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  • Von allen Seiten Stress!
    Erwachet! 2005 | 8. Februar
    • Von allen Seiten Stress!

      „AMERIKAS Gesundheitsproblem Nummer 1“. Diese Überschrift wählte das Amerikanische Stressforschungsinstitut für einen Artikel, in dem es hieß, die größte Gesundheitsgefahr unserer Zeit sei weder Krebs noch Aids. Wie dort ausgeführt wurde, „sollen schätzungsweise 75 bis 90 Prozent aller Besuche beim Haus- oder Primärarzt mit stressbedingten Problemen zusammenhängen“.

      Sicherlich ist es nicht übertrieben, zu sagen, dass Stress die Menschen heute von allen Seiten angreift. Nach Informationen des amerikanischen Verbraucherschutzbundes „werden Erwachsene in erster Linie durch die Arbeit (39 %) und dann durch familiäre Probleme (30 %) gestresst. Weitere Stressfaktoren sind Sorge um die Gesundheit (10 %), Geldsorgen (9 %) und Angst vor internationalen Konflikten und Terrorismus (4 %).“

      Stress ist keineswegs ein rein amerikanisches Phänomen. Gemäß einer britischen Studie aus dem Jahr 2002 „waren 2001/2002 über eine halbe Million Briten der Meinung, der Stress am Arbeitsplatz mache sie krank. . . . Durch Stress am Arbeitsplatz, durch Niedergeschlagenheit oder Angst gehen in Großbritannien jährlich schätzungsweise 13,5 Millionen Arbeitstage verloren.“

      Im übrigen Europa sieht es nicht weniger düster aus. Nach einem Bericht der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz „leiden europaweit nachweislich Millionen Arbeitskräfte aller Sparten unter Stress am Arbeitsplatz“. In der Europäischen Gemeinschaft „macht arbeitsbedingter Stress jedes Jahr rund 41 Millionen Arbeitnehmer krank“, so eine Studie.

      Wie ist die Situation in Asien? Anlässlich einer Fachtagung in Tokio hieß es in einem Bericht: „Stress am Arbeitsplatz ist in vielen Ländern weit verbreitet, sowohl in Entwicklungsländern als auch in Industrienationen. . . . Einige ostasiatische Länder, einschließlich China, Korea und Taiwan, wurden zügig industrialisiert und erlebten ein rasches Wirtschaftswachstum. Diese Länder haben heute große Probleme mit Stress am Arbeitsplatz und den gesundheitlichen Folgen für die Arbeitnehmer.“

      Allerdings wissen die meisten auch ohne wissenschaftliche Studien, dass die Menschen heute gestresst sind. Höchstwahrscheinlich kennen viele von uns die Folgen von Stress aus eigener Erfahrung. Was kann Stress anrichten? Wie kann man als Familie lernen, Stress zu bewältigen? Darum geht es in den folgenden Artikeln.

  • Stress — Ursachen und Folgen
    Erwachet! 2005 | 8. Februar
    • Stress — Ursachen und Folgen

      WAS versteht man unter Stress? Nach Auskunft einer Expertin könnte man Stress als „jeglichen physischen, chemischen oder emotionalen Faktor“ definieren, „der körperliche oder geistige Anspannung bewirkt“. Ist Stress deshalb grundsätzlich schädlich? Nein. Wie Dr. Melissa C. Stöppler feststellt, „können Stress und Anspannung in Maßen durchaus nützlich sein. Arbeiten oder Aufträge, die für uns etwas Stress bedeuten, zwingen uns auch meist, uns anzustrengen und unsere Sache gut zu machen.“

      Wann wird Stress zum Problem? Dazu Dr. Stöppler: „Die negativen Folgen von Stress treten erst zutage, wenn er uns überfordert oder wir falsch damit umgehen.“ Betrachten wir kurz einige verbreitete Stressursachen.

      Der Stress, für den Lebensunterhalt zu sorgen

      König Salomo sagte: „Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, als dass er essen und trinken und seine Seele Gutes sehen lassen sollte wegen seiner harten Arbeit“ (Prediger 2:24). Doch viele Arbeitnehmer fühlen sich am Arbeitsplatz vor allem ständigem Druck ausgeliefert.

      Als häufige Ursachen für Stress am Arbeitsplatz nannte die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz unter anderem: schlechte Kommunikation zwischen dem Management und den Mitarbeitern, kaum Mitspracherecht der Arbeitnehmer bei sie betreffenden Entscheidungen der Firmenleitung, ferner Konflikte mit Kollegen, Sorge um den Arbeitsplatz und/oder unangemessene Bezahlung. Welche Gründe für berufliche Belastungen auch vorliegen mögen, berufstätigen Eltern bleibt zu Hause möglicherweise nur wenig Kraft, die Bedürfnisse ihrer Familie zu befriedigen. Und diese Bedürfnisse können sie ganz erheblich beanspruchen. In den Vereinigten Staaten mussten sich während eines Jahres beispielsweise rund 50 Millionen Menschen um kranke oder alte Angehörige kümmern. Außerdem können finanzielle Probleme auftreten, die Familien stark belasten. So erging es Rita, einer zweifachen Mutter, deren Mann Leandro seit einem Autounfall im Rollstuhl sitzt. Sie gibt zu: „Finanzielle Schwierigkeiten sorgen für Anspannung. Es drückt aufs Gemüt, wenn man nicht alles bezahlen kann, was im Haushalt anfällt.“

      Die Belastungen allein erziehender Eltern

      Allein erziehende Eltern, die für ihre Familien sorgen müssen, stehen ebenfalls unter starkem Stress. Früh aufstehen, Frühstück machen, die Kinder anziehen und zur Schule bringen, dann weiterhetzen, um pünktlich am Arbeitsplatz zu sein und dort seinen Mann zu stehen — all das kann Alleinerziehende körperlich und emotional erschöpfen. Nach Feierabend geht für Mütter der Stress meist direkt weiter, wenn sie schnell die Kinder von der Schule abholen, Essen kochen und die Hausarbeit erledigen. María, eine allein erziehende Mutter von vier jugendlichen Töchtern, vergleicht ihr Leben mit einem Dampfkochtopf. Sie sagt: „Manchmal baut sich so viel Druck auf, dass ich denke, ich platze gleich.“

      Gestresste Kinder

      Der Soziologe Ronald L. Pitzer erklärt: „Viele junge Menschen stehen unter starkem Stress.“ Sie müssen mit den körperlichen und emotionalen Veränderungen der Pubertät fertig werden. In der Schule stehen sie ebenfalls unter Druck. Wie es in dem Buch Childstress! heißt, steckt ein normaler Schultag „voller Probleme und Belastungen, die Stress auslösen — sei es im Unterricht, beim Sport, durch Gleichaltrige oder im Umgang mit den Lehrern“.

      In manchen Gegenden sorgt schulische Gewalt für zusätzliche Ängste — ganz zu schweigen davon, dass sich heute viele Jugendliche vor Terroranschlägen und anderen Katastrophen fürchten. „Wenn Eltern ständig davon reden, wie gefährlich die Welt geworden ist, machen sie uns damit nur Angst“, schrieb eine Jugendliche.

      Eltern sollten ihren Kindern vielmehr Mut machen und sie stärken. Doch „allzu oft werden die Anläufe von Kindern und Jugendlichen, den Eltern ihre tiefen Gefühle mitzuteilen, nicht ernst genommen oder zurückgewiesen, ihre Probleme werden wegerklärt oder schlicht ignoriert“, so Pitzer. In manchen Fällen hindern eheliche Spannungen die Eltern daran, auf ihre Kinder einzugehen. „Meine Eltern waren immer nur am Streiten“, sagte der kleine Tito, dessen Eltern sich schließlich scheiden ließen. Wie das Buch Childstress! herausstellte, „sind Handgreiflichkeiten und Wortgefechte nicht die einzigen Ursachen für seelische Belastungen. Schwelender Groll verstört Kinder auch dann, wenn die Eltern den Kindern eitel Sonnenschein vorspielen.“

      Die Folgen von Stress

      Ob jung oder alt, ob am Arbeitsplatz gestresst oder in der Schule — Dauerstress kann einen hohen gesundheitlichen Preis fordern. Ein Fachautor für Medizin erklärte: „Die Stressreaktion des Körpers ist in etwa mit einem Flugzeug kurz vor dem Start vergleichbar.“ Unter Stress beschleunigt sich der Puls und der Blutdruck schnellt in die Höhe. Der Blutzuckerspiegel steigt. Hormone werden freigesetzt. „Wenn der Stress zum Dauerzustand wird“, so der gleiche Autor weiter, „werden alle Bestandteile der Stressreaktionskette (Gehirn, Herz, Lungen, Blutgefäße und Muskulatur) entweder chronisch über- oder unterfordert. Mit der Zeit können dadurch körperliche oder psychische Schäden entstehen.“ Die Liste der Gesundheitsschäden, bei denen Stress möglicherweise eine Rolle spielt, ist erschreckend lang: Herzkrankheiten, Schlaganfall, Immunstörungen, Krebs, Muskel-Skelett-Beschwerden sowie Diabetes, um nur einige zu nennen.

      Besonders besorgniserregend ist die destruktive Art, wie viele — vor allem Jugendliche — versuchen, Stress zu bewältigen. So klagte Dr. Bettie B. Youngs: „Es ist äußerst deprimierend, zu sehen, was Jugendliche alles anstellen, um ihrem Kummer zu entfliehen. Sie greifen zu Alkohol und Drogen, schwänzen die Schule, begehen Straftaten, nehmen zu Promiskuität, Aggression und Gewalt Zuflucht oder laufen von zu Hause weg. Damit schaffen sie sich letzten Endes Probleme, die noch erdrückender sind als die, denen sie entkommen wollten.“

      Stress ist eine Realität des modernen Lebens, der man nicht völlig aus dem Weg gehen kann. Wie der folgende Artikel jedoch zeigt, können wir einiges tun, um mit Stress richtig umzugehen.

  • Stress in den Griff bekommen!
    Erwachet! 2005 | 8. Februar
    • Stress in den Griff bekommen!

      „IN DEN letzten Jahren ist es immer anstrengender geworden, Arbeit, Familie und anderweitige Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen.“ Diese Aussage findet sich in einem vor kurzem erschienenen Buch über das Familienleben. Kein Zweifel: Wir leben in einer Zeit voller Stress. Das dürfte Kenner der Bibel kaum überraschen, denn dort wurden für unsere Tage „kritische Zeiten“ angekündigt, „mit denen man schwer fertig wird“ (2. Timotheus 3:1-5).

      „Stress ist normal“, sagt Jesús, Vater von drei Kindern. „Deshalb muss man wissen, wie man ihn einigermaßen in den Griff bekommt.“ Mit Stress richtig umzugehen ist zwar leichter gesagt als getan, aber einige praktische Tipps und biblische Grundsätze können uns dabei helfen.

      Was tun bei Stress am Arbeitsplatz?

      Haben wir das Gefühl, uns aufzureiben — vielleicht durch die Verhältnisse an unserem Arbeitsplatz? Wer still leidet, ohne etwas zu sagen, wird sich wahrscheinlich nur noch stärker gestresst fühlen. In der Bibel heißt es: „Pläne scheitern, wo es kein vertrauliches Gespräch gibt“ (Sprüche 15:22).

      Stressforscher empfehlen „mit dem Arbeitgeber zu sprechen: Solange er nicht weiß, dass ein Problem vorliegt, kann er auch nichts dagegen tun.“ Dabei geht es nicht darum, seinem Ärger und seiner Frustration Luft zu machen. „Gelassenheit, sie mildert große Sünden“, rät Prediger 10, Vers 4. Bei einer Aussprache sollte man daher sachlich bleiben und nicht auf Konfrontationskurs gehen. Vielleicht lässt sich der Arbeitgeber ja davon überzeugen, dass man produktiver arbeitet, wenn weniger Druck auf einem lastet.

      Das Gleiche lässt sich über andere Probleme am Arbeitsplatz sagen wie etwa Spannungen und Konflikte mit Kollegen. Schwierigkeiten dieser Art sollte man konstruktiv angehen, beispielsweise indem man etwas über derartige Situationen nachliest. In dieser Zeitschrift wurden schon mehrfach Artikel veröffentlicht, die hilfreich sein könnten.a Sollte die Situation allerdings absolut verfahren sein, wäre es eventuell sogar das Beste, einen Arbeitsplatzwechsel ins Auge zu fassen.

      Finanzielle Belastungen reduzieren

      Der Rat der Bibel hilft auch bei finanziellen Belastungen. Jesus Christus appellierte an seine Zuhörer: „Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele über das, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib über das, was ihr anziehen werdet“ (Matthäus 6:25). Wie ist das möglich? Indem man das Vertrauen entwickelt, dass Jehova Gott für unsere grundlegenden Bedürfnisse sorgen wird (Matthäus 6:33). Was Gott verspricht, sind keine leeren Worte. Millionen Christen verlassen sich buchstäblich darauf.

      Bei Geldangelegenheiten benötigt man natürlich auch „praktische Weisheit“ (Sprüche 2:7; Prediger 7:12). Wie die Bibel unterstreicht, haben wir „nichts in die Welt hineingebracht, und wir können auch nichts mit hinaustragen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, werden wir mit diesen Dingen zufrieden sein“ (1. Timotheus 6:7, 8). Zu lernen, mit weniger zufrieden zu sein, ist sowohl machbar als auch nützlich. Leandro, der seit seinem Unfall im Rollstuhl sitzt, und seine Frau überlegten sich konkret, wo sie sparen konnten. Leandro erklärt: „Wir versuchen, gut hauszuhalten. Wenn wir eine Lampe nicht brauchen, schalten wir sie aus, um Strom zu sparen. Was das Auto angeht, überlegen wir uns vorher, wohin wir fahren, und machen mehrere Besorgungen auf einem Weg, um Benzin zu sparen.“

      Eltern können Kindern helfen, das Ganze richtig zu sehen. Leandros Tochter Carmen gesteht: „Ich neige zu Spontankäufen, aber meine Eltern haben mir geholfen, festzustellen, was wirklich nötig ist und was nicht. Erst fiel es mir schwer, mich umzustellen. Aber ich habe gelernt, Wünsche und Bedürfnisse auseinander zu halten.“

      Kommunikation reduziert Stress

      Das Zuhause sollte eigentlich eine stressfreie Zone sein, aber oft genug ist es einer der größten Stressfaktoren. Warum? In dem Buch Survival Strategies for Couples heißt es: „Sowohl leicht gestresste Paare . . . als auch feindselige machen für Streit vor allem fehlende Kommunikation verantwortlich.“

      Biblische Grundsätze können Paaren helfen, ihre Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Gemäß der Bibel gibt es „eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden“. Ferner betont sie: „Ein Wort zur rechten Zeit, o wie gut!“ (Prediger 3:1, 7; Sprüche 15:23). Wer das im Sinn behält, wird ein heikles Thema nicht ausgerechnet dann ansprechen, wenn sein Partner müde oder gestresst ist. Wäre es nicht besser, den richtigen Augenblick abzupassen — wenn er oder sie eher bereit ist, zuzuhören?

      Nach einem harten Arbeitstag kann es verständlicherweise schwer fallen, ruhig oder geduldig zu bleiben. Was passiert in der Regel, wenn man seinen Ärger am Ehepartner auslässt, indem man ihn grob anfährt? Die Bibel mahnt: „Ein Wort, das Schmerz verursacht, lässt Zorn aufkommen“ (Sprüche 15:1). In Sprüche 16, Vers 24 lesen wir dagegen: „Liebliche Reden sind eine Honigwabe, süß für die Seele und Heilung für das Gebein.“ Allerdings kann es echte Entschlossenheit erfordern, „boshafte Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und lästerliches Reden“ aus der Ehe zu verbannen (Epheser 4:31). Der Nutzen ist allerdings alle Mühe wert. Paare, die miteinander reden, können sich Trost und Stütze sein. „Bei denen, die sich miteinander beraten, ist Weisheit“, heißt es in Sprüche 13, Vers 10.b

      Eltern-Kind-Kommunikation ist nicht ganz einfach

      Mit Kindern zu kommunizieren ist nicht immer einfach, vor allem, wenn man kaum Zeit hat. Die Bibel ermuntert Eltern, bei jeder Gelegenheit mit ihren Kindern zu sprechen — ‘wenn man in seinem Haus sitzt und wenn man auf dem Weg geht’ (5. Mose 6:6-8). „Man muss nach Gelegenheiten suchen, miteinander zu sprechen“, erklärt Leandro. „Wenn ich mit meinem Sohn im Auto sitze, nutze ich die Gelegenheit, mit ihm zu reden.“

      Sicherlich fällt es nicht allen Eltern leicht, mit ihren Kindern zu sprechen. Alejandra, Mutter von drei Kindern, gibt zu: „Ich wusste nicht, wie man zuhört. Weil wir keine gute Kommunikation zustande brachten, war ich ärgerlich und fühlte mich schuldig.“ Wie können sich Eltern verbessern? Zunächst, indem sie lernen „schnell [zu] sein zum Hören“ (Jakobus 1:19). „Aktives Zuhören ist eines der besten Mittel gegen Stress“, erklärt Dr. Bettie B. Youngs. Wie hören wir unseren Kindern zu? Stellen wir Blickkontakt her? Achten wir darauf, die Probleme unserer Kinder nicht herunterzuspielen? Helfen wir ihnen, ihre Gefühle zu zeigen? Stellen wir passende Fragen? Zeigen wir ihnen deutlich, dass wir sie lieben und sicher sind, dass sie sich richtig verhalten werden? (2. Thessalonicher 3:4). Beten wir mit unseren Kindern?

      Gute Kommunikation kommt nicht von ungefähr. Aber wer sich darum bemüht, kann den Stress in der Familie minimieren. Kommunikation kann Eltern auch helfen, zu merken, ob ihre Kinder gestresst sind. Wenn sie ihre Gefühle und ihre Situation verstehen, können sie ihnen bessere Anleitung geben. Jugendliche, die sich über ihre Sorgen aussprechen können, neigen auch weniger dazu, ihrem Stress durch schlechtes Verhalten Luft zu machen.

      Hausarbeit gemeinsam bewältigen

      Wenn beide Ehepartner berufstätig sind, kann die Hausarbeit ebenfalls zum Stressfaktor werden. Einige berufstätige Mütter haben beschlossen, ihren Haushalt zu vereinfachen. Sie finden es möglicherweise weder realistisch noch nötig, für ausgefallene Mahlzeiten zu sorgen. Riet Jesus einer Frau, die ein besonderes Mahl zubereitete, nicht: „Wenige Dinge . . . sind nötig oder nur eins“ (Lukas 10:42)? Die Devise heißt also: Vereinfachen. In einem Ratgeber für Alleinerziehende (The Single-Parent Family) wird vorgeschlagen: „Reduzieren Sie Ihren Abwasch, indem Sie Eintöpfe oder andere einfache Gerichte kochen.“ Die Hausarbeit zu vereinfachen kann tatsächlich Stress reduzieren.

      Natürlich bleibt dann immer noch genug zu tun. Eine berufstätige Mutter gesteht: „Als ich jung war, hatte ich alles im Griff. Heute fällt mir die Arbeit schwerer. Mein damaliges hektisches Leben fordert langsam seinen Tribut. Deshalb sind alle in meiner Familie rücksichtsvoll und gehen mir zur Hand; das hilft mir, nicht unter zu starken Stress zu geraten.“ Ja, wenn die ganze Familie mithilft, kann die Hausarbeit erledigt werden, ohne Einzelne übermäßig zu belasten. In einem Ratgeber für Eltern heißt es: „Kindern Aufgaben im Haushalt zu übertragen ist eine der besten Möglichkeiten, ihnen . . . das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden und etwas zu können. Regelmäßige Mitarbeit hilft ihnen, wertvolle Gewohnheiten und eine gute Einstellung zur Arbeit zu entwickeln.“ Außerdem schafft gemeinsame Hausarbeit Gelegenheiten, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen.

      Julieta, eine junge Frau, sagt: „Offensichtlich tut es meiner Mutter gut, wenn ich ihr unter die Arme greife. Das macht auch mir Freude und ich fühle, dass man sich auf mich verlässt. Außerdem hilft es mir, mein Zuhause zu schätzen. Zu lernen, wie man im Haushalt anfallende Arbeiten erledigt, hat eine gute Grundlage für meine Zukunft gelegt.“ Mary Carmen erzählt ebenfalls: „Meine Eltern haben uns Kindern von klein auf beigebracht, für uns selbst zu sorgen. Das war für uns ein echter Vorteil.“

      Mit Stress richtig umgehen

      Stress gehört heute zum Leben; er lässt sich nicht völlig vermeiden. Aber wir können lernen, mit Stress richtig umzugehen (siehe den Kasten auf Seite 10). Dabei kann es hilfreich sein, biblische Grundsätze zu beachten. Was zum Beispiel, wenn eine Situation droht, uns über den Kopf zu wachsen? Die Bibel sagt: „Da ist ein Freund, der anhänglicher ist als ein Bruder“ (Sprüche 18:24). Sprechen wir uns also bei einem reifen Freund oder bei unserem Ehepartner aus. „Stauen Sie nicht alles in sich auf“, rät der Soziologe Ronald L. Pitzer. „Vertrauen Sie Ihre Gefühle und Sorgen einem besonnenen Menschen an, der Verständnis und Mitgefühl aufbringt.“

      Die Bibel spricht auch davon, „mit seiner eigenen Seele auf eine sich lohnende Weise“ zu handeln (Sprüche 11:17). Es ist also völlig in Ordnung, sich auch um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern. In der Bibel heißt es: „Besser ist eine Hand voll Ruhe als eine doppelte Hand voll harter Arbeit und Haschen nach Wind“ (Prediger 4:6). Etwas Zeit für sich selbst zu reservieren kann wahre Wunder wirken — selbst wenn es nur ein paar Minuten frühmorgens sind, um eine Tasse Tee zu trinken, zu lesen, zu beten oder in Ruhe nachzudenken.

      Bewegung und gesunde Ernährung wirken sich ebenfalls gut aus. Ein Elternhandbuch rät: „Wenn Sie einen Teil Ihrer wertvollen Zeit und Kraft für sich selbst verwenden, füllen Sie Ihr Konto sozusagen wieder auf. . . . Wenn Sie ständig geben, müssen Sie sich sicher sein, dass auch wieder etwas hereinkommt. Ansonsten riskieren Sie, selbst zu kurz zu kommen, wenn nicht sogar, emotional bankrott zu gehen.“

      Die Bibel hilft uns auch, Milde, Geduld und Freundlichkeit zu entwickeln — Eigenschaften, die erforderlich sind, um Stress bewältigen zu können (Galater 5:22, 23; 1. Timotheus 6:11). Darüber hinaus bietet die Bibel sogar eine Hoffnung, denn sie verheißt das baldige Kommen einer neuen Welt, in der alle Ursachen von Leid und Sorgen verschwunden sein werden (Offenbarung 21:1-4). Daher ist es nur gut, in der Bibel zu lesen und sich das zur täglichen Gewohnheit zu machen. Wenn Sie es wünschen, sind Jehovas Zeugen gerne bereit, Ihnen persönlich und kostenfrei dabei zu helfen.

      All das heißt nicht, dass man dadurch ein völlig stressfreies Leben führen wird. Nach Jesu Worten kann man es allerdings vermeiden, „durch . . . Sorgen des Lebens beschwert“ zu werden (Lukas 21:34, 35). Außerdem bietet Jehova all denen, die ihn als Freund kennen lernen, eine echte Zuflucht (Psalm 62:8). Er kann uns helfen, mit dem heutigen Stress zurechtzukommen.

      [Fußnoten]

      a Siehe die Artikelserie „Mobbing — Was tun?“ in der Ausgabe vom 8. Mai 2004.

      b Für weitere Informationen siehe Kapitel 3 des Buches Das Geheimnis des Familienglücks, herausgegeben von Jehovas Zeugen.

      [Herausgestellter Text auf Seite 11]

      „Als ich jung war, hatte ich alles im Griff. Heute fällt mir die Arbeit schwerer. Mein damaliges hektisches Leben fordert langsam seinen Tribut.“

      [Kasten/Bilder auf Seite 10]

      Stress reduzieren — Wie?

      ◼ Dem Körper täglich genügend Ruhe gönnen

      ◼ Sich vernünftig ernähren; nicht zu viel essen

      ◼ Regelmäßig geeignete Bewegung, wie etwa Walking

      ◼ Sorgen mit einem Freund besprechen

      ◼ Der Familie mehr Zeit widmen

      ◼ Hausarbeit delegieren oder aufteilen

      ◼ Die eigenen körperlichen und emotionalen Grenzen kennen

      ◼ Sich realistische Ziele setzen; kein Perfektionist sein

      ◼ Gut planen, einen ausgeglichenen und vernünftigen Zeitplan erstellen

      ◼ Christliche Eigenschaften wie Milde und Geduld pflegen

      ◼ Etwas Zeit für sich selbst reservieren

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