weil diese sieben Geister den heiligen Geist Jehovas in seiner Fülle darstellen. Später bezeichnet er sie auch als „sieben Augen“, womit er das durchdringende Sehvermögen andeutet, das ihm durch Gottes heiligen Geist verliehen worden ist (Offenbarung 5:6). Er ist somit fähig, jede Sachlage aufzudecken und zu behandeln (Matthäus 10:26; 1. Korinther 4:5). Die Versammlung in Sardes steht in dem Ruf, lebendig und aktiv zu sein. Aber Jesus kann erkennen, daß sie geistig tot ist. Offensichtlich sind die meisten ihrer Glieder einer Gleichgültigkeit verfallen, die dem Zustand gleicht, in dem sie sich befanden, bevor sie Christen wurden. (Vergleiche Epheser 2:1-3; Hebräer 5:11-14.)

      3. (a) Warum sollte der Engel der Versammlung in Sardes besonders beachten, daß Jesus „die sieben Sterne“ hat? (b) Welchen strengen Rat erteilt Jesus der Versammlung in Sardes?

      3 Jesus erinnert den „Engel der Versammlung in Sardes“ auch daran, daß er derjenige ist, der die „sieben Sterne“ hat. Er hält diese Versammlungsältesten in seiner rechten Hand, da er die Befugnis hat, sie in ihrem Hirtenwerk zu leiten. Sie sollten ihr Herz darauf richten, ‘unbedingt das Aussehen der Herde zu kennen’ (Sprüche 27:23). Es wäre daher gut, wenn sie bei den folgenden Worten Jesu aufmerksam zuhörten: „Werde wach, und stärke die übrigen Dinge, die am Sterben waren, denn ich habe deine Taten vor meinem Gott nicht für völlig ausgeführt befunden. Daher denke weiterhin daran, wie du empfangen und wie du gehört hast, und bewahre es weiterhin und bereue. Gewißlich, wenn du nicht aufwachst, werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst überhaupt nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde“ (Offenbarung 3:2, 3).

      4. Inwiefern wären die Worte des Petrus für die Versammlung in Sardes eine Hilfe, ‘die übrigen Dinge zu stärken’?

      4 Die Ältesten in Sardes sollen an die Freude denken, die sie zu Anfang hatten, als sie die Wahrheit kennenlernten, und an die Segnungen, die sie damals empfingen. Aber jetzt sind sie tot, was die Tätigkeit in geistiger Hinsicht betrifft. Ihr Leuchter, die Versammlung, gibt nur flackerndes Licht, weil Glaubenswerke fehlen. Vor Jahren schrieb der Apostel Petrus an die Versammlungen in Asien (Sardes wahrscheinlich eingeschlossen), um die Wertschätzung für die herrliche gute Botschaft zu fördern, die die Christen angenommen hatten und die „mit dem vom Himmel her gesandten heiligen Geist“ — dargestellt durch die in der Vision des Johannes erwähnten sieben Geister — verkündigt worden war. Petrus erinnerte diese Christen in Asien auch daran, daß sie ‘ein auserwähltes Geschlecht sind, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit sie die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat’ (1. Petrus 1:12, 25; 2:9). Über solche biblischen Wahrheiten nachzudenken würde der Versammlung in Sardes helfen, zu bereuen und ‘die übrigen Dinge zu stärken’. (Vergleiche 2. Petrus 3:9.)

      5. (a) Was ist mit der Wertschätzung der Christen in Sardes geschehen? (b) Was wird geschehen, wenn die Christen in Sardes nicht auf den Rat Jesu eingehen?

      5 Ihre Wertschätzung und ihre Liebe zur Wahrheit gleichen gegenwärtig einem Feuer, das fast erloschen ist. Nur etwas Glut ist noch vorhanden. Jesus ermuntert sie, den Funken anzufachen, das Feuer zu schüren, die Sünden zu bereuen, zu denen ihre Nachlässigkeit geführt hat, und wieder eine geistig lebendige Versammlung zu werden. (Vergleiche 2. Timotheus 1:6, 7.) Sonst wird die Versammlung in Sardes, wenn Jesus unerwartet — „wie ein Dieb“ — zur Urteilsvollstreckung kommt, unvorbereitet sein (Matthäus 24:43, 44).

      „Wie ein Dieb“

      6. Inwiefern kam Jesus im Jahre 1918 „wie ein Dieb“, und in welchem Zustand fand er diejenigen vor, die behaupteten, seine Nachfolger zu sein?

      6 Jesu Warnung, daß er „wie ein Dieb“ kommen werde, reicht bis in die Neuzeit hinein. Sie galt besonders Christen, die den Tag des Herrn erlebten. Bald nach dem Jahr 1914 gab es eine Erfüllung der Prophezeiung Maleachis: „ ‚Plötzlich wird zu SEINEM Tempel kommen der wahre Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, an dem ihr Gefallen habt. Siehe! Er wird gewiß kommen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen“ (Maleachi 3:1; Offenbarung 1:10). Jesus kam als „Bote des Bundes“, um diejenigen zu inspizieren und zu richten, die behaupteten, seine Nachfolger zu sein (1. Petrus 4:17). Damals, im Jahre 1918, war die Christenheit in das Blutvergießen des Ersten Weltkrieges verwickelt und war, geistig gesprochen, vollständig tot. Auch wahre Christen, die vor dem Krieg eifrig gepredigt hatten, machten eine Zeit geistiger Schläfrigkeit durch. Einige ihrer führenden Ältesten wurden eingesperrt, und die Predigttätigkeit kam fast völlig zum Stillstand. Als Jehovas Geist im darauffolgenden Jahr diese Christen wach machte, waren nicht alle bereit. Einige waren wie die törichten Jungfrauen aus dem Gleichnis Jesu geistig nicht für das Vorrecht gerüstet, Jehova zu dienen. Zum Glück gab es viele, die wie die verständigen Jungfrauen Jesu Warnung beachtet hatten: „Wacht daher beharrlich, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde“ (Matthäus 25:1-13).

      7. Warum müssen Christen heute wach bleiben?

      7 Es war nicht etwa so, daß ein Christ nicht mehr wachsam zu sein brauchte, als der Tag des Herrn begonnen hatte. In seiner großen Prophezeiung über das „Zeichen ..., wann alle diese Dinge zu einem Abschluß kommen sollen“, äußerte Jesus eine nachdrückliche Warnung: „Von jenem Tag oder der Stunde hat niemand Kenntnis ... Haltet ständig Ausschau, bleibt wach, denn ihr wißt nicht, wann die bestimmte Zeit da ist. Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht beständig“ (Markus 13:4, 32, 33, 37). Ja, bis zur Stunde muß jeder von uns — ob wir Gesalbte oder Glieder der großen Volksmenge sind — wachsam bleiben und dagegen kämpfen, in einen geistigen Schlaf zu fallen. Mögen wir, wenn Jehovas Tag „wie ein Dieb in der Nacht“ kommt, völlig wach sein, damit wir ein günstiges Urteil empfangen (1. Thessalonicher 5:2, 3; Lukas 21:34-36; Offenbarung 7:9).

      8. Wie hat die Johannes-Klasse Gottes Volk in der heutigen Zeit angeregt, geistig lebendig zu bleiben?

      8 Die Johannes-Klasse ihrerseits ist sich völlig der Notwendigkeit bewußt, Gottes Volk anzuregen, daß es geistig lebendig bleibt. Zu diesem Zweck finden weltweit mehrmals im Jahr besondere Zusammenkünfte statt. In einem der letzten Jahre waren auf 2 981 Bezirkskongressen insgesamt 10 953 744 Personen anwesend, und 122 701 neue Gläubige ließen sich taufen. Seit über hundert Jahren bedient sich die Johannes-Klasse der Zeitschrift Der Wachtturm, um den Namen und den Vorsatz Jehovas bekanntzumachen. Als Reaktion auf die bittere Verfolgung während der beiden Weltkriege wurden Jehovas Zeugen durch Wachtturm-Artikel wie „Glückselig sind die Furchtlosen“ (1919), „Ein Ruf zur Tat“ (1925) und „Die Verfolgung überwinden“ (1942) zu neuem Eifer angeregt.

      9. (a) Was sollten sich alle Christen fragen? (b) Welche Ermunterung enthielt der Wachtturm?

      9 Wie in Sardes müssen sich auch in den heutigen Versammlungen alle Christen ständig selbst überprüfen. Wir alle sollten uns immer wieder fragen: Haben wir unsere „Taten“ vor unserem Gott „völlig ausgeführt“? Pflegen wir persönlich, ohne über andere ein Urteil zu fällen, den Geist der Selbstaufopferung, und bemühen wir uns, Gott ganzherzig zu dienen? Die Zeitschrift Der Wachtturm enthielt diesbezügliche Ermunterungen in Form von Abhandlungen über Themen wie „,Bewährt euch immer wieder‘“ und „Nicht mehr für uns selbst leben“.a Erforschen wir also, da uns eine solch schriftgemäße Hilfe zur Verfügung steht, unser innerstes Ich, während wir uns bemühen, demütig und gebetsvoll vor Jehova in Lauterkeit zu wandeln (Psalm 26:1-3; 139:23, 24).

      „Einige wenige Namen“

      10. Welches ermutigende Merkmal fiel Jesus an der Versammlung in Sardes auf, und wie sollte uns das berühren?

      10 Die folgenden an die Versammlung in Sardes gerichteten Worte Jesu sind sehr ermunternd. Er sagt: „Dessenungeachtet hast du einige wenige Namen in Sardes, die ihre äußeren Kleider nicht befleckt haben, und sie werden mit mir in weißen Kleidern wandeln, weil sie würdig sind. Wer siegt, der wird so in weiße äußere Kleider gehüllt werden; und ich will seinen Namen keinesfalls aus dem Buch des Lebens auslöschen, sondern ich will seinen Namen vor meinem Vater und vor seinen Engeln bekennen“ (Offenbarung 3:4, 5). Rütteln uns diese Worte nicht auf, und stärken sie nicht unsere Entschlossenheit, treu zu sein? Aufgrund der Nachlässigkeit einer Ältestenschaft kann eine ganze Versammlung in tiefen geistigen Schlaf fallen. Doch einige wenige in der Versammlung trachten vielleicht mutig danach, ihre christliche Kennzeichnung rein und unbefleckt zu erhalten, und haben so weiterhin einen guten Namen bei Jehova (Sprüche 22:1).

      11, 12. (a) Wieso müssen einige selbst während des großen Abfalls den treuen ‘wenigen Namen’ in Sardes geglichen haben? (b) Welche Befreiung kam für die mit Weizen vergleichbaren Christen am Tag des Herrn?

      11 Ja, diese „äußeren Kleider“ kennzeichnen jemanden als einen gerechten Christen. (Vergleiche Offenbarung 16:15; 19:8.) Es muß für Jesus herzerfrischend gewesen sein, zu sehen, daß es in Sardes trotz der Gleichgültigkeit der großen Mehrheit einigen wenigen gesalbten Christen, ‘einigen wenigen Namen’, immer noch gelang, diese Kennzeichnung zu bewahren. Auch während der vielen Jahrhunderte des großen Abfalls, in denen angebliche Christen in Babylon der Großen, dem Weltreich der falschen Religion, aufgingen, muß es immer einige Personen gegeben haben, die trotz größten Widerstandes bemüht waren, den Willen Jehovas zu tun. Diese waren gerecht und glichen Weizen, der inmitten einer Unmenge von Scheinweizen, das heißt Sekten, verborgen war (Offenbarung 17:3-6; Matthäus 13:24-29).

      12 Jesus verhieß, er werde bei diesen mit Weizen vergleichbaren Christen „alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ sein. Er weiß, um wen es sich dabei handelt und welch einen guten Namen sie sich gemacht haben (Matthäus 28:20; Prediger 7:1). Stell dir die Freude dieser treuen „wenigen“ vor, die zu Beginn des Tages des Herrn noch am Leben waren! Sie wurden schließlich von der in geistiger Hinsicht toten Christenheit getrennt und in eine gerechte Versammlung eingesammelt, die mehr Ähnlichkeit mit der Versammlung in Smyrna hatte (Matthäus 13:40-43).

      13. Welche Segnungen stehen den gesalbten Christen in Aussicht, die „ihre äußeren Kleider nicht befleckt haben“?

      13 Für diejenigen in Sardes, die bis zum Ende treu sind und ihre christliche Kennzeichnung nicht beflecken, verwirklicht sich eine wunderbare Hoffnung. Nach der Aufrichtung des messianischen Königreiches Jesu im Jahre 1914 werden sie zu geistigem Leben auferweckt und als Sieger zum Zeichen ihrer einwandfreien, makellosen Gerechtigkeit in weiße äußere Kleider gehüllt. Da sie den eingeengten Weg gegangen sind, der zum Leben führt, werden sie sich eines ewigen Lohnes erfreuen (Matthäus 7:14; siehe auch Offenbarung 6:9-11).

      Für immer im Buch des Lebens

      14. Was ist das Buch des Lebens, und wessen Namen stehen darin?

      14 Was ist das „Buch des Lebens“, und wessen Namen werden darin bleiben? Mit dem Buch oder der Schriftrolle des Lebens ist das Verzeichnis der Diener Jehovas gemeint, die die Aussicht haben, ewiges Leben zu empfangen (Maleachi 3:16). An dieser Stelle der Offenbarung ist besonders von den Namen der gesalbten Christen die Rede. Aber auch die Namen derer, denen ewiges Leben auf der Erde in Aussicht steht, sind in diesem Buch festgehalten. Übrigens können Namen daraus ‘ausgetilgt’ werden (2. Mose 32:32, 33). Doch die Glieder der Johannes-Klasse, deren Namen bis zu ihrem Tod im Buch des Lebens bleiben, erhalten unvergängliches Leben im Himmel (Offenbarung 2:10). Insbesondere ihre Namen bekennt Jesus vor seinem Vater und vor seinen Engeln. Welch ein herrlicher Lohn!

      15. Wie erreichen es Glieder der großen Volksmenge, daß ihre Namen unauslöschlich in das Buch des Lebens eingetragen werden?

      15 Die Glieder der großen Volksmenge, deren Namen ebenfalls im Buch des Lebens stehen, werden lebend aus der großen Drangsal kommen. Wenn sie während der Tausendjahrherrschaft Jesu und in der darauf folgenden entscheidenden Prüfung Glauben ausüben, werden sie mit ewigem Leben im Paradies auf der Erde belohnt werden (Daniel 12:1; Offenbarung 7:9, 14; 20:15; 21:4). Ihre Namen werden dann unauslöschlich im „Buch des Lebens“ bleiben. Wenn du das kennenlernst, was hier durch heiligen Geist dargelegt wird, folgst du dann nicht begeistert der wiederholten Ermahnung: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt.“ (Offenbarung 3:6)?

      [Fußnote]

      a Siehe Wachtturm vom 15. Juli 2005 und 15. März 2005.

  • „Halte weiterhin fest, was du hast“
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • Kapitel 12

      „Halte weiterhin fest, was du hast“

      PHILADELPHIA

      1. An die Versammlung in welcher Stadt war die sechste Botschaft Jesu gerichtet, und was bedeutet der Name der Stadt?

      BRÜDERLICHE ZUNEIGUNG — welch eine begehrenswerte Eigenschaft! Zweifellos hat Jesus diese Eigenschaft bei seiner sechsten Botschaft im Sinn, die sich an die Versammlung in Philadelphia richtet, denn dieser Name bedeutet „brüderliche Zuneigung“. Der betagte Johannes erinnert sich noch daran, wie Petrus vor mehr als 60 Jahren Jesus dreimal versicherte, daß er, Petrus, herzliche Zuneigung zu seinem Herrn hatte (Johannes 21:15-17). Bekunden die Christen in Philadelphia ihrerseits brüderliche Zuneigung? Das ist offensichtlich der Fall.

      2. Was für eine Stadt war Philadelphia, was für eine Versammlung gab es dort, und was sagt Jesus dem Engel dieser Versammlung?

      2 Fünfzig Kilometer südöstlich von Sardes (an der Stelle der heutigen türkischen Stadt Alaşehir) lag das Philadelphia der Tage des Johannes, eine ziemlich wohlhabende Stadt. Noch bemerkenswerter war jedoch die Wohlfahrt der dortigen Christenversammlung. Mit welch einer Freude muß sie den Diener Gottes aufgenommen haben, der wahrscheinlich von Sardes zu ihr kam! Die Botschaft, die er überbrachte, enthielt aufrüttelnden Rat. Doch zunächst hob sie die Autorität ihres erhabenen Absenders hervor. Sie beginnt wie folgt: „Und dem Engel der Versammlung in Philadelphia schreibe: Diese Dinge sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, so daß niemand schließen wird, und schließt, so daß niemand öffnet“ (Offenbarung 3:7).

      3. Warum ist für Jesus die Bezeichnung „der Heilige“ passend, und inwiefern kann gesagt werden, daß er „der Wahrhaftige“ ist?

      3 Johannes hatte Petrus zu dem Menschen Jesus Christus sagen hören: „Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist“ (Johannes 6:68, 69). Da Jehova Gott der Inbegriff der Heiligkeit ist, muß sein einziggezeugter Sohn ebenfalls „heilig“ sein (Offenbarung 4:8). Jesus ist auch „wahrhaftig“. Das hier gebrauchte griechische Wort (alethinós) deutet Echtheit an. In diesem Sinne ist Jesus das wahre Licht und das wahre Brot, das vom Himmel herabkam (Johannes 1:9; 6:32). Er ist der wahre Weinstock (Johannes 15:1). Jesus ist auch in dem Sinne wahrhaftig, daß er vertrauenswürdig ist. Er sagt immer die Wahrheit. (Siehe Johannes 8:14, 17, 26.) Dieser Sohn Gottes ist tatsächlich würdig, als König und Richter zu dienen (Offenbarung 19:11, 16).

      Der „Schlüssel Davids“

      4, 5. Mit welchem Bund stand der „Schlüssel Davids“ in Zusammenhang?

      4 Jesus hat den „Schlüssel Davids“. Damit „öffnet [er], so daß niemand schließen wird, und schließt, so daß niemand öffnet“. Was ist dieser „Schlüssel Davids“?

      5 Mit König David von Israel schloß Jehova einen Bund für ein ewiges Königtum (Psalm 89:1-4, 34-37). Herrscher aus dem Haus Davids saßen von 1070 bis 607 v. u. Z. in Jerusalem auf dem Thron Jehovas. Aber dann wurde an diesem Königreich das Urteil Jehovas vollstreckt, weil es sich der Bosheit zugewandt hatte. So begann Jehova, seine Prophezeiung aus Hesekiel 21:27 zu erfüllen: „In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es [das irdische Jerusalem] legen. Auch was dies betrifft, es [das Zepter des Königtums in der Linie Davids] wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben.“

      6, 7. Wann und wie sollte derjenige erscheinen, der „das gesetzliche Recht hat“?

      6 Wann und wie würde derjenige erscheinen, der „das gesetzliche Recht hat“? Wie würde ihm das Zepter des Königtums Davids gegeben werden?

      7 Etwa 600 Jahre später wurde die jüdische Jungfrau Maria, eine Nachkommin König Davids, durch Gottes Geist schwanger. Gott sandte den Engel Gabriel zu ihr, um sie davon zu unterrichten, daß sie einen Sohn haben werde, der Jesus genannt werden solle. Gabriel fügte hinzu: „Dieser wird groß sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; und Jehova Gott wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben, und er wird für immer als König über das Haus Jakob regieren, und sein Königreich wird kein Ende haben“ (Lukas 1:31-33).

      8. Inwiefern erwies sich Jesus als geeignet, das davidische Königtum zu erben?

      8 Jesus wurde im Jahre 29 u. Z. bei seiner Taufe im Jordan mit heiligem Geist gesalbt und zum König aus der Linie Davids designiert. Er bekundete beispielhaften Eifer im Predigen der guten Botschaft vom Königreich und beauftragte seine Jünger, ebenfalls zu predigen (Matthäus 4:23; 10:7, 11). Jesus demütigte sich sogar bis zum Tod an einem Marterpfahl und bewies so, daß er völlig geeignet war, das davidische Königtum zu erben. Jehova auferweckte ihn als einen unsterblichen Geist und erhöhte ihn zu seiner Rechten im Himmel. Dort erbte er alle mit dem davidischen Königtum verbundenen Rechte. Zur bestimmten Zeit würde er von seinem Recht Gebrauch machen, „zur Unterwerfung inmitten ... [seiner] Feinde“ zu schreiten (Psalm 110:1, 2; Philipper 2:8, 9; Hebräer 10:13, 14).

      9. Inwiefern gebraucht Jesus den Schlüssel Davids, um zu öffnen und um zu schließen?

      9 In der Zwischenzeit erschloß Jesus mit dem Schlüssel Davids Gelegenheiten und Vorrechte in Verbindung mit dem Königreich Gottes. Jehova befreite nun durch Jesus gesalbte Christen auf der Erde „von der Gewalt der Finsternis“ und versetzte sie „in das Königreich des Sohnes seiner Liebe“ (Kolosser 1:13, 14). Der Schlüssel wird auch dazu benutzt, solche Vorrechte all denen zu versagen, die sich als untreu erweisen (2. Timotheus 2:12, 13). Da dieser bleibende Erbe des Königreiches Davids die Unterstützung Jehovas hat, kann ihn kein Geschöpf daran hindern, diese Aufgaben zu erfüllen. (Vergleiche Matthäus 28:18-20.)

      10. Welche Ermunterung läßt Jesus der Versammlung in Philadelphia zukommen?

      10 Die an die Christen in Philadelphia gerichteten Worte Jesu müssen besonders tröstend sein, da sie aus einer solch autoritativen Quelle stammen. Er lobt sie mit den Worten: „Ich kenne deine Taten — siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dich gestellt, die niemand schließen kann — und weiß, daß du eine kleine Kraft hast, und du hast mein Wort bewahrt und dich meinem Namen gegenüber nicht als falsch erwiesen“ (Offenbarung 3:8). Die Versammlung ist tätig, und vor ihr ist eine Tür geöffnet worden — zweifellos eine Tür zu Gelegenheiten des Dienstes für Gott. (Vergleiche 1. Korinther 16:9; 2. Korinther 2:12.) Jesus ermuntert daher die Versammlung, die Gelegenheit zu predigen voll zu nutzen. Sie hat ausgeharrt und gezeigt, daß sie genügend Kraft hat, mit der Hilfe des Geistes Gottes im Dienst Jehovas weitere „Taten“ zu vollbringen (2. Korinther 12:10; Sacharja 4:6). Sie hat den Geboten Jesu gehorcht und Christus nicht verleugnet, weder in Worten noch durch Handlungen.

      „Vor dir werden sie sich niederbeugen“

      11. Welchen Segen verheißt Jesus den Christen, und wie erfüllt sich das?

      11 Daher verheißt ihnen Jesus Früchte: „Siehe! Ich will die aus der Synagoge des Satans geben, die sagen, sie seien Juden, und doch sind sie es nicht, sondern lügen — siehe, ich will sie veranlassen, zu kommen und vor deinen Füßen zu huldigen, und sie wissen lassen, daß ich dich geliebt habe“ (Offenbarung 3:9). Wie die Versammlung in Smyrna hat wahrscheinlich auch die Versammlung in Philadelphia Schwierigkeiten mit den einheimischen Juden gehabt. Jesus bezeichnet diese als die „Synagoge des Satans“. Dennoch sind zumindest einige der Juden im Begriff zu erkennen, daß es sich bei dem, was die Christen über Jesus predigen, um die Wahrheit handelt. Ihr ‘Huldigen’ erfolgt wahrscheinlich in der von Paulus in 1. Korinther 14:24, 25 beschriebenen Weise, so daß sie tatsächlich bereuen und Christen werden, da sie Jesu große Liebe zu seinen Jüngern voll und ganz erkennen, die dadurch zum Ausdruck kam, daß er sogar seine Seele für sie gab (Johannes 15:12, 13).

      12. Warum wären Glieder der jüdischen Synagoge in Philadelphia wahrscheinlich erstaunt gewesen, zu erfahren, daß einige von ihnen der christlichen Gemeinde am Ort „huldigen“ sollten?

      12 Angehörige der jüdischen Synagoge in Philadelphia wären wahrscheinlich überrascht zu erfahren, daß einige von ihnen der christlichen Gemeinde am Ort huldigen sollten. Angesichts dessen, daß es in dieser Versammlung zweifellos viele Nichtjuden gibt, würden sie genau das Gegenteil erwarten. Warum? Weil Jesaja prophezeite: „[Nichtjüdische] Könige sollen Pfleger für dich [das Volk Israel] werden und ihre Fürstinnen Ammen für dich. Mit dem Angesicht zur Erde werden sie sich vor dir niederbeugen“ (Jesaja 49:23; 45:14; 60:14). Sacharja schrieb unter Inspiration etwas Ähnliches: „Es wird in jenen Tagen sein, daß zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen ergreifen, ja sie werden tatsächlich den Rocksaum eines Mannes ergreifen, der ein Jude ist, indem sie sprechen: ‚Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist‘ “ (Sacharja 8:23). Ja, Nichtjuden sollten sich vor Juden niederbeugen, nicht umgekehrt.

      13. Wer waren die Juden, die eine Erfüllung der an das Volk Israel gerichteten Prophezeiungen erleben würden?

      13 Diese Prophezeiungen waren an Gottes auserwähltes Volk gerichtet. Als sie geäußert wurden, nahm das fleischliche Israel noch diese ehrenvolle Stellung ein. Als die jüdische Nation aber den Messias verwarf, wurde sie von Jehova verworfen (Matthäus 15:3-9; 21:42, 43; Lukas 12:32; Johannes 1:10, 11). Zu Pfingsten 33 u. Z. erwählte er an ihrer Stelle das wahre Israel Gottes, die Christenversammlung. Ihre Glieder sind die geistigen Juden, die wirklich eine Beschneidung des Herzens aufweisen (Apostelgeschichte 2:1-4, 41, 42; Römer 2:28, 29; Galater 6:16). Danach gab es für fleischliche Juden keine andere Möglichkeit, wieder in ein begünstigtes Verhältnis zu Jehova zu kommen, als die, an Jesus, den Messias, zu glauben (Matthäus 23:37-39). Einige in Philadelphia waren offensichtlich im Begriff, diesen Glauben zu bekunden.a

      14. Welche bemerkenswerte Erfüllung haben die Prophezeiungen aus Jesaja 49:23 und Sacharja 8:23 in der Neuzeit?

      14 In der heutigen Zeit erfüllen sich Prophezeiungen wie Jesaja 49:23 und Sacharja 8:23 auf bemerkenswerte Weise. Zufolge der Predigttätigkeit der Johannes-Klasse sind sehr viele Menschen durch die geöffnete Tür in den Dienst des Königreiches getreten.b Die meisten kommen aus der Christenheit, deren Religionsgemeinschaften fälschlicherweise behaupten, das geistige Israel zu sein. (Vergleiche Römer 9:6.) Sie waschen als große Volksmenge ihre Gewänder und machen sie weiß, indem sie Glauben an das Opferblut Jesu ausüben (Offenbarung 7:9, 10, 14). Da sie sich der Königreichsherrschaft Christi gehorsam unterwerfen, hoffen sie, hier auf der Erde die Segnungen des Königreiches zu erben. Sie kommen zu Jesu gesalbten Brüdern und beugen sich in geistigem Sinne vor ihnen nieder, weil ‘sie gehört haben, daß Gott mit ihnen ist’. Sie dienen diesen Gesalbten, mit denen sie zu einer weltweiten Bruderschaft vereint werden (Matthäus 25:34-40; 1. Petrus 5:9).

      „Die Stunde der Erprobung“

      15. (a) Was verhieß Jesus den Christen in Philadelphia, und wozu wurden sie ermuntert? (b) Auf den Empfang welcher „Krone“ freuten sich diese Christen?

      15 Jesus sagt weiter: „Weil du das Wort über mein Ausharren bewahrt hast, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Erprobung, die über die ganze bewohnte Erde kommen soll, um die auf die Probe zu stellen, die auf der Erde wohnen. Ich komme eilends. Halte weiterhin fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme“ (Offenbarung 3:10, 11). Obwohl die Christen zur Zeit des Johannes nicht den Tag des Herrn (der 1914 begann) erlebten, gab ihnen die Zuversicht, daß Jesus kommen werde, die Kraft, weiterhin zu predigen (Offenbarung 1:10; 2. Timotheus 4:2). Im Himmel wartete die „Krone“ oder der Preis des ewigen Lebens auf sie (Jakobus 1:12; Offenbarung 11:18). Wenn sie bis in den Tod treu waren, konnte sie niemand um diese Belohnung bringen (Offenbarung 2:10).

      16, 17. (a) Was ist die „Stunde der Erprobung, die über die ganze bewohnte Erde kommen soll“? (b) In welchem Zustand befanden sich die Gesalbten zu Beginn „der Stunde der Erprobung“?

      16 Was ist aber die „Stunde der Erprobung“? Über jene Christen in Asien ging zweifellos eine weitere schreckliche Welle der Verfolgung seitens des römischen Imperiums hinweg.c Doch die größere Erfüllung begann mit der Stunde des Sichtens und Richtens, die schließlich am Tag des Herrn anbrach und seit 1918 ihrem Höhepunkt zustrebt. Die Erprobung zeigt, ob der einzelne für Gottes aufgerichtetes Königreich oder für die Welt Satans ist. Sie dauert zwar eine verhältnismäßig kurze Zeit — eine „Stunde“ —, aber sie ist noch nicht zu Ende. Und bis dahin dürfen wir nie vergessen, daß wir in der „Stunde der Erprobung“ leben (Lukas 21:34-36).

      17 Wie jene standhafte Versammlung in Philadelphia mußte die Johannes-Klasse, die gesalbten Christen, im Jahre 1918 der Gegnerschaft der neuzeitlichen „Synagoge des Satans“ ins Auge sehen. Religiöse Führer der Christenheit, die vorgaben, geistige Juden zu sein, veranlaßten die Herrscher auf verschlagene Weise, wahre Christen zu unterdrücken. Dennoch waren diese sehr bemüht, ‘das Wort über das Ausharren Jesu zu bewahren’; so überstanden sie mit geistiger Hilfe — einer bedeutsamen kleinen Kraft — diese Zeit und wurden dann angespornt, durch die Tür einzutreten, die sich nun vor ihnen auftat. Auf welche Weise?

      „Eine geöffnete Tür“

      18. Wen setzte Jesus im Jahre 1919 ein, und inwiefern glich dieser dadurch dem treuen Verwalter Hiskias?

      18 Im Jahre 1919 erfüllte Jesus sein Versprechen und erkannte die kleine Gruppe aufrichtiger gesalbter Christen als seinen „treuen und verständigen Sklaven“ an (Matthäus 24:45-47). Sie traten sozusagen in ein Vorrecht ein, das demjenigen glich, dessen sich der treue Verwalter Eljakim zur Zeit König Hiskias erfreute.d Jehova sagte von Eljakim: „Ich will den Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter legen, und er soll öffnen, ohne daß jemand schließt, und er soll schließen, ohne daß jemand öffnet.“ Eljakim übernahm eine schwere Verantwortung zugunsten Hiskias, des königlichen Sohnes Davids. Auch der gesalbten Johannes-Klasse ist heute der „Schlüssel des Hauses Davids“ auf die Schulter gelegt worden, indem ihr die irdischen Interessen des messianischen Königreiches anvertraut worden sind. Jehova hat seine Diener für dieses Vorrecht dadurch gestärkt, daß er ihre „kleine Kraft“ zu einer dynamischen Energie gesteigert hat, die für ein gewaltiges weltweites Zeugnis ausreicht (Jesaja 22:20, 22; 40:29).

      19. Wie ging die Johannes-Klasse mit der Verantwortung um, die ihr Jesus 1919 übertrug, und was war die Folge?

      19 Von 1919 an machte sich der gesalbte Überrest, dem Beispiel Jesu folgend, tatkräftig daran, die gute Botschaft vom Königreich weit und breit zu verkündigen (Matthäus 4:17; Römer 10:18). Daraufhin kamen einige von der neuzeitlichen Synagoge des Satans, der Christenheit, zum gesalbten Überrest, bereuten und ‘beugten sich nieder’, indem sie die Autorität des Sklaven anerkannten. In Gemeinschaft mit den älteren Gliedern der Johannes-Klasse dienten auch sie Jehova. So wurde die Vollzahl der gesalbten Brüder Jesu eingesammelt. Danach kam „eine große Volksmenge ... aus allen Nationen“ und ‘beugte sich’ vor dem gesalbten Sklaven ‘nieder’ (Offenbarung 7:3, 4, 9). Der Sklave und die große Volksmenge dienen gemeinsam als die e i n e Herde von Zeugen Jehovas.

      20. Warum müssen Jehovas Zeugen heute einen besonders starken Glauben haben und im Dienst Gottes besonders aktiv sein?

      20 Jehovas Zeugen, die wie die Christen in Philadelphia durch ein Band echter brüderlicher Zuneigung vereint sind, wissen heute, daß ihr Predigtwerk dringend verrichtet werden muß. Bald wird die große Drangsal Satans verderbter Welt ein Ende bereiten. Möge dann jeder von uns einen starken Glauben aufweisen und im Dienst Gottes als tätig befunden werden, damit unser Name nicht aus Jehovas Buch des Lebens ausgelöscht wird (Offenbarung 7:14). Nehmen wir den Rat, den Jesus der Versammlung in Philadelphia erteilte, sehr ernst, und halten wir an unseren Dienstvorrechten fest, damit wir den Lohn, das ewige Leben, erlangen.

      Die Segnungen für die Sieger

      21. Wie haben gesalbte Christen heute ‘das Wort über Jesu Ausharren bewahrt’, und was steht ihnen in Aussicht?

      21 Die heutige Johannes-Klasse hat ‘das Wort über Jesu Ausharren bewahrt’, das heißt, sie hat das Beispiel Jesu nachgeahmt und ausgeharrt (Hebräer 12:2, 3; 1. Petrus 2:21). Daher ist sie durch Jesu weitere Worte an die Versammlung in Philadelphia sehr ermuntert worden: „Wer siegt — ihn will ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und er wird auf keinen Fall mehr aus ihm hinausgehen“ (Offenbarung 3:12a).

      22. (a) Was ist der Tempel des Gottes Jesu? (b) Wie werden gesalbte Christen, die siegen, zu Säulen in diesem Tempel gemacht?

      22 Welch ein Vorrecht ist es doch, eine Säule im Tempel Jehovas zu sein! Im alten Jerusalem war der Tempel der Mittelpunkt der Anbetung Jehovas. Im „Allerheiligsten“ des Tempels brachte der Hohepriester einmal im Jahr das Blut der Opfertiere vor dem übernatürlichen Licht dar, das die Gegenwart Jehovas darstellte (Hebräer 9:1-7). Bei der Taufe Jesu kam ein anderer Tempel ins Dasein — eine große geistige, tempelgleiche Einrichtung, die der Anbetung Jehovas dient. Das Allerheiligste dieses Tempels befindet sich im Himmel, wo Jesus ordnungsgemäß „vor der Person Gottes“ erschien (Hebräer 9:24). Jesus ist der Hohepriester, und es ist nur e i n Opfer zur vollständigen Bedeckung von Sünden dargebracht worden: das vergossene Blut des vollkommenen Menschen Jesus (Hebräer 7:26, 27; 9:25-28; 10:1-5, 12-14). Solange gesalbte Christen treu bleiben, dienen sie auf der Erde als Unterpriester in den irdischen Vorhöfen dieses Tempels (1. Petrus 2:9). Aber wenn sie gesiegt haben, betreten auch sie das himmlische Allerheiligste und werden wie Säulen unveränderliche Stützen der mit einem Tempel vergleichbaren Einrichtung, die der Anbetung dient (Hebräer 10:19; Offenbarung 20:6). Es besteht nicht die Gefahr, daß sie diesen Tempel verlassen, denn sie werden „auf keinen Fall mehr aus ihm hinausgehen“.

      23. (a) Welche weitere Verheißung gibt Jesus gesalbten Christen, die siegen? (b) Was ist dadurch zu erkennen, daß der Name Jehovas und der Name des neuen Jerusalem auf christliche Sieger geschrieben werden?

      23 Jesus sagt weiter: „Und ich will den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das von meinem Gott aus dem Himmel herabkommt, und diesen meinen neuen Namen auf ihn schreiben“ (Offenbarung 3:12b). Ja, auf diese Sieger wird der Name Jehovas geschrieben — der Name ihres Gottes und des Gottes Jesu. Das zeigt deutlich, daß Jehova und Jesus zwei getrennte Personen sind und nicht zwei Teile eines dreieinigen Gottes oder einer Dreifaltigkeit (Johannes 14:28; 20:17). Die ganze Schöpfung soll erkennen, daß diese Gesalbten Jehova gehören. Sie sind seine Zeugen. Auch wird auf sie der Name des neuen Jerusalem geschrieben, der himmlischen Stadt, die aus dem Himmel in dem Sinne herabkommt, daß sie ihre wohltuende Herrschaft über alle treuen Menschen ausdehnt (Offenbarung 21:9-14). Alle schafähnlichen Christen auf der Erde werden so auch erkennen, daß diese gesalbten Sieger Bürger des Königreiches, des himmlischen Jerusalem, sind (Psalm 87:5, 6; Matthäus 25:33, 34; Philipper 3:20; Hebräer 12:22).

      24. Was stellt der neue Name Jesu dar, und wie wird er auf treue gesalbte Christen geschrieben?

      24 Schließlich wird auch Jesu neuer Name auf die gesalbten Überwinder geschrieben. Dieser Name bezieht sich auf Jesu neues Amt und die ihm von Jehova gewährten einzigartigen Vorrechte (Philipper 2:9-11; Offenbarung 19:12). Niemand sonst kennt diesen Namen, das heißt, niemand sonst macht diese Erfahrungen oder wird mit diesen Vorrechten betraut. Doch wenn Jesus seinen Namen auf seine treuen Brüder schreibt, kommen sie im himmlischen Bereich in ein vertrautes Verhältnis zu ihm und haben sogar an seinen Vorrechten teil (Lukas 22:29, 30). Kein Wunder, daß Jesus seine Botschaft an diese Gesalbten mit der erneuten Aufforderung abschließt: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt“ (Offenbarung 3:13).

      25. Wie kann heute jeder Christ die Grundsätze anwenden, auf denen der Rat beruht, den Jesus der Versammlung in Philadelphia erteilte?

      25 Welch große Ermunterung diese Botschaft für die treuen Christen in Philadelphia gewesen sein muß! Und sie enthält bestimmt auch eine nachdrückliche Lehre für die Johannes-Klasse in der heutigen Zeit, am Tag des Herrn. Aber ihre Grundsätze sind für jeden Christen wichtig, ganz gleich, ob er zu den Gesalbten oder zu den anderen Schafen gehört (Johannes 10:16). Jeder von uns täte gut, wie jene Christen in Philadelphia ständig Königreichsfrüchte hervorzubringen. Wir alle haben zumindest eine kleine Kraft. Jeder von uns kann im Dienst Jehovas etwas tun. Gebrauchen wir diese Kraft! Seien wir wachsam, um durch jede Tür einzutreten, die sich uns im Hinblick auf vermehrte Königreichsvorrechte auftut. Wir können sogar zu Jehova beten, daß er eine solche Tür öffnet (Kolosser 4:2, 3). Wenn wir Jesu Beispiel des Ausharrens nachahmen und wir uns seinem Namen gegenüber als wahr erweisen, zeigen wir, daß auch wir ein Ohr haben, um zu hören, was Gottes heiliger Geist den Versammlungen sagt.

      [Fußnoten]

      a Zur Zeit des Paulus wurde Sosthenes, der Vorsteher der jüdischen Synagoge in Korinth, ein Christ (Apostelgeschichte 18:17; 1. Korinther 1:1).

      b Die von der Johannes-Klasse veröffentlichte Zeitschrift Der Wachtturm hebt ständig die Dringlichkeit hervor, diese Gelegenheit zu ergreifen und sich soweit wie möglich am Predigtwerk zu beteiligen; siehe zum Beispiel die Artikel „Die Herrlichkeit Jehovas sollen alle verkünden“ und „,Ihr Schall ist zur ganzen Erde ausgegangen‘“ in der Ausgabe vom 1. Januar 2004. In dem Artikel „Gesegnet sind alle, die Gott verherrlichen“ in der Ausgabe vom 1. Juni 2004 wurde Nachdruck darauf gelegt, durch eine „geöffnete Tür“ in den Vollzeitdienst einzutreten. Im Jahre 2005 berichteten in einem Monat 1 093 552 Pioniere, die diesen Dienst verrichteten, was eine Höchstzahl darstellte.

      c In der Cyclopedia von McClintock und Strong (Band X, Seite 519) wird berichtet: „Die Reichsherrscher wurden aufgrund der Unruhen unter der Bevölkerung gezwungen, vom Christentum Kenntnis zu nehmen, Unruhen, zu denen Heidenpriester anstifteten, die mit Schrecken die bemerkenswerten Fortschritte dieses Glaubens beobachtet hatten, und Trajan [98 bis 117 u. Z.] sah sich daraufhin veranlaßt, durch Edikte die allmähliche Unterdrückung der neuen Lehre anzuordnen, die die Menschen zu Götterhassern machte. Die Herrschaft Plinius’ des Jüngeren als Statthalter von Bithynien [das im Süden an die römische Provinz Asien grenzte] war von Schwierigkeiten überschattet, die sich aus der schnellen Ausbreitung des Christentums und dem dadurch ausgelösten Zorn der heidnischen Bevölkerung in seiner Provinz ergaben.“

      d Der Name Hiskia bedeutet „Jehova stärkt“. Siehe 2. Könige 16:20, Fußnote, Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen.

  • „Halte weiterhin fest, was du hast“
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • [Kasten auf Seite 63]

      Vielen helfen, sich niederzubeugen

      Von den 144 000 Gesalbten, die das himmlische Königreich erben sollen, hat offensichtlich ein Überrest — die Johannes-Klasse — von weniger als 9 000 seinen irdischen Lauf noch nicht vollendet. Die große Volksmenge ist indes auf mehr als 6 600 000 angewachsen (Offenbarung 7:4, 9). Was hat zu dieser ungeheuren Mehrung beigetragen? Einen großen Anteil haben die verschiedenen von Jehovas Zeugen eingerichteten Schulen. In krassem Gegensatz zu den Seminaren der Christenheit, auf denen weltliche Philosophien gelehrt werden und die Bibel herabgewürdigt wird, vermitteln die Schulen der Zeugen einen festen Glauben an Gottes Wort. Sie zeigen, wie die Bibel praktisch anzuwenden ist, was ein sittlich reines Leben und ergebenen Dienst für Gott anbelangt. Seit 1943 findet im Königreichssaal jeder Versammlung der Zeugen Jehovas eine Theokratische Predigtdienstschule statt. Diese Schule, die sich an ein einheitliches biblisches Schulungsprogramm hält, wird allwöchentlich von Millionen besucht.

      Seit 1959 führen Jehovas Zeugen auch Kurse der Königreichsdienstschule durch, in denen Versammlungsälteste und Dienstamtgehilfen geschult werden. Seit 1977 sind in den Pionierdienstschulen Hunderttausende Brüder und Schwestern geschult worden, die mit einem wahrhaft philadelphischen Geist als Vollzeitdiener Jehova im Predigtwerk dienen. Im Jahre 1987 begann die Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung, in der männliche Zeugen für besondere Aufgaben im weltweiten Feld geschult werden.

      Herausragend unter den von Jehovas Zeugen eingerichteten Schulen ist die Wachtturm-Bibelschule Gilead. Seit 1943 absolvieren fast jedes Jahr zwei Gruppen Studenten diese Missionarschule im Staat New York. Insgesamt sind bisher über 7 000 Diener Jehovas für den Missionardienst im Ausland ausgebildet worden. Absolventen dieser Schule haben in mehr als hundert Ländern gedient; durch sie wurde in vielen Ländern das Königreichswerk eröffnet. Nach etwa 60 Jahren sind viele der ersten Missionare immer noch tätig; zusammen mit neueren Missionaren haben sie einen Anteil daran, die weltweite Ausdehnung der Organisation Jehovas voranzutreiben. Und welch wunderbare Ausdehnung ist doch erzielt worden!

      [Übersicht auf Seite 64]

      Im Jahre 1919 öffnete der regierende König Jesus eine Tür der Gelegenheit zum christlichen Dienst. Immer mehr ergebene Christen haben diese Gelegenheit wahrgenommen.

      Jahr Länder, Christen, Voll-

      in denen die sich zeit-

      gepredigt am Predigen predigere

      wurde beteiligtenf

      1918 14 3 868 591

      1928 32 23 988 1 883

      1938 52 47 143 4 112

      1948 96 230 532 8 994

      1958 175 717 088 23 772

      1968 200 1 155 826 63 871

      1978 205 2 086 698 115 389

      1988 212 3 430 926 455 561

      1998 233 5 544 059 698 781

      2005 235 6 390 022 843 234

      [Fußnoten]

      e Die obigen Zahlen sind Monatsdurchschnitte.

      f Die obigen Zahlen sind Monatsdurchschnitte.

      [Übersicht auf Seite 65]

      Die Tätigkeit der Zeugen Jehovas zeugt von Ganzherzigkeit. Man beachte zum Beispiel die vielen Stunden, die sie für das Predigen und Lehren aufwandten, und die hohe Zahl kostenloser Bibelstudien, die sie in den Wohnungen der Menschen durchführten.

      Jahr Für das Predigen Bibelstudien

      aufgewandte (monatlicher

      Stunden (jähr- Durchschnitt)

      liche Gesamtzahl)

      1918 19 116 Kein Bericht

      1928 2 866 164 Kein Bericht

      1938 10 572 086 Kein Bericht

      1948 49 832 205 130 281

      1958 110 390 944 508 320

      1968 208 666 762 977 503

      1978 307 272 262 1 257 084

      1988 785 521 697 3 237 160

      1998 1 186 666 708 4 302 852

      2005 1 278 235 504 6 061 534

  • Kaufe durch Feuer geläutertes Gold
    Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
    • Kapitel 13

      Kaufe durch Feuer geläutertes Gold

      LAODICEA

      1, 2. Wo befindet sich die letzte der sieben Versammlungen, für die eine Botschaft des verherrlichten Jesus bestimmt war, und welches sind einige Merkmale der Stadt?

      IN Laodicea befindet sich die letzte der sieben Versammlungen, für die eine Botschaft des auferweckten Jesus bestimmt ist. Und welch einen anregenden Aufschluß sie vermittelt, Aufschluß, der den Empfängern die Augen öffnen soll!

      2 Die Ruinen von Laodicea findet man heute in der Nähe von Denizli, etwa 90 Kilometer südöstlich von Alaşehir. Im ersten Jahrhundert galt Laodicea als eine wohlhabende Stadt. Am Knotenpunkt bedeutender Handelsstraßen gelegen, war es ein Zentrum des Bankwesens und des Handels. Zum Wohlstand trug der Verkauf einer bekannten Augensalbe bei. Außerdem war die Stadt für die Fertigung hochwertiger Kleider aus vorzüglicher schwarzer Wolle bekannt. Dem Wassermangel, einem großen Problem für Laodicea, hatte man durch eine Wasserleitung abgeholfen, mit deren Hilfe man aus beträchtlicher Entfernung Wasser von heißen Quellen herbeischaffte. Doch wenn das Wasser in der Stadt eintraf, war es nur noch lauwarm.

      3. Wie beginnt Jesus seine Botschaft an die Versammlung in Laodicea?

      3 Laodicea lag unweit von Kolossä. Als Paulus an die Kolosser schrieb, erwähnte er eine Botschaft, die er den Laodicenern gesandt hatte (Kolosser 4:15, 16). Was Paulus in diesem Brief schrieb, wissen wir nicht. Jesu Botschaft an die Laodicener zeigt jedoch, daß sie in einen jämmerlichen geistigen Zustand geraten waren. Wie gewöhnlich macht Jesus zuerst Angaben über seine Person, indem er sagt: „Und dem Engel der Versammlung in Laodicea schreibe: Diese Dinge sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offenbarung 3:14).

      4. Inwiefern ist Jesus der „Amen“?

      4 Warum bezeichnet sich Jesus als „Amen“? Dieser Titel verleiht seiner Botschaft rechtliche Bedeutung. „Amen“ ist die Transliteration eines hebräischen Wortes, das „gewißlich“, „so sei es“ bedeutet und am Ende von Gebeten gebraucht wird, um die darin zum Ausdruck gebrachten Gedanken zu bestätigen (1. Korinther 14:16). Jesus ist der „Amen“, weil die Erfüllung aller kostbaren Verheißungen Jehovas durch seine makellose Lauterkeit und seinen Opfertod bestätigt und garantiert wird (2. Korinther 1:20). Alle Gebete werden seither passenderweise durch Jesus an Jehova gerichtet (Johannes 15:16; 16:23, 24).

      5. In welcher Hinsicht ist Jesus „der treue und wahrhaftige Zeuge“?

      5 Jesus ist auch „der treue und wahrhaftige Zeuge“. In Prophezeiungen wird er häufig mit Treue, Wahrheit und Gerechtigkeit in Verbindung gebracht, denn er ist als Diener Jehovas völlig vertrauenswürdig (Psalm 45:4; Jesaja 11:4, 5; Offenbarung 1:5; 19:11). Er ist der größte Zeuge für Jehova. Ja, als „der Anfang der Schöpfung Gottes“ hat Jesus von allem Anfang an Gottes Herrlichkeit verkündet (Sprüche 8:22-30). Als Mensch auf der Erde legte er für die Wahrheit Zeugnis ab (Johannes 18:36, 37; 1. Timotheus 6:13). Nach seiner Auferstehung verhieß er seinen Jüngern heiligen Geist und sagte zu ihnen: „Ihr werdet Zeugen von mir sein sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ Von Pfingsten 33 u. Z. an leitete Jesus diese gesalbten Christen beim Predigen der guten Botschaft „in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist“ (Apostelgeschichte 1:6-8; Kolosser 1:23). Jesus verdient es, der treue und wahrhaftige Zeuge genannt zu werden. Es wäre den gesalbten Christen in Laodicea zum Nutzen, auf seine Worte zu hören.

      6. (a) Wie beschreibt Jesus den geistigen Zustand der Versammlung in Laodicea? (b) Welches vortreffliche Beispiel, das Jesus gab, haben die Christen in Laodicea nicht nachgeahmt?

      6 Welche Botschaft hat Jesus für die Laodicener? Er hat kein Wort des Lobes. Unumwunden sagt er ihnen: „Ich kenne deine Taten, daß du weder kalt noch heiß bist. Ich wünschte, du wärst kalt oder heiß. Weil du nun lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Mund ausspeien“ (Offenbarung 3:15, 16). Wie würdest du auf eine solche Botschaft von dem Herrn Jesus Christus reagieren? Würdest du nicht aufwachen und dich überprüfen? Bestimmt müssen sich die Laodicener zusammennehmen, denn sie sind geistig träge geworden und betrachten offensichtlich zu vieles als selbstverständlich. (Vergleiche 2. Korinther 6:1.) Jesus, den sie als Christen nachahmen sollten, bekundet stets Feuereifer für Jehova und seinen Dienst (Johannes 2:17). Sanftmütige haben überdies festgestellt, daß er immer gütig und mild gewesen ist — so erfrischend wie ein Becher kühlen Wassers an einem schwülen, heißen Tag (Matthäus 11:28, 29). Aber die Christen in Laodicea sind weder heiß noch kalt. Wie das Wasser, das in ihre Stadt geleitet wird, sind sie gleichsam lauwarm, das heißt, sie sind lau geworden. Es ist durchaus möglich, daß sie von Jesus verworfen, ‘aus seinem Munde ausgespien’ werden. Seien wir daher unsererseits immer ebenso eifrig wie Jesus bestrebt, andere geistig zu erfrischen (Matthäus 9:35-38).

      „Du sagst: ‚Ich bin reich‘ “

      7. (a) Was ist nach Jesu Worten die Wurzel des Problems der Christen in Laodicea? (b) Warum sagt Jesus, Laodicener Christen seien „blind und nackt“?

      7 Was ist die eigentliche Wurzel des Problems der Laodicener? Die folgenden Worte Jesu vermitteln uns einen guten Einblick: „Weil du sagst: ‚Ich bin reich und habe Reichtum erworben und benötige gar nichts‘, du aber nicht weißt, daß du elend und bemitleidenswert und arm und blind und nackt bist“ (Offenbarung 3:17; vergleiche Lukas 12:16-21). Da sie in einer wohlhabenden Stadt leben, fühlen sie sich aufgrund ihres Reichtums sicher. Wahrscheinlich macht sich der Einfluß, den das Stadion, das Theater und die Gymnasien auf ihre Lebensweise haben, darin bemerkbar, daß sie „die Vergnügungen mehr lieben als Gott“a (2. Timotheus 3:4). Die in materieller Hinsicht reichen Laodicener sind geistig verarmt. Sie haben nur wenige ‘Schätze im Himmel aufgehäuft’, wenn überhaupt welche (Matthäus 6:19-21). Auch haben sie kein lauteres Auge bewahrt, da sie Gottes Königreich nicht an die erste Stelle in ihrem Leben setzen. Sie befinden sich tatsächlich in Finsternis, sind blind und haben keine geistige Vision (Matthäus 6:22, 23, 33). Außerdem sind sie trotz der vorzüglichen Kleider, die sie sich vielleicht aufgrund ihres materiellen Wohlstandes kaufen konnten, in den Augen Jesu nackt. Sie besitzen keine geistigen Kleider, die sie als Christen kennzeichnen. (Vergleiche Offenbarung 16:15.)

      8. (a) Inwiefern besteht heute eine ähnliche Situation wie in Laodicea? (b) Inwiefern betrügen sich in der heutigen habgierigen Welt einige Christen selbst?

      8 Welch ein erschreckender Zustand! Beobachten wir aber heutzutage nicht oft eine ähnliche Situation? Worin besteht die grundlegende Ursache? In einer Selbstzufriedenheit, die dem Vertrauen auf materiellen Besitz und menschliche Mittel entspringt. Wie Kirchgänger der Christenheit betrügen sich einige Glieder des Volkes Jehovas selbst, wenn sie meinen, Gott durch den gelegentlichen Besuch der Zusammenkünfte gefallen zu können. Sie versuchen, als bloße Schein-„Täter des Wortes“ durchzukommen (Jakobus 1:22). Trotz wiederholter Warnungen der Johannes-Klasse hängen sie ihr Herz an schicke Kleider, Wagen und Wohnungseinrichtungen, und ihr Leben dreht sich hauptsächlich um Entspannung und Vergnügen (1. Timotheus 6:9, 10; 1. Johannes 2:15-17). Das führt zu einer Abstumpfung des geistigen Wahrnehmungsvermögens (Hebräer 5:11, 12). Statt lau und lustlos zu sein, sollten sie das „Feuer des Geistes“ wieder anfachen und mit erfrischendem Eifer ‘das Wort predigen’ (1. Thessalonicher 5:19; 2. Timotheus 4:2, 5).

      9. (a) Welche Worte Jesu sollten laue Christen aufrütteln, und warum? (b) Wie kann abgeirrten „Schafen“ durch die Versammlung geholfen werden?

      9 Was hält Jesus von lauen Christen? Seine ungeschminkten Worte sollten sie aufrütteln: „Du ... weißt [nicht], daß du elend und bemitleidenswert und arm und blind und nackt bist.“ Ihr Gewissen ist so weit abgestumpft, daß sie sich nicht einmal ihres erschreckenden Zustandes bewußt sind. (Vergleiche Sprüche 16:2; 21:2.) Diese schwerwiegende Situation in der Versammlung ist nicht leichthin abzutun. Vielleicht können Älteste und andere von ihnen Beauftragte diese abgeirrten „Schafe“ durch vorbildlichen Eifer und liebevolle Hirtentätigkeit aufwecken, damit sie wieder wie früher die Freude verspüren, die ganzherziger Dienst mit sich bringt (Lukas 15:3-7).

      Rat über das ‘Reichwerden’

      10. Was ist das „Gold“, das die Christen in Laodicea nach Jesu Worten von ihm kaufen sollten?

      10 Gibt es für die traurige Situation in Laodicea ein Heilmittel? Ja, wenn diese Christen den Rat Jesu befolgen: „Ich [rate] dir, durch Feuer geläutertes Gold von mir zu kaufen, damit du reich wirst“ (Offenbarung 3:18a). Echtes christliches „Gold“, das durch Feuer geläutert und von aller Schlacke getrennt worden ist, wird sie „reich ... Gott gegenüber“ machen (Lukas 12:21). Wo können sie solches Gold kaufen? Von keinem Bankier am Ort, sondern von Jesus. Der Apostel Paulus erklärte, worum es sich bei diesem Gold handelt, als er Timotheus sagte, reichen Christen die Weisung zu geben, „Gutes zu wirken, reich zu sein an vortrefflichen Werken, freigebig zu sein, bereit zu teilen, indem sie für sich sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft“. Nur wenn sie sich auf diese Weise verausgaben würden, könnten sie „das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Timotheus 6:17-19). Die in materieller Hinsicht reichen Laodicener sollten den Rat des Paulus befolgen und auf diese Weise geistig reich werden. (Siehe auch Sprüche 3:13-18.)

      11. Welche Beispiele von Personen, die „durch Feuer geläutertes Gold“ kauften, gibt es in der Neuzeit?

      11 Gibt es in der Neuzeit Beispiele von Personen, die „durch Feuer geläutertes Gold“ kauften? Ja. Schon als der Tag des Herrn herannahte, wurde sich eine kleine Gruppe von Bibelforschern der Falschheit vieler babylonischer Lehren der Christenheit bewußt, wie die Dreieinigkeit, die Unsterblichkeit der Seele, die Höllenqual, die Kindertaufe und die Verehrung von Bildern (unter anderem auch die Verehrung des Kreuzes und die Verehrung von Marienbildern). Als Verfechter der biblischen Wahrheit verkündigten diese Christen, daß Jehovas Königreich die einzige Hoffnung der Menschheit ist und daß die Rettung auf dem Loskaufsopfer Jesu beruht. Nahezu 40 Jahre im voraus wiesen sie auf 1914 als das Jahr hin, in dem gemäß der biblischen Prophezeiung die Zeiten der Heiden, begleitet von bestürzenden Entwicklungen auf der Erde, enden würden (Offenbarung 1:10).

      12. Wer übernahm die Führung unter den Christen, die sich einer Sache nach der anderen bewußt wurden, und inwiefern gab er ein gutes Beispiel, was das Aufhäufen von Schätzen im Himmel betrifft?

      12 Die Führung unter diesen Christen, die sich einer Sache nach der anderen bewußt wurden, übernahm Charles Taze Russell, der zu Beginn der 1870er Jahre in Allegheny (Pennsylvanien, USA) — heute ein Stadtteil von Pittsburgh — eine Bibelstudienklasse gründete. Als Russell seine Suche nach der Wahrheit begann, war er als Geschäftspartner seines Vaters auf dem besten Weg, ein Millionär zu werden. Doch er verkaufte seine Anteile an einer Ladenkette und verwendete sein Vermögen dazu, die Verkündigung des Königreiches Gottes auf der ganzen Erde mitzufinanzieren. Im Jahre 1884 wurde Russell der erste Präsident der heute als Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania bekannten Vereinigung. Erschöpft von seiner letzten Predigtreise in den Westen der Vereinigten Staaten, starb er im Jahre 1916 in der Nähe von Pampa (Texas) im Zug auf der Rückfahrt nach New York. Er ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man geistige Schätze im Himmel aufhäuft; sein Beispiel ahmen heute Hunderttausende opferbereite Diener Gottes als Pioniere nach (Hebräer 13:7; Lukas 12:33, 34; vergleiche 1. Korinther 9:16; 11:1).

      Geistige Augensalbe auftragen

      13. (a) Inwiefern wird die geistige Augensalbe den Zustand der Laodicener verbessern? (b) Was für Kleider empfiehlt Jesus, und warum?

      13 Jesus erteilt den Laodicenern auch den strengen Rat: „[Kaufe] weiße äußere Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Nacktheit nicht offenbar gemacht wird, und Augensalbe, um deine Augen einzureiben, damit du siehst“ (Offenbarung 3:18b). Sie sollen ihre geistige Blindheit dadurch zu beheben suchen, daß sie heilende Augensalbe kaufen, und zwar nicht die der ortsansässigen Heiler, sondern Salbe, die nur Jesus zur Verfügung stellen kann. Auf diese Weise werden sie geistiges Unterscheidungsvermögen erlangen, was ihnen helfen wird, auf dem „Pfad der Gerechten“ zu wandeln und ihre „blitzenden Augen“ darauf gerichtet zu halten, den Willen Gottes zu tun (Sprüche 4:18, 25-27). So können sie — nicht die in Laodicea angefertigten kostbaren Kleider aus schwarzer Wolle, sondern — die vorzüglichen „weißen äußeren Kleider“ anlegen, die von ihrer bevorrechtigten Stellung als Nachfolger Jesu Christi künden. (Vergleiche 1. Timotheus 2:9, 10; 1. Petrus 3:3-5.)

      14. (a) Welche geistige Augensalbe steht seit 1879 zur Verfügung? (b) Welche höchste Stelle sorgt für die finanzielle Unterstützung der Zeugen Jehovas? (c) Inwiefern unterscheiden sich Jehovas Zeugen von anderen in der Verwendung von Spenden?

      14 Ist auch in der Neuzeit geistige Augensalbe erhältlich? Gewiß. Im Jahre 1879 begann Pastor Russell, wie man ihn mit Vorliebe nannte, zur Verteidigung der Wahrheit mit der Herausgabe der Zeitschrift, die heute weltweit unter dem Namen Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich bekannt ist. In ihrer zweiten Ausgabe schrieb er: „[Diese Zeitschrift] wird, wie wir glauben, von JEHOVA unterstützt und braucht deshalb nie bei Menschen um Unterstützung zu bitten oder zu betteln. Wenn er, der sagt: ‚All das Gold und Silber der Berge ist mein‘, nicht mehr die nötigen Mittel zur Verfügung stellt, nehmen wir an, daß es Zeit ist, ihr Erscheinen einzustellen.“ Einige Fernsehevangelisten haben ein riesiges Vermögen aufgehäuft und in schamlosem Luxus gelebt (und mitunter noch ein unmoralisches Leben geführt) (Offenbarung 18:3). Die Bibelforscher, heute als Zeugen Jehovas bekannt, haben dagegen alle freiwilligen Spenden, die sie erhielten, zur Organisierung und Förderung des weltweiten Predigens der angebrochenen Herrschaft des Königreiches Jehovas verwendet. Bis auf den heutigen Tag leitet die Johannes-Klasse die Veröffentlichung der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!, die im Jahre 2006 zusammen eine Auflage von über 59 Millionen hatten. Der Wachtturm, der in etwa 150 Sprachen erhältlich ist, ist die offizielle Zeitschrift einer Gemeinschaft von mehr als sechs Millionen Christen, die diese geistige Augensalbe dazu benutzen, um ihre Augen offen zu haben, was die falsche Religion betrifft und die Dringlichkeit, mit der die gute Botschaft unter allen Nationen gepredigt werden muß (Markus 13:10).

      Aus Zurechtweisung und Zucht Nutzen ziehen

      15. Warum erteilt Jesus den Christen in Laodicea strengen Rat, und wie sollte die Versammlung darauf reagieren?

      15 Kehren wir zu den Laodicenern zurück. Wie werden sie den strengen Rat Jesu aufnehmen? Sollten sie entmutigt sein und meinen, Jesus wünsche sie nicht mehr als seine Nachfolger? Nein, das trifft ganz und gar nicht zu. In der Botschaft heißt es weiter: „Alle, zu denen ich Zuneigung habe, weise ich zurecht und nehme sie in Zucht. Sei also eifrig und bereue“ (Offenbarung 3:19). Die von Jesus ausgeübte Zucht ist genauso wie die Zucht von Jehova ein Zeichen von Liebe (Hebräer 12:4-7). Die laodicenische Versammlung sollte sich Jesu liebevolle Fürsorge zunutze machen und den Rat anwenden. Sie sollte bereuen und erkennen, daß ihre Lauheit gleichbedeutend mit Sünde ist (Hebräer 3:12, 13; Jakobus 4:17). Mögen ihre Ältesten ihre materialistischen Wege verlassen und sich bemühen, die Gabe Gottes „wie ein Feuer anzufachen“. Mögen alle Glieder der Versammlung, während die geistige Augensalbe wirkt, gewissermaßen durch einen belebenden Trunk kühlen Quellwassers erfrischt werden (2. Timotheus 1:6; Sprüche 3:5-8; Lukas 21:34).

      16. (a) Wie bekundet Jesus heute seine Liebe und Zuneigung? (b) Wie sollten wir reagieren, wenn uns strenger Rat erteilt wird?

      16 Wie steht es mit uns heute? Jesus hat nicht aufgehört, ‘die Seinen, die in der Welt sind, zu lieben’. Das wird er „alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ tun (Johannes 13:1; Matthäus 28:20). Seine Liebe und Zuneigung bekundet er durch die neuzeitliche Johannes-Klasse und die Sterne oder Ältesten in der Christenversammlung (Offenbarung 1:20). In der heutigen äußerst kritischen Zeit sind die Ältesten sehr daran interessiert, uns allen — Jung und Alt — zu helfen, innerhalb der Grenzen der theokratischen Hürde zu bleiben und dem Unabhängigkeitsdrang, der materialistischen Habgier sowie dem Schmutz und der Unmoral der Welt zu widerstehen. Wenn uns mitunter strenger Rat oder strenge Zucht zuteil wird, sollten wir nicht vergessen: „Die Zurechtweisungen der Zucht sind der Weg des Lebens“ (Sprüche 6:23). Wir alle sind unvollkommen und sollten nötigenfalls eifrig sein zu bereuen, damit wir zurechtgebracht werden und in Gottes Liebe bleiben können (2. Korinther 13:11).

      17. Inwiefern kann Reichtum für uns in geistiger Hinsicht gefährlich sein?

      17 Wir dürfen nicht zulassen, daß es dem Materialismus, dem Reichtum oder der Armut gelingt, uns lau werden zu lassen. Wohlstand kann uns neue Dienstmöglichkeiten erschließen, aber er kann auch eine Gefahr für uns sein (Matthäus 19:24). Ein Wohlhabender meint vielleicht, er habe es nicht nötig, im Predigtdienst so eifrig zu sein wie andere, wenn er nur von Zeit zu Zeit ansehnliche Beträge spende. Oder womöglich meint er, aufgrund seines Wohlstands Anspruch auf gewisse Gunstbezeigungen zu haben. Zudem kann sich ein Reicher manche Vergnügungen und Freizeitbetätigungen gönnen, für die andere nicht die finanziellen Mittel haben. Aber eine solche Zerstreuung ist zeitraubend und kann einen Unvorsichtigen derart vom christlichen Dienst ablenken, daß er „lau“ wird. Hüten wir uns also vor all diesen Schlingen, und ‘arbeiten wir hart, und strengen wir uns von ganzem Herzen an’, während wir unseren Blick auf das ewige Leben gerichtet halten (1. Timotheus 4:8-10; 6:9-12).

      ‘Das Abendessen einnehmen’

      18. Welche Gelegenheit räumt Jesus den Christen in Laodicea ein?

      18 Jesus sagt weiter: „Siehe! Ich stehe an der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, will ich in sein Haus kommen und das Abendessen mit ihm einnehmen und er mit mir“ (Offenbarung 3:20). Wenn die laodicenischen Christen Jesus in ihrer Versammlung doch nur willkommen hießen, so würde er ihnen helfen, ihre Lauheit zu überwinden! (Matthäus 18:20).

      19. Was gibt Jesus zu verstehen, wenn er verspricht, mit der Versammlung in Laodicea das Abendessen einzunehmen?

      19 Daß Jesus vom Abendessen spricht, erinnert die Laodicener zweifellos an die Gelegenheiten, bei denen er mit seinen Jüngern gemeinsam eine Mahlzeit einnahm (Johannes 12:1-8). Mit solchen Anlässen waren für die Anwesenden stets geistige Segnungen verbunden. Auch nach seiner Auferstehung war Jesus mit seinen Jüngern bei Mahlzeiten zusammen, und sie wurden bei diesen denkwürdigen Anlässen sehr gestärkt (Lukas 24:28-32; Johannes 21:9-19). Mit seinem Versprechen, in die laodicenische Versammlung zu kommen und mit ihr das Abendessen einzunehmen, verheißt er den Laodicenern reiche geistige Segnungen, wenn sie ihn nur empfangen.

      20. (a) Wozu führte die Lauheit der Christenheit zu Beginn des Tages des Herrn? (b) Wie hat sich Jesu Urteil auf die Christenheit ausgewirkt?

      20 Jesu liebevolle Ermahnung an die Laodicener hat für die übriggebliebenen gesalbten Christen von heute große Bedeutung. Einige von ihnen erinnern sich noch daran, daß die Religionsanhänger der Christenheit zu Beginn des Tages des Herrn in erschreckendem Maße „lau“ geworden waren. Statt die Wiederkunft unseres Herrn im Jahre 1914 zu begrüßen, wurde die Geistlichkeit der Christenheit in das Blutbad des Ersten Weltkrieges verwickelt; 24 der 28 beteiligten Nationen gaben vor, christlich zu sein. Wie groß doch ihre Blutschuld ist! Auch im Zweiten Weltkrieg, der ebenfalls größtenteils in der Christenheit ausgetragen wurde, haben sich die Sünden der falschen Religion „aufgehäuft bis zum Himmel“ (Offenbarung 18:5). Ferner hat die Geistlichkeit dem Königreich Jehovas den Rücken gekehrt, denn sie hat den Völkerbund unterstützt und die Vereinten Nationen sowie nationalistische, revolutionäre Bewegungen, von denen keine einzige in der Lage ist, die Probleme der Menschheit zu lösen. Jesus hat die Geistlichkeit längst verstoßen; er hat sie verurteilt und verworfen, wie ein Fischer die mit seinem Schleppnetz gefangenen unbrauchbaren Fische wegwirft. Das bezeugt der trostlose Zustand, in dem sich die Kirchen der Christenheit heute befinden. Ihr endgültiges Schicksal diene uns als Warnung! (Matthäus 13:47-50).

      21. Wie haben Christen der wahren Versammlung von 1919 an auf die an die Christen in Laodicea gerichteten Worte Jesu reagiert?

      21 Selbst in der wahren Versammlung gibt es laue Personen, die einem Trunk gleichen, der weder anregend heiß noch erfrischend kalt ist. Aber Jesus liebt seine Versammlung immer noch von Herzen. Er stellt sich den Christen zur Verfügung, die sich gastfreundlich zeigen, und viele haben ihn gleichsam zu einem Abendessen willkommen geheißen. Infolgedessen sind ihre Augen von 1919 an für die Bedeutung biblischer Prophezeiungen geöffnet worden. Sie haben eine Zeit großartiger Erleuchtung erlebt (Psalm 97:11; 2. Petrus 1:19).

      22. Welches künftige Abendessen hatte Jesus vielleicht im Sinn, und wer wird daran teilnehmen?

      22 Vielleicht hatte Jesus bei seinen an die Laodicener gerichteten Worten auch ein anderes Abendessen im Sinn. An einer späteren Stelle der Offenbarung ist nämlich zu lesen: „Glücklich sind diejenigen, die zum Abendessen der Hochzeit des Lammes eingeladen sind.“ Dabei handelt es sich um das erhabene Festmahl, das zur Feier des Sieges und zum Lobpreis Jehovas stattfindet, nachdem er das Urteil an der falschen Religion vollstreckt hat — ein Festmahl, an dem Christus und seine vollständige Braut, die 144 000, im Himmel teilnehmen (Offenbarung 19:1-9). Für Rat empfängliche Glieder der Versammlung im alten Laodicea — ja auch treue Brüder Christi Jesu von heute, die reine Kleider tragen, die sie als echte gesalbte Christen kennzeichnen — werden mit ihrem Bräutigam an diesem Abendessen teilnehmen (Matthäus 22:2-13). Welch ein starker Anreiz, eifrig zu sein und zu bereuen!

      Ein Thron für Sieger

      23, 24. (a) Von welcher weiteren Belohnung spricht Jesus? (b) Wann setzte sich Jesus auf seinen messianischen Thron, und wann begann das Gericht an denen, die sich als Christen ausgaben? (c) Welches wunderbare Versprechen gab Jesus seinen Jüngern bei der Einsetzung der Feier zum Gedenken an seinen Tod?

      23 Jesus spricht noch von einer weiteren Belohnung, indem er sagt: „Wer siegt, dem will ich gewähren, sich mit mir auf meinen Thron zu setzen, so wie ich gesiegt und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe“ (Offenbarung 3:21). In Erfüllung der Worte Davids aus Psalm 110:1, 2 wurde Jesus, nachdem er die Welt besiegt hatte, im Jahre 33 u. Z. auferweckt und dazu erhöht, mit seinem Vater auf dessen himmlischem Thron zu sitzen (Apostelgeschichte 2:32, 33). Im Jahre 1914, einem weiteren entscheidenden Jahr, kam Jesus, um sich als König und Richter auf seinen eigenen messianischen Thron zu setzen. Das Gericht begann offensichtlich im Jahre 1918 bei denen, die sich als Christen ausgaben. Gesalbte Sieger, die vor dieser Zeit gestorben waren, wurden damals auferweckt und schlossen sich Jesus in seinem Königreich an (1. Petrus 4:17). Das hatte er ihnen versprochen, als er die Feier zum Gedenken an seinen Tod einsetzte, indem er sagte: „Ich mache einen Bund mit euch, so wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Lukas 22:28-30).

      24 Welch eine wunderbare Zuteilung — während der „Wiedererschaffung“ mit dem regierenden König auf Thronen zu sitzen und, gestützt auf sein vollkommenes Opfer, mit ihm daran teilzuhaben, die gehorsame Menschenwelt zu der Vollkommenheit emporzuheben, die ihre Ureltern in Eden aufwiesen! (Matthäus 19:28; 20:28). Wie Johannes uns sagt, macht Jesus diejenigen, die siegen, „zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater“, so daß sie rings um den herrlichen himmlischen Thron Jehovas Throne einnehmen (Offenbarung 1:6; 4:4). Mögen wir alle — ob wir zu den Gesalbten gehören oder zur Gesellschaft der neuen Erde, die darauf hofft, bei der Wiederherstellung des Paradieses mitzuhelfen — die an die Laodicener gerichteten Worte Jesu beherzigen! (2. Petrus 3:13; Apostelgeschichte 3:19-21).

      25. (a) Womit beendet Jesus wie bei früheren Botschaften seine Botschaft für Laodicea? (b) Wie sollten die einzelnen Christen heute auf die an die Versammlung in Laodicea gerichteten Worte Jesu reagieren?

      25 Wie frühere Botschaften schließt Jesus auch diese mit einer Ermahnung ab: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt“ (Offenbarung 3:22). Die Zeit des Endes ist weit vorgerückt. Alle Anzeichen um uns herum deuten darauf hin, daß es in der Christenheit kalt ist, was die Liebe angeht. Mögen wir dagegen als wahre Christen auf Jesu Botschaft an die Versammlung in Laodicea, ja auf alle seine sieben Botschaften an die Versammlungen mit Feuereifer reagieren. Das können wir, indem wir uns tatkräftig an der Erfüllung der großen Prophezeiung Jesu über unsere Tage beteiligen: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24:12-14).

      26. Wann spricht Jesus wieder direkt zu Johannes, doch worin spielt er eine Rolle?

      26 Damit endet der Rat, den Jesus den sieben Versammlungen erteilt. Erst im letzten Kapitel der Offenbarung spricht Jesus wieder zu Johannes, wenngleich er bis dahin in vielen Visionen eine Rolle spielt, so zum Beispiel in der Vision von der Vollstreckung der Urteile Jehovas. Untersuchen wir nun gemeinsam mit der Johannes-Klasse die zweite Vision, die der Herr Jesus Christus geoffenbart hat.

      [Fußnote]

      a Diese Stätten sind durch archäologische Ausgrabungen dort freigelegt worden, wo einst Laodicea lag.

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