In Panama herrscht Freude über die Bautätigkeit
BAUPROJEKTE sind für Panama nichts Neues. Anfang unseres Jahrhunderts begannen die Bauarbeiten an dem gewaltigen Kanal, der die Landenge durchschneidet und den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbindet. Das imposante Bauwerk trug dem relativ kleinen Panama den Namen „Kreuzung der Welt“ ein.
Am 18. Januar 1986 erreichte eine Bautätigkeit ganz anderer Art ihren Höhepunkt. An jenem Tag konnten Jehovas Zeugen ihr neues Zweiggebäude der Bestimmung übergeben. Es war zwar nur 211 Personen möglich, dem Programm anläßlich der Bestimmungsübergabe unmittelbar beizuwohnen, aber einige tausend weitere verfolgten es über eine Telefonleitung. Das neue Gebäude beherbergt das Zweigbüro, ein Missionarheim und eine Druckerei.
Der Bau dieses Gebäudes ist allerdings nur Teil einer geistigen Bautätigkeit, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Panama vor sich geht. Damals wurde in diesem Land der erste Samen der Wahrheit gesät. Im Jahre 1957 gab es in Panama etwa 1 000 Verkündiger der „guten Botschaft“ (Matthäus 24:14). Das kleine Zweigbüro und Missionarheim, das in jenem Jahr errichtet wurde, genügte anfangs vollauf. Innerhalb von 20 Jahren verdreifachte sich jedoch die Zahl der Zeugen. Daher genehmigte die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas im September 1982 den Bau eines neuen Zweiggebäudes.
Wo ist es gelegen? Es befindet sich etwa 20 km außerhalb von Panama City auf einem wunderschönen Grundstück mit Blick über einen See.
Die Herausforderung des Bauens
Zunächst fragte man sich jedoch, wer das Gebäude entwerfen sollte. Wie sollte man es bauen, und wer wäre dazu in der Lage? Mit den Worten aus Psalm 127:1 im Sinn machten sich die Brüder an die Arbeit, da sie wußten, daß Jehova ihnen helfen würde, die anscheinend unüberwindlichen Hindernisse zu beseitigen.
Anhand einer Entwurfszeichnung verschaffte man sich einen Überblick, wieviel Platz für ein Büro, eine Bibliothek, ein Literaturlager, eine kleine Druckerei und für die Wohnräume der Mitarbeiter benötigt wurde. Auch ein geräumiger Königreichssaal wurde vorgesehen. Die Bauabteilung im Hauptbüro der Watch Tower Society in Brooklyn (New York) übernahm die weitere Planung und entwarf ein Gebäude entsprechend diesen Bedürfnissen.
Die nächste Herausforderung bestand darin, die eigentlichen Bauarbeiten durchzuführen. Hunderte von Zeugen aus dem Land meldeten sich freiwillig. Auch Brüder aus den Vereinigten Staaten boten ihre Fähigkeiten und ihre Dienste an. Innerhalb von nur sechs Wochen trafen insgesamt 230 Helfer ein, darunter einige aus anderen mittelamerikanischen Ländern.
Die einheimischen Brüder stellten bereitwillig ihre Wohnung zur Verfügung. Eine Familie zog sogar vorübergehend in ein Zelt, um 11 Helfer aufnehmen zu können. Einige Brüder übernahmen mit kleinen Schulbussen den Transport der Arbeiter. Andere hatten einen Anteil an der Zubereitung der 30 000 kostenlosen Mahlzeiten, die auf der Baustelle ausgegeben wurden. Es wurden auch ständig Erfrischungsgetränke aus Ananas, Apfelsinen, Papayas und Mangos sowie Kokosmilch gereicht, um den Durst derjenigen zu stillen, die in der tropischen Hitze schwer arbeiteten.
Kein Turm zu Babel
Die Arbeit machte rasch Fortschritte. Innerhalb von zwei Wochen konnte man alle Wände bis zur zweiten Etage errichten, einige der Eisenträger einziehen und den Boden des in der zweiten Etage gelegenen Königreichssaals gießen. Die Sanitär- und Elektroinstallation hielt mit den Maurer- und Verputzerarbeiten sowie mit dem Einbau der Türen und Fenster Schritt. Nach weniger als einem Monat wurde das Dach gedeckt — gerade rechtzeitig, um Schutz vor einem für die Jahreszeit ungewöhnlich schweren Regen zu bieten.
Es gab auch einige Probleme. Manchmal kamen bis zu 800 Helfer, und es bedurfte einer sehr umfangreichen Organisation, alle zu beschäftigen. Außerdem konnten die meisten ausländischen Brüder kein Spanisch. Das führte jedoch nicht zur Einstellung der Bauarbeiten wie beim Turmbau zu Babel. Statt dessen brachten die Brüder die Früchte des Geistes hervor — und erhielten Hilfe durch einige Übersetzer (Galater 5:22, 23).
Während der gesamten Bauarbeiten wurde Nachdruck auf geistige Dinge gelegt. Man hielt auf dem Baugelände regelmäßig Versammlungszusammenkünfte ab und reservierte Zeit für den Predigtdienst. Aber auch die Entspannung wurde nicht vergessen; man besichtigte Sehenswürdigkeiten und war gesellig beisammen. Da die Brüder jedoch in erster Linie zum Arbeiten gekommen waren, wurde das Gebäude recht schnell fertiggestellt.
John Booth, ein Glied der leitenden Körperschaft, äußerte in seiner Ansprache anläßlich der Bestimmungsübergabe Worte, die alles sehr treffend zusammenfaßten. Er sagte: „Was wird durch die Bautätigkeit bewirkt? Nun, wir bauen für eine ewige Zukunft. Nicht, daß das Gebäude für immer Bestand haben wird, sondern vielmehr das, was durch das Bauen und durch die Tätigkeit der Brüder in diesem Land und auf der ganzen Erde erreicht wird — Menschen werden für immer leben.“ Kein Wunder, daß sich die Zeugen in Panama über ihre ständig zunehmende Bautätigkeit freuen!
[Karten auf Seite 22]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Panama
Panama City