Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g87 22. 8. S. 19-22
  • Satellitenfernsehen — Etwas für dich?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Satellitenfernsehen — Etwas für dich?
  • Erwachet! 1987
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Explosionsartiges Wachstum — Warum?
  • Endstation der Trittbrettfahrt
  • Ist es das wert?
  • Sei wählerisch!
    Erwachet! 1978
  • Wie wirkt sich das Fernsehen auf Kinder aus?
    Erwachet! 1978
  • Wie kann ich meine Fernsehgewohnheiten unter Kontrolle halten?
    Fragen junger Leute — Praktische Antworten
  • Hat das Fernsehen uns persönlich verändert?
    Erwachet! 1991
Hier mehr
Erwachet! 1987
g87 22. 8. S. 19-22

Satellitenfernsehen — Etwas für dich?

Drei von acht aller Fernsehempfänger auf der Welt stehen in den Vereinigten Staaten, daher ist es kaum überraschend, daß das Satellitenfernsehen dort zuerst populär wurde. Den Amerikanern sind ihre 175 Millionen Fernseher ans Herz gewachsen. Fernzusehen ist ihr liebstes Freizeitvergnügen. Doch nicht nur in Amerika ist man auf das Fernsehen versessen.

In Frankreich flimmern zwar nur 19 Millionen Bildschirme, aber die Franzosen sehen in der Freizeit noch mehr fern als die Amerikaner. In Kanada, wo in 97,3 Prozent aller Haushalte ein Empfangsgerät steht, sitzt man durchschnittlich 23,7 Stunden in der Woche davor. In Japan hat so gut wie jeder Haushalt einen Farbfernseher. Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist Fernsehen das beliebteste Freizeitvergnügen.

Unter den Zuschauern wird gegenwärtig das Satellitenfernsehen immer populärer. Was ist das eigentlich, das Satellitenfernsehen, und wie wirkt es sich auf die Zuschauer aus?

IN DEN ländlichen Gegenden Nordamerikas verändert sich das Landschaftsbild. Zu den alten weißen Fachwerkhäusern schlängeln sich wie eh und je kurvenreiche Sträßchen, doch im Garten hinter dem Haus steht neuerdings immer öfter eine riesige schüsselförmige Antenne, die wie ein Besucher aus dem 21. Jahrhundert in den Himmel starrt. Und wo sind eigentlich die Kinder, die sonst draußen gespielt haben? Sie hocken in der Stube und gucken Satellitenfernsehen.

Das Zeitalter der Parabolantennen ist angebrochen. Bis Anfang 1987 sind in den Vereinigten Staaten schätzungsweise 1,6 Millionen Satelliten-TV-Anlagen verkauft worden, und weitere 175 000 waren in Kanada in Betrieb. Überwiegend sind sie auf dem Lande zu sehen, weitab von den Sendebereichen und Kabelanschlüssen. Doch auch in Stadtgebieten breitet sich das Satellitenfernsehen allmählich aus.

Explosionsartiges Wachstum — Warum?

Im Jahre 1986 wurden in den Vereinigten Staaten ungefähr 250 000 Satelliten-TV-Anlagen verkauft, die zwischen 1 000 und 5 000 Dollar kosteten. Für die Mehrheit der Industriezweige wäre das schon ein Verkaufsschlager, obwohl 1986 in Wirklichkeit ein schwarzes Jahr war. Das beste Jahr war 1985 mit einem Absatz von 625 000 Anlagen — mehr als jede dritte, die es heute in den USA gibt. Wenn du jemanden kennst, der eine Parabolantenne besitzt, dann hat er sie wahrscheinlich noch nicht einmal zwei Jahre.

Das jüngste explosionsartige Wachstum in der Satellitenfernsehbranche hat zwei Gründe: Preis und Programmauswahl. Die gesamte Anlage kostet zur Zeit weniger als 2 500 Dollar; das ist zwar nicht billig, aber oft kann der Händler Kredit geben. Warum ist man geneigt, für eine Hausantenne fünf- bis zehnmal mehr auszugeben als für ein Fernsehgerät? Man will die über hundert Sender empfangen können. Die Programmflut, die über Satellit angeboten wird, stellt das Angebot des konventionellen und sogar des Kabelfernsehens weit in den Schatten.

So gab es Anfang 1987 im Satellitenfernsehen 8 Kanäle für Spielfilme, 12 für Sport, 10 für religiöse Sendungen, 14 für Kunst und Erziehung und 6 für Nachrichten und öffentliche Angelegenheiten. Außerdem konnte man über 9 Kanäle von zu Hause aus einkaufen, es gab einen Kanal für den Wetterbericht und 12 Kanäle mit fremdsprachigen Sendungen. Die National Technological University bietet mehr als 300 Kurse über Satellit an. Rundfunksender, die Programme über Satellit ausstrahlen, bieten auch Vorlesungen für Blinde sowie jede erdenkliche Art von Musik an.

Dann gibt es noch vier nicht jugendfreie Kanäle, über die pornographische Programme ausgestrahlt werden, und andere Kanäle mit Filmen, die jemand mit einem biblisch geschulten Gewissen ablehnen würde. „Ahnungslose Zuschauer, die gedacht haben mögen, das Angebot von Filmen und Konzerten im eigenen Heim eröffne ihnen lediglich eine vergnügliche neue Perspektive, stellen fest, daß sie gelegentlich mehr serviert bekommen, als sie erwartet haben — oder als sie haben wollten“, bemerkt der Redakteur der Abteilung Fernsehen bei einer Zeitung in Los Angeles.

Endstation der Trittbrettfahrt

Das Jahr 1986 wird in die Geschichte des Satellitenfernsehens als Wendepunkt eingehen. Seit dem 15. Januar 1986 strahlt der erste große Spielfilmkanal die Sendungen verschlüsselt aus. Kabelfernsehgesellschaften, die auf Vereinbarung Filme in ihr Netz einspeisten, konnten die Signale zurückverwandeln; wer privat eine Antennenanlage besaß, sah dagegen auf der Mattscheibe nur Wellenlinien. Endstation der Trittbrettfahrt! Bis 1987 zogen 36 andere Kanäle nach — darunter die größeren Spielfilmkanäle und der Kanal für Blindenvorlesungen. Interessanterweise hatte nur einer der Porno-Kanäle seine Sendungen verschlüsselt.

Nachdem die Verschlüsselung eine unabänderliche Tatsache geworden war, bot man privaten Parabolantennenbesitzern Geräte zum Kauf oder Mietkauf an, mit denen sie die Signale entschlüsseln konnten. Das bekannteste dieser Geräte (Dekoder) kostet soviel wie ein Farbfernseher und entschlüsselt 15 der 37 „dunklen“ Kanäle. Der Haken an der Sache ist, daß das Gerät nur so lange betriebsbereit bleibt, wie jemand für jeden Kanal eine monatliche Abonnementsgebühr entrichtet. Solche Gebühren können sich summieren. Wenn ein Besitzer einer Parabolantenne alle Kanäle entschlüsseln wollte, würde ihn das jährlich 1 000 Dollar an Gebühren kosten, die Ausgaben für den Kauf oder die Miete der verschiedenen Dekoder nicht mit gerechnet. Besitzer von Parabolantennen hoffen, daß der Wettbewerb und die Einführung von Vielkanaldekodern kostensenkend wirken werden. Doch die gute alte Zeit wird nicht zurückkehren. Die Preise für das Satellitenfernsehen steigen — und die Auswahl wird kleiner.

„Wie die meisten Schüsselbesitzer habe ich keine Möglichkeit, an das Kabelfernsehnetz angeschlossen zu werden“, schrieb ein Mann aus Louisiana. „Ich hätte gern einen Kabelanschluß, dann müßte ich nicht soviel für den Satellitenempfänger bezahlen. Kabelfernsehteilnehmer brauchen nur einen geringen Betrag für ihren Empfangskonverter zu hinterlegen, und besondere Dienste bezahlen sie separat. Mir blieb nichts anderes übrig, als mir eine Satellitenempfangsanlage zuzulegen, und demnächst muß ich mir einen neuen Dekoder bestellen, der wahrscheinlich bei der Lieferung schon wieder veraltet sein wird. Dann kann ich ihn wegwerfen und mir einen neuen besorgen.“

Die Verschlüsselung ist vermutlich die Hauptursache für den Umsatzrückgang bei Satellitenempfangsanlagen im Jahre 1986. Warum sollte man auch hohe Summen für eine Parabolantenne ausgeben, solange unbekannt ist, welche Kosten nach einem Jahr auf einen zukommen, oder wenn man nicht einmal weiß, was geboten wird? Die Hersteller von technischem Zubehör für das Satellitenfernsehen loben die neuen, gebührenpflichtigen Dekoder als eine Art Friedensvertrag zwischen Besitzern von Parabolantennen und Sendeanstalten oder Kanaleignern. Aber dieses Lob klingt hohl.

Tatsache ist, daß Dekoder erhältlich sind, mit denen die monatliche Gebühr unbemerkt unterschlagen werden kann. Daher hieß es in der Zeitschrift STV, einem amerikanischen Journal für Satellitenfernsehzuschauer: „Uns [Schüsselbesitzer] degradiert man zu Dieben und Piraten — Begriffe, die wir mühevoll ausgemerzt haben.“

Ist es das wert?

Vielleicht wohnst du in einer ländlichen Gegend, wo der Fernsehempfang unklar und ein Kabelanschluß unmöglich ist. Oder es stört dich, daß die verschiedenen Fernsehprogramme nach deinem Empfinden geistlos sind, und du wünschst dir sehnlich ein umfangreicheres Programmangebot. Bevor du dich jedoch wegen einer Satellitenfernsehanlage in Unkosten stürzt, wäre es gut, du würdest die verdeckten Kosten und die ungewisse Zukunft eines solchen Systems in Betracht ziehen.

Aber möglicherweise hast du das schon getan und bist dennoch gewillt, weit über tausend Dollar für eine Parabolantenne und die Zusatzgeräte zu bezahlen. Du nimmst die monatlichen Gebühren für die Entschlüsselung deiner Lieblingskanäle in Kauf. Es stört dich auch nicht, eine solche „Schüssel“ auf deinem Grundstück stehen zu haben — gewöhnlich hat sie einen Durchmesser von 2,4 bis 3 Metern. Du hast außerdem einkalkuliert, daß unabhängig von der Art der Hausantenne schließlich Wartungsarbeiten anfallen werden. Zudem rechnest du mit Schäden durch Wind, Hagel und Blitzschlag. Wegen der Gefährdung, die von unmoralischen Satellitenprogrammen ausgeht, hast du ein Gerät erworben, das den Empfang dieser verwerflichen Sendungen verhindert.

Es gilt jedoch, noch mehr in Betracht zu ziehen. Frage dich: „Habe ich wirklich die Zeit, mir zusätzliche Programme anzusehen, oder rauben sie mir die Zeit für vernünftigere Betätigungen, wie das Lesen erbaulicher Literatur, den Erwerb nützlicher Fähigkeiten und die Unterstützung Hilfsbedürftiger?“

Vor 25 Jahren sagte Robert M. Hutchins, ein bekannter amerikanischer Erzieher: „Während meines Lebens ist die Arbeitszeit um ein Drittel zurückgegangen, und die Lebensarbeitszeit hat sich an beiden Enden durch das Verbot der Kinderarbeit, durch die verlängerte Ausbildungszeit und durch Ruhestandsregelungen verkürzt. Aber die freigewordene Zeit hat sich mit fast mathematischer Genauigkeit auf das Fernsehgerät verlagert. ... Man kann nicht sagen, daß wir die Freizeit, über die wir heute verfügen, vernünftig verwenden.“

Als R. M. Hutchins 1963 jene Worte schrieb, war der erste Nachrichtensatellit, Syncom 2, gerade gestartet worden. Im Jahr darauf übertrug Syncom 3 erstmals eine internationale Fernsehsendung von einer geostationären Umlaufbahn aus. Es handelte sich um die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele von Tokio, die in die Vereinigten Staaten übertragen wurde. Diese Satelliten waren die Vorläufer Dutzender hochkomplizierter Geräte, die sich gegenwärtig auf einer geostationären Bahn um die Erde in 35 900 Kilometer Höhe über uns befinden. Der technologische Fortschritt, der seither gemacht wurde, ist beeindruckend. Gebrauchen wir aber unsere Freizeit vernünftiger?

Unsere Fernsehgeräte haben mehr Kanäle. Nutzen wir sie für uns, oder werden wir von ihnen benutzt? Wer beherrscht hier wen?

[Kasten/Bild auf Seite 21]

Wie das Satellitenfernsehen funktioniert

Ein Satellitenfernsehprogramm entsteht wie jedes andere Fernsehprogramm in einem Fernsehstudio. Von diesem Studio aus wird die Sendung über eine große Parabol-Richtantenne zu einem Satelliten gefunkt. Das ist die Aufwärtsübertragung.

Der Satellit, der die Sendung empfängt, hat in einem besonderen Bereich am Himmel seine Position — in dem Clarke-Gürtel —, das ist 35 900 Kilometer über dem Äquator. Bekanntlich braucht ein Satellit für eine Erdumrundung um so länger, je weiter er von der Erde entfernt ist. Satelliten, die nur wenige hundert Kilometer hoch kreisen, umrunden die Erde in ungefähr 90 Minuten, doch in 35 900 Kilometer Höhe benötigt ein Satellit für eine Erdumkreisung 24 Stunden. Da sich die Erde in 24 Stunden einmal um ihre Achse dreht, scheint der Satellit regungslos am Himmel zu stehen. Eine solche Umlaufbahn wird als geostationär oder äquatorial-synchron bezeichnet. Es ist so, als befände sich der Satellit auf der Turmspitze einer Relaisstation, die 35 900 Kilometer hoch ist, nur daß der Turm eben fehlt.

Der Satellit hat die Aufgabe, die Sendung zur Erde zu übertragen. Das umgesetzte (Abwärtsstrecken-)Signal hat eine geringfügig niedrigere Frequenz und ist weit schwächer als das Signal der Aufwärtsstrecke. Die meisten Satelliten übertragen nur mit einer Leistung von 5 bis 12 Watt je Kanal — das ist viel weniger, als eine normale Glühlampe verbraucht. Doch dieses schwache Signal wird zumeist über den ganzen nordamerikanischen Kontinent ausgestrahlt.

Wie kann ein solch schwaches Signal am Erdboden empfangen werden? Das geschieht mit Hilfe einer Parabolantenne, die so konstruiert ist, daß ankommende Signale auf einen Punkt konzentriert werden wie Sonnenstrahlen mit einem Brennglas. Eine solche Antenne ist ein vereinfachtes Modell eines komplizierten Radioteleskops, mit dem ferne Galaxien erforscht werden. Das Signal wird von einem kleinen Gerät, dem Einspeisungshohlleiter, aufgenommen. Anschließend wird es verstärkt und nach Verminderung seiner Frequenz in das Fernsehnetz eingespeist.

[Kasten auf Seite 22]

Geschichte des Satellitenfernsehens

1945 Der Science-fiction-Autor Arthur C. Clarke spricht davon, daß ein Satellit, der 35 900 Kilometer über dem Äquator kreisen würde, von der Erde aus betrachtet, scheinbar bewegungslos am Himmel stehe und Signale von der Erde übertragen könne.

1954 Ingenieure der US-Marine experimentieren mit der Reflexion von Funksignalen an der Mondoberfläche. Schließlich wird Sprache zwischen Washington (D. C.) und Hawaii über den Mond übertragen.

1955 Der US-Techniker J. R. Pierce beschreibt in einer einflußreichen Zeitung eine Anzahl von Satellitenrelaissystemen und zeigt, daß für die transozeanische Kommunikation mit Satelliten geringe Sendeleistungen genügen würden.

1960 Echo, ein aluminiumbeschichteter Ballonsatellit mit 30 Meter Durchmesser, wird in eine Umlaufbahn gebracht und zur Reflexion von Funkwellen verwendet.

1963 Syncom 2 kreist als erster Nachrichtensatellit auf einer geostationären Umlaufbahn in einer Höhe von 35 900 Kilometern über dem Äquator.

1964 Syncom 3 überträgt die erste transpazifische Fernsehsendung über den Weltraum; 11 Länder verständigen sich auf ein weltumspannendes Nachrichtensystem — Intelsat.

1965 Intelsat 1 wird gestartet. Mit nur einem Transponder ist es möglich, entweder ein Fernsehprogramm oder 240 Telefongespräche gleichzeitig zu übertragen; die Sowjetunion nimmt den Start von Satelliten der Molnija-Serie auf. Sie kreisen nicht auf einer geostationären Bahn, sondern auf Umlaufbahnen, die die Übertragung in nördliche Regionen der UdSSR gestatten. Diese sind für Satelliten, die über dem Äquator „stehen“, unerreichbar.

1975 Das erste über Satellit gespeiste Kabelfernsehnetz wird in Betrieb genommen.

1982 Satellitenempfangsantennen für den privaten Gebrauch kommen auf.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen