Wir beobachten die Welt
Schmerzempfinden von Neugeborenen
Forscher des Londoner University College haben festgestellt, daß Neugeborene nicht nur schmerzempfindlicher sind als Erwachsene, sondern auch den Schmerz länger fühlen. „Erst seit 10 Jahren weiß man, daß Neugeborene und Babys Schmerzen empfinden“, schrieb der Londoner Sunday Telegraph. Vor dieser Zeit mußten Frühgeburten ohne Betäubung furchtbare Prozeduren über sich ergehen lassen und wurden sogar ohne Schmerzmittel operiert. Ärzte sind jetzt davon überzeugt, daß sich eine solche Behandlung noch lange danach, vielleicht sogar über die Kindheit hinaus, folgenschwer auf die Schmerzempfindlichkeit auswirken kann. Bei Frühgeborenen ist nämlich der natürliche Mechanismus, der bei größeren Kindern und bei Erwachsenen das Schmerzempfinden reduziert, noch nicht so ausgeprägt. Wie die Zeitung berichtet, fühlen Babys den Schmerz auch in einem größeren Bereich, und selbst bei geringfügiger Hautverletzung reagiert die betreffende Stelle noch lange nach Abheilen der Wunde auf Berührung überempfindlich.
Entdeckung nach Hinweis von einem Studenten
Der Hinweis eines Studenten der Astrophysik führte dazu, daß Astronomen der Liste von Planeten, die nicht unsere Sonne, sondern andere Sterne umkreisen, einen weiteren hinzufügten. Kevin Apps, der an der Universität von Sussex (England) studiert, empfahl den Astronomen Dr. Geoffrey W. Marcy und Dr. R. Paul Butler, denen es zuzuschreiben ist, daß neun solche Planeten entdeckt wurden, 30 sonnenähnliche Sterne zu untersuchen, die bisher nicht beachtet worden waren. Dabei fanden sie einen Planeten in der Größe des Jupiter, der einen dieser Sterne umkreist. Um die Sterne auszuwählen, die Apps zur Überprüfung empfahl, „bediente sich [Apps] der neuesten Satellitendaten und sonderte die Sterne aus, die am ehesten von Planeten umkreist werden könnten“, sagte Dr. Marcy. Durch die Entdeckung dieses Planeten und eines weiteren, der von den beiden Astronomen gefunden wurde, stieg die Zahl der außerhalb des Sonnensystems bekannten Planeten auf 12, die alle innerhalb der letzten drei Jahre entdeckt wurden, wie die New York Times berichtete.
Alterssimulator
Während viele Menschen sich jung und dynamisch fühlen wollen, wurde eine Ausrüstung entwickelt, in der man sich alt und gebrechlich vorkommt, das berichtet Die Zeit. Eine Consultingfirma hat zusammen mit Medizinern einen Alterssimulator entwickelt, um Krankenschwestern und Produkthersteller am eigenen Leib erfahren zu lassen, „wie alte Menschen die Welt wahrnehmen“. Zu dem Simulator gehören Bandagen und Abnäher, die die Bewegungsfreiheit einschränken, sowie vierzehn Kilo schwere Bleigewichte, die den Eindruck schwächer gewordener Muskelkraft vermitteln; harte Noppen an der Innenseite der Handschuhe sorgen für steife Finger, ein Kopfhörer schluckt die hohen Tonfrequenzen, und eine Scheibe vor der Nase halbiert das Sichtfeld und raubt den Augen die Schärfe. Die Zeit schlägt vor: „Eigentlich sollte jeder unter sechzig einmal ein paar Stunden in der Kluft umherwandeln, als Beitrag zur Verständigung der Generationen.“
Geschichte ans Tageslicht gebracht
„Zweihundert Jahre nach der historischen Schlacht, die Napoleon die Hoffnung nahm, die britische Weltmacht zu vernichten, fand man die Flotte des französischen Kaisers in den seichten Wassern einer Bucht im Mittelmeer“, berichtete der Toronto Star. In der Schlacht am Nil im Jahr 1798 wurden das Flaggschiff L’Orient und die Schiffe La Seriuse und La Artemise von der britischen Marine unter Admiral Horatio Nelson versenkt. Der französische Meeresarchäologe Franck Goddio fand die Flotte etwa 2 Kilometer vor der Küste von Alexandria (Ägypten) in 11 Meter Tiefe. Goddio meinte dazu: „Hier wurde das Schicksal Europas entschieden.“
Zugvögel befreien sich von hinderlichem „Gepäck“
Die Nieren, die Leber und andere innere Organe einiger Zugvögel schrumpfen, bevor die Tiere sich auf ihre lange Reise begeben, berichtet die Zeitschrift New Scientist. Pfuhlschnepfen, möwengroße Watvögel, die zwischen Alaska und Neuseeland hin- und herziehen, schlagen sich vor ihrem 11 000 Kilometer weiten Nonstopflug den Bauch voll. Die beiden Forscher Theunis Piersma von der Universität Groningen (Niederlande) und Robert Gill von U.S. Geological Survey stellten fest, daß die Vögel die Gewichtszunahme mit einer 25prozentigen Reduzierung ihrer Verdauungsorgane ausgleichen. Gill sagte: „Die Organe sind gerade noch groß genug, daß sie nach der Landung Nahrung verarbeiten können und wieder ihre normale Größe erreichen.“
Vorsicht mit Honig bei Säuglingen
Honig enthalte Vitamine, Mineralien und Antioxydantien, berichtet Science News. Je dunkler der Honig, um so mehr Antioxydantien enthält er gewöhnlich. Der UC Berkeley Wellness Letter rät jedoch zur Vorsicht: „Geben Sie Kindern unter einem Jahr niemals Honig.“ In etwa 10 Prozent des Honigs schlummern Clostridium-botulinum-Sporen, die bei Kindern Botulismus (bakterielle Lebensmittelvergiftung) verursachen können. „Die Krankheit kann nur schwache Auswirkungen haben, sie kann aber auch zu starken Lähmungserscheinungen oder gar zum plötzlichen Tod führen, wenn keine Behandlung eingeleitet wird“, heißt es in dem Wellness Letter. Für größere Kinder gilt Honig als unbedenklich.
Schlank durch Rauchen
Der „Schlankheitswahn“ veranlaßt junge Mädchen zu rauchen, wie die kanadische Zeitung The Globe and Mail berichtete. Bei einer Umfrage unter 832 kanadischen und 1 936 britischen Mädchen im Alter von 10 bis 17 Jahren führten viele „Rauchen als Essenersatz“ auf und als Appetitzügler. Eine große Anzahl der jungen Mädchen denken, daß „sie mehr essen und an Gewicht zunehmen würden, wenn sie mit dem Rauchen aufhörten“. Wie es in der Zeitung Globe hieß, „liegt es nach Berichten in erster Linie an den vielen jungen Mädchen, daß die Zahl jugendlicher Raucher insgesamt höher ist denn je, und das erklärt auch, warum es unter Frauen immer mehr Fälle von Lungenkrebs gibt“.
Gesundheitsgefährdung durch drohenden Arbeitsplatzverlust
Die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes kann sich gemäß der Zeitschrift Science News nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Von den 10 000 Staatsbeamten, die sich in Großbritannien an einer langfristigen Gesundheitsstudie beteiligten, hörten mehr als 600 Männer und Frauen vier Jahre lang von Gerüchten, ihre Abteilung würde privatisiert werden. Im Vergleich zu Studienteilnehmern, deren Arbeitsplätze nicht gefährdet waren, verschlechterte sich im Durchschnitt der Gesundheitszustand der 600 Befragten innerhalb dieser Zeit. Man stellte bei der Risikogruppe erhöhte Blutfettwerte fest, und die Anfälligkeit für Herzkrankheiten infolge verminderter Durchblutung lag um 40 bis 60 Prozent höher als bei den übrigen Befragten. Science News bemerkt: „Unter diesen Staatsbediensteten gab es im Verhältnis gesehen mehr, die wenig Wert auf sportliche Betätigung legten, an Gewicht zunahmen, über 9 Stunden Schlaf benötigten und sich von ihrem Ehepartner scheiden ließen oder eine Trennung erwirkten.“
Konzentration und Hunde
Was macht einen Hund zu einem guten Drogenspürhund? Unter anderem sein hervorragender Geruchssinn und seine „unbeirrbare Konzentration“, wie die Zeitschrift New Scientist erklärt. Es heißt dort weiter: „Ein guter Spürhund muß in der Lage sein, sich trotz des hektischen Treibens auf Flughäfen oder in Seehäfen auf die Drogensucharbeit voll und ganz zu konzentrieren.“ Obwohl eine Routineuntersuchung der Post Stunden dauern mag, „bleibt ein Hund so konzentriert, daß seiner Spürnase nicht einmal ... 0,5 Gramm Heroin entgeht, ... das in einem mit Briefen vollgestopften Sack versteckt ist“. 1993 riefen Hundezüchter ein Programm ins Leben, das bisher sehr erfolgreich war, denn über 50 Prozent der Hunde eigneten sich als Drogenspürhunde bei den australischen Zollbehörden. Während inzwischen einige Generationen von Hunden aufwuchsen, legten die Züchter Wert auf andere Merkmale, wie das Bedürfnis nach Anerkennung, einen starken Jagdinstinkt, Ausdauer und Furchtlosigkeit.
Älteste Karte mit Entfernungsangaben
Gemäß der Nachrichtenagentur AFP haben chinesische Archäologen eine 2 300 Jahre alte gravierte Kupferplatte gefunden — eigentlich eine Landkarte, auf der Entfernungen in Ziffern angegeben sind. Auf der Karte befindet sich ein Ausschnitt der heutigen nordchinesischen Provinz Hopeh, und sie wurde in etwa im Maßstab 1 zu 500 angefertigt. Man findet darauf auch eine Abbildung der königlichen Mausoleen, die zu Ehren des Königs Wang Cuo errichtet worden waren, der im 4. Jahrhundert v. u. Z. lebte. Du Naisong, ein Erforscher von Chinas „Verbotener Stadt“, sagte: „Es ist nicht nur die älteste jemals in China gefundene Karte, sondern auch die älteste Karte der Welt mit Entfernungsangaben.“
Sechs Milliarden im Jahr 1999
Wie die französische Tageszeitung Le Monde berichtet, wird die Weltbevölkerung irgendwann in diesem Jahr die Sechsmilliardengrenze überschreiten. Das Tempo, mit dem die Bevölkerung wächst, hat sich jedoch verlangsamt. Die jährliche Zunahme ist um 30 Prozent geringer als in den 60er Jahren. Das ist teilweise auf den vermehrten Einsatz von Verhütungsmitteln und die bessere Aufklärung junger Mädchen zurückzuführen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, beträgt die Zahl der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren momentan über eine Milliarde, während mehr als 578 Millionen Menschen älter als 60 sind.