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„Wir müssen Sie leider entlassen“Erwachet! 2010 | Juli
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„Wir müssen Sie leider entlassen“
FÜR die Firma war er der „fantastische Fred“. Seine Ideen hatten dem Unternehmen in den letzten sechs Jahren eine Menge Geld gespart. Als Freda eines Tages zur Firmenleitung gerufen wurde, rechnete er daher mit einer Gehaltserhöhung oder einer Beförderung. Doch der Vorgesetzte eröffnete ihm unvermittelt: „Wir müssen Sie leider entlassen.“
Fred war fassungslos. „Ich verdiente gut und hatte Freude an meiner Arbeit. Für mich brach daher eine Welt zusammen“, sagte er. Seine Frau Anne war genauso schockiert. „Ich war wie vom Donner gerührt“, erinnert sie sich. „ ‚Wie soll es jetzt bloß weitergehen?‘, fragte ich mich.“
Freds Schicksal ist kein Einzelfall. Wie die unten stehende Grafik zeigt, ist es Millionen genauso ergangen. Zahlen allein verraten jedoch nichts darüber, wie verheerend sich Arbeitslosigkeit auf die Psyche auswirken kann. Das erlebte auch Raúl, ein peruanischer Einwanderer, dem nach 18 Jahren als Angestellter eines großen New Yorker Hotels gekündigt wurde. Nachdem er lange vergeblich nach Arbeit gesucht hatte, sagte er: „Fast 30 Jahre hatte ich gut für meine Familie gesorgt. Jetzt kam ich mir wie ein Versager vor.“
Was Raúl durchmachte, zeigt, wie es vielen Arbeitslosen ergeht: Der Verlust des Arbeitsplatzes wird nicht nur als finanzieller Einschnitt wahrgenommen, sondern nagt oft auch am Selbstwertgefühl. „Ich kam mir auf einmal so wertlos vor“, erzählt Renée, deren Mann Matthias zu diesem Zeitpunkt mehr als drei Jahre arbeitslos war. „Wenn du nichts hast, wirst du wie ein Nichts behandelt, und bald fühlst du dich selbst so.“
Als wäre die emotionale Belastung nicht schon schlimm genug, muss jeder, der zum Heer der Arbeitslosen stößt, ja auch noch mit wesentlich weniger Geld auskommen. „Solange wir ein gutes Einkommen hatten, kamen wir nie auf den Gedanken, kürzerzutreten“, so Fred. „Aber als sich die laufenden Ausgaben summierten — und keiner von uns Arbeit hatte — blieb uns gar keine andere Wahl, als uns erheblich einzuschränken.“
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„Sorgt euch nicht um morgen“Erwachet! 2010 | Juli
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„Sorgt euch nicht um morgen“
Renée war mit ihren Nerven am Ende. Matthias, ihr Mann, hatte schon seit mehr als drei Jahren keine feste Arbeit mehr. „Innerlich stand ich ständig unter Strom“, erinnert sie sich. „Nicht zu wissen, wie es weitergehen würde, brachte mich an den Rand der Verzweiflung.“ Matthias versuchte, seiner Frau die Ängste zu nehmen, und argumentierte, dass sie die ganze Zeit doch alles Nötige gehabt hätten. „Aber du hast immer noch keinen Job!“, entgegnete Renée. „Wir brauchen ein festes Einkommen!“
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„Sorgt euch nicht um morgen“Erwachet! 2010 | Juli
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Rebekka, deren Mann nach 12 Jahren seine Stelle verlor, bestätigt: „Wenn man völlig aufgewühlt ist, schafft man es kaum, das Ganze sachlich anzugehen. Aber wir hatten keine andere Wahl. Also hab ich versucht, mich zusammenzureißen. Als meine schlimmsten Befürchtungen nicht eintrafen, wurde mir klar, dass es nichts bringt, sich ständig Sorgen zu machen. Uns auf das Heute und auf die unmittelbaren Probleme zu konzentrieren, hat einiges an Druck weggenommen.“
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„Sorgt euch nicht um morgen“Erwachet! 2010 | Juli
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Renée fühlte sich deutlich zufriedener, als es ihr gelang, ihre Situation objektiv einzuschätzen. Sie sagt: „Wir hatten die ganze Zeit ein Dach über dem Kopf, immer Strom und mussten nie frieren. Das eigentliche Problem war, dass wir uns erst darauf einstellen mussten, weniger zu haben. Und ich hatte mich zusätzlich verrückt gemacht, weil ich unseren gewohnten Lebensstandard halten wollte, obwohl das total unrealistisch war.“
Wie Renée bewusst wurde, war es weniger die reale Situation, die ihre Lage unerträglich erscheinen ließ, sondern wie sie darüber dachte. „Ich musste unsere Situation einfach akzeptieren, statt nachzugrübeln, wie ich es am liebsten gehabt hätte“, erklärt sie. „Als ich lernte, mit dem zufrieden zu sein, was Gott uns jeden Tag gab, fühlte ich mich schon viel besser.“
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„Sorgt euch nicht um morgen“Erwachet! 2010 | Juli
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Als Renées Mann arbeitslos wurde, konnte sie ihren Kindern versichern: „Viele Väter haben ihre Familie im Stich gelassen. Aber euer Papa ist immer für euch da. Ihr wisst ja, wie lieb er euch hat und dass er euch bei all euren Problemen hilft. Ihr könntet keinen besseren Papa haben.“
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Kürzertreten — nur wie?Erwachet! 2010 | Juli
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Als Raúl seine Stelle verloren hatte, begann seine Frau Bertha noch preisbewusster einzukaufen. „Ich hab nach Sonderangeboten oder Rabattcoupons Ausschau gehalten, mit denen man zwei Stück für den Preis von einem bekommt“, berichtet sie.
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Kürzertreten — nur wie?Erwachet! 2010 | Juli
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Fred betont: „Ohne Haushaltsplan ging es nicht. Also hab ich aufgeschrieben, was sofort fällig war, und wie viel Geld wir für den Rest des Monats noch brauchten.“ Anne, seine Frau, fügt hinzu: „Beim Einkaufen wusste ich ganz genau, was ich ausgeben konnte. Manchmal hätte ich gern etwas für die Kinder oder für die Wohnung gekauft; der Blick ins Haushaltsbuch zeigte jedoch, dass wir uns das momentan nicht leisten konnten und damit etwas warten mussten. Entscheidend war, es schwarz auf weiß vor sich zu haben!“
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Kürzertreten — nur wie?Erwachet! 2010 | Juli
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Wo könnte man einsparen? Hier sind gute Ideen gefragt. Anne erzählt: „Wir hatten zwei Autos, haben uns aber schnell von einem getrennt und das andere gemeinsam genutzt. Um Benzin zu sparen, planten wir jede Fahrt so, dass wir möglichst viele Besorgungen auf einmal erledigen konnten.
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