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  • Wie viele Sinne haben wir wirklich?
    Erwachet! 2003 | 8. März
    • Wie viele Sinne haben wir wirklich?

      „Wir interagieren so effektiv und mühelos mit unserer Umgebung, dass es einem schwer fällt, sich die komplizierten Rechenprozesse zu vergegenwärtigen, die selbst der einfachsten Sinneswahrnehmung zugrunde liegen“ (SENSORY EXOTICA—A WORLD BEYOND HUMAN EXPERIENCE).

      STELLEN wir uns einmal vor, eine ruhige Landstraße entlangzuradeln. Während wir in die Pedale treten, ermöglichen es uns Sinneszellen in den Beinen, die Kraft so zu dosieren, dass wir unsere Geschwindigkeit halten. Unser Gleichgewichtsorgan hilft uns, die Balance zu halten. Durch die Nase nehmen wir verschiedene Düfte wahr. Mit den Augen betrachten wir die Landschaft; gleichzeitig lauschen unsere Ohren dem Gesang der Vögel. Wir haben Durst; von den Tastrezeptoren unserer Finger geleitet, greifen wir nach der Trinkflasche. Unsere Geschmacksknospen und Wärmesensoren verraten uns, wonach das Getränk schmeckt und welche Temperatur es hat. Die Sinneszellen der Haut und andere Sinneszellen, die mit den Körperhaaren verbunden sind, registrieren die Windstärke und zusammen mit den Augen auch unsere Geschwindigkeit. Die Haut informiert uns über Temperatur und Feuchtigkeit der Luft, während unser Zeitgefühl uns in etwa verrät, wie lange wir schon unterwegs sind. Schließlich zwingen uns unsere inneren Sinne, zu rasten und etwas zu essen. Kein Zweifel, das Leben ist eine einzigartige Sinfonie der Sinne!

      Nur fünf Sinne?

      Wie viele Sinne kommen bei so einem Fahrradausflug zum Einsatz? Wirklich nur die bekannten fünf, also Gesichts- und Gehörsinn sowie Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn? Diese fünf Sinne listete gemäß der Encyclopædia Britannica Aristoteles auf — der griechische Philosoph, dessen „Einfluss so dauerhaft war, dass noch heute viele von den fünf Sinnen sprechen, als ob es keine anderen gäbe“.

      Doch gemäß der Britannica haben allein schon Studien zum Thema Hautempfindlichkeit „bewiesen, dass der Mensch über mehr als fünf Sinne verfügt“. Wie kann das sein? Manche Funktionen, die früher alle dem Tastsinn zugeordnet wurden, gelten heute als eigene Sinne. Schmerzrezeptoren beispielsweise registrieren die Unterschiede zwischen mechanischen, thermischen und chemischen Einwirkungen und reagieren entsprechend. Andere Sensoren melden Juckreiz. Offenbar besitzen wir mindestens zwei Arten von Drucksensoren: für leichten, oberflächlichen Druck und für Druck, den man auch tiefer spürt. Außerdem verfügt unser Körper über eine Vielzahl so genannter innerer Sinne. Welches sind ihre Aufgaben?

      Die inneren Sinne

      Die inneren Sinne registrieren die Veränderungen im Inneren unseres Körpers. Sie signalisieren beispielsweise Hunger, Durst, Müdigkeit, innerliche Schmerzen sowie die Notwendigkeit zu atmen oder den Drang, zur Toilette zu gehen. Es sind die inneren Sinne, die zusammen mit der inneren Uhr dafür sorgen, dass wir uns müde fühlen, wenn es Abend wird; auch den Jetlag nach einer Flugreise durch mehrere Zeitzonen haben wir ihnen zu verdanken. Da der Mensch bewusst wahrnimmt, wie die Zeit verstreicht, wurde sogar vorgeschlagen, der Liste der Sinne auch die Zeitwahrnehmung hinzuzufügen.

      Außerdem verfügen wir über den Gleichgewichtssinn. Das Gleichgewichtsorgan sitzt im Innenohr und reagiert auf Schwerkraft, Beschleunigung und Drehung. Zuletzt sei noch der kinästhetische Sinn erwähnt. Er ermöglicht es, die Muskelspannung wahrzunehmen sowie Bewegung und Lage der Gliedmaßen selbst mit geschlossenen Augen zu steuern.

      Natürlich besitzt nicht nur der Mensch Sinnesorgane. Auch Tiere haben zahlreiche Sinne und verfügen über einige höchst erstaunliche Wahrnehmungsmöglichkeiten, die wir Menschen nicht haben. Einige Beispiele werden im folgenden Artikel untersucht. Darin werden wir uns auch etwas näher mit den einzigartigen Eigenschaften beschäftigen, durch die sich der Mensch von allen anderen Lebewesen auf der Erde unterscheidet.

      [Kasten/Bilder auf Seite 4]

      Das Wunder des menschlichen Tastsinns

      Die menschliche Hand verfügt über einen besonders feinen Tastsinn. Wie die Zeitschrift Smithsonian schreibt, haben Forscher herausgefunden, dass unsere Finger eine einzelne Unebenheit ertasten können, die nur 3 Mikrometer hoch ist. (Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 50 bis 100 Mikrometern.) Doch im Fall einer „strukturierten Oberfläche kann die Hand sogar Unebenheiten von nur 75 Nanometern ertasten“ — und ein Nanometer entspricht einem tausendstel Mikrometer! Diese bemerkenswerte Sensibilität schreibt man den etwa 2 000 Tastrezeptoren zu, die sich in jeder Fingerspitze befinden.

      Der Tastsinn ist auch äußerst wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. „Von einem anderen Menschen zärtlich berührt zu werden setzt Hormone frei, die Schmerzen lindern und helfen können, wieder klar zu denken“, so der U.S.News & World Report. Nach Ansicht einiger Forscher wird sich ein Kind, dem man die liebevolle Berührung vorenthält, nicht richtig entwickeln.

  • Die erstaunlichen Sinne der Tiere
    Erwachet! 2003 | 8. März
    • Die erstaunlichen Sinne der Tiere

      DIE Maus, die auf Nahrungssuche durch die Dunkelheit huscht, fühlt sich sicher. Sie ahnt jedoch nichts von der Fähigkeit der Grubenotter, die Wärmestrahlung ihres Körpers zu „sehen“ — ein fataler Irrtum. Am Grund eines Haifischbeckens liegt eine Flunder vollständig im Sand verborgen, während ein hungriger Hai ungefähr in ihre Richtung schwimmt. Obwohl der Hai die Flunder nicht sehen kann, stoppt er plötzlich, stößt die Nase in den Sand und verschlingt seine Beute.

      Die Grubenotter und der Hai sind Beispiele für Tiere, die spezialisierte Sinne besitzen, über die der Mensch nicht verfügt. Die Sinne vieler Lebewesen entsprechen zwar denen der Menschen, sind jedoch weitaus empfindlicher oder haben einen anderen Wahrnehmungsbereich. Ein gutes Beispiel dafür ist das Auge.

      Augen, die eine andere Welt sehen

      Das menschliche Auge nimmt nur einen winzigen Teil des elektromagnetischen Spektrums als Farben wahr. Infrarotstrahlung beispielsweise, die eine längere Wellenlänge hat als rotes Licht, können wir nicht sehen. Grubenottern hingegen besitzen zwischen Augen und Nasenlöchern zwei grubenförmige kleine Organe, die auf Infrarotstrahlung reagieren.a Deshalb können sie ein warmblütiges Tier sogar im Dunkeln treffsicher erbeuten.

      Auf das violette Ende des sichtbaren Lichtspektrums folgt das ultraviolette (UV) Licht. Für das menschliche Auge bleibt UV-Licht ebenfalls unsichtbar, nicht jedoch für viele Tiere, darunter auch Vögel und Insekten. Bienen beispielsweise orientieren sich am Stand der Sonne. Selbst wenn die Sonne an einem teilweise bewölkten Tag nicht direkt zu sehen ist, orten sie ein Stück blauen Himmel und sehen so das Polarisationsmuster des UV-Lichts. Die Muster vieler Blütenpflanzen sind nur im UV-Bereich sichtbar, und einige Blüten führen Insekten sogar über einen „Nektarmarker“ — einen Bereich kontrastierender UV-Reflexion — zum Nektar. Auf ähnliche Weise machen manche Früchte und Samen die Vögel auf sich aufmerksam.

      Da Vögel im UV-Bereich sehen können und ihr Gefieder in diesem Licht besonders strahlt, erscheinen sie in den Augen anderer Vögel wahrscheinlich farbenfroher als in unseren Augen. Den „Reichtum ihrer visuellen Tiefe können wir nur ahnen“, sagte ein Ornithologe. Die Fähigkeit, UV-Licht zu sehen, hilft bestimmten Falken, wie zum Beispiel Turmfalken, möglicherweise sogar, Wühlmäuse oder Feldmäuse aufzuspüren. Auf welche Weise? Weil „Kot und Urin“ der männlichen Wühlmäuse, so die Zeitschrift BioScience, „chemische Wirkstoffe enthalten, die UV-Strahlen absorbieren, und weil Wühlmäuse ihre Routen mit Urin markieren“. Daher können die Vögel „feststellen, wo es besonders viele Wühlmäuse gibt“, und sich auf diese Gebiete konzentrieren.

      Warum können Vögel so gut sehen?

      Das Sehvermögen der Vögel ist grandios. „Das liegt vor allem daran“, so das Buch All the Birds of the Bible, „dass die Netzhaut des Vogelauges mehr Sinneszellen enthält als das Auge anderer Lebewesen. Die Fähigkeit des Auges, kleine, weit entfernte Objekte zu sehen, hängt von der Zahl der Sehzellen ab. Die Netzhaut des menschlichen Auges enthält je Quadratmillimeter etwa 200 000 Sinneszellen, bei den meisten Vögeln hingegen ist es das Dreifache dieser Zahl und bei Habicht, Geier und Adler eine Million oder noch mehr je Quadratmillimeter.“ Außerdem sind manche Vögel besonders gut ausgestattet. Ihre Augen haben jeweils zwei Bereiche mit maximaler optischer Auflösung — so genannte Sehgruben —, was es ihnen ermöglicht, Entfernung und Geschwindigkeit besonders gut wahrzunehmen. Die Augen der Vögel, die im Flug Insekten fangen, funktionieren ähnlich.

      Das Vogelauge verfügt außerdem über eine ungewöhnlich weiche Linse, die sich blitzschnell scharf stellen kann. Man stelle sich einmal vor, wie gefährlich es für einen Vogel wäre, zwischen Bäumen und Büschen durch die Luft zu sausen, wenn er alles nur verschwommen sehen würde. Ja, die Konstruktion des Vogelauges offenbart wahrhaftig eine überragende Weisheit.b

      Der elektrische Sinn

      Die eingangs beschriebene Szene mit der versteckten Flunder und dem Hai spielte sich interessanterweise bei einer Studie über Haie ab. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob Haie und Rochen die äußerst schwachen elektrischen Felder wahrnehmen, die von lebenden Fischen ausgehen.c Um das zu ermitteln, versteckten sie Elektroden im sandigen Boden des Haifischbeckens und legten die entsprechende Spannung an. Was geschah? Sobald der Hai in die Nähe der Elektroden kam, griff er sie ohne zu zögern an.

      Haie nutzen die so genannte passive Elektrorezeption; so wie das Ohr den Schall wahrnimmt, können Haie elektrische Felder wahrnehmen. Elektrische Fische verfügen jedoch über die aktive Elektrorezeption. Wie eine Fledermaus, die ein akustisches Signal aussendet und das Echo „liest“, senden diese Fische je nach Art elektrische Wellen oder Impulse aus und registrieren mithilfe besonderer Rezeptoren Störungen der elektrischen Felder.d Auf diese Weise können elektrische Fische Hindernisse, mögliche Beute oder sogar einen Partner identifizieren.

      Ein eingebauter Kompass

      Stellen wir uns einmal vor, unser Körper würde über einen eingebauten Kompass verfügen. Wir würden bestimmt nie wieder die Orientierung verlieren. Bei einigen Tieren haben Forscher winzige Kristalle einer natürlichen magnetischen Substanz, Magnetit, gefunden. Die Zellen, die diese Kristalle enthalten, sind mit dem Nervensystem verbunden. Erwiesenermaßen können Bienen, aber auch Forellen, Magnetfelder wahrnehmen. So orientieren sich Bienen beim Bau ihrer Waben und bei der Navigation am Magnetfeld der Erde.

      Magnetit wurde sogar in einer Bakterienart entdeckt, die in Ablagerungen am Meeresboden lebt. Wird das Sediment aufgewühlt, richtet das Erdmagnetfeld die Bakterien mithilfe des Magnetits so aus, dass sie in den sicheren Meeresboden zurückfinden können. Andernfalls würden sie absterben.

      Viele wandernde Tiere, darunter Vögel, Schildkröten, Lachse und Wale, haben möglicherweise ebenfalls einen magnetischen Sinn. Offenbar verlassen sie sich jedoch nicht ausschließlich auf diesen Sinn, sondern orientieren sich mithilfe verschiedener Sinne. So finden Lachse den Fluss, in dem sie geboren wurden, wahrscheinlich dank ihres ausgeprägten Geruchssinns wieder. Stare orientieren sich an der Sonne, einige andere Vögel an den Sternen. In seinem Buch Sensory Exotica—A World Beyond Human Experience gibt Howard C. Hughes, Professor für Psychologie, jedoch zu bedenken: „Wir sind ganz offensichtlich noch weit davon entfernt, diese und andere Geheimnisse der Natur zu verstehen.“

      Beneidenswertes Gehör

      Im Vergleich zum Menschen besitzen viele Tiere ein erstaunliches Gehör. Während wir Menschen in der Lage sind, Töne im Bereich von 20 bis 20 000 Hertz (Schwingungen pro Sekunde) zu hören, können Hunde im Bereich von 40 bis 46 000 Hertz und Pferde von 31 bis 40 000 Hertz hören. Elefanten und Rinder nehmen sogar Infraschall von 16 Hertz wahr, ein Bereich, der direkt unterhalb des menschlichen Hörvermögens liegt. Weil sich tieffrequenter Schall weiter fortpflanzt, können sich Elefanten möglicherweise über vier oder mehr Kilometer hinweg verständigen. Einige Forscher meinen sogar, man könnte sich die Reaktionen solcher Tiere zunutze machen, um frühzeitig vor Erdbeben oder schweren Unwettern gewarnt zu werden, die jeweils Infraschall aussenden.

      Der Hörbereich der Insekten ist ebenfalls groß. Einige hören im Ultraschallbereich mehr als zwei Oktaven über dem menschlichen Hörvermögen und andere im Infraschallbereich. Einige Insekten hören mithilfe von dünnen, flachen, trommelfellartigen Membranen, die mit Ausnahme des Kopfes auf fast jedem Körperteil zu finden sind. Andere hören dank feinster Härchen, die nicht nur auf Schall reagieren, sondern auch auf leiseste Luftbewegungen, wie sie beispielsweise von einer menschlichen Hand verursacht werden. Diese Sensibilität erklärt, warum Fliegen so schwer zu erwischen sind.

      Wie wäre es wohl, wenn man die Schritte eines Käfers hören könnte? Das einzige fliegende Säugetier der Welt — die Fledermaus — besitzt ein derart feines Gehör. Um sich im Dunkeln orientieren und Insekten fangen zu können, benötigen Fledermäuse natürlich ein besonderes Gehör, eines, das mit Sonar arbeitet, also mittels Echoortung.e Professor Hughes schreibt dazu: „Stellen wir uns ein Sonarsystem vor, das ausgefeilter ist als dasjenige der modernsten Unterseeboote. Stellen wir uns weiter vor, dass dieses System von einer winzigen Fledermaus benutzt wird, die mit Leichtigkeit in unsere Hand passt. Sämtliche Berechnungen, mit denen die Fledermaus die Entfernung, die Geschwindigkeit und sogar die Art des angepeilten Insekts bestimmt, laufen in einem Gehirn ab, das kleiner ist als ein Daumennagel!“

      Die Genauigkeit der Echoortung hängt auch von der Qualität des von den Fledermäusen gesendeten Signals ab. Dazu heißt es in einem Lehrbuch: „Sie können ihre Stimmlage mittels Techniken kontrollieren, um die sie jeder Opernsänger beneiden würde.“f Dank besonderer Nasenwülste können einige Fledermausarten den Schall offenbar auch bündeln. All das macht ihr Sonar so leistungsfähig, dass es sogar von Objekten, die so winzig sind wie ein menschliches Haar, ein „akustisches Bild“ produzieren kann.

      Außer Fledermäusen sind mindestens zwei Vogelarten bekannt, die Echoortung verwenden, nämlich die Salanganen Asiens und Australiens und die Fettschwalme des tropischen Amerika. Wie es scheint, machen sie davon jedoch nur Gebrauch, um sich in den dunklen Höhlen zu orientieren, in denen sie schlafen.

      Sonar im Meer

      Auch Zahnwale nutzen Sonar, obwohl noch nicht ganz erforscht ist, auf welche Weise. Das Sonar der Delphine startet mit einzelnen Klicklauten, die vermutlich nicht im Kehlkopf, sondern im Nasenraum erzeugt werden. Das Melon — ein Wulst aus Fettgewebe an der Stirn des Delphins — bündelt den Schall so, dass er den Bereich vor dem Tier „ausleuchtet“. Wie hören Delphine die Echos? Anscheinend nicht mit den Ohren, sondern mit dem Unterkiefer und damit verbundenen Organen, die wiederum mit dem Mittelohr verbunden sind. Interessanterweise enthält dieser Bereich die gleiche Art Fett, wie das Melon des Delphins.

      Das Sonarklicken der Delphine ähnelt erstaunlich einer mathematischen Wellenform namens Gaborfunktion. Diese Funktion zeige, so Hughes, dass das Klicken der Delphine „schon fast ein mathematisch vollkommenes Sonarsignal ist“.

      Delphine können die Lautstärke ihres Sonarklickens anpassen — von einem Flüstern bis auf ohrenbetäubende 220 Dezibel. Wie laut ist das? Laute Rockmusik kann 120 Dezibel erreichen und Geschützfeuer 130 Dezibel. Mit einem wesentlich stärkeren Sonar bewaffnet, können Delphine 8 Zentimeter kleine Objekte orten, die 120 Meter entfernt sind, in ruhigem Wasser vielleicht noch weiter entfernt.

      Über die überragenden Sinnesleistungen der Lebewesen nachzudenken erfüllt uns mit ehrfürchtigem Staunen. Jedenfalls empfinden demütige, gebildete Menschen in der Regel so. Das bringt uns zu der Frage zurück, wie wir Menschen beschaffen sind. Natürlich bleiben unsere Sinnesleistungen hinter denen bestimmter Tiere, einschließlich denen von Insekten, oft weit zurück. Aber nur der Mensch wird von dem, was er in der Natur sieht, berührt. Warum empfinden wir so? Und wie kommt es, dass der Mensch die Lebewesen nicht nur erforschen will, sondern auch verstehen möchte, zu welchem Zweck sie da sind und welche Stellung er unter ihnen einnimmt?

      [Fußnoten]

      a Zu den etwa 100 Arten von Grubenottern zählen unter anderem Kupferköpfe, Klapperschlangen und Wassermokassins.

      b Wer sich für die Frage Evolution oder intelligente Planung näher interessiert, ist eingeladen, das von Jehovas Zeugen herausgegebene Buch zu lesen Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?.

      c Unter Wasser produzieren alle Lebewesen, einschließlich des Menschen, ein schwaches, aber messbares elektrisches Feld.

      d Die elektrischen Fische, von denen hier die Rede ist, produzieren nur eine sehr schwache Ladung. Sie sind nicht mit elektrischen Fischen zu verwechseln, die viel höhere Spannungen produzieren, wie zum Beispiel Zitterrochen oder Aale. Diese setzen Stromstöße ein, um sich zu verteidigen oder um Beute zu machen. Elektrische Aale können sogar ein Pferd töten!

      e Man kennt heute etwa 1 000 Fledermausarten. Im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung können sie zwar alle gut sehen, aber nicht alle verwenden die Echoortung. Einige, wie etwa Flughunde, nutzen ihre hervorragende Nachtsichtfähigkeit, um Nahrung zu finden.

      f Fledermäuse senden ein komplexes Signal in verschiedenen Tonhöhen aus, die von 20 000 bis 120 000 Hertz oder höher reichen.

      [Kasten/Bilder auf Seite 9]

      Insekten, aufgepasst!

      „Jeden Abend bei Einbruch der Dunkelheit spielt sich vor den sanften Hügeln bei San Antonio (Texas, USA) etwas wahrhaft Erstaunliches ab“, heißt es in dem Buch Sensory Exotica—A World Beyond Human Experience. „Von weitem meint man, eine große schwarze Rauchwolke zu sehen, die aus der Erde empordringt. Was den Abendhimmel verdunkelt, ist jedoch kein Rauch, sondern der Massenexodus von 20 Millionen Guano-Fledermäusen, die aus der Tiefe der Bracken Cave aufsteigen.“

      Gemäß einer aktuelleren Schätzung verlassen etwa 60 Millionen Fledermäuse die Bracken Cave. Auf der Jagd nach Insekten — ihrer Lieblingsspeise — steigen sie bis zu 3 Kilometer hoch in den nächtlichen Himmel. Obwohl der Nachthimmel voller Ultraschallrufe der Fledermäuse sein muss, entsteht kein Chaos, denn jedes dieser einzigartigen Säugetiere verfügt über ein Hochleistungssonar, mit dem es seine eigenen Echos ortet.

      [Bild]

      Bracken Cave

      [Bildnachweis]

      Courtesy Lise Hogan

      [Bild]

      Guano-Fledermaus — Sonar

      [Bildnachweis]

      © Merlin D. Tuttle, Bat Conservation International, Inc.

      [Bild auf Seite 7]

      Bienen — Sehsinn und magnetischer Sinn

      [Bild auf Seite 7]

      Steinadler — Sehsinn

      [Bild auf Seite 7]

      Rochen — elektrischer Sinn

      [Bild auf Seite 7]

      Hai — elektrischer Sinn

      [Bild auf Seite 7]

      Stare — Sehsinn

      [Bild auf Seite 7]

      Lachs — Geruchssinn

      [Bildnachweis]

      U.S. Fish & Wildlife Service, Washington, D.C.

      [Bild auf Seite 7]

      Schildkröte — möglicherweise elektrischer Sinn

      [Bild auf Seite 8]

      Elefant — hört Infraschall

      [Bild auf Seite 8]

      Hund — hört Ultraschall

      [Bild auf Seite 9]

      Delphine — Sonar

  • Besondere Gaben, die den Menschen einzigartig machen
    Erwachet! 2003 | 8. März
    • Besondere Gaben, die den Menschen einzigartig machen

      „Der Wissenschaftler befasst sich mit der Natur, weil er sich an ihr erfreut, und er erfreut sich an ihr, weil sie schön ist“ (JULES-HENRI POINCARÉ, FRANZÖSISCHER FORSCHER UND MATHEMATIKER, 1854—1912).

      POINCARÉ war voll Bewunderung für die Natur, besonders für „die tiefere Schönheit“ der Harmonie und Ordnung, die den Forschergeist anregt. Man muss jedoch kein Wissenschaftler sein, um die uns umgebende Schönheit und Ordnung zu schätzen. Vor etwa 3 000 Jahren zeigte sich der Psalmist David tief berührt von der Gestaltung, die in der Schöpfung offenbar wird — insbesondere von der Gestaltung des menschlichen Körpers. Er betete: „Ich werde dich lobpreisen, weil ich auf furchteinflößende Weise wunderbar gemacht bin. Deine Werke sind wunderbar, wie meine Seele es sehr wohl weiß“ (Psalm 139:14).

      Dieses Gefühl ehrfürchtigen Staunens kennt nur der Mensch, dazu sind selbst die intelligentesten Tiere nicht fähig. Unser Interesse an der Natur reicht jedoch noch tiefer. Zu allen Zeiten haben sich nachdenkliche Menschen gefragt, worauf die erstaunliche Gestaltung der Lebewesen zurückzuführen ist. Und warum existieren sie eigentlich? Welchen Platz nehmen wir in dem Ganzen ein? Die Antwort auf diese Fragen erhält der Mensch jedoch weder von der Wissenschaft noch durch philosophische Überlegungen. Die Bibel hingegen, das inspirierte Wort Gottes, enthält wirklich befriedigende Antworten (2. Petrus 1:20, 21).

      Wie dieses alte heilige Buch erklärt, hat der Mensch deshalb einzigartige Eigenschaften, weil er „im Bilde Gottes“ erschaffen wurde. Das heißt, dass wir die Persönlichkeitsmerkmale unseres Schöpfers widerspiegeln können, wenn auch in geringerem Maße (1. Mose 1:27). Und selbst ohne Adleraugen können wir uns weitsichtig und weise verhalten. Wir mögen im Vergleich zu Fledermäusen zwar sehr schlecht hören, aber dafür genießen wir Gespräche, Musik und angenehme Naturgeräusche. Wenn wir uns an Gottes Wort wenden, erhalten wir auch ohne eingebauten Kompass die bestmögliche Orientierung für unser Leben (Sprüche 3:5, 6).

      Die Tatsache, dass der Mensch im Bilde Gottes erschaffen wurde, erklärt auch seine Suche nach etwas Höherem. „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben“, erklärte Jesus, „sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht“ (Matthäus 4:4). Lassen wir diese erfrischenden Äußerungen regelmäßig auf uns wirken, indem wir in der Bibel lesen?

      Wenn wir unseren persönlichen Glauben durch das Wort Gottes stärken, kann er die Grenzen des Wahrnehmungsvermögens überschreiten, die unseren Sinnesorganen gesetzt sind. Ein echter, biblisch fundierter Glaube hilft uns, wie Moses den unsichtbaren Gott zu „sehen“ und zu erkennen, worin sein Vorsatz für die Zukunft besteht (Hebräer 11:1, 27).

      Eine herrliche Zukunft für alle, die Gott „sehen“

      Die Bibel offenbart die Liebe des Schöpfers, Jehova Gott, zur Erde und zu allem, was darauf lebt, insbesondere zu gottesfürchtigen Menschen. Aufgrund seiner Liebe verheißt er, alle Bösen zu beseitigen, einschließlich derer, die aus Gier „die Erde verderben“ (Offenbarung 11:18; Psalm 37:10, 11; 2. Thessalonicher 1:8). Anschließend wird Gott all den Menschen, die ihn lieben und ihm gehorchen, ewiges Leben schenken. Sie werden mithelfen, die ganze Erde in ein Paradies zu verwandeln, in dem es von Leben wimmelt. Was für eine wunderbare Aussicht! (Lukas 23:43).

      Endloses Leben bei vollkommener Gesundheit! Denken wir nur daran, was wir dann alles machen und entdecken können. „Die Natur“, schrieb ein Forscher, „hat so viel Neues, so viel Pracht und so viel Schönheit zu bieten, dass wir sie niemals werden ausschöpfen können.“ Mit den Worten der Bibel: „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. Auch die unabsehbare Zeit hat er in ihr Herz gelegt, damit der Mensch das Werk nie herausfinde, das der wahre Gott gemacht hat vom Anfang bis zum Ende“ (Prediger 3:11).

      Wie können wir das in der Bibel beschriebene Paradies erleben? Indem wir uns heute mit dem Vorsatz Gottes befassen und das Gelernte in die Tat umsetzen. „Dies bedeutet ewiges Leben“, sagte Jesus, „dass sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Johannes 17:3).

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