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  • Entlassung — Alptraum des Arbeitnehmers
    Erwachet! 1991 | 8. August
    • Entlassung — Alptraum des Arbeitnehmers

      „Es war, als hätte ich eins mit dem Vorschlaghammer bekommen. Ich war wie vom Donner gerührt“ (Büroangestellte, 44 Jahre).

      „Ein fürchterlicher Schlag gegen das Selbstbewußtsein. Man kommt sich wertlos vor“ (leitender Bankbeamter, 38 Jahre).

      „Was für eine Wirtschaft haben wir geschaffen, die Menschen in ihren besten Jahren wegwirft?“ (leitender Angestellter in der Bekleidungsbranche, 47 Jahre).

      WAS haben diese drei Personen gemein? Jede machte die erschütternde Erfahrung, entlassen worden zu sein.

      Beachten wir das Alter der drei. Keiner war ein Neuling, und so fühlten sie sich wahrscheinlich auf ihrem Arbeitsplatz relativ sicher. Außerdem waren sie in einem Alter, in dem man nach allgemeiner Ansicht die besten Verdienstmöglichkeiten hat. Doch das Ende ihres Beschäftigungsverhältnisses kam schnell und unerwartet. „Mir wurde gesagt, ich solle meinen Schreibtisch aufräumen und meine Sachen zusammenpacken“, berichtete die oben erwähnte Büroangestellte. „Von heut auf morgen stand ich auf der Straße. Peng, das war’s!“

      Was ist geschehen?

      Wirtschaftlich unsichere Zeiten sind nichts Neues. In vielen Ländern hat es immer Zeiten relativen Wohlstandes gegeben, die sich mit Rezessionen oder sogar Wirtschaftskrisen abwechselten. Und die jüngsten Konjunkturrückgänge, die schon vor dem Golfkrieg in der ganzen Welt zu beobachten waren, zeigen, wie anfällig die Wirtschaft selbst noch nach Jahren relativen Konjunkturwachstums sein kann. Vielen Leuten wurde bewußt — teilweise zum ersten Mal —, daß ihr Arbeitsplatz und ihr Einkommen nichts Selbstverständliches sind.

      Die Konjunkturverlangsamung hat sich auf den Arbeitsmarkt verheerend ausgewirkt. Unternehmen sahen sich gezwungen, die Kosten radikal zu beschneiden, was häufig zu umfangreichen Entlassungen geführt hat. Selbst in den reicheren, industrialisierten Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung waren einmal insgesamt 25 Millionen arbeitslos.

      „Fast jeden Tag rufen mich Freundinnen an, die in großen Unternehmen arbeiten, und erzählen mir, daß ihnen gekündigt worden ist“, berichtete eine Innenausstatterin. „Bei einer Anzahl Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite, hat sich der Umsatz gegenüber dem letzten Jahr halbiert.“

      Entlassungen haben schon immer zum Leben der Arbeiter gehört. Doch bei den jüngsten Abschwüngen haben auch eine wachsende Anzahl Büroangestellte ihre Arbeit verloren. „Das sind die wirtschaftlich erstrebenswerten Arbeitsplätze“, erklärte Dan Lacey, Herausgeber des Mitteilungsblattes Workplace Trends, „die Arbeitsplätze, die uns in die Lage versetzten, ein Haus in einer netten Gegend zu kaufen und zwei Autos zu fahren.“

      Viele dieser Arbeitsplätze sind in den letzten paar Jahren verlorengegangen. Und die Entlassenen sehen sich, wie es in der Zeitschrift Newsweek hieß, „der Belastung durch Hypotheken, junge Familien und hohe Schulden sowie einer immer unsichereren Zukunft“ gegenüber.

      Auswirkungen

      Eine Entlassung wirkt sich in zweierlei Hinsicht aus: Sie stellt sowohl eine finanzielle wie auch eine emotionelle Härte dar. Die finanziellen Probleme sind offensichtlich. Das geringere Einkommen erfordert eine Anpassung des Lebensstandards. Aber die Arbeitslosigkeit hat auch eine emotionelle Seite.

      Zum Beispiel verändert sich die Ansicht junger Leute über einen sicheren Arbeitsplatz. Sporadische Beschäftigung wird zu einer normalen, akzeptierten Lebensweise. Wie das Wall Street Journal bemerkte, bewirkt die häufige Arbeitslosigkeit, daß viele junge Menschen in Großbritannien nie richtig erwachsen werden.

      Bei denen, die nach vielen Jahren Dauerbeschäftigung ihre Arbeit verlieren, sind die emotionellen Folgen noch tiefer gehend. „Eine Entlassung“, so der Arbeitspsychologe Neil P. Lewis, „bedeutet nicht nur den Verlust der Lohntüte, sondern auch den Verlust eines Teils des eigenen Selbstverständnisses.“

      Ja, man hat festgestellt, daß das Trauma einer Entlassung dem Trauma einer Scheidung oder des Todes eines nahestehenden Menschen ähnlich ist. Der erste Schock weicht der Wut, die dann in Gram übergeht, bis der Betroffene sich schließlich mit der Situation abfindet. „Einige machen das alles in zwei Tagen durch“, erklärt Lewis. „Andere brauchen dazu Wochen oder Monate.“

      Die emotionelle Belastung für Arbeitslose spiegelt sich auch in der erhöhten Anfälligkeit für Alkohol- und Drogenmißbrauch wider. Die Verzweiflung kann sogar zur Gewalttätigkeit in der Familie oder zur Zerrüttung der Familie führen. „Diese Gefühle müssen sich einfach irgendwo Luft schaffen“, erläuterte Stephen Pilster-Pearson, Leiter der Berufsberatung an der Universität von Wisconsin (Vereinigte Staaten), „und einer dieser Orte ist natürlich das Zuhause.“

      Eine noch tragischere Reaktion zeigte ein Akademiker in Hongkong, der seinem Leben nach fünf Jahren Arbeitslosigkeit ein Ende machte, indem er vor einen einfahrenden Zug sprang.

      Wenn also Arbeitsplätze verlorengehen, wird davon nicht nur der Geldbeutel der Entlassenen betroffen. Es ist daher unumgänglich, über den finanziellen Aspekt des Problems hinauszusehen. Starke Gefühle spielen hierbei eine Rolle, und die Familie muß zusammen an einer Lösung arbeiten.

      [Kasten auf Seite 5]

      Das Ende des Wirtschaftswachstums?

      Im vergangenen Jahr ging in der ganzen Welt die Angst vor stürmischen Zeiten in der Weltwirtschaft um. Hier einige Berichte:

      Frankreich: „Auf dem Gebiet der Wirtschaft erreicht der Planet das Ende des längsten Wachstumszyklus der Geschichte. ... Obwohl die europäischen Länder dank dem wirtschaftlichen Schub infolge der deutschen Vereinigung momentan kaum Angst zu haben brauchen ..., können sie doch nicht darauf spekulieren, gänzlich verschont zu bleiben ... Die Märkte haben die Gefahr sehr wohl erkannt“ (Le Monde, Paris).

      Brasilien: Eine Rezession in den Vereinigten Staaten würde „sich unweigerlich auch auf die anderen Industrienationen spürbar auswirken und als Folge davon das Exportwachstum der Entwicklungsländer stark beschneiden“ (Fôlha de S. Paulo, São Paulo).

      Großbritannien: „Die britische Wirtschaft mit ihrer tiefverwurzelten Inflation, ihren hohen Zinsen und ihrem langsamen Wachstum scheint auch nicht sehr anziehend zu wirken“ (Financial Times, London).

      Kanada: „Bedeutend weniger Arbeitgeber suchen bedeutend weniger Arbeitnehmer“ (The Toronto Star).

      Deutschland: „Parallelen [zum Ölpreisschock] sind nicht zu übersehen. Schon geben die Wirtschaften ... unübersehbare Rezessionssignale“ (Neues Deutschland, Berlin).

      Japan: „Die Grundstückspreise sind jetzt wie eine scharfgemachte Bombe am Herzen der Weltwirtschaft. Ginge die Bombe hoch und der Wert der Grundstücke in den Keller, so würden die japanischen Banken zusammenbrechen, weil die Kreditsicherheiten in Form von Grund und Boden so gut wie wertlos würden. Das wiederum würde eine weltweite Rezession auslösen“ (Australian Financial Review, Sydney).

      Das Ende des Golfkrieges Anfang des Jahres weckte jedoch in der ganzen Welt neue Hoffnungen auf eine Umkehr der wirtschaftlichen Entwicklung. Aber die Tatsache bleibt, daß die nationalen Wirtschaften sehr instabil sind, insbesondere wenn man an die gewaltigen Schulden denkt, unter denen viele Länder stöhnen.

  • Arbeitslos — Was nun?
    Erwachet! 1991 | 8. August
    • Arbeitslos — Was nun?

      „Es wird brutal werden. Viele Unternehmen stehen vor dem Bankrott, wollen das aber noch nicht zugeben“ (amerikanischer Finanzexperte).

      VIELE haben bereits die harte Realität dieser düsteren Prognose vom Ende vergangenen Jahres verspürt. In einigen Unternehmen fragen sich die „überlebenden“ Arbeitnehmer, ob sie wohl die nächsten sind, die auf der Straße stehen.

      Was würden wir tun, wenn wir heute unseren Arbeitsplatz verlieren würden? Es wäre bestimmt gut, darauf vorbereitet zu sein. Wie der vorherige Artikel gezeigt hat, wirkt sich Arbeitslosigkeit sowohl in finanzieller wie auch in emotioneller Hinsicht aus. Demnach hängt mehr damit zusammen als nur das Bezahlen von Rechnungen. Im Folgenden möchten wir einige Ratschläge weitergeben, die anderen geholfen haben, trotz Arbeitslosigkeit finanziell und emotionell das Gleichgewicht zu bewahren.

      1. Nicht in Panik geraten

      Als Dominick seine Arbeit verlor, mußte er sein Haus der Bank geben und mit seiner Familie zu seiner Mutter ziehen. Sein Rat ist, ruhig zu bleiben, wie schlimm auch immer die Lage zu sein scheint. „Ob Arbeit oder keine Arbeit, du wirst schon nicht eingehen“, erklärt er. „Ich mußte wirklich lernen, daß wir deshalb nicht gleich sterben würden.“ Statt sich die schlimmstmöglichen Entwicklungen auszumalen, sollte man ruhig bleiben und an einem sinnvollen Ausweg arbeiten.

      2. Positiv denken

      Jim und Donna gehen zusammen vier Teilzeitbeschäftigungen nach und verdienen dennoch weniger, als Jim zuvor mit seiner Ganztagsarbeit verdient hat. Trotzdem haben sie die Umstände als eine lehrreiche Erfahrung für ihre fünf Kinder akzeptiert. Donna meinte: „Ohne die Probleme waren sie materiell gesehen besser dran. Doch sie kannten auch nicht die Fallgruben, die einem die für das Leben notwendigen Lehren mit auf den Weg geben.“

      3. Für andere Arten von Arbeit aufgeschlossen sein

      Selbst Büroangestellte können sich entschließen, ihren Beruf zu wechseln und in einem neuen Metier anzufangen. „Die Leute denken nicht an Alternativen, bevor sie nicht dazu gezwungen sind“, sagte Laura, die aus einer Verwaltungsstelle entlassen worden war. „In den 90er Jahren haben sie gelernt, flexibler zu sein.“ Zu versuchen, wieder die Art Arbeit zu bekommen, an die man gewöhnt ist — oder das gleiche Gehalt —, verschlechtert wahrscheinlich nur die Chancen, eine neue Arbeit zu finden. Das mag zumindest teilweise erklären, warum es bei Büroangestellten oft länger dauert, bis sie eine neue Arbeit gefunden haben, als bei Handwerkern und Arbeitern. Daher sollte man auch andere Arten von Arbeit in Erwägung ziehen. Viele bieten erfolgreich Dienstleistungen an, sie machen z. B. für andere Leute sauber.

      4. Gemäß den eigenen Möglichkeiten leben — nicht gemäß denen der anderen

      Eine sehr wirksame Methode der Werbung besteht darin, ein „Bedürfnis“ zu erzeugen, das zuvor nicht existiert hat. Oft wird einem das Gefühl vermittelt, jeder (außer einem selbst) wisse davon und befriedige dieses Bedürfnis. „Das ist der Stil, den jeder trägt (außer du); der Film, über den jeder spricht (warum hast du ihn also nicht gesehen?); das Auto, das jeder fährt (wann kaufst du es dir?).“

      Solche oder ähnliche Einflüsterungen können unsere Ansicht über Geld beeinflussen und die Art und Weise, wie wir es ausgeben. Eine Freundin macht eine teure Reise. Plötzlich brauchen wir Urlaub. Ein Freund kauft sich ein neues Auto. Mit einem Mal scheint uns unser Auto nicht mehr gut genug. Neidisch auf das zu blicken, was alle anderen tun oder haben, wird einen nur veranlassen, Geld, das man nicht hat, für Dinge auszugeben, die man nicht wirklich braucht. Deshalb sollte man solche sinnlosen Vergleiche nicht anstellen.

      Jim, der bereits erwähnte Arbeitslose, bemerkte: „Die Leute zerbrechen, wenn sie nicht den Lebensstandard beibehalten können, von dem sie glauben, daß sie ihn haben müßten. Man braucht sich nur um Nahrung und Obdach zu sorgen. Der Rest ist wirklich zweitrangig.“ Die Bibel empfiehlt gemäß 1. Timotheus 6:8, mit Lebensunterhalt und Bedeckung zufrieden zu sein.

      5. Mit Krediten vorsichtig sein

      Eine Kreditkarte kann von Vorteil sein, aber auch eine gewaltige Belastung darstellen. Einige benutzen die Kreditkarte als Krücke. Sie gebrauchen sie, um einen großen Bogen um die Frage: „Kann ich mir das leisten?“ zu machen. Die Karte wird zu einer Schmerztablette, die einen Geld ausgeben läßt, ohne daß man an die Auswirkungen des Geldverlustes denkt oder sie verspürt.

      In letzter Zeit hat das Karten-Fieber ganze Länder erfaßt. Was sind die Folgen? Ein Datenverarbeitungskaufmann aus Korea, der ein neues Auto mit Kreditkarte gekauft hatte, faßte die Sachlage so zusammen: „Wenn es an der Zeit ist, die Kreditrate zu bezahlen, fühle ich mich immer furchtbar. Es ist so, als hätte ich das Geld einfach aus dem Fenster geworfen.“ In Japan sind fast die Hälfte derjenigen, die Rat auf finanziellem Gebiet suchen, in den 20ern. Für die riesigen Schulden der jungen Menschen in diesem Land werden in erster Linie die 140 Millionen Kreditkarten verantwortlich gemacht.

      Daher ist beim Umgang mit Kreditkarten Vorsicht geboten. Man sollte sie gebrauchen, statt sich von ihnen gebrauchen zu lassen, und man sollte sich von ihnen nicht über seine wirkliche finanzielle Situation täuschen lassen. Das würde die Belastung aufgrund der Arbeitslosigkeit nur noch vergrößern.

      6. Die Einheit der Familie bewahren

      Für mehr als ein Drittel von 86 000 Befragten war das Geld das größte Problem in ihrer Ehe. Gemäß einer anderen Untersuchung ist das Geld der wichtigste Streitauslöser. „Unterschiedliche Ansichten über das Geld können ein Verhältnis stark belasten“, erklärte die Finanzberaterin Grace Weinstein.

      Selbst in einer dem Anschein nach fest zusammengewachsenen Partnerschaft können die Ansichten über das Geld und darüber, wie es auszugeben ist, weit auseinanderklaffen. Der eine ist vielleicht ein fanatischer Sparer, während der andere das Geld mit vollen Händen ausgibt.

      Wenn über finanzielle Angelegenheiten nicht gesprochen wird, können sie zu Familienstreitigkeiten anwachsen. „Pläne scheitern, wo es kein vertrauliches Gespräch gibt“, heißt es in der Bibel in Sprüche 15:22. Bei einem Gespräch über finanzielle Themen sollte man versuchen, die Ansicht des Partners zu verstehen und darauf einzugehen.

      7. Das Selbstwertgefühl bewahren

      Grace Weinstein bemerkte: „Der Mann oder die Frau, der oder die keinen Verdienst mehr hat, bekommt emotionelle Probleme zufolge der gesunkenen gesellschaftlichen Stellung und der eingeschränkten Unabhängigkeit, was beides eine Verminderung des Selbstwertgefühls nach sich zieht.“

      Man sollte nicht voreilig zu dem Schluß kommen, daß man wegen seiner Arbeitsleistung entlassen worden wäre. Nur drei Wochen nachdem die 29jährige Rani die größte Gehaltserhöhung bekommen hatte, die in ihrer Gehaltsgruppe möglich war, wurde sie entlassen. Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit bewahren jemandem zwar oft den Arbeitsplatz, aber das ist nicht immer der Fall. Daher braucht man eine Entlassung nicht als persönlichen Angriff auf den eigenen Wert zu betrachten. Auch vertrauenswürdige Arbeitnehmer kann es treffen.

      8. Einen Haushaltsplan aufstellen

      Nicht wenige schrecken vor einem Haushaltsplan zurück. Für sie riecht das nach Einengung, nach etwas, was sie abhält, das zu kaufen, was sie wollen. Falsch! Ein Haushaltsplan engt einen nicht ein, sondern hilft einem, Ziele zu erreichen. Es handelt sich einfach um ein Kontrollsystem, einen detaillierten Plan, der einem sagt, wohin das Geld geht und wie man erreichen kann, daß es dahin geht, wo man es hinhaben will.

      Überraschenderweise haben viele keine Vorstellung davon, wofür sie ihr Geld ausgeben. Statt dessen fallen sie Spontankäufen zum Opfer und klagen dann: „Wo ist nur das Geld geblieben?“ Besonders in Zeiten finanzieller Anspannung ist es wichtig, solche Spontankäufe zu unterlassen. Die Bibel gibt in Sprüche 21:5 den weisen Rat: „Plane sorgfältig, und du wirst in Fülle haben; wenn du zu schnell handelst, wirst du nie genug haben“ (Today’s English Version).

      Diesen Rat kann man befolgen, indem man schriftliche Aufzeichnungen führt. Dazu notiert man einen Monat lang alle Ausgaben und ordnet sie verschiedenen Kategorien zu. Außerdem schreibt man auf, was an Geld hereinkommt. Stellt es sich heraus, daß man mehr ausgibt als hereinkommt, so sollte man sich die Ausgabenliste vornehmen, um zu sehen, woran es liegt. Weiß man erst einmal, wieviel man wofür ausgibt, kann man auch seine Finanzen unter Kontrolle bringen.

      Der Haushaltsplan sollte flexibel gehalten werden. In den ersten Monaten wird man Fehler entdecken, und vielleicht übersieht man einige Ausgaben, doch mit gewissen Anpassungen und Korrekturen wird man schließlich einen Haushaltsplan haben, der den eigenen Bedürfnissen entspricht. Ein guter Haushaltsplan wird somit unser Diener und nicht unser Herr sein.

      Die angeführten Ratschläge können einem helfen, eine Zeit der Arbeitslosigkeit zu überstehen. Damit sie jedoch wirksam sind, muß ihre Befolgung mit einer vernünftigen Einschätzung des Geldes einhergehen. Aber wie wichtig ist Geld nun wirklich? Sollte es hinter etwas anderem zurückstehen, selbst wenn man seine Arbeit verloren hat? Der nächste Artikel wird diesen Fragen nachgehen.

      [Kasten auf Seite 8]

      Einen Haushaltsplan aufstellen

      1. Stelle fest, wieviel Geld insgesamt hereinkommt.

      2. Notiere einen ganzen Monat lang, wofür das Geld ausgegeben wird.

      3. Stelle, gestützt auf die ersten beiden Schritte, einen Haushaltsplan auf. Entscheide, wieviel jeder Kategorie zugeteilt werden sollte.

      4. Nimm im Haushaltsplan notwendige Änderungen vor.

      [Bild auf Seite 7]

      Ehepartner sollten miteinander reden, damit finanzielle Angelegenheiten nicht in Familienstreitigkeiten ausarten

  • Etwas Wichtigeres als Geld
    Erwachet! 1991 | 8. August
    • Etwas Wichtigeres als Geld

      „Unser System von Leistungsanreizen baut bis zum heutigen Tag fast vollständig auf Belohnungen in Form von Geld auf“ (Psychology Today).

      NANCY und Howard hatten nach ihrer Heirat 1989 große Pläne. Sie wollten ein Haus, ein Kind und neue Autos haben und eine große Reise machen. Ihr Einkommen hätte ihnen das ermöglicht. Doch plötzlich waren beide arbeitslos. Das Geld, das sie für die Anzahlung des Hauses gespart hatten, mußte nun für Miete ausgegeben werden.

      Bei solch unsicheren Zukunftsaussichten mußten sie all ihre Pläne aufgeben — auch den Wunsch nach einem Kind. „Ich glaube nicht, daß wir in fünf Jahren wieder dort sind, wo wir einmal waren“, sagte Nancy. „Alles ist weg, und ich weiß nicht, ob wir es je wiederbekommen.“

      Dies veranschaulicht gut die verheerenden Auswirkungen der Arbeitslosigkeit. Es zeigt allerdings auch die trügerische Macht des Geldes. Was heute da ist, kann morgen verschwunden sein. Realistisch sagt die Bibel dazu: „Ehe du dich’s versiehst, hat dein Reichtum Flügel bekommen und entschwindet deinen Augen wie ein Adler, der zum Himmel aufsteigt“ (Sprüche 23:5, Die Gute Nachricht).

      Den flüchtigen Charakter des Geldes als gegeben hinzunehmen ist einfacher gesagt als getan. „Geld ist die universelle Maßeinheit“, hieß es in Psychology Today hinsichtlich der allgemeinen Einstellung zum Geld. „Wir bewerten damit und denken sogar in diesen Kategorien.“ Das zwanghafte Geldanhäufen hat selbst bei Wohlhabenden zu chronischer Unruhe, Depressionen und anderen Krankheiten geführt.

      Die Bedeutung der Weisheit

      Doch es gibt etwas, was wichtiger ist als Geld. Die Bibel erklärt in Prediger 7:12, worum es sich dabei handelt: „Weisheit dient zum Schutz, ebenso wie Geld zum Schutz dient.“ Dann wird in dem Vers gezeigt, inwiefern die Weisheit dem Geld überlegen ist: „Weisheit [erhält] ihre Besitzer am Leben.“

      Weisheit schließt die Fähigkeit ein, unter schwierigen Umständen ein gesundes Urteilsvermögen zu bekunden. Wenn wir mit der Arbeitslosigkeit konfrontiert werden, sollte uns unser gesunder Menschenverstand sagen, daß der wirkliche Wert des Lebens nicht in Mark und Pfennig gemessen wird. Ein gesundes Urteilsvermögen wird uns auch helfen, unsere Prioritäten richtig zu setzen.

      Wo liegen unsere Prioritäten?

      Was setzen wir in unserem Leben an die erste Stelle? Ist die Arbeit mehr wert als die Ehe? Ist das Haus mehr wert als die Kinder? Ist das Geld mehr wert als die Gesundheit? Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, die sich auf unser System von Leistungsanreizen stützen, auf unsere Prioritäten. Wenn wir vor finanziellen Problemen stehen, werden diese Prioritäten unser Handeln bestimmen. Worauf sind unsere Prioritäten ausgerichtet?

      Jesus Christus sagte: „Glücklich sind die, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind“ (Matthäus 5:3). Beachten wir, daß Jesus hier zeigt, daß das Geistiggesinntsein ein Bedürfnis ist, eine Priorität, nicht nur etwas Zweitrangiges, dem man nachstreben kann, nachdem man sich eine rundherum gesicherte Existenz aufgebaut hat.

      Es ist bestimmt nicht einfach, den geistigen Bedürfnissen den Vorrang einzuräumen, wenn man vor der Herausforderung steht, in materieller Hinsicht für eine Familie zu sorgen. Diejenigen, die das dennoch tun, sind, wie Jesus sagte, glücklich. Sie sind zwar bemüht, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, sind aber relativ frei von den ‘bitteren Schmerzen’, die daher rühren, daß man das Geld an die erste Stelle setzt (1. Timotheus 6:10, Zink). Für solche Personen sind auch die Worte Davids tröstlich, die in Psalm 37:25 aufgezeichnet sind: „Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden, und doch habe ich keinen Gerechten gänzlich verlassen gesehen noch seine Nachkommen nach Brot suchen.“

      Die geistigen Bedürfnisse befriedigen

      Geistige Bedürfnisse sind dem Menschen angeboren. Er benötigt mehr als nur Nahrung, Kleidung und Obdach. Das Geistiggesinntsein geht weiter und richtet sich an Fragen wie: „Warum bin ich hier?“ und: „Wohin steuert die Welt — und mein eigenes Leben?“

      Die Angst vor einer „wirtschaftlichen Apokalypse“ hat vielen ihre geistigen Bedürfnisse zum Bewußtsein gebracht. In der Zeitschrift Newsweek heißt es: „Die Verkäufe von prophetischen Büchern — Bücher, die die gegenwärtigen Ereignisse als biblische Zeichen des Endes der Welt erklären — liegen 50 bis 70 Prozent höher als im vergangenen Jahr.“ Doch zur Befriedigung der geistigen Bedürfnisse muß man nach genauer Erkenntnis suchen, statt rein menschlichen Spekulationen zu folgen.

      Wir laden alle ein, Gottes Wort, die Bibel, zu untersuchen. Sie enthält praktische Weisheit, die einem hilft, mit den Sorgen des Lebens fertig zu werden. Darüber hinaus kann die Bibel einem genau erklären, was unsere ‘kritischen Zeiten, mit denen man schwer fertig wird’, zu bedeuten haben (2. Timotheus 3:1). Wer eine kostenlose Bibelbetrachtung wünscht, kann an den Herausgeber dieser Zeitschrift schreiben. Mehr denn je ist es jetzt an der Zeit, in Gottes Wort, der Bibel, nach praktischer Weisheit für die Gegenwart und genauer Erkenntnis über die Zukunft zu suchen.

      [Bild auf Seite 9]

      Geistige Werte sind hoch einzuschätzen

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