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EcuadorJahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
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Ein Radrennfahrer startet bei einem andersartigen Rennen
Mario Polo hatte sein Leben lang in Cuenca gewohnt und war wegen der Siege, die er über mehrere Jahre hinweg im nationalen Radrennen davongetragen hatte, bekannt geworden. Inzwischen hatte er sich — allerdings unbesiegt — vom Radsport zurückgezogen. Mit gutem Grund war die Stadt Cuenca recht stolz auf ihn.
Als Marios Frau mit Jehovas Zeugen ein Bibelstudium begann, wollte er einmal daran teilnehmen, um zu sehen, ob einige seiner Fragen beantwortet werden könnten. Seine erste Frage lautete: „Wer ist die Hure, die in der Offenbarung erwähnt wird?“ (Offb. 17:3-5). Der Missionar entgegnete, daß er gewöhnlich mit einfacheren Gedanken aus der Bibel anfange. Da aber Mario die Frage nun einmal aufgeworfen hatte, erklärte der Missionar, daß in der Bibel eine unmoralische Frau namens Babylon die Große als Symbol für das weltweite Religionssystem verwandt werde, das sich von der Welt nicht getrennt halte (Jak. 4:4; Offb. 18:2, 9, 10).
Von diesem Zeitpunkt an interessierte sich Mario sehr für das Bibelstudium und setzte alles daran, um dabei zu sein, obwohl sein Arbeitsplatz ziemlich weit entfernt, und zwar außerhalb der Stadt, lag. Eines Tages kam er ins Missionarheim, und er sah sehr besorgt aus. Er hatte von Angehörigen einer protestantischen Sekte Schriften erhalten, in denen Jehovas Zeugen scharf angegriffen wurden. Der Missionar sagte dazu: „Wenn Sie wegen der Anschuldigungen, die gegen uns vorgebracht werden, beunruhigt sind, ist es wohl das beste, wir laden einen Angehörigen dieser Glaubensgemeinschaft ein, und dann werden wir sehen, ob er die Anklagen aufrechterhalten kann oder nicht.“ Mario war damit einverstanden. Er und der Bruder besuchten also den protestantischen Pastor, der die Schriften verbreitet hatte.
Mario lud den Pastor zu sich nach Hause ein, damit er das, was er gegen Jehovas Zeugen vorgebracht hatte, begründete. Dieser mußte natürlich die Einladung annehmen, denn sonst hätte er indirekt zugegeben, daß die Anklagen falsch waren.
Als der Pastor in Begleitung von einem Prediger seiner Glaubensgemeinschaft kam, warteten zehn Personen auf ihn, darunter auch Marios Freunde und Verwandte. Man diskutierte über die Dreieinigkeit. Jedesmal, wenn der Pastor einen Bibeltext zitierte, um die Lehre zu stützen, zeigten ihm Mario, seine Frau oder einer ihrer Freunde, warum der betreffende Vers nicht zutraf. Der Missionar brauchte kaum etwas zu sagen.
Nach etwa einer halben Stunde sah der Pastor auf die Uhr und sagte, er habe eine andere Verabredung. „Aber, Herr Pastor, Sie haben überhaupt noch nichts bewiesen“, protestierte einer der Anwesenden. „Sagen Sie bloß, Sie verlassen uns jetzt und geben uns diesen Wölfen — wie Sie sie nennen — preis!“ Der Pastor erwiderte, daß er sich später nochmals um eine Zusammenkunft bemühen werde. Auf ein genaues Datum wollte er sich jedoch nicht festlegen. Dann ging er.
Eines Tages kam er tatsächlich wieder und erklärte Norma Polo, er werde zurückkehren, aber zu einem Zeitpunkt, wenn keine Zeugen Jehovas anwesend seien. Mario fand das nicht richtig; so ging er zu dem Pastor und erklärte ihm, daß er zwar willkommen sei, jedoch nur dann, wenn Jehovas Zeugen zu ihrer Verteidigung zugegen sein könnten. Für Mario war es nun klar, wer die Wahrheit vertrat und den Mut hatte, für sie einzutreten.
Von jenem Zeitpunkt an machte er ständig Fortschritte. Es dauerte nicht lange, bis er sich am Predigtdienst beteiligte, und zwar genau dort, wo er wohnte. Später folgten seine Frau und seine Tochter dem Beispiel Marios.
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EcuadorJahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
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[Bilder auf Seite 241]
Mario Polo nach einem Sieg bei einem nationalen Radrennen. Mario und seine Frau Norma treten jetzt für die biblische Wahrheit ein.
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