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  • Wie viele Israeliten zogen aus Ägypten?
    Der Wachtturm 1963 | 1. Oktober
    • Wie viele Israeliten zogen aus Ägypten?

      WIE viele Israeliten zogen in der Nacht des 14. Nisan, 1513 v. Chr., aus Ägypten? Diese Frage wird durch 2. Mose 12:37, 38 (Regensburger Bibel) ausgelöst, wo wir lesen: „Hierauf zogen die Söhne Israel von Ramesse nach Sokoth, beiläufig sechsmalhunderttausend streitbare Männer, ohne die Kinder. Dazu gesellte sich noch beim Auszuge eine zahllose zugelaufene Menge, und Schafe und Rinder und Thiere aller Art in ungeheuerer Zahl.“ Aus diesem scheint hervorzugehen, daß etwa zwei oder drei Millionen Personen — Männer, Frauen und Kinder, Israeliten und Mischvolk — in jener Nacht aufbrachen, um aus Ägypten hinauszuziehen.

      Aber nein, meint A Catholic Bible Commentary (Ein katholischer Bibelkommentar): „Die 600 000 gebarim zu Fuß werden von manchen als die Kriegsleute ausgelegt, was eine widersinnige Gesamtzahl von etwa dreimillionen [Gliedern des Volkes Israel] andeuten würde ... Es ist kaum vorstellbar, daß eine so große Anzahl von Personen mit ihrem Vieh und Besitz in einer einzigen Nacht das Schilfmeer durchqueren könnte ... Die Zahl ist also zweifelhaft und mag auf eine Verfälschung des Textes zurückzuführen sein.“

      Das protestantische Bibelwerk Interpreter’s Bible stimmt mit dieser katholischen Stellungnahme überein: „Diese unmögliche Zahl läßt sich vielleicht als eine numerische Umdeutung der hebräischen Buchstaben des Ausdrucks ‚Söhne Israels‘ erklären ... Es ist von fast jedem Gesichtspunkt aus klar, daß sich die Zahl nicht auf Tatsachen stützt. Solch eine große Personenzahl hätte nicht in Ägypten wohnen oder in der Wüste am Leben bleiben können. Noch hätte sie in Kanaan Platz gehabt.“ — Band I, Seite 925.

      Der jüdische Archäologe und Gelehrte Nelson Glück vertritt die gleiche Auffassung. Er sagt: „Die übliche Wiedergabe der in 2. Mose [12:37] erscheinenden Zahl der Israeliten, die aus Ägypten zogen, mit ‚sechshunderttausend‘ ist, wenn man sie wörtlich auffaßt, einfach vernunftwidrig.“ — New Yorker Times Magazine vom 25. September 1960.

      Weltliche Nachschlagewerke stimmen mit diesen religiösen Quellen überein. The Encyclopedia Americana erklärt zum Beispiel: „Das Buch Numeri (4. Mose), in dem die Zählung der Stämme berichtet wird, mag die betreffenden Zählergebnisse übertrieben haben — solche Menschenmengen hätten in der Wüste nicht leben können.“ — 10. Band, Seite 641.

      Was ist zu diesen Einwänden zu sagen? Handelt es sich bei der Zahl um eine verkehrte Wiedergabe, eine Verfälschung des Grundtextes oder eine Übertreibung? War es unmöglich, daß so viele Menschen in Ägypten, in der Wüste oder im Verheißenen Lande wohnen konnten? Die Antwort auf diese Fragen ist Nein!

      Moses’ Offenheit in seinen Schriften entkräftet das Argument, die Zahl wäre übertrieben. Was irgendeine verkehrte Übersetzung oder eine Änderung des Grundtextes betrifft, so muß dies dann auch für 2. Mose 38:26 zutreffen, wo die Zahl der Männer, die über zwanzig Jahre alt und für den Dienst eingetragen waren, genauer mit 603 550 angegeben ist, und für 4. Mose 1, wo das Zählergebnis der einzelnen Stämme erscheint und die gleiche Gesamtzahl ausmacht. Der Fehler muß sich auch in 4. Mose 11:21 eingeschlichen haben, denn dort beklagt sich Moses bei Jehova über des Volkes Rufen nach Fleisch und spricht von 600 000 Männern zu Fuß.

      Die Tatsache, daß die Israeliten die Städte Pithom und Raemses bauten, deutet an, daß sie ein zahlreiches Volk waren. Außerdem sagte der Pharao: „Das Volk der Kinder Israel ist zahlreicher und stärker als wir“, und er musterte seine ganze Heeresmacht, um die Israeliten zurückzuholen. — 2. Mose 1:9-12; 14:6-9.

      Konnten solche Menschenmengen in einer Nacht durch das Rote Meer hindurchziehen? Nichts wird in dem Bericht über die Breite des Durchgangsweges gesagt. Er war einfach breit genug, daß alle Israeliten in einer Nacht durch das Meer hindurchkamen. Konnte solch eine große Anzahl von Menschen in der Wüste am Leben bleiben? Lesen wir nicht, daß Jehova den Israeliten sechs Tage wöchentlich Manna als Speise gab? Auch wird uns von zwei Gelegenheiten berichtet, bei denen große Scharen von Wachteln von Jehova herbeigetrieben wurden. — 2. Mose 16:4-18; 4. Mose 11:31, 32.

      Konnten so viele Israeliten in Ägypten wohnen und dort auskommen? William Jenks erklärt in seinem Bible Commentary: „Viele haben diese Vermehrung [der Israeliten] als unglaubhaft betrachtet. Es ist jedoch bis auf den heutigen Tag bewiesen worden, daß die Anbaufläche des Landes Gosen dieser Anzahl eine Ernährungsgrundlage bietet ... Welche besondere Schwierigkeit hätten 3 000 000 Personen, sich auf einer Fläche von 8000 Quadratmeilen [20 700 qkm] zu ernähren?“ Israel hat heute eine Bevölkerungszahl von über 2 000 000 Personen, die in einem Gebiet von etwa 20 700 qkm wohnt. Das Volk Israel bewohnte damals ein Gebiet von mehr als 25 000 qkm, denn etwas von seinem Gebiet lag östlich des Jordan.

      Eine Fußnote zu 2. Mose 12:37 in der Soncino-Bibel stützt die Angaben der Heiligen Schrift ebenfalls: „Es fällt zweifellos schwer, sich den gleichzeitigen Wegzug einer solch großen Menge von Menschen von einem Ort aus vorzustellen. Doch zu diesem Ereignis gibt es geschichtliche Parallelen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts brachen 400 000 Tartaren im Grenzgebiet Rußlands auf und zogen gegen China.“

      Wenn alle Tatsachen berücksichtigt werden, steht der Bericht der Heiligen Schrift gerechtfertigt da.

  • Psychoanalytische Feststellung unrichtig
    Der Wachtturm 1963 | 1. Oktober
    • Psychoanalytische Feststellung unrichtig

      ◆ Die folgenden Worte erschienen in dem 1960 herausgegebenen englischen Buch: „The Informed Heart: Autonomy in a Mass Age“ von dem in Wien geborenen Psychoanalytiker Dr. Bruno Bettelheim, der in den Jahren 1938 und 1939 in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau in Haft war und jetzt Direktor der Orthogenic School an der Universität Chicago ist: „Ein ähnliches Verhalten war für eine weitere Gruppe charakteristisch, die gemäß psychoanalytischer Theorie als betont neurotisch oder ausgeprägt wahnhaft anzusehen gewesen wäre und daher leicht unter Druck hätte zusammenbrechen müssen. Ich beziehe mich nämlich auf die Zeugen Jehovas. Sie standen nicht nur auf einem ungewöhnlich hohen Niveau menschlicher Würde und des moralischen Verhaltens, sondern schienen gegen die Lagererfahrung gefeit zu sein, welche die Personen, die meine Mitpsychoanalytiker und ich für integrierte Typen hielten, vernichtete.

      Alle Zeugen Jehovas wurden als Kriegsdienstverweigerer in die Lager gebracht. Das Haftleben schien sie wenig zu beeinflussen. Dank ihrer strengen religiösen Überzeugung blieben sie treu. Das einzige Verbrechen, das sie in den Augen der Nazis begangen hatten, war ihre Weigerung, Waffen zu tragen. Deshalb wurde ihnen oft die Freiheit versprochen, wenn sie nur Militärdienst leisten würden. Standhaft lehnten sie das Angebot ab. Glieder dieser Gruppe waren ... vorbildliche Kameraden, hilfsbereit, korrekt und zuverlässig. Sie ließen sich [nur dann] in einen Wortstreit ein ... wenn jemand ihre Glaubensansichten in Frage zog. Wegen ihrer gewissenhaften Arbeit wählte man sie oft als Vorarbeiter. Als Vorarbeiter, die einen Auftrag von der SS empfangen hatten, bestanden sie darauf, daß die Gefangenen ihre Arbeit gut und in der vorgesehenen Zeit ausführten. Obgleich sie die einzige Gruppe waren, die ihre Mitgefangenen nie mißhandelte, zogen die SS-Offiziere sie auf Grund ihrer guten Arbeit, ihrer Fähigkeiten oder ihrer bescheidenen Einstellung anderen für diese Aufgaben vor. Das Verhalten der Zeugen Jehovas stand in krassem Gegensatz zu den dauernden Kämpfen unter den anderen Gruppen von Gefangenen, denn sie mißbrauchten ihre engen Beziehungen zu den SS-Offizieren nie, um Stellungen der Gunst im Lager zu erlangen.“

  • Ein falsches Christentum
    Der Wachtturm 1963 | 1. Oktober
    • Ein falsches Christentum

      In einer Abhandlung über den Entscheid des amerikanischen Obersten Bundesgerichts, durch den das offizielle Gebet in den Volksschulen verboten wurde, schrieb Edward O. Miller in der Zeitschrift The Christian Century vom 1. August 1962: „Führende Geschäftsleute, die immer wieder betonten, daß die Regierung ihnen ja nicht ins Gehege kommen solle, verkünden jetzt laut, die Regierung müsse die Religion unterstützen, sonst könnte der Gott Abrahams und Jesu gestürzt werden. Seit wann erwarten Christen von der Regierung, daß sie Gott rette? Das Christentum stand beinahe vor dem Untergang, als der römische Kaiser Konstantin es offiziell anerkannte und ihm dadurch zu Ehre und Ansehen verhalf. Kierkegaard schrieb in seinem Angriff auf die Christenheit, ein Christentum, das von der Regierung Hilfe erwarte, verrate, ‚daß es nicht das Christentum des Neuen Testaments‘ sei.“

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