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  • Weder Schnee noch Regen, noch Menge kann die Post aufhalten
    Erwachet! 1993 | 8. April
    • Weder Schnee noch Regen, noch Menge kann die Post aufhalten

      „Solange es Briefträger gibt, wird das Leben Würze haben“ (William James, amerikanischer Philosoph [1842—1910]).

      FAST jeder kann die eine oder andere Klage über die Post vorbringen: Der Brief hat Wochen oder Monate länger gebraucht als erwartet, die Gebühren steigen zu schnell, oder die Schlange vor dem Postschalter ist zum Verzweifeln lang. Im Oktober 1966 stand ein Postsystem dicht vor der Katastrophe. Ein Sprecher des amerikanischen Postdienstes erwähnte gegenüber Erwachet!, daß „die damals größte US-amerikanische Posteinrichtung am Knotenpunkt Chicago praktisch wegen Überlastung geschlossen werden mußte“.

  • Weder Schnee noch Regen, noch Menge kann die Post aufhalten
    Erwachet! 1993 | 8. April
    • Das Postsystem im kolonialen Amerika begann 1639 offiziell mit der Postbeförderung nach Übersee und 1673 mit dem Inlandspostdienst — zuerst zwischen Boston und New York. Diese nur kurz existierende Postroute wurde als die Bostoner Poststrecke bekannt und ist später Teil des amerikanischen Highway 1 geworden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Post per Postkutsche, Dampfer und Eisenbahn befördert. Für die Strecke von New York nach San Francisco (Kalifornien) brauchte die Post mit dem Schiff einen Monat oder mehr und mit der Postkutsche noch viel länger.

      Der Ponyexpreß

      Um die transkontinentale Beförderung zu beschleunigen, mußte etwas anderes als die Postkutsche oder der Dampfer her. Was war die Lösung des Problems? Man griff auf die jahrhundertealte Methode der Beförderung mittels Postreiter zurück. In der Publikation History of the U.S. Postal Service 1775-1984 werden Zeitungsanzeigen vom März 1860 zitiert:

      „Gesucht: junge, magere, drahtige Burschen. Nicht über 18. Müssen ausgezeichnete Reiter sein und bereit, täglich ihr Leben zu riskieren. Waisen bevorzugt.“

      Die Bewerber „mußten auf die Bibel schwören, weder zu fluchen noch bei Schlägereien mitzumachen, noch ihre Tiere zu mißhandeln und sich ehrlich zu benehmen“. Das war der berühmte Ponyexpreß, der die Beförderungszeit auf der 2 000 Meilen langen Strecke von St. Joseph (Missouri) zur Westküste der Vereinigten Staaten auf zehn Tage reduzierte. Was die Pferde hergaben, hetzten die jugendlichen Reiter bei jedem Wetter über Berge, jagten über Ebenen und durchquerten Flüsse, um nach jeweils 15 bis 25 Kilometern ohne Pause für sich selbst die Pferde zu wechseln. Da die kühnen Kuriere die schnellsten Pferde hatten, hängten sie während der ganzen Zeit, in der es den Ponyexpreß gab, immer wieder Indianer und Wegelagerer ab; ein Reiter allerdings verlor sein Leben.

      Legenden haben sich um diesen mutigen Postdienst gerankt, den es lediglich vom 3. April 1860 bis zum 26. Oktober 1861 gab. Er stellte seinen Betrieb mit dem Beginn des transkontinentalen Telegrafensystems ein, womit eines der farbigsten Kapitel der amerikanischen Postgeschichte endete.

      Moderne Methoden

      Doch zurück in die Gegenwart: Wir wollen einmal einen Brief aufgeben und sehen, was damit geschieht. Die Beförderungszeit mag davon abhängen, wie wir von dem Dienst Gebrauch machen.

      Am Ende eines Arbeitstages werden die fertigen Briefe, die sich angesammelt haben, zur Post gegeben. Da das bei vielen zur Routine gehört, wird die Postverteilung gegen Abend mit Postsendungen überflutet. Wenn man daher seine Post früher am Tag aufgibt, gewinnt man einige Stunden Vorsprung und plaziert so seine Sendung vor die tägliche Flut. Das durchschnittliche tägliche Postvolumen lag 1991 in den Vereinigten Staaten bei 454 Millionen Stück (13,3 Millionen für die Stadt New York), in Frankreich bei 71 Millionen (5,5 Millionen für Paris), in Japan bei 62,5 Millionen (17 Millionen für Tokio) und in Großbritannien bei 60 Millionen.

      Briefe, die man in den Briefkasten an der Straße wirft oder bei einem kleineren Postamt aufgibt, werden zu einem größeren Postamt gebracht. Gibt man seine Post vor der Leerung des Briefkastens auf und wenn möglich nahe einem größeren Postamt, beschleunigt das die Beförderung.

      Im örtlichen Postamt wird unser Brief in einen Sack getan und dann mit dem Lastwagen zu einer Briefverteilung gebracht, die mit einer automatischen Briefsortieranlage ausgerüstet ist. Mit raffiniert konstruierten Maschinen werden die Briefe automatisch gedreht und gewendet, während sie auf Bändern die Prozesse des Aussortierens, Aufrichtens, Stempelns, Sortierens und Stapelns durchlaufen. Durch eine dieser Anlagen, die Briefaufstell- und -stempelmaschine, jagen 27 000 Briefe in der Stunde, um dort freigestempelt zu werden.

      Am Nachmittag und bis in die Nacht hinein wird die ausgehende Post sortiert. Briefe mit leicht lesbarer Adresse — maschinengeschrieben, gedruckt oder handschriftlich — werden teilweise maschinell sortiert. Neuere Geräte entziffern die zwei Zeilen, die Straße, Hausnummer, Postleitzahl und Bestimmungsort enthalten.

      Solche Maschinen können mit der dazugehörigen Ausrüstung stündlich Tausende von Adressen „lesen“ und die Briefe dann mit einem Postcode versehen. Bevorzugt beförderte Post, die nicht mit Maschinen bearbeitet werden kann, muß man per Hand sortieren, wobei man durchschnittlich auf 800 Briefe in der Stunde kommt. Eine leicht lesbare Adresse mit Postleitzahl ermöglicht eine schnellere, effizientere Bearbeitung unserer Post.

      Die ausgehende Post wird auf dem Luft-, dem Land- oder auf dem Seeweg weiterbefördert. Bevorzugt beförderte Post in den Vereinigten Staaten ist über Nacht in bestimmten Städten und Gruppenzentren, in zwei Tagen in gewissen Bundesstaaten und in drei Tagen an allen anderen Orten innerhalb der Vereinigten Staaten. In Großbritannien sollten 90 Prozent der bevorzugt beförderten Post am folgenden Arbeitstag ausgeliefert werden und 97,4 Prozent der sonstigen Post am dritten Tag. Einer im Mai 1992 veröffentlichten Aufstellung der französischen Post ist zu entnehmen, daß 81 Prozent der Inlandsbriefe am nächsten Tag ausgeliefert werden und 96,3 Prozent der Postsendungen innerhalb von zwei Tagen, Sonn- und Feiertage nicht mitgezählt. So wird in der Nacht die ausgehende Post zur eingehenden Post in den Postverteilerzentren und in den Bestimmungspostämtern. Während der Nacht und am frühen Morgen wird die dort einkommende Post für die Zustellung sortiert.

      Größere Postkunden wie die Watchtower Society bereiten ihre Post so vor, daß sie beim Absender in Postlastwagen geladen werden kann. Diese Sendungen werden dann von der Post direkt an die Zusteller im ganzen Land verteilt. Immer mehr an Bedeutung gewinnen konkurrierende Kommunikationswege wie die elektronische Post (Computerdaten, die über Telekommunikationsleitungen geschickt werden). Im letzten Jahr gingen beispielsweise 10 Millionen elektronische Briefe über das französische System.

      Wenn sich auch die Verfahrensweisen in den verschiedenen Ländern unterscheiden, so wird doch die meiste Post in etwa so behandelt, wie es hier am Beispiel des Postdienstes der Vereinigten Staaten beschrieben worden ist, der 40 Prozent des gesamten Postvolumens der Welt bearbeitet.

      Weitere Postdienste

      Die Post bietet mehr Dienstleistungen an als nur die Beförderung von Postsendungen. US-Postämter können einem behilflich sein, einen Reisepaß zu erhalten. Bei einem japanischen Postamt kann man Bankgeschäfte erledigen, ebenso wie bei der britischen Girobank (die ehemals zum britischen Postdienst gehörte). Mit der Post versandte Waren können in manchen Ländern versichert oder mit Wertangabe versehen werden, um die Kosten bei einem möglichen Verlust oder einer Beschädigung zu decken. Man kann Briefe auch als „Einschreiben“, „eigenhändig“ oder „mit Rückschein“ senden. Der japanische Postdienst bietet seinen Kunden sogar eine Lebensversicherung an.

      Auf Wunsch bieten einige Postdienste wie zum Beispiel der deutsche eine Anschriftenberichtigung. Dazu braucht man nur oberhalb der Anschrift den Vermerk anzubringen „Nicht nachsenden, bitte mit neuer Anschrift zurück“ oder „Wenn Empfänger verzogen, bitte mit neuer Anschrift zurück“. Unentgeltlich wird einem dann die Sendung mit Angabe der neuen Adresse zurückgesandt.

      Für all diese und noch andere Dienste ist die Welt sehr auf das Postsystem angewiesen. In dem Report Evaluation of the United States Postal Service heißt es: „Der Postdienst leistet bei dem riesigen Postvolumen gute Arbeit; und dennoch müssen auch unvermeidbare Fehler eingestanden werden, damit die Öffentlichkeit weiß, was sie von der Post realistischerweise erwarten kann.“ Wenn sich in den Vereinigten Staaten nur 5 Prozent der täglich fast 250 Millionen bevorzugt beförderten Sendungen verspäten, summiert sich das auf 12 Millionen am Tag. So entsteht die häufige Klage über verspätete Zustellung.

      Die schwierige Wirtschaftslage ist an den Postdiensten nicht spurlos vorübergegangen. Steigende Gebühren, beschädigte Sendungen, Verspätungen und moderne Technologie haben den Wettbewerb zwischen staatlichen und privaten Diensten geschürt. Obwohl innovative Arbeitsmethoden die Beförderung verbessert haben, bringt der Druck, der auf allen Institutionen lastet, für das Postsystem harte Zeiten mit sich. 1991 hat die US-Post 1,5 Milliarden Dollar Verlust gemacht. Möglicherweise sind drastische Maßnahmen wie empfindliche Gebührenerhöhungen und Personalabbau notwendig, um den gewohnten Service aufrechtzuerhalten.

      Von einem Tröpfeln in alten Zeiten bis zu einem gewaltigen Strom heutzutage fließt die Post trotz der Probleme weiterhin und befriedigt so das angeborene Bedürfnis nach Gedankenaustausch. (Von einem Postmitarbeiter eingesandt.)

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