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In einer lasterhaften Welt die Tugend bewahrenDer Wachtturm 1997 | 15. Juli
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In einer lasterhaften Welt die Tugend bewahren
„Tut weiterhin alles ohne Murren und Widerreden, so daß ihr euch als untadelig und unschuldig erweist, Kinder Gottes ohne Makel inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation“ (PHILIPPER 2:14, 15).
1, 2. Warum befahl Gott die Ausrottung der Kanaaniter?
JEHOVAS Gebote lassen keinen Raum für Kompromisse. Als Israel kurz vor dem Einzug in das Land der Verheißung stand, sagte der Prophet Moses folgendes: „Du solltest sie unbedingt der Vernichtung weihen, die Hethiter und die Amoriter, die Kanaaniter und die Perisiter, die Hiwiter und die Jebusiter, so wie es Jehova, dein Gott, dir geboten hat“ (5. Mose 7:2; 20:17).
2 Warum verlangte Jehova die Ausrottung der Bewohner Kanaans, obwohl er eigentlich ein barmherziger Gott ist? (2. Mose 34:6). Das sollte unter anderem deshalb geschehen, ‘damit die Kanaaniter Israel nicht lehrten, gemäß all den Abscheulichkeiten zu tun, die sie ihren Göttern gegenüber taten, und es daraufhin gegen Jehova Gott sündigte’ (5. Mose 20:18). Moses sagte auch: „[Es ist] wegen der Bosheit dieser Nationen ..., daß Jehova sie vor dir vertreibt“ (5. Mose 9:4). Die Kanaaniter waren der Inbegriff des Lasters. Sexuelle Entartung und Götzendienst kennzeichneten ihre Religion (2. Mose 23:24; 34:12, 13; 4. Mose 33:52; 5. Mose 7:5). Inzest und Sodomie waren in Kanaan üblich (3. Mose 18:3-25). Unschuldige Kinder wurden auf grausame Weise falschen Göttern geopfert (5. Mose 18:9-12). Kein Wunder, daß Jehova die bloße Existenz dieser Nationen als Bedrohung für das körperliche, sittliche und geistige Wohl seines Volkes betrachtete! (2. Mose 34:14-16).
3. Wozu führte es, daß die Israeliten Gottes Befehle, die Bewohner Kanaans betreffend, nicht konsequent ausführten?
3 Viele Bewohner Kanaans blieben jedoch am Leben, als Israel das Land der Verheißung eroberte, weil Gottes Befehle nicht konsequent ausgeführt wurden (Richter 1:19-21). Im Laufe der Zeit wurde der heimtückische Einfluß der Kanaaniter spürbar, weshalb gesagt werden mußte: „Sie [die Israeliten] verwarfen weiterhin seine [Jehovas] Bestimmungen und seinen Bund, den er mit ihren Vorvätern geschlossen hatte, und seine Mahnungen, durch die er sie gewarnt hatte, und sie folgten dann nichtigen Götzen und wurden selbst nichtig, sogar im Nachahmen der Nationen, die rings um sie her waren, derentwegen Jehova ihnen geboten hatte, nicht wie sie zu tun“ (2. Könige 17:15). Ja, im Laufe der Zeit hatten viele Israeliten genau die Laster übernommen, die Gott veranlaßt hatten, die Ausrottung der Kanaaniter anzuordnen — Götzendienst, sexuelle Ausschweifung und sogar Kinderopfer (Richter 10:6; 2. Könige 17:17; Jeremia 13:27).
4, 5. (a) Was geschah mit den untreuen Königreichen Israel und Juda? (b) Wozu wird in Philipper 2:14, 15 aufgefordert, und welche Fragen entstehen?
4 Der Prophet Hosea erklärte daher: „Hört das Wort Jehovas, o Söhne Israels, denn Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes, denn es ist keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land. Fluchen und Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht. Darum wird das Land trauern, und jeder Bewohner darin wird hinschwinden müssen mit dem wildlebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel, und auch die Fische des Meeres, sie werden im Tod versammelt werden“ (Hosea 4:1-3). 740 v. u. Z. wurde das verdorbene Nordkönigreich Israel von Assyrien erobert. Etwas mehr als ein Jahrhundert später nahm Babylon dann das untreue Südreich Juda ein.
5 Diese Ereignisse zeigen, wie gefährlich es sein kann, sich dem Laster hinzugeben. Gott verabscheut Ungerechtigkeit, und er wird sie unter seinem Volk nicht dulden (1. Petrus 1:14-16). Es stimmt zwar, daß wir in dem „gegenwärtigen bösen System der Dinge“ leben, einer Welt, die immer verdorbener wird (Galater 1:4; 2. Timotheus 3:13). Aber in Gottes Wort werden alle Christen aufgefordert, so zu handeln, daß sie ‘sich als untadelig und unschuldig erweisen, Kinder Gottes ohne Makel inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation, unter der sie wie Lichtspender in der Welt leuchten’ (Philipper 2:14, 15). Wie können wir in einer lasterhaften Welt die Tugend bewahren? Ist das wirklich möglich?
Die lasterhafte römische Welt
6. Warum war es für die Christen des 1. Jahrhunderts eine Herausforderung, ihre Tugend zu bewahren?
6 Die Christen des 1. Jahrhunderts standen ebenfalls vor der Herausforderung, ihre Tugend zu bewahren, weil das Laster jeden Bereich der römischen Gesellschaft durchdrang. Der römische Philosoph Seneca sagte über seine Zeitgenossen: „Ein wahrer Wettkampf der Niederträchtigkeit spielt sich in gewaltiger Ausdehnung vor unseren Augen ab; täglich wächst die Lust am Frevel, und in gleichem Maße schwindet die Scheu dahin.“ Er verglich die römische Gesellschaft mit einer „Ansammlung von wilden Tieren“. Angesichts dessen wundert es nicht, daß die Wahl der Römer bei der Unterhaltung auf sadistische Gladiatorenkämpfe und unzüchtige Theateraufführungen fiel.
7. Was schrieb Paulus über die Laster, die im 1. Jahrhundert u. Z. weit verbreitet waren?
7 Der Apostel Paulus hatte wahrscheinlich das dekadente Verhalten der Menschen des 1. Jahrhunderts im Sinn, als er schrieb: „Gott [übergab] sie schändlichen sexuellen Gelüsten, denn sowohl ihre weiblichen Personen vertauschten den natürlichen Gebrauch von sich selbst mit dem widernatürlichen; und desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben und an sich selbst die volle Vergeltung empfingen, die ihnen für ihre Verirrung gebührte“ (Römer 1:26, 27). Durch das Sinnen und Trachten nach unreinen fleischlichen Begierden wurde die römische Gesellschaft vom Laster durchdrungen.
8. Welche Ausbeutung von Kindern kam in der griechischen und in der römischen Gesellschaft nicht selten vor?
8 Aus der Geschichte geht nicht eindeutig hervor, in welchem Ausmaß Homosexualität unter den Römern praktiziert wurde. Doch der Einfluß der Griechen, unter denen sie weit verbreitet war, wirkte zweifellos auch unter den Römern nach. Meistens war es ein älterer Mann, der sich eines Jungen in einem Lehrer-Schüler-Verhältnis annahm und ihn verführte, wodurch der Junge zu einem fehlgeleiteten Sexualverhalten veranlaßt wurde. Hinter diesem Laster und dem Kindesmißbrauch standen zweifellos Satan und seine Dämonen (Joel 3:3; Judas 6, 7).
9, 10. (a) Durch welche Aussage in 1. Korinther 6:9, 10 werden die verschiedensten Laster verurteilt? (b) Was hatten einige aus der Versammlung in Korinth in der Vergangenheit getrieben, und welche Änderungen hatten sie vorgenommen?
9 Unter göttlicher Inspiration schrieb Paulus an die Christen in Korinth: „Was? Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Königreich Gottes nicht erben werden? Laßt euch nicht irreführen. Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen, noch Diebe, noch Habgierige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Erpresser werden Gottes Königreich erben. Und doch waren das einige von euch. Aber ihr seid reingewaschen worden, aber ihr seid geheiligt worden, aber ihr seid gerechtgesprochen worden im Namen unseres Herrn Jesus Christus und mit dem Geist unseres Gottes“ (1. Korinther 6:9-11).
10 Paulus verurteilte in seinem inspirierten Brief somit Unsittlichkeit, und zwar durch die Aussage, daß ‘Hurer Gottes Königreich nicht erben werden’. Im Anschluß an die Aufzählung zahlreicher Laster sagte Paulus allerdings: „Doch waren das einige von euch. Aber ihr seid reingewaschen worden.“ Übeltäter konnten mit Gottes Hilfe in seinen Augen rein werden.
11. Wie kamen die Christen des 1. Jahrhunderts in der gottlosen Umgebung ihrer Tage zurecht?
11 Die christliche Tugend gedieh allerdings selbst in der lasterhaften Welt des 1. Jahrhunderts. Gläubige wurden ‘durch die Neugestaltung ihres Sinnes umgewandelt’ (Römer 12:2). Sie verließen ihren „früheren Wandel“ und ‘wurden erneuert in der Kraft, die ihren Sinn antrieb’. Auf diese Weise flohen sie vor den Lastern der Welt und ‘zogen die neue Persönlichkeit an, die nach Gottes Willen in wahrer Gerechtigkeit und Loyalität geschaffen worden ist’ (Epheser 4:22-24).
Die lasterhafte Welt heute
12. Welche Veränderung hat die Welt seit 1914 erlebt?
12 Wie sieht es heute aus? Die Welt, in der wir leben, ist mehr denn je dem Laster ergeben. Besonders seit 1914 ist ein weltweiter Sittenverfall zu beobachten (2. Timotheus 3:1-5). Viele, die die traditionellen Vorstellungen von Tugend, Moral, Ehre und Ethik verwerfen, haben sich eine egozentrische Denkweise angeeignet und „jedes sittliche Gefühl verloren“ (Epheser 4:19). In der Zeitschrift Newsweek hieß es: „Wir leben in einem Zeitalter des moralischen Relativismus.“ Weiter wurde über das vorherrschende sittliche Klima gesagt, daß dadurch „alle Begriffe von ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ auf Dinge des persönlichen Geschmacks, der emotionellen Bevorzugung oder der kulturellen Alternative reduziert wurden“.
13. (a) Inwiefern fördert ein Großteil der heutigen Unterhaltung das Laster? (b) Welche negativen Auswirkungen kann abträgliche Unterhaltung auf den einzelnen haben?
13 Wie im 1. Jahrhundert herrscht auch heute eine entartete Unterhaltung vor. Fernsehen, Radio, Kino- und Videofilme liefern einen stetigen Strom sexorientierter Darbietungen. Das Laster ist sogar in Computernetzwerke eingedrungen. In den heutigen Computernetzwerken wird immer mehr pornographisches Material angeboten, zu dem Personen jeden Alters Zugang haben. Wie wirkt sich all das aus? Ein Zeitungskolumnist sagte: „Wenn Blutvergießen und Gemetzel sowie anrüchiger Sex unsere Kultur durchdringen, gewöhnen wir uns an Blutvergießen und Gemetzel sowie an anrüchigen Sex. Wir stumpfen zunehmend ab. Die Entartung wird mehr und mehr toleriert, weil sie uns immer weniger schockiert.“ (Vergleiche 1. Timotheus 4:1, 2.)
14, 15. Worin zeigt sich der weltweite Niedergang der Geschlechtsmoral?
14 Betrachten wir auch folgenden Bericht in der New York Times: „Das, was noch vor 25 Jahren als skandalös betrachtet wurde, gilt inzwischen als akzeptable Lebensgemeinschaft. Die Zahl der Paare, die lieber, ohne zu heiraten, zusammenleben, stieg [in den Vereinigten Staaten] zwischen 1980 und 1991 um 80 Prozent.“ Dieses Phänomen ist nicht auf Nordamerika beschränkt. Die Zeitschrift Asiaweek berichtete: „In den Ländern [Asiens] wird ein heftiger Kulturkampf geführt. Es geht um die Frage der sexuellen Freiheit im Gegensatz zu traditionellen Werten, und der Druck, der auf Veränderungen hinwirkt, wird immer stärker.“ Statistiken belegen, daß in vielen Ländern Ehebruch und vorehelicher Geschlechtsverkehr zunehmend akzeptiert werden.
15 In der Bibel wurde vorausgesagt, daß Satan seine Aktivitäten in unserer Zeit verstärken würde (Offenbarung 12:12). Daher sollte uns das beunruhigende Ausmaß des Lasters nicht überraschen. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern beispielsweise hat mittlerweile epidemische Ausmaße angenommen.a Das Weltkinderhilfswerk der Vereinten Nationen berichtete, daß „kommerzielle sexuelle Ausbeutung zum Schaden der Kinder in praktisch jedem Land der Erde vorkommt“. Alljährlich „werden, wie verlautet, weltweit über 1 Million Kinder zur Kinderprostitution gezwungen, Kinder werden für sexuelle Zwecke gehandelt und verkauft oder bei der Herstellung von Kinderpornographie benutzt“. Homosexualität ist ebenfalls weit verbreitet, und sie wird von manchen Politikern und führenden Geistlichen als „alternativer Lebensstil“ propagiert.
Die Laster der Welt von uns weisen
16. Welche Haltung nehmen Jehovas Zeugen zu Fragen der Geschlechtsmoral ein?
16 Jehovas Zeugen stimmen nicht in den Chor derjenigen ein, die in Verbindung mit der Geschlechtsmoral tolerantere Maßstäbe gutheißen. In Titus 2:11, 12 heißt es: „Die unverdiente Güte Gottes, die allen Arten von Menschen Rettung bringt, ist offenbar geworden und unterweist uns, Gottlosigkeit und weltliche Begierden von uns zu weisen und inmitten dieses gegenwärtigen Systems der Dinge mit gesundem Sinn und Gerechtigkeit und Gottergebenheit zu leben.“ Wir haben regelrechten Abscheu vor hassenswerten Lastern wie vorehelichem Geschlechtsverkehr, Ehebruch und homosexuellen Handlungenb (Römer 12:9; Epheser 5:3-5). Paulus äußerte folgende Ermahnung: „Jeder, der den Namen Jehovas nennt, lasse ab von Ungerechtigkeit“ (2. Timotheus 2:19).
17. Wie stehen wahre Christen zu alkoholischen Getränken?
17 Wahre Christen teilen nicht die Ansicht der Welt, wenn es um scheinbar kleine Laster geht. Über unmäßigen Alkoholgenuß wird heute von vielen amüsiert hinweggesehen. Jehovas Volk beachtet dagegen den Rat aus Epheser 5:18: „Berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet fortwährend mit Geist erfüllt.“ Ein Christ, der Alkohol trinkt, übt dabei Mäßigkeit (Sprüche 23:29-32).
18. Wie lassen sich Diener Jehovas von biblischen Grundsätzen leiten, was ihr Verhalten gegenüber ihren Angehörigen betrifft?
18 Als Diener Jehovas weisen wir auch die von manchen Menschen in der Welt vertretene Ansicht zurück, es sei ein akzeptables Verhalten, den Ehepartner oder die Kinder anzuschreien oder ihnen Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Christliche Männer und Frauen sind entschlossen, ein tugendhaftes Leben zu führen, und sie arbeiten zusammen, wobei sie den Rat des Paulus beherzigen: „Möge alle boshafte Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und lästerliches Reden samt aller Schlechtigkeit von euch entfernt werden. Werdet aber gütig zueinander, voll zarten Erbarmens, einander bereitwillig vergebend, so wie auch Gott euch durch Christus bereitwillig vergeben hat“ (Epheser 4:31, 32).
19. Wie weit ist das Laster in der Geschäftswelt verbreitet?
19 Unehrlichkeit, Betrug, Lügen, halsabschneiderische Geschäftsmethoden sowie Stehlen sind heute ebenfalls üblich. In einem Artikel des Wirtschaftsmagazins CFO hieß es: „Eine Umfrage unter 4 000 Arbeitnehmern ... ergab, daß 31 Prozent der Befragten im Verlauf des vergangenen Jahres ‚ernstes Fehlverhalten‘ beobachtet hatten.“ Dazu zählten das Lügen, Fälschen von Aufzeichnungen, sexuelle Belästigung und Diebstahl. Wenn wir in den Augen Jehovas rein bleiben möchten, müssen wir uns vor einem Verhalten dieser Art hüten und in unseren Geldgeschäften ehrlich sein (Micha 6:10, 11).
20. Warum müssen Christen frei von „Geldliebe“ sein?
20 Betrachten wir einmal, was einem Mann widerfuhr, der meinte, er könnte mehr Zeit im Dienst für Gott einsetzen, wenn er durch eine gewagte Finanzspekulation einen großen Gewinn machen würde. Er zog andere in ein Investmentprojekt hinein, indem er ihre Gewinnaussichten maßlos übertrieb. Als diese Gewinne ausblieben, stahl er in seiner Verzweiflung Geld, das ihm anvertraut worden war, um die Schulden, die sich angehäuft hatten, zu bezahlen. Auf Grund seiner Handlungsweise und wegen seiner reuelosen Einstellung wurde er aus der Christenversammlung ausgeschlossen. Wie wahr sind doch die warnenden Worte in der Bibel: „Die aber, die entschlossen sind, reich zu werden, fallen in Versuchung und in eine Schlinge und in viele unsinnige und schädliche Begierden, die die Menschen in Vernichtung und Verderben stürzen. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von schädlichen Dingen aller Arten, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (1. Timotheus 6:9, 10).
21. Welches Verhalten ist unter den Mächtigen in der Welt üblich, doch wie müssen diejenigen verfahren, die in der Christenversammlung eine verantwortliche Stellung haben?
21 In der Welt mangelt es Menschen mit Macht und Einfluß nicht selten an Tugend, und sie zeigen oft, daß die Maxime „Macht verdirbt“ wahr ist (Prediger 8:9). In manchen Ländern sind unter Richtern, Polizisten und Politikern Bestechung und andere Formen der Korruption gang und gäbe. Diejenigen dagegen, die in der Christenversammlung die Führung übernehmen, müssen tugendhaft sein und dürfen sich nicht als Herren über andere aufspielen (Lukas 22:25, 26). Älteste und Dienstamtgehilfen dienen „nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn“. Sie müssen gegen jegliche Bemühungen immun sein, ihr Urteil durch die Aussicht auf persönliche Bereicherung verdrehen oder beeinflussen zu lassen (1. Petrus 5:2; 2. Mose 23:8; Sprüche 17:23; 1. Timotheus 5:21).
22. Was wird im folgenden Artikel besprochen?
22 Im großen und ganzen können Christen heute der Herausforderung begegnen, inmitten der lasterhaften Welt die Tugend zu bewahren. Tugend schließt allerdings mehr ein, als lediglich das Böse zu meiden. Im folgenden Artikel wird besprochen, was erforderlich ist, um die Tugend zu bewahren.
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Sind wir auf Tugend bedacht?Der Wachtturm 1997 | 15. Juli
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Sind wir auf Tugend bedacht?
„Wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge erwägt weiterhin“ (PHILIPPER 4:8).
1. Wie wird „Laster“ definiert, und warum kann es die Anbetung Jehovas nicht verderben?
UNTER dem Begriff „Laster“ versteht man sittliche Entartung oder Verdorbenheit. Das Laster durchdringt die Welt, in der wir leben (Epheser 2:1-3). Jehova Gott wird jedoch nicht zulassen, daß seine reine Anbetung verdorben wird. Durch christliche Veröffentlichungen, in Zusammenkünften und auf Kongressen werden uns zeitgemäße Warnungen vor einem verkehrten Verhalten gegeben. Wir erhalten vernünftige biblische Hilfe, damit wir an dem festhalten können, was in Gottes Augen gut ist (Römer 12:9). Als Organisation sind Jehovas Zeugen somit bemüht, rein und tugendhaft zu sein. Wie verhält es sich jedoch mit jedem einzelnen von uns? Sind wir persönlich tatsächlich auf Tugend bedacht?
2. Was ist Tugend, und warum erfordert es Anstrengungen, tugendhaft zu bleiben?
2 Tugend ist eine sittlich einwandfreie, vorbildliche Haltung, der Wille zum Guten, Tüchtigkeit, Güte. Sie ist keine passive, sondern eine aktive, positive Eigenschaft. Tugend bedeutet nicht nur, die Sünde zu meiden, sondern auch, dem Guten nachzujagen (1. Timotheus 6:11). Der Apostel Petrus richtete an Mitchristen folgende Aufforderung: „Reicht dar zu eurem Glauben Tugend.“ Wie? „Indem ihr dementsprechend [als Reaktion auf Gottes kostbare Verheißungen] all euer ernsthaftes Bemühen beitragt“ (2. Petrus 1:5). Wegen unserer sündigen Natur erfordert es echte Anstrengungen, tugendhaft zu bleiben. Doch es ist sogar trotz gewaltiger Hindernisse möglich, wie gottesfürchtige Personen früherer Zeiten bewiesen haben.
Er war auf Tugend bedacht
3. Welcher bösen Werke machte sich König Ahas schuldig?
3 Die Bibel enthält viele Berichte über Personen, die auf Tugend bedacht waren. Nehmen wir beispielsweise Hiskia, einen tugendhaften Mann. Im Gegensatz zu ihm betete sein Vater, König Ahas von Juda, offenbar den Molech an. „Zwanzig Jahre alt war Ahas, als er zu regieren begann, und sechzehn Jahre lang regierte er in Jerusalem; und er tat nicht, was recht war in den Augen Jehovas, seines Gottes, wie David, sein Vorvater. Und er wandelte dann auf dem Weg der Könige von Israel, und sogar seinen eigenen Sohn ließ er durch das Feuer gehen, gemäß den Abscheulichkeiten der Nationen, die Jehova wegen der Söhne Israels ausgetrieben hatte. Und ständig opferte und räucherte er auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem üppigen Baum“ (2. Könige 16:2-4). Es ist behauptet worden, die Worte „durch das Feuer gehen [lassen]“ würden für eine Art Reinigungsritual stehen und nicht für Menschenopfer. Doch in einem Buch wird dazu folgendes gesagt: „Klassische und punische [karthagische] Quellen sowie die Archäologie liefern Beweise für Menschenopfer ... in der kanaanitischen Welt, und daher besteht kein Grund, die indirekten Bezugnahmen [auf Menschenopfer] im Alten Testament zu bezweifeln“ (John Day, Molech—A God of Human Sacrifice in the Old Testament). Außerdem heißt es in 2. Chronika 28:3 ausdrücklich, daß Ahas daranging, „seine Söhne im Feuer zu verbrennen“. (Vergleiche 5. Mose 12:31; Psalm 106:37, 38.) Welch eine verwerfliche Handlungsweise!
4. Wie verhielt sich Hiskia in einer lasterhaften Umgebung?
4 Wie kam Hiskia in dieser lasterhaften Umgebung zurecht? In Verbindung damit ist der 119. Psalm von Interesse, den, wie einige annehmen, Hiskia komponierte, als er noch ein Prinz war (Psalm 119:46, 99, 100). Folgende Worte könnten ein Hinweis auf die Verhältnisse in seiner Umgebung sein: „Auch Fürsten haben dagesessen; gegen mich haben sie sich beredet. Was deinen Knecht betrifft, er befaßt sich mit deinen Bestimmungen. Meine Seele ist schlaflos gewesen vor Kummer“ (Psalm 119:23, 28). Inmitten von Menschen, die die falsche Religion praktizierten, wurde Hiskia möglicherweise zur Zielscheibe des Spotts unter den Mitgliedern des königlichen Hofes, so daß er kaum Schlaf fand. Er war jedoch auf Tugend bedacht. Schließlich wurde er König und „tat fortwährend, was recht war in Jehovas Augen ... Auf Jehova, den Gott Israels, vertraute er“ (2. Könige 18:1-5).
Sie blieben tugendhaft
5. Mit welchen Prüfungen wurden Daniel und seine drei Gefährten konfrontiert?
5 Vorbildliche Tugend bewiesen auch Daniel und seine drei hebräischen Gefährten namens Hananja, Mischael und Asarja. Sie waren aus ihrem Heimatland ins Exil nach Babylon deportiert worden. Die vier Jugendlichen erhielten die babylonischen Namen Beltschazzar, Schadrach, Meschach und Abednego. Man bot ihnen die „Delikatessen des Königs“ an, wozu auch Speisen gehörten, die Gottes Gesetz verbot. Außerdem zwang man sie, an einem dreijährigen Ausbildungsprogramm teilzunehmen, um „sie die Schrift und die Zunge der Chaldäer [zu] lehren“. Das schloß mehr ein, als lediglich eine Fremdsprache zu erlernen, denn wie es scheint, bezeichnete das Wort „Chaldäer“ hier die gebildete Klasse an sich. Die hebräischen Jugendlichen mußten sich offenbar mit den verdrehten babylonischen Lehren auseinandersetzen (Daniel 1:1-7).
6. Warum können wir sagen, daß Daniel auf Tugend bedacht war?
6 Trotz des enormen Drucks, sich anzupassen, erwählten es sich Daniel und seine drei Gefährten, der Tugend den Vorzug gegenüber dem Laster zu geben. In Daniel 1:21 heißt es: „Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Cyrus.“ Ja, Daniel blieb mehr als 80 Jahre lang ein tugendhafter Diener Jehovas — während eines Zeitraums, in dem verschiedene mächtige Könige aufstiegen und fielen. Er blieb Gott treu, trotz der Intrigen und der Verschwörungen korrupter Regierungsbeamter und trotz des lasterhaften Geschlechtskults, der die babylonische Religion durchdrang. Daniel war stets auf Tugend bedacht.
7. Was können wir aus dem Verhalten Daniels und seiner drei Gefährten lernen?
7 Von dem gottesfürchtigen Daniel und seinen Gefährten können wir viel lernen. Sie waren auf Tugend bedacht und wollten sich nicht der babylonischen Kultur anpassen. Trotz der babylonischen Namen, die sie erhalten hatten, verloren sie nie ihre Identität als Diener Jehovas. Der babylonische König sprach sogar nach etwa 70 Jahren Daniel mit seinem hebräischen Namen an! (Daniel 5:13). Während seines ganzen langen Lebens weigerte sich Daniel, selbst in kleinen Dingen Kompromisse zu machen. Als junger Mensch „beschloß [er] in seinem Herzen, sich mit den Delikatessen des Königs ... nicht zu verunreinigen“ (Daniel 1:8). Die kompromißlose Haltung, die Daniel und seine drei Gefährten einnahmen, stärkte sie zweifellos, die Prüfungen auf Leben und Tod zu überstehen, mit denen sie später konfrontiert wurden (Daniel, Kapitel 3 und 6).
Heute auf Tugend bedacht sein
8. Wie können christliche Jugendliche dem Druck widerstehen, sich Satans böser Welt anzupassen?
8 Wie Daniel und seine drei Gefährten lehnt Gottes Volk auch heute die Anpassung an Satans böse Welt ab (1. Johannes 5:19). Christliche Jugendliche werden möglicherweise von seiten Gleichaltriger massiv unter Druck gesetzt, deren extremen Geschmack in bezug auf Kleidung, die sonstige äußere Erscheinung und die Musik zu übernehmen. Statt jede Mode mitzumachen, die aufkommt, sollten christliche Jugendliche jedoch feststehen und sich ‘nicht nach diesem System der Dinge formen’ (Römer 12:2). ‘Weist Gottlosigkeit und weltliche Begierden von euch, und lebt mit gesundem Sinn und Gerechtigkeit und Gottergebenheit’ (Titus 2:11, 12). Nicht die Anerkennung der anderen Jugendlichen ist wichtig, sondern die Anerkennung Jehovas (Sprüche 12:2).
9. Welchem Druck können Christen in der Geschäftswelt ausgesetzt sein, und wie sollten sie sich verhalten?
9 Erwachsene Christen sind ebenfalls Druck ausgesetzt, und auch sie müssen tugendhaft bleiben. Ein Christ, der Geschäftsmann ist, könnte versucht sein, fragwürdige Geschäftsmethoden anzuwenden oder gesetzliche Vorschriften beziehungsweise Steuergesetze zu umgehen. Doch ungeachtet dessen, wie sich Konkurrenten oder Arbeitskollegen verhalten, ist es unser Wunsch, „uns in allen Dingen ehrlich zu benehmen“ (Hebräer 13:18). Die Bibel verlangt von uns, offen und ehrlich gegenüber Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Kunden und dem Staat zu sein (5. Mose 25:13-16; Matthäus 5:37; Römer 13:1; 1. Timotheus 5:18; Titus 2:9, 10). Wir wollen uns auch bemühen, unsere geschäftlichen Angelegenheiten ordentlich abzuwickeln. Dadurch, daß wir genaue Aufzeichnungen führen und Vereinbarungen schriftlich festhalten, können Mißverständnisse in der Regel vermieden werden.
Auf der Hut bleiben
10. Warum müssen wir bei der Wahl unserer Musik ‘auf der Hut sein’?
10 In Psalm 119:9 wird ein weiterer Aspekt hervorgehoben, der zeigt, wie man in Gottes Augen tugendhaft bleibt. Der Psalmist sagte: „Wie wird ein junger Mann seinen Pfad rein erhalten? Indem er auf der Hut bleibt gemäß deinem Wort.“ Eine der wirkungsvollsten Waffen Satans ist Musik, die die Gefühle anregt. Einige Christen sind leider nicht „auf der Hut“, was die Musik betrifft, denn sie fühlen sich zu extremen Musikrichtungen hingezogen wie Rap und Heavy metal. Manche argumentieren vielleicht, solche Musik wirke sich nicht schädlich auf sie aus oder sie würden nicht auf die Texte achten. Andere sagen, ihnen gefalle lediglich der harte Beat oder der laute Gitarrenklang. Für Christen geht es jedoch nicht darum, ob ihnen etwas gefällt. Sie sind darauf bedacht, daß es „für den Herrn annehmbar ist“ (Epheser 5:10). Heavy metal und Rapmusik fördern jedoch im großen und ganzen Laster wie Fluchen, Hurerei und sogar Satanismus — Dinge, die unter Gottes Volk gewiß keinen Platz haben (Epheser 5:3).a Jung und Alt, ja wirklich jeder von uns sollte einmal über folgende Frage nachdenken: Tendiere ich durch die Wahl meiner Musik zur Tugend oder zum Laster?
11. Wie kann ein Christ auf der Hut sein, was Fernsehsendungen, Video- und Kinofilme betrifft?
11 In vielen Fernsehsendungen, Video- und Kinofilmen wird dem Laster gefrönt. „Hedonismus, Sex, Gewalt, Habgier und Selbstsucht“ sind gemäß einem bekannten Psychiater in den meisten Filmen vorherrschend, die heute produziert werden. Wer auf der Hut bleiben möchte, muß daher auch wählerisch sein, was er sich ansieht. Der Psalmist äußerte die Bitte: „Laß meine Augen an dem vorübergehen, was zu sehen wertlos ist“ (Psalm 119:37). Ein christlicher Jugendlicher namens Joseph beachtete diesen Grundsatz. Sex- und Gewaltszenen in einem Film veranlaßten ihn, das Kino zu verlassen. War ihm das peinlich? „Nein, überhaupt nicht“, sagte er. „Ich dachte zuerst an Jehova und daran, ihm zu gefallen.“
Die Rolle des Studiums und des Nachsinnens
12. Warum sind persönliches Studium und Nachsinnen erforderlich, wenn wir auf Tugend bedacht sind?
12 Es genügt jedoch nicht, schlechte Dinge zu meiden. Der Tugend nachzujagen schließt auch ein, die guten Dinge zu studieren, die in Gottes Wort aufgezeichnet sind, und darüber nachzusinnen, um die darin enthaltenen gerechten Grundsätze im Leben anwenden zu können. „Wie liebe ich doch dein Gesetz!“ rief der Psalmist aus. „Den ganzen Tag befasse ich mich damit“ (Psalm 119:97). Ist das persönliche Studium der Bibel und christlicher Veröffentlichungen ein fester Bestandteil unseres wöchentlichen Zeitplans? Zugegeben, manchmal ist es nicht einfach, sich die Zeit für ein eifriges Studium des Wortes Gottes und für ernsthaftes Nachsinnen zu nehmen. Doch oft können wir die Zeit dadurch auskaufen, daß wir andere Aktivitäten einschränken (Epheser 5:15, 16). Vielleicht bieten sich die frühen Morgenstunden an, Zeit für Gebet, Studium und Nachsinnen zu finden. (Vergleiche Psalm 119:147.)
13, 14. (a) Warum ist das Nachsinnen unersetzlich? (b) Über welche Bibeltexte nachzusinnen kann uns helfen, Unsittlichkeit zu verabscheuen?
13 Das Nachsinnen ist unersetzlich, denn es hilft uns, Gelerntes im Gedächtnis zu verankern. Und was noch wichtiger ist, es kann uns helfen, gottgefällige Ansichten zu fördern. Ein Beispiel: Zu wissen, daß Gott Hurerei verbietet, ist e i n e Sache, etwas ganz anderes ist es jedoch, ‘das Böse zu verabscheuen und am Guten festzuhalten’ (Römer 12:9). Wir können uns die Gedanken Jehovas über Unsittlichkeit zu eigen machen, wenn wir über biblische Schlüsseltexte wie Kolosser 3:5 nachsinnen, wo wir aufgefordert werden: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist.“ Fragen wir uns: „Welche Art von sexuellen Gelüsten muß ich ertöten? Was sollte ich meiden, damit keine unreinen Begierden aufkommen? Muß ich gegebenenfalls mein Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht ändern?“ (Vergleiche 1. Timotheus 5:1, 2.)
14 Paulus forderte Christen auf, sich der Hurerei zu enthalten und Selbstbeherrschung zu üben, damit „niemand so weit gehe, daß er seinen Bruder schädige und auf seine Rechte übergreife“ (1. Thessalonicher 4:3-7). Fragen wir uns: „Warum ist es schädlich, Hurerei zu begehen? Inwiefern würde eine Sünde meinerseits mir oder jemand anders schaden? Wie würde es sich geistig, emotionell und körperlich auf mich auswirken? Wie steht es mit Personen aus der Versammlung, die Gottes Gesetz übertraten, aber keine Reue zeigten? Wie ist es in ihrem Fall ausgegangen?“ Die Beachtung dessen, was die Bibel über ein solches Verhalten sagt, kann unseren Haß auf das vergrößern, was in den Augen Jehovas schlecht ist (2. Mose 20:14; 1. Korinther 5:11-13; 6:9, 10; Galater 5:19-21; Offenbarung 21:8). Wie Paulus zeigte, mißachtet ein Hurer „nicht einen Menschen, sondern Gott“ (1. Thessalonicher 4:8). Welcher wahre Christ möchte seinen himmlischen Vater mißachten?
Die Tugend und unser Umgang
15. Welche Rolle spielt unser Umgang bei dem Bemühen, auf Tugend bedacht zu sein?
15 Guter Umgang ist eine weitere Hilfe, tugendhaft zu bleiben. Der Psalmist sang: „Ein Mitgenosse bin ich von all denen, die dich [Jehova] wirklich fürchten, und von denen, die deinen Befehlen nachkommen“ (Psalm 119:63). Wir benötigen die förderliche Gemeinschaft, die die christlichen Zusammenkünfte bieten (Hebräer 10:24, 25). Wenn wir uns absondern, könnten wir eine egozentrische Denkweise entwickeln, und das Laster könnte uns leicht überwinden (Sprüche 18:1). Die herzliche christliche Gemeinschaft kann uns dagegen in unserem Entschluß bestärken, tugendhaft zu bleiben. Vor schlechtem Umgang müssen wir uns natürlich hüten. Wir können nett und freundlich zu Nachbarn, Arbeitskollegen und Mitschülern sein. Doch wenn wir wirklich weise wandeln, werden wir es vermeiden, zu engen Kontakt mit Personen zu pflegen, die nicht auf christliche Tugend bedacht sind. (Vergleiche Kolosser 4:5.)
16. Wie kann uns das Beachten von 1. Korinther 15:33 heute helfen, auf Tugend bedacht zu sein?
16 Paulus schrieb: „Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ Mit dieser Aussage warnte er Glaubensbrüder vor der Gefahr, ihren Glauben zu verlieren, wenn sie mit angeblichen Christen, die die biblische Lehre der Auferstehung verwarfen, Gemeinschaft pflegen würden. Im Grundsatz läßt sich die von Paulus gegebene Warnung auf unseren Umgang sowohl innerhalb als auch außerhalb der Versammlung anwenden (1. Korinther 15:12, 33). Natürlich werden wir unsere Glaubensbrüder und -schwestern nicht meiden, nur weil sie unsere persönliche Ansicht über eine Sache nicht teilen (Matthäus 7:4, 5; Römer 14:1-12). Vorsicht ist allerdings geboten, wenn einige in der Versammlung einen fragwürdigen Lebenswandel führen beziehungsweise einen verbitterten oder nörglerischen Geist bekunden (2. Timotheus 2:20-22). Es ist weise, uns eng an diejenigen zu halten, mit denen ein „Austausch von Ermunterung“ möglich ist (Römer 1:11, 12). Dadurch wird uns geholfen, einen tugendhaften Lebenswandel zu führen und auf dem „Pfad des Lebens“ zu bleiben (Psalm 16:11).
Weiterhin auf Tugend bedacht sein
17. Was kam gemäß 4. Mose, Kapitel 25 über die Israeliten, und welche Lehre können wir daraus ziehen?
17 Kurz bevor die Israeliten das Land der Verheißung in Besitz nahmen, ließen sich Tausende von ihnen dazu hinreißen, sich dem Laster hinzugeben — zu ihrem Verderben (4. Mose, Kapitel 25). Heute steht Gottes Volk an der Schwelle der gerechten neuen Welt. Das gesegnete Vorrecht, in sie einzugehen, werden diejenigen haben, die weiterhin die Laster der heutigen Welt zurückweisen. Als unvollkommene Menschen können wir verkehrte Neigungen haben, doch Gott kann uns helfen, der gerechten Führung seines heiligen Geistes zu folgen (Galater 5:16; 1. Thessalonicher 4:3, 4). Nehmen wir uns daher Josuas Ermahnung zu Herzen, die er an Israel richtete: „Fürchtet Jehova, und dient ihm in Untadeligkeit und in Wahrheit“ (Josua 24:14). Ehrerbietige Furcht davor, Jehova zu mißfallen, wird uns helfen, einen tugendhaften Lebenswandel zu führen.
18. Wozu sollten alle Christen in bezug auf Laster und Tugend entschlossen sein?
18 Wenn es unser Herzenswunsch ist, Gott zu gefallen, sollten wir entschlossen sein, folgende Ermahnung des Paulus zu beachten: „Alles, was wahr, alles, was von ernsthaftem Interesse ist, alles, was gerecht, alles, was keusch, alles, was liebenswert ist, alles, worüber gut gesprochen wird, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge erwägt weiterhin.“ Wozu wird das führen? Paulus sagte: „Setzt [dies] in die Tat um, und der Gott des Friedens wird mit euch sein“ (Philipper 4:8, 9). Ja, mit Jehovas Hilfe können wir das Laster zurückweisen und auf Tugend bedacht sein.
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