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‘Mein Becher ist wohlgefüllt gewesen’Der Wachtturm 1987 | 1. Juni
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Die Streitfrage wegen des Fahnengrußes
Als Fred und Shirley in der Grundschule waren, entstand die Streitfrage wegen des Fahnengrußes. Im Mittelpunkt der Streitfrage stand die biblische Lehre, daß ein Christ ‘vor dem Götzendienst fliehen’ muß (1. Korinther 10:14). Ein junger Bruder aus der Versammlung Lynn hatte sich geweigert, die Fahne zu grüßen und den Treueid zu schwören. Im Verlauf eines Monats wurden sieben Kinder aus der Versammlung von der Schule verwiesen, unter ihnen Fred und Shirley.
Ich muß gestehen, daß es uns eigentlich überraschte, daß unsere Kinder in der Schule diese Haltung einnahmen. Wir hatten ihnen natürlich beigebracht, das Land und die Fahne zu achten, und sie auch Gottes Gebot gelehrt, sich nicht vor Bildern und Götzen niederzubeugen. Als Eltern war uns allerdings nicht daran gelegen, daß unsere Kinder von der Schule verwiesen wurden. Doch jetzt, wo diese Streitfrage entstanden war, schien es nur richtig zu sein, daß sie für Gottes Königreich Stellung bezogen. Als wir die Dinge abwogen, erkannten wir, daß unsere Kinder richtig gehandelt hatten und daß alles als Zeugnis für den Namen Jehovas ausschlagen würde, wenn wir auf ihn vertrauten.
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‘Mein Becher ist wohlgefüllt gewesen’Der Wachtturm 1987 | 1. Juni
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Vorurteile und freundliche Reaktionen
Der Streit in Verbindung mit dem Fahnengruß brachte nicht nur Prüfungen und Belastungen mit sich, sondern sorgte auch für viel Publizität in den Zeitungen und im Rundfunk. Es war nichts Besonderes, wenn Fotografen vor unserem Haus Bilder von den Kindern machten, die in die Königreichsschule gingen. Viele unserer Nachbarn, die früher freundlich gewesen waren, erwiesen sich jetzt allerdings als Gegner. In ihren Augen war es eine Ungeheuerlichkeit, daß sich unsere Kinder weigerten, die amerikanische Fahne zu grüßen. „Sorgt dieses Land nicht dafür, daß ihr Brot und Butter habt“, sagten sie. Diese Leute bedachten jedoch nicht, daß es ohne die Fürsorge Jehovas weder Brot noch Butter gäbe.
Andere verstanden dagegen, um welche Streitfragen es dabei ging, und unterstützten uns. Als die Leute in der Nachbarschaft ein Lebensmittelgeschäft boykottierten, in dem der vorsitzführende Aufseher unserer Versammlung Geschäftsführer war, kaufte zum Beispiel eine wohlhabende Person, die an der bürgerlichen Freiheit interessiert war, die meisten Waren in dem Laden auf und verteilte sie kostenlos an die Brüder in der Versammlung.
Erst 1943 änderte das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten seine Einstellung in der Fahnengrußfrage, so daß Robert eine öffentliche Schule besuchen konnte.
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