Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Jehova sorgte in biblischer Zeit für Rettung
    Der Wachtturm 2008 | 15. September
    • Jehova sorgte in biblischer Zeit für Rettung

      „O Gott, handle doch eilends für mich. Du bist meine Hilfe und der für mein Entrinnen Sorgende“ (PS. 70:5).

      1, 2. (a) Wann rufen Gottes Anbeter ihn besonders um Hilfe an? (b) Welche Frage stellt sich? Wo ist die Antwort zu finden?

      AUF einer Urlaubsreise erfährt ein Ehepaar, dass die 23-jährige verheiratete Tochter auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Sie befürchten, sie könnte einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein. Auf der Stelle packen sie ihre Sachen zusammen und treten die Rückreise an. Die ganze Fahrt über flehen sie zu Jehova um Hilfe. Ein 20-jähriger Zeuge Jehovas wird mit der Diagnose konfrontiert, er werde sich bald nicht mehr bewegen können. Sofort wendet er sich im Gebet an Jehova. Eine alleinerziehende Mutter, die einfach keine Arbeit findet, weiß nicht, wovon sie für sich und ihre 12-jährige Tochter etwas zu essen kaufen soll. Sie schüttet Jehova ihr Herz aus. Genau diese Reaktionen sind typisch für treue Anbeter Gottes, wenn sie in ernste Schwierigkeiten oder in Not geraten. Warst auch du schon einmal in einer verzweifelten Lage und hast Jehova um Hilfe angefleht?

      2 Die Frage ist nur: Können wir von Jehova wirklich erwarten, dass er auf unsere Hilferufe reagiert? Psalm 70 beantwortet diese wichtige Frage auf eine Weise, die unseren Glauben enorm stärkt. Geschrieben wurde dieser zu Herzen gehende Psalm von David, einem treuen Anbeter Jehovas, der in seinem Leben viele Probleme und Schwierigkeiten durchmachte. Angeleitet von Gottes Geist drückte er aus, was er für Jehova empfand: „O Gott . . . Du bist meine Hilfe und der für mein Entrinnen Sorgende“ (Ps. 70:5). Schauen wir uns Psalm 70 etwas genauer an, um herauszufinden, warum auch wir uns gerade in Zeiten der Not an Jehova wenden und fest darauf vertrauen dürfen, dass er für unsere Rettung sorgen wird.

      „Du bist . . . der für mein Entrinnen Sorgende“

      3. (a) Welchen dringenden Hilferuf enthält Psalm 70? (b) Welche Zuversicht drückt David in diesem Psalm aus?

      3 Psalm 70 beginnt und endet mit einem dringenden Hilferuf an Gott. (Lies Psalm 70:1-5.) David fleht Jehova an, er solle doch zu seinem Beistand eilen beziehungsweise schnell für ihn handeln, um ihn zu befreien. In den Versen dazwischen äußert er fünf Bitten oder Wünsche. Die ersten drei drehen sich um Feinde, die David nach dem Leben trachten. Er bittet Jehova, sie wegen ihrer Bosheit zu beschämen und sie zu besiegen. Die nächsten beiden Bitten (in Vers 4) haben mit denen zu tun, die Gott dienen. David betet darum, dass sich alle, die Jehova suchen, freuen und ihren Gott preisen. Abschließend sagt David zu Jehova: „Du bist meine Hilfe und der für mein Entrinnen Sorgende.“ Bezeichnenderweise formuliert er das nicht als weitere Bitte, sondern er sagt: „Du bist . . .“, und drückt damit seine feste Zuversicht aus, Gott werde ihm helfen.

      4, 5. Was verrät Psalm 70 über David? Worauf können wir fest vertrauen?

      4 Was verrät Psalm 70 über David? Obwohl er sich Feinden gegenübersah, die fest entschlossen waren, ihn umzubringen, nahm er die Sache nicht selbst in die Hand. Stattdessen vertraute er darauf, dass sich Jehova zu seiner Zeit und auf seine Weise um die Gegner kümmern würde (1. Sam. 26:10). David ließ sich nicht von seiner Überzeugung abbringen, dass Jehova denen, die ihn suchen, hilft und sie befreit (Heb. 11:6). Aus Davids Sicht hatten solche wahren Anbeter Gottes allen Grund, sich zu freuen und Jehova zu preisen, also anderen von seiner Größe zu erzählen (Ps. 5:11; 35:27).

      5 Wie David können wir genauso fest darauf vertrauen, dass Jehova uns hilft und uns sicher davonkommen lässt. Deshalb ist es nur richtig, wenn wir bei großen Schwierigkeiten oder in einer verzweifelten Notlage Jehova bitten, uns schnell zu Hilfe zu kommen (Ps. 71:12). Auf welche Weise könnte Jehova unseren Hilferuf beantworten? Bevor wir darauf eingehen, wollen wir etwas genauer untersuchen, wie Jehova im Fall Davids in dreierlei Situationen für einen Ausweg sorgte und ihm beistand, als er Hilfe dringend nötig hatte.

      Aus der Hand von Gegnern befreit

      6. Woher wusste David, dass Jehova gerechte Menschen sicher davonkommen lässt?

      6 Aus den inspirierten Schriften, die David zur Verfügung standen, wusste er, dass gerechte Menschen auf die Hilfe Jehovas bauen können. Jehova hatte dafür gesorgt, dass Noah und seine gottesfürchtige Familie überlebten, als er die damalige gottlose Welt durch eine Sintflut vernichtete (1. Mo. 7:23). Jehova hatte dem gerechten Lot und seinen Töchtern ermöglicht, ihr Leben zu retten, als er auf die bösen Einwohner Sodoms und Gomorras Feuer und Schwefel regnen ließ (1. Mo. 19:12-26). Und Jehova hatte sein Volk vor einer Katastrophe bewahrt und in Sicherheit gebracht, als er den stolzen Pharao und seine Streitkräfte im Roten Meer untergehen ließ (2. Mo. 14:19-28). Kein Wunder, dass David Jehova in einem anderen Psalm als einen „Gott rettender Taten“ pries! (Ps. 68:20).

      7—9. (a) Wieso konnte David so fest darauf vertrauen, dass Gott ihn retten könne? (b) Wem schrieb David seine Befreiung zu?

      7 David hatte auch ganz persönliche Gründe, fest auf die rettende Macht Jehovas zu vertrauen. Er hatte nämlich selbst erlebt, dass Jehovas „ewige Arme“ die befreien können, die ihm dienen (5. Mo. 33:27, Bruns). Mehr als einmal hatte Jehova David aus den Klauen „zorniger Feinde“ befreit (Ps. 18:17-19, 48). Ein Beispiel:

      8 Als die Israelitinnen David wegen seiner Tapferkeit im Krieg feierten, wurde Saul derart eifersüchtig auf ihn, dass er bei zwei Gelegenheiten seinen Speer nach ihm schleuderte (1. Sam. 18:6-9). Beide Male konnte David ausweichen. War das einfach auf seine Wendigkeit und sein Geschick als erfahrener Krieger zurückzuführen? Nein. Der Bibelbericht erklärt: „Jehova war mit ihm.“ (Lies 1. Samuel 18:11-14.) Später heckte Saul den Plan aus, David durch die Hand der Philister umzubringen. Als auch das fehlschlug, musste Saul „sehen und erkennen, dass Jehova mit David war“ (1. Sam. 18:17-28).

      9 Wem schrieb David seine Befreiung zu? In der Überschrift zu Psalm 18 heißt es, dass er „zu Jehova die Worte dieses Liedes redete an dem Tag, an dem Jehova ihn . . . aus der Hand Sauls befreit hatte“. Wie David empfand, beschrieb er in diesem Lied mit den Worten: „Jehova ist meine Felsenkluft und meine Feste und der für mein Entrinnen Sorgende. Mein Gott ist mein Fels; ich werde zu ihm Zuflucht nehmen“ (Ps. 18:2). Zu wissen, dass Jehova fähig ist, seine Diener zu befreien, ist ungemein glaubensstärkend! (Ps. 35:10).

      Bei schwerer Krankheit gestützt

      10, 11. Wann litt David möglicherweise an der in Psalm 41 erwähnten Krankheit?

      10 Wie in Psalm 41 erwähnt wird, erkrankte König David einmal so schwer, dass er eine Zeit lang ans Bett gefesselt war. Seine Feinde glaubten sogar, er werde „nicht wieder aufstehen“ (Vers 7, 8). Wann trug sich das zu? Die Umstände, die in dem Psalm beschrieben werden, deuten allem Anschein nach auf die schwere Zeit im Leben Davids hin, als sein Sohn Absalom den Thron rauben wollte (2. Sam. 15:6, 13, 14).

      11 David erwähnt zum Beispiel, er sei von einem vertrauten Freund, der mit ihm zu essen pflegte, verraten worden (Vers 9). Das erinnert vielleicht an die Begebenheit, als während Absaloms Aufstand ein vertrauter Berater Davids namens Ahithophel zum Verräter wurde und zur Gegenseite überlief (2. Sam. 15:31; 16:15). Man muss sich Davids Lage einmal vorstellen: Ans Bett gefesselt, ohne die Kraft, auch nur aufzustehen, muss er feststellen, dass er umgeben ist von lauter Verschwörern, die seinen Tod kaum erwarten können, damit er ihren bösen Plänen nicht mehr im Weg steht! (Vers 5).

      12, 13. (a) Worauf vertraute David? (b) Wie könnte Gott David gestärkt haben?

      12 Davids Vertrauen, dass sich Jehova als sein Retter erweisen würde, war nicht zu erschüttern. Wie es einem gerechten Diener Gottes ergeht, der krank ist, beschrieb er mit den Worten: „Am Tag des Unglücks wird Jehova für sein Entrinnen sorgen. Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen; sein ganzes Bett wirst du während seiner Krankheit gewiss umwandeln“ (Ps. 41:1, 3). Wieder lässt die Formulierung auf Davids Zuversicht schließen; er sagte: „Jehova selbst wird . . .“ David war sich sicher, dass Jehova ihn retten würde. Auf welche Weise?

      13 Er erwartete nicht, dass Jehova ein Wunder wirken und ihn heilen würde. Aber er war sich sicher: Jehova würde ihn „stützen“, ihm also beistehen und ihn stärken, während er krank daniederlag. Und auf diese Hilfe war David auch dringend angewiesen. Er war ja nicht nur durch die Krankheit geschwächt, sondern hatte auch viele Feinde, die ihn ständig schlechtmachten (Vers 5, 6). Wie stärkte Jehova David? Gut möglich, dass er ihn an tröstende Gedanken erinnerte. David sagte ja: „Du hast mich wegen meiner unversehrten Lauterkeit aufrechterhalten“ (Vers 12). Kraft dürfte David also zum Beispiel daraus geschöpft haben, dass er darüber nachdachte, wie ihn Jehova ansah: als einen treuen Mann. Daran konnten weder sein geschwächter Zustand noch die Verleumdungen seiner Feinde etwas ändern. Schließlich wurde David tatsächlich wieder gesund. Macht es nicht enorm viel Mut, zu wissen, dass uns Jehova stützen kann, wenn wir krank sind? (2. Kor. 1:3).

      Mit dem Lebensnotwendigen versorgt

      14, 15. Unter welchen Umständen waren David und seine Männer dringend auf Vorräte angewiesen? Wie wurde ihnen geholfen?

      14 Als David König von Israel wurde, konnte er sich die besten Speisen und Getränke leisten. Er konnte sogar viele andere an seine Tafel einladen (2. Sam. 9:10). Er wusste aber auch, wie es ist, wenn man nur wenig hat. Als Absalom ihm den Thron streitig machte und einen Aufstand anzettelte, floh David mit einigen treuen Gefährten aus Jerusalem ins Land Gilead, östlich des Jordan (2. Sam. 17:22, 24). Bald gingen David und seinen Männern auf ihrer Flucht die Vorräte aus. Auch hätten sie sich dringend ausruhen müssen. Doch woher sollte in dieser ziemlich abgelegenen Gegend Hilfe kommen?

      15 Schließlich erreichten sie die Stadt Mahanajim. Dort kamen ihnen drei mutige Männer entgegen, die ihre Notlage erkannt hatten: Schobi, Machir und Barsillai. Um dem von Gott eingesetzten König zu helfen, riskierten diese drei treuen Untertanen Davids Kopf und Kragen. Sie mussten ja damit rechnen, als seine Unterstützer schwer bestraft zu werden, falls es Absalom gelingen würde, das Königtum endgültig an sich zu reißen. Trotzdem brachten sie dringend benötigte Vorräte, unter anderem Betten, Weizen und Gerste, geröstetes Getreide, dicke Bohnen, Linsen, Honig, Butter und Schafe. (Lies 2. Samuel 17:27-29.) David muss von der außergewöhnlichen Treue und Hilfsbereitschaft der drei sehr berührt gewesen sein. Was sie für ihn taten, würde er ihnen nie vergessen.

      16. Wer war genau genommen dafür verantwortlich, dass David und seine Männer versorgt wurden?

      16 Genau genommen war aber jemand anders dafür verantwortlich, dass David und seine Männer versorgt wurden. David war davon überzeugt, dass Jehova derjenige ist, der für seine Diener sorgt. Gerät einer von ihnen in Not, dann kann doch Jehova ohne Weiteres einem seiner anderen Anbeter sozusagen einen sanften „Schubs“ geben und ihn motivieren, Hilfe zu leisten. Dachte David über das nach, was er im Land Gilead erlebt hatte, muss er zu dem Schluss gekommen sein: Durch die Güte der drei Männer hatte in Wirklichkeit Jehova seine liebevolle Fürsorge bewiesen. Gegen Ende seines Lebens schrieb David: „Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden, und doch habe ich keinen Gerechten [er selbst eingeschlossen] gänzlich verlassen gesehen noch seine Nachkommen nach Brot suchen“ (Ps. 37:25). Ist es nicht ein großer Trost, zu wissen, dass die Hand Jehovas nie zu kurz ist? (Spr. 10:3).

      „Jehova weiß Menschen . . . zu befreien“

      17. Was hat Jehova immer wieder bewiesen?

      17 David war nur einer von vielen treuen Menschen in biblischer Zeit, für deren Rettung Jehova sorgte. Immer wieder stellte er unter Beweis, was Petrus mit den Worten ausdrückte: „Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien“ (2. Pet. 2:9). Hier noch zwei Beispiele:

      18. Wie sorgte Jehova zur Zeit Hiskias für Befreiung?

      18 Im 8. Jahrhundert v. u. Z. überrannte ein mächtiges assyrisches Heer das Land Juda und bedrohte Jerusalem. König Hiskia betete deshalb: „O Jehova, unser Gott, rette uns . . ., damit alle Königreiche der Erde erkennen, dass du, o Jehova, allein Gott bist“ (Jes. 37:20). Die größten Sorgen machte sich Hiskia um den Namen und den Ruf Jehovas. Und Jehova beantwortete Hiskias Flehen. In nur einer Nacht schlug ein einziger Engel 185 000 Assyrer nieder und befreite so Jehovas treue Diener (Jes. 37:32, 36).

      19. Wie wurde es Christen im ersten Jahrhundert ermöglicht, einer schrecklichen Tragödie zu entgehen?

      19 Im Interesse der Christen in Judäa äußerte Jesus nur wenige Tage vor seinem Tod eine warnende Prophezeiung. (Lies Lukas 21:20-22.) Jahrzehnte vergingen, ohne dass etwas geschah. Dann kam das Jahr 66 u. Z. Wegen eines Aufstands der Juden brachten die Römer ihre Heere gegen Jerusalem in Stellung. Angeführt von Cestius Gallus gelang es ihnen sogar, Teile der Tempelmauer zu untergraben. Doch plötzlich zogen sie sich wieder zurück. Treue Christen erkannten: Das war die Gelegenheit, der von Jesus vorhergesagten Vernichtung zu entkommen, und so flohen sie in die Berge. Im Jahr 70 u. Z. kamen die römischen Legionen wieder. Diesmal zogen sie sich nicht zurück. Jerusalem wurde vollständig zerstört. Die Christen, die Jesu Warnung beachtet hatten, entgingen dieser schrecklichen Tragödie (Luk. 19:41-44).

      20. Warum können wir fest darauf vertrauen, dass Jehova uns sicher davonkommen lässt?

      20 Unser Glaube wird enorm gestärkt, wenn wir uns damit beschäftigen, wie Jehova seinen Dienern geholfen hat und noch hilft. Dadurch bietet er uns eine solide Grundlage dafür, voll und ganz darauf zu vertrauen, dass er auch für unsere Rettung sorgen wird — ganz gleich, was wir vielleicht gerade durchmachen oder was noch alles auf uns zukommt. Doch auf welche Weise kann Jehova bewirken, dass wir sicher davonkommen? Und wie ist es eigentlich mit denen ausgegangen, die in der Einleitung erwähnt wurden? Davon handelt der nächste Artikel.

  • Jehova sorgt für unsere Rettung
    Der Wachtturm 2008 | 15. September
    • Jehova sorgt für unsere Rettung

      „Jehova wird ihnen helfen und sie entrinnen lassen“ (PS. 37:40).

      1, 2. Welche Grundwahrheit über Jehova macht uns Mut und gibt uns viel Kraft?

      SCHATTEN, die die Sonne wirft, stehen niemals still. Während sich die Erde dreht, sind sie ständig am Wandern und verändern ihr Aussehen. Der Schöpfer von Erde und Sonne dagegen verändert sich nie (Mal. 3:6). „Bei ihm gibt es keine Veränderung von der Drehung des Schattens“, sagt die Bibel (Jak. 1:17). Diese Grundwahrheit über Jehova macht uns Mut und gibt uns viel Kraft, vor allem wenn wir schwierige Zeiten durchmachen. Warum?

      2 Wie wir im letzten Artikel gesehen haben, hat sich Jehova in biblischer Zeit immer wieder als Retter oder Befreier erwiesen (Ps. 70:5). Er ändert sich nicht und hält immer Wort. Also haben seine Anbeter heute allen Grund, darauf zu vertrauen, dass er auch „ihnen helfen und sie entrinnen lassen“ wird (Ps. 37:40). Wie hat Jehova das in unserer Zeit getan? Wie kann er das für uns ganz persönlich tun?

      Aus der Hand von Gegnern befreit

      3. Wieso können wir sicher sein, dass jeder Versuch, das Volk Jehovas vom Predigen der guten Botschaft abzuhalten, fehlschlagen wird?

      3 Keine noch so heftige Verfolgung durch Satan wird Jehovas Zeugen je davon abhalten können, ausschließlich Jehova anzubeten, wie er es verdient. Gott verspricht uns in seinem Wort: „Welche Waffe es auch immer sei, die gegen dich gebildet sein wird, sie wird keinen Erfolg haben, und welche Zunge es auch immer sei, die sich im Gericht gegen dich erheben wird, du wirst sie verurteilen“ (Jes. 54:17). Alle Versuche von Gegnern, Gottes Volk daran zu hindern, den Predigtauftrag zu erfüllen, sind ausnahmslos fehlgeschlagen. Hier zwei Beispiele dafür:

      4, 5. Womit sahen sich Jehovas Diener 1918 konfrontiert? Wie ist das ausgegangen?

      4 Im Jahr 1918 sahen sich Jehovas Diener mit einer von der Geistlichkeit angezettelten Verfolgungskampagne konfrontiert, die das Predigtwerk lahmlegen sollte. Am 7. Mai wurde Haftbefehl erlassen gegen J. F. Rutherford, der damals mit der Leitung des weltweiten Predigtwerks betraut war, und gegen einige andere leitende Brüder in der Weltzentrale. Binnen zwei Monaten wurden sie zu Unrecht wegen Verschwörung angeklagt und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Hatten die Gegner jetzt ihr Ziel erreicht, mithilfe der Gerichte dem Predigen ein für alle Mal Einhalt zu gebieten? Natürlich nicht!

      5 Schließlich hat Jehova ja versprochen: „Welche Waffe es auch immer sei, die gegen dich gebildet sein wird, sie wird keinen Erfolg haben.“ Am 26. März 1919, neun Monate nach der Verurteilung, wendete sich plötzlich das Blatt. Bruder Rutherford und seine Mitarbeiter kamen gegen Kaution frei. Im darauffolgenden Jahr, am 5. Mai 1920, wurden die Anklagen gegen sie fallen gelassen. Sofort nutzten sie ihre Freiheit, das Königreichswerk voranzubringen. Mit welchem Ergebnis? Die Zahl der Verkündiger ist seitdem unglaublich stark angewachsen! Zuzuschreiben ist das alles Jehova, der für die Befreiung gesorgt hat (1. Kor. 3:7).

      6, 7. (a) Welche Verfolgungskampagne fand in Deutschland statt? Wie ging sie aus? (b) Was beweist die Geschichte der Zeugen Jehovas in der Neuzeit?

      6 Ein zweites Beispiel: 1934 schwor Adolf Hitler, Jehovas Zeugen in Deutschland auszurotten. Das sollte keine leere Drohung bleiben. Bald kam es flächendeckend zu Verhaftungen. Tausende Zeugen Jehovas wurden Opfer der Verfolgung, Hunderte von ihnen wurden in Konzentrationslagern umgebracht. Gelang es Hitler tatsächlich, Jehovas Zeugen auszurotten? Konnte er das Predigen in Deutschland vollständig unterbinden? Ganz im Gegenteil! Noch während der Verfolgung predigten unsere Brüder im Untergrund weiter und nach dem Zusammenbruch des Hitlerregimes nutzten sie ihre Freiheit eifrig zu demselben Zweck. Heute gibt es in Deutschland über 165 000 Verkündiger des Königreichs. Auch in diesem Fall hat Jehova für Rettung gesorgt und sein Versprechen wahr gemacht: „Welche Waffe es auch immer sei, die gegen dich gebildet sein wird, sie wird keinen Erfolg haben.“

      7 Die Geschichte der Zeugen Jehovas in der Neuzeit beweist also: Jehova wird nie zulassen, dass sein Volk als Ganzes ausgelöscht wird (Ps. 116:15). Wie verhält es sich aber mit jedem Einzelnen von uns? Wie sorgt Jehova dafür, dass wir ganz persönlich sicher davonkommen?

      Schutz für Leib und Leben?

      8, 9. (a) Wird jeder Einzelne immer und überall von Jehova beschützt? Woher wissen wir das? (b) Was muss man einräumen, wenn man realistisch ist?

      8 Uns ist bewusst, dass Jehova nicht versprochen hat, jeden Einzelnen immer und überall vor Schaden an Leib und Leben zu bewahren. Wir denken genauso wie die drei treuen Hebräer, die sich nicht vor dem goldenen Standbild König Nebukadnezars niederbeugen wollten. Diese gottesfürchtigen jungen Männer gingen nicht wie selbstverständlich davon aus, Gott werde sie durch ein Wunder vor dem Tod bewahren. (Lies Daniel 3:17, 18.) Wie sich herausstellte, rettete Jehova sie tatsächlich aus den Flammen des Feuerofens (Dan. 3:21-27). Allerdings war es auch in biblischer Zeit nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme, wenn jemand durch ein Wunder gerettet wurde. Viele treue Diener Jehovas wurden von Verfolgern umgebracht (Heb. 11:35-37).

      9 Und heute? Die Macht, jemand aus einer Gefahr zu befreien, hat Jehova ohne jeden Zweifel. Können wir aber mit Sicherheit sagen, ob er in einer konkreten Situation eingegriffen hat? Nein. Und wenn nun jemand davon überzeugt ist, dass Jehova ihn persönlich beschützt hat? Niemand sollte sich anmaßen, ihm das ausreden zu wollen. Andererseits sollten wir realistisch sein und daran denken, dass viele Christen, obwohl treu, ihr Leben verloren haben, sei es durch Verfolgung (wie in der Hitlerzeit) oder durch ein tragisches Unglück (Pred. 9:11). Man müsste sich sonst ja fragen: Hat Jehova es im Fall von treuen Menschen, die mitten aus dem Leben gerissen wurden, versäumt, für Rettung zu sorgen? Das kann unmöglich sein!

      10, 11. Warum kann der Mensch nichts gegen den Tod ausrichten? Wozu ist Jehova dagegen in der Lage?

      10 Überlege einmal: Der Mensch kann gegen den Tod nichts ausrichten, denn niemand kann „dafür sorgen, dass seine Seele der Hand des Scheols [oder Hades, das heißt dem allgemeinen Grab der Menschheit] entrinnt“ (Ps. 89:48). Gilt das aber auch für Jehova? Eine Schwester, die die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten überlebte, erinnert sich, womit ihre Mutter sie einmal tröstete, als enge Freunde im KZ umgebracht worden waren: „Wenn der Tod die Menschheit ewig in seinen Fesseln gefangen hielte, wäre er doch stärker als Gott, nicht wahr?“ Gegen den allmächtigen Quell des Lebens kann der Tod nicht das Geringste ausrichten (Ps. 36:9). Alle, die im Scheol oder Hades sind, hat Jehova in seinem Gedächtnis, und er wird dafür sorgen, dass jeder Einzelne von ihnen gerettet wird (Luk. 20:37, 38; Offb. 20:11-14).

      11 Schon heute aber nimmt Jehova ganz unmittelbar Anteil am Leben seiner treuen Diener. Schauen wir uns drei Bereiche an, in denen er ganz sicher für unsere Rettung sorgt.

      Schutz für unser kostbarstes Gut

      12, 13. Welcher Schutz ist am allerwichtigsten? Warum? Wie sorgt Jehova für diesen Schutz?

      12 Jehova bietet uns heute den Schutz, der am allerwichtigsten ist. Als echte Christen sind wir uns ja darüber im Klaren, dass es noch etwas viel Wertvolleres gibt als das jetzige Leben. Unser kostbarstes Gut ist nämlich die Freundschaft jedes Einzelnen zu Jehova (Ps. 25:14; 63:3). Ohne sie wäre unser jetziges Leben sinnlos und an ein ewiges Leben wäre gar nicht zu denken.

      13 Wie froh können wir sein, dass Jehova unsere enge Freundschaft zu ihm behütet und uns dafür jede nur erdenkliche Hilfe zukommen lässt! Wir haben dazu sein Wort, seinen heiligen Geist und seine weltweite Versammlung. Wie können wir auf bestmögliche Weise davon profitieren? Studieren wir regelmäßig und fleißig sein Wort, dann stärkt das unseren Glauben und macht uns unsere Hoffnung immer bewusster (Röm. 15:4). Beten wir von Herzen um heiligen Geist, erhalten wir die nötige Kraft, uns auf nichts einzulassen, was unserer Freundschaft zu Jehova schaden könnte (Luk. 11:13). Bleiben wir mit der Anleitung auf dem Laufenden, die wir vom „treuen Sklaven“ durch biblische Schriften sowie in den Zusammenkünften und auf Kongressen erhalten, dann sind wir immer gut genährt mit der „Speise zur rechten Zeit“ (Mat. 24:45). All das ist ein Schutz für unsere Freundschaft zu Jehova und hilft uns, ihm nahe zu bleiben (Jak. 4:8).

      14. Wie wird an einem Beispiel deutlich, dass dieser Schutz am allerwichtigsten ist?

      14 Wie wichtig dieser Schutz ist, wird am Beispiel der Eltern deutlich, die in der Einleitung zum ersten Artikel erwähnt wurden. Wenige Tage nachdem ihre Tochter Theresa vermisst gemeldet worden war, erhielten sie die erschütternde Nachricht, dass man sie ermordet hatte.a Der Vater erinnert sich: „Ich hatte darum gebetet, dass Jehova sie beschützt. Als sie dann ermordet aufgefunden wurde, war mein erster Gedanke: ‚Warum hat Jehova meine Gebete denn nicht erhört?‘ Mir ist natürlich klar, dass Jehova nicht versprochen hat, jeden einzelnen seiner Diener auf übernatürliche Weise zu beschützen. Ich betete deshalb beharrlich um Hilfe, alles richtig zu verstehen. Getröstet hat mich dann der Gedanke, dass Jehova seine Diener dadurch beschützt, dass er für alles sorgt, was nötig ist, damit ihre Freundschaft zu ihm keinen Schaden nimmt. Diese Art Schutz ist am allerwichtigsten, weil davon unsere ewige Zukunft abhängt. Und in diesem Sinn hat Jehova Theresa beschützt, denn sie war ihm bis zu ihrem letzten Atemzug treu. Frieden habe ich in dem Bewusstsein gefunden, dass ihr ewiges Leben in Jehovas liebevollen Händen ruht.“

      Bei schwerer Krankheit gestützt

      15. Auf welche Weise kann uns Jehova bei einer Krankheit helfen?

      15 Jehova stützte David „auf einem Krankenlager“, und genau dasselbe kann er auch für uns tun (Ps. 41:3). Zwar wirkt Jehova heute keine Wunderheilungen, um für Rettung zu sorgen, aber er hilft uns sehr wohl auf andere Weise. Wie? Grundsätze aus seinem Wort können uns helfen, zum Beispiel in Therapiefragen weise zu entscheiden (Spr. 2:6). Artikel im Wachtturm und im Erwachet!, in denen es um unser konkretes Leiden geht, liefern uns vielleicht nützliche Informationen und praktische Tipps. Durch seinen Geist kann uns Jehova „Kraft, die über das Normale hinausgeht“, geben, sodass wir mit unserer Lage zurechtkommen und ihm treu bleiben können, ganz gleich was passiert (2. Kor. 4:7). Diese Hilfen bewahren uns davor, uns so von einer Krankheit vereinnahmen zu lassen, dass sie uns den Blick für das Wichtigste in unserem Leben verstellt.

      16. Wie hat ein Bruder es geschafft, mit seiner Krankheit zurechtzukommen?

      16 Denken wir nur an den ebenfalls erwähnten jungen Bruder. 1998 stellte man bei ihm amyotrophe Lateralsklerose (ALS) fest; nach einiger Zeit war er vollständig gelähmt.b Wie ist er mit seiner Krankheit zurechtgekommen? Er erzählt: „Es gab Momente, wo ich solche Schmerzen hatte und so frustriert war, dass ich dachte, der Tod sei mein einziger Ausweg. Droht mir alles über den Kopf zu wachsen, dann flehe ich zu Jehova um Gelassenheit, Geduld und Ausharren. Ich spüre, dass Jehova mich erhört. Mit mehr Gelassenheit gelingt es mir, mich auf tröstliche Gedanken zu konzentrieren und mir zum Beispiel vorzustellen, wie es in der neuen Welt sein wird, wenn ich wieder laufen, ein gutes Essen genießen und mich mit meiner Familie unterhalten kann. Geduld hilft mir, mit den Beschwerden und Problemen zurechtzukommen, die durch meine Lähmung bedingt sind. Ausharren hilft mir, treu zu bleiben und nicht zuzulassen, dass meine Freundschaft zu Jehova irgendwie beeinträchtigt wird. Ich kann wirklich nachempfinden, was David schrieb, denn ich erlebe, wie mich Jehova auf meinem Krankenlager stützt“ (Jes. 35:5, 6).

      Mit dem Lebensnotwendigen versorgt

      17. Was hat uns Jehova versprochen? Was ist damit gemeint?

      17 Jehova hat versprochen, für das zu sorgen, was wir materiell brauchen. (Lies Matthäus 6:33, 34 und Hebräer 13:5, 6.) Das heißt aber nicht, dass wir das dem Zufall überlassen oder uns weigern dürften zu arbeiten (2. Thes. 3:10). Gemeint ist vielmehr: Wenn wir in unserem Leben zuerst Gottes Königreich suchen und bereit sind, für unseren Lebensunterhalt zu arbeiten, können wir uns darauf verlassen, dass uns Jehova helfen wird, das Lebensnotwendige zu beschaffen (1. Thes. 4:11, 12; 1. Tim. 5:8). Das kann er auf eine Weise bewirken, die wir überhaupt nicht erwartet hätten — zum Beispiel durch einen Glaubensbruder, der uns aushilft oder uns Arbeit anbietet.

      18. Wie kann uns Jehova in Notzeiten versorgen?

      18 Denken wir an die erwähnte alleinerziehende Mutter. Sie war mit ihrer Tochter in eine andere Gegend umgezogen und fand dort einfach keine Arbeit. Sie erzählt: „Morgens ging ich immer in den Predigtdienst und jeden Nachmittag war ich auf Arbeitssuche. Ich weiß noch genau, wie ich einmal in einen Laden ging, weil wir Milch brauchten. Ich blieb vor dem Gemüse stehen, hatte aber kein Geld dafür. So elend hatte ich mich noch nie gefühlt. Als ich vom Einkaufen nach Hause kam, war der Hintereingang zu unserer Wohnung mit lauter Tüten voller Gemüse blockiert. Es war so viel, dass wir für Monate ausgesorgt hatten. Mir liefen die Tränen nur so herunter und ich dankte Jehova.“ Diese Schwester fand schnell heraus, dass die Tüten von einem Bruder aus ihrer Versammlung stammten, der in seinem Garten Gemüse anbaute. Später schrieb sie ihm: „Ich habe an diesem Tag nicht nur dir von Herzen gedankt, sondern auch Jehova, denn er hat dich gebraucht, um mich an seine Liebe zu erinnern“ (Spr. 19:17).

      19. Worauf können Jehovas Diener in der großen Drangsal vertrauen? Was wollen wir uns bis dahin fest vornehmen?

      19 Bei all dem, was Jehova in biblischer Zeit und in unserer Zeit bewirkt hat, haben wir doch bestimmt allen Grund, auf ihn als unseren Helfer zu vertrauen. Wenn demnächst die große Drangsal über die Welt Satans hereinbricht, werden wir wie nie zuvor auf die Hilfe Jehovas angewiesen sein! Gleichzeitig aber werden Jehovas Diener mit absolutem Vertrauen zu ihm aufschauen. Sie können dann mit erhobenem Haupt in die Zukunft blicken und sich freuen, weil sie wissen: Jetzt ist unsere Befreiung greifbar nahe! (Luk. 21:28). Und ganz gleich, was wir bis dahin noch durchmachen müssen, wollen wir uns fest vornehmen, voll und ganz auf Jehova zu vertrauen — absolut sicher, dass unser unveränderlicher Gott wirklich für unsere Rettung sorgen wird.

      [Fußnoten]

      a Dazu der Artikel „Eine furchtbare Tragödie verkraften“ im Erwachet! vom 22. Juli 2001, Seite 19—23.

      b Dazu der Artikel „Mein Glaube hält mich aufrecht — Leben mit ALS“ im Erwachet! vom Januar 2006, Seite 25—29.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen