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Die Bibel, die Tradition und unser GlaubeDer Wachtturm 1963 | 15. Oktober
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abgeschlossen war. Passenderweise schrieb daher Johannes kurz vor seinem Tod: „Wenn irgend jemand einen Zusatz zu diesen Dingen macht, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in dieser Buchrolle beschrieben sind.“ — Offb. 22:18, NW.
Um uns vor Irrtum und vor Fehlern, die durch die Unvollkommenheit des menschlichen Gedächtnisses hätten entstehen können, zu schützen, ließ der Schöpfer die Wahrheit wohlweislich schriftlich festhalten. Selbst von Geschehnissen geraten Einzelheiten sehr schnell in Vergessenheit oder werden im Laufe der Zeit entstellt, wenn sie nur mündlich überliefert werden. Man findet zum Beispiel bei allen alten Kulturen Überlieferungen, die auf eine weltweite Flut hinweisen. Die Einzelheiten dieser Berichte stimmen jedoch nicht überein und sind oft stark übertrieben. Die Bibel hat uns mit der „Geschichte der Söhne Noahs, Sem, Ham und Japhet“, einen Augenzeugenbericht bewahrt. (1. Mose 10:1, NW) Wenn schon bei sichtbaren Geschehnissen die Gefahr besteht, daß sie durch die mündliche Überlieferung ungenau wiedergegeben werden, wieviel mehr dann bei rein geistigen, für Menschen unsichtbaren Dingen. Besonders auf diesem Gebiet finden wir in den Religionen der Christenheit viele Überlieferungen, die dem Worte Gottes widersprechen, ja sogar heidnischen Ursprungs sind. Möglicherweise sind sogar einige Gedanken und Glaubensansichten, die du seit Jahren als biblische Wahrheiten betrachtet hast, in der Bibel nicht zu finden. Wie steht es zum Beispiel mit der Lehre von der Dreieinigkeit, dem Gott, bestehend aus drei Göttern, oder mit der Unsterblichkeit der Menschenseele, mit dem Fegefeuer und den Höllenqualen für die Bösen? Handelt es sich dabei um biblische Lehren oder um menschliche Überlieferungen?
Du schuldest es dir selbst und deiner Familie, diese Fragen überzeugt und richtig beantworten zu können. Gottes Wort enthält die zeitgemäße Warnung: „Seht euch vor: vielleicht mag es jemand geben, der euch durch die Philosophie und leeren Trug als seine Beute wegführen wird gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“ (Kol. 2:8, NW) Hüte dich, in diese Lage zu kommen! Prüfe die Bibel, Gottes geschriebene, inspirierte Richtschnur für den wahren Glauben! Mit ihrer Hilfe kannst du leicht feststellen, ob mit deinem Glauben irgendwelche traditionellen Ansichten oder Bräuche verbunden sind, die mit der Wahrheit in Widerspruch stehen. Jeder Zeuge Jehovas freut sich, dir im Interesse des wahren Glaubens zu helfen, die Bibel in dieser Richtung zu erforschen.
Welch ein Segen ist es doch, daß uns Jehova Gott durch sein geschriebenes Wort eine genaue Erkenntnis vermittelt! Wenn wir die hier angeführten Beweise in Betracht ziehen, erkennen wir, daß die Bibel zweifellos die einzige zuverlässige Richtschnur ist. Sie ist vollständig und benötigt keine Hinzufügungen. Nimm ihre wertvollen Kenntnisse in dir auf, indem du regelmäßig darin liest. Es bedeutet Leben!
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1963 | 15. Oktober
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Fragen von Lesern
● Wie ist Lukas 23:34 zu verstehen, und warum erscheint dieser Text in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift? Ist er nicht zum Teil unecht? — J. W., Vereinigte Staaten.
Der umstrittene Teil dieses Textes lautet: „Jesus aber sprach: ‚Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.‘“ Diese Worte erscheinen in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, weil sie im Codex Sinaiticus, im Codex Alexandrinus, im Codex Ephraemi rescriptus, in der lateinischen Vulgata und in den beiden syrischen Übersetzungen, dem Codex Curetonianus und der Peschitta, enthalten sind. Man hat dafür also eine ganz ansehnliche Reihe von gewichtigen Zeugen.
Der fragliche Text erscheint in der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift jedoch in Klammern, weil er im griechischen Text von Westcott und Hort, der der Neuen-Welt-Übersetzung zugrunde liegt, doppelt eingeklammert ist. Durch doppelte Klammern deuten die beiden Griechischkenner an, daß das Zeugnis zugunsten dieser Worte nicht unumstritten ist. Er fehlt nämlich in einigen sehr zuverlässigen Handschriften, zum Beispiel in dem bekannten Codex Vaticanus (Nr. 1209), im Codex Bezae und im Sinaitisch-Syrischen Codex. Als das Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitee seine Übersetzung revidierte, wog es die Zeugnisse beider Seiten gegeneinander ab und entschied schließlich zugunsten der Seite, bei der diese Worte zu finden sind. Da in der revidierten Ausgabe kein Platz für Fußnoten vorgesehen war, ging es darum, sie entweder in den Text aufzunehmen oder ganz wegzulassen.
In der Vergangenheit hielt man diesen Text weitgehend deswegen für unecht, weil er in der bekannten Vatikanischen Handschrift Nr. 1209 fehlt. Dieser Umstand allein sollte jedoch nicht allzusehr dagegen ins Feld geführt werden, wenn man bedenkt, daß so viele andere bedeutende Handschriften ihn enthalten. Das scheint übrigens auch die Ansicht der meisten heutigen Gelehrten zu sein, denn diese Worte erscheinen unter anderem auch in der amerikanischen Revised Standard Version sowie in den deutschen Übersetzungen von Ludwig Thimme, Hans Bruns, Josef Kürzinger usw.
Es mag in diesem Zusammenhang auch interessant sein zu wissen, daß man, was die Echtheit betrifft, drei Kategorien von Texten unterscheidet: 1. jene, die so eindeutig bezeugt sind, daß über ihre Zugehörigkeit zum Text kein Zweifel besteht (sie machen nach Westcott und Hort etwa 99 Prozent des ganzen Bibeltextes aus), 2. jene, die eindeutig nicht in die Bibel hineingehören (wie der größte Teil von 1. Johannes 5:7), und 3. jene wenigen, die in dieser oder jener Beziehung nicht ganz eindeutig und klar bezeugt sind und bei denen die Zeugnisse gegeneinander abgewogen werden müssen. Zu dieser Kategorie gehört Lukas 23:34.
Von jenen, über die Jesus die erwähnten Worte sagte, heißt es im vorhergehenden Vers: „Als sie an den Ort kamen, der Schädel genannt wird, hängten sie ihn an den Pfahl und die Übeltäter, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.“ Dann folgen die umstrittenen Worte Jesu, und danach sagt der Bericht weiter: „Ferner warfen sie Lose, um seine Kleider zu verteilen.“ Jesus bat Gott bestimmt nicht für die Missetäter, die mit ihm an den Pfahl geschlagen wurden, um Vergebung, denn sie hatten ihm nichts getan. Er konnte auch nicht an die Oberpriester gedacht haben, die seinen Tod verschuldet hatten, denn sie wußten, was sie taten, als sie Jesus aus Neid überlieferten. — Mark. 15:10.
Folglich können sich die Worte Jesu nur auf die römischen Soldaten beziehen, denen die abscheuliche Aufgabe zufiel, Jesus an den Pfahl zu schlagen, nachdem sie ihm die Kleider abgenommen hatten. Von ihnen kann gesagt werden, daß sie Jesus etwas taten und nicht wußten oder erkannten, was sie taten, da sie nicht wußten, daß sie den Sohn Gottes an den Pfahl schlugen. Sie führten lediglich die Befehle des römischen Statthalters Pontius Pilatus aus, der Jesus auf Verlangen der Juden seinen Henkersknechten ausgeliefert hatte, damit sie ihn an den Pfahl schlügen. Diesen römischen Soldaten mußte also vergeben werden, und für sie bat Jesus seinen himmlischen Vater um Vergebung.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1963 | 15. Oktober
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Bekanntmachungen
PREDIGTDIENST
„Seid mutig und starken Herzens, ihr alle, die ihr auf Jehova harrt!“ (Ps. 31:24, NW) Moses stand mutig vor Pharao. Josua zog mutig in das Verheißene Land ein. David war nur ein Hirtenjunge, aber er trat mutig gegen den Riesen Goliath an. Jesus stand seinem Widersacher mutig gegenüber. Alle diese Männer schöpften ihren Mut aus ihrem Glauben an Jehova Gott. Sie vertrauten ihm. Auch Jehovas Zeugen beweisen heute diesen Mut und dieses Vertrauen, indem sie das herbeigekommene Königreich in der ganzen Welt verkündigen. Im Oktober bieten sie den Menschen in Verbindung mit diesem Werk die Zeitschrift Erwachet! an. Das Jahresabonnement für diese Zeitschrift, die jeden Monat am 8. und 22. erscheint, beträgt 5 DM (Österreich S 26; Schweiz 5 Fr.; Luxemburg 50 lfrs). Als Geschenk werden drei interessante Broschüren abgegeben.
„WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM
10. November: Wenn Gott König ist über die ganze Erde, ¶¶ 1—30. Seite 616.
17. November: Wenn Gott König ist über die ganze Erde, ¶¶ 31—56. Seite 623.
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