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  • Taoismus und Konfuzianismus — Die Suche nach dem Weg des Himmels
    Die Suche der Menschheit nach Gott
    • Von der Philosophie zur Religion

      15. (a) Zu welcher Ansicht kamen die Taoisten zufolge der Faszination, die die Natur auf sie ausübte? (b) Welche Passagen im Taoteking unterstützten diese Ansicht?

      15 In dem Versuch, mit der Natur eins zu sein, wurden die Taoisten von der Zeitlosigkeit der Natur und der Rückkehr aller Dinge zu ihrem Ursprung völlig beherrscht. Sie spekulierten, daß man vielleicht durch ein Leben im Einklang mit dem Tao oder dem Weg der Natur irgendwie in die Geheimnisse der Natur vordringen und gegen physischen Schaden, gegen Krankheiten, ja sogar gegen den Tod immun werden könne. Laotse machte daraus zwar keine Streitfrage, aber gewisse Passagen im Taoteking scheinen diesen Gedanken nahezulegen. Im Kapitel 16 heißt es zum Beispiel: „Wer das Tao erlangt, ist ewig. Er wird nicht untergehen, wenn auch sein Körper zerfällt.“a

      16. Inwiefern trugen die Schriften des Chuang Chou zu den Spekulationen des Taoismus bei?

      16 Chuang Chou trug ebenfalls zu solchen Spekulationen bei. In einem Dialog in dem Werk Chuang Chou fragt zum Beispiel ein mystisches Wesen ein anderes: „Du bist schon hochbetagt, und doch siehst du aus wie ein Kind. Wie kommt das?“ Die Antwort lautet: „Ich habe Tao erfahren.“ Über einen anderen taoistischen Philosophen schrieb Chuang Chou: „Nun konnte Lieh-tzu auf dem Wind reiten. In der kühlen Brise glücklich segelnd, war er fünfzehn Tage unterwegs, bevor er zurückkehrte. Unter den Sterblichen, die die Glückseligkeit erlangen, gibt es selten einen solchen Menschen.“

      17. Welche taoistischen Praktiken waren auf frühere Spekulationen zurückzuführen, und was hatte dies zur Folge? (Vergleiche Römer 6:23; 8:6, 13.)

      17 Geschichten wie diese beflügelten die Phantasie der Taoisten, und sie begannen, mit Meditation, Ernährungsregeln und Atemübungen zu experimentieren, durch die der körperliche Verfall und der Tod angeblich hinausgeschoben werden konnten. Bald kamen Legenden auf über Unsterbliche, die auf Wolken fliegen und beliebig erscheinen und verschwinden konnten, die unzählige Jahre auf heiligen Bergen oder fernen Inseln wohnten und vom Tau oder von Zauberfrüchten lebten. Die chinesische Geschichte berichtet, daß Shih Huang Ti, Kaiser der Ch’indynastie, im Jahre 219 v. u. Z. eine Flotte mit 3 000 Jungen und Mädchen aussandte, die die legendäre Insel P’eng-lai, den Aufenthaltsort der Seligen, entdecken sollten, um das Unsterblichkeitselixier zurückzubringen. Es erübrigt sich zu sagen, daß sie nicht mit dem Elixier zurückkehrten; doch nach der Tradition sollen sie die Inseln bevölkert haben, die heute als Japan bekannt sind.

      18. (a) Was erhofften sich die Taoisten von den „Unsterblichkeitspillen“? (b) Welche anderen magischen Praktiken entwickelte der Taoismus?

      18 Während der Handynastie (206 v. u. Z. bis 220 u. Z.) erlebten die magischen Praktiken des Taoismus eine neue Blüte. Kaiser Wu Ti, der zwar den Konfuzianismus als Staatslehre förderte, soll von der taoistischen Idee der leiblichen Unsterblichkeit sehr eingenommen gewesen sein. Er beschäftigte sich mit Hilfe der Alchimie besonders mit der Erfindung von „Unsterblichkeitspillen“. Nach taoistischer Ansicht entsteht Leben durch die Verbindung der gegensätzlichen Kräfte Yin und Yang (weiblich und männlich). Durch die Verschmelzung von Blei (dunkel oder Yin) und Quecksilber (hell oder Yang) ahmten die Alchimisten den Naturvorgang nach und glaubten, auf diese Weise eine Unsterblichkeitspille zu erzeugen. Die Taoisten entwickelten auch jogaähnliche Übungen, Atemtechniken, Ernährungsregeln und sexuelle Praktiken, durch die die Lebenskraft gestärkt und das Leben verlängert werden sollte. Zu ihren Utensilien gehörten Zauberamulette, von denen gesagt wurde, sie würden ihren Besitzer für Waffen unsichtbar machen und ihm Unverletzlichkeit verleihen oder ihn befähigen, auf dem Wasser zu gehen oder durch das Weltall zu fliegen. Sie hatten auch magische Siegel, die gewöhnlich mit dem Yin-Yang-Symbol versehen waren und an Gebäuden und über Toreingängen angebracht wurden, um böse Geister und wilde Tiere abzuwehren.

      19. Wie wurde der Taoismus organisiert?

      19 Ungefähr im zweiten Jahrhundert u. Z. wurde der Taoismus organisiert. Ein gewisser Chang Tao-ling, der magische Heilungen vollbrachte und sich mit Alchimie befaßte, gründete einen Geheimbund in Westchina. Da von jedem Mitglied eine Aufnahmegebühr von fünf Scheffel Reis erhoben wurde, erhielt seine Bewegung den Namen Fünf-Scheffel-Reis-Bewegung (wu-tou-mi tao). Chang, der behauptete, von Laotse persönlich eine Offenbarung erhalten zu haben, wurde der erste „Himmelsmeister“. Schließlich soll er es fertiggebracht haben, das Lebenselixier herzustellen, und soll, auf einem Tiger reitend, vom Berg Lung-hu (Drachen-Tiger-Berg) in der Provinz Kiangsi lebendig in den Himmel aufgefahren sein. Mit Chang Tao-ling begann eine Jahrhunderte dauernde Folge taoistischer „Himmelsmeister“, von denen jeder einzelne eine Reinkarnation Changs gewesen sein soll.

  • Taoismus und Konfuzianismus — Die Suche nach dem Weg des Himmels
    Die Suche der Menschheit nach Gott
    • Aus der anfänglichen Schule mystischer Philosophie war eine Religion geworden, die sich durch den Glauben an unsterbliche Geister, an ein Höllenfeuer und an Halbgötter — alles Ideen, die aus den schalen Wassern der falschen Religion des alten Babylon geschöpft worden waren — besudelt hatte.

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