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  • Hüte dich vor schadenstiftendem Geschwätz
    Der Wachtturm 1989 | 15. Oktober
    • Hüte dich vor schadenstiftendem Geschwätz

      „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält, handelt verständig“ (SPRÜCHE 10:19).

      1. Inwiefern richtet boshaftes Geschwätz oder Verleumdung Schaden an?

      DURCH nichts läßt sich ein tödliches Gift in ein gesundes Getränk verwandeln. Boshaftes Geschwätz oder Verleumdung ist zu Recht mit Gift verglichen worden, denn es kann einen rechtschaffenen Menschen seines guten Namens berauben. Der römische Dichter Juvenal nannte Verleumdung das „schlimmste aller Gifte“. Und der englische Dramatiker William Shakespeare legte einer seiner Dramenfiguren die Worte in den Mund: „Wer den guten Namen mir entwendet, der raubt mir das, was ihn nicht reich macht, mich aber bettelarm.“

      2. Welche Fragen verdienen es, erwogen zu werden?

      2 Was ist jedoch Geschwätz? Inwiefern kann es sich von Verleumdung unterscheiden? Warum sollte man sich vor schadenstiftendem Geschwätz hüten? Und wie ist dies möglich?

      Der Unterschied

      3. Worin unterscheidet sich Geschwätz von Verleumdung?

      3 Unter Geschwätz versteht man leeres, nicht immer wahres Gerede über andere und ihre Angelegenheiten. Es ist „leichte, ungezwungen vertrauliche Unterhaltung“. Wir alle sind an Menschen interessiert und sagen daher oftmals Gutes und Erbauendes über andere. Bei Verleumdung verhält es sich anders. Sie ist „eine Falschdarstellung, die dem guten Namen und Ruf eines anderen schaden soll“. Solches Gerede ist gemeinhin böswillig und außerdem unchristlich.

      4. Womit kann gemäß einem Schriftsteller Verleumdung beginnen, und worauf ist sie zurückzuführen?

      4 Aus harmlosem Geschwätz kann heimtückische Verleumdung werden. Der Schriftsteller Arthur Mee sagte: „Meistens beginnt die Verleumdung, die einem Menschen schadet und seinen Ruin herbeiführen kann, mit Geschwätz, das vielleicht zunächst von nichts Schlechterem als Müßiggang herrührt. Sie zählt zu den größten Übeln in der Welt, ist aber in der Regel auf Unwissenheit zurückzuführen. Hauptsächlich findet man sie unter denen, die sehr wenig zu tun haben und ziellos durchs Leben gehen.“

      5. Welchen Rat gab Paulus gemäß 1. Timotheus 5:11-15 im wesentlichen?

      5 Da leeres Gerede in Verleumdung ausarten kann, sprach sich der Apostel Paulus gegen gewisse Schwätzer aus. Er erwähnte Witwen, die dafür in Frage kamen, von der Versammlung unterstützt zu werden, und schrieb dann: „Jüngere Witwen ... weise ab, denn wenn sich ihre sexuellen Regungen zwischen sie und den Christus drängen, wollen sie heiraten ... Zugleich lernen sie auch, unbeschäftigt zu sein, indem sie in den Häusern umherlaufen, ja nicht nur unbeschäftigt, sondern auch Schwätzer und solche, die sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen und Dinge reden, die sich nicht gehören. Daher möchte ich, daß die jüngeren Witwen heiraten, Kinder gebären, einen Haushalt führen und dem Gegner keinen Anlaß zur Beschimpfung geben. Tatsächlich haben sich bereits einige abgewandt, um dem Satan zu folgen“ (1. Timotheus 5:11-15).

      6. Was sollte jemand tun, um seine Schwäche zu überwinden, wenn er zu Gerede neigt, aus dem Verleumdung werden könnte?

      6 Paulus schrieb unter göttlicher Inspiration und machte somit keine unfairen Bemerkungen über diese Frauen. Seine Worte geben deshalb zu sehr ernsten Überlegungen Anlaß. Keine gottesfürchtige Frau möchte ‘sich abwenden und dem Satan folgen’. Was aber, wenn eine Christin feststellt, daß sie eine Schwäche für derartiges Gerede hat, wodurch sie sich der Verleumdung schuldig machen könnte? Dann sollte sie demütig den Rat des Paulus befolgen: „Frauen müssen ... ernsthaft sein, nicht verleumderisch.“ Auch sagte er: „Die betagten Frauen [seien] von ehrerbietigem Benehmen, nicht verleumderisch“ (1. Timotheus 3:11; Titus 2:3). Desgleichen sollten sich Brüder gewissenhaft an diesen weisen Rat halten.

      7. Aus welchem biblischen Grund würdest du sagen, daß wir alle über unsere Äußerungen wachen sollten?

      7 Dann und wann unterhalten wir uns natürlich alle einmal über andere, zum Beispiel über ihre Erfahrungen im Predigtdienst. Doch nie sollten wir ‘sitzen und gegen unseren Bruder reden’ (Psalm 50:19, 20, NW, Stud.). Ja, es ist weise, nicht zuviel zu reden, denn „bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält, handelt verständig“ (Sprüche 10:19). Wir sollten uns also vor Geschwätz hüten, auch wenn es sich anscheinend nicht um schadenstiftendes Geschwätz handelt. Eigentlich müssen wir uns nicht ständig über Menschen unterhalten, denn es stehen uns vorzügliche Themen zur Auswahl, wenn wir an das denken, was gerecht, keusch, liebenswert, tugendhaft und lobenswert ist (Philipper 4:8).

      Wie aus Geschwätz Verleumdung wird

      8. Warum ist es nicht immer verkehrt, über Mitchristen zu sprechen?

      8 Es ist nicht verkehrt, über den Predigtdienst und andere gottgefällige Tätigkeiten von Glaubensbrüdern zu sprechen, wenn das, was wir sagen, stimmt und niemand durch unsere Äußerung Schaden erleidet. Solche positiven Bemerkungen können andere sogar ermuntern. (Vergleiche Apostelgeschichte 15:30-33.) Einige Christen sprachen über den treuen älteren Mann Gajus, dem der Apostel Johannes schrieb: „Geliebter, du leistest treue Arbeit in dem, was immer du für die Brüder und noch dazu für fremde tust, die vor der Versammlung von deiner Liebe Zeugnis abgelegt haben“ (3. Johannes 5, 6). Somit ist es nicht immer verkehrt, über Mitchristen zu sprechen.

      9. (a) Inwiefern kann belangloses Gerede zur Verleumdung einer rechtschaffenen Person führen? (b) Welche Fragen könnten wir uns passenderweise selbst stellen?

      9 Aus belanglosem Gerede kann jedoch Verleumdung werden, wenn wir von rein privaten Angelegenheiten einer rechtschaffenen Person sprechen, ihre Beweggründe in Frage ziehen oder zu Verdächtigungen in bezug auf ihren Lebenswandel Anlaß geben. Daher sollten wir uns immer zuerst fragen: Würden meine Worte dem Ruf eines anderen schaden? Stimmt das, was ich sage? (Offenbarung 21:8). Würde ich in seiner Gegenwart dasselbe sagen? Würde dadurch Zwietracht in der Versammlung gesät werden? Könnten meine Äußerungen dazu führen, daß der Betreffende Dienstvorrechte verliert? Habe ich möglicherweise ein neiderfülltes Herz? (Galater 5:25, 26; Titus 3:3). Wäre die Frucht meiner Bemerkungen gut oder schlecht? (Matthäus 7:17-20). Hätte ich so etwas auch über die Apostel gesagt? (2. Korinther 10:10-12; 3. Johannes 9, 10). Ziemen sich solche Worte für jemand, der Ehrfurcht vor Jehova hat?

      10, 11. Was werden wir gemäß Psalm 15:1, 3 nicht tun, wenn wir Gäste Gottes sein möchten?

      10 In Psalm 15:1 wird auf Personen angespielt, die Gott ehren, und die Frage aufgeworfen: „O Jehova, wer wird Gast sein in deinem Zelt? Wer wird weilen auf deinem heiligen Berg?“ Von einem solchen Menschen sagte der Psalmist David: „Er hat nicht verleumdet mit seiner Zunge. Seinem Gefährten hat er nichts Böses getan, und keine Schmähung hat er gegen seinen vertrauten Bekannten erhoben“ (Psalm 15:3). Das hier mit „verleumdet“ übersetzte hebräische Wort ist von einem Verb abgeleitet, das „den Fuß gebrauchen“ bedeutet, also „herumlaufen“. Den Israeliten wurde geboten: „Du sollst nicht unter deinem Volk umhergehen, um zu verleumden“ (3. Mose 19:16). Wer ‘umhergeht, um zu verleumden’, ist weder ein Gast noch ein Freund Gottes.

      11 Freunde Gottes fügen ihren Gefährten nichts Böses zu und erheben keine Schmähungen gegen rechtschaffene Bekannte, noch nehmen sie solche Schmähungen als wahr an. Wir sollten keine unwahren Geschichten über Glaubensbrüder verbreiten, wodurch wir die Schmähungen, die sie von seiten gottloser Menschen zu ertragen haben, noch mehren würden, sondern sollten gut von ihnen reden. Nie sollten wir die Bürden unserer treuen Brüder und Schwestern vergrößern, indem wir sie schlechtmachen.

      Wenn Schwierigkeiten entstehen

      12. Inwiefern kann uns Apostelgeschichte 15:36-41 eine Hilfe sein, wenn wir versucht sind, über jemand zu reden, mit dem wir eine Meinungsverschiedenheit hatten?

      12 In unserer Unvollkommenheit mögen wir versucht sein, etwas gegen jemanden zu sagen, mit dem wir eine ernste Meinungsverschiedenheit hatten. Berücksichtigen wir jedoch, was geschah, bevor der Apostel Paulus zu seiner zweiten Missionsreise aufbrach. Barnabas wollte unbedingt, daß Markus sie begleitete, doch Paulus war damit nicht einverstanden, „da ... [Markus] von Pamphylien aus von ihnen weggegangen war und sich nicht mit ihnen an das Werk begeben hatte“. Dabei kam es zu einem „heftigen Zornausbruch“, und sie trennten sich. Barnabas nahm Markus mit nach Zypern, während Paulus mit Silas durch Syrien und Zilizien zog (Apostelgeschichte 15:36-41). Später war das Zerwürfnis zwischen Paulus, Barnabas und Markus offensichtlich beigelegt, denn Markus befand sich bei dem Apostel in Rom, und dieser sprach gut von ihm (Kolosser 4:10). Zwischen diesen Christen war es zwar zu einer Meinungsverschiedenheit gekommen, es gibt aber keinerlei Anzeichen dafür, daß sie unter ihren Glaubensbrüdern umhergingen und übereinander redeten.

      13. Unter welchen Umständen widerstand Paulus der möglichen Versuchung, über einen Mitchristen zu schwatzen?

      13 Paulus widerstand auch der möglichen Versuchung, auf schadenstiftende Weise zu schwatzen, als er Kephas (Petrus) zurechtwies, der sich wegen der Anwesenheit gewisser jüdischer Christen aus Jerusalem schämte, mit nichtjüdischen Gläubigen zu essen und Gemeinschaft zu pflegen. Statt hinter dem Rücken des Petrus über ihn zu reden, „widerstand ... ihm [Paulus] ins Angesicht“ und sprach offen „vor ihnen allen“ mit ihm (Galater 2:11-14). Auch Petrus seinerseits schwatzte nicht über Paulus, von dem er zurechtgewiesen worden war, sondern bezeichnete ihn später mit den Worten „unser geliebter Bruder Paulus“ (2. Petrus 3:15). Selbst die notwendige Zurechtweisung eines Glaubensbruders rechtfertigt es also nicht, daß man über ihn redet. Es gibt sehr gute Gründe, sich vor solchem Gerede und vor der Versuchung zu hüten, sich an schadenstiftendem Geschwätz zu beteiligen.

      Warum auf der Hut sein?

      14. Was ist der bedeutendste Grund, weshalb wir schadenstiftendes Geschwätz weder anhören noch verbreiten sollten?

      14 Der bedeutendste Grund, weshalb wir schadenstiftendem Geschwätz weder unser Ohr leihen noch uns an seiner Verbreitung beteiligen sollten, besteht darin, daß wir Jehova gefallen möchten, der Verleumdung verurteilt. Wie Gott solches Gerede betrachtet, wurde deutlich, als er, wie bereits erwähnt, den Israeliten gebot: „Du sollst nicht unter deinem Volk umhergehen, um zu verleumden. Du sollst nicht gegen das Blut deines Mitmenschen auftreten. Ich bin Jehova“ (3. Mose 19:16). Wenn wir in Gottes Gunst stehen möchten, dürfen wir niemanden verleumden, über den wir uns unterhalten.

      15. Wer ist der größte Verleumder, und wie kann es sich auf unser Verhältnis zu Gott auswirken, wenn wir uns an schadenstiftendem Gerede beteiligen?

      15 Ein weiterer Grund, uns nicht an schadenstiftendem Geschwätz zu beteiligen, besteht darin, daß es dazu führen könnte, Satan, den größten Verleumder Jehovas, nachzuahmen. Diesem Erzfeind Gottes wurde passenderweise der Name „Teufel“ (griechisch: diábolos) gegeben, was „Verleumder“ bedeutet. Als Eva auf Satans verleumderische Rede gegen Gott hörte und entsprechend handelte, wurde das erste Menschenpaar von seinem besten Freund getrennt (1. Mose 3:1-24). Fallen wir nicht auf Satans Anschläge herein, und lassen wir uns nicht in schadenstiftendes Gerede hineinziehen, das Gottes Mißfallen nach sich zieht und uns daher von unserem besten Freund, von Jehova Gott, trennen kann.

      16. Inwiefern ‘trennt ein Verleumder die miteinander Vertrauten’?

      16 Schadenstiftenden Schwätzern sollten wir nicht unser Ohr leihen, da sie Freunde voneinander trennen. Häufig übertreiben Verleumder und stellen die Dinge falsch dar, lügen und hetzen sehr massiv. Statt offen mit jemandem zu sprechen, flüstern sie hinter seinem Rücken. Meistens schüren sie unbegründeten Argwohn. Deshalb heißt es: „Ein Verleumder trennt die miteinander Vertrauten“ (Sprüche 16:28).

      17. Warum sollten wir uns nicht allzusehr auf belangloses Geschwätz einlassen?

      17 Selbst auf belangloses Geschwätz sollten wir uns nicht allzusehr einlassen. Warum? Weil auch eine ohne böse Absicht geäußerte Bemerkung jemanden schädigen könnte, wenn sie weitergetragen wird. Sie mag ausgeschmückt oder verdreht werden und schließlich dem Ruf einer gottesfürchtigen Person schaden oder ihr den guten Namen rauben. Wie wäre dir zumute, wenn in einem solchen Fall die Geschichte von dir stammte oder du sie auch nur weitererzählt hättest? Es könnte sein, daß man dich für einen potentiellen Schadenstifter hielte, auf dessen Gesellschaft man lieber verzichten sollte. (Vergleiche Sprüche 20:19.)

      18. Wie kann man durch Geschwätz zum Lügner werden?

      18 Ein anderer Grund, auf der Hut zu sein, besteht darin, daß man durch boshaftes Geschwätz zum Lügner werden kann. „Die Worte eines Verleumders sind wie gierig zu verschlingende Dinge, die hinuntergehen in die innersten Teile des Leibes“ (Sprüche 26:22). Was aber, wenn du Unwahrheiten ‘verschlingst’ und sie weitererzählst? Selbst wenn du sie für wahr hältst, lügst du, wenn du sie verbreitest. Stellt es sich heraus, daß es Unwahrheiten sind, dann giltst du als Lügner. Möchtest du das? Zieht Gott nicht Irrlehrer für ihre religiösen Lügen zur Verantwortung? Ja, und auch Verleumder zieht er zur Verantwortung. Jesus sagte warnend: „Am Tag des Gerichts werden die Menschen sich verantworten müssen für jedes unnütze Wort, das sie gesprochen haben! Aufgrund deiner eigenen Worte wirst du dann freigesprochen oder verurteilt werden“ (Matthäus 12:36, 37, Die Bibel in heutigem Deutsch). Möchtest du — da doch „jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft ablegen“ wird —, daß dich Gott als Verleumder verurteilt? (Römer 14:12).

      19. Warum kann man sagen, durch schadenstiftendes Geschwätz könne ein Mord begangen werden?

      19 Noch ein weiterer Grund, kein schadenstiftendes Gerede zu verbreiten, besteht darin, daß dadurch ein Mord begangen werden könnte, und zwar ein Rufmord, indem der gute Ruf eines Menschen zerstört wird. Manche Zungen sind wie ‘scharfe Schwerter’, und bittere Worte gleichen Pfeilen, die aus dem Hinterhalt auf den Untadeligen geschossen werden. David sagte im Gebet: „Mögest du [Jehova] mich verbergen vor dem vertraulichen Gespräch von Übeltätern, vor dem Tumult derer, die Schädliches treiben, die ihre Zunge geschärft haben gleich einem Schwert, die ihren Pfeil gezielt haben, bittere Rede, um von verborgenen Orten aus auf einen Untadeligen zu schießen“ (Psalm 64:2-4). Möchtest du dafür verantwortlich sein, daß über einen Mitmenschen so böse geredet wird, daß er sich gezwungen sieht, Gott um Erleichterung zu bitten, wie es der Psalmist tat? Möchtest du an etwas schuld sein, was gleichbedeutend mit Mord ist?

      20. (a) Was kann mit einem reuelosen Verleumder geschehen, soweit es die Versammlung Gottes betrifft? (b) Welche Vorsicht sollten Älteste im Falle von Geschwätz und Verleumdung walten lassen?

      20 Verleumdung kann sogar zu einem Ausschluß aus Gottes Organisation führen; einem Verleumder mag als einem reuelosen Lügner die Gemeinschaft entzogen werden. Diese Maßnahme sollte jedoch nicht wegen belanglosen Geredes erfolgen. Die Ältesten sollten die Angelegenheit unter Gebet abwägen und deutlich zwischen bloßem Geschwätz oder Gerede und boshafter Verleumdung unterscheiden. Wenn einem Übeltäter die Gemeinschaft entzogen wird, muß er ein böswilliger Schwätzer sein, ein reueloser Verleumder. Die Ältesten sind nicht befugt, jemandem wegen belanglosen Geschwätzes, das menschlichem Interesse entspringt und weder unwahr noch boshaft ist, die Gemeinschaft zu entziehen. Die Sache sollte nicht aufgebauscht werden; zudem muß es Zeugen geben, deren Aussagen stichhaltig beweisen, daß eine Verleumdung vorliegt (1. Timotheus 5:19). Reuelose Verleumder werden in erster Linie ausgeschlossen, damit böswilliges Geschwätz unterbunden und die Versammlung nicht von Sünde gewissermaßen durchsäuert wird (1. Korinther 5:6-8, 13). Aber nie sollten Älteste übereilt handeln und jemanden ausschließen, ohne biblische Gründe dafür zu haben. Durch Gebet und Rat werden sie dem Betreffenden oftmals helfen können zu bereuen, sich zu entschuldigen oder irgendwelchen Schaden wiedergutzumachen und sich im Zähmen seiner Zunge ständig zu verbessern.

      Ist es Verleumdung?

      21. Was sollte man tun, statt über einen Übeltäter zu schwatzen?

      21 Ein weiser Spruch lautet: „Wer als Verleumder umhergeht, deckt vertraulich Gesprochenes auf, wer aber treuen Geistes ist, deckt eine Sache zu“ (Sprüche 11:13). Heißt das, daß es Verleumdung wäre, wenn du von einer schwerwiegenden Sünde berichtest, die jemand im geheimen begeht oder begangen hat und von der du Kenntnis hast? Nein. Natürlich solltest du nicht darüber schwatzen. Du solltest mit dem Übeltäter sprechen und ihn auffordern, die Hilfe der Ältesten zu suchen (Jakobus 5:13-18). Wenn er das nicht innerhalb einer vernünftigen Zeit tut, sollte dich die Sorge um die Reinheit der Versammlung bewegen, den Ältesten von der Angelegenheit zu berichten (3. Mose 5:1).

      22. Wieso kann gesagt werden, daß 1. Korinther 1:11 nicht zum Schwatzen befugt?

      22 So etwas zu berichten mag zur Züchtigung des Übeltäters führen, was allerdings nicht besonders erfreulich ist. Doch dem, der durch Züchtigung geübt worden ist, trägt sie die Frucht der Gerechtigkeit ein (Hebräer 12:11). Ein Vergehen sollte denen enthüllt werden, die dafür eingesetzt sind, so etwas zu behandeln, und nicht Schwätzern, die es ausplaudern mögen. Paulus schrieb an die Christen in Korinth: „Mir ist über euch, meine Brüder, durch die Hausgenossen der Chloe enthüllt worden, daß Streitigkeiten unter euch bestehen“ (1. Korinther 1:11). Schwatzten Glieder jener Hausgemeinschaft über ihre Glaubensbrüder? Nein, sondern sie berichteten die Sache einem verantwortlichen Ältesten, der den Betreffenden die nötige Hilfe zukommen lassen konnte, damit sie wieder auf den Pfad des Lebens gelangten.

      23. Welche Frage bleibt noch zu betrachten?

      23 Wenn wir jemandem helfen, sich vor schadenstiftendem Geschwätz zu hüten, tun wir ihm etwas Gutes. Ein weiser Spruch lautet: „Wer seinen Mund behütet, bewahrt seine Seele. Wer seine Lippen aufsperrt — dem wird es zum Verderben“ (Sprüche 13:3). Es gibt also zweifellos gute Gründe, sich vor schadenstiftendem Geschwätz und böser Verleumdung zu hüten. Wie kann man aber schadenstiftendes Geschwätz unterbinden? Davon handelt der folgende Artikel.

  • Wie schadenstiftendes Geschwätz unterbunden werden kann
    Der Wachtturm 1989 | 15. Oktober
    • Wie schadenstiftendes Geschwätz unterbunden werden kann

      „Setz doch eine Hut meinem Mund, o Jehova; setz doch eine Wache über die Tür meiner Lippen“ (PSALM 141:3).

      1. Über welche Fähigkeiten verfügt das uns von Gott gegebene Gehirn?

      JEHOVA hat uns das Gehirn gegeben, und wie wunderbar es doch ist! In dem Buch The Incredible Machine (Die unglaubliche Maschine) heißt es: „Selbst die kompliziertesten Computer, die wir uns ausdenken können, sind im Vergleich zu dem beinahe unendlich komplizierten und flexiblen menschlichen Gehirn primitiv ... Jeden Augenblick schießen Millionen Signale, beladen mit außergewöhnlich viel Information, durch unser Gehirn. Sie übermitteln Nachrichten aus dem Inneren und der Umgebung unseres Körpers ... Andere Signale dienen der Verarbeitung und der Analyse von Informationen, und so entstehen Gefühle, Erinnerungen, Gedanken oder Pläne, die zu Entscheidungen führen. Beinahe unverzüglich teilen Signale aus dem Gehirn anderen Teilen des Körpers mit, was zu tun ist ... Gleichzeitig überwacht das Gehirn auch die Atmung, die Regelung der chemischen Zusammensetzung des Blutes, die Temperaturregelung und andere wichtige, nicht dem Bewußtsein unterworfene Vorgänge“ (Seite 326).

      2. Welche Frage verdient es jetzt, betrachtet zu werden?

      2 Gewiß sollte man eine solch wunderbare Gabe Gottes nicht als Mülltonne oder Abfalleimer benutzen. Dennoch könnte es sein, daß wir unser Gehirn mißbrauchen, indem wir auf schadenstiftendes Geschwätz hören und es verbreiten. Wie können wir solches Gerede vermeiden und auch anderen dabei eine Hilfe sein?

      Schätze den dir von Gott gegebenen Sinn

      3. Warum würde sich kein wahrer Christ an schadenstiftendem Geschwätz beteiligen?

      3 Wertschätzung für den Sinn, den uns Gott gegeben hat, wird uns davon zurückhalten, auf schadenstiftendes Geschwätz zu hören und es weiterzutragen. Jehovas Geist würde niemand veranlassen, den Sinn mit solchen Gedanken zu füllen und mit der Zunge jemandem Schaden zuzufügen. Gottes Wort sagt vielmehr: „Der Böse verlasse seinen Weg und der schadenstiftende Mann seine Gedanken“ (Jesaja 55:7). Der Böse hat seinen Sinn mit bösen Ideen gefüllt, und er ist schnell dabei, den Rechtschaffenen zu verleumden. Doch wir würden solche Äußerungen nie von Personen erwarten, die den Sinn schätzen, den sie von Gott erhalten haben.

      4. Wie werden wir unseren Sinn und unsere Zunge gebrauchen, wenn wir unser Gehirn und unsere Redefähigkeit schätzen?

      4 Wenn wir die richtige Wertschätzung haben, werden wir unseren Sinn und unsere Zunge nicht zur Befriedigung unseres sündigen Fleisches gebrauchen, sondern unser Denken und Reden auf einem erhabenen Niveau bewahren. Wir können schadenstiftendes Geschwätz vermeiden, wenn wir durch das Gebet auf den vertrauen, dessen Gedanken viel höher sind als die unsrigen. Der Apostel Paulus erteilte den Rat: „Alles, was wahr [nicht falsch oder verleumderisch], alles, was von ernsthaftem Interesse [nicht kleinlich] ist, alles, was gerecht [nicht böse oder schadenstiftend], alles, was keusch [keine unreine Verleumdung oder böse Verdächtigung], alles, was liebenswert [nicht gehässig oder herabwürdigend] ist, alles, worüber gut [nicht abfällig] gesprochen wird, wenn es irgendeine Tugend [keine Lasterhaftigkeit] und irgend etwas Lobenswertes [nichts Verwerfliches] gibt, diese Dinge erwägt weiterhin“ (Philipper 4:8).

      5. Was hatten Glaubensbrüder in Verbindung mit Paulus gesehen und gehört?

      5 Paulus fügte hinzu: „Die Dinge, die ihr gelernt und auch angenommen und gehört und in Verbindung mit mir gesehen habt, diese setzt in die Tat um, und der Gott des Friedens wird mit euch sein“ (Philipper 4:9). Was hatten andere in Verbindung mit Paulus gesehen und gehört? Dinge, die keusch und geistig erbauend waren. Er füllte ihre Ohren nicht mit dem neuesten Geschwätz über Lydia oder Timotheus. Du darfst davon überzeugt sein, daß Paulus weder auf Gerüchte über die älteren Männer in Jerusalem hörte noch solche Gerüchte verbreitete.a Wahrscheinlich half ihm die Wertschätzung für den Sinn, den er von Gott erhalten hatte, sich nicht an schadenstiftendem Geschwätz zu beteiligen. Wir können sein Beispiel nachahmen, wenn wir den Sinn und die Zunge, die wir von Jehova erhalten haben, wirklich schätzen.

      Achte Gott und sein Wort

      6, 7. (a) Was kann die widerspenstige Zunge auslösen, wie Jakobus zeigte? (b) Was wird nicht geschehen, wenn wir Gott und sein Wort achten?

      6 Von Herzen kommende Achtung vor Gott und seinem heiligen Wort wird uns auch helfen, schadenstiftendes Geschwätz zu unterbinden. Ja, eine solche Achtung wird uns veranlassen, den Rat des Jüngers Jakobus zu befolgen, der sich kritisch mit dem Gebrauch der Zunge auseinandersetzte (Jakobus 3:2-12). Wer die Zunge beherrschen könnte, wäre in der Lage, seinen ganzen Leib zu zügeln, genauso wie man mit einem Zaum im Maul eines Pferdes dieses Tier zu lenken vermag. Wie ein einziger Funke einen ganzen Wald in Brand setzen kann, so kann sich die kleine Zunge als ein Feuer erweisen, das das Rad des Lebens in Brand setzt. Der Mensch ist imstande, wildlebende Tiere, Vögel, Kriechtiere und Meerestiere zu zähmen. „Die Zunge aber, kein einziger Mensch vermag sie zu zähmen“, sagte Jakobus. Damit kann man sich jedoch nicht entschuldigen, wenn man sich nicht bemüht, schadenstiftendes Geschwätz zu unterbinden.

      7 Wie Jakobus auch sagte, läßt die Zunge aus demselben Mund Segen und Fluch hervorgehen. Das schickt sich nicht, denn eine Quelle läßt nicht süßes und bitteres Wasser hervorsprudeln. Ein Feigenbaum kann keine Oliven tragen, und salziges Wasser bringt kein süßes Wasser hervor. Natürlich wird die Zunge nicht vollkommen zu zähmen sein, solange Christen unvollkommen sind. Dieser Umstand sollte uns veranlassen, mit einem bereuenden Übeltäter barmherzig zu sein; schadenstiftendes Geschwätz ist aber damit nicht zu entschuldigen. Soweit es von uns abhängt, wird es nicht zu einem ständigen, mit Gift zu vergleichenden Mißbrauch der Zunge kommen, wenn wir Gott und sein Wort wirklich achten.

      Welche Hilfe das Gebet sein kann

      8. Inwiefern kann uns das Gebet helfen, schadenstiftendes Geschwätz zu unterbinden?

      8 Die Versuchung, auf schadenstiftendes Geschwätz zu hören und es weiterzutragen, kann sehr groß sein. Wenn du dieser Versuchung in der Vergangenheit erlegen bist, solltest du dann nicht Gott um Vergebung und um Hilfe bitten? Jesus lehrte uns beten: „Bringe uns nicht in Versuchung, sondern befreie uns von dem, der böse ist“ (Matthäus 6:13). Christen, die ernsthaft beten, Gott möge nicht zulassen, daß sie der Versuchung zu bösem Gerede nachgeben, werden diesem Anschlag Satans nicht erliegen; sie werden von dem großen Verleumder befreit.

      9. Worum sollten wir beten, wenn wir versucht sind, jemanden zu verleumden?

      9 Wenn wir versucht sind, jemanden zu verleumden, sollten wir beten: „Setz doch eine Hut meinem Mund, o Jehova; setz doch eine Wache über die Tür meiner Lippen“ (Psalm 141:3). Wir könnten die Aussicht auf ewiges Leben verwirken, wenn wir der Versuchung nachgäben und den Teufel, den haßerfüllten, mordgierigen Verleumder, nachahmen würden (Johannes 8:44). Der Apostel Johannes schrieb: „Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger, und ihr wißt, daß kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat“ (1. Johannes 3:15).

      Liebe verscheucht Geschwätz

      10. Was sind wir anderen schuldig, statt über sie zu schwatzen?

      10 Wir alle schulden anderen etwas — aber keinen Haß, aus dem schadenstiftendes Geschwätz entspringt. „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt“, schrieb Paulus (Römer 13:8). Diese Schuld sollten wir täglich abzuzahlen versuchen, statt gegen andere zu reden und ihrem Ruf zu schaden. Wenn wir behaupten, Jehova zu lieben, können wir unsere Mitanbeter nicht verleumden, „denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“ (1. Johannes 4:20).

      11. Inwiefern liefert uns Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken einen Denkanstoß in bezug auf schadenstiftendes Geschwätz?

      11 Denken wir an Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken. Den mit Böcken vergleichbaren Personen wurde gesagt, daß das, was sie Christi Brüdern getan hatten, so angesehen wurde, als hätten sie es ihm getan. Würdest du über Christus schwatzen? Wenn du nicht gegen deinen Herrn und Meister reden würdest, dann rede auch nicht gegen seine gesalbten Brüder. Mache nicht denselben Fehler wie die Böcke. Sie „werden in die ewige Abschneidung weggehen“. Wenn du Jesu Brüder liebst, dann zeige es durch das, was du von ihnen sagst (Matthäus 25:31-46).

      12. Was geht im wesentlichen aus Sprüche 16:2 hervor, und wie sollte dadurch unser Denken, Handeln und Reden beeinflußt werden?

      12 Wir alle sind Sünder und bedürfen des Loskaufsopfers Jesu. Deshalb könnte jemand, der etwas Ungünstiges über uns sagen möchte, vieles anführen (1. Johannes 2:1, 2). Wir mögen natürlich meinen, wir handelten absolut richtig. „Alle Wege eines Mannes sind lauter in seinen eigenen Augen, aber Jehova schätzt die Geister ab.“ Gottes Waagschalen werden nicht durch Bevorzugung oder Parteilichkeit beeinflußt (Sprüche 16:2; Apostelgeschichte 10:34, 35). Er wägt unseren Geist ab und beobachtet unsere Veranlagung und die Regungen, von denen wir zum Denken, Handeln und Reden motiviert werden. Sicherlich möchten wir nicht, daß Gott feststellt, daß wir uns selbst fälschlicherweise als rein betrachten, andere dagegen als befleckt, so als verdienten sie schadenstiftende Bemerkungen. Wir sollten wie Jehova unparteiisch, barmherzig und liebevoll sein.

      13. (a) Inwiefern kann der Umstand, daß ‘die Liebe langmütig und gütig ist’, eine Hilfe sein, schadenstiftendes Geschwätz zu unterbinden? (b) Was wird uns davon zurückhalten, gegen jemand zu reden, der ein Dienstvorrecht erhalten hat, das wir nicht haben?

      13 Die Anwendung dessen, was Paulus gemäß 1. Korinther 13:4-8 sagte, kann uns eine Hilfe sein, schadenstiftendes Geschwätz zu unterbinden. Er schrieb: „Die Liebe ist langmütig und gütig.“ Eine Schwester, die in einem geteilten Haushalt Verfolgung zu erdulden hat, grüßt uns womöglich nicht gerade freundlich. Oder einige mögen langsamer sein als andere, vielleicht aus gesundheitlichen Gründen. Sollte uns nicht die Liebe drängen, solchen Personen geduldig und freundlich zu begegnen, statt sie zur Zielscheibe kritischen Geschwätzes zu machen? „Die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf.“ Wenn ein anderer Christ ein Dienstvorrecht erhält, das wir nicht haben, wird demnach die Liebe nicht zulassen, daß wir gegen ihn reden und meinen, er sei für die betreffende Arbeit untauglich. Die Liebe wird uns auch davon zurückhalten, mit unseren Leistungen zu prahlen, denn dadurch könnten wir diejenigen, die weniger Vorrechte haben, entmutigen.

      14. Welche weiteren Facetten der Liebe wirken sich auf unsere Äußerungen über andere aus?

      14 Paulus sagte auch: „Die Liebe ... benimmt sich nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen. Sie rechnet das Böse nicht an.“ Statt in unanständiger Weise etwas Unchristliches zu sagen, sollten wir uns von Liebe dazu antreiben lassen, gut von anderen zu sprechen und ihre Interessen im Auge zu haben. Die Liebe verhindert, daß wir uns von jemandem aufreizen lassen oder gegen ihn reden, weil er uns — vermeintlich oder wirklich — gekränkt hat. Da ‘sich die Liebe nicht über Ungerechtigkeit freut, sondern mit der Wahrheit’, bewahrt sie uns sogar davor, uns an schadenstiftendem Geschwätz über Gegner zu beteiligen, denen Ungerechtigkeit widerfährt.

      15. (a) Wie sollte sich der Umstand, daß ‘die Liebe alles glaubt und alles hofft’, auf uns auswirken? (b) Welche Facetten der Liebe können uns helfen, zu Jehovas Organisation zu halten, selbst wenn andere gegen sie reden?

      15 Die Liebe ‘glaubt alles und hofft alles’, was in Gottes Wort steht, und veranlaßt uns, die von der Klasse des ‘treuen Sklaven’ bereitete geistige Speise zu schätzen, statt auf die Verleumdungen, die lügnerische Abtrünnige äußern, zu hören (Matthäus 24:45-47; 1. Johannes 2:18-21). Da ‘die Liebe alles erduldet und nie versagt’, hilft sie uns auch, Gottes Organisation gegenüber loyal zu bleiben, selbst wenn „falsche Brüder“ oder andere gegen die Organisation oder ihre Glieder reden (Galater 2:4).

      Achtung unterbindet Geschwätz

      16. Wie wurde Paulus von falschen Brüdern in Korinth behandelt?

      16 Die Achtung vor Glaubensbrüdern hilft ebenfalls, schadenstiftendes Geschwätz zu unterbinden. Da sie für Gott annehmbar sind, sollten wir sie nicht verächtlich machen. Handeln wir nie wie die „falschen Brüder“, denen Paulus begegnete. Sie redeten zweifellos Schlechtes über ihn (2. Korinther 11:26). Auch Abtrünnige müssen ihn verächtlich gemacht haben. (Vergleiche Judas 3, 4.) In Korinth sagten einige: „Seine Briefe sind gewichtig und kraftvoll, aber seine persönliche Gegenwart ist schwach und seine Rede verächtlich“ (2. Korinther 10:10). So spricht man nicht über jemanden, den man liebt.

      17. Was für Worte äußerte Diotrephes über den Apostel Johannes?

      17 Betrachten wir den Apostel Johannes, dem von Diotrephes widersprochen wurde. Er sagte: „Ich schrieb etwas an die Versammlung, aber Diotrephes, der unter ihnen gern den ersten Platz einnimmt, nimmt von uns nichts mit Respekt an. Darum will ich, wenn ich komme, an seine Werke erinnern, die er fortgesetzt tut, indem er mit bösen Worten über uns schwatzt“ (3. Johannes 9, 10). Solches Schwatzen war eine sehr ernste Sache, und falls wir auf derartiges Gerede hören oder es weitertragen, sollten wir damit unverzüglich aufhören.

      18. Inwiefern war Demetrius anders als Diotrephes, und wie sollte dieser Vergleich unser Verhalten beeinflussen?

      18 Johannes forderte dazu auf, die Rechtschaffenen zu achten, und wies Gajus an: „Ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute. Wer Gutes tut, stammt von Gott. Wer Böses tut, hat Gott nicht gesehen. Über Demetrius wurde von ihnen allen und von der Wahrheit selbst Zeugnis abgelegt. Ja, auch wir legen Zeugnis ab, und du weißt, daß das Zeugnis, das wir geben, wahr ist“ (3. Johannes 1, 11, 12). Jeder von uns könnte sich fragen: Bin ich ein schwatzender Diotrephes oder ein treuer Demetrius? Wenn wir unsere Glaubensbrüder achten, werden wir nicht abfällig über sie reden und anderen keinen Grund geben, uns als Schwätzer zu betrachten.

      19. Wie versuchten falsche Brüder, C. T. Russell zu diffamieren?

      19 Falsche Brüder gab es nicht nur im ersten Jahrhundert. In den 1890er Jahren versuchten gewissenlose Personen, die mit Gottes Organisation verbunden waren, die Watch Tower Society unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie verschworen sich gegen Charles Taze Russell und suchten ihn, den ersten Präsidenten der Gesellschaft, auszuschalten. Nachdem sich die Verschwörung etwa zwei Jahre zusammengebraut hatte, brach sie 1894 aus. Die Falschanklagen drehten sich hauptsächlich darum, daß Russell in seinem Geschäftsgebaren unehrlich gewesen sei. Einige der kleinlichen Beschuldigungen verrieten die Absicht der Ankläger — Russell zu diffamieren. Unparteiische Christen untersuchten die Angelegenheit und stellten fest, daß er im Recht war. So mißlang der Plan, „Mr. Russell und sein Werk in die Luft zu jagen“. Wie Paulus wurde also auch Bruder Russell von falschen Brüdern angegriffen, aber man erkannte diesen Versuch als einen Anschlag Satans. Und die Verschwörer wurden als unwürdig betrachtet, weiterhin die christliche Gemeinschaft zu genießen.

      Gute Werke ersticken schadenstiftendes Geschwätz

      20. Was hatte Paulus an einigen jüngeren Witwen zu beanstanden?

      20 Paulus wußte, daß boshaftes Geschwätz häufig mit Müßiggang verbunden ist, nicht mit einer Fülle guter Werke. Es war für ihn nicht erfreulich, zu erfahren, daß einige jüngere Witwen, wie er schrieb, „müßig [sind] und lernen in den Häusern herumzulaufen; und nicht nur müßig, sondern auch geschwätzig und vorwitzig und reden, was sich nicht gehört“. Welche Lösung gab es? Nützliche Tätigkeit. Daher schrieb Paulus: „So will ich nun, daß jüngere Witwen heiraten, Kinder gebären, dem Haushalt vorstehen, dem Widersacher keinen Anlaß zur Lästerung geben“ (1. Timotheus 5:11-14, Schlachter-Bibel, 1985).

      21. Inwiefern sind die Worte aus 1. Korinther 15:58 eine Hilfe, schadenstiftendes Geschwätz zu vermeiden?

      21 Wenn Frauen einen Haushalt führen, die Kinder gemäß Gottes Maßstäben erziehen oder sich anderweitig auf lohnende Weise betätigen, wird ihnen wenig Zeit für leeres Gerede bleiben, aus dem schadenstiftendes Geschwätz entstehen kann. Auch Männer werden wenig Zeit für solches Gerede haben, wenn sie mit guten Werken beschäftigt sind. „Allezeit reichlich beschäftigt [zu sein] im Werk des Herrn“ wird uns allen helfen, schadenstiftendes Geschwätz zu vermeiden (1. Korinther 15:58). Besonders durch unsere Beteiligung am christlichen Predigtdienst und an den Versammlungszusammenkünften sowie durch andere gottgefällige Tätigkeiten wird unser Sinn bei geistigen Dingen verweilen, und aus uns werden keine unbeschäftigten Schwätzer, noch mischen wir uns in die Angelegenheiten anderer Leute ein.

      22. Wie betrachtet Gott gemäß Sprüche 6:16-19 Verleumder?

      22 Wenn wir mit gottgefälligen Werken beschäftigt bleiben und bestrebt sind, anderen geistige Segnungen zu vermitteln, werden wir nicht illoyal über sie schwatzen, sondern ihnen loyale Freunde sein (Sprüche 17:17). Und wenn wir schadenstiftendes Geschwätz vermeiden, werden wir den besten aller Freunde haben — Jehova Gott. Denken wir daran, daß er sieben Dinge verabscheut, nämlich „hohe Augen, eine falsche Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das schädliche Pläne schmiedet, Füße, die eilends zum Schlechten hinlaufen, ein falscher Zeuge, der Lügen vorbringt, und jeder, der Streitigkeiten unter Brüdern entfesselt“ (Sprüche 6:16-19). „Klatschmäuler“ übertreiben und verdrehen Dinge, und Verleumder haben eine falsche Zunge. Ihre Worte setzen die Füße derer in Bewegung, die darauf erpicht sind, Neuigkeiten zu erzählen. Das führt fast unweigerlich zu Spannungen. Wenn wir aber das hassen, was Gott haßt, werden wir von Geschwätz lassen, das Rechtschaffenen Schaden zufügen kann und Satan, den Teufel, den großen Verleumder, erfreut.

      23. Inwiefern können wir durch unser Reden Jehovas Herz erfreuen?

      23 Erfreuen wir lieber das Herz Jehovas (Sprüche 27:11). Vermeiden wir Gerede, das er haßt, hören wir nicht auf Verleumdung, und tun wir unser Bestes, schadenstiftendes Geschwätz zu unterbinden. Gewiß sind wir mit der Hilfe unseres heiligen Gottes Jehova dazu in der Lage.

      [Fußnote]

      a Auch heute ist es nicht ratsam, auf sensationelle Berichte (die meist überhaupt nicht auf Tatsachen beruhen) über Glieder der leitenden Körperschaft oder ihre Vertreter — was sie angeblich gesagt oder getan haben — zu hören oder solche Berichte weiterzuerzählen.

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