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    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
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    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
    • Der Tempel, den Herodes wieder aufbaute. Da der von Herodes wieder aufgebaute Tempel sehr prächtig war, ist anzunehmen, dass in diesem Tempel ebenso schöne und wertvolle Leuchter standen wie im Tempel Salomos. In der Bibel werden jedoch keine erwähnt. Josephus sowie ein Flachrelief, das sich auf der Innenseite des Titusbogens in Rom befindet, geben Zeugnis von einem solchen Leuchter. Auf diesem Bogen sind gewisse Geräte dargestellt, die aus Jerusalem mitgenommen wurden, nachdem es von den Römern 70 u. Z. zerstört worden war. Josephus behauptete, Augenzeuge dieses Triumphzuges gewesen zu sein, der für Kaiser Vespasian und seinen Sohn Titus stattfand. In einer Beschreibung des Zuges erwähnt Josephus, dass ein „goldener Leuchter [vorbeigetragen wurde], aber von ganz anderer Form wie die bei uns gebräuchlichen. Aus dem Fußgestell erhob sich ein säulenartiger Schaft, von dem schlanke Seitenarme in Form eines Dreizacks ausgingen; an jedem der Arme befand sich oben eine eherne Lampe; davon gab es also sieben“ (Geschichte des Jüdischen Krieges, übersetzt von H. Clementz, 7. Buch, Kap. 5, Abs. 5, S. 465).

      Niemand kann mit Bestimmtheit sagen, ob der auf dem Titusbogen dargestellte Leuchter genauso aussieht wie das Original aus dem Tempel in Jerusalem. Besonders hinsichtlich der Form des Sockels, bestehend aus zwei parallelen polygonalen Untersätzen, wobei sich der kleinere auf dem größeren befindet, gehen die Meinungen auseinander. Manche vertreten die Auffassung, die römische Darstellung auf dem Bogen sei zwar genau, aber Herodes habe in einem sogenannten Verwestlichungsfeldzug die Form des Leuchters mit der herkömmlichen jüdischen Form des dreieckigen Sockels oder Dreifußes verändert, um den Römern zu gefallen. Andere Gelehrte sind der Meinung, die Darstellung sei nicht genau. Verzierungen auf dem Sockel zeigen Adler und Seeungetüme, die sie als offenkundige Verletzung des zweiten Gebots anführen.

      [Bilder auf Seite 203]

      Jüdische Darstellungen des Tempelleuchters (auf einem Synagogenboden, links; auf einer Säule, rechts) haben eine Grundform, die sich wesentlich von der auf dem Titusbogen abgebildeten unterscheidet

      Einige schlussfolgern, der ursprüngliche Tempelleuchter habe auf drei Füßen gestanden. Teilweise stützen sie ihre Ansicht auf die zahlreichen Abbildungen des Leuchters aus verschiedenen Teilen Europas und des Nahen Ostens, die aus dem 3. bis 6. Jahrhundert stammen und einen Dreifuß zeigen, ein paar sind sogar mit Tierfüßen zu sehen. Die älteste Darstellung des Leuchters erscheint auf Münzen von Antigonos II., der von 40 bis 37 v. u. Z. regierte. Die Münzen sind zwar nicht gut erhalten, aber eine scheint anzudeuten, dass der Sockel aus einer Plattform mit Füßen bestand. 1969 entdeckte man in einem Haus, das in der Jerusalemer Altstadt freigelegt wurde, eine Darstellung des Tempelleuchters, eingeritzt in Mörtel. Die schematische Zeichnung weist sieben Arme und einen dreieckigen Sockel auf, alles verziert mit Knäufen, die durch zwei parallele Linien getrennt sind. Im Grab des Jason, das man 1956 in Jerusalem entdeckte und das in das frühe 1. Jahrhundert v. u. Z. datiert wird, fanden Archäologen Abbildungen eines siebenarmigen Leuchters, eingeritzt in Mörtel. Die unteren Teile scheinen in einem Kasten oder Ständer zu stecken.

      Manche erheben also aufgrund dieser archäologischen Funde Einwände gegen das Aussehen des Sockels des Leuchters auf dem Titusbogen und vertreten u. a. die Meinung, die Darstellungen seien die Vorstellung eines römischen Künstlers gewesen, der von der jüdischen Gestaltung, die ihm aus anderen Quellen bekannt war, beeinflusst worden sei.

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