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Opfer, die Gott gefielenDer Wachtturm 2000 | 15. August
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Opfer, die Gott gefielen
„Jeder Hohepriester ist dazu eingesetzt worden, sowohl Gaben als auch Schlachtopfer darzubringen“ (HEBRÄER 8:3).
1. Warum verspüren Menschen die Notwendigkeit, sich an Gott zu wenden?
„OPFERN erscheint den Menschen ebenso ‚natürlich‘ wie das Beten. Das eine zeigt, wie der Mensch über sich selbst denkt, das andere, wie er über Gott denkt“, schreibt der Bibelgelehrte Alfred Edersheim. Seitdem die Sünde in die Welt gekommen ist, zieht sie das schmerzliche Empfinden von Schuld, der Entfremdung von Gott und der Hilflosigkeit nach sich. Von solchen Gefühlen befreit zu werden ist für Menschen ein Bedürfnis. Verständlicherweise verspüren sie in ihrer verzweifelten Lage die Notwendigkeit, Gott um Hilfe zu bitten (Römer 5:12).
2. Welche Berichte über Opfer, die in der frühen Menschheitsgeschichte Gott dargebracht wurden, finden wir in der Bibel?
2 Von Opfern, die Gott dargebracht wurden, ist in der Bibel das erste Mal im Bericht über Kain und Abel die Rede. Darin heißt es: „Es geschah nach Ablauf einiger Zeit, daß Kain dann Jehova einige Früchte des Erdbodens als Opfergabe darbrachte. Was aber Abel betrifft, auch er brachte einige Erstlinge seiner Kleinviehherde, ja ihre Fettstücke“ (1. Mose 4:3, 4). Im nächsten Bericht dieser Art wird gezeigt, daß sich Noah bewogen fühlte, Jehova einen Altar zu bauen und darauf „Brandopfer zu opfern“, nachdem er von Gott während der Sintflut bewahrt worden war, in der die verderbte Generation seiner Tage den Tod gefunden hatte (1. Mose 8:20). Von Abraham, dem treuen Diener und Freund Gottes, wird verschiedene Male gesagt, er habe sich auf Grund der Verheißungen und des Segens Gottes gedrängt gefühlt, ‘Jehova einen Altar zu bauen und den Namen Jehovas anzurufen’ (1. Mose 12:8; 13:3, 4, 18). Später wurde Abraham seiner größten Glaubensprüfung unterzogen, als Jehova ihn aufforderte, seinen Sohn Isaak als Brandopfer darzubringen (1. Mose 22:1-14). Wie wir noch sehen werden, werfen diese wenn auch kurzen Berichte viel Licht auf das Thema Opfer.
3. Welche Rolle spielen Opfer in der Anbetung?
3 Wie solche und andere biblische Berichte deutlich machen, war das Darbringen einer Art Opfer ein fundamentaler Bestandteil der Anbetung, lange bevor Jehova überhaupt diesbezüglich Gesetze erließ. Im Einklang damit wird in einem Nachschlagewerk der Begriff „Opfer“ definiert als „ein religiöser Ritus, bei dem einer Gottheit ein Gegenstand geopfert wird, um das richtige Verhältnis zu der sakralen Ordnung herzustellen, zu bewahren oder wiederherzustellen“. Aber das läßt wichtige Fragen entstehen, Fragen, mit denen wir uns einmal gewissenhaft auseinandersetzen sollten. Zum Beispiel: Warum sind bei der Anbetung Opfer nötig? Welche Art Opfer sind für Gott annehmbar? Was bedeuten die Opfer, die in alter Zeit dargebracht wurden, für uns heute?
Warum sind Opfer nötig?
4. Was zog es für Adam und Eva nach sich, als sie sündigten?
4 Als Adam sündigte, geschah dies mit voller Absicht. Daß er die Frucht von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nahm und aß, war ein vorsätzlicher Akt des Ungehorsams. Auf diesen Akt des Ungehorsams stand als Strafe der Tod, wie Gott unmißverständlich erklärt hatte: „An dem Tag, an dem du davon ißt, wirst du ganz bestimmt sterben“ (1. Mose 2:17). Adam und Eva ernteten schließlich den Lohn der Sünde: Sie starben (1. Mose 3:19; 5:3-5).
5. Weshalb ergriff Jehova die Initiative zugunsten der Nachkommen Adams, und was tat er für sie?
5 Was ist jedoch von Adams Nachkommen zu sagen? Da sie die Sünde und die Unvollkommenheit von Adam geerbt haben, sind sie genauso wie das erste Menschenpaar der Entfremdung von Gott, der Hoffnungslosigkeit und dem Tod unterworfen (Römer 5:14). Jehova ist aber nicht nur ein Gott der Gerechtigkeit und Macht, sondern auch — ja vor allem — ein Gott der Liebe (1. Johannes 4:8, 16). Deshalb ergriff er die Initiative und überbrückte die entstandene Kluft. Nachdem in der Bibel gesagt wird: „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod“, heißt es weiter: „Die Gabe aber, die Gott gibt, ist ewiges Leben durch Christus Jesus, unseren Herrn“ (Römer 6:23).
6. Was ist der Wille Jehovas in bezug auf den Schaden, der durch Adams Sünde entstand?
6 Diese Gabe ermöglichte Jehova Gott schließlich dadurch, daß er etwas beschaffte, was den Verlust decken konnte, der durch die Übertretung Adams entstanden war. Das hebräische Wort kaphár bedeutete wahrscheinlich zunächst „zudecken, bedecken“ oder vielleicht „abwischen“ und wird auch mit „Sühne leisten“a übersetzt. Mit anderen Worten: Jehova sorgte für ein geeignetes Mittel, die von Adam ererbte Sünde zuzudecken und den entstandenen Schaden zu beseitigen, damit Menschen, die die Voraussetzungen für den Empfang dieser Gabe erfüllen, von dem Fluch der Sünde und des Todes befreit werden könnten (Römer 8:21).
7. (a) Welche Hoffnung ermöglichte Gott durch das Urteil über Satan? (b) Welcher Preis sollte für die Befreiung der Menschen von Sünde und Tod gezahlt werden?
7 Bereits unmittelbar nachdem das erste Menschenpaar gesündigt hatte, wurde auf die Hoffnung angespielt, aus der Sklaverei der Sünde und des Todes befreit zu werden. Jehova verkündete sein Urteil über Satan, vertreten durch die Schlange, indem er erklärte: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1. Mose 3:15). Diese prophetische Äußerung war ein Hoffnungsstrahl für alle, die an die Verheißung glauben würden. Für diese Befreiung wäre jedoch ein Preis zu zahlen. Der verheißene Same sollte nicht einfach kommen und Satan vernichten; dem Samen würde die Ferse zermalmt werden, das heißt, er würde sterben müssen, wenn auch nicht für immer.
8. (a) Inwiefern erwies sich Kain als eine Enttäuschung? (b) Warum erwies sich Abels Schlachtopfer in den Augen Jehovas als annehmbar?
8 Adam und Eva dachten zweifellos viel darüber nach, wer wohl der verheißene Same sein würde. Als Eva ihren ersten Sohn, Kain, gebar, erklärte sie: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht“ (1. Mose 4:1). Dachte sie, ihr Sohn werde sich vielleicht als der Same erweisen? Ganz gleich, ob dem so war oder nicht, Kain und seine Opfergabe erwiesen sich jedenfalls als eine Enttäuschung. Abel, sein Bruder, glaubte dagegen an die Verheißung Gottes und fühlte sich gedrängt, Jehova einige Erstlinge seiner Herde als Schlachtopfer darzubringen. Wir lesen: „Durch Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erlangte, daß er gerecht war“ (Hebräer 11:4).
9. (a) Woran glaubte Abel, und wie brachte er diesen Glauben zum Ausdruck? (b) Was bewirkte Abels Opfer?
9 Bei Abels Glauben handelte es sich nicht um einen allgemeinen Glauben an Gott, einen Glauben, wie ihn auch Kain gehabt haben muß. Abel glaubte an Gottes Verheißung, daß ein Same treue Menschen retten würde. Ihm wurde zwar nicht offenbart, wie das geschehen würde, doch auf Grund der göttlichen Verheißung war sich Abel darüber im klaren, daß jemandem die Ferse zermalmt werden müßte. Ja, anscheinend schlußfolgerte er, es müsse Blut vergossen werden — der eigentliche Sinn des Schlachtopfers. Abel opferte dem Quell des Lebens eine Gabe, die Leben und Blut einschloß, wahrscheinlich als Zeichen dafür, daß er sehnlichst die Verwirklichung des Vorsatzes Jehovas herbeiwünschte und darauf wartete. Abels Schlachtopfer war Jehova wohlgefällig, weil es sich um eine Äußerung des Glaubens handelte, und in begrenztem Maße kam dadurch das Wesen des Schlachtopfers zum Ausdruck — ein Mittel, durch das sich sündige Menschen Gott nahen können, um seine Gunst zu erlangen (1. Mose 4:4; Hebräer 11:1, 6).
10. Inwiefern wurde die Bedeutung eines Schlachtopfers dadurch verdeutlicht, daß Jehova Abraham aufforderte, Isaak zu opfern?
10 Die tiefere Bedeutung eines Schlachtopfers wurde auf dramatische Weise deutlich, als Jehova Abraham gebot, seinen Sohn Isaak als Brandopfer darzubringen. Obwohl dieses Opfer nicht buchstäblich dargebracht wurde, diente es als Bild für das, was Jehova schließlich selbst tun würde: Er würde seinen einziggezeugten Sohn als das größte Schlachtopfer aller Zeiten darbringen, um seinen Willen in Verbindung mit den Menschen zu verwirklichen (Johannes 3:16). Mit den Schlachtopfern und Opfergaben des mosaischen Gesetzes legte Jehova prophetische Muster fest, durch die er sein auserwähltes Volk, die Israeliten, lehrte, was sie tun müßten, damit ihre Sünden vergeben würden und um ihre Hoffnung auf Rettung festzumachen. Was können wir daraus lernen?
Opfer, die für Jehova annehmbar sind
11. Welche zwei Kategorien von Opfern brachte der Hohepriester Israels dar, und zu welchem Zweck?
11 „Jeder Hohepriester ist dazu eingesetzt worden, sowohl Gaben als auch Schlachtopfer darzubringen“, sagte der Apostel Paulus (Hebräer 8:3). Beachten wir, daß Paulus die Opfergaben, die der Hohepriester im alten Israel darbrachte, in zwei Kategorien einteilte, nämlich in „Gaben“ und „Schlachtopfer“ oder „Schlachtopfer für Sünden“ (Hebräer 5:1). Eine Gabe oder ein Geschenk ist gewöhnlich ein Ausdruck der Zuneigung und Dankbarkeit, verbunden mit dem Wunsch, eine Freundschaft zu pflegen oder Gunst und Anerkennung zu erlangen (1. Mose 32:20; Sprüche 18:16). Viele der im mosaischen Gesetz vorgeschriebenen Opfer könnte man als „Gaben“ betrachten, die Gott dargebracht wurden, um seine Gunst oder Anerkennung zu erlangen.b Gesetzesübertretungen erforderten eine Entschädigung, und man brachte als Wiedergutmachung „Sündopfer“ dar. Die Bücher des Pentateuchs — besonders 2. Mose, 3. Mose und 4. Mose — enthalten viel Aufschluß über verschiedenartige Schlachtopfer und Opfergaben. Alle Einzelheiten erfassen und behalten zu wollen kann zwar recht schwierig sein, doch das Wesentliche der verschiedenen Opfer verdient unsere Aufmerksamkeit.
12. Wo finden wir in der Bibel einen Überblick über die verschiedenen Schlachtopfer und die anderen Opfer, die unter dem Gesetz darzubringen waren?
12 Wie wir feststellen können, werden in 3. Mose, Kapitel 1 bis 7 fünf grundlegende Opfergaben — Brandopfer, Getreideopfer, Gemeinschaftsschlachtopfer, Sündopfer und Schuldopfer — einzeln besprochen, wenn auch einige davon eigentlich zusammen dargebracht wurden. Auch fällt uns auf, daß diese Opfer in den erwähnten Kapiteln zweimal beschrieben werden, denn es soll Unterschiedliches deutlich gemacht werden: In 3. Mose 1:2 bis 6:7 wird zum einen gesagt, was alles auf dem Altar dargebracht werden sollte, und in 3. Mose 6:8 bis 7:36 wird zum anderen gezeigt, welche Anteile für die Priester und welche für den Opfernden vorgesehen waren. In 4. Mose, Kapitel 28 und 29 finden wir dann gewissermaßen einen ausführlichen Zeitplan mit der Angabe, was täglich, wöchentlich, monatlich und bei den jährlichen Festen darzubringen war.
13. Beschreibe die Opfer, die Gott freiwillig als Gaben dargebracht wurden.
13 Zu den freiwilligen Opfern, die Gott als Gaben dargebracht wurden oder mit dem Wunsch, sich ihm zu nahen, um seine Gunst zu erlangen, gehörten unter anderem die Brandopfer, die Getreideopfer und die Gemeinschaftsschlachtopfer. Einige Gelehrte vertreten die Ansicht, der hebräische Ausdruck für „Brandopfer“ bedeute „(im Feuer) aufsteigende Gabe“ oder „(im Feuer) aufsteigende Huldigungsgabe“. Das ist passend, weil bei einem Brandopfer das geschlachtete Tier auf dem Altar verbrannt wurde und ein süßlicher oder beruhigender Geruch himmelwärts zu Gott aufstieg. Das Charakteristische am Brandopfer war, daß das ganze Tier, nachdem sein Blut ringsum auf den Altar gesprengt worden war, Gott geopfert wurde. Die Priester ließen „alles davon als ein Brandopfer auf dem Altar in Rauch aufgehen . . ., ein Feueropfer von beruhigendem Wohlgeruch für Jehova“ (3. Mose 1:3, 4, 9; 1. Mose 8:21).
14. Wie wurde das Getreideopfer dargebracht?
14 Das Getreideopfer wird in 3. Mose, Kapitel 2 beschrieben. Es war ein freiwilliges Opfer und bestand aus feinem Mehl, das gewöhnlich mit Öl angefeuchtet wurde und dem man duftendes Harz beifügte. Die Vorschrift lautete: „Der Priester soll davon seine Hand voll fassen, von seinem Feinmehl und seinem Öl mitsamt all seinem duftenden Harz; und er soll es als dessen Erinnerungsteil auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen als Feueropfer von beruhigendem Wohlgeruch für Jehova“ (3. Mose 2:2). Duftendes Harz war ein Bestandteil des heiligen Räucherwerks, das auf dem Altar der Stiftshütte und des Tempels verbrannt wurde (2. Mose 30:34-36). Daran dachte König David offensichtlich, als er sagte: „Mein Gebet sei als Räucherwerk vor dir bereitet, das Erheben meiner Handflächen als das Abendgetreideopfer“ (Psalm 141:2).
15. Worin bestand der Zweck des Gemeinschaftsschlachtopfers?
15 Ein anderes freiwilliges Opfer war das Gemeinschaftsschlachtopfer, das in 3. Mose, Kapitel 3 beschrieben wird. Der Ausdruck kann auch übersetzt werden mit „ein Schlachtopfer von Friedensopfern“. Das hebräische Wort für Frieden bezeichnet nicht lediglich ein Freisein von Krieg oder Unruhe. „In der Bibel bedeutet es nicht nur das, sondern auch den Zustand des Friedens mit Gott oder friedliche Beziehungen zu ihm sowie Wohlfahrt, Freude und Glück“, heißt es in einem Werk (Studies in the Mosaic Institutions). Gemeinschaftsschlachtopfer wurden somit nicht dargebracht, um den Frieden mit Gott zu sichern, als wollte man ihn besänftigen, sondern, um Dankbarkeit für den Frieden mit Gott auszudrücken oder diesen gesegneten Zustand zu feiern, einen Zustand, dessen sich die von Gott Anerkannten erfreuten. Die Priester und der Opfernde nahmen an dem Schlachtopfer teil, nachdem das Blut und das Fett Jehova dargebracht worden waren (3. Mose 3:17; 7:16-21; 19:5-8). Die Tatsache, daß der Opfernde, die Priester und Jehova Gott gemeinsam an einem Mahl teilnahmen, war ein beeindruckendes Sinnbild und deutete auf den Frieden unter ihnen hin.
16. (a) Worin bestand der Zweck des Sündopfers und des Schuldopfers? (b) Worin unterschieden sich diese von dem Brandopfer?
16 Die Schlachtopfer, die dargebracht wurden, um Vergebung von Sünden zu erlangen oder Übertretungen des mosaischen Gesetzes zu sühnen, schlossen Sündopfer und Schuldopfer ein. Diese Schlachtopfer wurden zwar auch zum Teil auf dem Altar verbrannt, doch sie unterschieden sich von den Brandopfern dadurch, daß nicht das ganze Tier Gott dargebracht wurde, sondern nur das Fett und ganz bestimmte Teile des Opfertieres. Der Rest wurde außerhalb des Lagers beseitigt, und in einigen Fällen erhielten die Priester einen Anteil. Diese Besonderheit ist von Bedeutung. Das Brandopfer wurde Gott als eine Gabe dargeboten, damit man sich ihm nahen durfte; deshalb wurde es in seiner Gesamtheit ausschließlich Gott dargebracht. Interessanterweise ging einem Brandopfer gewöhnlich ein Sündopfer oder ein Schuldopfer voraus, wodurch angedeutet wurde, daß ein Sünder Vergebung benötigte, damit seine Gabe für Gott annehmbar war (3. Mose 8:14, 18; 9:2, 3; 16:3, 5).
17, 18. Wofür war das Sündopfer vorgesehen, und wozu wurde das Schuldopfer dargebracht?
17 Ein Sündopfer wurde nur für unabsichtliche Sünden gegen das mosaische Gesetz angenommen, Sünden, die zufolge fleischlicher Schwächen begangen wurden. „Falls eine Seele aus Versehen in irgendwelchen der Dinge sündigt, die nach Jehovas Geboten nicht getan werden sollten“, dann sollte der Sünder ein Sündopfer darbringen, je nach seiner Stellung in der Gemeinde (3. Mose 4:2, 3, 22, 27). Reuelose Sünder wurden dagegen abgeschnitten; für sie war kein Opfer vorgesehen (2. Mose 21:12-15; 3. Mose 17:10; 20:2, 6, 10; 4. Mose 15:30; Hebräer 2:2).
18 Bedeutung und Zweck des Schuldopfers werden in 3. Mose, Kapitel 5 und 6 erläutert. Angenommen, jemand beging unabsichtlich eine Sünde. Trotzdem hatte er entweder gegen die Rechte seines Nächsten verstoßen, oder er war Jehova Gott gegenüber schuldig geworden, und dieses Unrecht erforderte Genugtuung oder Berichtigung. Es werden verschiedene Kategorien von Sünden erwähnt. Einige waren rein persönliche Sünden (5:2-6), andere waren Sünden gegen „die heiligen Dinge Jehovas“ (5:14-16), und bei wieder anderen, die zwar nicht völlig unabsichtlich erfolgten, handelte es sich um die Folgen verkehrter Wünsche oder fleischlicher Schwächen (6:1-3). Solche Sünden mußte der Betreffende nicht nur bekennen, sondern sie möglichst auch wiedergutmachen und dann Jehova ein Schuldopfer darbringen (3. Mose 6:4-7).
Etwas Besseres soll kommen
19. Warum erlangte das Volk Israel nicht Gottes Gunst, obwohl es das mosaische Gesetz hatte und Schlachtopfer darbrachte?
19 Das mosaische Gesetz mit seinen vielen Schlachtopfern und Opfergaben wurde den Israeliten gegeben, damit sie sich bis zum Kommen des verheißenen Samens Gott nahen und seine Gunst und seinen Segen erlangen und behalten konnten. Das drückte der Apostel Paulus, ein fleischlicher Jude, wie folgt aus: „Das GESETZ [ist] unser Erzieher geworden, der zu Christus führt, damit wir zufolge des Glaubens gerechtgesprochen werden könnten“ (Galater 3:24). Leider reagierten die Israeliten als Nation nicht günstig auf jene Erziehung, sondern mißachteten dieses Vorrecht. Demzufolge widerte Jehova die Menge ihrer Schlachtopfer so sehr an, daß er sagte: „Ich habe genug gehabt der Ganzbrandopfer von Widdern und des Fettes wohlgenährter Tiere; und am Blut von jungen Stieren und männlichen Lämmern und Ziegenböcken habe ich kein Gefallen gehabt“ (Jesaja 1:11).
20. Was geschah im Jahre 70 u. Z., was sich auf das mosaische Gesetz und seine Schlachtopfer auswirkte?
20 Im Jahre 70 u. Z. endete das jüdische System der Dinge mit seinem Tempel und seiner Priesterschaft. Danach waren Opfer von der im mosaischen Gesetz geforderten Art nicht mehr möglich. Heißt das, daß die Opfer als wesentlicher Bestandteil des mosaischen Gesetzes für heutige Anbeter Gottes jegliche Bedeutung verloren haben? Diese Frage wird im folgenden Artikel untersucht.
[Fußnoten]
a In dem Werk Einsichten über die Heilige Schrift, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft, wird erklärt: „Sühne vermittelt in der Bibel den Grundgedanken von ‚Deckung‘ oder ‚[Aus]tausch‘, und das, was im Austausch oder als eine ‚Deckung‘ für etwas gegeben wird, muß seine genaue Entsprechung sein. . . . Um für das, was durch Adam verlorenging, eine entsprechende Sühne zu leisten, müßte ein Sündopfer beschafft werden, das den genauen Wert eines vollkommenen menschlichen Lebens hat.“
b Ein hebräisches Wort, das häufig mit „Opfergabe“ übersetzt wird, ist qorbán. Markus beschreibt in seinem Bericht, wie Jesus einen skrupellosen Brauch der Schriftgelehrten und der Pharisäer verurteilte, und sagt, „Korban“ bedeute „eine Gott gewidmete Gabe“ (Markus 7:11).
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Schlachtopfer des Lobpreises, die Jehova wohlgefallenDer Wachtturm 2000 | 15. August
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Schlachtopfer des Lobpreises, die Jehova wohlgefallen
‘Stellt eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, für Gott annehmbares Schlachtopfer dar’ (RÖMER 12:1).
1. Was sagt die Bibel über den relativen Wert der unter dem mosaischen Gesetz dargebrachten Schlachtopfer?
„DA DAS GESETZ einen Schatten der künftigen guten Dinge, nicht aber das Wesen der Dinge selbst hat, können die Menschen niemals mit den gleichen Schlachtopfern, die sie fortgesetzt Jahr für Jahr darbringen, die Hinzutretenden vollkommen machen“ (Hebräer 10:1). Mit dieser freimütigen Aussage bekräftigt der Apostel Paulus, daß alle Schlachtopfer, die unter dem mosaischen Gesetz dargebracht wurden, im Hinblick auf die Rettung des Menschen nicht von dauerhaftem Wert waren (Kolosser 2:16, 17).
2. Warum ist es nicht vergeblich, wenn wir uns bemühen, die in der Bibel erwähnten Einzelheiten über Opfergaben und Schlachtopfer zu verstehen, die unter dem mosaischen Gesetz dargebracht wurden?
2 Soll das heißen, daß das, was wir im Pentateuch über Opfergaben und Schlachtopfer erfahren, für Christen von heute wertlos ist? Tatsächlich haben die Teilnehmer der Theokratischen Predigtdienstschule in den Versammlungen der Zeugen Jehovas auf der ganzen Erde in etwas mehr als einem Jahr die ersten fünf Bücher der Bibel erst kürzlich durchgelesen. Einige hatten Mühe, alles zu lesen und alle Einzelheiten zu verstehen. War ihre Mühe vergeblich? Das kann nicht sein, denn „alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können“ (Römer 15:4). Deshalb erhebt sich die Frage: Welche „Unterweisung“ und welchen „Trost“ können wir dem im mosaischen Gesetz enthaltenen Aufschluß über Opfergaben und Schlachtopfer entnehmen?
Zu unserer Unterweisung und zu unserem Trost
3. Was haben wir grundlegend nötig?
3 Obwohl von uns keine buchstäblichen Schlachtopfer von der Art erwartet werden, wie sie das mosaische Gesetz vorschrieb, benötigen wir dennoch das, was durch die Schlachtopfer für die Israeliten in gewissem Maße bewirkt wurde, nämlich die Vergebung der Sünden und die Anerkennung Gottes. Wie kann uns dies zuteil werden, obwohl wir keine buchstäblichen Schlachtopfer darbringen? Paulus weist auf den begrenzten Wert der Tieropfer hin und erklärt anschließend: „[Jesus] sagt . . . bei seinem Eintritt in die Welt: ,Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, aber einen Leib hast du mir bereitet. Du hast kein Wohlgefallen an Ganzbrandopfern und Sündopfern gehabt.‘ Da sprach ich: ‚Siehe! Ich bin gekommen (in der Rolle des Buches steht über mich geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun‘ “ (Hebräer 10:5-7).
4. Wie bezieht Paulus Psalm 40:6-8 auf Jesus Christus?
4 Paulus zitiert aus Psalm 40:6-8 und erklärt, Jesus sei nicht gekommen, um „Schlachtopfer und Opfergabe“, ‘Ganzbrandopfer und Sündopfer’ fortbestehen zu lassen — Opfer, die Gott zu der Zeit, als Paulus seinen Brief schrieb, schon nicht mehr anerkannte. Jesus kam vielmehr mit einem Leib, den sein himmlischer Vater ihm bereitet hatte und der in jeder Hinsicht dem Leib entsprach, der Adam bei seiner Erschaffung von Gott bereitet worden war (1. Mose 2:7; Lukas 1:35; 1. Korinther 15:22, 45). Als vollkommener Sohn Gottes übernahm Jesus die Rolle des in 1. Mose 3:15 vorausgesagten „Samens“ der Frau. Dieser würde Schritte unternehmen, ‘Satan den Kopf zu zermalmen’, wenngleich ihm ‘die Ferse zermalmt’ würde. So erwies sich Jesus als das von Jehova beschaffte Mittel zur Rettung der Menschen, das Mittel, nach dem Glaubensmenschen seit den Tagen Abels Ausschau gehalten hatten.
5, 6. Auf welcher vorzüglichen Grundlage können sich Christen Gott nahen?
5 Paulus spricht von dieser besonderen Rolle, die Jesus spielte, und sagt: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er [Gott] für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch ihn Gottes Gerechtigkeit würden“ (2. Korinther 5:21). Der Ausdruck „zur Sünde gemacht“ kann auch übersetzt werden „zu einem Sündopfer gemacht“. Der Apostel Johannes sagt: „Er ist ein Sühnopfer für unsere Sünden, doch nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“ (1. Johannes 2:2). Während also die Israeliten vorübergehend die Möglichkeit hatten, sich Gott durch Schlachtopfer zu nahen, verfügen Christen über eine vorzüglichere Grundlage, sich an Gott zu wenden: das Schlachtopfer Jesu Christi (Johannes 14:6; 1. Petrus 3:18). Wenn wir Glauben an das von Gott beschaffte Loskaufsopfer ausüben und Gott gehorchen, können auch unsere Sünden vergeben werden, und auch wir können Gottes Gunst und Segen erlangen (Johannes 3:17, 18). Ist das nicht eine Quelle des Trostes? Wie können wir aber beweisen, daß wir an das Loskaufsopfer glauben?
6 Nachdem der Apostel Paulus erklärt hat, daß Christen eine vorzüglichere Grundlage haben, sich Gott zu nahen, zeigt er, wie wir in Hebräer 10:22-25 lesen, drei Möglichkeiten auf, wie wir unseren Glauben an Gottes liebevolle Vorkehrung und unsere Wertschätzung dafür beweisen können. Obwohl sich die ernste Ermahnung des Paulus hauptsächlich an diejenigen richtet, die „den Weg des Eingangs in die heilige Stätte“ haben — das heißt an gesalbte Christen mit der himmlischen Berufung —, sollten doch alle Menschen den inspirierten Worten des Paulus Aufmerksamkeit schenken, wenn sie aus dem Sühnopfer Jesu Nutzen ziehen möchten (Hebräer 10:19).
Reine und unbefleckte Schlachtopfer darbringen
7. (a) Inwiefern geht aus Hebräer 10:22 hervor, was in Verbindung mit einem Schlachtopfer getan wurde? (b) Was mußte man tun, um sicherzustellen, daß das Opfer für Gott annehmbar war?
7 Zunächst fordert Paulus Christen auf: „Laßt uns mit wahrhaftigem Herzen in voller Gewißheit des Glaubens hinzutreten, da unser Herz durch Besprengung vom bösen Gewissen gereinigt und unser Leib mit reinem Wasser gewaschen worden ist“ (Hebräer 10:22). Die hier gebrauchten Worte beziehen sich unverkennbar auf das, was unter dem mosaischen Gesetz in Verbindung mit einem normalen Schlachtopfer getan wurde. Das ist passend, denn damit ein Schlachtopfer annehmbar war, mußte es mit dem richtigen Beweggrund dargebracht werden, und es mußte rein und unbefleckt sein. Das Opfertier mußte vom Klein- oder Großvieh sein, das heißt von den reinen Tieren, und es mußte „gesund“ sein, ohne Makel. Wenn als Schlachtopfer ein Vogel dargebracht werden sollte, mußte es von den Turteltauben oder den jungen Tauben sein. Waren diese Bedingungen erfüllt, dann ‘sollte es gnädig angenommen werden, um Sühne zu leisten’ (3. Mose 1:2-4, 10, 14; 22:19-25). Das Getreideopfer enthielt keinen Sauerteig, da Sauerteig ein Symbol für Verderbtheit ist; außerdem enthielt es keinen Honig, worunter wahrscheinlich Fruchtsirup zu verstehen ist, der leicht eine Gärung bewirkt hätte. Wenn die Opfer — Tier- oder Getreideopfer — auf dem Altar dargebracht wurden, fügte man Salz als Konservierungsmittel hinzu (3. Mose 2:11-13).
8. (a) Was wurde von demjenigen verlangt, der ein Opfer darbrachte? (b) Wie können wir sicherstellen, daß unsere Anbetung für Jehova annehmbar ist?
8 Was ist über den Opfernden zu sagen? Im Gesetz hieß es, jeder, der vor Jehova trete, müsse rein und unbefleckt sein. Wer sich aus irgendeinem Grund befleckt hatte, mußte zuerst ein Sünd- oder Schuldopfer darbringen, um vor Jehova wieder in einen reinen Stand zu gelangen, damit sein Brandopfer oder Gemeinschaftsschlachtopfer für Jehova annehmbar war (3. Mose 5:1-6, 15, 17). Erkennen wir, wie wichtig es daher ist, stets einen reinen Stand vor Jehova zu bewahren? Wenn wir möchten, daß unsere Anbetung für Gott annehmbar ist, dann sollten wir uns unverzüglich korrigieren, falls wir Gesetze Gottes übertreten haben. Umgehend sollten wir uns die Hilfen zunutze machen, die Gott vorgesehen hat: die „älteren Männer der Versammlung“ und das „Sühnopfer für unsere Sünden“, Jesus Christus (Jakobus 5:14; 1. Johannes 2:1, 2).
9. Welcher wesentliche Unterschied bestand zwischen den Schlachtopfern, die Jehova dargebracht wurden, und denen, die man falschen Göttern darbrachte?
9 Die Forderung, daß die Jehova dargebrachten Schlachtopfer frei sein mußten von jeglicher Befleckung, stellte den wesentlichen Unterschied zu den Opfern dar, die man in den Nachbarnationen Israels falschen Göttern darbrachte. Über die charakteristischen Merkmale der Opfer unter dem mosaischen Gesetz heißt es in einem Nachschlagewerk: „Wir können feststellen, daß es keine Verbindung zu Zauberei oder Wahrsagerei gibt, keinen religiösen Wahnsinn, keine religiösen Selbstverstümmelungen und keine sakrale Prostitution; sinnliche und orgiastische Fruchtbarkeitsriten waren ausdrücklich verboten; es gab keine Menschenopfer, keine Schlachtopfer für die Toten.“ All das lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Tatsache: Jehova ist heilig und billigt weder irgendeine Sünde noch irgendwelche Verdorbenheit (Habakuk 1:13). Die ihm dargebrachte Anbetung und die Schlachtopfer müssen rein und unbefleckt sein — in physischer, sittlicher und geistiger Hinsicht (3. Mose 19:2; 1. Petrus 1:14-16).
10. Welche Prüfung sollten wir im Einklang mit dem Rat des Paulus aus Römer 12:1, 2 vornehmen?
10 Angesichts dessen sollten wir alle Bereiche unseres Lebens einer genauen Prüfung unterziehen, um sicherzustellen, daß der Dienst, den wir verrichten, für Jehova annehmbar ist. Niemals sollten wir denken, solange wir uns an den christlichen Zusammenkünften und am Predigtdienst beteiligten, spiele es keine Rolle, was wir im Privatleben tun. Auch sollten wir nicht meinen, die Teilnahme an irgendwelchen christlichen Aktivitäten spreche uns von der Notwendigkeit frei, uns auf allen Gebieten des Lebens an Gottes Gesetze zu halten (Römer 2:21, 22). Wir können nicht mit Gottes Segen und seiner Gunst rechnen, wenn wir unser Denken oder unsere Handlungen mit irgend etwas beflecken, was in seinen Augen unrein ist. Behalten wir die Worte des Paulus im Sinn: „Ich [bitte] euch inständig, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber als ein lebendiges, heiliges, für Gott annehmbares Schlachtopfer darzustellen, das ist ein heiliger Dienst gemäß eurer Vernunft. Und formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“ (Römer 12:1, 2).
Schlachtopfer der Lobpreisung mit ganzem Herzen darbringen
11. Was schließt der in Hebräer 10:23 erwähnte Ausdruck „öffentliche Erklärung“ ein?
11 In seinem Brief an die Hebräer lenkt Paulus als nächstes die Aufmerksamkeit auf einen wichtigen Aspekt der wahren Anbetung: „Laßt uns an der öffentlichen Erklärung unserer Hoffnung ohne Wanken festhalten, denn treu ist er, der die Verheißung gegeben hat“ (Hebräer 10:23). Der Ausdruck „öffentliche Erklärung“ bedeutet wörtlich „Bekenntnis“, und Paulus spricht auch von einem „Schlachtopfer der Lobpreisung“ (Hebräer 13:15). Das erinnert uns an die Art Schlachtopfer, die Männer wie Abel, Noah und Abraham darbrachten.
12, 13. Was anerkannte ein Israelit, der ein Brandopfer darbrachte, und was können wir tun, um denselben Geist widerzuspiegeln?
12 Wenn ein Israelit ein Brandopfer darbrachte, geschah dies „aus eigenem, freiem Willen vor Jehova“ (3. Mose 1:3). Ein solches Schlachtopfer war eine freiwillige öffentliche Erklärung oder Anerkennung der reichen Segnungen und der liebenden Güte Jehovas gegenüber seinem Volk. Vergessen wir nicht: Das Besondere an einem Brandopfer war, daß es auf dem Altar als Ganzes vom Feuer verzehrt wurde — ein passendes Symbol für uneingeschränkte Ergebenheit und Hingabe. Dementsprechend beweisen wir unseren Glauben an das Loskaufsopfer und unsere Dankbarkeit für diese Vorkehrung dadurch, daß wir willig und mit ganzem Herzen Jehova unser „Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen, das ist die Frucht der Lippen“.
13 Christen bringen zwar keine buchstäblichen Schlachtopfer dar — weder Tiere noch Feldfrüchte —, aber sie haben die Verantwortung, Zeugnis über die gute Botschaft vom Königreich abzulegen und Jünger Jesu Christi zu machen (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Nutzen wir die Gelegenheiten, in der Öffentlichkeit die gute Botschaft von Gottes Königreich zu verkündigen, damit noch viele weitere Menschen von all dem Wunderbaren erfahren, was Gott gehorsamen Menschen in Aussicht stellt? Setzen wir unsere Zeit und Kraft bereitwillig dafür ein, interessierte Personen zu belehren und ihnen behilflich zu sein, Jünger Jesu Christi zu werden? Wie der beruhigende Geruch eines Brandopfers ist unsere eifrige Beteiligung am Predigtdienst Gott wohlgefällig (1. Korinther 15:58).
Uns der Gemeinschaft mit Gott und Menschen erfreuen
14. Inwiefern entsprechen die Worte des Paulus aus Hebräer 10:24, 25 dem Gedanken, der dem Gemeinschaftsschlachtopfer zugrunde liegt?
14 Schließlich lenkt Paulus die Aufmerksamkeit auf unser Verhältnis zu Mitchristen bei der Anbetung Gottes. „Laßt uns aufeinander achten zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es bei einigen Brauch ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht“ (Hebräer 10:24, 25). Durch die Wendungen „Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“, „unser Zusammenkommen“ und „einander ermuntern“ werden wir an das erinnert, was das Gemeinschaftsopfer in Israel bei Gottes Volk bewirkte.
15. Welche Parallele erkennen wir zwischen dem Gemeinschaftsopfer und christlichen Zusammenkünften?
15 Der Ausdruck „Gemeinschaftsopfer“ wird bisweilen auch mit „Friedensopfer“ wiedergegeben. Das hebräische Wort für „Frieden“ steht hier im Plural, was möglicherweise darauf hindeutet, daß die Teilnahme an solchen Opfern Frieden mit Gott und mit den Mitanbetern zur Folge hatte. Über das Gemeinschaftsschlachtopfer schrieb ein Gelehrter: „Es war in der Tat eine ausgelassene Gemeinschaft mit dem Gott des Bundes, der einwilligte, als Gast bei einem Opfermahl zugegen zu sein, obwohl er doch der ewige Gastgeber war.“ Das erinnert uns an Jesu Versprechen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte“ (Matthäus 18:20). Bei jeder christlichen Zusammenkunft, der wir beiwohnen, ziehen wir Nutzen aus der erbauenden Gemeinschaft, der ermunternden Unterweisung und aus der Vorstellung, daß unser Herr Jesus Christus zugegen ist. Dadurch wird eine christliche Zusammenkunft zu einem wirklich freudigen und glaubensstärkenden Ereignis.
16. Wodurch werden christliche Zusammenkünfte zu etwas besonders Freudigem, wenn man an die Gemeinschaftsschlachtopfer denkt?
16 Alles Fett eines Gemeinschaftsschlachtopfers — das Fett an den Eingeweiden, an den Nieren, an den Lenden sowie der fetthaltige Anhang an der Leber und der Fettschwanz von Schafen — wurde Jehova dargebracht, indem man es auf dem Altar verbrannte und so in Rauch aufgehen ließ (3. Mose 3:3-16). Das Fett galt als der nahrhafteste und beste Teil eines Tieres. Es auf dem Altar zu opfern stellte sinnbildlich dar, Jehova das Beste zu geben. Die christlichen Zusammenkünfte werden besonders dadurch zu etwas Freudigem, daß wir nicht nur Unterweisung empfangen, sondern auch Jehova Lobpreis darbringen, und zwar durch unsere Beteiligung, indem wir — demütig, aber nach besten Kräften — von Herzen mitsingen, aufmerksam zuhören und nach Möglichkeit Kommentare geben. „Preiset Jah!“ rief der Psalmist aus. „Singt Jehova ein neues Lied, seinen Lobpreis in der Versammlung der Loyalgesinnten“ (Psalm 149:1).
Reiche Segnungen von Jehova erwarten uns
17, 18. (a) Welches großartige Schlachtopfer brachte Salomo bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem dar? (b) Welche Segnungen ergaben sich für das Volk aus der Zeremonie bei der Einweihung des Tempels?
17 Bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem im siebten Monat des Jahres 1026 v. u. Z. brachte Salomo „ein großartiges Schlachtopfer vor Jehova“ dar, und zwar „das Brandschlachtopfer und das Getreideopfer und die Fettstücke der Gemeinschaftsschlachtopfer“. Außer den Getreideopfern wurden bei dieser Gelegenheit insgesamt 22 000 Stück Großvieh und 120 000 Schafe geopfert (1. Könige 8:62-65).
18 Können wir uns den Aufwand und die Menge Arbeit vorstellen, die mit dieser gewaltigen Zeremonie verbunden waren? Aber die Segnungen, die Israel empfing, wogen offensichtlich die Kosten bei weitem auf. Am Ende des Festes „sandte . . . [Salomo] das Volk weg; und sie begannen den König zu segnen und in ihre Heimstätten zu gehen, erfreut und frohen Herzens wegen all des Guten, das Jehova für David, seinen Knecht, und für Israel, sein Volk, vollbracht hatte“ (1. Könige 8:66). Was Salomo sagte, trifft zu: „Der Segen Jehovas — er macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu“ (Sprüche 10:22).
19. Was können wir tun, damit wir heute und in alle Ewigkeit von Jehova große Segnungen erhalten?
19 Wir leben in einer Zeit, in der der „Schatten der künftigen guten Dinge“ durch „das Wesen der Dinge selbst“ ersetzt worden ist (Hebräer 10:1). Jesus Christus hat in seiner Rolle als großer gegenbildlicher Hoherpriester bereits den Himmel selbst betreten und den Wert seines eigenen Blutes dargebracht, um für alle Sühne zu leisten, die Glauben an sein Schlachtopfer ausüben (Hebräer 9:10, 11, 24-26). Auf der Grundlage dieses großen Schlachtopfers und dadurch, daß wir Gott mit ganzem Herzen unsere Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen, die rein und unbefleckt sind, können auch wir, „erfreut und frohen Herzens“, reichen Segnungen von Jehova entgegensehen (Maleachi 3:10).
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