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Festigung des christlichen Dienstes für das bevorstehende WerkDer Wachtturm 1972 | 1. Januar
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Bibel, in der Prophezeiung Hesekiels, beschrieben. Diese Prophezeiung bildete die Grundlage eines Buches, das bei den Kongressen freigegeben wurde und den Titel trägt: ‘Die Nationen sollen erkennen, daß ich Jehova bin’ — Wie? In Hesekiels Prophezeiung wird das Werk, das Gottes Volk heute verrichtet, bildlich als eine „Kennzeichnung“ zur Bewahrung aller Personen dargestellt, die eine Welt der Gerechtigkeit und des Friedens herbeiwünschen und ihr Leben gemäß Gottes Weg umgestalten wollen. (Hes. 9:4-6; Kol. 3:10) Insgesamt 12 556 Personen, die diesen Lebensweg neu beschreiten, wurden bei den Kongressen in Kanada und den Vereinigten Staaten getauft.
Wenn auch die Zeit für das gegenwärtige System der Dinge kurz ist, haben Jehovas Zeugen doch viel zu tun. Es gibt viele denkende Menschen, die die „Handschrift an der Wand“ für dieses System der Dinge sehen und die die gute Botschaft vom Königreich hören müssen. Diejenigen, die Vorbereitungen für die Kongresse „Göttlicher Name“ trafen, waren beeindruckt von der Tatsache, daß im allgemeinen die Geschäftsleute, mit denen sie verhandelten, nicht wie in der Vergangenheit „rein geschäftlich eingestellt“ waren. Einige äußerten die Ansicht: „In der Geschäftswelt sehen wir keine Zukunft.“ Viele erkennen ebenfalls, daß die Konfessionen der Christenheit im Niedergang begriffen sind. Wie die Prophezeiung Hesekiels es zeigt, müssen solche Menschen mit der Warnung der Bibel erreicht werden, damit sie diese Religionssysteme verlassen, wenn sie den Sturz der Christenheit überleben möchten.
Die allgemeinen Empfindungen der Kongreßbesucher am Schluß des Kongresses wurden von einem Aufseher in einer Versammlung in Cincinnati zum Ausdruck gebracht, der offenbar Hesekiels Prophezeiung noch frisch im Sinn hatte, als er sagte: „Die Christenheit wird untergehen, da sie sich eigensinnig weigert, sich gemäß der geoffenbarten Wahrheit zu ändern, während die Gesellschaft der Zeugen Jehovas zunehmen und immerdar gedeihen wird, weil sie sich zurechtbringen läßt, um sich dem Wege Jehovas anzupassen. Ich denke, wir werden uns noch lange an die Kongresse ,Göttlicher Name‘ erinnern.“
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Wann sollen wir wie Unmündige sein?Der Wachtturm 1972 | 1. Januar
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Wann sollen wir wie Unmündige sein?
WER wünscht, wie ein Unmündiger zu sein? Ist nicht das völlige Erwachsensein, die Reife, der wünschenswerteste Zustand? Ja, tatsächlich, wie auch der Apostel Paulus es anzeigte, wenn er schrieb: „Als ich ein Unmündiger war, pflegte ich wie ein Unmündiger zu reden, wie ein Unmündiger zu denken, wie ein Unmündiger zu überlegen; nun aber, da ich ein Mann geworden bin, habe ich die Merkmale eines Unmündigen abgelegt.“ — 1. Kor. 13:11.
So nützlich und unumgänglich notwendig die Reife des Körpers, des Intellekts und des Gefühlslebens ist, gibt es doch eine gewisse Art der Reife, die noch wichtiger ist. Was ist dies? Das geistige Erwachsensein oder die geistige Reife. Diese Art der Reife befähigt einen, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Sie setzt den Christen instand, fest zu bleiben trotz widersprüchlicher Lehren, trotz Versuchungen und vielseitigen Druckes. Geistige Reife befähigt einen, ‘wach zu bleiben, fest zu stehen im Glauben, sich wie Männer zu benehmen, kraftvoll zu werden’. — 1. Kor. 16:13; Hebr. 5:14.
Weil für Christen die geistige Reife so unentbehrlich ist, wird ihnen gesagt: „Werdet nicht kleine Kinder an Verständnisvermögen, ... werdet ... Erwachsene an Verständnisvermögen.“ (1. Kor. 14:20) Ja, Jesus Christus „gab einige als Apostel, einige als Propheten, einige als Evangeliumsverkündiger, einige als Hirten und Lehrer, im Hinblick auf das Zurechtbringen der Heiligen für das Dienstwerk, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle ... zum vollerwachsenen Manne [gelangen], ... damit wir nicht mehr Unmündige seien“, Unbeständige und solche, die sich leicht ausbeuten lassen. — Eph. 4:11-14, NW, engl. revidierte Ausgabe.
Doch trotz all diesem zeigt die Bibel auch, daß es in gewissen Beziehungen höchst wünschenswert ist, wie ein Kind, wie ein Unmündiger zu sein. Welches sind diese Beziehungen, und warum ist es lebenswichtig, sie betreffend wie ein Kind zu sein?
UNMÜNDIGE IN BEZUG AUF SCHLECHTIGKEIT
In einem Sinne spricht die Schrift günstig von Christen, wenn sie Unmündige sind, wenn es sich nämlich um Bosheit handelt. Als daher der Apostel Paulus schrieb: „Werdet nicht kleine Kinder an Verständnisvermögen“, fügte er sogleich die Worte „sondern seid Unmündige in bezug auf Schlechtigkeit“ bei. — 1. Kor. 14:20.
Da ist kein Zweifel: Schlechtigkeit ist etwas, worin Christen keine Erfahrung haben müssen und auch keine wünschen sollten. Wenn es darauf ankommt, im Betrügen anderer geschickt zu sein oder die Rolle eines Heuchlers zu spielen oder sich durch sexuelle Unsittlichkeit oder durch Perversität auszuzeichnen, dann ist es höchst wünschenswert, daß Christen wie Unmündige seien, nämlich unschuldig und unerfahren.
Heute geht die Neigung in der Vergnügungswelt darauf aus, „reif“ zu sein in bezug auf Schlechtigkeit. Diese Tatsache wird unterstrichen durch das amerikanische System, Filme zu klassifizieren. Im großen und ganzen scheint es, daß man die Reife der Unzüchtigkeit und sexuellen Bräuchen gleichsetzt, die in Gottes Wort verurteilt werden. Somit würden Christen, die den Rat beherzigen wollen, Unmündige in bezug auf Schlechtigkeit zu sein, gut tun, hinsichtlich Bildern, die „reifen“ Zuhörern empfohlen werden, Vorsicht walten zu lassen.
Wie passend also ist der Rat, wie Unmündige zu sein, wenn es auf Schlechtigkeit ankommt! Wie aber kann jemand in diesem tugendhaften Zustand bleiben? Sehr viel hilft dabei, wenn man darüber wacht, in welcher Gesellschaft man sich aufhält. „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ (1. Kor. 15:33) Das bedeutet, daß man den Umgang mit Hurern, Ehebrechern, Homosexuellen und Sadisten im Leben in dem Maße meidet, wie einem das möglich ist. Doch bedeutet es ferner, sie aus dem Sinn zu verbannen, indem man nicht über solche Typen nachdenkt, nicht etwas um des sinnlichen Vergnügens willen darüber liest, sie auch nicht beim Fernsehen oder in Filmen betrachtet. Das Menschenherz ist verräterisch und kann leicht Gefallen an solchen Dingen finden und so versucht werden, über den Genuß, den man diesbezüglich in der Vorstellung haben mag, hinauszugehen und tatsächlich daran teilzunehmen. Weit besser ist es, alle solche Versuchungen zu meiden, indem man in bezug auf Schlechtigkeit unmündig bleibt. — Jer. 17:9; Phil. 4:8.
UNMÜNDIGE, WAS KINDLICHES VERTRAUEN BETRIFFT
Bei einer Gelegenheit betete Jesus: „Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge vor Weisen und Intellektuellen sorgfältig verborgen und sie Unmündigen geoffenbart hast.“ Jesus betete auf diese Weise unmittelbar nachdem die siebzig Evangeliumsverkündiger, die er ausgesandt hatte, zurückgekehrt waren, hoch erfreut über das, was sie vollbringen konnten, da sie fähig gewesen waren, Dämonen auszutreiben. — Luk. 10:17-21.
Die demütiggesinnten Jünger Jesu waren wie Unmündige im Vergleich zu den hochgebildeten „Weisen und Intellektuellen“, den Schriftgelehrten, Pharisäern und Sadduzäern. Aber Gott offenbarte ihnen Dinge, die dem Verständnis der gelehrten religiösen Gegner Jesu entgingen, weil die Jünger in einem noch weiteren Sinne wie Kinder waren.
Jesus lenkte bei einer Gelegenheit die Aufmerksamkeit seiner Jünger darauf, nachdem sie ihn gefragt hatten: „Wer ist in Wirklichkeit der Größte im Königreich der Himmel?“ Augenscheinlich entdeckte er in ihrer Frage einen gewissen Stolz und Ehrgeiz. Um ihnen daher eine Lehre zu geben, rief er ein kleines Kind zu sich und „stellte es mitten unter sie und sprach: ,Wahrlich ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie kleine Kinder werdet, so werdet ihr auf keinen Fall in das Königreich der Himmel eingehen‘“, geschweige denn dort der Größte sein! „Wer sich daher selbst erniedrigen wird wie dieses kleine Kind, der ist der Größte im Königreich der Himmel.“ (Matth. 18:1-4) Ja, statt Stolz zu bekunden wie die „Weisen und Intellektuellen“, die religiösen Führer, mußten die Jünger eine kindliche Demut an den Tag legen, ein kindliches Vertrauen ihrem himmlischen Vater gegenüber, der ihnen diese Wahrheiten nun durch seinen Sohn offenbarte.
Somit ist es klar, daß die intellektuelle und körperliche Reife sowie die Reife im Gemütsleben wichtig und wünschenswert sind; und besonders wichtig ist die Reife in geistigen Dingen. Geistige Reife erfordert aber, daß wir „umkehren“ und in folgenden Beziehungen wie kleine Kinder werden: indem wir ‘Unmündige sind in bezug auf Schlechtigkeit’, indem wir einen kindlichen Glauben und ein kindliches Vertrauen haben und indem wir frei sind von ehrgeizigem Stolz. — 1. Kor. 14:20.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1972 | 1. Januar
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Fragen von Lesern
● Was ist mit dem Ausdruck ‘sich wie ein Prophet benehmen’ gemeint, der in 1. Samuel 18:10 und 19:20-24 (NW) erscheint? — USA.
Jehova Gott beauftragte seine Propheten durch seinen heiligen Geist. Mit Bezug auf sich selbst sagte der Prophet Micha: ‘Ich bin selbst mit Kraft erfüllt worden, mit dem Geist Jehovas und des Rechts und der Macht, um Jakob seine Auflehnung mitzuteilen und Israel seine Sünde.’ (Micha 3:8, NW) Dies bedeutet jedoch offenbar nicht, daß Micha und andere Propheten beständig unter Inspiration redeten. Vielmehr war zu gewissen Zeiten Gottes Geist ‘über sie gekommen’ und hatte die Botschaften, die angekündigt werden sollten, geoffenbart. Dies hatte eine anspornende Wirkung auf die Propheten gehabt und sie zum Reden angetrieben. Wie der Prophet Jeremia sagte: „Ich wurde müde, an mich zu halten, und vermochte es nicht.“ — Jer. 20:9, NW.
Wenn Gottes Geist über sie kam, um sie ‘mit Kraft zu erfüllen’, taten die Propheten nicht nur Dinge, die außergewöhnlich waren, sondern auch die Art und Weise, wie sie sich äußerten, wird die Tiefe ihrer Gefühle widergespiegelt haben. Denken wir an uns selbst. Wir mögen eine sehr wichtige Nachricht hören, vielleicht eine freudige, vielleicht eine beunruhigende. Stimmt es nicht, daß oft, bevor wir einem anderen diese Nachricht ausrichten können, er uns fragt: „Warum benimmst du dich so oder siehst so anders aus?“?
Es mag daher sein, daß der Ausdruck ‘sich wie ein Prophet benehmen’ auf die ungewöhnliche Weise anspielt, in der sich die Propheten äußerten oder benahmen. Ihre völlige Konzentration und eifrige Kühnheit im Ausführen ihres Auftrages bewirkte gelegentlich, daß ihr Benehmen anderen befremdend, ja verstandesmäßig unfaßlich vorkam. Zum Beispiel schien es den Militärobersten, der Prophet, der Jehu zum König salbte, sei rasend. Doch in der Erkenntnis, daß der Mann ein Prophet war, nahmen die Obersten seine Botschaft mit vollem Ernst an. — 2. Kö. 9:1-13.
In 1. Samuel 18:10 (NW) lesen wir, daß sich Saul, während David auf der Harfe spielte, „wie ein Prophet benahm“. Nicht daß Saul Prophezeiungen zu äußern begonnen hätte, sondern er legte eine physische Unruhe gleich derjenigen eines Propheten an den Tag, der sich entweder gerade vor dem Prophezeien befand oder der am Prophezeien war. Während er in diesem außergewöhnlichen, beunruhigten Zustand war, warf Saul zweimal einen Speer nach David. — 1. Sam. 18:11.
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