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Elias Hutter: Seine bemerkenswerten hebräischen BibelnDer Wachtturm (Öffentlichkeitsausgabe) 2017 | Nr. 4
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DER „GLANZ DIESER AUSGABE“
Titelseite der hebräischen Bibel Hutters von 1587
1587 fertigte Hutter eine hebräische Ausgabe des sogenannten Alten Testaments an. Gestützt auf Jesaja 35:8 nannte er sie דֶּרֶךְ הַקֹּדֶשׁ (dérech ha-kódesch), was „Der Weg der Heiligkeit“ bedeutet. Über die kunstvollen Schriftzeichen hieß es in einem Buch: „Jedes Detail zeugt vom Glanz dieser Ausgabe“. Doch besonders wertvoll war sie für diejenigen, die Hebräisch lernten. Warum?
Wer die Bibel in Hebräisch lesen wollte, stand vor zwei Herausforderungen: Erstens sieht die hebräische Schrift, die von rechts nach links gelesen wird, sehr fremd aus und zweitens fällt es aufgrund der Vielzahl von Vor- und Nachsilben schwer, den eigentlichen Wortstamm zu erkennen. Ein Beispiel dafür ist das hebräische Wort נפשׁ (néphesch), das mit „Seele“ übersetzt wird. In Hesekiel 18:4 hat es die Vorsilbe ה (ha), die für den bestimmten Artikel steht. So entsteht das zusammengesetzte Wort הנפשׁ (hannéphesch), also „die Seele“. Das ungeübte Auge könnte vermuten, הנפשׁ (hannéphesch) wäre ein ganz anderes Wort als נפשׁ (néphesch).
Um es seinen Schülern leichter zu machen, nutzte Hutter eine geniale Drucktechnik: Bei den Buchstaben des Wortstamms nutzte er jeweils normale Schrift und bei den Vor- und Nachsilben ließ er nur den Umriss drucken. Mit dieser einfachen Methode konnten die Schüler den Wortstamm leichter erkennen und die Sprache schneller lernen. Die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen (Studienbibel) verwendet in den Fußnoten einen ähnlichen Ansatz.a Die Transliteration des Wortstamms ist in Fettschrift gedruckt und die der Vor- und Nachsilben in normaler Schrift. Das lässt sich auf den Abbildungen oben gut erkennen: Sie zeigen den Text aus Hesekiel 18:4 einmal in der hebräischen Bibel von Hutter und einmal in der Fußnote der englischen Studienbibel.
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