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  • Ein zu gottgemässem Kampf befreiter Sinn
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1950
w50 1. 8. S. 227-235

Ein zu gottgemässem Kampf befreiter Sinn

„Reisse nieder den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, und die Aschera (den heiligen Pfahl, Riessler), die bei demselben ist, haue um; und baue Jehova, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Feste mit der Zurüstung.“ — Richt. 6:25, 26.

1. Mit welcher Freiheit begabte Gott den Menschen? Veranschauliche es.

JEHOVA ist nicht ein Gott der Gefangennahme. Er setzt keine seiner Geschöpfe hinter Schloss und Riegel. Er fesselt nicht einmal die Gedankengänge einer Person, sondern gewährt dem Sinn derer, die er erschaffen hat, Denkfreiheit. Er hat weder körperliche noch geistige Roboter ins Dasein gerufen, die sich mechanisch in den von ihm verordneten Bahnen bewegen müssten, sondern hat seine intelligenten Geschöpfe mit einem Sinn versehen, der nicht nur fähig ist, Recht und Falsch zu kennen, sondern auch frei ist, diesen oder jenen Weg zu wählen. Hat er diese Freiheit der Wahl, zusammen mit einem zur Vorsicht mahnenden Rat nicht schon dem ersten Menschenpaar in Eden gegeben? Und taten nicht auch seine Wortführer bei der Nation Israel dasselbe? „Ich nehme heute den Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, auf dass du lebest, du und dein Same, indem du Jehova, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehorchst.“ Doch: „Wenn es übel ist in euren Augen, Jehova zu dienen, so erwählet euch heute, wem ihr dienen wollt.“ — 1. Mose 2:17; 5. Mose 30:19, 20; Jos. 24:15.

2. Wie wurde Satan ein Gefangener? und wie hat er andere in die Knechtschaft mit sich hineingezogen?

2 Das Geistgeschöpf, das jetzt als Satan der Teufel bekannt ist, erwählte es sich, sich selbst zu dienen, und wurde der Gefangene seines eigenen bösen Stolzes und ehrgeizigen Strebens. (Jes. 14:12-14) Angestachelt durch diese Kerkermeister seines Sinns machte sich Satan daran, andere gefangenzunehmen. Unter dem Vorwand, Eva grössere Geistesfreiheit zu sichern, nahm er ihren Sinn gefangen, und durch sie an Adams selbstische Wünsche appellierend, gelang es Satan, den Gatten in die Gefangenschaft zu ziehen. Seit jener Zeit ist die Mehrheit der Nachkommen dieses ersten Paares ‚von ihm gefangen worden für seinen Willen‘. (1. Mose 3:3-6; 2. Tim. 2:26) Auch wenn ihre Körper nicht gefesselt sind, hat Satan doch ‚den Sinn der Menschen verblendet‘, so dass sie sich in einem Zustand der Kerkerfinsternis befinden. (2. Kor. 4:4) Dennoch sind es diese Verblendeten, die selbst gefangen sind, welche der Menschheit eine Fährte zur Freiheit öffnen möchten. „Ihnen Freiheit versprechend, während sie selbst Sklaven des Verderbens sind; denn von wem jemand überwältigt ist, diesem ist er auch als Sklave unterworfen.“ (2. Pet. 2:19) Gerade wie Satan, der Gefangene, Eva nicht Freiheit bringen konnte, so können Menschen von heute, die durch sündige Lüste und Verderbtheit versklavt sind, nicht die Rolle wirksamer Befreier spielen. Blinde Leiter und blinde Nachfolger werden zusammen in die Grube der Vernichtung stürzen. — Matth. 15:14.

3. Wer kann die Türen zu geistiger Freiheit nicht öffnen? doch wodurch wird dies geschehen?

3 Ohne buchstäbliche Eisenstäbe hat Satan der Teufel den Sinn der Menschen gefangengenommen, und um irgendein Ausbrechen aus dem Gefängnis zu verhindern, hat er viele sichtbare Kerkermeister, die seine geistigen Gefangenenhäuser bewachen. Der teuflische Luzifer ist bekannt als einer, der „seinen Gefangenen den Kerker nicht aufschloss“; folglich haben seine Kerkermeister keine Schlüssel, um die Zellen aufzuschliessen. Ja, sie selbst haben „den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen“, und das ist der einzige Schlüssel, der die Türen zu geistiger Freiheit öffnet, so dass sie weit aufgehen! Hat nicht Jesus gesagt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“? (Jes. 14:17, Zürcher B.; Luk. 11:52; Joh. 8:32) Die lebenswichtigste Wahrheit ist die im Worte Gottes, der Bibel, enthaltene. Zweifelst du daran? Wenn die Wahrheiten der Heiligen Schrift bekannt wären und befolgt würden, könnte es weder Rassenvorurteil noch religiösen Hass noch nationale Habsucht noch Jugendvergehen noch Erwachsenenverbrechen noch internationale Kriege geben. Es wäre eine ganz andere, eine neue Welt. Die biblische Wahrheit würde den Sinn von satanischer Gefangenschaft befreien und ihm einen neuen Ausblick geben, der offenbaren würde, was für die Menschheit wirklich gut und wohlgefällig und vollkommen ist. In Römer 12:2 heisst es: „Ihr dürft nicht die Bräuche dieser Welt annehmen, sondern werdet durch eure neue Sinnesrichtung verwandelt, damit ihr ermitteln könnt, was Gottes Wille ist — was gut, wohlgefällig und vollkommen ist.“ — Eine Amerik. Übers.

4. Warum ist für Evangeliumsdiener geistige Freiheit wichtiger als körperliches Freisein?

4 Folglich ist es die biblische Wahrheit, welche die Menschheit instand setzen wird, erfolgreich aus Satans Kerkern auszubrechen, wodurch die Menschheit gelöst wird von der Knechtschaft zur Freiheit der Erkenntnis und des Dienstes für den wahren Gott. Mit freiem Sinn können die Glieder des Volkes Jehovas Gott dienen, auch wenn ihre Leiber in Gefängniszellen schmachten oder in Konzentrationslagern leiden. Als der Apostel Paulus eingesperrt war, schrieb er: „Ich möchte euch nun wissen lassen, liebe Brüder, dass die Lage, in der ich mich hier befinde, eher zur Förderung der Heilsverkündigung gedient hat. Es ist nämlich bei der ganzen kaiserlichen Leibwache und sonst überall bekannt geworden, dass ich um Christi willen in Gefangenschaft bin; so haben denn die meisten Brüder in dem Herrn durch meine Gefangenschaft neue Zuversicht gewonnen und wagen deshalb mit wachsender Furchtlosigkeit (ohne Furcht vor den Folgen, Eine Amerik. Übers.) das Wort Gottes zu verkündigen.“ (Phil. 1:12-14, Menge) Frei von Irrtum und von der Furcht vor Folgen kämpft der Sinn, der mit biblischer Wahrheit erfüllt ist, einen gottgemässen Kampf, um andere für den Dienst Jehovas zu befreien.

5. Was bezweckt Gott, wenn er Menschen von satanischer Gefangenschaft befreit?

5 Geschah es nicht im Interesse der Anbetungsfreiheit, dass Gott der Allmächtige verheerende Plagen durch Ägypten fegen liess, um die Israeliten zu befreien, die von Pharao gefangengehalten wurden? (2. Mose 5:1-9) Jahrhunderte später wiederum, als die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft befreit wurden und in ihr Heimatland zurückkehrten, geschah dies nicht, um ihre politische Unabhängigkeit als Nation aufzurichten, sondern damit der Tempel zu Jerusalem wiederaufgebaut und Jehovas wahre Anbetung wiederhergestellt werde. (Esra 1:1-4; Jes. 61:1-6) Ähnlicherweise heute: die Freiheit, die aus einer Erkenntnis der Heiligen Schrift kommt, soll für den Dienst Gottes gebraucht werden. Personen, die befreit worden sind durch das Hören der Wahrheit, sollten darauf diese Wahrheit predigen, um andere zu befreien, damit so viele, als da wollen, frei sein mögen, Gott gemäss seinen Geboten anzubeten. Und einmal frei gemacht, stehet fest in dieser Freiheit wie der Rat lautet: „Stehet daher fest in der Freiheit, mit der Christus uns frei gemacht, und lasset euch nicht wiederum von einem Joche der Knechtschaft gefangennehmen.“ (Gal. 5:1, engl. B.) Dass einige Gelingen haben und andere versagen, wird durch prophetische Ereignisse angezeigt, die Israel in den Tagen widerfuhren, da Richter regierten.

GEFANGENSCHAFT ZUFOLGE VON UNTREUE

6. Welche Zustände mit Bezug auf Anbetung bestanden während der Zeit der Richter?

6 Die Zeit der Richter war in der Geschichte Israels eine stürmische Zeit. Sie war gekennzeichnet durch ein Auf und Ab, das im Verhältnis stand zu ihrem Gehorsam und Ungehorsam. Als die Israeliten das verheissene Land in Besitz nahmen, trieben sie die Dämonenanbeter nicht aus, sondern machten sie zu Sklaven. Dieser Lauf führte die Israeliten in den Fallstrick heidnischer Religionen, wovor Gott sie gewarnt hatte. (5. Mose 7:16) Sie machten Kompromisse und Bündnisse mit den Bewohnern des Landes, verfehlten, die falsche Anbetung auszurotten und zu vernichten und gerieten in deren Knechtschaft. Folglich sagte Jehova zu Israel über die Dämonenanbeter: „Sie werden wie Dornen in euren Seiten sein, und ihre Götter werden euch zum Fallstrick werden.“ (engl. B.) Da sie sich von Dämonenreligion umgarnen liessen, „entbrannte der Zorn Jehovas wider Israel, und er gab sie in die Hand von Plünderern, welche sie plünderten; und er verkaufte sie in die Hand ihrer Feinde ringsum.“ Dessenungeachtet ‚erweckte Jehova Richter; und sie retteten sie aus der Hand ihrer Plünderer‘. Als aber der Richter, der sie befreit hatte, starb, wandten sie sich um und „verderbten sich wiederum“. Nach jeder Befreiung und jedem Aufschwung auf die hohe Stufe wahrer Anbetung begannen die Israeliten bald wieder, mit den dämonenanbetenden Weltlingen gut Freund zu sein, und wiederum erlagen die schwankenden Israeliten der Knechtschaft heidnischer Religionen. (Richt. 2:1-23) Folgendes zeigt, dass dies der Stand der Dinge war, gerade bevor Gideon als Richter aufstand:

7, 8. Wie war die Lage der Dinge in Israel gerade vor der Richterschaft Gideons, und warum dies?

7 „Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen Jehovas; und Jehova gab sie in die Hand Midians sieben Jahre. Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian richteten sich die Kinder Israel die Klüfte zu, die in den Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten. Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, so zogen Midian und Amalek und die Söhne des Ostens herauf, sie zogen herauf wider sie (griffen sie an, Zürcher B.). Und sie lagerten sich wider sie und verdarben den Ertrag des Landes bis nach Gasa hin; und sie liessen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh, noch Rind, noch Esel. Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit ihren Zelten, sie kamen wie die Heuschrecken an Menge.“ — Richt. 6:1-5.

8 Das Volk Israel heimste die Ernte für Ungehorsam ein, so wie Jehova es im voraus gewarnt hatte: „Ihr werdet vergeblich euren Samen säen, denn eure Feinde werden ihn verzehren.“ (3. Mose 26:13-17) Was hatten sie getan, „was böse war in den Augen des Herrn“? Jehova sagte es ihnen, als er in Erhörung der Hilferufe, die Israel erhob, einen Propheten sandte: „Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch herausgeführt aus dem Hause der Knechtschaft; und ich habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aus der Hand all eurer Bedrücker, und ich habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben. Und ich sprach zu euch: Ich bin Jehova, euer Gott; ihr sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnet. Aber ihr habt meiner Stimme (Vorschrift, Eine Amerik. Übers.) nicht gehorcht.“ (Richt. 6:8-10) Jehova Gott hatte sie aus der ägyptischen Knechtschaft befreit und sie im verheissenen Lande wohnen lassen, eben zu dem Zweck, sie instand zu setzen, ihn ungehindert anzubeten; doch hatten sie die Freiheit der Anbetung missbraucht, um Baalskult zu treiben. Diese Teufelsreligion hatte ihren Sinn gefangengenommen, und heidnische Bedrücker mästeten sich von den Früchten ihrer körperlichen Arbeit und Mühe.

9. Inwiefern sind solche Zustände eine Prophezeiung des religiösen Standes der Christenheit?

9 All dies ist ein prophetisches Drama, das die Zustände in der Welt unseres zwanzigsten Jahrhunderts vorschattet. Die Völker der Christenheit tragen den Namen Gottes und Christi, und angeblich dienen sie Jehova, befreit von den befleckenden Bräuchen des unwissenden Heidentums. Doch ein Blick genügt, um zu sehen, wie unchristlich die Christenheit ist, wie so viele ihrer Werke böse sind in Gottes Augen und wie seine Vorschriften unbeachtet gelassen wurden. Selbst in religiöser Hinsicht ist die Christenheit in die Schlinge des modernen Baalsdienstes gegangen. Sorgfältige Erforscher alter Religionen wissen, dass all die grundlegenden Lehren von Babylon herstammen, das von Kusch und Nimrod gegründet wurde, und dass der Baal auf sie zurückgeführt werden kann und Nimrod der eine Verantwortliche ist für die gegenwärtige volkstümliche Auffassung vom Teufel als eines Gehörnten und Geschwänzten mit gespaltenen Hufen. Als Nimrods Turmbau-Projekt scheiterte und die Völkerschaften durch die Verwirrung der Sprachen zerstreut wurden, nahmen sie ihre religiösen Ansichten mit. Das ist der Grund, weshalb die verschiedenen falschen Religionen so viel Gemeinsames haben: sie haben ein und denselben Ursprung, den ehemaligen Baalskult. — Hislop’s The Two Babylons [Die beiden Babylon], Seite 21-40.

10, 11. Wann und wie umgarnte die Baalsverehrung das System, das sich nun zur Christenheit entwickelt hat?

10 Auch die moderne Christenheit ist dieser Schlinge der Baalsverehrung nicht entgangen, denn manche ihrer Lehren können zusammen mit den Lehren heidnischer Religionen auf das alte Babylon zurückgeführt werden. Die Heilige Schrift hatte vorausgesagt, dass böse Menschen nach dem Tode der Apostel verheerende Irrlehren aufbringen würden, und diese Verunreinigung fand ihren Höhepunkt im Jahre 325 n. Chr., als Kaiser Konstantin das abtrünnige Christentum mit dem Heidentum verschmolz. Kurz danach nahm die römisch-katholische Kirche ihren Anfang, und als Jahrhunderte später der Protestantismus absplitterte, nahm er viele der heidnischen Religionslehren mit. Jene heute, die dem folgen, was als die „christliche Religion“ bekannt ist, sind geistig nicht frei, Gott richtig anzubeten; ihr Sinn ist umgarnt von den modernen Formen des Baalsdienstes und verblendet für biblische wahre Anbetung. Um die gemeinsame Grundlage des Heidentums und der orthodoxen „christlichen Religionen“ festzustellen, betrachte man folgende Zitate.

11 „Die reichliche Übertragung heidnischer Zeremonien in den christlichen Gottesdienst, die vor dem Ende des vierten Jahrhunderts eingetreten war, hatte bis zu einem gewissen Grade (wenn wir es so ausdrücken können) die äussere Form und das Aussehen der Religion heidnisch gemacht.“ — Church History [Kirchengeschichte] von Dean Waddington.

12. Wie zeigt Van Dykes Werk Popery den heidnischen Ursprung der Bräuche des Katholizismus?

12 „Buddhas Anbeter in Burma, Siam und im chinesischen Reich . . . haben ihre Reliquien und ihre Bildnisse, die Gegenstände höchster Verehrung; sie haben Tempel, die sie fabelhafte Summen Geldes kosten; ferner ihre Heiligen, die durch kirchliche Autorität ‚heiliggesprochen sind; ihre Priester mit den geschorenen Häuptern, ihren Gelübden der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams; ihre Wachskerzen, die Tag und Nacht brennen; ihre Bussen und selbstauferlegten Peinigungen; ihre endlosen Überlieferungen und ihre haarspaltenden Moralunterschiede; ja selbst ihren Beichtstuhl. Sie haben auch ihre Fastenzeit, wann während vier oder fünf Wochen von allen Leuten erwartet wird, dass sie von Früchten und Gemüse leben; ihre verdienstlichen Taten, wiederholte Gebete, Fasten, Opfergaben vor Bildnissen, das Zölibat, die freiwillige Armut, zwangsweise Andachtsübungen, freigebige Geschenke für Tempel, Klöster und Götzen. Selbst der Rosenkranz, eine Perlenkette, die beim Hersagen von Gebeten gebraucht wird und welchen Papisten als etwas betrachten, das besonders dem heiligen Dominikus offenbart wurde, ist ein Teil der geweihten Maschinerie des frommen Buddhisten.“ — Popery [Lehren und Bräuche der römisch-katholischen Kirche] von Van Dyke.

13. Wie bestätigt Kardinal Newman die Tatsache, dass der römisch-katholische Kult vom Heidentum und Dämonismus herstammt?

13 „Im Vertrauen auf die Macht des Christentums, dem Einfluss des Bösen widerstehen und gerade die Werkzeuge und das Zubehör der Dämonenanbetung zu evangelischem Gebrauch umwandeln zu können, und auch im Gefühl, dass diese Bräuche ursprünglich aus primitiven Offenbarungen und aus dem Naturinstinkt herkamen — wenn sie auch verderbt worden waren —, ferner im Bewusstsein, dass man das erfinden musste, was man benötigte, sofern man das nicht brauchte, was man vorfand, und in der Überzeugung, dass man überdies gerade jene Urbilder besass, welche das Heidentum vorzuschatten suchte, waren die Herrscher der [römisch-katholischen] Kirche von früh an vorbereitet, gegebenfalls bestehende Riten und Bräuche der Bevölkerung wie auch die Philosophie der gebildeten Klasse anzunehmen, nachzuahmen oder gutzuheissen. Die Benutzung von Tempeln und ihre Weihung für besondere Heilige, ihr Schmücken bei gewissen Anlässen mit Baumzweigen; der Weihrauch, die Lampen und die Kerzen; die Weihgeschenke nach Genesung von einer Krankheit; das Weihwasser; die Asyle; die kirchlichen Feiertage und heiligen Zeiten, die Benutzung von Kalendern, die Prozessionen, die Segnungen der Felder; die Priesterkleider, die Tonsur, der Ehering, der Brauch, sich nach Osten zu wenden, später die Bilder, vielleicht auch der Geistlichengesang und das [Lied] Kyrie Eleison: all dies ist heidnischen Ursprungs und ist durch seine Aufnahme in die Kirche geheiligt.“ Essay on the Development of Christian Doctrine [Abhandlung über die Entwicklung der christlichen Lehre] von Kardinal Newman.

14, 15. Kann der Dämonismus geheiligt werden durch die Aufnahme in eine sogenannt „christliche“ Kirche? und was für Zustände in der Christenheit, die denen der Zeit Gideons entsprechen, unterstützen deine Antwort?

14 Bestimmt hat die Christenheit ihre religiösen Überlieferungen tief im Heidentum geholt, auch wenn sie den Namen „christlich“ tragen. Im Gegensatz zu gewissen religiösen Auffassungen ist es ebensowenig möglich, Dämonismus dadurch zu heiligen, dass er in die orthodoxen christlichen Kirchen aufgenommen wird, als es Israel möglich gewesen wäre, den Baalskult reinzuwaschen. (2. Kor. 6:14-17) Wegen seiner Abweichung von der wahren Anbetung Jehovas, wie sie in der Bibel dargelegt wird, hat das Christentum nicht Gottes Schutz, und seine Völker leiden unter geistiger Gefangenschaft und körperlicher Bedrückung. Heute ist das Volk in einer Lage, die derjenigen der Israeliten unter Midian gleichkommt. Die Midianiter und ihre Verbündeten stellen Satans sichtbare Werkzeuge dar, welche über den Kopf der Völker hinweg handeln, die sie unterstützen müssen.

15 Politische, kommerzielle, religiöse und militärische Systeme beherrschen und bedrücken die Masse des Volkes. Wie Räuber und Plünderer und Mörder leben sie von den Wehrlosen und nehmen ihnen die Früchte ihrer Arbeit weg. Das gewöhnliche Volk müht sich ab, Nahrung, Kleidung und Wohnstätten zu schaffen, während andere, die nichts produziert haben, den Nutzen der Arbeit einheimsen. Die Israeliten mussten Höhlen machen, worin sie ihre Mittel versteckten, um zu essen zu haben. Heute lebt das Volk in Knappheit und spart auf eine ungewisse Zukunft hin, aber die herrschenden Elemente suchen nach so Erspartem und greifen in die Saläre und Löhne hinein, indem sie übertriebene Steuern erheben, die nicht so sehr für nötige Auslagen im Interesse des Volkes gebraucht werden, sondern für fette Saläre, gemästet durch Bestechung, für nutzlose Unternehmen und selbst für Fehler von Regierungen und für direkte Verschwendung. Das Grossgeschäft sucht soviel Gewinn zu erzielen als nur möglich ist, indem es die Preise in die Höhe treibt, während die Qualität seiner Waren abnimmt. Schmarotzerisch erbetteln und erschmeicheln sich falsche Religionen Geld von den Menschen, die Gott dadurch zu dienen wähnen, tatsächlich aber den modernen Baalsdienst fördern, der die Wurzel ihrer so grossen Drangsal bildet. Enttäuscht und bedrängt schreien viele in ihrer Not bitterlich zum Herrn; doch wenn eine kleine Befreiung und vorübergehende Wohlfahrt kommt, vergessen sie Gottes gleichwie die Israeliten in den Tagen der Richter.

„REISSE NIEDER DEN ALTAR DES BAAL“

16. Welche Botschaft wird Gideon gebracht, und wie antwortet er darauf?

16 Zu den Israeliten, die aufrichtig um Hilfe schrieen, gehörte Gideon. Wir sehen ihn zum ersten Mal in Ophra, wie er bei einer Kelter Weizen drischt, also nicht auf der offenen Dreschtenne, wo die plündernden Midianiter ihn leicht hätten entdecken können. Es besucht ihn jemand. Ein Engel des Herrn spricht ihn an mit „du tapferer Held“ und sagt: „Rette Israel aus der Hand Midians!“ „Habe ich dich nicht gesandt?“ „Bitte, mein Herr! womit soll ich Israel retten? Siehe, mein Tausend ist das ärmste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Hause meines Vaters,“ erwidert Gideon. Er dachte nicht höher von sich, als sich zu denken gebührte, sondern war sanftmütig und von Herzen demütig. Doch war er bereit, den gefahrvollen Dienst anzutreten, sofern er sicher sein konnte, dass Gott mit ihm war. Somit bat er um ein Zeichen und erhielt es auch, als der Engel Feuer aus einem Felsen lodern und ein Speisopfer, das Gideon bereitet hatte, verzehren liess. — Richt. 6:11-24.

17. Was tat Gideon schnell, und zwar als Antwort auf wessen Anweisung?

17 Jehova Gott war nicht langsam, sondern unterrichtete Gideon, wie er vorgehen sollte. Aber auch Gideon zögerte nicht, nach diesen Anweisungen zu handeln. Der Bericht lautet: „Gerade in jener Nacht sprach der HERR zu ihm: ‚Nimm den auserlesensten der Stiere, die dein Vater hat (er ist sieben Jahre lang der auserlesenste Stier gewesen), und reisse nieder den Altar des Baal, den dein Vater hat, und haue um den heiligen Pfahl, der daneben ist. Dann baue dem HERRN, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Feste mit dem Material, und nimm den auserlesenen Stier und opfere ihn als ein Brandopfer mit dem Holz des heiligen Pfahls, den du umhauen sollst.‘ So nahm Gideon zehn von seinen Sklaven und tat, wie der HERR ihm gesagt hatte; da ihm aber zu bange war vor dem Hause seines Vaters und vor den Leuten der Stadt, um es bei Tage zu tun, tat er es bei Nacht.“ — Richt. 6:25-27, Eine Amerik. Übers.

18. Wen veranschaulicht Gideon, und inwiefern war die Lage dieser Vorgeschatteten der Lage Gideons ähnlich, als der Engel ihn besuchte?

18 In diesem prophetischen Drama stellte Gideon Christus Jesus und den Überrest der gesalbten Leibesglieder dar. Während des Ersten Weltkrieges und gleich danach befanden sich die wahren Christen in einer ähnlichen Lage wie Gideon zur Zeit, da der Engel ihn besuchte. Wie die Israeliten im verheissenen Lande befanden sie sich in einer Lage, wo sie Gott dienen sollten, und sie säten etwas Samen der Wahrheit aus, konnten aber ihre christlichen Früchte nicht zur vollen Ernte bringen. Sie hatten sich anstecken lassen mit einigen Religionsbräuchen der modernen Baalsanbeter um sie herum, und dadurch verblendet, formulierten sie die Botschaft nicht nach der geraden, kompromisslosen Art, wie sie hätte dargereicht werden sollen. Sie blickten zu den Herrschern der Welt als den „obrigkeitlichen Gewalten“ auf, die in Römer 13 erwähnt werden, und waren geplagt durch eine gewisse Verehrung der Geschöpfe sowie durch Menschenfurcht und predigten nicht so kühn und offen, wie sie es hätten tun sollen. Bedrückende Weltlinge übten eine strenge Herrschaft über sie aus, hielten sie geistig in Fesseln und kerkerten viele ein. Sie waren nicht frei zu gottgemässem Kampf.

19. Wie handelte der gesalbte Überrest als Folge des Kommens Christi Jesu zum Tempel im Jahre 1918?

19 Dann kam Christus Jesus im Jahre 1918 zum Tempel, wie dies vorgeschattet wurde durch den Besuch des Engels bei Gideon. Ihr Predigtauftrag wurde ihnen klargemacht, ja, sie waren nur eine kleine Schar, die geringste unter den Menschen, was Zahl und Einfluss betraf, und nach dem Äusseren zu urteilen, konnten sie nichts tun. Aber die Wahrheiten, die jetzt ihren Sinn erleuchteten und Missverständnisse wegfegten, zeigten ihnen, dass Gott im Werke mit ihnen war, und plötzlich kamen sie im Königreichsdienst zum Leben, obwohl der Feind dachte, die Gefangenen, dem Tode Geweihten, seien so gut wie vernichtet. (Ps. 79:11, Zürcher B.; Jes. 42:7; Off. 11:9-11) Überzeugt, dass Gottes „Macht nun zu ihrem Nutzen wirkte, und erfüllt mit den neuen Wahrheiten, die aus dem Tempel hervorfluteten, machte sich dieser kleine Trupp Christen daran, die falschen Religionen anzugreifen, welche Menschen guten Willens verblendeten.

20. Wie gebrauchten Christen im Gottesdienst Dinge, die einst zu unrichtigen Opfern missbraucht wurden, gleichwie Gideon dies getan hatte?

20 Gideon und seine Genossen holten kühn zum Schlage wider den Baalsdienst aus; sie rissen das Bildnis des Baal nieder, hieben den heiligen Pfahl um und legten Hand an den Stier, der dem Baal geweiht war. Mit diesen früher missbrauchten Dingen arbeiten sie nun im Dienste Gottes. Mit dem Material bauen sie für Jehova einen Altar; sie schlachten den auserlesenen Stier und verwenden ihn als Brandopfer für Gott, wobei sie die Flammen mit dem heiligen Pfahl schüren, den sie umgehauen haben. Ähnlich nach dem Ersten Weltkrieg: Jehovas wiederbelebte Zeugen haben im Königreichsdienste Dinge verbraucht, die sich jene sie einst bedrückenden Weltsysteme angeeignet hatten. Zeit und Kraft, die einst missbraucht worden sind, werden jetzt für den Dienst Gottes gebraucht. Materielle Besitzungen werden zur Ehre Jehovas verwendet. (Spr. 3:9) Worte, die einst auf verschiedene unrichtige, religiöse Weise gebraucht wurden, werden jetzt als Opfer des Lobes für Gott dargebracht, gleichwie Opferstiere, die als Brandopfer völlig Jehova geweiht werden. „Nehmet Worte mit euch und kehret um zu Jehova; sprechet zu ihm: Vergib alle Ungerechtigkeit, und nimm an, was gut ist, dass wir die Frucht unserer Lippen als Schlachtopfer darbringen.“ „In seinem Namen lasst uns als unser Opfer für Gott beständig Lob opfern — die Äusserungen der Lippen, die Gottes Namen verherrlichen.“ — Hos. 14:2; Heb. 13:15, Eine Amerik. Übers.

21. Wie räumt das Opfer des Lobes des Christen mit dem modernen Baalsdienst auf und stürzt ihn?

21 Ebenso wie Gideons Opfer für Gott Baals Güter verzehrte, so beseitigt das christliche Opfer des Lobes falsche Religionslehren. Wenn Christen die Worte Hesekiels: „Die Seele, welche sündigt, die soll sterben,“ anführen, so schwindet die religiöse Lehre von der Unsterblichkeit der Menschenseele dahin. Wenn sie die Worte des Paulus: „Der Lohn der Sünde ist der Tod,“ zitieren, so geht die Fabel von der ewigen Qual für die Bösen in Rauch auf. Wenn sie Jesu Worte: „Mein Vater ist grösser als ich,“ wiederholen, so erweist sich die Behauptung eines Dreieinigkeitsverfechters, dass Gott und Christus gleich seien, als Lüge. Was die Trinitätslehre von Drei-in-Einem betrifft, so wird sie nur durch einen einzigen Text in älteren Bibeln gestützt, und jetzt, da sich dieser Text durch die Forschung Gelehrter als unecht erwiesen hat und in genauen modernen Übersetzungen nicht mehr erscheint, ist sie aus den Blättern des Wortes Gottes weggefegt. (Hes. 18:4; Röm. 6:23; Joh. 14:28; 1. Joh. 5:7) Diese und andere Worte der Lobpreisung, die Christen aus der Bibel entnehmen und in ihrem Predigtwerk gebrauchen, stossen die falschen Lehren der organisierten „christlichen Religionen“ von heute um. Die überlieferten Glaubensbekenntnisse und Lehren der Christenheit, die eher zum Heidentum zurückführen als zur Heiligen Schrift, werden niedergerissen; sie haben keinen festeren Stand mehr im Sinn aufrichtiger, unterrichteter Menschen als Baals Bildnis und der heilige Pfahl, nachdem Gideon und seine Helfer sie dem Erdboden gleichgemacht hatten.

22, 23. a) Wie bedeutsam ist der Name Gideon im Vorbild und Gegenbild? b) Wie handeln im Vorbild und im Gegenbild Widersacher gegenüber dem Stürzen des Baalsdienstes?

22 Gideons Name bedeutet „Fäller, Umhauender; Krieger“. Dem unreinen Zubehör der Baalsverehrung gegenüber wirkte Gideon als ein Fäller und Umhauer, indem er es gänzlich beseitigte; und sein nachfolgendes Verhalten rechtfertigt den Sinn seines Namens „Krieger“. Der grössere Gideon, Christus Jesus, enthüllt Wahrheiten und Richtersprüche aus dem Tempel, die das System des Teufels im Sinn der Nachfolger Christi herabsetzen, und diese Nachfolger beteiligen sich am Niederreissungswerk wider den modernen Baalsdienst, indem sie diese schneidenden, zerschmetternden Wahrheiten an andere weitergeben. Was löst dies bei ihren Zuhörern aus? Als Anhaltspunkt beachte man, was Gideons vorbildliche Taten auslösten: „Und als die Leute der Stadt früh am nächsten Morgen aufstanden, da war der Altar des Baal umgerissen, und der heilige Pfahl, der daneben war, war umgehauen, und der auserlesene Stier war auf dem erbauten Altar geopfert! Dann sagten sie zueinander: ‚Wer hat diese Tat getan?‘ Als man sich erkundigt und nachgeforscht hatte, sagte man: ‚Gideon, der Sohn des Joas, hat diese Tat getan.‘ Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: ‚Bringe deinen Sohn heraus, dass er sterbe, denn er hat den Altar des Baal niedergerissen und hat den heiligen Pfahl, der daneben war, umgehauen.‘ “ — Richt. 6:28-30, Eine Amerik. Übers.

23 Zweifellos gehörten diese Menschen zu jenen, die wegen ihrer Bedrängnisse zuvor zum Herrn geschrieen hatten. Wahrscheinlich hatten sie die Antwortbotschaft gehört, die Gott durch den Propheten sandte, der den Israeliten sagte, ihr Abfall zum Baalsdienst sei die Ursache ihrer Drangsal. Als jedoch die Ursache ihrer Leiden angegriffen wurde, erhoben sie sich als Pöbelrotte wider ihren Blosssteller: Sie wollten noch mehr von dem haben, was sie plagte. Sie konnten der Sachlage nicht mit Verstand und Logik begegnen, sondern in echtem Pöbelrottengeist verlangten sie glattweg das Leben dessen, der Baal blossgestellt hatte. Wenn Jehovas Zeugen heute die orthodoxen Religionen blossstellen und zeigen, dass sie heidnischen Ursprungs sind und dem Worte Gottes widersprechen, und wenn sie dadurch die falsche Religion im Sinn einer Anzahl Hörender umstossen, erheben viele andere ein grosses Geheul wider Gottes Diener, verlangen ihre Verhaftung, wollen, dass man sie einsperre, bilden Pöbelrotten wider sie und gehen selbst so weit, dass sie den Tod der Knechte Gottes verlangen, ja führen ihn manchmal herbei. Von Zeit zu Zeit verlangen die Weltführer in Religion oder Politik noch mehr von dem, was sie plagt, mit dem Ruf, man benötige mehr von ihrer Religion. Mögen sie, wenn ihre schmerzliche Drangsal in Harmagedon über sie hereinbricht, dann zu den von ihnen erwählten Göttern heidnischen Ursprungs, und nicht zu Jehova Gott, um Befreiung rufen! — Richt. 10:14.

24. Was beweist die Falschheit der Baalsverehrung, ob im Altertum oder in der Neuzeit?

24 Gideons Vater Joas brachte die Pöbelrotte auf ihrem Wege zum Stillstand mit den Worten: „Wollt ihr für den Baal rechten, oder wollt ihr ihn retten (für ihn eintreten, Menge)? Wer für ihn rechtet, soll getötet werden bis zum Morgen. Wenn er ein Gott ist, so rechte er für sich selbst, weil man seinen Altar umgerissen hat.“ Baal konnte indes nichts für sich antworten; auch kann der moderne Baalsdienst seine Lehren angesichts kundgemachter biblischer Wahrheiten nicht aufrechterhalten noch durch logische Argumente dem Zeugnis widerstehen, das Jehovas Zeugen dagegen erbringen. Der christliche Glaube wird durch Werke bewiesen, der Baalsdienst durch das Fehlen guter Werke widerlegt. Daher nannte man Gideon „an selbigem Tage Jerub-Baal, indem man sprach: Der Baal rechte mit ihm, weil er seinen Altar umgerissen hat.“ (Richt. 6:31, 32) Dieser Altar Baals hatte Joas gehört, doch dachte Gideon nicht gleich wie viele von heute, dass die Religion ihres Vaters für sie gut genug sei; und Joas war bereit, seine Anbetung zu ändern, wenn sein Gott sich als kraftlos erwies.

25. Warum ist es so nötig, Dämonenanbetung auszutreiben, ehe man sich der Unterstützung und des Segens Jehovas erfreuen kann?

25 Hinweg denn mit aller falschen Religion, die den Sinn der Menschen gefangenhält, die sie fesselt und ihre geistigen Fähigkeiten abstumpft, so dass sie Gottes wahre Anbetung nicht wahrnehmen können! Nieder mit dem Altar Baals, den Bildnissen, den heiligen Pfählen, den Opfergaben! Gott befreite das Volk Israel nicht, solange man dem Baal Befreiung zuschrieb; er rettet nur, wenn kein fremder Gott unter seinem Volke ist. (Jesaja 43:12) Bevor Jehova die Schritte wider die einfallenden Horden der Midianiter in der Zeit Gideons leitete, wurde der Baal niedergeworfen, und die aufrichtigen Israeliten wurden von ihren Flecken gereinigt. Im Gegenbilde: Bevor Jehova seine Zeugen zum kühnen Angriff wider die Systeme des Teufels aussandte, liess er ihnen unter der Aufsicht des grösseren Gideon, Christi Jesu im Tempel, eine geistige Reinigung zuteil werden, alles zum Zwecke, damit sie „Opfergaben dem Jehova darbringen in Gerechtigkeit“. — Mal. 3:1-5; 1. Pet. 4:17.

DIE FURCHTLOSEN ZUR VERSAMMLUNG GERUFEN

26. Was zu erfassen, mag der Feind klug genug gewesen sein, und wie hat er daraufhin gehandelt?

26 Ungehorsam gegen Gott hatte die Israeliten in einen Zustand gebracht, wo sie so gut wie gefangen waren; Gehorsam war der Schlüssel, der das Gefängnis aufschliessen und sie befreien sollte, um die Bedrücker auszutreiben. Abschaffung des Baalsdienstes war der erste Schritt, der getan werden musste, um auf die Fährte der wahren Anbetung zurückzukommen. Die heidnischen Plünderer des Landes mögen klug genug gewesen sein, diese Tatsache zu erfassen, und mögen im Wegfegen des Baalsdienstes die ersten Anzeichen eines vereinten Aufstandes wider ihr gewohntes Plündern des Landes erblickt haben. Auf jeden Fall geschah es zu dieser kritischen Zeit, dass alle Bedrücker sich zusammentaten, mindestens 135 000 Mann stark, und ihre Horden ergossen sich über das Ufer des Jordans, brandeten über den Fluss hinüber und strömten ins Herz von Israel, ins fruchtbare Tal von Jisreel. Dort liessen sie sich nieder: ein sich ausbreitendes Feindeslager, das von Schwertern strotzte, um irgendwelchen Widerstand niederzuschlagen, der sich gegen dasselbe erheben mochte. — Richt. 6:33; 8:10.

27. Wie trat Gideon dieser Hauptdrohung entgegen, und welche Sorge in bezug auf Gottes Beistand bewegte ihn?

27 Die Aufzeichnung zeigt, wie Gideon vom Geist des Herrn angespornt wurde, diesem Einfall zu begegnen: er liess Alarm blasen, sandte Boten in gewisse Gebiete und musterte die Truppen, um den Eindringlingen zu widerstehen; ferner wird gezeigt, wie er nach einer weiteren göttlichen Zusicherung trachtete, dass Jehova im Kampfe mit ihnen sein und Israel retten werde, und wie diese Zusicherung dadurch gegeben wurde, dass Gott zuerst Tau auf das Vliess kommen liess, während der Boden trocken blieb, und danach auf den Boden, während das Vliess keinen Tau annahm. Früher schon, als der Engel gekommen war, hatte Gideon geprüft, ob er der Leitung Gottes auch sicher sei, und nun stellte er durch diese Prüfung eine doppelte Kontrolle an, um sicher zu sein, dass seine Stellung die richtige war. Darauf machte sich „Jerub-Baal, das ist Gideon, und alles Volk, das mit ihm war, früh auf, und sie lagerten sich an der Quelle Harod; das Lager Midians aber war nordwärts von ihm, nach dem Hügel More hin, im Tale.“ — Richt. 6:34-40; 7:1.

28. Welches gesetzmässige Sichten der Streitmacht Gideons ordnete Gott nun an, und warum?

28 Während nur 32 000 Israeliten droben auf den Hügeln versammelt waren und sich unten im Tale ein Feindesheer von 135 000 Mann ausbreitete, erliess Jehova Gott folgenden erstaunlichen Befehl an Gideon: „Des Volkes, das bei dir ist, ist zu viel, als dass ich Midian in ihre Hand geben sollte; damit Israel sich nicht wider mich rühme und spreche: Meine Hand hat mich gerettet! (Meine eigene Hand hat den Sieg errungen, Moffatt, engl.) Und nun rufe doch vor den Ohren des Volkes aus und sprich: Wer furchtsam und verzagt ist (wer sich fürchtet und Angst hat, Zürcher B.), kehre um.“ (Richt. 7:2, 3) Diesmal war die Prüfung nicht von Gideon erbeten, um die richtige Stellung oder die Zusicherung des Beistandes Jehovas anzuzeigen, sondern es war eine Sichtung, die Gott selbst unter den zum Kampfe Versammelten vornahm. Den Erschreckten wurde gesagt, heimzugehen; und 22 000 verliessen die Versammlung und zogen sich von der Kampftruppe zurück. Zehntausend blieben an der Quelle Harod. Beiläufig bemerkt, bedeutet der Name dieser Quelle „Zittern, Herzklopfen“. Die Übermacht wider Israel, die einst vier zu eins gewesen war, wird nun dreizehn zu eins! Doch weise handelte Jehova gemäss seinem Gesetz: „Die Vorsteher sollen weiter zu dem Volke reden und sprechen: Wer ist der Mann, der sich fürchtet und verzagten Herzens ist? er gehe und kehre nach seinem Hause zurück, damit nicht das Herz seiner Brüder verzagt werde wie sein Herz.“ — 5. Mose 20:8.

29. Was hat stattgefunden in Erfüllung der gegenbildlichen Versammlung der Midianiter wider Gideon und seine Prüfung bezüglich der Unterstützung durch Gott?

29 In Erfüllung dieser Teile des prophetischen Dramas stellte sich Satans Organisation, nachdem Christus Jesus inthronisiert und zum Tempel gekommen und nachdem der gesalbte Überrest auf Erden gereinigt worden war, wider die Königreichsverkündiger zum Kampfe auf. (Off. 12:17) Verschiedene Prophezeiungen sagen voraus, dass zu jener Zeit Menschen und Nationen sich verschwören und zusammentun würden, um den Zeugen zu widerstehen, die nun von vielen falschen Religionsideen geistig befreit worden waren, welche sie in ihrem Dienst für Gott gelähmt hatten. (Psalm 2 und 83; Jes. 8:9-12; Off. 11:17, 18) Wenn zahlenmässig so übertroffen, wie Gideons Schar es war, müssen Jehovas gesalbte Zeugen sich auf Gottes Hilfe verlassen; denn aus sich selbst können sie nichts tun. So untersuchen sie denn beständig ihre Stellung, prüfen sich selbst, erforschen die Heilige Schrift, um dafür zu sorgen, dass ihr Predigen in Harmonie damit bleibe, blicken nach Beweisen der Leitung und Segnung Jehovas aus und bleiben wachsam, um aus irgendeinem göttlichen Tadel oder einer Korrektur Nutzen zu ziehen. Gleichwie Gideon prüfte und nachprüfte, so fahren auch sie fort, ihre Stellung bei Gott zu untersuchen, während sie im Strom der Zeit vorwärtsgehen. — 2. Kor. 13:5; 1. Thess. 5:21; Heb. 12:5-11.

30. Wie wirkt Furcht heute, so dass sich viele von der christlichen Versammlung trennen?

30 Während die Zeugen auf der ganzen Erde predigen, laden sie andere ein, sich mit ihnen zu versammeln. Viele, die hören, stimmen in ihren Herzen mit der Botschaft wider die heuchlerische Religion überein, wollen sich aber nicht mitversammeln. Andere stimmen damit überein und kommen zusammen gleichwie die 32 000 Israeliten. Doch in diesen Versammlungen erkennen sie den Kampf, der damit verbunden ist; sie sehen, wie das feindliche Heer wider die Zeugen Front macht; sie entdecken, dass Verfolgung über die kommt, die für Jehova eintreten, und nach einer kurzen Zeit des Versammlungsbesuches ziehen sie sich von der Gemeinschaft der Furchtlosen zurück. Da sie nicht die vollkommene Liebe zu Gott haben, die alle Furcht austreibt, werden sie durch Menschenfurcht verstrickt, und Angst fesselt ihren Sinn. Die Zusammenkünfte, wo die Wasser der Wahrheit hervorfliessen, werden zu Stätten des Zitterns und Herzklopfens für sie, gerade wie die Quelle Harod für die 22 000. Sie ziehen den guten Ruf in der Gemeinde einem guten Ruf bei Gott vor, gleichwie hervorragende Männer zur Zeit Jesu: „Dennoch aber glaubten auch von den Obersten viele an ihn; doch wegen der Pharisäer bekannten sie ihn nicht, auf dass sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden; denn sie liebten die Ehre (den Beifall, Griesinger) bei den Menschen mehr als die Ehre [den Beifall] bei Gott.“ (Joh. 12:42, 43) Damit endet ihr schwacher Versuch, aus dem Gefängnis der Kerkersysteme Satans auszubrechen, weil sie den Mut verlieren, das Zusammenkommen aufgeben und zur Gefangenschaft zurückkehren. — Spr. 29:25; Matth. 5:10-12; 2. Tim. 3:12; Heb. 10:25; 1. Joh. 4:18.

TRENNUNG DER LÄSSIGEN VON DEN EIFRIGEN

31-33. Wie wurden die Reihen des Heeres Gideons weiter gelichtet, und warum?

31 Jehova Gott stellte diese Probe an, um die Furchtsamen auszusichten. Das tat er, indem er die Wahrheit offenbarte, die den kommenden Kampf enthüllt und gemäss welcher die Organisation des Teufels blossgestellt werden sollte; und diese Enthüllungen brachten Furcht an den Tag. Die Wahrheit schied jene aus der Schafherde aus, die nicht mutig ihrem Führer Christus Jesus folgten. Die Quantität wurde zugunsten der Qualität geopfert. Doch noch mehr Offenbarungen der Wahrheit sollten die Reihen weiter lichten, wie dies durch das vorgeschattet wurde, was als nächstes mit Gideons Heer der Zehntausend geschah:

32 „Und Jehova sprach zu Gideon: Noch ist des Volkes zu viel; führe sie ans Wasser hinab, dass ich sie dir daselbst läutere (prüfe, Allioli); und es soll geschehen, von wem ich dir sagen werde: dieser soll mit dir ziehen, der soll mit dir ziehen; und jeder, von dem ich dir sagen werde: dieser soll nicht mit dir ziehen, der soll nicht ziehen. Und er führte das Volk ans Wasser hinab. Und Jehova sprach zu Gideon: Jeder, der mit seiner Zunge von dem Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle besonders; und auch jeden, der sich auf seine Kniee niederlässt, um zu trinken. Und die Zahl derer, welche mit ihrer Hand zu ihrem Munde leckten, war dreihundert Mann; und das ganze übrige Volk hatte sich auf seine Kniee niedergelassen, um Wasser zu trinken. Und Jehova sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, will ich euch retten und Midian in deine Hand geben; das ganze übrige Volk aber soll gehen, ein jeder an seinen Ort.“ — Richt. 7:4-7.

33 Jetzt war die Übermacht gegenüber Israel wie 450 zu eins! Was konnte diese Handvoll gegenüber 135 000 Feinden, die mit Schwertern bewaffnet waren, denn ausrichten? Aus sich selbst bestimmt nichts! Eine Befreiung, die jetzt durch sie käme, würde sicherlich nicht ihrer Zahlenstärke zuzuschreiben sein. Nie könnten sie sich später vor Stolz und Prahlen aufblähen und denken: „Meine eigene Hand hat den Sieg errungen.“ Nicht dem jetzt niedergeworfenen, entwurzelten Baal, nicht ihren Reihen, die nun so sehr gelichtet und entvölkert waren, sondern nur Jehova Gott konnte die Ehre für einen kommenden Sieg gegeben werden!

34. Welche bestehenden Umstände lieferten eine vernünftige Grundlage für die Trinkprüfung?

34 Warum aber wurden die 9700, die zum Trinken niederknieten, heimgesandt und verworfen? Man wird schnell zugeben, dass Furchtsamkeit ein guter Grund war, die 22 000 auszusichten; welch vernünftigen Grund konnte aber diese Trinkprüfung haben? Nun, man erinnere sich, dass sich Gideons Streitmacht am Rande des feindlichen Lagers befand, dass die Opposition in Gesichtsweite war und ein Kampf gerade bevorstand. Benötigten die Umstände nicht flinke Wachsamkeit? Wieviel aber kann ein Mensch sehen, der sich vornüber neigt, ja sich hinwirft, um gierig Wasser zu schlürfen und dabei seine Umgebung vergisst? Offenbarten nicht die 9700 Sorglosigkeit, Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit, einen Mangel an Verständnis für die kritische Lage, indem sie nicht auf den Füssen blieben, sondern bequem niedersanken, um ihre persönlichen Bedürfnisse zu befriedigen? Jawohl, nur soviel wie 300 legten die gegenteiligen guten Eigenschaften an den Tag, indem sie die Füsse nicht vom Boden weghoben und das benötigte Wasser durch ein Schöpfen mit der hohlen Hand zum Munde führten und dabei den Blick geradeaus richteten und den Kopf hoch hielten, um die Ereignisse zu beobachten, die eilends einem Höhepunkt entgegengingen. Auch beim Durststillen vergassen sie den Kampf nicht.

35. Wo sind heute die symbolischen Wasserplätze für viele, und welche schriftgemässe Stütze hat deine Antwort?

35 Welch prophetischen Sinn hat dies? Nun, die Heilige Schrift überfliesst von Zeugnissen, dass das Wasser die lebengebenden Wahrheiten von Jehova darstellt. Ausdrücke wie Quellen des Heils, Born lebendigen Wassers, Ströme des Lebens und ein Gereinigtwerden durch „die Waschung mit Wasser durch das Wort“ sind nur einige wenige Beispiele. (Jes. 12:3; Jer. 2:13; Hes. 47:1-12; Amos 8:11; Eph. 5:26; Off. 22:1, 17) Während man das Wasser der Wahrheit privat in der eigenen Wohnung trinken mag, sollte man doch auch in den Zusammenkünften der Versammlungen davon trinken. Solche Zusammenkünfte sind für viele wie Wasserplätze; und in dem Drama, das betrachtet wird, ist eine versammelte Gruppe beim Trinken gewesen. Folglich ist die Trinkprüfung in der Neuzeit bei den Versammlungen der Zeugen Jehovas offenbar geworden.

36. Welche Klasse wurde von den 9700 vorgeschattet, die zur Zeit Gideons in der Trinkprüfung versagten? und wann hat sich dies besonders gezeigt?

36 Die 22 000 Erschreckten blieben nicht lange genug bei der Quelle Harod, um den Durst zu löschen, aber die 9700 taten es. Heute kommen manche zu einer oder zwei Versammlungen und lassen sich wieder wegschrecken durch die Aussicht auf Dienst und Verfolgung, bevor sie die Wasser der Wahrheit wirklich kosten; andere aber fahren fort, sich zu versammeln und die Botschaft zu trinken. Sie besuchen zwar Versammlungen, bleiben aber nicht auf den Füssen, sondern nehmen Stellungen der Ruhe und des Behagens an, erfreuen sich der harmonischen Erklärung schwieriger Schriftstellen, die ihnen wie wunderbare Musik an die Ohren tönt, und „trinken“, das heisst nehmen die Beschreibungen über die Segnungen der neuen Welt wie ein liebliches Lied entgegen, doch wollen sie diese schönen Melodien nicht für andere ertönen lassen; sie wollen das liebliche Lied nicht vor andern Ohren singen; sie wollen sich nicht auf die Füsse machen, um Zeugnis zu geben, noch ihre Augen für den Dienst auftun, noch dem Feind im Feld entgegentreten. (Hes. 33:30-33) Ihr einziges Ausdehnungsprogramm ist ein selbstsüchtiges; sie wollen ihren eigenen Kopf vergrössern, sich aufblähen mit einer Erkenntnis, die nicht von Verständnis begleitet ist, wollen die Wahrheit für sich hamstern, wie ein Geizhals Gold vergräbt. Diese Klasse, vorgeschattet durch die 9700 aus der Zeit Gideons, hat sich besonders während der 1920er Jahre gezeigt, als sich so viele verstricken liessen durch den egoistischen Lauf der „Charakter“-Entwicklung, und als so wenige die Notwendigkeit des Felddienstes erkannten. Als in den Versammlungen wiederholt die Notwendigkeit, Dienst im Felde zu tun, betont wurde, war diese Wahrheit für manche zu hart, um sie anzunehmen, und sie vertrieb sie aus der Versammlung des Volkes Jehovas. — Spr. 4:5, 7; Joh. 6:60-66; 1. Kor. 8:1.

37. Wie offenbaren andere ihren Vorsatz und ihre Wachsamkeit bei Versammlungen, so dass sie vergleichbar sind mit den treuen 300 im Drama?

37 Wie verschieden von der Haltung der gegenbildlichen Dreihundert, wenn sie Versammlungen besuchen! Sie müssen trinken und trinken auch; doch ist die Botschaft für sie nicht einfach eine schöne Sonntagspredigt, die den Ohren schmeichelt und wieder vergessen wird, keine wunderbare Melodie, die zu einem Ohr hineingeht und zum andern wieder hinaus, nicht ein liebliches Lied, das einen bei Tag in Träume über eine neue Welt lullt. Wenn sie sich in den Versammlungen über lehrreiche Erfahrungen oder praktische Demonstrationen freuen, so ist ihr Sinn schon auf der Wacht, wie sie selbst diese Unterweisung im Felddienste gebrauchen können. Wenn Der Wachtturm von der Versammlung studiert wird und wenn gute, schriftgemässe Punkte vorgebracht werden, geniessen sie solche Wahrheiten nicht nur für sich, sondern denken schon daran, wie sie diese Erkenntnis in ihrem eigenen Predigtdienst verwenden können. Sie sind „Täter des Wortes und nicht allein Hörer“. (Jak. 1:22) Sie erfüllen sich mit den Wassern der Wahrheit, die bei Versammlungen hervorquellen, doch während sie das tun, halten sie Augen und Ohren für Dienstgelegenheiten offen, wodurch sie die Wahrheit andern zufliessen lassen können. Während sie selbst lernen, wird der Wunsch, es andern zu sagen, so zur Spannung, dass sie fast bersten, und dann erleichtert es sie, die Lippen aufzutun und die Botschaft hinauszusprudeln, damit andere sich daran erfreuen können, gleichwie Elihu das tat. — Hiob 32:17-20.

38. Wie wurden die Reihen der gesalbten Zeugen während der 1920er Jahre gemindert, doch warum war ihre kleine Zahl keine Ursache, den Mut zu verlieren?

38 Während der 1920er Jahre reinigten und läuterten die Prüfungen, die hervorgerufen wurden durch die beständigen neuen Wahrheiten und Gerichte aus dem Tempel, den gesalbten Überrest, bis nur die unerschütterlichen Wenigen übrigblieben, die Erprobten und Geprüften, die Furchtlosen und Selbstlosen, die wachsamen Kämpfer, die ‚stark sind im Herrn und in der Macht seiner Stärke‘. (Jes. 6:5-7; Sach. 3:1-5; Eph. 6:10) Wohl nur eine kleine Schar von Zeugen im Vergleich zu den feindlichen Horden, denen sie entgegentreten müssen; doch sind nicht grosse Zahlen zum Siege erforderlich, wenn Jehova auf der Seite der Wenigen steht! (1. Sam. 14:6; Luk. 19:40; Röm. 8:31) Die Entwicklung der Dinge hat bewiesen, dass sich dieser Grundsatz zur Zeit Gideons bewahrheitete und gegenbildliche Ereignisse bestätigen ihn heute.

WARUM DER SINN FREI GEMACHT WIRD

39. Wie hat die Mehrheit, sowohl im Drama wie heute, die Anstrengungen zu geistiger Reinigung übelgenommen und ihnen widerstanden?

39 Bevor wir uns aber in die biblische Erzählung über den tatsächlichen Kampf versenken und ihn mit den Ereignissen der gegenbildlichen Erfüllung vergleichen, wollen wir etwas Zeit darauf verwenden, das Drama bis zu diesem Punkte zu betrachten. Ganz Israel war wegen seiner Baalsverehrung vor Gott in einem unreinen Zustand. Die Israeliten hatten sich vor grausamen Besetzungsmächten sozusagen verkrochen. In ihrer Bedrängnis schrieen sie zum Herrn. Er antwortete ihnen, indem er einen Propheten und einen Engel sandte und ihnen als Befreier einen Richter erweckte. Die Mehrheit widerstand der Botschaft, die durch den Propheten kam, und wollte durch Pöbelgewalt den Richter töten, der beim Besuch des Engels erweckt worden war. Das Volk zog den populären Baalsdienst der wahren Anbetung vor. Ebenso heute: die orthodoxen, aber falschen Religionen der Christenheit sind populär, und die unverfälschten biblischen Wahrheiten, die Jehovas Zeugen ausrufen, reizen den Pöbel zu Gewalttaten.

40. Wie ist der gesalbte Überrest zur Schlacht gerüstet, und welche Torheit vermeidet er?

40 Der treue Gideon und seine Männer jedoch stürzten den Baal und verschickten Einladungen zur Sammlung; sie rüsteten ihre Streitmächte zur Schlacht, indem sie die Furchtsamen und selbstsüchtig Lässigen aussichteten und für das Treffen auf der Wacht blieben. Heute ist eine ähnliche Gruppe, die Glieder des gesalbten Überrests, vorhanden. Sie sind zur Schlacht gerüstet worden, indem sie falsche religiöse Zeremonien und Lehren aus ihrem Sinn wegtaten; sie sind geistig befreit vom modernen Baalsdienst, sind offenen Sinns, um die Wahrheiten aus Gottes Wort und vom grösseren Gideon im Tempel entgegenzunehmen. Frei von Furcht und Selbstsucht studieren sie privat und bei Zusammenkünften. Sie hören nicht auf, zusammenzukommen und kehren nicht zum Baalsdienst um. Das Weib Lots schaute hinter sich, nach Sodom; die Israeliten in der Wüste blickten auf die ägyptischen Vergnügen zurück; die gewaschene Sau wendet sich um zum Kot; der Hund kehrt zu seinem Gespei zurück; Christen aber, die vom neuzeitlichen Baalsdienst befreit worden sind, kehren nicht um; sie blicken nicht hinter sich, nachdem sie ihre Hand an den Pflug des Königreichsdienstes gelegt haben. — 1. Mose 19:26; 4. Mose 11:4-6, 18-20; 2. Pet. 2:20-22; Luk. 9:62.

41, 42. Wie gebrauchen geistig freie Zeugen Gottes Wahrheit, wie dies durch die biblischen Symbole gezeigt wird?

41 Mit befreitem Sinn, der erfüllt ist mit der Wahrheit, welche die Menschen frei macht, sind diese gesalbten Zeugen ausgezogen und ziehen noch aus, um andere zu befreien. Sie inszenieren Ausbrüche aus Gefängnissen, nicht aus buchstäblichen Zellen und nicht durch den Gebrauch von Feilen oder Explosionsstoffen, sondern durch die Wahrheit des Wortes Gottes, die schärfer ist als irgendein zweischneidiges Schwert und teuflische Stricke zerschneiden kann, um gebundene Sinne frei zu machen. Das Schwert des Geistes sticht und schneidet; die Wasser der Wahrheit überfluten den Bergungsort des Irrtums; die schneidende Wahrheit reisst gleich dem Hagel die Zuflucht der Lügen hinweg; wie eine Geissel ärgert und schreckt sie klerikale Kerkermeister, die ihr trügerisches Dienstamt nicht mehr zudecken können; die feurige Wahrheit verzehrt die Spreu der Religion, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert, zermalmt sie die Steine des Anstosses jener Lehren, die so vielen den Weg versperren, wenn sie dem Pfad wahrer Anbetung zu folgen suchen. Es ist wie Jesaja und Jeremia es sagen:

42 „Und der Hagel wird hinwegraffen die Zuflucht der Lüge, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen. . . . wenn die überflutende Geissel hindurchfährt, so werdet ihr von derselben zertreten werden. So oft sie hindurchfährt, wird sie euch hinraffen; denn jeden Morgen wird sie hindurchfahren, bei Tage und bei Nacht. Und es wird eitel Schrecken sein, die Botschaft zu vernehmen (wenn er euch die Lehre zu verstehen geben wird, engl. B., Rdbm.). Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, und die Decke zu schmal, um sich einzuhüllen.“ (Jes. 28:17-20) „Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum; der aber mein Wort hat, der rede getreulich mein Wort. Was hat das Stroh (die Spreu, van Ess) mit dem Weizen gemein? spricht der Herr. Ist nicht mein Wort wie ein Feuer, und wie ein Hammer, der Felsen zurschmettert?“ — Jer. 23:28, 29, Zürcher B.; Jes. 62:10; Eph. 6:17; Heb. 4:12.

43. Was vollbringt die Wahrheit ausser dem Abbrechen des neuzeitlichen Baalsdienstes? und wie sollten Christi Nachfolger diese Wahrheit kundtun?

43 Die Wahrheit über den heidnischen Ursprung und die Religionslehren der Christenheit, die dem Baalskult gleichen, macht den Sinn des Hörers von ihnen frei, stösst sie um und nimmt ihnen das christliche Ansehen, das sie einst im Sinne einer Person hatten. Die biblische Wahrheit bewirkt aber mehr als nur auszurotten, niederzureissen, abzubrechen und zu vernichten, wie dies Jeremias Auftrag zeigt: „Ich bestelle dich an diesem Tage über die Nationen und über die Königreiche, um auszurotten und niederzureissen und zu zerstören und abzubrechen, um zu bauen und um zu pflanzen.“ (Jer. 1:10) So wie Gideon die wahre Anbetung aufbaute, nachdem er den Baalskult gestürzt hatte, so pflanzt heute der gesalbte Überrest richtige Lehren und baut auf, nachdem er den Unsinn der Lehren des angeblich christianisierten Heidentums weggeräumt hat. Beim Erfüllen dieses Dienstes sollten die Nachfolger Christi törichte Spekulationen und Streitereien meiden und sanftmütig, gelinde und überzeugend sein, damit der Lernende die geistige Freiheit wieder erlangen kann, die ihm Satan entrissen hat. „Vermeide törichte, ungereimte Spekulationen; du weisst, dass sie nur zu Streitereien führen, und ein Sklave des Herrn darf nicht streiten, sondern soll jeden freundlich behandeln, er muss überzeugend und nicht nachträgerisch sein, indem er seine Gegner mit Gelindigkeit zurechtweist; denn Gott mag sie möglicherweise bereuen und die Wahrheit anerkennen lassen, und sie mögen noch zur Vernunft umkehren und dem Garn des Teufels entrinnen, der sie gefangen hat, damit sie seinen Willen tun.“ — 2. Tim. 2:23-26, Eine Amerik. Übers.

44. Warum sind Jehovas Zeugen geistig frei gemacht worden? und wie sind sie ausgerüstet worden, um diesen Zweck zu erfüllen?

44 Für diesen gottgemässen Kampf im Interesse der Befreiung sind Jehovas Zeugen selbst geistig frei gemacht worden. Die Wahrheit, die sie frei gemacht hat, muss zur Befreiung anderer gebraucht werden, wie dies durch das Gleichnis von den Pfunden gezeigt wird. (Luk. 19:11-27; Matth. 5:14-16) Sie kämpfen als Streiter Christi, erdulden Beschwerden und meiden weltliche Verwickelungen. (2. Tim. 2:2-4) Gewappnet, doch nicht mit fleischlichen Waffen, sondern mit der Wahrheit der Bibel, können sie die geistigen Gefangenenhäuser und Festungen stürzen; ja irgendein Argument oder Hindernis, das von den sichtbaren Kerkermeistern erhoben wird, kann zerschmettert werden, und ein Sinn, der einst von Satan gefangengehalten wurde, wird im Gehorsam an Christus und Gott gebunden. „Denn obwohl ich ein irdisches Leben lebe, kämpfe ich nicht einen irdischen Kampf, denn die Waffen, die ich brauche, sind nicht irdische, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen. Ich zerstöre Argumente und jedes Hindernis, das sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und nehme jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam gegen Christus“. — 2. Kor. 10:2-5, Eine Amerik. Übers.

45. Welche Fragen verbleiben noch, um in der nächsten Ausgabe erledigt zu werden?

45 Wenn wir uns zurückwenden zum alten prophetischen Drama von Gideon und seiner kleinen Schar der Dreihundert, wenn wir ihnen in die Schlacht wider die Feinde folgen, die sich, wie Heuschrecken an Zahl, über das Tal Jisreel ausgebreitet haben, werden wir dort den christlichen Kriegszug vorgeschattet finden, worin keine fleischlichen Waffen verwendet werden? Wird der Ausgang der Schlacht in den Tagen der Richter den Ergebnissen des christlichen Kampfes in diesen letzten Tagen der Welt Satans entsprechen? In bezug auf die Tatsachen siehe bitte unsere nächste Ausgabe.

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