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Zwei Veranschaulichungen über WeinbergeJesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
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Zwei Veranschaulichungen über Weinberge
MATTHÄUS 21:28-46 MARKUS 12:1-12 LUKAS 20:9-19
DIE VERANSCHAULICHUNG VON DEN ZWEI SÖHNEN
DIE VERANSCHAULICHUNG VON DEN WEINBAUERN
Im Tempel wollten die Oberpriester und Ältesten des Volkes gerade von Jesus wissen, mit welchem Recht er handelt. Doch seine Antwort hat sie verstummen lassen. Und jetzt deckt er durch eine Geschichte auf, was für Menschen sie in Wirklichkeit sind.
Jesus erzählt: „Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zu dem ersten und sagte: ‚Kind, geh heute im Weinberg arbeiten.‘ ‚Ich geh nicht‘, antwortete der eine, aber dann tat es ihm leid und er ging doch. Dem zweiten Sohn gab er den gleichen Auftrag und er antwortete: ‚Ich geh, Herr‘, ging dann aber doch nicht. Welcher von den beiden hat getan, was sein Vater wollte?“ (Matthäus 21:28-31). Die Antwort liegt auf der Hand: Am Ende hat der erste Sohn den Willen seines Vaters getan.
Daher sagt Jesus zu seinen Gegnern: „Ich versichere euch: Die Steuereinnehmer und die Prostituierten kommen eher in Gottes Königreich als ihr.“ Diese Menschen wollten Gott erst nicht dienen. Doch wie der erste Sohn haben sie später bereut und dienen ihm jetzt. Die religiösen Führer hingegen sind wie der zweite Sohn. Sie beteuern, Gott zu dienen, tun es in Wirklichkeit aber nicht. Jesus bemerkt: „Johannes [der Täufer] kam und zeigte euch den Weg der Gerechtigkeit, aber ihr habt ihm nicht geglaubt. Die Steuereinnehmer und die Prostituierten dagegen haben ihm geglaubt. Nicht einmal als ihr das gesehen habt, hat es euch leidgetan, sodass ihr ihm geglaubt hättet“ (Matthäus 21:31, 32).
Dann bringt Jesus gleich eine zweite Veranschaulichung. Diesmal zeigt er, dass die religiösen Führer es nicht nur versäumen, Gott zu dienen, sondern dass sie im Grunde sogar böse Menschen sind. Er sagt: „Ein Mann pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, legte ein Auffangbecken für die Weinkelter an und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Weinbauern und reiste weit weg. Als es an der Zeit war, schickte er einen Sklaven zu den Weinbauern, um einen Teil der Traubenernte abholen zu lassen. Doch sie packten ihn, verprügelten ihn und schickten ihn mit leeren Händen weg. Da beauftragte er einen anderen Sklaven, den sie aber am Kopf verwundeten und demütigten. Den nächsten, den er schickte, brachten sie um, und viele weitere verprügelten oder töteten sie“ (Markus 12:1-5).
Begreifen Jesu Zuhörer, was die Veranschaulichung bedeutet? Vielleicht werden sie dadurch an Jesajas Anklage erinnert: „Der Weinberg Jehovas, des Herrn der Heere, ist das Haus Israel. Die Männer von Juda sind die Pflanzung, die er liebte. Er hoffte die ganze Zeit auf Rechtsprechung, doch da war Ungerechtigkeit“ (Jesaja 5:7). Auch in Jesu Veranschaulichung steht der Weinbergbesitzer für Jehova und der Weinberg für das Volk Israel, das durch Gottes Gesetz umzäunt und geschützt ist. Zu diesem Volk schickte Jehova Propheten, um ihm zu helfen, gute Früchte hervorzubringen.
Doch „die Weinbauern“ haben die „Sklaven“, die zu ihnen gesandt wurden, misshandelt und getötet. Jesus erzählt weiter, dass dem Weinbergbesitzer „nur noch einer übrig[blieb] — sein geliebter Sohn. Ihn schickte er als Letzten und dachte: ‚Vor meinem Sohn werden sie ja wohl Respekt haben.‘ Doch die Weinbauern sagten zueinander: ‚Das ist der Erbe. Kommt, wir bringen ihn um, dann gehört das Erbe uns.‘ Sie packten ihn, töteten ihn und warfen ihn aus dem Weinberg“ (Markus 12:6-8).
Dann fragt Jesus: „Was wird der Weinbergbesitzer jetzt wohl tun?“ (Markus 12:9). Die religiösen Führer antworten: „Weil sie böse sind, wird er ihnen ein böses Ende bereiten. Und den Weinberg wird er an andere Weinbauern verpachten, die ihm den Ertrag abliefern, wenn es Zeit dafür ist“ (Matthäus 21:41).
Ohne es zu merken, sprechen sie sich selbst schuldig. Sie gehören zu den „Weinbauern“ in Jehovas „Weinberg“, dem Volk Israel. Zu dem Fruchtertrag, den Jehova zu Recht von diesen Weinbauern erwartet, gehört der Glaube an seinen Sohn, den Messias. Jesus sieht die religiösen Führer direkt an und sagt: „Habt ihr nie die Schriftstelle gelesen: ‚Der Stein, den die Bauleute abgelehnt haben, der ist zum Haupteckstein geworden. Das hat Jehova bewirkt und es ist großartig in unseren Augen‘?“ (Markus 12:10, 11). Dann erklärt er ihnen unmissverständlich: „Gottes Königreich wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte hervorbringt“ (Matthäus 21:43).
Die Schriftgelehrten und Oberpriester merken, dass Jesus mit dieser Veranschaulichung auf sie anspielt (Lukas 20:19). Mehr als je zuvor sind sie nun darauf aus, ihn, den rechtmäßigen „Erben“, zu töten. Doch aus Furcht vor der Menschenmenge, die Jesus für einen Propheten hält, halten sie sich noch zurück.
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Der König bittet die Hochzeitsgäste zu kommenJesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
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DAS GLEICHNIS VON DER HOCHZEITSFEIER
Während sich Jesu Dienst dem Ende nähert, prangert er die Schriftgelehrten und Oberpriester mithilfe von Veranschaulichungen an. Deshalb wollen sie ihn töten (Lukas 20:19). Aber Jesus ist noch lange nicht mit ihnen fertig. Er hat ein weiteres Gleichnis für sie:
„Mit dem Königreich des Himmels ist es wie mit einem König, der für seinen Sohn eine Hochzeitsfeier veranstaltete. Er beauftragte seine Sklaven, die Eingeladenen zur Hochzeitsfeier zu rufen, aber sie wollten nicht kommen“ (Matthäus 22:2, 3). Jesus erwähnt zu Beginn das „Königreich des Himmels“. Daher muss der König Jehova Gott sein und der Sohn des Königs Jehovas Sohn, der gerade dieses Gleichnis erzählt. Und die Hochzeitsgäste müssen diejenigen sein, die mit dem Sohn im Königreich des Himmels sein werden.
Wer sind die Ersten, die eingeladen wurden? Die Juden kamen im Jahr 1513 v. u. Z. unter das Gesetz, wodurch sie die Aussicht erhielten, ein „Königreich von Priestern“ zu werden (2. Mose 19:5-8). Aber wann genau erging der Ruf, zum Hochzeitsfest zu kommen? Es muss im Jahr 29 gewesen sein, als Jesus begann, das Königreich des Himmels bekannt zu machen. Und die Juden waren die Ersten, denen Jesus und die Apostel die Botschaft vom Königreich brachten (Matthäus 10:6, 7; 15:24).
Wie haben die allermeisten auf den Ruf reagiert? Wie Jesus sagt, „wollten [sie] nicht kommen“. Die Mehrheit des Volkes und der religiösen Führer haben Jesus nicht als Messias und als Gottes auserwählten König angenommen.
Wie Jesus jedoch andeutet, werden die Juden eine zweite Chance erhalten: „Dann schickte . . . [der König] weitere Sklaven los mit dem Auftrag: ‚Richtet den Eingeladenen aus: „Das Festessen ist vorbereitet, ich habe meine Stiere und mein Mastvieh schlachten lassen und alles ist fertig. Kommt zur Hochzeitsfeier.“ ‘ Doch es war ihnen egal und sie gingen weg — die einen schauten nach ihren Feldern, die anderen kümmerten sich um ihre Geschäfte. Die Übrigen aber packten seine Sklaven, behandelten sie entwürdigend und brachten sie um“ (Matthäus 22:4-6). Das geschieht, als die Christenversammlung gegründet wird. Als Volk haben die Juden immer noch die Möglichkeit, ins Königreich zu kommen. Allerdings missachten die meisten den Ruf zu kommen und misshandeln die Sklaven des Königs sogar (Apostelgeschichte 4:13-18; 7:54, 58).
Welche Folgen hat das für die jüdische Nation? Jesus erzählt: „Wütend entsandte der König seine Truppen, ließ die Mörder töten und verbrannte ihre Stadt“ (Matthäus 22:7). Das bewahrheitet sich, als die Römer im Jahr 70 Jerusalem zerstören.
Die Juden ignorieren also den Aufruf zu kommen. Heißt das, dass niemand anders eingeladen wird? Nein, denn Jesus fügt hinzu: „Dann sagte . . . [der König] zu seinen Sklaven: ‚Die Hochzeitsfeier ist vorbereitet, aber die Eingeladenen waren es nicht wert. Geht also auf die Straßen, die aus der Stadt hinausführen, und ladet jeden zur Hochzeit ein, der euch begegnet.‘ Da gingen die Sklaven hinaus auf die Straßen und holten alle zusammen, die sie trafen — Böse und Gute. Daraufhin füllte sich der Festsaal mit Gästen“ (Matthäus 22:8-10).
Das erfüllt sich ab dem Jahr 36, als der Apostel Petrus erstmals unbeschnittenen Nichtjuden hilft, Christen zu werden. Der römische Offizier Kornelius und seine Familie bekommen Gottes Geist, wodurch auch sie die Aussicht erhalten, in das Königreich des Himmels zu kommen, von dem Jesus gesprochen hat (Apostelgeschichte 10:1, 34-48).
Jesus deutet an, dass nicht alle, die zum Fest kommen, für den König annehmbar sein werden. Er sagt: „Als der König hereinkam, um sich die Gäste anzusehen, entdeckte er einen Mann, der kein Festgewand anhatte. Da fragte er ihn: ‚Freund, wie bist du hier eigentlich ohne Festgewand hereingekommen?‘ Darauf wusste der Mann nichts zu antworten. Der König befahl seinen Dienern: ‚Fesselt ihn an Händen und Füßen und werft ihn hinaus in die Dunkelheit. Dort wird er weinen und mit den Zähnen knirschen.‘ Denn es sind viele eingeladen, doch wenige auserwählt“ (Matthäus 22:11-14).
Wahrscheinlich verstehen die religiösen Führer nicht alles, was Jesus sagt. Dennoch sind sie verärgert und entschlossener denn je, denjenigen loszuwerden, der sie dermaßen bloßstellt.
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Er vereitelt Versuche, ihm eine Falle zu stellenJesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
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Er vereitelt Versuche, ihm eine Falle zu stellen
MATTHÄUS 22:15-40 MARKUS 12:13-34 LUKAS 20:20-40
DEM CÄSAR GEBEN, WAS CÄSAR GEHÖRT
WERDEN DIE AUFERSTANDENEN HEIRATEN?
DIE BEIDEN GRÖSSTEN GEBOTE
Jesu Feinde sind wütend. Gerade hat er durch mehrere Gleichnisse ihre Schlechtigkeit aufgedeckt. Nun verschwören sich die Pharisäer, ihm eine Falle zu stellen, und bezahlen dafür einige ihrer Jünger. Sie wollen Jesus dazu bringen, etwas zu sagen, wofür sie ihn anklagen und dem römischen Statthalter ausliefern können (Lukas 6:7).
„Lehrer“, sagen sie, „wir wissen: Was du sagst und lehrst, ist richtig, und du bist nicht parteiisch, sondern lehrst wahrheitsgetreu, wie man nach dem Willen Gottes leben soll. Ist es richtig, dass wir Cäsar Kopfsteuer zahlen, oder nicht?“ (Lukas 20:21, 22). Jesus lässt sich von ihren Schmeicheleien nicht blenden, denn er weiß, dass sie hinterlistige Heuchler sind. Würde er antworten, „Nein, ihr braucht diese Steuer nicht zu zahlen“, könnte er wegen Aufhetzung gegen Rom angeklagt werden. Würde er aber sagen, „Ja, bezahlt die Steuer“, könnte er das Volk gegen sich aufbringen, dem die römische Herrschaft zuwider ist. Wie antwortet er also?
Jesus fragt: „Warum stellt ihr mich auf die Probe, ihr Heuchler? Zeigt mir die Münze, mit der man die Steuer zahlt.“ Da bringen sie ihm einen Denar, worauf er fragt: „Wessen Bild und Aufschrift ist das?“ „Cäsars“, erwidern sie. Da macht Jesus die geniale Aussage: „Dann gebt Cäsar zurück, was Cäsar gehört, und Gott, was Gott gehört“ (Matthäus 22:18-21).
Jesu geschickte Antwort macht die Männer sprachlos und sie ziehen sich zurück. Doch der Tag ist noch nicht zu Ende, und seine Feinde wollen noch nicht aufgeben. Nachdem die Pharisäer gescheitert sind, versucht nun eine andere religiöse Gruppe, Jesus eine Falle zu stellen.
Es sind Sadduzäer, also Männer, die nicht an die Auferstehung glauben. Sie kommen mit einer Frage zur Auferstehung und Schwagerehe zu Jesus und fragen: „Lehrer, Moses hat gesagt: ‚Wenn ein Mann stirbt, ohne Kinder zu haben, soll sein Bruder die Witwe heiraten, um ihm Nachkommen zu sichern.‘ Hier gab es einmal sieben Brüder. Der erste hat geheiratet und ist dann gestorben, und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er die Frau seinem Bruder. Dem zweiten ging es genauso, dann dem dritten und so weiter, bis alle sieben tot waren. Als Letzte von allen starb auch die Frau. Wem von den sieben wird die Frau also bei der Auferstehung gehören? Sie waren ja alle mit ihr verheiratet“ (Matthäus 22:24-28).
Bei seiner Antwort stützt sich Jesus auf die Schriften von Moses, die die Sadduzäer anerkennen. Er sagt: „Seid ihr nicht deswegen im Irrtum, weil ihr weder die Schriften noch die Macht Gottes kennt? Denn wenn sie von den Toten auferstehen, heiraten Männer nicht und Frauen werden nicht verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel. Was aber die Auferweckung der Toten betrifft, habt ihr nicht im Buch von Moses im Bericht über den Dornbusch gelesen, dass Gott zu ihm gesagt hat: ‚Ich bin der Gott Abrahams, Gott Isaaks und Gott Jakobs‘? Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr seid sehr im Irrtum“ (Markus 12:24-27; 2. Mose 3:1-6). Die Menschenmenge staunt nur so über diese Antwort.
Da die Pharisäer und die Sadduzäer gegen Jesus jeweils nichts ausrichten konnten, tun sie sich jetzt zusammen. Ein Schriftgelehrter fragt ihn: „Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz?“ (Matthäus 22:36).
Jesus antwortet: „An erster Stelle steht das Gebot: ‚Höre, Israel: Jehova ist unser Gott, es gibt nur einen Jehova. Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft.‘ An zweiter Stelle steht das Gebot: ‚Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‘ Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden“ (Markus 12:29-31).
Darauf erwidert der Schriftgelehrte: „Lehrer, du hast gut und wahrheitsgemäß gesagt: ‚Es gibt nur Einen und außer ihm gibt es keinen.‘ Und ihn mit ganzem Herzen zu lieben, mit ganzem Verstand und mit ganzer Kraft und seinen Mitmenschen zu lieben wie sich selbst — das ist viel mehr wert als alle Ganzbrandopfer und anderen Opfer.“ Da der Mann klug geantwortet hat, sagt Jesus zu ihm: „Du bist nicht weit vom Königreich Gottes entfernt“ (Markus 12:32-34).
Es ist noch immer der 11. Nisan und bereits der dritte Tag, an dem Jesus im Tempel lehrt. Einige Menschen wie dieser Schriftgelehrte haben ihm gern zugehört. Ganz anders die religiösen Führer, von denen „sich keiner mehr [traut], ihm Fragen zu stellen“.
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Er verurteilt seine FeindeJesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
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Er verurteilt seine Feinde
MATTHÄUS 22:41 BIS 23:24 MARKUS 12:35-40 LUKAS 20:41-47
WESSEN SOHN IST DER CHRISTUS?
JESUS DECKT DIE HEUCHELEI SEINER FEINDE AUF
Es ist nach wie vor der 11. Nisan und Jesus ist immer noch im Tempel. Seine Feinde haben es nicht geschafft, ihm eine Falle zu stellen und ihn den Römern auszuliefern (Lukas 20:20). Nun dreht er den Spieß um. Er kommt auf seine eigentliche Identität zu sprechen und fragt sie: „Was denkt ihr über den Christus? Wessen Sohn ist er?“ (Matthäus 22:42). Sie antworten, was allgemein bekannt ist: dass der Messias ein Nachkomme Davids sein soll (Matthäus 9:27; 12:23; Johannes 7:42).
Daraufhin fragt Jesus: „Wie kommt es dann, dass David ihn unter Inspiration Herr nennt, wenn er sagt: ‚Jehova sagte zu meinem Herrn: „Setz dich an meine rechte Seite, bis ich dir deine Feinde unter die Füße lege“ ‘? Wenn David ihn Herr nennt, wieso ist er dann sein Sohn?“ (Matthäus 22:43-45).
Darauf wissen die Pharisäer keine Antwort, denn sie warten auf einen menschlichen Nachkommen Davids, der sie von der römischen Herrschaft befreit. Doch mithilfe der Worte aus Psalm 110:1, 2 zeigt Jesus, dass der Messias mehr sein muss als nur ein Mensch. Als Davids Herr wird er sich an Gottes Seite setzen und von dort aus regieren.
Dieser Diskussion haben die Jünger und viele andere zugehört. Nun wendet sich Jesus ihnen zu, um sie vor den Schriftgelehrten und Pharisäern zu warnen. Diese „haben den Platz von Moses eingenommen“, indem sie Gottes Gesetz lehren. Jesus weist seine Zuhörer an: „Macht deshalb alles, was sie euch sagen, aber verhaltet euch nicht wie sie, denn sie tun selber nicht, was sie sagen“ (Matthäus 23:2, 3).
Dann nennt Jesus einige Beispiele für ihre Heuchelei. Wie er sagt, „machen sie die Kapseln mit Schriftstellen, die sie als Amulett tragen, extra groß“. Einige Juden tragen auf ihrer Stirn oder ihrem Arm kleine Kapseln, die kurze Auszüge aus dem Gesetz enthalten. Doch weil die Pharisäer den Eindruck erwecken wollen, für Gottes Gesetz besonderen Eifer zu haben, vergrößern sie ihre Kapseln. Außerdem machen sie die Fransen, die die Israeliten an ihrer Kleidung tragen sollen, „extra lang“ (4. Mose 15:38-40). Das alles tun sie, damit sie „von anderen gesehen werden“ (Matthäus 23:5).
Sogar Jesu Jünger könnten sich von dem Wunsch nach Ansehen anstecken lassen. Deshalb gibt Jesus ihnen den Rat: „Lasst euch nicht Rabbi nennen, denn nur einer ist euer Lehrer und ihr seid alle Brüder. Nennt außerdem niemanden auf der Erde Vater, denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch lasst euch nicht Führer nennen, denn nur einer ist euer Führer, der Christus.“ Wie sollten sich die Jünger also selbst betrachten und wie sollten sie sich verhalten? Jesus sagt ihnen: „Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht“ (Matthäus 23:8-12).
Als Nächstes richtet Jesus scharfe Worte an die heuchlerischen Schriftgelehrten und Pharisäer. Er sagt: „Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer! Heuchler! Denn ihr verschließt den Menschen das Königreich des Himmels. Ihr selbst geht nicht hinein, lasst aber auch die nicht hinein, die auf dem Weg dorthin sind“ (Matthäus 23:13).
Jesus verurteilt die Pharisäer, weil für sie das, was für Gott zählt, keine Bedeutung hat. Das erkennt man an den Unterschieden, die sie machen. Zum Beispiel sagen sie: „Wenn jemand beim Tempel schwört, hat das nichts zu bedeuten, aber wenn er beim Gold des Tempels schwört, dann ist er an seinen Eid gebunden.“ Daran merkt man, wie blind sie für das sind, was bei Jehova zählt. Für sie ist das Gold des Tempels mehr wert als der Tempel selbst, wo ja Jehova angebetet wird. Und sie vernachlässigen „das Wichtigere im Gesetz von Moses — Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue“ (Matthäus 23:16, 23; Lukas 11:42).
Zu Recht sagt Jesus zu ihnen: „Blinde Führer! Ihr siebt die Mücke aus, aber das Kamel schluckt ihr hinunter!“ (Matthäus 23:24). Die Pharisäer entfernen die Mücke aus dem Wein, weil dieses Insekt nach dem Gesetz unrein ist. Aber weil sie das Wichtigere im Gesetz außer Acht lassen, schlucken sie sozusagen ein Kamel hinunter — ein viel größeres unreines Tier! (3. Mose 11:4, 21-24).
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Jesu letzter Tag im TempelJesus — der Weg, die Wahrheit, das Leben
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Jesu letzter Tag im Tempel
MATTHÄUS 23:25 BIS 24:2 MARKUS 12:41 BIS 13:2 LUKAS 21:1-6
JESUS VERURTEILT DIE RELIGIÖSEN FÜHRER WEITER
DER TEMPEL WIRD ZERSTÖRT WERDEN
EINE ARME WITWE SPENDET ZWEI KLEINE MÜNZEN
Jesus nutzt seinen letzten Tag im Tempel, um die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer weiter bloßzustellen, und er bezeichnet sie unverblümt als Heuchler. In bildhafter Sprache sagt er zu ihnen: „Ihr macht den Becher und die Schüssel außen sauber, aber innen sind sie voll von Gier und Maßlosigkeit. Du blinder Pharisäer! Mach den Becher und die Schüssel erst mal innen sauber, dann wird auch das Äußere sauber“ (Matthäus 23:25, 26). Die Pharisäer achten penibel auf rituelle Reinheit und darauf, wie sie nach außen hin wirken. Doch den inneren Menschen vernachlässigen sie und ihr Herz reinigen sie nicht.
Ihre Heuchelei zeigt sich auch daran, dass sie für die Propheten Grabmäler bauen und ihre Gräber schmücken. Doch wie Jesus bemerkt, sind sie „Söhne von Prophetenmördern“, was sie dadurch beweisen, dass sie ihn töten wollen (Matthäus 23:31; Johannes 5:18; 7:1, 25).
Dann weist Jesus darauf hin, was diesen religiösen Führern bevorsteht, wenn sie nicht bereuen: „Ihr Schlangen, ihr Otternbrut, wie wollt ihr der Gehennastrafe entkommen?“ (Matthäus 23:33). Das nahe gelegene Hinnomtal, das auch als Gehenna bezeichnet wird, ist ein Müllverbrennungsplatz — wirklich ein anschauliches Bild für die endgültige Vernichtung, die den bösen Schriftgelehrten und Pharisäern droht.
Wie wird man Jesu Jünger behandeln, die ihn als „Propheten, weise Männer und öffentliche Lehrer“ vertreten werden? Jesus sagt zu den religiösen Führern: „Einige von ihnen werdet ihr töten und am Pfahl hinrichten, andere werdet ihr in euren Synagogen auspeitschen und von Stadt zu Stadt verfolgen, sodass euch die Schuld am vergossenen Blut aller Gerechten auf der Erde trifft — vom Blut des gerechten Abel bis zum Blut von . . . Sacharja, den ihr . . . ermordet habt. Ich versichere euch: Für all das muss diese Generation bezahlen“ (Matthäus 23:34-36). Das bewahrheitet sich im Jahr 70, als die Römer Jerusalem zerstören und Hunderttausende Juden ihr Leben verlieren.
Über dieses bevorstehende Unglück nachzudenken macht Jesus sehr traurig. Er sagt: „Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt werden! Wie oft wollte ich deine Kinder zusammenbringen, so wie eine Henne ihre Küken unter ihren Flügeln zusammenbringt! Aber ihr wolltet nicht. Seht! Euer Haus wird verlassen für euch zurückbleiben“ (Matthäus 23:37, 38). Wahrscheinlich fragen sich seine Zuhörer, von welchem Haus er spricht. Könnte er wirklich den herrlichen Tempel in Jerusalem meinen, den Gott scheinbar beschützt?
Dann fügt Jesus hinzu: „Ich sage euch: Ihr werdet mich von nun an auf keinen Fall mehr sehen, bis ihr sagt: ‚Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt!‘ “ (Matthäus 23:39). Er zitiert hier die prophetischen Worte aus Psalm 118:26: „Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt. Vom Haus Jehovas aus segnen wir euch.“ Da der Tempel in Jerusalem jedoch zerstört werden soll, wird niemand mehr im Namen Gottes dorthin kommen.
Nun geht Jesus in den Bereich des Tempels, wo die Schatzkästen stehen und die Leute spenden können. Jesus beobachtet, wie die Juden Münzen in die kleinen Öffnungen der Schatzkästen werfen, wobei die Reichen viel einwerfen. Dann sieht er eine arme Witwe, die nur „zwei kleine Münzen von ganz geringem Wert“ spendet (Markus 12:41, 42). Doch Jesus weiß, wie sehr sich Gott über ihren Beitrag freut.
Er ruft seine Jünger zu sich und sagt: „Ich versichere euch, dass diese arme Witwe mehr eingeworfen hat als alle anderen, die Geld in die Schatzkästen geworfen haben.“ Wie kann das sein? „Die anderen haben aus ihrem Überfluss heraus etwas eingeworfen“, erklärt Jesus. „Sie dagegen hat aus ihrer Armut heraus alles eingeworfen, was sie hatte, ihren ganzen Lebensunterhalt“ (Markus 12:43, 44). Wie sehr sie sich doch von den religiösen Führern unterscheidet!
Der 11. Nisan ist noch nicht vorbei, als Jesus den Tempel zum letzten Mal verlässt.
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