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Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1993Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1993
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Osteuropa
Ende 1991 bat die leitende Körperschaft sieben Zweigbüros der Watch Tower Society in Westeuropa, ihre bedürftigen Brüder in Osteuropa mit Nahrung und Kleidung zu versorgen.a Was passierte, als die Zeugen in Schweden zum ersten Mal von der Notsituation hörten? Eine Lkw-Ladung nach der anderen rollte von den Versammlungen aus nah und fern an. Selbst als das schwedische Zweigbüro bereits bis zum Bersten mit Kleidung und anderen Hilfsgütern gefüllt war, riß der Spendenstrom nicht ab, so daß man außerhalb des Bethelgeländes einen Saal mieten mußte, um alle Sachspenden unterzubringen. Brüder und Schwestern aus nahe gelegenen Versammlungen kamen zu Hilfe. Durchschnittlich 35 Freiwillige sortierten und verpackten die Kleidung, so daß 15 Sattelschlepper sich schließlich auf den Weg machen konnten. Drei weitere Sattelschlepper beförderten über 51 Tonnen Lebensmittel nach Rußland.
Nach der Bekanntmachung standen binnen wenigen Tagen 750 Kisten Lebensmittel für die erste Lkw-Lieferung nach St. Petersburg (Rußland) bereit; jede Kiste enthielt etwa 20 Kilogramm Grundnahrungsmittel wie Mehl, Speiseöl, Dosenfleisch und Trockenmilch. Am 19. Dezember 1991 passierte der erste Lkw die Grenze ohne Probleme, zumal die Papiere für den Zoll ins Russische übersetzt und genau ausgefüllt waren. Die Zeugen in St. Petersburg warteten gespannt auf die Ladung und hatten schon alles parat, um die Ladung auf kleinere Fahrzeuge umzuladen und sie dann zu den verschiedenen Hilfszentren zu bringen, von wo aus die Lebensmittel umgehend an Notleidende verteilt wurden. Welch ein Empfang den schwedischen Brüdern bereitet wurde, als sie mit dem Lkw ankamen! Sie wurden von den wartenden, überglücklichen Brüdern herzlich umarmt.
Die Brüder und Schwestern in den Versammlungen in Schweden durchsuchten ihre Kleiderschränke nach ordentlichen und sauberen Kleidungsstücken, die sie spenden könnten. Andere gingen neue Kleidung einkaufen. Ein Zeuge wollte in einem Herrenbekleidungsgeschäft fünf Anzüge kaufen. Das weckte die Neugier des Ladenbesitzers. Als er den Grund erfuhr, legte er fünf Anzüge als Spende dazu. Ein anderer Bruder kaufte in einem Discountladen mehrere Kartons mit Socken, Handschuhen und dergleichen und erklärte den Grund für seinen Großeinkauf. Aus Anteilnahme bot der Besitzer an, ihm 30 neue Anzüge zum Preis von zwei Anzügen zu überlassen. Der Bruder konnte es kaum fassen und nahm das Angebot sofort an. Ein weiterer Bruder brachte einen riesigen Stapel Kleidungsstücke in die Reinigung und erzählte dem Inhaber von der Aktion. Daraufhin gab ihm der Inhaber alle Kleidungsstücke mit, die von den Kunden nie abgeholt worden waren. Als der Besitzer eines Sportbekleidungsgeschäfts erfuhr, daß die Ware auf direktem Weg notleidenden Menschen zukommen würde, nahm er hundert Paar nagelneue Winterschuhe und -stiefel aus dem Regal und spendete sie.
Dann machten sich diejenigen, die die Kleidung sortierten, an die Arbeit. Eine Gruppe von zehn Schwestern, die einen Blick für Qualität hatten, sortierten die Kleidungsstücke nach Herren-, Damen- und Kinderbekleidung. Zehn weitere Schwestern verpackten die sortierten Stücke sicher und geschickt in Kartons. Eine Gruppe kräftiger Brüder klebte die Kartons zu und stapelte sie auf Paletten; von dort aus wurden sie dann auf die Lkws geladen. Alles in allem entsprach die Menge der Kleidung und der Schuhe, die sie jeden Tag verpackten, einem Volumen von 40 Kubikmetern.
Die Zeugen in den Niederlanden und in der Schweiz durften ebenfalls an den Hilfsaktionen teilnehmen. Die Brüder in den Niederlanden spendeten 52 Tonnen Lebensmittel sowie 11 Lkw-Ladungen Kleidung, und die Brüder in der Schweiz packten 600 Lebensmittelpakete, die insgesamt 12 Tonnen wogen. Und die Kinder? Als die Zeugen in der Ukraine 72 Tonnen Kleidung erhielten, entdeckten sie in den Paketen mit Kinderkleidung Spielsachen, die Kinder von Zeugen für ihre unbekannten kleinen Freunde gespendet hatten. Außerdem waren eine ganze Menge Schokoladentafeln dazwischengerutscht.
Im Winter 1991/92 bestanden die Hilfeleistungen also aus 400 Tonnen Lebensmitteln und riesigen Mengen Herren-, Damen- und Kinderkleidung, die in nahezu alle Gebiete der ehemaligen Sowjetunion bis hin nach Irkutsk in Sibirien und Chabarowsk bei Japan verteilt wurden.
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Jehovas Zeugen — Jahrbuchbericht 1993Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1993
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[Bilder auf Seite 12]
Zeugen in der Schweiz packen Pakete mit Lebensmitteln und Kleidung für Osteuropa. An den Hilfsaktionen beteiligten sich auch Zeugen aus Dänemark, Finnland, Italien, den Niederlanden, Österreich und Schweden.
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