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    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1996
    • Sie vertrauen auf Jehova und führen den Pionierdienst durch

      Gegenwärtig gibt es in Venezuela mehr als 11 000 Pioniere. Viele von ihnen nahmen auf Grund der liebevollen Ermunterung anderer Vollzeitdiener den Pionierdienst auf.

      Pedro Barreto wurde auf diese Weise ermuntert. 1954 lud der Zweigaufseher ihn und drei weitere junge Brüder ein, den Sonderpionierdienst aufzunehmen. Pedro war mit 18 Jahren der Älteste. Was sollte er machen? „Ich war jung und unerfahren und wußte nicht, wie man Kleidung wäscht oder bügelt. Eigentlich wußte ich kaum, wie ich mich baden sollte!“ sagt Pedro lachend. Er hatte sich gerade im Jahr zuvor taufen lassen. Nachdem er sich etwa eine Stunde lang mit dem Zweigaufseher unterhalten hatte, traf er seine Entscheidung. Die vier jungen Brüder wurden nach Trujillo gesandt, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates. Dort war die Bevölkerung zu der Zeit noch traditionsgebunden und sehr fromm. Diese vier Pioniere taten eine Menge, um das Werk dort in Gang zu bringen. Sie predigten auch einigen prominenteren Bürgern, darunter dem Leiter des Postamtes und dem Richter des Gerichtes von Trujillo.

      Eines Tages standen die vier Pioniere auf dem Marktplatz direkt dem Geistlichen gegenüber, der in Venezuela für seine verletzenden, verleumderischen und ungenauen Artikel über Jehovas Zeugen in der Landespresse gut bekannt war. Als eine Menschenmenge zusammenkam, sagte der Geistliche den Leuten, sie sollten nicht auf das hören, was die jungen Männer zu sagen hätten, weil, so behauptete er, sie den Frieden der Stadt stören und alle Leute durcheinanderbringen würden. Er ermahnte die Menge, daran zu denken, daß das Volk der katholischen Kirche glauben müsse. „In der Aufregung und dem Tumult“, so berichtet Pedro, „bedrohte der Geistliche mich wiederholt leise und gebrauchte eine schmutzige Sprache. Daher sagte ich jedesmal laut zu der Volksmenge: ‚Habt ihr gehört, was er gerade gesagt hat? ... und das ist ein Pfarrer!‘, und ich wiederholte dann einiges von dem, was er gesagt hatte. Dann zischte er durch die zusammengepreßten Zähne: ‚Verschwindet hier, oder ihr kriegt einen Tritt.‘ Daher sagte ich zu ihm, er brauche seine Füße nicht zu benutzen. Wir gingen.“

      Dieser Vorfall kam dem bereits erwähnten Richter zu Ohren. Er lobte die Pioniere und sagte, er bewundere ihre Tätigkeit sehr. Die Botschaft der Wahrheit, die diese vier tapferen Jugendlichen predigten, schlug in Trujillo Wurzeln, und 1995 gab es außer den Versammlungen und Gruppen in den umliegenden Städten und Dörfern auch zwei Versammlungen in der Stadt.

      Arminda López, Pedros Schwester, erinnert sich daran, daß Ende der fünfziger Jahre, als sie zusammen mit drei anderen Schwestern in San Fernando de Apure den Pionierdienst durchführte, Jehova sie immer mit dem zum Leben Notwendigen versorgt hat, so wie er es denen verheißen hat, die zuerst das Königreich suchen (Mat. 6:33). In einem Monat traf ihre Sonderpionierzuwendung nicht zur erwarteten Zeit ein, und ihnen war das Geld ausgegangen. Ihr Speiseschrank war vollständig leer. Sie gingen früh ins Bett, um ihren knurrenden Magen zu vergessen. Um 10 Uhr abends klopfte jemand an die Haustür. Als sie aus dem Fenster schauten, sahen sie einen Mann, mit dem sie die Bibel studierten. Er entschuldigte sich wegen der späten Stunde und sagte, er sei gerade von einer Reise zurückgekommen und habe etwas mitgebracht, wovon er meine, daß sie es brauchen könnten: einen Karton mit Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln. An Schlaf war nicht mehr zu denken, und in der Küche ging es plötzlich zu wie in einem Bienenstock! „Jehova muß bewirkt haben, daß der Mann noch so spät am Abend kam“, meint Arminda, „denn für den nächsten Tag waren wir zum Studium mit ihm verabredet, und er hätte einfach bis dahin warten können.“ Arminda dient jetzt noch in Cabimas als allgemeiner Pionier.

      Den eifrigen Pionieren scheint fast kein Problem zu groß zu sein. Alter, schlechte Gesundheit oder ein gegnerisches Familienmitglied — das alles müssen keine unüberwindbaren Hindernisse sein. Obwohl wirklich viele der Pioniere Jugendliche sind — Anfang 1995 waren 55 allgemeine Pioniere zwischen 12 und 15 Jahre alt —, sind sie nicht als einzige in diesem Dienstzweig tätig. Viele Schwestern, deren Mann kein Zeuge ist, stehen jeden Morgen früh auf, um Mahlzeiten vorzubereiten und sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, damit sie tagsüber am gruppenweisen Zeugnisgeben teilnehmen und Bibelstudien leiten können, ohne ihre Verpflichtungen als Ehefrau zu vernachlässigen.

      Auch Brüder mit Familie planen ihre Tätigkeit besser und halten den Zeitplan eines Pioniers ein. 1968 begann David González seine Pionierlaufbahn als junger, lediger Mann. Später diente er zusammen mit Blanca, seiner Frau, als Sonderpionier, bis sie Kinder bekamen. Heute sind er, seine Frau und eine Tochter allgemeine Pioniere. Außer daß er der Verantwortung für seine drei Kinder nachkommt, ist er ein Ältester und dient regelmäßig als stellvertretender Kreisaufseher. Wie ist ihm das möglich? Er sagt, daß er dazu in der Lage ist, weil er auf unnötige materielle Extras verzichtet und einen guten Zeitplan hat. Außerdem wird er von seiner Frau uneingeschränkt unterstützt.

      Auch diejenigen, deren Lebensumstände sich geändert haben und die jetzt im Ruhestand sind, können an den Pionierdienst denken. Dazu gehören Personen, deren Kinder erwachsen sind oder die sich aus dem Berufsleben zurückgezogen haben. Dann gibt es Menschen wie Elisabeth Fassbender. Elisabeth wurde 1914 geboren und ließ sich zur Nachkriegszeit in Deutschland taufen, bevor sie 1953 mit ihrem ungläubigen Mann nach Venezuela auswanderte. Sie erduldete 32 Jahre lang, bis zu seinem Tod im Jahre 1982, erbitterten Widerstand. Der Weg, Jehova vermehrt zu dienen, war jetzt frei, und im Alter von 72 Jahren erfüllte sich Elisabeth ihren langgehegten Wunsch und nahm den allgemeinen Pionierdienst auf.

      Zweifellos beruht der zunehmende Pioniergeist darauf, daß die meisten Brüder in Venezuela nicht materialistisch eingestellt sind. Nur wenige bemühen sich ständig, ihre Wohnung mit neuen Luxusgegenständen auszustatten oder Geld für kostspielige Urlaubsreisen zu verdienen. Viele Zeugen Jehovas haben festgestellt, daß ohne solche zusätzlichen finanziellen Belastungen das Vorrecht des Pionierdienstes im Bereich des Möglichen liegt.

  • Venezuela
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1996
    • [Bilder auf Seite 244]

      Einige derer, die seit langem im Pionierdienst stehen: (1) Dilia de Gonzáles, (2) Emilio und Esther Germanos, (3) Rita Payne, (4) Ángel Maria Granadillo, (5) Nayibe de Linares, (6) Irma Fernández, (7) José Ramon Gomez

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