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  • „Beschreibe ... den Tempel“
    Die reine Anbetung Jehovas – endlich wiederhergestellt!
    • Ein Mann, dessen Aussehen an Kupfer erinnert, hält eine Flachsschnur und ein Messrohr in den Händen. Er nimmt Hesekiel in der Vision mit auf einen Tempelrundgang.

      KAPITEL 13

      „Beschreibe ... den Tempel“

      HESEKIEL 43:10

      FOKUS: Was die herrliche Tempelvision Hesekiels bedeutet

      1-3. (a) Warum muss die Tempelvision Hesekiel getröstet haben? (Siehe Anfangsbild.) (b) Was werden wir in diesem Kapitel besprechen?

      VERSETZ dich doch einmal in Hesekiel hinein, der mittlerweile 50 Jahre alt ist. Er ist nun schon ein Vierteljahrhundert in Gefangenschaft. Der Tempel in Jerusalem liegt nach wie vor in Trümmern. Sollte Hesekiel je gehofft haben, dort als Priester zu dienen, hat sich diese Hoffnung zerschlagen. Bevor die Gefangenschaft endet, werden noch 56 Jahre vergehen. Hesekiel weiß, wie unwahrscheinlich es ist, die Rückkehr des Volkes Jehovas in sein Heimatland zu erleben, geschweige denn den Wiederaufbau des Tempels (Jer. 25:11). Macht ihn das vielleicht traurig?

      2 Wie liebevoll von Jehova, dem treuen Hesekiel gerade jetzt eine so detaillierte Vision zu geben, die ihn bestimmt tröstet und ihm neue Hoffnung schenkt. In der Vision wird der Prophet in sein Heimatland zurückgebracht und auf einem sehr hohen Berg abgesetzt. Dort sieht er „einen Mann, dessen Aussehen an Kupfer erinnerte“. Dieser Engel nimmt Hesekiel mit auf einen ausgedehnten Rundgang durch einen beeindruckenden Tempelkomplex. (Lies Hesekiel 40:1-4.) Alles wirkt so real! Was Hesekiel erlebt, muss seinen Glauben stärken, ihn überwältigen und vielleicht etwas verwundern. Zwar hat der Tempel, den er sieht, viele Ähnlichkeiten mit dem früheren Tempel in Jerusalem, aber es gibt auch große Unterschiede.

      3 Diese faszinierende Vision füllt die letzten neun Kapitel des Bibelbuches Hesekiel. Besprechen wir zunächst, warum eine neue Herangehensweise an die Vision nötig ist. Dann geht es darum, ob Hesekiel den großen geistigen Tempel sah, über den der Apostel Paulus Jahrhunderte später ausführlich schrieb. Zum Schluss untersuchen wir noch, was die Vision für Hesekiel und seine Mitgefangenen bedeutete.

      Eine neue Herangehensweise

      4. Wie ist man früher an die Tempelvision herangegangen, und wie ist es jetzt?

      4 In der Vergangenheit wurde in unseren Publikationen erklärt, dass Hesekiel den großen geistigen Tempel Jehovas sah, über den auch der Apostel Paulus in seinem Brief an die Hebräer schrieb.a Aufgrund der Erklärungen von Paulus über die Stiftshütte erschien es daher logisch, den vielen Merkmalen des Tempels aus Hesekiels Vision eine gegenbildliche Entsprechung zuzuordnen. Doch weitere Nachforschungen, Gebete und zusätzliches Nachsinnen haben zu einer anderen, einfacheren Herangehensweise an Hesekiels Tempelvision geführt.

      5, 6. (a) Was sagte der Apostel Paulus über die Stiftshütte, und woran wird seine Demut deutlich? (b) Wie können wir uns Paulus zum Vorbild nehmen?

      5 Es scheint nicht vernünftig zu sein, in jeder Einzelheit der Tempelvision Hesekiels eine prophetische oder gegenbildliche Erklärung zu suchen. Warum nicht? Das zeigt ein interessantes Beispiel. Als Paulus über den geistigen Tempel sprach, erwähnte er Details der Stiftshütte wie das goldene Räuchergefäß, den Deckel der Bundeslade und den goldenen Krug mit dem Manna. Gab er all dem eine prophetische Bedeutung? Nein. Der heilige Geist veranlasste ihn offensichtlich nicht dazu. Paulus schrieb sogar: „Jetzt ist nicht die Zeit, darüber im Einzelnen zu reden“ (Heb. 9:4, 5). Er ließ sich demütig vom heiligen Geist leiten. Ihm war klar, wie wichtig es war, auf Jehova zu warten (Heb. 9:8).

      6 Im Grunde verhält es sich mit den Einzelheiten aus Hesekiels Tempelvision ganz ähnlich. Es scheint am besten zu sein, auf Jehova zu warten – dass er wenn nötig für ein genaueres Verständnis sorgt. (Lies Micha 7:7.) Sollten wir deshalb schlussfolgern, Jehovas Geist habe auf diese Vision keine weiteren Lichtstrahlen geworfen? Weit gefehlt!

      Sah Hesekiel den großen geistigen Tempel?

      Tiere für Opfer in dem Tempel aus Hesekiels Vision.

      KASTEN 13A: Unterschiedliche Tempel, unterschiedliche Schwerpunkte

      7, 8. (a) Welches Verständnis ist jetzt nicht mehr aktuell? (b) Wie unterscheidet sich der Tempel aus Hesekiels Vision von dem, über den Paulus schrieb?

      7 Wie schon erwähnt, wurde in unseren Publikationen viele Jahre erklärt, dass Hesekiel Jehovas großen geistigen Tempel sah, über den auch der Apostel Paulus im Hebräerbrief schrieb. Zusätzliche Nachforschungen haben jedoch ergeben, dass Hesekiel nicht diesen Tempel gesehen haben kann. Warum nicht?

      8 Erstens: Der Tempel, den Hesekiel sah, passt nicht zu den inspirierten Erklärungen im Hebräerbrief. Wieso? Wie der Apostel Paulus deutlich machte, war die Stiftshütte zur Zeit Mose ein Schatten oder eine Darstellung von etwas Größerem. Zur Stiftshütte gehörte „das Allerheiligste“; und so war es auch bei Salomos Tempel und dem von Serubbabel, die nach dem gleichen Muster gebaut waren. Paulus bezeichnete das Allerheiligste als „einen mit Händen gemachten heiligen Ort“ und erklärte, es sei nur „ein Abbild der Wirklichkeit“. Was war die Wirklichkeit? Der Himmel, wie Paulus sagte (Heb. 9:3, 24). Sah Hesekiel diese Wirklichkeit? Nein. Seine Vision enthält keinen der typischen Hinweise darauf, dass er eine Szene im Himmel sah. (Vergleiche Daniel 7:9, 10, 13, 14.)

      9, 10. Worin unterscheidet sich der Tempel aus Hesekiels Vision noch von dem Tempel, über den Paulus schrieb?

      9 Doch es gibt noch einen auffälligeren Unterschied. Es geht dabei um die Opfer. Hesekiel hörte umfangreiche Opfervorschriften für Volk, Vorsteher und Priester. Sie mussten für ihre eigenen Sünden opfern. Außerdem sollten sie Gemeinschaftsopfer darbringen, die sie wahrscheinlich gemeinsam mit den anderen in den Speiseräumen des Tempels aßen (Hes. 43:18, 19; 44:11, 15, 27; 45:15-20, 22-25). Gibt es im großen geistigen Tempel auch solche regelmäßigen Opfer?

      Der Tempel aus Hesekiels Vision ist nicht der große geistige Tempel

      10 Die Antwort ist so einfach wie klar. Paulus schrieb: „Als ... Christus als Hoher Priester kam, um das Gute zu bringen, das jetzt schon da ist, ging er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht wurde, das heißt, das nicht Teil dieser Schöpfung ist. Er ging ein für alle Mal an den heiligen Ort – aber nicht mit dem Blut von Ziegenböcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut – und erlangte eine ewige Befreiung für uns“ (Heb. 9:11, 12). Im großen geistigen Tempel wird also nur ein einziges Opfer dargebracht: das Loskaufsopfer. Und erbracht wird es durch Jesus Christus, den größeren Hohen Priester. Es steht daher außer Frage: Der Tempel aus Hesekiels Vision mit seinen vielen Tieropfern kann nicht der große geistige Tempel sein.

      11. Warum offenbarte Jehova zur Zeit Hesekiels noch nichts über den großen geistigen Tempel?

      11 Zweitens: Für Gott war es noch nicht an der Zeit, Details über den geistigen Tempel zu offenbaren. Hesekiels Vision war ja in erster Linie für die jüdischen Gefangenen in Babylon gedacht. Sie standen unter dem Gesetz Mose. Nach der Gefangenschaft sollten sie in Jerusalem den Tempel mit seinem Altar wieder aufbauen und das Gesetz für die reine Anbetung einhalten. Sie würden dort wieder opfern – wie sich herausstellte, fast sechs Jahrhunderte lang. Wie hätte es sich wohl auf die Juden ausgewirkt, durch Hesekiels Vision den geistigen Tempel zu sehen – einen Tempel, in dem der Hohe Priester sein eigenes Leben opfert und damit alle anderen Opfer abgeschafft sind? Wie hätten sie solch eine Vision verstehen können? Wie entschlossen wären sie noch gewesen, das mosaische Gesetz zu befolgen? Jehova offenbart Wahrheiten immer erst zur richtigen Zeit und wenn sein Volk bereit ist.

      12-14. Wie hängen Hesekiels Tempelvision und der geistige Tempel zusammen? (Siehe Kasten „Unterschiedliche Tempel, unterschiedliche Schwerpunkte“.)

      12 Wie hängen Hesekiels Tempelvision und der geistige Tempel dann zusammen? Denken wir daran, dass sich Paulus in seiner Ausführung nicht auf die Tempelvision Hesekiels stützte, sondern auf die Stiftshütte. Zwar erwähnt Paulus einiges, was es in Salomos und Serubbabels Tempel gab und wahrscheinlich auch in Hesekiels Vision vorkam. Doch genau genommen hatten Hesekiel und Paulus unterschiedliche Schwerpunkte.b Was Paulus aufschrieb, ist keine Wiederholung, sondern eine Ergänzung. Warum kann man das sagen?

      13 Der Zusammenhang zwischen den zwei Bibelpassagen könnte so beschrieben werden: Von Hesekiel lernen wir etwas über Jehovas Maßstäbe für die Anbetung, von Paulus etwas über Jehovas Einrichtung für die Anbetung. Durch Paulus erfahren wir beispielsweise, welche Entsprechung der Hohe Priester, die Opfer, der Altar und das Allerheiligste im geistigen Tempel haben. Durch Hesekiels detaillierte Tempelvision wird uns eingeprägt, welch hohe Maßstäbe Jehova für die reine Anbetung festgelegt hat.

      14 Was bedeutet dieses geänderte Verständnis für uns? Auf keinen Fall, dass Hesekiels Vision heute nicht mehr wichtig ist. Um den Nutzen für uns zu erkennen, sehen wir uns jetzt genauer an, was die Vision bei den treuen Juden zur Zeit Hesekiels und später bewirkt haben muss.

      Was bedeutete die Vision für die jüdischen Gefangenen?

      15. (a) Was war die Hauptaussage von Hesekiels Vision? (b) Wie unterscheidet sich Hesekiel, Kapitel 8 von Hesekiel, Kapitel 40 bis 48?

      15 Wenn wir erfahren möchten, wie die Bibel diese Frage beantwortet, brauchen wir ein vollständiges Bild. Dabei helfen uns einige Fragen. Erstens: Was war die Hauptaussage der Vision? Einfach gesagt, dass die reine Anbetung wiederhergestellt werden würde. Bestimmt hat Hesekiel das so verstanden. Immerhin hatte er bereits die beklagenswerten Zustände im Tempel in Jerusalem festgehalten, was wir heute in Hesekiel, Kapitel 8 nachlesen können. Wie begeistert er gewesen sein muss, nun einen völligen Kontrast zu beschreiben! In Hesekiel, Kapitel 40 bis 48 lesen wir nicht von einer verunreinigten Anbetung, sondern von einer Anbetung Jehovas, wie sie hätte sein sollen – einem Musterbeispiel gemäß dem mosaischen Gesetz.

      16. Wie bestätigte Hesekiels Tempelvision, was Jesaja über ein Jahrhundert zuvor vorausgesagt hatte?

      16 Die Anbetung Jehovas musste wieder auf ihren rechtmäßigen Platz – einen erhabenen Platz. Über ein Jahrhundert früher ließ Jehova den Propheten Jesaja aufschreiben: „Am Ende der Tage wird der Berg des Hauses Jehovas fest dastehen über den Berggipfeln und er wird die Hügel überragen“ (Jes. 2:2). Schon Jesaja sah also voraus, dass die reine Anbetung Jehovas wiederhergestellt und erhoben werden würde – so, als würde sie einen Platz auf dem höchsten Berg erhalten. Und wo war Hesekiel in seiner Vision? Er befand sich auf einem „sehr hohen Berg“ und dort sah er das Haus Jehovas (Hes. 40:2). Hesekiels Vision bestätigte somit, dass die reine Anbetung wiederhergestellt werden würde.

      Bild aus der Vogelperspektive: Der Tempel aus Hesekiels Vision auf einem hohen Berg mit einem Wildbach, der dem Heiligtum entspringt.

      Der Tempel, den Hesekiel sah, lag an einem hohen und erhabenen Ort (Siehe Absatz 16)

      17. Worum geht es in Hesekiel, Kapitel 40 bis 48?

      17 Verschaffen wir uns einen kurzen Überblick über Hesekiel, Kapitel 40 bis 48. Was sah und hörte Hesekiel? Er beobachtete, wie ein Engel im Tempel die Tore, die Mauer, die Vorhöfe und das Heiligtum maß (Hes. 40 bis 42). Dann kam der aufregendste Moment: Jehovas Herrlichkeit zog in den Tempel ein! Jehova gab seinem eigensinnigen Volk, den Priestern und den Vorstehern Rat (Hes. 43:1-12; 44:10-31; 45:9-12). Hesekiel sah, dass im Heiligtum ein Wildbach entsprang, der ins Tote Meer mündete und dort alles zum Leben erweckte (Hes. 47:1-12). Außerdem sah er, wie das Land in exakt vermessene Anteile gegliedert war und sich der Tempel in der Landesmitte befand (Hes. 45:1-8; 47:13 bis 48:35). Jehova versicherte seinem Volk auf diese Weise, dass die reine Anbetung wiederhergestellt werden und ihren erhabenen Platz erhalten würde. Er würde wieder in seinem Haus der Anbetung sein und von dort die Segnungen nur so fließen lassen. Das würde für das wiederhergestellte Land Heilung, Leben sowie Frieden und Sicherheit bedeuten.

      Der Tempel aus Hesekiels Vision auf einem hohen Berg aus der Nähe betrachtet.

      Der Tempel aus Hesekiels Vision stellte auf beeindruckende Weise dar, dass Jehova die reine Anbetung wiederherstellen würde (Siehe Absatz 17)

      18. Warum kann die Tempelvision nicht buchstäblich gemeint sein?

      18 Zweitens: War die Vision buchstäblich gemeint? Nein. Hesekiel und seinen Mitgefangenen, denen er die Vision beschrieb, muss das schnell klar gewesen sein. Warum? Hesekiel sah den Tempel auf einem „sehr hohen Berg“. Das passt zwar gut zur Prophezeiung Jesajas, nicht aber zum Tempel Salomos in Jerusalem. Der Tempel lag auf dem Berg Moria und dort sollte er eines Tages auch wieder erbaut werden. War das aber ein „sehr hoher Berg“? Nein. Der Moria ist von Gipfeln umgeben, die gleich hoch oder sogar höher sind. Zudem war der riesige Tempelkomplex, den Hesekiel sah, für den Gipfel des Moria viel zu groß. Zur Zeit Salomos hätte er nicht einmal innerhalb der Stadtgrenzen Jerusalems Platz gefunden. Auch hätten die Gefangenen wohl kaum erwartet, dass ein buchstäblicher Wildbach vom Tempelheiligtum zum Toten Meer fließt, wo er die Wasser „heilt“. Und schließlich wären die geraden, parallel verlaufenden Grenzen zwischen den Stämmen im gebirgigen Land der Verheißung gar nicht möglich gewesen. Eine buchstäbliche Erfüllung der Vision ließ sich also ausschließen.

      19-21. Was bezweckte Jehova mit Hesekiels Vision, und wie erreichte er sein Ziel?

      19 Drittens: Was sollte Hesekiels Vision beim Volk auslösen? Über Jehovas hohe Maßstäbe für die reine Anbetung nachzudenken sollte sie veranlassen sich zu schämen. Jehova beauftragte Hesekiel: „Beschreibe dem Volk Israel den Tempel.“ Hesekiel sollte ihn so genau beschreiben, dass die Israeliten „den Plan des Tempels studieren“ konnten. Warum sollte das Volk über diesen Tempel intensiv nachdenken? Wie wir gesehen haben, nicht, um ihn zu bauen. Es war vielmehr, „damit sie sich für ihre Vergehen schämen“. (Lies Hesekiel 43:10-12.)

      20 Warum könnte diese Vision Aufrichtige veranlasst haben, sich zu schämen? Beachten wir, wozu Hesekiel aufgefordert wurde: „Menschensohn, pass gut auf, sieh hin und hör gut zu, was ich dir alles über die Bestimmungen und die Gesetze des Tempels Jehovas sage“ (Hes. 44:5). Wieder und wieder hörte Hesekiel von Bestimmungen und Gesetzen (Hes. 43:11, 12; 44:24; 46:14). Auch wurde er oft an Jehovas Maßstäbe erinnert – selbst an den Standard für Maße und Gewichte (Hes. 40:5; 45:10-12; vergleiche Sprüche 16:11). Tatsächlich kommt allein in dieser Vision Hesekiels der Gedanke von „Maß“ und „messen“ über 50 Mal vor.

      21 Maße, Gewichte, Gesetze, Bestimmungen. Was wollte Jehova seinem Volk damit sagen? Anscheinend wollte er sie mit eindringlichen Worten an eine grundlegende Wahrheit erinnern: Er allein legt den Maßstab für die reine Anbetung fest. Wer davon abgewichen war, hatte Grund, sich zu schämen. Wie machte die Vision das den Juden im Einzelnen klar? Im nächsten Kapitel untersuchen wir dazu einige Beispiele. Dann verstehen wir besser, was diese bedeutsame Vision uns heute zu sagen hat.

      Jüdische Gefangene schämen sich, als sie hören, wie Hesekiel den Tempel aus seiner Vision beschreibt.

      Warum würde die Tempelvision Aufrichtige veranlassen sich zu schämen? (Siehe Absatz 19-21)

      a Der geistige Tempel steht für alles, wodurch Jehova auf der Grundlage des Loskaufsopfers Jesu Christi eine reine Anbetung ermöglicht. Gemäß unserem Verständnis kam er im Jahr 29 ins Dasein.

      b Paulus konzentrierte sich beispielsweise auf den Hohen Priester und seine Rolle beim jährlichen Sühnetag (Heb. 2:17; 3:1; 4:14-16; 5:1-10; 7:1-17, 26-28; 8:1-6; 9:6-28). Doch in Hesekiels Vision werden der Hohe Priester und der Sühnetag nicht einmal erwähnt.

  • „Beschreibe ... den Tempel“
    Die reine Anbetung Jehovas – endlich wiederhergestellt!
  • „Das ist das Gesetz des Tempels“
    Die reine Anbetung Jehovas – endlich wiederhergestellt!
    • In einer Vision beobachtet Hesekiel, wie der Mann, dessen Aussehen an Kupfer erinnert, mit dem Vermessen des Tempels beginnt.

      KAPITEL 14

      „Das ist das Gesetz des Tempels“

      HESEKIEL 43:12

      FOKUS: Die Tempelvision – praktische Lehren für Hesekiels Zeitgenossen und für uns heute

      1, 2. (a) Was haben wir im letzten Kapitel über Hesekiels Tempelvision erfahren? (b) Mit welchen zwei Fragen beschäftigt sich dieses Kapitel?

      WIE wir im letzten Kapitel erfahren haben, sah Hesekiel nicht den großen geistigen Tempel, über den Paulus schrieb. Die Vision sollte dem Volk Gottes verdeutlichen, wie wichtig Jehovas Maßstäbe für die reine Anbetung sind. Diese Maßstäbe einzuhalten wäre der einzige Weg, wieder in ein gutes Verhältnis zu Jehova zu kommen. Kein Wunder, dass er in einem einzigen Vers gleich zweimal die Worte wiederholt: „Das ist das Gesetz des Tempels.“ (Lies Hesekiel 43:12.)

      2 Nun geht es um die Frage: Was haben Hesekiels Zeitgenossen aus seiner Tempelvision wohl konkret über die Maßstäbe für die reine Anbetung gelernt? Die Antwort darauf hilft uns bei einer zweiten Frage: Was bedeutet die Vision für uns heute in den chaotischen letzten Tagen?

      Lehren aus der Vision – damals

      3. Warum könnte der hohe Standort des Tempels die Israeliten veranlasst haben, sich zu schämen?

      3 Zunächst zur ersten Frage. Dazu sehen wir uns die auffallenden Merkmale der Tempelvision an. Der hohe Berg. Wahrscheinlich mussten die Israeliten bei Hesekiels Vision an Jesajas begeisternde Wiederherstellungs­prophezeiung denken (Jes. 2:2). Was sollte ihnen der hohe Standort des Hauses Jehovas sagen? Dass die reine Anbetung wieder als etwas Erhabenes behandelt und über alles andere hochgehalten werden sollte. Es stimmt, die reine Anbetung ist sowieso erhaben, weil sie von dem stammt, der sich „weit über alle anderen Götter“ erhebt (Ps. 97:9). Doch das Volk hatte versäumt, seinen Teil zu tun. Über Jahrhunderte hatten sie die reine Anbetung immer wieder entwürdigt, verlassen, beschmutzt. Gottes Heiligtum an dem erhabenen Platz zu sehen, den es eigentlich verdiente, muss aufrichtige Israeliten veranlasst haben, sich zu schämen.

      4, 5. Was hätten Hesekiels Zeitgenossen von den hohen Tempeltoren ableiten können?

      4 Die hohen Tore. Zu Beginn seiner Vision beobachtete Hesekiel den Engel beim Messen der Tore. Sie waren über 30 Meter hoch (Hes. 40:14). In den Eingängen gab es Wachkammern. Was hätten die Israeliten daraus schlussfolgern können? Jehova forderte Hesekiel auf: „Achte genau auf den Eingang des Tempels.“ Warum? Weil man Personen, die „am Herzen und am Körper unbeschnitten“ waren, in Gottes Heiligtum gebracht hatte. Das Ergebnis? Wie Jehova sagte, entweihten sie seinen Tempel (Hes. 44:5, 7).

      5 Diejenigen, die „am Körper unbeschnitten“ waren, missachteten ein klares Gebot Gottes, das schon für Abraham galt (1. Mo. 17:9, 10; 3. Mo. 12:1-3). Doch diejenigen, die „am Herzen ... unbeschnitten“ waren, hatten ein viel größeres Problem. Sie waren unverbesserlich rebellisch, für Jehovas Anweisungen unempfänglich. Niemals hätte ihnen gestattet werden dürfen, Jehovas heiliges Haus der Anbetung zu betreten. Jehova hasst Heuchelei. Doch sein Volk hatte zugelassen, dass in seinem Haus Heuchelei grassierte. Die Tore und Wachkammern in der Vision machten eines sehr deutlich: Damit musste ein für alle Mal Schluss sein! Nur wer Jehovas hohe Maßstäbe erfüllte, sollte sein Haus betreten dürfen. Dann würde Jehova die Anbetung seines Volkes segnen.

      6, 7. (a) Was wollte Jehova seinem Volk durch die Mauer rund um den Tempelkomplex sagen? (b) Was hatte Jehovas Volk seinem Haus angetan? (Siehe Fußnote.)

      6 Die Mauer. Ein weiteres auffälliges Merkmal war die Mauer rund um das Tempelgebiet. Hesekiel gab die Maße jeder Seite an. Es waren 500 Rohrlängen, also 1 555 Meter (Hes. 42:15-20). Im Gegensatz dazu bildete der eigentliche Tempelkomplex ein Quadrat, das auf jeder Seite nur 500 Ellen oder 259 Meter maß (Hes. 45:2). Den Tempel umgab also ein weitläufiges Areal, das von der äußeren Mauer umschlossen war.a Zu welchem Zweck?

      7 Jehova erklärte: „Jetzt ... sollen sie ihre Prostitution und die Leichname ihrer Könige weit von mir fernhalten, und ich werde für immer unter ihnen wohnen“ (Hes. 43:9). Mit den „Leichnamen ihrer Könige“ waren wahrscheinlich Götzen gemeint. Jehova wollte mit der Mauer in Hesekiels Vision also eigentlich sagen: „Haltet mir allen Schmutz fern. Bringt ihn noch nicht einmal in meine Nähe.“ Wenn die Israeliten ihre Anbetung rein erhalten würden, wäre Jehova wieder in ihrer Mitte.

      8, 9. Was konnte man aus Jehovas Rat für die verantwortlichen Männer lernen?

      8 Ernster Rat für verantwortliche Männer. Jehova gab den Männern, die unter seinem Volk große Verantwortung hatten, ernsten und doch liebevollen Rat. Eindringlich wies er die Leviten zurecht, weil sie sich weit von ihm entfernt hatten, als das Volk dem Götzendienst verfiel. Die Söhne Zadoks dagegen lobte er, weil sie sich in dieser Zeit um die Aufgaben in seinem Heiligtum gekümmert hatten. Jehova behandelte beide Gruppen entsprechend ihren Taten – natürlich immer gerecht und barmherzig (Hes. 44:10, 12-16). Auch die Vorsteher Israels erhielten eine scharfe Zurechtweisung (Hes. 45:9).

      9 So zeigte Jehova unmissverständlich, dass sich Männer, die er mit der Aufsicht betraute, vor ihm verantworten mussten. Rat, Korrektur und Zurechtweisung galten auch für sie. Als Vorbilder mussten sie sogar besonders darauf achten, Jehovas Maßstäbe hochzuhalten.

      10, 11. Woraus lässt sich schließen, dass einige von den zurückgekehrten Gefangenen etwas aus Hesekiels Vision lernten?

      10 Nahmen sich die zurückgekehrten Israeliten die Lehren aus Hesekiels Vision zu Herzen? Wir wissen natürlich nicht genau, wie treue Männer und Frauen über diese bemerkenswerte Vision dachten. Doch Gottes Wort sagt ziemlich viel darüber, was sie taten und welche Einstellung sie zur reinen Anbetung Jehovas entwickelten. Orientierten sie sich an den Grundsätzen aus Hesekiels Vision? Bis zu einem gewissen Grad Ja – besonders im Vergleich zu ihren rebellischen Vorfahren vor der Gefangenschaft in Babylon.

      11 Treue Männer – zum Beispiel die Propheten Haggai und Sacharja, der Priester und Abschreiber Esra und der Statthalter Nehemia – versuchten alles, um den Israeliten Grundsätze wie die aus Hesekiels Tempelvision zu vermitteln (Esra 5:1, 2). Sie machten ihnen klar, dass die reine Anbetung einen höheren Stellenwert erhalten musste und wichtiger war als materielle Interessen und eigennützige Ziele (Hag. 1:3, 4). Peinlich achteten sie darauf, dass die Maßstäbe für die reine Anbetung eingehalten wurden. So forderten Esra und Nehemia die Männer nachdrücklich auf, sich von ihren ausländischen Frauen zu trennen, die einen schlechten Einfluss auf das Volk hatten (lies Esra 10:10, 11; Neh. 13:23-27, 30). Und wie stand es mit Götzendienst? Es scheint, dass die Israeliten diese Sünde, die ihnen in ihrer Geschichte schon so oft zur Schlinge geworden war, nach der Gefangenschaft wirklich hassten. Und was kann man über die Priester und die Vorsteher sagen? Wie Hesekiels Vision zeigt, erhielten offensichtlich auch sie Rat und Zurechtweisung von Jehova (Neh. 13:22, 28). Viele Demütige nahmen den Rat an (Esra 10:7-9, 12-14; Neh. 9:1-3, 38).

      Nehemia gibt den Männern Rat, die mit ihm zusammen die Mauer von Jerusalem wiederaufbauen.

      Nehemia arbeitete mit dem Volk zusammen und belehrte es über die reine Anbetung (Siehe Absatz 11)

      12. Wie segnete Jehova die Gefangenen nach ihrer Rückkehr?

      12 Jetzt konnte Jehova die Israeliten wieder segnen! Es herrschte Frieden, sie waren gesund und auch ihr Verhältnis zu Jehova war so gut wie schon lange nicht mehr (Esra 6:19-22; Neh. 8:9-12; 12:27-30, 43). Und warum? Weil sie sich endlich an Jehovas gerechte Maßstäbe für die reine Anbetung hielten. Die Lehren aus der Vision hatten viele mitten ins Herz getroffen. Hesekiels Tempelvision nützte den Gefangenen also in zweifacher Hinsicht: 1. Sie vermittelte ihnen praktische Lehren über die Maßstäbe für die reine Anbetung und wie sie diese hochhalten könnten. 2. Die Vision war auch eine Prophezeiung. Sie bestätigte die kommende Wiederherstellung der reinen Anbetung und kündigte an, wie Jehova sein Volk segnen würde, solange es ihm treu blieb. Uns interessiert jetzt natürlich: Hat die Vision auch heute eine Erfüllung?

      Lehren aus der Vision – heute

      Tiere für Opfer in dem Tempel aus Hesekiels Vision.

      KASTEN 13A: Unterschiedliche Tempel, unterschiedliche Schwerpunkte

      13, 14. (a) Woher wissen wir, dass Hesekiels Tempelvision heute eine Erfüllung hat? (b) In welcher zweifachen Hinsicht nützt uns die Vision heute? (Siehe auch Kasten 13A, „Unterschiedliche Tempel, unterschiedliche Schwerpunkte“.)

      13 Können wir davon ausgehen, dass Hesekiels Tempelvision auch für uns gilt? Ja. In seiner Vision ist das Haus Gottes „auf einem sehr hohen Berg“. Und das erinnert stark an Jesajas frühere Prophezeiung, dass „der Berg des Hauses Jehovas fest dastehen [würde] über den Berggipfeln“. Das wiederum sollte sich ausdrücklich „am Ende der Tage“ oder „in den letzten Tagen“ erfüllen (Hes. 40:2; Jes. 2:2-4, Fn.; siehe auch Micha 4:1-4). Das geschieht seit 1919: Die reine Anbetung wird immer mehr wiederhergestellt und erhöht, als würde sie auf einen hohen Berg gesetzt werden.b

      14 Hesekiels Vision trifft daher ganz gewiss auf die reine Anbetung heute zu. Wie schon bei den jüdischen Gefangenen in alter Zeit nützt die Vision auch uns heute in zweifacher Hinsicht: 1. Sie vermittelt praktische Lehren, wie wir Jehovas Maßstäbe für die reine Anbetung hochhalten können. 2. Sie bestätigt die Prophezeiungen, dass Jehova die reine Anbetung wiederherstellen und sein Volk segnen wird.

      Maßstäbe für die reine Anbetung in der heutigen Zeit

      Der Tempel aus Hesekiels Vision von oben betrachtet.

      KASTEN 14A: Lehren aus Hesekiels Tempelvision

      15. Woran sollten wir beim Tempel aus Hesekiels Vision denken?

      15 Untersuchen wir jetzt einige spezielle Einzelheiten von Hesekiels Vision. Stell dir vor, du begleitest ihn auf seinem Rundgang durch den imposanten visionären Tempel. Wie gesagt, besichtigen wir dabei nicht den großen geistigen Tempel. Wir lernen einfach etwas für unsere Anbetung. Welche Lehren könnten das konkret sein?

      16. Was können wir von den vielen Maßen in Hesekiels Vision lernen? (Siehe Anfangsbild.)

      16 Warum all die Maße? Hesekiel beobachtete den Engel, „dessen Aussehen an Kupfer erinnerte“, beim Vermessen des Tempels, einschließlich der Mauer, der Tore, der Wachkammern, der Vorhöfe und des Altars. Allein die Menge an Einzelheiten könnte den Leser schier überfordern (Hes. 40:1 bis 42:20; 43:13, 14). Doch was sagt uns diese detaillierte Beschreibung? Jehova betont damit, wie wichtig seine Maßstäbe sind. Er selbst legt sie fest, nicht Menschen. Wer behauptet, es käme nicht darauf an, wie man Gott dient, irrt sich gewaltig. Durch die genaue Vermessung des Tempels zeigt Jehova uns außerdem, dass die Wiederherstellung der reinen Anbetung absolut sicher ist. Die genaue Erfüllung von Gottes Versprechen ist so zuverlässig wie die exakten Maße. Hesekiel bestätigt also: Die reine Anbetung wird in den letzten Tagen wiederhergestellt!

      Der Mann, dessen Aussehen an Kupfer erinnert, misst den Tempel, und Hesekiel beobachtet das.

      Was sagen uns die genauen Maße des Tempels? (Siehe Absatz 16)

      17. Woran könnte uns die Tempelmauer erinnern?

      17 Die Mauer. Wie wir erfahren haben, sah Hesekiel rund um das Tempelgebiet eine Mauer. Sie erinnerte Gottes Volk nachdrücklich daran, alle religiöse Unreinheit von der reinen Anbetung fernzuhalten und Gottes Haus niemals zu beschmutzen. (Lies Hesekiel 43:7-9.) Den gleichen Rat brauchen auch wir heute. Nachdem Gottes Volk aus der jahrhundertelangen Gefangenschaft in Groß-Babylon befreit worden war, setzte Christus 1919 den treuen und verständigen Sklaven ein. Seitdem hat sich das Volk Gottes besonders angestrengt, falsche Lehren und Bräuche abzulegen, die irgendwie mit Götzendienst oder dem Heidentum zu tun haben. Wir tun alles, um jegliche Unreinheit von der reinen Anbetung fernzuhalten. Und weil wir Alltägliches von unserer Anbetung trennen, regeln wir im Königreichssaal auch keine geschäftlichen Angelegenheiten (Mar. 11:15, 16).

      18, 19. (a) Was sagen uns die hohen Tore? (b) Wie solltest du auf Personen reagieren, die Gottes hohe Maßstäbe herabsetzen wollen? Nenne ein Beispiel.

      18 Die hohen Tore. Was sagen uns die gigantischen Tore, die Hesekiel sah? Den gefangenen Juden wurde dadurch bestimmt klar, dass Jehova sehr hohe Moralmaßstäbe hat. Und wie ist es heute? Wir dienen Jehova in seinem großen geistigen Tempel. Es kommt daher noch mehr darauf an, unsere Integrität zu bewahren und in keiner Weise heuchlerisch zu sein! (Röm. 12:9; 1. Pet. 1:14, 15). Jehova hat sein Volk in den letzten Tagen nach und nach angeleitet, sich eng an seine Maßstäbe zu halten.c Beispielsweise werden Missetäter, die nicht bereuen, aus der Versammlung entfernt (1. Kor. 5:11-13). Außerdem gab es in den Eingängen der Tore Wachkammern, die uns daran erinnern: Nur wer in Jehovas Gunst steht, darf ihm dienen. Wer ein Doppelleben führt, könnte den Königreichssaal zwar betreten, wird aber erst dann wieder in Jehovas Gunst stehen, wenn er die Sache bereinigt hat (Jak. 4:8). Was für ein Schutz für die reine Anbetung in dieser moralisch verkommenen Zeit!

      19 Die Bibel kündigte an, dass die heutige Welt vor dem Ende immer verdorbener werden würde. Wir lesen: „Schlechte Menschen und Betrüger werden es immer schlimmer treiben. Sie werden irreführen und irregeführt werden“ (2. Tim. 3:13). Immer mehr Menschen lassen sich zu dem Gedanken verleiten, Jehovas hohe Maßstäbe seien zu streng, überholt oder schlichtweg falsch. Was ist mit dir? Angenommen jemand möchte dir einreden, Gottes Maßstab bezüglich Homosexualität sei verkehrt. Lässt du dich irreführen? Oder stehst du auf Jehovas Seite, der in seinem Wort unmissverständlich sagt, dass solche Handlungen obszön sind? Gott warnt uns ausdrücklich davor, Unmoral gutzuheißen (Röm. 1:24-27, 32). Wenn du mit solchen Themen konfrontiert wirst, dann erinnere dich an die hohen Tore aus Hesekiels Vision und denke daran: Jehova senkt seine gerechten Maßstäbe nicht, ganz gleich, wie sehr die Welt dagegen angeht. Hältst du zu deinem himmlischen Vater und stehst du für das Richtige ein?

      Wir bringen „Opfer des Lobpreises“ dar, wenn wir uns an der reinen Anbetung beteiligen

      20. Woran erinnert Hesekiels Vision die „große Volksmenge“?

      20 Die Vorhöfe. Hesekiel muss die Vorstellung begeistert haben, dass in dem weitläufigen äußeren Vorhof so viele glückliche Diener Jehovas Platz hätten. Heute dienen Christen an einem Ort, der noch viel heiliger ist: Jehovas geistiger Tempel. Für die „große Volksmenge“, die im äußeren Vorhof dient, enthält Hesekiels Vision ein berührendes Bild (Offb. 7:9, 10, 14, 15). Er sah in den Vorhöfen nämlich viele Speiseräume, wo Gemeinschaftsopfer gegessen werden konnten (Hes. 40:17). Im Prinzip konnte man mit Jehova Gott an einem Tisch essen – ein Zeichen für Frieden und Freundschaft. Heute opfern wir nicht mehr wie die Juden unter dem mosaischen Gesetz. Wir bringen stattdessen „Opfer des Lobpreises“ dar. Dies geschieht, wenn wir uns an der reinen Anbetung beteiligen, ob durch Glaubensäußerungen in Zusammenkünften oder im Predigtdienst (Heb. 13:15). Jehova versorgt uns auch mit geistiger Nahrung. Bestimmt empfinden wir wie die Söhne Korahs, die für Jehova sangen: „Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als 1 000 anderswo!“ (Ps. 84:10).

      21. Was können gesalbte Christen von der Priesterschaft in Hesekiels Vision lernen?

      21 Die Priesterschaft. Wie Hesekiel feststellte, waren die Tore zum inneren und zum äußeren Vorhof baugleich – die Tore für die Priester und Leviten unterschieden sich also nicht von denen für die nichtpriesterlichen Stämme. Das erinnerte die Priester eindringlich daran, dass auch sie Jehovas Maßstäbe für die reine Anbetung einhalten mussten. Unter Gottes Volk heute erhält niemand mehr das Priesteramt durch Erbfolge. Doch gesalbte Christen sind „ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft“ (1. Pet. 2:9). Die Priester im alten Israel dienten in einem gesonderten Vorhof. Gesalbte Christen heute sind von anderen Dienern Jehovas nicht irgendwie buchstäblich getrennt. Als adoptierte Kinder Jehovas haben sie allerdings ein besonderes Verhältnis zu ihm (Gal. 4:4-6). Doch sie werden durch Hesekiels Vision an wichtige Punkte erinnert. Zum Beispiel brauchen auch sie Rat und Zurechtweisung. Wie alle anderen Christen sehen sie sich als Teil „einer einzigen Herde unter einem einzigen Hirten“. (Lies Johannes 10:16.)

      22, 23. (a) Was können Älteste von dem Vorsteher lernen? (b) Was erwartet uns in Zukunft vielleicht noch?

      22 Der Vorsteher. In Hesekiels Vision spielte auch der Vorsteher eine zentrale Rolle. Er war kein Priester und ordnete sich ihnen unter. Gleichzeitig war er ein Aufseher und sorgte für die Beschaffung bestimmter Opfer (Hes. 44:2, 3; 45:16, 17; 46:2). Damit ist er ein Vorbild für Männer, die in der Versammlung Verantwortung tragen. Älteste, Kreisaufseher eingeschlossen, müssen sich dem gesalbten treuen Sklaven unterordnen (Heb. 13:17). Und sie tun viel, um dem Volk Gottes zu helfen, bei Zusammenkünften und im Predigtdienst Opfer des Lobpreises darzubringen (Eph. 4:11, 12). Auch nehmen sie sich zu Herzen, wie Jehova die Vorsteher Israels rügte, weil sie ihre Macht missbrauchten (Hes. 45:9). Älteste sind sich also darüber im Klaren, dass Jehova auch ihnen hin und wieder Rat und Zurechtweisung geben muss. Sie schätzen es sogar, wenn er ihnen zeigt, wie sie sich als Hirten und Aufseher verbessern können. (Lies 1. Petrus 5:1-3.)

      23 Auch in der neuen Welt wird Jehova für befähigte, liebevolle Aufseher sorgen. Genau genommen werden Älteste schon heute dafür geschult (Ps. 45:16). Was für ein Segen solche Männer sein werden! Unser Verständnis von Hesekiels Vision wie auch von anderen Wiederherstellungs­prophezeiungen wird zu Jehovas Zeit möglicherweise noch klarer. Und vielleicht erwartet uns in der Zukunft eine weitere Anwendung oder Erfüllung, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können. Die Zeit wird es zeigen.

      Brüder und Schwestern, die sich vor einem Königreichssaal begrüßen.

      Was bedeuten die hohen Tore und die Vorhöfe für unsere Anbetung? (Siehe Absatz 18-21)

      Jehova segnet die reine Anbetung

      24, 25. Wie segnet Jehova sein Volk, wenn es an der reinen Anbetung festhält?

      24 Denken wir noch einmal an den aufregendsten Moment in Hesekiels Vision – Jehova kommt in den Tempel. Und er verspricht seinen Dienern etwas: Solange sie treu an seinen Maßstäben für die reine Anbetung festhielten, würde er dort bleiben (Hes. 43:4-9). Wie würde sich Jehovas Gegenwart auf sein Volk und das Land auswirken?

      25 Die Vision garantiert Jehovas Segen mit zwei prophetischen Bildern: 1. Ein Wildbach entspringt dem Tempelheiligtum und macht im Land alles lebendig und fruchtbar. 2. Das Land wird ordnungsgemäß und genau aufgeteilt, mit dem Tempel und dem dazugehörigen Grund und Boden in der Landesmitte. Heute leben wir in einer Zeit, in der Jehova etwas viel Heiligeres betreten, geläutert und anerkannt hat: den großen geistigen Tempel (Mal. 3:1-4). Haben diese beiden prophetischen Bilder daher für uns eine Bedeutung? Die Kapitel 19 bis 21 gehen näher darauf ein.

      a Das war ein deutlicher Unterschied zu Jehovas früherem Heiligtum. Er sagte über sein Volk: „Dadurch, dass sie ihre Schwelle neben meiner Schwelle legten und ihren Türpfosten neben meinen Türpfosten stellten, mit nur einer Wand zwischen mir und ihnen, verunreinigten sie meinen heiligen Namen durch die Abscheulichkeiten, die sie trieben“ (Hes. 43:8). Im alten Jerusalem wurde Jehovas Tempel lediglich durch eine Wand von den Häusern der Israeliten getrennt. Als sie sich von Jehovas gerechten Maßstäben abwandten, brachten sie somit ihre Unreinheit, nämlich ihren Götzendienst, direkt bis an Jehovas Haus. Das war ein unhaltbarer Zustand!

      b Hesekiels Tempelvision passt auch zu anderen Wiederherstellungs­prophezeiungen, die sich in den letzten Tagen erfüllt haben. Dazu kann man beispielsweise Hesekiel 43:1-9 mit Maleachi 3:1-5 vergleichen und Hesekiel 47:1-12 mit Joel 3:18.

      c Der geistige Tempel kam im Jahr 29 ins Dasein, als Jesus getauft wurde und mit seiner Tätigkeit als Hoher Priester begann. Doch nach dem Tod von Jesu Aposteln wurde die reine Anbetung auf der Erde jahrhundertelang vernachlässigt. Besonders seit 1919 erhält die wahre Anbetung wieder ihren erhabenen Platz.

  • Lehren aus Hesekiels Tempelvision
    Die reine Anbetung Jehovas – endlich wiederhergestellt!
    • KASTEN 14A

      Lehren aus Hesekiels Tempelvision

      Eine Darstellung mit wichtigen Merkmalen des Tempels aus Hesekiels Vision. Dazu gehören: 1. Hoher Berg. 2. Mauer. 3. Großes Areal um den Tempelkomplex. 4. Wildbach, der im Tempelheiligtum entspringt. 5. Äußere Tore. 6. Mauer um den Tempelkomplex. 7. Äußerer Vorhof. 8. Äußere Speiseräume. 9. Innere Tore. 10. Innerer Vorhof. 11. Altar. 12. Tempelheiligtum. Ein Jumbojet (über 75 Meter lang) ist maßstabsgetreu dargestellt und winzig im Vergleich zu den Mauern an jeder Seite des Tempelareals (jeweils 1 555 Meter lang).

      Reine Anbetung – erhaben und geschützt

      Der Tempel aus der Vision ist erhaben, „auf einen sehr hohen Berg“ (1) gebaut. Hast du in deinem Leben der reinen Anbetung den höchsten Stellenwert gegeben?

      Der Tempelkomplex lag in der Mitte eines weiten Areals (3), das von einer Mauer (2) umgeben war. Sie erinnert uns daran, nicht zuzulassen, dass irgendetwas unsere Anbetung verunreinigt. Wenn schon Alltägliches von der reinen Anbetung getrennt werden muss, wie viel mehr muss dann ein Diener Jehovas unreines oder unmoralisches Verhalten aus seinem Leben verbannen! (Hes. 42:20).

      Ewige Segnungen

      Aus einem kleinen Rinnsal, das im Tempelheiligtum entspringt, wird ein reißender Wildbach (4), der dem Land Leben und Fruchtbarkeit bringt. Um diese Segnungen geht es in Kapitel 19.

      Die gleichen Maßstäbe für alle

      Die hohen Tore zum äußeren Vorhof (5) und die hohen Tore zum inneren Vorhof (9) erinnern uns daran, dass für Diener Jehovas hohe Verhaltensmaßstäbe gelten. Die Tore haben alle die gleichen Maße. Das ist passend, weil Jehova bei allen seinen Dienern die gleichen Maßstäbe anlegt, unabhängig von ihrer Stellung oder Funktion, in der sie dienen.

      Mit Jehova an einem Tisch

      Die Speiseräume (8) erinnern uns daran, dass das Volk in alter Zeit einige Opfer, die es zum Tempel brachte, dort essen konnte. So saßen sie quasi mit Jehova an einem Tisch. Im geistigen Tempel, in dem Christen heute dienen, ist das anders, weil das „einzige Opfer“ bereits dargebracht wurde (Heb. 10:12). Doch „Opfer des Lobpreises“ können wir darbringen (Heb. 13:15).

      Eine Zusicherung von Gott

      Vielleicht fühlst du dich mit den genauen Maßen in der Vision überfordert. Doch sie vermitteln einen Kerngedanken: Jehova wird sein Vorhaben, die reine Anbetung wiederherzustellen, definitiv ausführen. Das ist so sicher und unumstößlich wie die genauen und unveränderlichen Maße. Obwohl Hesekiel nicht erwähnt, in der Vision Menschen gesehen zu haben, berichtet er über Jehovas ernsten Rat für Priester, Vorsteher und Volk. Alle Diener Jehovas müssen seine gerechten Maßstäbe hochhalten.

  • Lehren aus Hesekiels Tempelvision
    Die reine Anbetung Jehovas – endlich wiederhergestellt!
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