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  • Die Trinkwasserkrise — Geht das Wasser wirklich zur Neige?
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Erwachet! 1986
g86 22. 11. S. 5-7

Die Trinkwasserkrise — Geht das Wasser wirklich zur Neige?

OBWOHL rund 70 Prozent der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, ist längst nicht alles trinkbar. Etwa 97 Prozent des gesamten Wassers lagern in den Meeren. Für das Süßwasser bleibt also nur ein Anteil von ungefähr drei Prozent übrig.

Über drei Viertel des Süßwassers sind jedoch in Gletschern und in den Polarkappen gebunden. Weitere 14 Prozent des Süßwassers befinden sich in Aquiferen, die zu tief liegen, um angezapft werden zu können. Der Rest, schätzungsweise nur 0,027 Prozent des gesamten Wassers der Erde, lagert in Seen oder fließt in den Flüssen, Bächen oder Aquiferen, denen Wasser entnommen werden kann. Das Oberflächenwasser kann durch Regen oder andere Niederschläge wieder aufgefüllt werden. Manche Aquifere oder Grundwasserleiter liegen indes so tief, daß sie sich nicht auffüllen.

Wasser kann nicht wie elektrischer Strom in riesigen Kraftwerken für den privaten und industriellen Bedarf erzeugt werden. Wenn also der Wasserhahn aufgedreht wird, um Tee oder Kaffee aufzubrühen oder um ein belebendes warmes Bad zu nehmen oder sich zu duschen, oder wenn sich die Ventile in den Industrieanlagen öffnen oder Schwimmbecken gefüllt werden, muß das Wasser Flüssen und Seen oder über Brunnen den Aquiferen entnommen werden.

Jahr für Jahr geht auf der Erde reichlich Regen nieder, allerdings nicht gleichmäßig über die Erdoberfläche verteilt. In manchen Teilen der Erde regnet es in Strömen, in anderen Gebieten hofft man jahrelang vergeblich auf Regen. In regenarmen Gebieten ist die Landwirtschaft auf leistungsfähige Bewässerungsanlagen angewiesen. Das Wasser wird Aquiferen entzogen, die sich nur unzureichend oder gar nicht mehr auffüllen. Das führt dazu, daß Brunnen austrocknen.

Aquifere trocknen aus

Das größte Aquifer der Welt ist die Ogallala-Formation. Es erstreckt sich über sechs Staaten des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten. Haushalte, die Industrie und die Bewässerung von Anbauflächen sind weitgehend davon abhängig, doch es steuert auf eine Krise zu, die zigmillionen Menschen nachhaltig zu spüren bekommen werden. Derzeit wird aus 200 000 Brunnen der Ogallala-Formation Wasser entnommen. Ihr Grundwasserspiegel ist auf einer Fläche von über 150 000 Quadratkilometern um 3 bis 4,5 Meter gesunken. Ein Autor sagte: „Sie wird so rasch und restlos ausgesaugt, wie eine Gruppe kleiner Jungen mit ihren Strohhalmen ein Eiskremsoda austrinkt.“

Einige verspüren bereits den Anfang der drohenden Krise. „Der Grundwasserspiegel liegt bei meinen elf Brunnen nur noch etwa einen Meter über dem Boden“, klagte ein Farmer, „und das schon seit fünf Jahren. Wenn ich zuviel herauspumpe, kommt nichts mehr.“ „Das Wasser wird schließlich verschwunden sein“, prophezeite ein Autor, „und in manchen Gebieten noch in dieser Generation.“ Nach Schätzungen einiger Fachleute wird die Ogallala-Formation in 40 Jahren erschöpft sein.

Viele andere Grundwasserleiter in Amerika werden ebenfalls stark mißbraucht. Einer der am meisten ausgesaugten Wasserleiter liegt unter der Stadt Tucson (Arizona). Tucson ist die größte Stadt in den Vereinigten Staaten, die ausschließlich auf Grundwasser angewiesen ist. Diese Abhängigkeit besteht sowohl für die Haushalte als auch für die Industrie, die Landwirtschaft und den Kupferbergbau. Demzufolge ist der Grundwasserspiegel seit den 60er Jahren um 45 Meter gefallen. Nur 35 Prozent des Wassers, das aus dem Wasserleiter entnommen wird, fließt nach.

In einigen Gebieten ist der Spiegel der unterirdischen Wasservorräte um über 48 Meter gesunken. Zum Beispiel ist in El Paso (Texas) und in Ciudad Juárez (Mexiko) der Grundwasserspiegel durch zu hohe Entnahme drastisch gesunken, und unter dem Stadtgebiet von Dallas-Fort Worth ist er in den vergangenen 25 Jahren um über 118 Meter gefallen. Die ununterbrochene Wasserentnahme auf Kredit kann nur zu einem Grundwasserbankrott führen.

Aufgrund der rücksichtslosen Ausbeutung der nationalen Aquifere droht nicht nur der Grundwasserspiegel bis zur Erschöpfung abzusinken, sondern es kommt auch zu schwerwiegenden Nebenerscheinungen. Die gesamte Stadt Houston (Texas) sinkt beispielsweise in den Untergrund aus Sand und Lehm. In der New York Times vom 26. September 1982 wurde dazu ausgeführt: „Die Ursache ist das Wasser. Die riesigen Wasserleiter unter der Stadt sind übermäßig angezapft worden, um der halsbrecherischen Entwicklung des letzten Jahrzehnts gerecht zu werden.“ Die Zeitung schrieb: „[Houston] könnte bis zum Jahr 2020 nochmals um über 4 Meter sinken, wenn der Bedarf weiterhin nur durch Grundwasser gedeckt wird.“

In demselben Jahr berichtete die New York Times über eine ähnliche Situation in Arizona. Wie gemeldet wurde, waren tiefe Erdspalten entstanden — in manchen Gebieten bis zu 120 Meter tief und über 10 Kilometer lang. Die Spaltenbildung war unmittelbar auf eine zu hohe Grundwasserentnahme für die Landwirtschaft und die Stadtbewohner zurückzuführen. Wenn der Grundwasserspiegel drastisch sinkt, brechen die oberen Erdschichten ein, und es treten gewaltige, manchmal 120 Meter tiefe Risse auf, die bis auf den felsigen Untergrund reichen. Auch in Florida sorgt der Grundwasserraubbau für Schlagzeilen. Der unkontrollierte Wasserentzug hat den Boden unterhöhlt und Bodensenkungen verursacht, so daß Häuser und Autos regelrecht vom Erdboden verschluckt worden sind.

Warnungen vor der Grundwasserkrise in den Vereinigten Staaten sind beinahe täglich in den Nachrichten zu hören. Es ist ein nationales Anliegen. „Wir betrachten die anhaltende Ausbeutung der Grundwasserleiter als eine Bedrohung für das Land, für unser Wirtschaftswachstum und für unsere Lebensqualität“, erklärte John P. Hammerschmidt vom Unterhaus des amerikanischen Kongresses. „Das Land des Überflusses hat ausgerechnet dort, wo es kein Wasser gibt, einen unstillbaren Wasserbedarf erzeugt“, bemerkte ein US-Senator. „Wenn unsere Grundwasserleiter erst einmal erschöpft sind“, sagte Robert Roe, Mitglied des amerikanischen Repräsentantenhauses, „ist es aus und vorbei. Es könnte tausend Jahre dauern, bis sie wieder gefüllt sind.“

„In fünfzig Jahren ist Phoenix nicht mehr da“

Der Senator Daniel Moynihan erklärte: „Vor dem Senat habe ich bereits betont: Ohne Öl kann man leben, und man kann sogar ohne Liebe leben, aber man kann nicht ohne Wasser leben ... In fünfzig Jahren ist Phoenix [Arizona] nicht mehr da, wenn Sie die Wasserleiter unter dem Südwesten leerpumpen. Es tut mir leid, meine Freunde, das Wasser ist verbraucht. Es handelt sich um eine echte, nicht aufzuhaltende Krise.“ Die Zeitschrift U.S.News & World Report vom 18. März 1985 rundete das Thema mit der Bemerkung ab: „Der Gedanke, daß das Wasser zur Neige geht, scheint für die meisten Amerikaner weit hergeholt zu sein. Doch immer mehr Hydrologen, Ingenieure und Umweltfachleute beharren darauf, daß die Zeit des überheblichen Vertrauens in die Wasservorräte im Land des Überflusses abläuft.“

Überall in der Welt sind laute Klagen zu hören über die rasche Erschöpfung der Grundwasserreserven. In den 70er Jahren stellte man in den südlichen Gegenden Indiens fest, daß der Grundwasserspiegel um fast 30 Meter gefallen war, weil man zur Bewässerung zuviel entnommen hatte. In den nördlichen Provinzen Chinas haben zehn größere Städte zufolge übertriebener Grundwasserentnahme Probleme mit Bodensenkungen. Einige dieser Städte sind seit 1950 aufgrund der Wassererschöpfung und des Einbruchs der Wasserleiter jährlich um 20 bis 30 Zentimeter gesunken. Auch Mexiko-City ist von Landschaftsschäden durch Bodensenkungen bedroht.

In Gegenden, wo die Wasserleiter in Meeresnähe verlaufen, ist das Problem vielschichtiger als anderswo. Wenn zuviel Grundwasser abgepumpt wird, dringt Meerwasser ein, und das Süßwasser wird versalzen. Israel, Syrien und die Länder am Persischen Golf bekommen den Konkurrenzkampf der beiden Grundwasserarten gegenwärtig zu spüren.

Die Notlage und der Kampf um das Süßwasser in der Sowjetunion sind nicht so gut dokumentiert wie die Situation in anderen Ländern, dennoch sieht man sich dort ähnlichen Problemen gegenüber. Vor allem hat aber die dritte Welt angesichts ihres explosiven Bevölkerungswachstums den Kampf um das Wasser kennengelernt — ein regelrechter Daseinskampf. Die rückläufige Versorgung mit Wasser entpuppt sich rasch als eine Krise, die die ganze Welt hinterrücks überfällt.

Selbst wenn jemand nicht unter Wassermangel zu leiden hat, wird er höchstwahrscheinlich von der Trinkwasserkrise betroffen, wie der nächste Artikel zeigt.

[Herausgestellter Text auf Seite 6]

„Ohne Öl kann man leben, und man kann sogar ohne Liebe leben, aber man kann nicht ohne Wasser leben“

[Übersicht/Bild auf Seite 7]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

97 % des Wassers der Erde lagern in den Meeren

2,973 % sind Trinkwasser in Gletschern, in den Polarkappen, in Flüssen und Bächen sowie in tiefen Wasserleitern

0,027 % sind als Trinkwasser in Seen, Flüssen, Bächen und oberflächennahen Wasserleitern verfügbar

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