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Erwachet! 1995
g95 22. 6. S. 14-16

Was bedeutet es, älter zu werden?

„ALT SEIN IST GAR NICHT SO ÜBEL, WENN MAN DIE ALTERNATIVE BEDENKT“ (Maurice Chevalier).

IRGENDWANN im Leben ereilt jeden der Alterungsprozeß. Man kann sich ihm nicht entziehen. Er beginnt nahezu unbemerkt — ein Wehwehchen hier, ein Fältchen dort, ein paar graue Haare —, doch schließlich umfängt er einen mit eisernem Griff. Nie zuvor in der Geschichte haben so viele Menschen die Folgen des Alters zu spüren bekommen wie heute.

Ein Hauptgrund für die steigende Zahl an älteren Menschen ist der Erfolg, den die Medizin in Verbindung mit tödlichen Krankheiten erzielt hat. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel machen diejenigen, die über 65 Jahre alt sind, ungefähr 12 Prozent der Bevölkerung aus, und in Japan sind es rund 11 Prozent. Die Zahl der Amerikaner, die älter sind als 85, stieg von 700 000 im Jahr 1953 auf 2,1 Millionen im Jahr 1978. Zirka 50 000 Amerikaner und etwa 3 700 Kanadier sind sogar 100 Jahre alt und noch älter.

Obwohl ältere Menschen heutzutage ein produktiveres Leben führen als früher, lassen im vorgerückten Alter doch ausnahmslos bestimmte Fähigkeiten nach. Das Gehör, die Sehkraft, der Muskeltonus und die Beweglichkeit lassen beispielsweise mit den Jahren nach. Einige Ältere leiden unter Einsamkeit oder werden sogar senil. Andere haben das Gefühl, nicht mehr attraktiv zu sein, und sind deshalb deprimiert.

Oftmals entscheidet die Art und Weise, wie man sich dem Alterungsprozeß anpaßt, darüber, ob man glücklich ist oder nicht. Sagt jemand: „Dafür bin ich schon zu alt“, liegt es bisweilen eher an der Einstellung als an der körperlichen Verfassung, wenn ihm bestimmte Tätigkeiten versagt bleiben.

Ein Jugendlicher meinte scharfsinnig: „Alt ist für mich jeder, der aufgehört hat, das Leben auszukosten, jeder, der das Leben nicht mehr liebt und keinen Spaß mehr am Leben hat. Es läßt sich nicht sagen, wann jemand wirklich ‚alt‘ ist, denn es gibt Jugendliche, die alt erscheinen, und Senioren, die jung erscheinen.“

Im vorgerückten Alter und dennoch glücklich und zufrieden

Für einige erweisen sich die späteren Lebensjahre in mancher Hinsicht als die goldenen Jahre. Diese glücklichen älteren Menschen sind frei von den Belastungen und Einschränkungen, die eine reguläre Arbeit mit sich bringt. Für sie bedeutet das Alter mehr Zeit für ihre Enkelkinder. Sie wissen, daß ihr Glück nicht davon abhängt, was andere über sie denken. Darum fühlen sie sich unter Umständen freier, zu sagen, was sie denken, und sie sind gelöster und zufriedener.

Außerdem sehen sie nicht nur ihre eigenen Bedürfnisse, sondern finden auch Freude daran, Hilfsbedürftigen ihre Hilfe anzubieten. Sie lesen Blinden vor, nehmen Waisen mit auf eine Reise oder vermitteln behinderten Menschen ein stärkeres Selbstwertgefühl. Andere eignen sich bestimmte Fertigkeiten an, für die sie keine Zeit hatten, als sie ihre Kinder großzogen oder den Lebensunterhalt verdienten. Die berühmte amerikanische Malerin Grandma Moses begann ihre künstlerische Laufbahn, als sie weit über 70 war; sie war bereits über 100, als sie noch 25 Gemälde vollendete.

Natürlich muß man nicht erst etwas Außergewöhnliches tun, um Freude zu finden. Eine weltberühmte Schauspielerin sagte im Alter von 86 Jahren: „Meine beste Zeit habe ich jetzt. Sie fragen sich: Wieso so spät? Der Vorteil ist, daß ich an diesem Punkt in meinem Leben über ein paar Tage hinaus weder vorausschaue noch zurückblicke. Ich genieße einfach den Moment.“ Dann erklärte sie weiter: „Um mit sich und seinem Leben zufrieden zu sein, muß man nicht auf der Titelseite erscheinen oder eine Million Dollar verdienen.“

Ein weiterer Vorteil des Älterseins ist die Weisheit und Erfahrung, die man gewöhnlich im Lauf der Zeit erworben hat. Schätzen wir dieses Plus? Eine Frau, die das tut, sagte: „Ich schätze die Weisheit, die ich mir im Lauf der Jahre angeeignet habe. Dadurch, daß ich gelernt habe, was im Leben wirklich zählt, konnte ich die Probleme des Lebens meistern. Viele jüngere Frauen suchen sogar bei mir Rat. Gewöhnlich sagen sie hinterher: ‚Ich bin so froh, daß ich mit dir gesprochen habe. Ich habe die Sache vorher nie so gesehen.‘ Das möchte ich gegen nichts eintauschen. Es macht mich froh, daß ich helfen kann, vor allem jüngeren Menschen.“

Ansicht über Ältere

Früher wurden ältere Menschen sehr geachtet, und ihr Rat wurde befolgt. Das hat sich in vielen Ländern geändert. Heute werden die Älteren oft übergangen oder sogar schlecht behandelt. Das ist eine traurige Sache, denn ältere Menschen verfügen über einen reichen Schatz an Weisheit und Erfahrung, den sich jüngere Leute zunutze machen könnten. Selbstverständlich ist das für Ältere kein Freibrief, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen.

In einigen Kulturkreisen werden Ältere erfreulicherweise noch gebührend respektiert. In Japan und in den meisten afrikanischen Ländern sind sie beispielsweise häufig das Herz einer Familie oder eines Stammes. In der Republik Abchasien (Georgien), einem Land in der ehemaligen Sowjetunion, wo die Leute im allgemeinen über hundert Jahre alt werden, werden die Hundertjährigen von den jüngeren Generationen geachtet. Was die Älteren sagen, gilt oft als Familiengesetz.

Wenn sich junge Leute diesen Schatz an Weisheit zunutze machen, kommt das der Familie zugute. Zwischen Großeltern und Enkelkindern kann ein ganz besonderes Verhältnis herrschen. Ist zwischen diesen beiden Altersgruppen Zuneigung vorhanden, werden die Kinder meist lernen, im Umgang mit den Älteren Geduld, Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und Respekt zu haben. Verlieren junge Leute den Draht zu ihren Großeltern, kann sich das auf sie nachteilig auswirken.

Wie möchten sie behandelt werden?

Die Älteren möchten respektiert werden. Sie brauchen das Gefühl, eigene Entscheidungen treffen und ihr Leben selbst bestimmen zu können. Auch wenn die körperlichen Kräfte im Alter nachlassen, bleiben diejenigen, die ihren Sinn beschäftigt halten, oft geistig fit. Vielleicht können sie nicht mehr so schnell denken oder lernen wie in ihrer Jugend. Aber sie sollten weder beiseite geschoben werden, noch sollte man ihre Rolle in der Familie an sich reißen oder ihnen Arbeiten abnehmen, die sie lieber selbst tun möchten. Das würde sie nur frustrieren und entmutigen und ihnen das Gefühl geben, unfähig und nutzlos zu sein.

Produktive Arbeit ist für Ältere kolossal wichtig; sie gibt ihnen das Gefühl, etwas wert zu sein. Interessanterweise haben die Hundertjährigen in der Republik Abchasien oftmals täglich viele Arbeiten zu erledigen; zum Beispiel arbeiten sie auf dem Feld, füttern die Hühner, waschen die Wäsche, halten die Wohnung sauber oder kümmern sich um die kleinen Kinder — sicherlich trägt dies zu ihrer Langlebigkeit bei. Ja, wenn Ältere sinnvolle Arbeit zu verrichten haben, leben sie auf. Warum? Weil sie einen Sinn im Leben sehen.

Auch Ältere, die durch einen Schlaganfall oder durch andere Krankheiten gehandikapt sind, möchten würdevoll behandelt werden. Sie schätzen es nicht, wenn man mit ihnen von oben herab redet oder mit ihnen schimpft wie mit einem Kind. Auch wenn sie nicht sprechen können, können sie in der Regel doch hören, und sie sind verständlicherweise empfindlich. Falls sie viele Medikamente einnehmen müssen, gewinnt man unter Umständen den Eindruck, sie seien senil, obwohl sie es gar nicht sind. Bei der Pflege älterer Menschen zählt Einfühlungsvermögen daher mehr als alles andere.

Falls eine ältere Person ans Haus gefesselt ist, braucht sie das Gefühl, daß man sie nicht vergessen hat. Ältere Menschen freuen sich über Besuch. Wie traurig wäre es, wenn Angehörige einer christlichen Versammlung die Älteren aus ihren Reihen, die nicht mehr so aus dem Haus können, aber in der Vergangenheit vielleicht einen bedeutenden Beitrag zur Ausdehnung des Königreichswerks geleistet haben, nicht besuchen oder nicht bei ihnen vorbeischauen würden! Ein Besuch oder ein Anruf kostet, verglichen mit dem großen Nutzen, der sich daraus für die ältere Person ergeben kann, wirklich relativ wenig Zeit und Mühe.

Ungeachtet dessen, wie ältere Menschen von anderen behandelt werden, hängt allerdings viel von ihrer Einstellung zu sich selbst ab. Eine 75jährige Frau erklärte: „Was mich wirklich aufrecht hält, ist, daß ich immer etwas zu tun habe. Ich könnte ohne Pläne und Ziele nicht leben. Natürlich habe ich körperliche Beschwerden. Aber das haben schließlich die meisten Leute in meinem Alter.“

Ältere Menschen sollten keine chronischen Nörgler werden, sondern kooperativ sein. Das ist unter Umständen nicht so leicht, wenn man Beschwerden hat. „Obwohl ich körperliche Beschwerden habe“, sagte ein älterer Mann, „haben meine Gebrechen meine Lebensfreude nicht geschmälert. Ich denke, das wichtigste ist die Einstellung. Die Erfahrung, die ich in all den Jahren gesammelt habe, hat mich bereichert. Und meiner Meinung nach ist der Schlüssel zum Jungbleiben, daß man mit jungen Leuten zusammen ist. Ihnen kommt meine Lebensweisheit zugute, und ich profitiere von ihrer Energie; so bin ich im Herzen jung geblieben.“

Was man tun kann

Als junger Mensch sollte man sich überlegen, ob man seine Ansicht über Ältere und die Art und Weise, wie man mit ihnen umgeht, verbessern muß. Als älterer Mensch könnte man sich über die Fragen in dem Kasten auf dieser Seite Gedanken machen. Was könnte man selbst tun, um die Situation zu verbessern?

Wenn man zu den Menschen gehört, die alle Fragen in dem Kasten mit Ja beantworten können, wird man fast immer Freunde haben — ob alt oder jung. Andere werden gern mit einem zusammensein. Und das allerbeste ist, daß man dann auch gern einmal für sich ist und feststellen wird, wie interessant und bereichernd das Leben sein kann, egal, wie alt man ist.

[Kasten auf Seite 16]

Fragen zur Selbstprüfung für Ältere

◻ Sehe ich zuversichtlich in die Zukunft?

◻ Bin ich noch daran interessiert und darauf erpicht, dazuzulernen?

◻ Versuche ich, so aktiv wie möglich zu bleiben?

◻ Nehme ich jeden Tag, wie er kommt, und passe mich dementsprechend an?

◻ Bin ich im Zusammensein mit anderen fröhlich und ermunternd?

◻ Bewahre ich mir meinen Sinn für Humor?

◻ Einfach ausgedrückt: Werde ich mit Würde alt?

[Bild auf Seite 15]

Besuchen wir ältere Menschen?

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