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  • Beständig auf unser Lehren achtgeben
    Der Wachtturm 1999 | 15. März
    • Beständig auf unser Lehren achtgeben

      „Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. TIMOTHEUS 4:16).

      1, 2. Warum werden heute dringend eifrige Lehrer benötigt?

      „GEHT ... hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, ... und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:19, 20). Auf Grund dieses Gebotes Jesu Christi sollten sich alle Christen bemühen, Lehrer zu sein. Es werden eifrige Lehrer benötigt, die aufrichtiggesinnten Personen helfen, zu einer Erkenntnis Gottes zu kommen, bevor es zu spät ist (Römer 13:11). Der Apostel Paulus gab den eindringlichen Rat: „Predige das Wort, halte dringend darauf in günstiger Zeit, in unruhvoller Zeit“ (2. Timotheus 4:2). Somit muß sowohl innerhalb als auch außerhalb der Versammlung gelehrt werden. Tatsächlich schließt der Auftrag zu predigen mehr ein, als nur Gottes Botschaft zu verkündigen. Wirkungsvolles Lehren ist erforderlich, damit aus Interessierten Jünger werden.

      2 Wir leben in „kritische[n] Zeiten ..., mit denen man schwer fertig wird“ (2. Timotheus 3:1). Menschen werden durch weltliche Philosophien und falsche Lehren einer Gehirnwäsche unterzogen. Viele sind „in geistiger Finsternis“ und haben „jedes sittliche Gefühl verloren“ (Epheser 4:18, 19). Einigen wurden schmerzhafte emotionelle Wunden zugefügt. Ja, die Menschen sind wirklich ‘zerschunden und werden umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben’ (Matthäus 9:36). Aufrichtiggesinnten Personen können wir allerdings helfen, erforderliche Änderungen vorzunehmen, wenn wir die Kunst des Lehrens anwenden.

      Lehrer in der Versammlung

      3. (a) Was schließt Jesu Auftrag zu lehren ein? (b) Wer hat in der Versammlung hauptsächlich die Verantwortung zu lehren?

      3 Durch das Heimbibelstudienwerk werden Millionen persönlich unterwiesen. Neue benötigen allerdings auch nach ihrer Taufe noch Hilfe, um „verwurzelt und fest gegründet“ zu werden (Epheser 3:17). Wenn wir Jesu Auftrag gemäß Matthäus 28:19, 20 ausführen und Neue zur Organisation Jehovas führen, ziehen sie Nutzen aus der Belehrung in der Versammlung. Laut Epheser 4:11-13 werden Männer ernannt, um „als Hirten und Lehrer [zu dienen], im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen, für das Dienstwerk, für die Erbauung des Leibes des Christus“. Zur Kunst des Lehrens gehört für sie manchmal auch, ‘zurechtzuweisen, Verweise zu erteilen, zu ermahnen, mit aller Langmut’ (2. Timotheus 4:2). Die Tätigkeit der Lehrer war so wichtig, daß Paulus diese in seinem Brief an die Korinther unmittelbar nach den Aposteln und Propheten anführte (1. Korinther 12:28).

      4. Wie hilft uns die Fähigkeit zu lehren, der in Hebräer 10:24, 25 aufgezeichneten Aufforderung des Paulus zu entsprechen?

      4 Natürlich dienen nicht alle Christen als Älteste oder Aufseher. Ungeachtet dessen werden alle ermuntert, einander „zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“ anzureizen (Hebräer 10:24, 25). Damit das in den Zusammenkünften geschieht, sollten unter anderem gut vorbereitete, von Herzen kommende Kommentare gegeben werden, durch die andere erbaut und ermuntert werden. Erfahrene Königreichsverkündiger können auch dadurch ‘zu vortrefflichen Werken anreizen’, daß sie Neue an ihrer Erkenntnis und an ihrer Erfahrung teilhaben lassen, wenn sie mit ihnen im Predigtdienst zusammenarbeiten. Bei solchen Gelegenheiten, aber auch auf informelle Weise, kann wertvolle Schulung erteilt werden. Reife Frauen werden zum Beispiel aufgefordert, „Lehrerinnen des Guten“ zu sein (Titus 2:3).

      Zu glauben überzeugt

      5, 6. (a) Welcher Gegensatz besteht zwischen dem wahren Christentum und der falschen Anbetung? (b) Wie helfen Älteste Neuen, weise Entscheidungen zu treffen?

      5 Das wahre Christentum steht somit in völligem Gegensatz zu falschen Religionen, von denen viele das Denken ihrer Mitglieder kontrollieren wollen. Als Jesus auf der Erde war, versuchten die geistlichen Führer, praktisch alle Bereiche des täglichen Lebens durch bedrückende menschliche Traditionen zu beherrschen (Lukas 11:46). Die Geistlichkeit der Christenheit hat häufig genauso gehandelt.

      6 Die wahre Anbetung ist jedoch ein „heiliger Dienst“, den wir gemäß unserer „Vernunft“ darbringen (Römer 12:1). Jehovas Diener werden „zu glauben überzeugt“ (2. Timotheus 3:14). Manchmal müssen diejenigen, die die Führung übernehmen, einige Richtlinien und Verfahrensweisen für den reibungslosen Ablauf innerhalb der Versammlung festlegen. Älteste versuchen aber keineswegs, Mitchristen Entscheidungen abzunehmen, sondern lehren sie, ‘zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden’ (Hebräer 5:14). Dies tun Älteste in erster Linie dadurch, daß sie die Versammlung „mit den Worten des Glaubens und der vortrefflichen Lehre“ nähren (1. Timotheus 4:6).

      Auf unser Lehren achtgeben

      7, 8. (a) Wie können Menschen ohne außergewöhnliche Begabungen als Lehrer dienen? (b) Was zeigt, daß persönliche Anstrengungen notwendig sind, um ein erfolgreicher Lehrer zu werden?

      7 Kehren wir jedoch zu unserem Hauptauftrag, dem Lehren, zurück. Erfordert es eine bestimmte Geschicklichkeit, Bildung oder Begabung, damit man an diesem Werk einen Anteil haben kann? Nicht unbedingt. Unsere weltweite Lehrtätigkeit wird überwiegend von Durchschnittsmenschen ohne außergewöhnliche Begabungen verrichtet (1. Korinther 1:26-29). Paulus erklärte: „Wir haben ... diesen Schatz [den Predigtdienst] in irdenen Gefäßen [unvollkommenen Körpern], damit die Kraft, die über das Normale hinausgeht, Gottes sei und nicht die aus uns selbst“ (2. Korinther 4:7). Der gewaltige Erfolg des weltweiten Königreichspredigtwerks ist ein Beweis für die Macht des Geistes Jehovas.

      8 Ungeachtet dessen erfordert es ernsthaftes persönliches Bemühen, „ein Arbeiter“ zu werden, „der sich wegen nichts zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht handhabt“ (2. Timotheus 2:15). Paulus forderte Timotheus auf: „Gib beständig acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, daß du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Timotheus 4:16). Wie kann man auf sein Lehren innerhalb oder außerhalb der Versammlung achtgeben? Muß man dafür bestimmte Kenntnisse haben oder gewisse Lehrmethoden beherrschen?

      9. Was ist wichtiger als natürliche Fähigkeiten?

      9 Die berühmte Bergpredigt zeigt gewiß deutlich, auf welch außergewöhnliche Weise Jesus die unterschiedlichsten Lehrmethoden beherrschte. Als er seine Ausführungen beendet hatte, „waren die Volksmengen über seine Art zu lehren höchst erstaunt“ (Matthäus 7:28). Natürlich kann niemand von uns so lehren wie Jesus. Doch ein erfolgreicher Lehrer muß nicht unbedingt ein gewandter Redner sein. Gemäß Hiob 12:7 können sogar ‘Haustiere und geflügelte Geschöpfe’ ohne ein Wort lehren! Neben natürlichen Fähigkeiten oder Geschicklichkeit unsererseits zählt vor allem, „was für Menschen“ wir sind — welche Eigenschaften wir besitzen und welche geistigen Gewohnheiten wir entwickelt haben, die Studierende nachahmen können (2. Petrus 3:11; Lukas 6:40).

      Erforscher des Wortes Gottes

      10. Inwiefern gab Jesus ein vorzügliches Beispiel als Erforscher des Wortes Gottes?

      10 Wer biblische Wahrheiten wirkungsvoll lehren möchte, muß Gottes Wort studieren (Römer 2:21). Jesus Christus gab in dieser Hinsicht ein herausragendes Beispiel. Im Lauf seines Dienstes nahm er auf Textstellen aus etwa der Hälfte der Bücher der Hebräischen Schriften entweder direkt Bezug oder äußerte Gedanken, die mit Texten daraus übereinstimmen.a Daß er mit Gottes Wort vertraut war, wurde offensichtlich, als er im Alter von 12 Jahren „mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und sie befragte“ (Lukas 2:46). Als Erwachsener hatte Jesus es sich zur Gewohnheit gemacht, in die Synagoge zu gehen, wo Gottes Wort vorgelesen wurde (Lukas 4:16).

      11. Wie sehen gute Studiengewohnheiten aus, die ein Lehrer entwickeln sollte?

      11 Sind wir begeisterte Leser des Wortes Gottes? Dadurch, daß wir darin „graben“, werden wir ‘die Furcht Jehovas verstehen und die wahre Erkenntnis Gottes finden’ (Sprüche 2:4, 5). Entwickeln wir daher gute Studiengewohnheiten. Versuchen wir, jeden Tag etwas in Gottes Wort zu lesen (Psalm 1:2). Machen wir es uns zur Gewohnheit, jede Ausgabe der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! gleich nach Erhalt durchzulesen. Seien wir während der Zusammenkünfte der Versammlung wirklich aufmerksam. Lernen wir, sorgfältige Nachforschungen anzustellen. Wenn wir wissen, wie man ‘allen Dingen genau nachgeht’, können wir Übertreibungen und Ungenauigkeiten beim Lehren vermeiden (Lukas 1:3).

      Die Lernenden lieben und achten

      12. Wie war Jesus zu seinen Jüngern eingestellt?

      12 Ein anderer wichtiger Aspekt ist die richtige Einstellung gegenüber den Personen, die wir unterweisen. Die Pharisäer verachteten die Menschen, die Jesus zuhörten. So sagten sie: „Diese Volksmenge ..., die das GESETZ nicht kennt, verfluchte Leute sind sie“ (Johannes 7:49). Jesus hatte dagegen tiefe Liebe zu seinen Jüngern und Achtung vor ihnen. Er sagte: „Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Ich habe euch aber Freunde genannt, weil ich euch alle Dinge, die ich von meinem Vater gehört habe, bekanntgegeben habe“ (Johannes 15:15). Das zeigte an, wie Jesu Jünger ihre Lehrtätigkeit verrichten sollten.

      13. Wie empfand Paulus für diejenigen, die er belehrte?

      13 Paulus hatte zum Beispiel kein kühles, nüchternes Verhältnis zu denjenigen, die er belehrte. Er sagte zu den Korinthern: „Obwohl ihr zehntausend Erzieher in Christus haben mögt, habt ihr bestimmt nicht viele Väter; denn in Christus Jesus bin ich durch die gute Botschaft euer Vater geworden“ (1. Korinther 4:15). Manchmal vergoß Paulus sogar Tränen, wenn er die von ihm Belehrten ermahnte! (Apostelgeschichte 20:31). Er bewies auch außergewöhnliche Geduld und Güte. Daher konnte er den Thessalonichern schreiben: „Wir wurden in eurer Mitte sanft, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder hegt und pflegt“ (1. Thessalonicher 2:7).

      14. Warum ist persönliches Interesse an den Personen, mit denen wir die Bibel studieren, so wichtig? Veranschauliche es.

      14 Ahmen wir Jesus und Paulus nach? Aufrichtige Liebe zu den Personen, mit denen wir studieren, kann irgendwelche Mängel an natürlichen Fähigkeiten, die wir haben mögen, mehr als ausgleichen. Spüren die Personen, mit denen wir die Bibel studieren, daß wir aufrichtig an ihnen persönlich interessiert sind? Nehmen wir uns die Zeit, sie kennenzulernen? Als eine Christin merkte, daß eine Studierende ungeachtet aller Bemühungen in geistiger Hinsicht keine weiteren Fortschritte machte, fragte sie freundlich: „Beunruhigt Sie etwas?“ Die Frau schüttete ihr daraufhin ihr Herz aus und erzählte von zahlreichen Sorgen und Ängsten. Dieses vertrauliche Gespräch erwies sich als Wendepunkt für die Frau. In solchen Fällen sind biblische Gedanken sowie Worte des Trostes und der Ermunterung angebracht (Römer 15:4). Doch ein Wort zur Vorsicht: Jemand, der die Bibel studiert, macht vielleicht schnell Fortschritte, muß aber womöglich noch einige unchristliche Gewohnheiten ablegen. In manchen Fällen wäre es daher unklug, mit der Person zu engen geselligen Kontakt zu pflegen. Die angebrachten christlichen Grenzen sollten gewahrt werden (1. Korinther 15:33).

      15. Wie können wir den Personen, mit denen wir die Bibel studieren, mit Achtung begegnen?

      15 Aus Achtung vor denjenigen, mit denen wir studieren, werden wir auch nicht versuchen, ihr persönliches Leben zu beherrschen (1. Thessalonicher 4:11). Stellen wir uns beispielsweise vor, wir würden mit einer Frau studieren, die mit einem Mann zusammenlebt. Vielleicht haben sie gemeinsam Kinder. Nachdem die Frau zu einer genauen Erkenntnis über Gott gelangt ist, möchte sie ihr Leben vor Jehova in Ordnung bringen (Hebräer 13:4). Sollte sie den Mann heiraten oder sich von ihm trennen? Womöglich sind wir fest davon überzeugt, die Ehe mit einem Mann, der wenig oder kein Interesse an geistigen Belangen hat, werde sie an künftigem Fortschritt hindern. Oder aber wir sorgen uns um das Wohl ihrer Kinder und denken, es sei besser, sie würde den Mann heiraten. Es ist auf alle Fälle respektlos und lieblos, sich in das Leben einer solchen Studierenden einzumischen und zu versuchen, ihr unsere persönliche Ansicht über derartige Dinge aufzudrängen. Schließlich muß sie mit den Folgen der Entscheidung leben. Wäre es daher nicht das beste, die Studierende dahin gehend zu schulen, ihr eigenes „Wahrnehmungsvermögen“ zu gebrauchen und selbst zu entscheiden, was sie tun möchte? (Hebräer 5:14).

      16. Wie können Älteste zeigen, daß sie Gottes Herde lieben und achten?

      16 Für Versammlungsälteste ist es besonders wichtig, die Herde mit Liebe und Achtung zu behandeln. Als Paulus an Philemon schrieb, erklärte er: „Obwohl ich ... in Verbindung mit Christus großen Freimut der Rede habe, dir Weisung zu geben, das Rechte zu tun, ermahne ich dich eher aufgrund der Liebe“ (Philemon 8, 9). Manchmal können in der Versammlung deprimierende Situationen entstehen. Vielleicht ist sogar ein entschlossenes Vorgehen nötig. Paulus forderte Titus auf, Personen, die sich eine Verfehlung zuschulden kommen ließen, „mit Strenge zurechtzuweisen, damit sie im Glauben gesund seien“ (Titus 1:13). Trotzdem müssen sich Aufseher davor hüten, unfreundlich zur Versammlung zu sprechen. „Ein Sklave des Herrn ... hat es nicht nötig zu streiten, sondern muß gegen alle sanft sein, lehrfähig, der sich unter üblen Umständen beherrscht“, schrieb Paulus (2. Timotheus 2:24; Psalm 141:3).

      17. Welchen Fehler beging Moses, und was können Älteste daraus lernen?

      17 Aufseher müssen stets daran denken, daß sie es mit der „Herde Gottes“ zu tun haben (1. Petrus 5:2). Moses verlor dies trotz seiner Demut vorübergehend aus dem Sinn. Die Israeliten „erbitterten seinen Geist, und er begann, mit seinen Lippen übereilt zu reden“ (Psalm 106:33). Gott mißfiel diese schlechte Behandlung seiner Herde außerordentlich, auch wenn sie keineswegs schuldlos daran war (4. Mose 20:2-12). Wenn Älteste heute ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen, sollten sie sich bemühen, mit Einsicht und Freundlichkeit zu lehren und zu unterweisen. Unsere Brüder reagieren am besten, wenn sie rücksichtsvoll und als Menschen behandelt werden, die Hilfe benötigen, und nicht als solche, bei denen eine Wiederherstellung unmöglich ist. Älteste müssen die gleiche positive Einstellung haben wie Paulus, der sagte: „Wir [haben] in bezug auf euch die Zuversicht im Herrn, daß ihr die Dinge, die wir anordnen, tut und weiterhin tun werdet“ (2. Thessalonicher 3:4).

      Für ihre Bedürfnisse aufgeschlossen sein

      18, 19. (a) Wie sollten wir auf die Bedürfnisse von Personen, die die Bibel studieren und begrenzte Fähigkeiten haben, eingehen? (b) Wie können wir Studierenden helfen, die mit bestimmten Dingen Schwierigkeiten haben?

      18 Möchte man wirkungsvoll lehren, muß man sich den Fähigkeiten und Grenzen derjenigen anpassen, die man unterweist. (Vergleiche Johannes 16:12.) In Jesu Gleichnis von den Talenten vergab der Herr Vorrechte, und zwar „einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit“ (Matthäus 25:15). Wir können ähnlich vorgehen, wenn wir Bibelstudien durchführen. Natürlich ist es wünschenswert, eine auf die Bibel gestützte Veröffentlichung in einem überschaubaren Zeitraum zu behandeln. Es ist jedoch zu berücksichtigen, daß nicht alle eine gute Lesefähigkeit haben oder neue Vorstellungen schnell umsetzen können. Haben aufgeschlossene Personen Schwierigkeiten, bei einem schnellen Tempo mitzukommen, muß man daher gut abwägen, wann man beim Studium von einem Punkt zum nächsten gehen kann. Studierenden zu helfen, den Sinn des Gelernten zu erfassen, ist wichtiger, als Stoff in einer vorgegebenen Zeit zu behandeln (Matthäus 13:51).

      19 Dasselbe gilt, wenn Personen, die die Bibel studieren, mit bestimmten Dingen Schwierigkeiten haben, beispielsweise in Verbindung mit der Dreieinigkeitslehre oder mit religiösen Feiertagen. Es ist im allgemeinen zwar nicht nötig, beim Studium zusätzliches auf die Bibel gestütztes Beweismaterial zu verwenden, doch es spricht nichts gegen eine gelegentliche Verwendung, wenn dies eindeutig von Vorteil ist. Gutes Urteilsvermögen ist wichtig, damit der Fortschritt eines Studierenden nicht unnötig verlangsamt wird.

      Seid begeistert

      20. Wie bewies Paulus beim Lehren auf vorbildliche Weise Begeisterung und Überzeugung?

      20 „Seid glühend im Geist“, sagte Paulus (Römer 12:11). Ja, ob wir ein Heimbibelstudium leiten oder an einem Programmpunkt in der Zusammenkunft beteiligt sind, wir sollten es mit Eifer und Begeisterung tun. Paulus schrieb an die Thessalonicher: „Die gute Botschaft, die wir predigen, erging nicht allein mit Worten an euch, sondern auch mit Kraft und mit heiligem Geist und starker Überzeugung“ (1. Thessalonicher 1:5). Paulus und seine Gefährten ließen die Thessalonicher nämlich ‘nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben, sondern auch an ihren eigenen Seelen’ (1. Thessalonicher 2:8).

      21. Wie können wir unseren Lehraufgaben weiterhin begeistert nachkommen?

      21 Echte Begeisterung ergibt sich aus der festen Überzeugung heraus, daß die Personen, mit denen wir die Bibel studieren, das hören müssen, was wir zu sagen haben. Betrachten wir eine Lehraufgabe niemals als etwas Routinemäßiges. Der Schriftgelehrte Esra gab in dieser Hinsicht bestimmt acht auf sein Lehren. Er „hatte sein Herz bereitgemacht, das Gesetz Jehovas zu befragen und danach zu tun und in Israel ... zu lehren“ (Esra 7:10). Wir sollten ebenso vorgehen, indem wir uns gründlich vorbereiten und über die Bedeutung des Stoffes nachdenken. Bitten wir Jehova, uns mehr Glauben und Überzeugung zu geben (Lukas 17:5). Unsere Begeisterung kann Personen, die die Bibel studieren, helfen, echte Liebe zur Wahrheit zu entwickeln. Auf unser Lehren achtzugeben kann natürlich auch einschließen, bestimmte Lehrmethoden anzuwenden. Im nächsten Artikel werden wir einige davon behandeln.

  • Mit Einsicht und Überzeugungskraft lehren
    Der Wachtturm 1999 | 15. März
    • Mit Einsicht und Überzeugungskraft lehren

      „Das Herz des Weisen läßt seinen Mund Einsicht bekunden, und seinen Lippen fügt es Überzeugungskraft hinzu“ (SPRÜCHE 16:23).

      1. Warum schließt das Lehren des Wortes Gottes mehr ein, als lediglich Informationen weiterzugeben?

      ALS Lehrer des Wortes Gottes sollte es unser Ziel sein, nicht nur den Sinn eines Studierenden, sondern auch sein Herz zu erleuchten (Epheser 1:18). Lehren schließt daher weit mehr ein, als lediglich Informationen weiterzugeben. In Sprüche 16:23 heißt es: „Das Herz des Weisen läßt seinen Mund Einsicht bekunden, und seinen Lippen fügt es Überzeugungskraft hinzu.“

      2. (a) Was bedeutet es, zu überzeugen? (b) Wieso können es alle Christen schaffen, mit Überzeugungskraft zu lehren?

      2 Der Apostel Paulus wandte diesen Grundsatz bei seiner Lehrtätigkeit bestimmt an. Als er in Korinth war, „pflegte [er] ... jeden Sabbat in der Synagoge eine Ansprache zu halten und Juden und Griechen zu überzeugen“ (Apostelgeschichte 18:4). Gemäß einem maßgeblichen Werk bedeutet das griechische Wort, das hier mit „überzeugen“ wiedergegeben wird, „eine Sinnesänderung herbeiführen durch den Einfluß der Vernunft oder moralischer Erwägungen“. Durch überzeugende Argumente konnte Paulus Menschen veranlassen, ihre Denkweise zu ändern. Seine Überzeugungskraft war so groß, daß seine Gegner ihn fürchteten (Apostelgeschichte 19:24-27). Doch das Lehren des Paulus war keine Zurschaustellung menschlicher Fähigkeiten. Er schrieb den Korinthern: „Meine Rede und was ich predigte, bestand nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung von Geist und Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe“ (1. Korinther 2:4, 5). Da alle Christen die Hilfe des Geistes Jehovas haben, sollten sie es eigentlich alle schaffen können, mit Überzeugungskraft zu lehren. Aber wie? Beschäftigen wir uns einmal mit einigen wirkungsvollen Lehrmethoden.

      Gute Zuhörer sein

      3. Warum ist Einsicht nötig, wenn wir andere belehren, und wie können wir das Herz einer Person erreichen, die die Bibel studiert?

      3 Die erste Lehrmethode hat nicht mit dem Reden, sondern mit dem Zuhören zu tun. Wie in Sprüche 16:23 festgestellt wird, ist Einsicht die Voraussetzung, um andere zu überzeugen. Jesus hatte sicher Einsicht, was die Menschen betraf, die er belehrte. In Johannes 2:25 heißt es: „Er selbst erkannte, was im Menschen war.“ Aber wie können wir denjenigen, die wir belehren, ins Herz sehen? Zum Beispiel dadurch, daß wir gute Zuhörer sind. Wir lesen in Jakobus 1:19: „Jeder Mensch soll schnell sein zum Hören, langsam zum Reden.“ Es stimmt zwar, daß nicht alle Menschen freimütig das sagen, was sie denken. Wenn Personen, mit denen wir die Bibel studieren, sich von unserem echten Interesse an ihnen überzeugt haben, sind sie vielleicht eher geneigt, über ihre wahren Empfindungen zu sprechen. Freundliche, aber überlegte Fragen können uns oft helfen, das Herz zu erreichen und solche Äußerungen ‘herauszuschöpfen’ (Sprüche 20:5).

      4. Warum müssen christliche Älteste gute Zuhörer sein?

      4 Insbesondere christliche Älteste müssen gute Zuhörer sein. Nur dann können sie wirklich ‘wissen, wie sie jedem zu antworten haben’ (Kolosser 4:6). In Sprüche 18:13 wird warnend gesagt: „Wenn irgendeiner auf eine Sache eine Erwiderung gibt, ehe er sie angehört hat, so ist es ihm Torheit und Demütigung.“ Zwei wohlmeinende Brüder gaben einmal einer Schwester, die einige Zusammenkünfte versäumt hatte, Rat, sich vor Verweltlichung zu hüten. Die Schwester war tief verletzt, weil man sie gar nicht gefragt hatte, warum sie nicht gekommen war. Sie mußte sich nämlich von einer kurz zuvor durchgeführten Operation erholen. Wie wichtig ist es doch, daß wir zuhören, bevor wir Rat geben!

      5. Wie können Älteste bei Streitigkeiten unter Brüdern vorgehen?

      5 Für Älteste schließt das Lehren oft ein, anderen Rat zu erteilen. Auch in Verbindung damit ist es wichtig, ein guter Zuhörer zu sein. Zuhören ist vor allem dann unerläßlich, wenn Streitigkeiten unter Mitchristen bestehen. Erst nachdem die Ältesten zugehört haben, können sie „den Vater“ nachahmen, der ‘unparteiisch richtet’ (1. Petrus 1:17). Unter solchen Umständen kommt es häufig zu Gefühlsausbrüchen, weshalb ein Ältester den Rat aus Sprüche 18:17 im Sinn behalten sollte: „Der erste in seinem Rechtsfall ist gerecht; sein Mitmensch kommt herein und forscht ihn bestimmt aus.“ Wer erfolgreich lehren möchte, wird sich beide Parteien anhören. Dadurch, daß er ein Gebet spricht, trägt er zu einer ruhigen Atmosphäre bei (Jakobus 3:18). Wenn die Gemüter sehr erregt sind, könnte er empfehlen, daß ihm jeder Bruder seinen Standpunkt direkt darlegt, statt die beiden miteinander streiten zu lassen. Durch geeignete Fragen kann der Älteste die Streitpunkte, um die es geht, womöglich klären. In vielen Fällen ist mangelhafte Kommunikation, nicht Bosheit, Ursache für Auseinandersetzungen. Sollten allerdings biblische Grundsätze übertreten worden sein, kann ein liebevoller Lehrer mit Einsicht unterweisen, nachdem er beide Seiten gehört hat.

      Der Wert der Einfachheit

      6. Wie gaben Paulus und Jesus ein Beispiel dafür, auf einfache Art und Weise zu lehren?

      6 Etwas einfach zu gestalten ist eine andere wertvolle Lehrmethode. Wir wünschen natürlich, daß Personen, die die Bibel studieren, einmal ‘völlig imstande sind, mit allen Heiligen zu begreifen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe’ der Wahrheit ist (Epheser 3:18). Es gibt gewisse Aspekte biblischer Lehren, die zwar faszinierend, aber oft nicht leicht zu verstehen sind (Römer 11:33). Als Paulus Griechen predigte, konzentrierte er sich interessanterweise jedoch auf die einfache Botschaft über den ‘an den Pfahl gebrachten Christus’ (1. Korinther 2:1, 2). In ähnlicher Weise predigte Jesus auf deutliche, ansprechende Art und Weise. Er gebrauchte in der Bergpredigt ein leichtverständliches Vokabular. Trotzdem enthält sie einige der tiefgründigsten Wahrheiten, die jemals geäußert wurden (Matthäus, Kapitel 5 bis 7).

      7. Wie können wir Bibelstudien einfach gestalten?

      7 Auch wir können es einfach gestalten, wenn wir bei Bibelstudien lehren. Wie? Dadurch, daß wir uns auf die „wichtigeren Dinge“ konzentrieren (Philipper 1:10). Wenn wir schwerverständliche Themen behandeln, sollten wir versuchen, uns einfach auszudrücken. Konzentrieren wir uns auf Schlüsseltexte, statt zu versuchen, alle Bibeltexte zu lesen und zu besprechen, die in einer Veröffentlichung angeführt sind. Dies erfordert gute Vorbereitung unsererseits. Vermeiden wir es, den Studierenden mit Einzelheiten zu überschütten, und lassen wir uns nicht durch nebensächliche Fragen ablenken. Hat ein Studierender eine Frage, die den Studienstoff nicht direkt berührt, können wir taktvoll empfehlen, erst den Stoff durchzunehmen, bevor wir auf die Frage eingehen.

      Wirkungsvoller Gebrauch von Fragen

      8. Wie machte Jesus wirkungsvollen Gebrauch von Fragen?

      8 Eine andere nützliche Lehrmethode sind wirkungsvolle Fragen. Jesus Christus machte beim Lehren ausgiebig von Fragen Gebrauch. Zum Beispiel fragte Jesus Petrus einmal: „ ‚Was denkst du, Simon: Von wem erhalten die Könige der Erde Abgaben oder Kopfsteuer? Von ihren Söhnen oder von den Fremden?‘ Als er sprach: ‚Von den Fremden‘, sagte Jesus zu ihm: ‚In Wirklichkeit sind dann die Söhne steuerfrei‘ “ (Matthäus 17:24-26). Als einziggezeugter Sohn desjenigen, der im Tempel angebetet wurde, war Jesus offensichtlich nicht verpflichtet, eine Tempelsteuer zu zahlen. Diese Wahrheit vermittelte Jesus dennoch durch die wirkungsvolle Verwendung von Fragen. Jesus half Petrus, den richtigen Schluß zu ziehen, indem er sich auf Informationen stützte, über die dieser bereits verfügte.

      9. Wie können wir bei Bibelstudien von Fragen Gebrauch machen?

      9 Auch bei Bibelstudien können wir guten Gebrauch von Fragen machen. Wenn ein Studierender eine verkehrte Antwort gibt, sind wir manchmal versucht, selbst die richtige zu geben. Aber wird er sich den Gedanken dann wirklich merken? Häufig ist es das beste, wenn man versucht, den Studierenden durch Fragen dazu zu bringen, die richtige Schlußfolgerung zu ziehen. Fällt es ihm zum Beispiel schwer, zu verstehen, warum er Gottes Namen gebrauchen sollte, könnten wir fragen: „Ist Ihnen Ihr Name wichtig? ... Warum? ... Wie würden Sie empfinden, wenn es jemand ablehnen würde, Ihren Namen zu gebrauchen? ... Ist es nicht angemessen, daß Gott von uns verlangt, seinen Eigennamen zu gebrauchen?“

      10. Wie können Älteste Fragen einsetzen, um Personen zu helfen, die emotional verletzt sind?

      10 Älteste können Fragen auch beim Hüten der Herde gut einsetzen. Viele in der Versammlung werden von Satans Welt emotional ständig so sehr verletzt, daß sie sich womöglich für unrein und nicht liebenswert halten. Ein Ältester könnte wie folgt argumentieren: „Du sagst zwar, daß du dich unrein fühlst, doch wie denkt Jehova über dich? Unser liebevoller himmlischer Vater ließ seinen Sohn sterben, um ein Lösegeld für dich zu beschaffen. Zeigt das nicht, daß Gott dich liebt?“ (Johannes 3:16).

      11. Welchem Zweck dienen rhetorische Fragen, und wie können sie beim öffentlichen Reden gebraucht werden?

      11 Rhetorische Fragen sind eine weitere nützliche Lehrmethode. Von den Zuhörern wird nicht erwartet, sie laut zu beantworten, ihnen wird dadurch aber trotzdem geholfen, etwas zu durchdenken. Die Propheten in alter Zeit stellten häufig solche Fragen, um ihre Zuhörer zu veranlassen, ernsthaft über etwas nachzudenken (Jeremia 18:14, 15). Jesus machte wirkungsvollen Gebrauch von rhetorischen Fragen (Matthäus 11:7-11). Besonders wirkungsvoll sind solche Fragen beim öffentlichen Reden. Statt einer Zuhörerschaft einfach zu sagen, daß man Jehova mit Halbherzigkeit nicht gefallen kann, könnte man die wirkungsvollere Frage stellen: „Wird sich Jehova wohl freuen, wenn wir unseren Dienst nicht wirklich mit ganzem Herzen durchführen?“

      12. Von welchem Wert sind Fragen nach dem Standpunkt?

      12 Fragen nach dem Standpunkt sind nützlich, um festzustellen, ob jemand, der die Bibel studiert, wirklich das glaubt, was er lernt (Matthäus 16:13-16). Ein Studierender gibt vielleicht die richtige Antwort, daß Hurerei verkehrt ist. Doch warum nicht einige Fragen anschließen, wie zum Beispiel: „Wie denken Sie persönlich über Gottes Sittenmaßstab? Halten Sie ihn für zu einengend? Würden Sie sagen, daß es wirklich von Belang ist, ob man sich an Gottes Maßstäbe hält oder nicht?“?

      Veranschaulichungen, die das Herz erreichen

      13, 14. (a) Was bedeutet es, etwas zu veranschaulichen? (b) Warum sind gute Veranschaulichungen wirkungsvoll?

      13 Eine andere Möglichkeit, das Herz von Zuhörern oder Personen, die die Bibel studieren, zu erreichen, sind wirkungsvolle Veranschaulichungen oder Gleichnisse. Der griechische Ausdruck für „Veranschaulichung“ oder „Gleichnis“ bedeutet wörtlich „ein Nebeneinander- oder Zusammenstellen“. Bei einer Veranschaulichung erklärt man etwas dadurch, daß man es neben etwas Vergleichbares stellt. Jesus fragte beispielsweise einmal: „Womit sollen wir das Königreich Gottes vergleichen, oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen?“ In seiner Antwort erwähnte er den allen vertrauten Senfsamen (Markus 4:30-32).

      14 Gottes Propheten gebrauchten viele eindrucksvolle Veranschaulichungen oder Gleichnisse. Als die Assyrer, die als Gottes Werkzeug zur Bestrafung der Israeliten gedient hatten, übertriebene Härte anwandten, deckte Jesaja ihre Vermessenheit durch folgende Veranschaulichung auf: „Wird die Axt sich rühmen gegen den, der damit haut, oder die Säge großtun gegenüber dem, der sie hin und her bewegt ...?“ (Jesaja 10:15). Wenn Jesus andere lehrte, machte er ebenfalls ausgiebig Gebrauch von Veranschaulichungen oder Gleichnissen. Es heißt von ihm: „Ohne ein Gleichnis redete er nicht zu ihnen“ (Markus 4:34). Gute Veranschaulichungen sind wirkungsvoll, weil sie sowohl den Sinn als auch das Herz beschäftigen. Die Zuhörer sind eher bereit, neue Informationen anzunehmen, weil sie diese mit etwas vergleichen können, was ihnen bereits vertraut ist.

      15, 16. Was für Veranschaulichungen sind am wirkungsvollsten? Führe Beispiele an.

      15 Wie können wir mit unseren Veranschaulichungen wirklich das Herz erreichen? Eine Veranschaulichung muß vor allem einigermaßen dem entsprechen, was erläutert werden soll. Wenn der Vergleich nicht wirklich paßt, wird das Gleichnis eher ablenken, statt die Zuhörer zu belehren. Ein Redner, der es eigentlich nur gut meinte, versuchte einmal, die Unterwürfigkeit des gesalbten Überrests unter Jesus Christus dadurch deutlich zu machen, daß er den Überrest mit einem treuen Hund verglich. Ist es aber wirklich passend, solch einen erniedrigenden Vergleich heranzuziehen? Die Bibel vermittelt denselben Gedanken auf viel ansprechendere und würdevollere Weise. Sie vergleicht Jesu 144 000 gesalbte Nachfolger mit einer „für ihren Mann geschmückte[n] Braut“ (Offenbarung 21:2).

      16 Veranschaulichungen sind am wirkungsvollsten, wenn sie mit dem täglichen Leben zu tun haben. Nathans Gleichnis von dem geschlachteten Lamm berührte König David, weil er in seiner Jugend Hirte gewesen war und Schafe liebte (1. Samuel 16:11-13; 2. Samuel 12:1-7). Hätte es sich in dem Gleichnis um einen Stier gehandelt, wäre es womöglich nicht annähernd so wirkungsvoll gewesen. In ähnlicher Weise haben Veranschaulichungen, die auf wissenschaftliche Phänomene oder auf kaum bekannte geschichtliche Ereignisse aufbauen, womöglich nur wenig Bedeutung für unsere Zuhörer. Jesus stützte seine Gleichnisse auf Begebenheiten des täglichen Lebens. Er sprach von solch alltäglichen Dingen wie einer Lampe, den Vögeln des Himmels und den Lilien des Feldes (Matthäus 5:15, 16; 6:26, 28). Jesu Zuhörer konnten damit ohne weiteres etwas anfangen.

      17. (a) Worauf können sich unsere Veranschaulichungen beziehen? (b) Wie könnten wir Veranschaulichungen in unseren Veröffentlichungen den Umständen der Personen, mit denen wir die Bibel studieren, anpassen?

      17 In unserem Predigtdienst haben wir viele Gelegenheiten, einfache, aber wirkungsvolle Veranschaulichungen zu gebrauchen. Wir sollten gute Beobachter sein (Apostelgeschichte 17:22, 23). Vielleicht könnte eine Veranschaulichung sich auf die Kinder unseres Zuhörers beziehen, auf sein Haus, seine Arbeit oder sein Hobby. Oder wir können das, was wir persönlich über eine Person wissen, die die Bibel studiert, gebrauchen, um Veranschaulichungen auszubauen, die in unserem Studienstoff angeführt sind. Nehmen wir zum Beispiel die wirkungsvolle Veranschaulichung, die in Kapitel 8 des Buches Erkenntnis, die zu ewigem Leben führt in Absatz 14 verwendet wird. Dabei geht es um liebevolle Eltern, die von einem Nachbarn verleumdet werden. Wir können auch überlegen, wie wir das Gleichnis den Umständen von Personen, die die Bibel studieren und selbst Eltern sind, anpassen können.

      Mit Geschick aus der Bibel vorlesen

      18. Warum sollten wir uns bemühen, fließend vorzulesen?

      18 Paulus forderte Timotheus auf: „Widme dich weiterhin dem Vorlesen, dem Ermahnen, dem Lehren“ (1. Timotheus 4:13). Da die Bibel die Grundlage für unser Lehren ist, ist es sinnvoll, sie fließend lesen zu können. Die Leviten waren bevorrechtigt, Gottes Volk das mosaische Gesetz vorzulesen. Lasen sie stockend oder monoton vor? Gewiß nicht, denn in der Bibel heißt es in Nehemia 8:8: „Sie fuhren fort, aus dem Buch, aus dem Gesetz des wahren Gottes, vorzulesen, es wurde erläutert, und man gab dessen Sinn an; und sie machten das Vorgelesene fortlaufend verständlich.“

      19. Wie können wir uns im Vorlesen aus der Bibel verbessern?

      19 Einige christliche Männer sind zwar gewandte Redner, haben aber beim Lesen ihre Schwierigkeiten. Wie können sie sich verbessern? Dadurch, daß sie üben, ja immer wieder laut lesen, bis sie es fließend können. Wenn in unserer Sprache Tonbandkassetten von der Bibel zur Verfügung stehen, ist es weise, sich die korrekte Betonung und Modulation des Lesers anzuhören und darauf zu achten, wie Namen und ungewöhnliche Wörter ausgesprochen werden. Diejenigen, die die Neue-Welt-Übersetzung in ihrer Sprache haben, können sich auch die darin enthaltenen Aussprachehilfen zunutze machen.a Mit einiger Übung kann man sogar Namen wie Maher-Schalal-Hasch-Bas relativ leicht lesen (Jesaja 8:1).

      20. Wie können wir ‘auf unser Lehren achtgeben’?

      20 Welch ein Vorrecht ist es doch für alle, die zu Jehovas Volk gehören, als Lehrer gebraucht zu werden! Jeder von uns sollte diese Verantwortung daher ernst nehmen. Geben wir ‘beständig acht auf uns selbst und auf unser Lehren’ (1. Timotheus 4:16). Wir können vorzügliche Lehrer sein, wenn wir gute Zuhörer sind, etwas einfach gestalten, wirkungsvolle Fragen stellen, einprägsame Veranschaulichungen gebrauchen und mit Geschick aus der Bibel vorlesen. Wir wollen alle Nutzen aus der Schulung ziehen, für die Jehova durch seine Organisation sorgt, denn dies kann uns helfen, „die Zunge der Belehrten“ zu haben (Jesaja 50:4). Dadurch, daß wir alle Hilfsmittel für unseren Predigtdienst gut ausnutzen, einschließlich der Broschüren, Tonbandkassetten und Videokassetten, können wir lernen, mit Einsicht und Überzeugungskraft zu lehren.

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