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Was geschieht mit unserem Boden?Erwachet! 1986 | 22. September
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Auf dem unbebauten Land ließen Viehzüchter ihre riesigen Herden weiden; es verwandelte sich in Ödland. Als nächstes kamen Dürreperioden. Der erodierende Boden, das öde Land und der Wind verwandelten in den 30er Jahren riesige Anbauflächen in fünf Staaten des Mittleren Westens Amerikas in die legendäre Staubschüssel. Von einem Ende des Horizonts bis zum anderen Ende wehten Staubwolken in über tausend Meter Höhe. Der Staub drang durch alle Ritzen der Türen und Fenster. Auf den Straßen und Feldern bildete er Verwehungen und bedeckte Ställe, Traktoren und andere landwirtschaftliche Geräte.
Millionen Hektar von Anbauflächen wurden durch Erosion zerstört. Für Wasser und Wind war es nur eine Sache von Monaten, die wertvolle Ackerkrume wegzutragen, von der sich nach Meinung der Fachleute in einigen Jahrhunderten nur 2 bis 3 Zentimeter bilden.
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Was geschieht mit unserem Boden?Erwachet! 1986 | 22. September
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Zunehmende Verluste an Ackerboden
In Amerika ist der Verlust an Ackerboden heute noch kritischer. „Bei den gegenwärtig 170 Millionen Hektar nutzbarem Farmland“, schreibt das Magazin National Wildlife (Februar/März 1985), „überschreitet auf einer Fläche von 39 Millionen Hektar die Erosion das Doppelte der Toleranzgrenze — die Menge, die auf natürlichem Weg ersetzt wird. Bei weiteren 36 Millionen Hektar liegt die Erosionsrate im Bereich des Ein- bis Zweifachen der Toleranzgrenze. Insgesamt gesehen, treten bei 40 Prozent des Farmlands Verluste an Bodenkrume auf. In Iowa mißt der Mutterboden, der früher 30 Zentimeter dick war, nur noch 15 Zentimeter. Auf einem Zehntel der ertragreichen Weizenanbauflächen in der Palouse-Region im Osten des Staates Washington ist der Mutterboden völlig verlorengegangen. In Teilen des Nordens von Missouri ist die Ackerkrume zur Hälfte verschwunden, und die Bodenabtragung schreitet immer noch doppelt so schnell voran, wie sich Bodenkrume neu bilden kann.“
Die Bodenerosion wird nicht durchweg vom Wind verursacht, wie das in den 30er Jahren in den Vereinigten Staaten der Fall war und heute in Afrika eine Plage ist. Vor allem in den Vereinigten Staaten wird die Erosion durch abfließendes Regenwasser verursacht. Gemäß Berichten des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums wurden 1977 schätzungsweise 6,4 Milliarden Tonnen Mutterboden von Acker- und Weideland, Wäldern und Baugelände weggespült. Der Löwenanteil des Bodenverlustes geht auf Eingriffe des Menschen zurück. „In Kalifornien ist in wenigen Jahren durch Geländefahrzeuge mehr Kulturboden wegradiert worden, als die Natur in 1 000 Jahren ersetzen kann“, sagte ein Beamter.
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Was geschieht mit unserem Boden?Erwachet! 1986 | 22. September
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Und tatsächlich erzielten die Farmer eine Rekordernte an Getreide und ein dementsprechend höheres Einkommen. Doch die Freude über die ansehnlichen Gewinne verwandelte sich in Klagen, als dieselben Farmer feststellten, daß jeder Hektar Boden ihres Farmlandes tonnenweise an Substanz verlor. Laut Presseberichten werden in den Vereinigten Staaten zur Zeit jedes Jahr 6 Milliarden Tonnen Muttererde abgetragen.
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