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Das Gericht an der berüchtigten HureDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 33
Das Gericht an der berüchtigten Hure
11. Vision — Offenbarung 17:1-18
Thema: Babylon die Große reitet auf einem scharlachfarbenen wilden Tier, das schließlich über sie herfällt und sie vernichtet
Zeit der Erfüllung: Von 1919 bis zur großen Drangsal
1. Was enthüllt einer der sieben Engel dem Johannes?
DIE sieben Schalen des gerechten Grimmes Jehovas müssen vollständig ausgegossen werden. Der sechste Engel goß seine Schale über der Stätte des alten Babylon aus, was passenderweise die Plagen versinnbildlicht, die über Babylon die Große kommen, während die Ereignisse eilends auf den Schlußkrieg von Har-Magedon zusteuern (Offenbarung 16:1, 12, 16). Wahrscheinlich enthüllt derselbe Engel, warum und wie Jehova sein gerechtes Gericht vollzieht. Johannes ist höchst erstaunt über das, was er als nächstes hört und sieht: „Und einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir, indem er sprach: ‚Komm, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die auf vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Hurerei begingen, während die, welche die Erde bewohnen, mit dem Wein ihrer Hurerei trunken gemacht wurden‘ “ (Offenbarung 17:1, 2).
2. Was beweist, daß mit der „großen Hure“ (a) nicht das alte Rom, (b) nicht die Geschäftswelt, (c) ein religiöses Gebilde gemeint ist?
2 „Die große Hure“! Warum diese schockierende Bezeichnung? Wer ist sie? Manche haben behauptet, mit dieser symbolischen Hure sei das alte Rom gemeint. Doch Rom war eine politische Macht. Diese Hure begeht mit den Königen der Erde Hurerei, zu denen auch offensichtlich die Könige Roms gehören. Außerdem wird gesagt, daß „die Könige der Erde“ nach der Vernichtung der Hure um sie trauern. Folglich kann sie keine politische Macht sein (Offenbarung 18:9, 10). Da auch die Kaufleute der Erde um sie weinen, kann sie auch nicht die Geschäftswelt darstellen (Offenbarung 18:15, 16). Wir lesen jedoch, daß ‘durch die spiritistischen Bräuche der Hure alle Nationen irregeführt wurden’ (Offenbarung 18:23). Daraus geht deutlich hervor, daß es sich bei der Hure um ein weltweites religiöses Gebilde handeln muß.
3. (a) Warum muß die große Hure mehr als die römisch-katholische Kirche und sogar mehr als die Christenheit darstellen? (b) Welche babylonischen Lehren sind in den meisten östlichen Religionen sowie in den Sekten der Christenheit zu finden? (c) Was gab der römisch-katholische Kardinal John Henry Newman bezüglich des Ursprungs vieler Lehren, Zeremonien und Bräuche der Christenheit zu? (Siehe Fußnote.)
3 Welches religiöse Gebilde ist gemeint? Ist es die römisch-katholische Kirche, wie einige behaupten? Oder ist es die ganze Christenheit? Nein, die Hure muß noch größer sein, wenn sie alle Nationen irreführt. Sie ist das gesamte Weltreich der falschen Religion. Ihr Ursprung in den Mysterien Babylons ist daran zu erkennen, daß viele babylonische Lehren und Bräuche in den Religionen auf der ganzen Erde zu finden sind. Zum Beispiel glaubt man in den meisten östlichen Religionen und in den Sekten der Christenheit an eine dem menschlichen Körper innewohnende unsterbliche Seele, an die Hölle als einen Ort der Qual und an eine Dreiheit von Göttern. Die falsche Religion, die vor mehr als 4 000 Jahren in der alten Stadt Babylon ausgebrütet wurde, hat sich zu dem heutigen riesenhaften Gebilde, das passenderweise Babylon die Große genannt wird, entwickelt.a Warum wird sie jedoch mit dem abstoßenden Begriff „die große Hure“ bezeichnet?
4. (a) Inwiefern beging das Israel der alten Zeit Hurerei? (b) Auf welche Weise hat Babylon die Große Hurerei begangen?
4 Babylon (oder Babel, was „Verwirrung“ bedeutet) erreichte seine größte Ausdehnung zur Zeit Nebukadnezars. Es war ein religiös-politischer Staat mit mehr als tausend Tempeln und Kapellen. Die Priesterschaft übte großen Einfluß aus. Obwohl Babylon seit langem als Weltmacht zu existieren aufgehört hat, besteht die religiöse Babylon die Große immer noch, und wie in alter Zeit ist sie immer noch sehr bemüht, politische Angelegenheiten zu beeinflussen und zu manipulieren. Aber heißt Gott es gut, wenn sich die Religion in die Politik einmischt? In den Hebräischen Schriften wurde von Israel gesagt, daß es sich als Prostituierte preisgab, als es sich mit der falschen Anbetung einließ und mit den Nationen Bündnisse schloß, statt auf Jehova zu vertrauen (Jeremia 3:6, 8, 9; Hesekiel 16:28-30). Babylon die Große begeht ebenfalls Hurerei. Ihr ist jedes Mittel recht, um auf die Könige der Erde Einfluß und Macht auszuüben (1. Timotheus 4:1).
5. (a) Was zeigt, daß Geistliche das Rampenlicht lieben? (b) Warum steht der Wunsch, in der Welt angesehen zu sein, in krassem Gegensatz zu den Worten Jesu Christi?
5 Heute beteiligen sich religiöse Führer oft an Wahlkämpfen, um in hohe Regierungsämter zu gelangen, und in einigen Ländern gehören sie sogar zum Kabinett. Im Jahre 1988 kandidierten zwei bekannte protestantische Geistliche für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die Führer Babylons der Großen stehen gern im Rampenlicht; häufig sind sie zusammen mit prominenten Politikern in der Presse abgebildet. Im Gegensatz dazu lehnte Jesus es ab, sich politisch zu betätigen, und er sagte von seinen Jüngern: „Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 6:15; 17:16; Matthäus 4:8-10; siehe auch Jakobus 4:4).
Heutige „Hurerei“
6, 7. (a) Wie kam Hitlers Nationalsozialistische Partei in Deutschland an die Macht? (b) Wie begünstigte das Konkordat, das der Vatikan mit dem nationalsozialistischen Deutschland schloß, das Streben Hitlers nach Weltherrschaft?
6 Die große Hure hat durch ihre Einmischung in die Politik unsagbares Leid über die Menschheit gebracht. Betrachten wir z. B., wie es möglich war, daß Hitler in Deutschland an die Macht kam — unangenehme Tatsachen, die einige am liebsten aus den Geschichtsbüchern ausmerzen würden. Im Mai 1924 hatte die Nationalsozialistische Partei 32 Sitze im deutschen Reichstag. Bis zum Mai 1928 war die Anzahl der Sitze auf 12 zurückgegangen. Doch 1930 brach die Weltwirtschaftskrise herein. Die Nationalsozialisten erlebten daraufhin einen bedeutsamen Aufschwung, und die NSDAP erhielt bei den Wahlen in Deutschland im Juli 1932 von 608 Sitzen 230. Bald danach kam Franz von Papen, ehemaliger Reichskanzler und Päpstlicher Kammerherr, den Nationalsozialisten zu Hilfe. Gemäß Historikern dachte er an ein neues Heiliges Römisches Reich. Da er in seiner kurzen Amtszeit als Kanzler versagt hatte, hoffte er, durch die Nationalsozialisten zu Macht zu gelangen. Bis zum Januar 1933 war es ihm gelungen, von den Industrieführern für Hitler Unterstützung zu erhalten, und durch boshafte Intrigen bewirkte er, daß Hitler am 30. Januar 1933 deutscher Kanzler wurde. Franz von Papen wurde Vizekanzler; mit seiner Hilfe gewann Hitler die Unterstützung der katholischen Teile Deutschlands. Zwei Monate nach Hitlers Machtübernahme löste dieser das Parlament auf, ließ Tausende von führenden Parteigegnern in Konzentrationslager bringen und startete einen offenen Unterdrückungsfeldzug gegen die Juden.
7 Am 20. Juli 1933, dem Tag, an dem Kardinal Pacelli (später Papst Pius XII.) in Rom das Konkordat des Vatikans mit dem nationalsozialistischen Deutschland unterzeichnete, wurde das Interesse des Vatikans an der aufsteigenden Macht des Nationalsozialismus offenkundig. Franz von Papen unterzeichnete die Urkunde als Hitlers Vertreter, und Pacelli verlieh von Papen ein hohes päpstliches Ehrenzeichen: das Großkreuz des Piusordens.b Tibor Koeves schreibt diesbezüglich in seinem Buch Satan in Top Hat: „Das Konkordat bedeutete für Hitler einen großen Sieg. Es war die erste moralische Unterstützung, die er von der Außenwelt erhielt, und zwar aus höchster Quelle.“ Das Konkordat verlangte vom Vatikan, der katholischen Zentrumspartei Deutschlands seine Unterstützung zu entziehen, wodurch er Hitlers Einparteienstaat, den „totalen Staat“, sanktionierte.c Außerdem lautete Artikel 14: „Die Bulle für die Ernennung von Erzbischöfen, Bischöfen, eines Koadjutors cum iure successionis oder eines Praelatus nullius wird erst ausgestellt, nachdem der Name des dazu Ausersehenen dem Reichsstatthalter in dem zuständigen Lande mitgeteilt und festgestellt ist, daß gegen ihn Bedenken allgemein politischer Natur nicht bestehen.“ Gegen Ende des Jahres 1933 (das von Papst Pius XI. zum „Heiligen Jahr“ ausgerufen worden war) war die Unterstützung des Vatikans in Hitlers Streben nach Weltherrschaft zu einem wesentlichen Faktor geworden.
8, 9. (a) Wie reagierten der Vatikan und die katholische Kirche sowie ihre Geistlichkeit auf die Nazityrannei? (b) Welche Erklärung veröffentlichten die deutschen katholischen Bischöfe beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges? (c) Wozu haben die religiös-politischen Beziehungen geführt?
8 Zwar protestierten eine Handvoll Priester und Nonnen gegen Hitlers Greueltaten — und litten auch dafür —, aber der Vatikan und die katholische Kirche sowie ihr Heer von Geistlichen haben die Nazityrannei entweder aktiv oder passiv unterstützt, die sie als ein Bollwerk gegen das Vordringen des Weltkommunismus betrachteten. Papst Pius XII., der es sich im Vatikan gutgehen ließ, sah der Judenvernichtung und der grausamen Verfolgung der Zeugen Jehovas und anderer kritiklos zu. Es ist eine Ironie, daß Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Deutschland im Mai 1987 die regimefeindliche Haltung e i n e s aufrichtigen Priesters lobend hervorhob. Was taten die anderen Tausende von deutschen Geistlichen während Hitlers Terrorherrschaft? Ein Hirtenbrief, den die deutschen katholischen Bischöfe im September 1939, beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, herausgaben, wirft Licht auf diesen Punkt. Er lautet auszugsweise: „In dieser entscheidenden Stunde ermutigen und ermahnen wir unsere katholischen Soldaten, aus Gehorsam zum Führer ihre Pflicht zu tun und bereit zu sein, ihre ganze Person zu opfern. Wir appellieren an die Gläubigen, sich in innigen Gebeten zu vereinen, damit Gottes Vorsehung diesen Krieg zu einem gesegneten Erfolg ... führen möge.“
9 Diese katholische Diplomatie veranschaulicht, welche Art von Hurerei die Religion bei ihrem Buhlen um die Gunst des politischen Staates während der vergangenen 4 000 Jahre getrieben hat, um Macht und Vorteile zu erlangen. Diese religiös-politischen Beziehungen haben in großem Umfang Kriege und Verfolgungen geschürt sowie sehr zum Elend der Menschen beigetragen. Wie glücklich die Menschheit doch sein kann, daß Jehovas Gericht an der großen Hure nahe bevorsteht! Möge es bald vollzogen werden!
Sie sitzt auf vielen Wassern
10. Was sind die „vielen Wasser“, auf die Babylon die Große als Schutz vertraut, und was geschieht mit ihnen?
10 Das alte Babylon lag an vielen Wasserläufen — dem Euphrat und zahllosen Kanälen. Sie bildeten für die Stadt sowohl einen Schutz als auch eine Quelle wirtschaftlichen Wohlstandes, bis sie in einer Nacht austrockneten (Jeremia 50:38; 51:12, 13). Auch Babylon die Große erwartet, von den „vielen Wassern“ beschützt und bereichert zu werden. Diese symbolischen Wasser sind „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“, d. h. die Milliarden von Menschen, über die sie geherrscht hat und von denen sie materiell unterstützt worden ist. Aber diese Wasser sind ebenfalls dabei, auszutrocknen oder ihr die Unterstützung zu entziehen (Offenbarung 17:15; vergleiche Psalm 18:4; Jesaja 8:7).
11. (a) Wie ‘machte’ das alte Babylon „die ganze Erde trunken“? (b) Wie hat Babylon die Große ‘die ganze Erde trunken gemacht’?
11 Des weiteren wurde die alte Stadt Babylon als „ein goldener Becher in der Hand Jehovas“ beschrieben, und ‘sie machte’ „die ganze Erde trunken“ (Jeremia 51:7). Das alte Babylon zwang die Nachbarnationen, die Äußerungen des Zornes Jehovas zu trinken, als es diese eroberte und sie dadurch schwach machte wie betrunkene Männer. In dieser Hinsicht war es Jehovas Werkzeug. Babylon die Große hat ebenfalls viele Eroberungen gemacht, so daß sie zu einem Weltreich geworden ist. Aber sie ist zweifellos nicht Gottes Werkzeug. Sie hat vielmehr den ‘Königen der Erde’, mit denen sie religiöse Hurerei treibt, gedient. Diese Könige hat sie dadurch befriedigt, daß sie verlogene Lehren und versklavende Praktiken gebrauchte, um die Mehrheit des Volkes, „die, welche die Erde bewohnen“, schwach wie betrunkene Männer zu halten, das heißt passiv und ihren Herrschern untertan.
12. (a) Inwiefern war ein Teil Babylons der Großen in Japan für das viele Blutvergießen während des Zweiten Weltkrieges verantwortlich? (b) Wie kam es in Japan zu einem beträchtlichen Rückgang der „Wasser“, die Babylon die Große unterstützten, und mit welchem Ergebnis?
12 Das schintoistische Japan ist ein bemerkenswertes Beispiel hierfür. Der ideologisch beeinflußte japanische Soldat betrachtete es als die größte Ehre, sein Leben für den Kaiser — den höchsten Schintogott — hinzugeben. Während des Zweiten Weltkrieges fielen ungefähr 1 500 000 japanische Soldaten; fast jeder betrachtete es als unehrenhaft, sich zu ergeben. Infolgedessen wurde aber Kaiser Hirohito nach der Niederlage Japans gezwungen, seinem Anspruch auf Göttlichkeit abzuschwören. Dies führte zu einem beträchtlichen Rückgang der „Wasser“, die den schintoistischen Teil Babylons der Großen unterstützten — aber leider erst, nachdem der Schintoismus zugelassen hatte, daß auf dem Kriegsschauplatz im Pazifik Unmengen von Blut vergossen worden waren! Durch diese Schwächung des Einflusses des Schintoismus wurde in den letzten Jahren über 200 000 Japanern, von denen die meisten früher Schintoisten und Buddhisten waren, die Möglichkeit gegeben, Gott hingegebene, getaufte Diener des Souveränen Herrn Jehova zu werden.
Die Hure reitet auf einem Tier
13. Welcher erstaunliche Anblick bietet sich Johannes, als ihn der Engel in der Kraft des Geistes in eine Wildnis trägt?
13 Welche weiteren Informationen über die große Hure und ihr Geschick enthüllt die Prophezeiung? Wie Johannes nun berichtet, bietet sich folgendes interessante Bild: „Und in der Kraft des Geistes trug er [der Engel] mich in eine Wildnis hinweg. Und ich erblickte eine Frau, die auf einem scharlachfarbenen wilden Tier saß, das voll lästerlicher Namen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte“ (Offenbarung 17:3).
14. Warum ist es passend, daß Johannes in eine Wildnis getragen wurde?
14 Weshalb wird Johannes in eine Wildnis getragen? Ein früherer prophetischer Urteilsspruch gegen das alte Babylon wurde so beschrieben, als richtete er sich „wider die Meereswildnis“ (Jesaja 21:1, 9). Dies war eine zeitgemäße Warnung, daß das alte Babylon trotz seiner schützenden Wasserläufe eine leblose Einöde werden würde. Es ist daher passend, daß Johannes in seiner Vision in eine Wildnis getragen wurde, um das Geschick Babylons der Großen zu sehen. Sie muß ebenfalls eine wüste Einöde werden (Offenbarung 18:19, 22, 23). Johannes ist allerdings über das, was er dort draußen sieht, überrascht. Die große Hure ist nicht allein. Sie sitzt auf einem schrecklich aussehenden wilden Tier.
15. Welche Unterschiede bestehen zwischen dem wilden Tier aus Offenbarung 13:1 und dem aus Offenbarung 17:3?
15 Dieses wilde Tier hat sieben Köpfe und zehn Hörner. Handelt es sich dabei um dasselbe wilde Tier, das Johannes vorher sah, das auch sieben Köpfe und zehn Hörner hatte? (Offenbarung 13:1). Nein, es bestehen Unterschiede. Dieses wilde Tier ist scharlachfarben, und im Gegensatz zu dem vorhergehenden wilden Tier wird von ihm nicht gesagt, daß es Diademe habe. Außerdem hat es nicht nur auf seinen sieben Köpfen lästerliche Namen, sondern ist „voll lästerlicher Namen“. Dessenungeachtet muß zwischen diesem neuen wilden Tier und dem vorhergehenden eine Verbindung bestehen; die Ähnlichkeit zwischen beiden ist so auffallend, daß es sich nicht um einen Zufall handeln kann.
16. Was ist das scharlachfarbene wilde Tier, und was wurde bezüglich seines Zweckes gesagt?
16 Was ist denn dieses neue scharlachfarbene wilde Tier? Es muß das Bild des wilden Tieres sein, das auf Drängen des anglo-amerikanischen wilden Tieres, das zwei Hörner wie ein Lamm hat, hervorgebracht wurde. Nach der Anfertigung des Bildes durfte das zweihörnige wilde Tier dem Bild des wilden Tieres Odem geben (Offenbarung 13:14, 15). Johannes sieht nun das lebende, atmende Bild. Es stellt den Völkerbund dar, den das zweihörnige wilde Tier im Jahre 1920 ins Leben rief. Dem amerikanischen Präsidenten Wilson schwebte ein Völkerbund vor, der „ein Forum für die Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten für alle sein und die Gefahr eines Krieges für immer beseitigen sollte“. Als der Völkerbund nach dem Zweiten Weltkrieg in Form der Vereinten Nationen wieder ins Leben gerufen wurde, bestand sein erklärter Zweck darin, „den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit aufrechtzuerhalten“.
17. (a) Inwiefern ist das symbolische scharlachfarbene wilde Tier voll lästerlicher Namen? (b) Wer reitet auf dem scharlachfarbenen wilden Tier? (c) Wie verband sich die babylonische Religion von Anfang an mit dem Völkerbund und dessen Nachfolgeorganisation?
17 Inwiefern ist dieses symbolische wilde Tier voll lästerlicher Namen? Insofern als Menschen diesen multinationalen Götzen als Ersatz für Gottes Königreich geschaffen haben — um das zustande zu bringen, was gemäß Gottes Worten nur sein Königreich vollbringen kann (Daniel 2:44; Matthäus 12:18, 21). Das erstaunliche in der Vision des Johannes ist allerdings, daß Babylon die Große auf dem scharlachfarbenen wilden Tier reitet. In Übereinstimmung mit der Prophezeiung hat sich die babylonische Religion, insbesondere die Christenheit, mit dem Völkerbund und seiner Nachfolgeorganisation verbunden. Schon am 18. Dezember 1918 stimmte die jetzt als Nationalrat der Kirchen Christi in Amerika bekannte Vereinigung einer Erklärung zu, die auszugsweise lautete: „Ein solcher Bund ist nicht bloß ein politischer Friedensbehelf, er ist vielmehr der politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden. ... Die Kirche kann einen Geist guten Willens geben, ohne den kein Völkerbund bestehen kann. ... Der Völkerbund ist im Evangelium verwurzelt. Wie das Evangelium, so verfolgt auch er das Ziel: ‚Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen.‘ “
18. Wie zeigte die Geistlichkeit der Christenheit, daß sie den Völkerbund unterstützte?
18 Am 2. Januar 1919 war auf der Titelseite der San Francisco Chronicle die Schlagzeile zu lesen: „Papst plädiert für die Annahme des Völkerbundes Wilsons“. Am 16. Oktober 1919 legte man dem amerikanischen Senat eine von 14 450 Geistlichen führender Religionen unterzeichnete Petition vor, in der sie ihn aufforderten, „den Pariser Friedensvertrag, der die Völkerbundsatzung enthält, zu ratifizieren“. Obwohl der amerikanische Senat den Vertrag nicht ratifizierte, fuhr die Geistlichkeit der Christenheit fort, für den Völkerbund einzutreten. Und wie wurde der Völkerbund eingeführt? In einer Nachrichtenmeldung vom 15. November 1920 hieß es: „Die erste Völkerbundversammlung wurde um elf Uhr heute morgen durch das Läuten aller Kirchenglocken in Genf eröffnet.“
19. Welche Stellung bezog die Johannes-Klasse, als das scharlachfarbene wilde Tier in Erscheinung trat?
19 Beteiligte sich die Johannes-Klasse, die einzige Gruppe auf der Erde, die die angebrochene Herrschaft des messianischen Königreiches anerkannte, mit der Christenheit an der Huldigung des scharlachfarbenen wilden Tieres? Ganz und gar nicht! Am Sonntag, den 7. September 1919 wurde auf dem Kongreß des Volkes Jehovas in Cedar Point (Ohio) der öffentliche Vortrag „Die Hoffnung für die bedrängte Menschheit“ gehalten. Am darauffolgenden Tag berichtete das Star-Journal in Sandusky, J. F. Rutherford habe bei seiner Ansprache vor nahezu 7 000 Personen „erklärt, daß der Herr gewißlich sein Mißfallen über den Völkerbund zum Ausdruck bringen werde, ... weil die Geistlichkeit — sowohl die katholische als auch die protestantische —, die behauptet, Gott zu vertreten, seinen Plan aufgegeben, den Völkerbund gebilligt und begeistert als einen politischen Ausdruck des Königreiches Christi auf Erden aufgenommen habe“.
20. Weshalb war es von seiten der Geistlichkeit gotteslästerlich, den Völkerbund begeistert als „den politischen Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ aufzunehmen?
20 Das gänzliche Versagen des Völkerbundes hätte für die Geistlichkeit ein deutlicher Hinweis sein sollen, daß solche von Menschen geschaffenen Einrichtungen kein Teil des Königreiches Gottes auf Erden sind. Welch eine Gotteslästerung, so etwas zu behaupten! Man stellte es so hin, als sei Gott an dem ungeheuren Pfuschwerk, als das sich der Völkerbund dann erwies, beteiligt gewesen. Was Gott betrifft, „vollkommen ist sein Tun“. Jehovas himmlisches Königreich unter Christus — und nicht eine Vereinigung streitender Politiker, von denen viele Atheisten sind — ist das Mittel, durch das er Frieden schaffen und seinen Willen sowohl auf der Erde als auch im Himmel ausführen lassen wird (5. Mose 32:4; Matthäus 6:10).
21. Was zeigt, daß die große Hure die Nachfolgeorganisation des Völkerbundes, die Vereinten Nationen, unterstützt und bewundert?
21 Wie steht es mit der Nachfolgeorganisation des Völkerbundes, den Vereinten Nationen? Auch diese Einrichtung wird seit ihrer Gründung von der großen Hure geritten, die sichtbar mit ihr verbunden ist und sich bemüht, deren Tätigkeit zu beeinflussen. Zum Beispiel versammelten sich im Juni 1965 anläßlich des 20. Jahrestages des Bestehens der Vereinten Nationen Vertreter der römisch-katholischen Kirche und der griechisch-orthodoxen Kirche mit Protestanten, Juden, Hindus, Buddhisten und Moslems — ungefähr zwei Milliarden Erdbewohner wurden damals vertreten — in San Francisco zu einer Feier als Zeichen ihrer Unterstützung und Bewunderung der UN. Als Papst Paul VI. im Oktober 1965 die Vereinten Nationen besuchte, beschrieb er sie als „die bedeutendste aller Weltorganisationen“ und fügte hinzu: „Die Völker der Erde wenden sich an die Vereinten Nationen als die letzte Hoffnung für die Eintracht und den Frieden.“ Ein anderer Papst, der die UN besuchte, Papst Johannes Paul II., sagte bei einer Ansprache vor den Vereinten Nationen im Oktober 1979: „Möge die Organisation der Vereinten Nationen immer das oberste Forum für den Frieden und die Gerechtigkeit bleiben.“ Bemerkenswerterweise befaßte sich der Papst in seiner Rede nur sehr wenig mit Jesus Christus oder dem Königreich Gottes. Während seines Besuches in den Vereinigten Staaten im September 1987 „sprach Johannes Paul ausführlich über die positive Rolle der Vereinten Nationen bei der Förderung ... einer ‚neuen, weltweiten Solidarität‘ “, wie die New York Times berichtete.
Ein Name, ein Geheimnis
22. (a) Was für ein Reittier hat sich die große Hure ausgesucht? (b) Wie beschreibt Johannes die symbolische Hure Babylon die Große?
22 Der Apostel Johannes soll bald erfahren, daß sich die große Hure ein gefährliches Reittier ausgesucht hat. Doch zunächst wird seine Aufmerksamkeit auf Babylon die Große selbst gelenkt. Sie ist zwar reich geschmückt, aber, oh, wie widerlich sie ist! „Und die Frau war in Purpur und Scharlach gehüllt und war mit Gold und kostbaren Steinen und Perlen geschmückt und hatte in ihrer Hand einen goldenen Becher, der voll von abscheulichen Dingen und den Unreinheiten ihrer Hurerei war. Und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben, ein Geheimnis: ‚Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde.‘ Und ich sah, daß die Frau trunken war vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu“ (Offenbarung 17:4-6a).
23. Wie lautet der vollständige Name Babylons der Großen, und welche Bedeutung hat er?
23 Wie es im alten Rom Brauch war, so wird auch diese Hure durch den Namen an ihrer Stirn identifiziert.d Es ist ein langer Name: „Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde“. Dieser Name ist „ein Geheimnis“, etwas mit einer verborgenen Bedeutung. Doch zu Gottes bestimmter Zeit sollte das Geheimnis gelüftet werden. Tatsächlich liefert der Engel dem Johannes genügend Informationen, so daß es Jehovas Dienern möglich ist, heute die volle Bedeutung dieses beschreibenden Namens zu verstehen. Wir erkennen, daß mit Babylon der Großen die gesamte falsche Religion gemeint ist. Sie ist „die Mutter der Huren“, denn all die verschiedenen falschen Religionen auf der Erde, einschließlich der vielen Sekten der Christenheit, sind wie ihre Töchter, indem sie sie in ihrer geistigen Hurerei nachahmen. Außerdem ist sie die Mutter der „abscheulichen Dinge“, und zwar insofern als sie widerliche Nachkommen geboren hat, wie z. B. den Götzendienst, den Spiritismus, die Wahrsagerei, die Astrologie, die Handlesekunst, die Darbringung von Menschenopfern, die Tempelprostitution, die Trunkenheit zu Ehren falscher Götter und andere obszöne Bräuche.
24. Weshalb ist es passend, daß Babylon die Große, wie zu sehen ist, in „Purpur und Scharlach“ gekleidet und „mit Gold und kostbaren Steinen und Perlen geschmückt“ ist?
24 Babylon die Große ist in „Purpur und Scharlach“ gekleidet, den königlichen Farben, und sie ist „mit Gold und kostbaren Steinen und Perlen geschmückt“. Wie passend! Man denke nur an all die Prachtbauten, kostbaren Statuen und Gemälde, an die Heiligenbilder von unschätzbarem Wert und die anderen religiösen Gegenstände sowie den unvorstellbaren Reichtum in Form von Grundstücken, Gebäuden und Bankguthaben, den die Religionen dieser Welt aufgehäuft haben. Ob im Vatikan, im amerikanischen Fernsehpredigerimperium oder in den exotischen Kultstätten und Tempeln des Orients — Babylon die Große hat märchenhaften Reichtum angesammelt und manchmal auch verloren.
25. (a) Was wird durch den Inhalt des ‘goldenen Bechers, der voll von abscheulichen Dingen war’, dargestellt? (b) In welchem Sinne ist die symbolische Hure trunken?
25 Sieh nun, was die Hure in der Hand hält. Johannes muß es bei diesem Anblick den Atem verschlagen haben — ein goldener Becher „voll von abscheulichen Dingen und den Unreinheiten ihrer Hurerei“. Dies ist der Becher, in dem sich der „Wein der Wut ihrer Hurerei“ befindet, mit dem sie alle Nationen trunken gemacht hat (Offenbarung 14:8; 17:4). Von außen sieht der Becher kostbar aus, aber sein Inhalt ist ekelerregend und unrein. (Vergleiche Matthäus 23:25, 26.) Er enthält all die schmutzigen Praktiken und Lügen, die die große Hure benutzt hat, um die Nationen irrezuführen und zu beeinflussen. Zu seinem Entsetzen sieht Johannes, daß die Hure selbst berauscht ist, trunken vom Blut der Diener Gottes. Tatsächlich lesen wir danach: „In ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“ (Offenbarung 18:24). Welch eine gewaltige Blutschuld!
26. Welche Beweise gibt es für die Blutschuld Babylons der Großen?
26 Während der Jahrhunderte hat das Weltreich der falschen Religion Ströme von Blut vergossen. Zum Beispiel wurden im mittelalterlichen Japan die Tempel in Kioto zu Festungen umfunktioniert, und kriegerische Mönche, die „den heiligen Namen Buddhas“ anriefen, metzelten sich gegenseitig nieder, bis die Straßen blutüberströmt waren. Im 20. Jahrhundert marschierte die Geistlichkeit der Christenheit mit den Armeen, die sich dann gegenseitig hinschlachteten, wobei mindestens 100 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Im Oktober 1987 bemerkte der ehemalige amerikanische Präsident Nixon: „Das 20. Jahrhundert ist das blutigste in der Geschichte gewesen. Mehr Menschen sind in den Kriegen dieses Jahrhunderts getötet worden als in all den Kriegen, die vor Beginn des Jahrhunderts ausgetragen wurden.“ Die Religionen dieser Welt werden für ihre Mitschuld von Gott zur Rechenschaft gezogen; Jehova haßt „Hände, die unschuldiges Blut vergießen“ (Sprüche 6:16, 17). Zuvor hatte Johannes einen Ruf vom Altar her gehört: „Bis wann, Souveräner Herr, heiliger und wahrhaftiger, hältst du dich davon zurück, zu richten und unser Blut an denen zu rächen, die auf der Erde wohnen?“ (Offenbarung 6:10). Ganz besonders Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde, wird davon betroffen sein, wenn die Zeit zur Beantwortung dieser Frage herbeigekommen ist.
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Ein furchteinflößendes Geheimnis enthülltDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 34
Ein furchteinflößendes Geheimnis enthüllt
1. (a) Wie reagiert Johannes, als er die große Hure und ihr schreckliches Reittier sieht, und warum? (b) Wie reagiert die Johannes-Klasse heute auf die Ereignisse, durch die sich die prophetische Vision erfüllt?
WIE reagiert Johannes, als er die große Hure und ihr schreckliches Reittier sieht? Er gibt selbst die Antwort: „Als ich sie nun erblickte, verwunderte ich mich mit großer Verwunderung“ (Offenbarung 17:6b). Rein menschliche Phantasie hätte eine solche Erscheinung niemals hervorrufen können. Doch da war sie — weit draußen in einer Wildnis —, eine verkommene Prostituierte auf einem scheußlichen scharlachfarbenen wilden Tier! (Offenbarung 17:3). Die Johannes-Klasse verwundert sich heute ebenfalls mit großer Verwunderung über die Ereignisse, die sich als Erfüllung der prophetischen Vision vor ihren Augen abspielen. Wenn Weltmenschen es sehen könnten, würden sie ausrufen: „Unglaublich!“, und die weltlichen Machthaber würden erwidern: „Undenkbar!“ Doch diese Vision wird gegenwärtig auf verblüffende Weise Wirklichkeit. Gottes Diener haben an der Erfüllung dieser Vision bereits einen bemerkenswerten Anteil gehabt, und das gibt ihnen die Gewißheit, daß sich die Prophezeiung weiter erfüllt, bis der erstaunliche Höhepunkt erreicht ist.
2. (a) Was sagt der Engel zu dem verwunderten Johannes? (b) Was ist der Johannes-Klasse enthüllt worden, und wie?
2 Der Engel bemerkt Johannes’ Verwunderung. Johannes berichtet weiter: „Da sagte der Engel zu mir: ‚Warum verwunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau und des wilden Tieres kundtun, das sie trägt und das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat‘ “ (Offenbarung 17:7). Der Engel will also das Geheimnis enträtseln. Er erklärt dem staunenden Johannes die verschiedenen Einzelheiten der Vision und die dramatischen Ereignisse, die im Begriff sind, sich abzuspielen. Auch der wachsamen Johannes-Klasse, die heute unter der Leitung von Engeln dient, ist die Bedeutung der Prophezeiung enthüllt worden. „Sind Deutungen nicht Sache Gottes?“ Davon sind wir ebenso überzeugt wie einst der treue Joseph (1. Mose 40:8; vergleiche Daniel 2:29, 30). Jehova richtet seine Aufmerksamkeit auf seine Diener, während er ihnen die Bedeutung der Vision und deren Auswirkung auf ihr Leben erklärt (Psalm 25:14). Gerade zur rechten Zeit hat er ihnen das Geheimnis der Frau und des wilden Tieres enthüllt (Psalm 32:8).
3, 4. (a) Welchen öffentlichen Vortrag hielt N. H. Knorr im Jahre 1942, und als was kennzeichnete er das scharlachfarbene wilde Tier? (b) Welche Worte, die der Engel zu Johannes sprach, erörterte N. H. Knorr?
3 Vom 18. bis 20. September 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, hielten Jehovas Zeugen in den Vereinigten Staaten ihren Theokratischen Neue-Welt-Kongreß ab. Die Schlüsselstadt, Cleveland (Ohio), war telefonisch mit über 50 anderen Kongreßstädten verbunden, und es war eine Höchstzahl von 129 699 Personen anwesend. Rund um die Welt — wo die Verhältnisse der Kriegszeit es erlaubten — wurden weitere Kongresse mit dem gleichen Programm durchgeführt. Viele Glieder des Volkes Jehovas erwarteten damals, daß der Krieg sich ausweiten und in Gottes Krieg von Harmagedon übergehen würde. Deshalb erregte der Titel des öffentlichen Vortrages: „Weltfriede — ist er von Bestand?“ große Neugierde. Wie konnte N. H. Knorr, der neue Präsident der Watch Tower Society, es wagen, über Frieden zu sprechen, während den Nationen allem Anschein nach genau das Gegenteil bevorstand?a Er konnte es wagen, weil die Johannes-Klasse dem prophetischen Wort Gottes „mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit“ schenkte (Hebräer 2:1; 2. Petrus 1:19).
4 Welches Licht warf der Vortrag „Weltfriede — ist er von Bestand?“ auf die Prophezeiung? N. H. Knorr kennzeichnete das scharlachfarbene wilde Tier aus Offenbarung 17:3 eindeutig als den Völkerbund und erörterte dann dessen wechselvolle Geschichte, gestützt auf die weiteren Worte, die der Engel zu Johannes gesprochen hatte: „Das wilde Tier, das du sahst, war, ist aber nicht und ist doch daran, aus dem Abgrund heraufzusteigen, und es wird in die Vernichtung hinweggehen“ (Offenbarung 17:8a).
5. (a) Wie kam es, daß das ‘wilde Tier war, dann aber nicht ist’? (b) Wie beantwortete N. H. Knorr die Frage: „Wird der Völkerbund im Abgrund bleiben?“?
5 „Das wilde Tier ... war.“ Ja, es hatte als Völkerbund vom 10. Januar 1920 an existiert und mitunter über 63 Mitglieder verfügt. Japan, Deutschland und Italien traten dann aber aus, und die einstige Sowjetunion wurde ausgeschlossen. Im September 1939 löste der Diktator des nationalsozialistischen Deutschlands den Zweiten Weltkrieg aus.b Der Völkerbund, dem es nicht gelang, den Frieden in der Welt aufrechtzuerhalten, versank gewissermaßen in einen Abgrund der Untätigkeit. Um das Jahr 1942 galt er als überholt. Weder vor diesem Zeitpunkt noch einige Zeit danach, sondern gerade zu jener kritischen Zeit erklärte Jehova seinem Volk die tiefe Bedeutung der Vision. Auf dem Theokratischen Neue-Welt-Kongreß konnte N. H. Knorr der Prophezeiung entsprechend sagen, daß ‘das wilde Tier nicht ist’. Dann warf er die Frage auf: „Wird der Völkerbund im Abgrund bleiben?“ Als Antwort zitierte er Offenbarung 17:8 und fügte hinzu: „Die Vereinigung der Nationen wird wieder emporkommen.“ So geschah es auch, wodurch Jehovas prophetisches Wort bestätigt wurde.
Aus dem Abgrund heraufsteigen
6. (a) Wann stieg das scharlachfarbene wilde Tier wieder aus dem Abgrund herauf, und unter welchem neuen Namen? (b) Warum sind die Vereinten Nationen in Wirklichkeit eine Wiederbelebung des scharlachfarbenen wilden Tieres?
6 Das scharlachfarbene wilde Tier stieg tatsächlich wieder aus dem Abgrund herauf. Am 26. Juni 1945 stimmten in San Francisco (USA) 50 Nationen unter großem Aufheben für die Annahme der Charta der Vereinten Nationen. Der Zweck dieser Organisation bestand darin, „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit aufrechtzuerhalten“. Der Völkerbund und die UNO hatten vieles gemeinsam. In der World Book Encyclopedia heißt es: „In mancher Beziehung gleicht die UNO dem Völkerbund, der nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde ... Viele der Nationen, die sich an der Gründung der UNO beteiligten, waren auch an der Gründung des Völkerbundes beteiligt gewesen. Wie der Völkerbund, so sollte auch die UNO dazu beitragen, den internationalen Frieden aufrechtzuerhalten. Die wichtigsten Organe der UNO haben große Ähnlichkeit mit denen des Völkerbundes.“ Die UNO ist somit in Wirklichkeit eine Wiederbelebung des scharlachfarbenen wilden Tieres. Mit ihren über 190 Mitgliedern übertrifft sie den Völkerbund bei weitem, dem nur 63 Staaten angehörten; sie hat auch größere Verpflichtungen übernommen als ihr Vorläufer.
7. (a) In welchem Sinne haben die Bewohner der Erde bewundernd gestaunt, als sie das wiederbelebte scharlachfarbene wilde Tier sahen? (b) Welches Ziel hat die UNO nicht erreicht, und was sagte ihr Generalsekretär diesbezüglich?
7 Anfänglich setzte man große Hoffnungen auf die UNO. Dadurch erfüllten sich folgende Worte des Engels: „Und wenn sie sehen, wie das wilde Tier war, aber nicht ist und doch gegenwärtig sein wird, werden die, die auf der Erde wohnen, bewundernd staunen, aber ihre Namen sind seit Grundlegung der Welt nicht auf die Buchrolle des Lebens geschrieben worden“ (Offenbarung 17:8b). Die Bewohner der Erde haben diesen neuen Koloß, der von seinem imposanten Hauptquartier am East River in New York aus wirkt, bewundert. Wahren Frieden und Sicherheit vermochte die UNO jedoch nicht herbeizuführen. In einem großen Teil des 20. Jahrhunderts wurde der Frieden nur durch die Furcht vor der „gegenseitigen gesicherten Zerstörung“ (MAD) aufrechterhalten, und die astronomische Eskalation des Rüstungswettlaufs dauert an. Im Jahre 1985 — nach fast 40jährigen Bemühungen der Vereinten Nationen — sagte ihr damaliger Generalsekretär, Javier Pérez de Cuéllar, bedauernd: „Wir leben in einem anderen Zeitalter von Fanatikern, und wir wissen nicht, was wir dagegen tun können.“
8, 9. (a) Warum kann die UNO die Probleme der Welt nicht lösen, und was wird gemäß Gottes Verordnung in kurzem mit ihr geschehen? (b) Warum sind die Namen der Gründer und Bewunderer der UNO nicht in Gottes „Buchrolle des Lebens“ verzeichnet? (c) Was wird Jehovas Königreich zustande bringen?
8 Die UNO kann die Probleme nicht lösen. Warum nicht? Weil der Lebengeber der Menschheit nicht ihr Lebengeber ist. Sie wird nur kurze Zeit bestehen, denn gemäß Gottes Verordnung wird sie „in die Vernichtung hinweggehen“. Die Namen der Gründer und Bewunderer der UNO sind nicht auf Gottes Buchrolle des Lebens geschrieben worden. Wie könnten sündige, sterbliche Menschen — von denen viele Gottes Namen verhöhnen — durch die UNO das erreichen, was Jehova Gott nach seinen Worten in Kürze vollbringen wird, und zwar nicht durch menschliche Mittel, sondern durch das Königreich seines Christus? (Daniel 7:27; Offenbarung 11:15).
9 Die UNO ist in Wirklichkeit eine lästerliche Nachahmung des messianischen Königreiches Gottes unter seinem Friedefürsten, Jesus Christus, für dessen fürstliche Herrschaft es kein Ende geben wird (Jesaja 9:6, 7). Selbst wenn die UNO für kurze Zeit einen Frieden zustande bringen sollte, würde es bald wieder zu Kriegen kommen. Das liegt in der Natur der sündigen Menschen. „Ihre Namen sind seit Grundlegung der Welt nicht auf die Buchrolle des Lebens geschrieben worden.“ Jehovas Königreich unter Christus wird nicht nur ewigen Frieden auf der Erde herbeiführen, sondern aufgrund des Opfers Jesu auch die Toten — die Gerechten und die Ungerechten, deren sich Gott erinnert — zur Auferstehung bringen (Johannes 5:28, 29; Apostelgeschichte 24:15). Das schließt alle ein, die trotz der Angriffe Satans und seines Samens treu geblieben sind, auch die, die sich noch als gehorsam erweisen müssen. Die Namen derer, die sich hartnäckig weigern, Babylon die Große zu verlassen, oder weiterhin das wilde Tier anbeten, werden dagegen nie in Gottes Buchrolle des Lebens enthalten sein (2. Mose 32:33; Psalm 86:8-10; Johannes 17:3; Offenbarung 16:2; 17:5).
Frieden und Sicherheit — eine vergebliche Hoffnung
10, 11. (a) Wozu erklärte die UNO das Jahr 1986, und wie war die Reaktion? (b) Wie viele „religiöse Familien“ versammelten sich in Assisi (Italien), um für den Frieden zu beten, und erhört Gott solche Gebete? Erkläre es.
10 In dem Bemühen, die Hoffnung der Menschen zu stärken, erklärten die Vereinten Nationen das Jahr 1986 zu einem „Internationalen Friedensjahr“, das „der Sicherung des Friedens und der Zukunft des Menschengeschlechts“ dienen sollte. Kriegführende Nationen wurden aufgefordert, mindestens ein Jahr die Waffen ruhen zu lassen. Wie reagierten sie darauf? Gemäß einem Bericht des internationalen Friedensforschungsinstituts verloren allein im Jahr 1986 mindestens fünf Millionen Menschen infolge von Kriegseinwirkungen das Leben. Es wurden zwar Sondermünzen und Gedenkausgaben von Briefmarken in Umlauf gesetzt, aber zur Förderung des Friedens taten die meisten Nationen in jenem Jahr herzlich wenig. Die Religionen der Welt, die stets auf ein gutes Einvernehmen mit der UNO bedacht waren, unternahmen dagegen alles mögliche, um dieses Jahr publik zu machen. Am 1. Januar 1986 lobte Papst Johannes Paul II. die Arbeit der UNO und weihte das neue Jahr dem Frieden. Am 27. Oktober versammelte er sich mit führenden Vertretern vieler Religionen in Assisi (Italien), um für den Frieden zu beten.
11 Erhört Gott solche Gebete um Frieden? An welchen Gott richteten diese Religionsführer ihre Gebete? Hätte man sie gefragt, dann hätte jede Gruppe eine andere Antwort gegeben. Gibt es Millionen Götter, die Bitten hören und erfüllen können, die auf verschiedene Weise an sie gerichtet werden? Viele der Teilnehmer beteten zur Dreieinigkeit oder Trinität der Christenheit.c Buddhisten, Hindus und andere rezitierten Gebete, die sie an unzählige Götter richteten. Insgesamt 12 „religiöse Familien“ kamen zusammen, die durch prominente Persönlichkeiten vertreten waren wie den Erzbischof von Canterbury (Primas der anglikanischen Kirche), den Dalai-Lama (das Oberhaupt des tibetischen Buddhismus), einen Metropoliten der russisch-orthodoxen Kirche, den Vorsitzenden des Verbandes der Schinto-Schreine von Tokio, durch afrikanische Animisten und zwei amerikanische Indianer mit prächtigem Federkopfschmuck. Es war, gelinde gesagt, eine vielfarbige Schar Menschen, gut geeignet für eine spektakuläre Fernsehsendung. Eine Gruppe betete ununterbrochen 12 Stunden lang. (Vergleiche Lukas 20:45-47.) Reichte aber irgendeines dieser Gebete über die Regenwolken hinaus, die über der Zusammenkunft schwebten? Nein, und zwar aus folgenden Gründen nicht:
12. Aus welchen Gründen erhörte Gott die Gebete der Religionsführer der Welt um Frieden nicht?
12 Im Gegensatz zu denen, die ‘im Namen Jehovas wandeln’, betete kein einziger der Vertreter jener Religionen zu Jehova, dem lebendigen Gott, dessen Name im Urtext der Bibel etwa 7 000mal vorkommt (Micha 4:5; Jesaja 42:8, 12).d Sie alle nahten sich Gott nicht im Namen Jesu; die meisten von ihnen glauben gar nicht an Jesus Christus (Johannes 14:13; 15:16). Keiner von ihnen tut Gottes Willen, der heute darin besteht, die angebrochene Herrschaft des Königreiches Gottes — nicht die UNO — als sichere Hoffnung für die Menschheit zu verkünden (Matthäus 7:21-23; 24:14; Markus 13:10). Die meisten ihrer Religionsgemeinschaften sind in die blutigen Kriege der Vergangenheit — einschließlich der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts — verwickelt gewesen. An sie sind die Worte Gottes gerichtet: „Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden“ (Jesaja 1:15; 59:1-3).
13. (a) Warum ist es bedeutsam, daß sich die Religionsführer der Welt mit der UNO zusammentun, um zum Frieden aufzurufen? (b) In welchem von Gott vorhergesagten Höhepunkt werden die Rufe nach Frieden gipfeln?
13 Außerdem ist es sehr bedeutsam, daß sich die Religionsführer der Welt gerade in der heutigen Zeit mit den Vereinten Nationen zusammentun, um zum Frieden aufzurufen. Es liegt ihnen daran, die UNO zu ihrem eigenen Nutzen zu beeinflussen, besonders heutzutage, wo so viele aus ihren Reihen der Religion den Rücken kehren. Wie die untreuen Führer des alten Israel rufen auch sie aus: „ ‚Da ist Frieden! Da ist Frieden!‘, wenn kein Frieden da ist“ (Jeremia 6:14). Ohne Zweifel werden sie ihren Ruf nach Frieden weiter ertönen lassen und ihn noch verstärken, bis der Höhepunkt erreicht ist, über den der Apostel Paulus vorhersagte: „Jehovas Tag [kommt] genauso ... wie ein Dieb in der Nacht. Wann immer sie sagen: ‚Frieden und Sicherheit!‘, dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen wie die Geburtswehe eine Schwangere; und sie werden keinesfalls entrinnen“ (1. Thessalonicher 5:2, 3).
14. Welche Form könnte der Ruf „Frieden und Sicherheit!“ annehmen, und wie kann man es vermeiden, davon irregeführt zu werden?
14 In den letzten Jahren haben Politiker die Wendung „Frieden und Sicherheit“ für die verschiedensten Pläne benutzt. Sind diese weltpolitischen Bemühungen der Anfang der Erfüllung von 1. Thessalonicher 5:3? Oder meinte der Apostel Paulus nur ein besonderes Ereignis, das derart dramatisch sein würde, daß es weltweit Aufmerksamkeit erregt? Da biblische Prophezeiungen oft nur dann vollständig verstanden werden, wenn sie sich erfüllen oder erfüllt haben, müssen wir dies abwarten. Eines wissen wir bis dahin: Welche Art Frieden und Sicherheit die Nationen auch immer erreicht zu haben scheinen, es wird sich im Grunde genommen nichts geändert haben. Selbstsucht, Haß, Verbrechen, zerrüttete Familien, Unmoral, Krankheit, Kummer und Tod wird es weiterhin geben. Wenn du dir aber der Bedeutung der Weltereignisse bewußt bist und die prophetischen Warnungen in Gottes Wort beachtest, brauchst du dich nicht von irgendeinem Ausruf „Frieden und Sicherheit!“ irreführen zu lassen (Markus 13:32-37; Lukas 21:34-36).
[Fußnoten]
a J. F. Rutherford starb am 8. Januar 1942, und N. H. Knorr wurde an seiner Stelle Präsident der Watch Tower Society.
b Am 20. November 1940 unterzeichneten Deutschland, Italien, Japan und Ungarn einen Vertrag für einen „neuen Völkerbund“, und vier Tage später strahlte der Vatikansender eine Messe sowie ein Gebet um religiösen Frieden und um eine Neuordnung aus. Dieser „neue Völkerbund“ wurde aber nie Wirklichkeit.
c Der Begriff der Dreieinigkeit oder Trinität geht auf das alte Babylon zurück, wo der Sonnengott Schamasch, der Mondgott Sin und die Sterngottheit Ischtar als eine Triade angebetet wurden. Ägypten, das Osiris, Isis und Horos verehrte, folgte diesem Muster. Assyriens Hauptgott, Assur, wird mit drei Köpfen dargestellt. Diesem Muster entsprechend findet man in katholischen Kirchen Bilder von Gott mit drei Köpfen.
d In Webster’s Third New International Dictionary (1993) wird Jehova Gott als „höchste Gottheit, die Jehovas Zeugen anerkennen, und die einzige, die sie anbeten“, bezeichnet.
[Kasten auf Seite 250]
Das „Friedens“-Paradoxon
Obwohl das Jahr 1986 von der UNO zum Internationalen Friedensjahr erklärt wurde, eskalierte der Rüstungswettlauf. Die Publikation World Military and Social Expenditures 1986 macht folgende nüchterne Angaben:
Im Jahre 1986 betrugen die globalen Rüstungsausgaben 900 Milliarden Dollar.
Was weltweit in einer Stunde für die Rüstung ausgegeben wird, würde genügen, um die 3,5 Millionen Menschen, die jährlich an verhütbaren Infektionskrankheiten sterben, zu immunisieren.
Weltweit gesehen, lebt jeder fünfte in absoluter Armut. Alle diese Hungernden hätten mit dem, was die Welt in zwei Tagen für die Rüstung ausgibt, ein ganzes Jahr lang ernährt werden können.
Die Explosionsenergie der in der ganzen Welt gelagerten Kernwaffen ist 160 000 000mal größer als die der Explosion von Tschernobyl.
Heute stehen Kernwaffen zur Verfügung, deren Sprengkraft 500mal größer ist als die der 1945 auf Hiroschima abgeworfenen Bombe.
In den Kernwaffenarsenalen lagern Bomben, deren Sprengkraft einer Million Hiroschima-Bomben entspricht. Das ist das 2 700fache der Explosionsenergie, die im Zweiten Weltkrieg freigesetzt wurde, in dem 38 Millionen Menschen umkamen.
Kriege sind häufiger geworden und fordern auch mehr Opfer. Im 18. Jahrhundert starben insgesamt 4,4 Millionen Menschen im Krieg, im 19. Jahrhundert waren es 8,3 Millionen und in den ersten 86 Jahren seit Beginn des 20. Jahrhunderts 98,8 Millionen. Seit dem 18. Jahrhundert hat die Zahl der Kriegstoten sechsmal schneller zugenommen als die Weltbevölkerung. Im 20. Jahrhundert forderte im Durchschnitt jeder Krieg zehnmal mehr Menschenleben als im 19. Jahrhundert.
[Bilder auf Seite 247]
Wie in der Prophezeiung über das scharlachfarbene wilde Tier vorhergesagt, verschwand der Völkerbund im Zweiten Weltkrieg wie in einem Abgrund, wurde aber danach in Form der Vereinten Nationen wiederbelebt
[Bilder auf Seite 249]
Zur Unterstützung des „Friedensjahres“ der UNO brachten Vertreter der Religionen der Welt in Assisi (Italien) einen Wirrwarr von Gebeten dar, aber keiner betete zu Jehova, dem lebendigen Gott
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Die Hinrichtung Babylons der GroßenDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 35
Die Hinrichtung Babylons der Großen
1. Wie beschreibt der Engel das scharlachfarbene wilde Tier, und welche Art von Weisheit ist erforderlich, um die Sinnbilder der Offenbarung zu verstehen?
ÜBER das in Offenbarung 17:3 erwähnte scharlachfarbene wilde Tier sagt der Engel zu Johannes weiter: „Hier kommt es auf den Verstand an, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe bedeuten sieben Berge, worauf die Frau sitzt. Und da sind sieben Könige: fünf sind gefallen, einer ist, der andere ist noch nicht gekommen, doch wenn er gekommen ist, muß er eine kurze Weile bleiben“ (Offenbarung 17:9, 10). Der Engel vermittelt hier Weisheit von oben, die einzige Weisheit, die die Sinnbilder der Offenbarung verständlich machen kann (Jakobus 3:17). Diese Weisheit hilft der Johannes-Klasse und ihren Gefährten verstehen, in welch ernster Zeit wir leben. Sie läßt gottesfürchtige Herzen die Urteilssprüche Jehovas, die in Kürze vollstreckt werden, erkennen und flößt ihnen eine gesunde Gottesfurcht ein. In Sprüche 9:10 heißt es: „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang, und den Heiligsten erkennen, das ist Verständnis.“ Was enthüllt uns die göttliche Weisheit über das wilde Tier?
2. Was bedeuten die sieben Köpfe des scharlachfarbenen wilden Tieres, und was ist darunter zu verstehen, daß ‘fünf gefallen sind und einer ist’?
2 Die sieben Köpfe dieses wilden Tieres bedeuten sieben „Berge“ oder sieben „Könige“. Beide Begriffe werden in der Bibel auf Regierungen angewandt (Jeremia 51:24, 25; Daniel 2:34, 35, 44, 45). Nach der Bibel gab es sechs Weltmächte, die die Angelegenheiten des Volkes Gottes stark beeinflußten: Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Von diesen waren bis zu der Zeit, als Johannes die Offenbarung empfing, nacheinander fünf gekommen und wieder gegangen, während Rom als Weltmacht immer noch fest im Sattel saß. Das entspricht treffend den Worten: „Fünf sind gefallen, einer ist.“ Was ist aber von ‘dem anderen’ zu sagen, der noch kommen sollte?
3. (a) Wie kam es zur Teilung des Römischen Reiches? (b) Welche Entwicklung ging im Westen vor sich? (c) Als was ist das Heilige Römische Reich zu betrachten?
3 Das Römische Reich bestand nach den Tagen des Johannes noch Jahrhunderte und dehnte sich sogar weiter aus. Im Jahre 330 u. Z. verlegte Kaiser Konstantin seine Hauptstadt von Rom nach Byzanz und benannte sie in Konstantinopel um. Im Jahre 395 u. Z. wurde das Römische Reich in das Ostreich und das Westreich geteilt. Rom selbst wurde im Jahre 410 u. Z. von Alarich, dem König der Westgoten (ein germanischer Stamm, der sich zur arianischen Form des „Christentums“ bekehrt hatte), erobert. Germanische Stämme (die ebenfalls „christlich“ waren) eroberten Spanien und einen großen Teil der Gebiete Roms in Nordafrika. Jahrhundertelang kam es in Europa immer wieder zu Umwälzungen, Unruhen und Reformen. Im Westen kamen namhafte Kaiser zur Macht wie Karl der Große, der sich im 9. Jahrhundert mit Papst Leo III. verbündete, und Friedrich II., der im 13. Jahrhundert herrschte. Ihr Herrschaftsgebiet war aber — obwohl Heiliges Römisches Reich genannt — wesentlich kleiner als das des ehemaligen Römischen Reiches zur Zeit seiner größten Machtentfaltung. Es handelte sich dabei eher um eine Wiederherstellung oder Fortsetzung dieser alten Macht als um ein neues Reich.
4. Welche Erfolge erzielte das Ostreich, doch was geschah mit einem großen Teil der früheren Gebiete des alten Rom in Nordafrika, Spanien und Syrien?
4 Zwischen dem römischen Ostreich mit seiner Hauptstadt Konstantinopel und dem Westreich bestand ein ziemlich gespanntes Verhältnis. Im 6. Jahrhundert gelang es dem Kaiser des Ostreiches, Justinian I., einen großen Teil Nordafrikas zurückzuerobern. Auch drang er in Spanien und Italien ein. Im 7. Jahrhundert gewann Justinian II. Gebiete in Mazedonien zurück, die von Slawenstämmen erobert worden waren. Bis zum 8. Jahrhundert waren jedoch viele Gebiete des alten Rom in Nordafrika, Spanien und Syrien unter die Herrschaft des Islam gelangt und dadurch sowohl für Konstantinopel als auch für Rom verlorengegangen.
5. Warum dauerte es noch Jahrhunderte, bis das Römische Reich in politischer Hinsicht restlos von der Weltbühne verschwand, obwohl Rom schon im Jahre 410 u. Z. gefallen war?
5 Die Stadt Konstantinopel selbst hielt sich noch etwas länger. Sie überstand die häufigen Angriffe von Persern, Arabern, Bulgaren und Russen, bis sie schließlich im Jahre 1203 erobert wurde, und zwar nicht von Muslimen, sondern von Kreuzfahrern aus dem Westen. Im Jahre 1453 wurde sie jedoch von dem osmanischen (muslimischen) Herrscher Muhammad II. unterworfen und kurz darauf zur Hauptstadt des Osmanischen (türkischen) Reiches gemacht. Obwohl die Stadt Rom also schon 410 u. Z. gefallen war, dauerte es doch noch viele Jahrhunderte, bis das Römische Reich in politischer Hinsicht restlos vom Schauplatz der Welt verschwand. Selbst danach war sein Einfluß in den vom Papsttum oder von den orthodoxen oder Ostkirchen gestützten „christlichen“ Reichen noch erkennbar.
6. Welche neuen Reiche entstanden, und welches war am erfolgreichsten?
6 Bis zum 15. Jahrhundert waren in manchen Gebieten völlig neue Reiche entstanden. Obwohl sich einige davon im Territorium ehemaliger römischer Kolonien befanden, bildeten sie keine Fortsetzung des Römischen Reiches. Portugal, Spanien, Frankreich und Holland wurden Kolonialmächte. Am erfolgreichsten war jedoch England, das schließlich ein riesiges Reich beherrschte, in dem die Sonne nie unterging. Es erstreckte sich zu verschiedenen Zeiten über große Teile Nordamerikas, Afrikas, Indiens und Südostasiens sowie des südpazifischen Raums.
7. Wie entstand eine Art Doppelweltmacht, und wie lange sollte der siebte „Kopf“ oder die siebte Weltmacht gemäß den Worten des Johannes bestehen?
7 Bis zum 19. Jahrhundert hatten sich einige Kolonien in Nordamerika bereits von Großbritannien gelöst und bildeten die unabhängigen Vereinigten Staaten von Amerika. In politischer Hinsicht bestanden zwischen dem neugegründeten Staat und dem ehemaligen Mutterland weiterhin gewisse Spannungen. Der Erste Weltkrieg zwang die beiden Nationen jedoch, ihre gemeinsamen Interessen zu erkennen und ihr besonderes Verhältnis zu festigen. Auf diese Weise entstand eine Art Doppelweltmacht, bestehend aus den Vereinigten Staaten von Amerika, dem jetzt reichsten Land der Welt, und Großbritannien, dem Mittelpunkt des größten Reiches der Welt. Diese Doppelweltmacht ist der siebte „Kopf“ oder die siebte Weltmacht, die in der Zeit des Endes immer noch besteht und in deren Gebieten die neuzeitlichen Zeugen Jehovas zuerst Fuß faßten. Verglichen mit der langen Regierungszeit des sechsten Kopfes, bleibt der siebte nur „eine kurze Weile“, bevor Gottes Königreich sämtliche Staatswesen vernichtet.
Warum als ein achter König bezeichnet?
8, 9. Als was bezeichnet der Engel das sinnbildliche scharlachfarbene wilde Tier, und inwiefern entstammt es den sieben?
8 Der Engel sagt weiter zu Johannes: „Und das wilde Tier, das war, aber nicht ist, es ist auch selbst ein achter König, aber entstammt den sieben, und es geht hin in die Vernichtung“ (Offenbarung 17:11). Das sinnbildliche scharlachfarbene wilde Tier „entstammt“ den sieben Köpfen, das heißt, es verdankt ihnen sein Dasein oder ist aus den Köpfen des ursprünglichen wilden Tieres hervorgegangen, das „aus dem Meer“ aufstieg und dessen Bild es ist. Inwiefern? Nun, im Jahre 1919 war die anglo-amerikanische Macht der heraufkommende Kopf. Die vorhergehenden sechs Köpfe waren gefallen, und nun hatte dieser Doppelkopf die Stellung als führende Weltmacht inne. Als gegenwärtiger Repräsentant der Reihe von Weltmächten beantragte dieser siebte Kopf die Gründung des Völkerbundes, und er ist auch der Hauptbefürworter und der wichtigste finanzielle Unterstützer der Vereinten Nationen. Sinnbildlich gesprochen „entstammt“ demnach das scharlachfarbene wilde Tier — der achte König — den ursprünglichen sieben Köpfen. So gesehen, stimmt der Ausspruch, daß er den sieben entstammt, treffend mit der früheren Offenbarung überein, wonach das wilde Tier mit zwei Hörnern gleich einem Lamm (die anglo-amerikanische Weltmacht, der siebte Kopf des ursprünglichen wilden Tieres) die Herstellung des Bildes veranlaßte und ihm Leben gab (Offenbarung 13:1, 11, 14, 15).
9 Übrigens gehörten zu den ersten Mitgliedern des Völkerbundes außer Großbritannien Staaten, deren Herrschaftsgebiet sich zum Teil im Bereich früherer Köpfe befand: Griechenland, Iran (Persien) und Italien (Rom). Schließlich wurden Staaten, die das Hoheitsgebiet der ehemaligen sechs Weltmächte beherrschten, Mitglieder des Bildes des wilden Tieres. Auch in diesem Sinne könnte gesagt werden, daß dieses scharlachfarbene wilde Tier den sieben Weltmächten entstammt.
10. (a) Wieso kann gesagt werden, das scharlachfarbene wilde Tier sei auch „ein achter König“? (b) Wie äußerte sich ein Führer der ehemaligen Sowjetunion zugunsten der Vereinten Nationen?
10 Beachten wir, daß das scharlachfarbene wilde Tier ‘selbst auch ein achter König ist’. Demnach sollte die UNO heute so etwas wie eine Weltregierung sein. Hin und wieder hat sie auch so gehandelt, denn sie hat Truppen zur Beilegung internationaler Konflikte entsandt, beispielsweise nach Korea, auf die Sinaihalbinsel, in einige afrikanische Länder und in den Libanon. Sie ist aber nur das „Bild“ eines Königs. Wie ein Heiligenbild hat sie in Wirklichkeit nur so viel Einfluß oder Macht, wie ihr diejenigen beimessen, die sie geschaffen haben und die sie verehren. Gelegentlich sieht dieses sinnbildliche wilde Tier schwach aus; es ist aber nie so vollständig aufgegeben worden wie der Völkerbund, der auf Veranlassung diktatorischer Mitglieder in den Abgrund taumelte (Offenbarung 17:8). Trotz völlig unterschiedlicher Meinungen auf anderen Gebieten äußerte sich 1987 ein Führer der ehemaligen Sowjetunion ähnlich wie schon die Päpste zugunsten der Vereinten Nationen. Er forderte sogar ein auf der UNO beruhendes „umfassendes System internationaler Sicherheit“. Wie der Apostel Johannes bald erfährt, steht die Zeit bevor, wo die UNO mit beträchtlicher Gewalt handeln wird. Danach wird sie selbst „in die Vernichtung hinweggehen“.
Zehn Könige für e i n e Stunde
11. Was sagt der Engel Jehovas über die zehn Hörner auf dem sinnbildlichen scharlachfarbenen wilden Tier?
11 Gemäß dem vorangehenden Kapitel der Offenbarung gossen der sechste und der siebte Engel Schalen des Grimmes Gottes aus. Wir wurden darauf hingewiesen, daß die Könige der Erde zu Gottes Krieg von Harmagedon versammelt werden und ‘Babylon der Großen vor Gott gedacht werden wird’ (Offenbarung 16:1, 14, 19). Jetzt erfahren wir Näheres darüber, wie Gottes Urteilssprüche an ihnen vollstreckt werden. Hören wir nun, was der Engel Jehovas zu Johannes sagt: „Und die zehn Hörner, die du sahst, bedeuten zehn Könige, die noch kein Königtum empfangen haben, aber sie empfangen Gewalt wie Könige für e i n e Stunde mit dem wilden Tier. Diese haben e i n e n Gedanken, und so geben sie ihre Macht und Gewalt dem wilden Tier. Diese werden mit dem Lamm kämpfen, doch wird das Lamm sie besiegen, weil es Herr der Herren und König der Könige ist. Auch die mit ihm Berufenen und Auserwählten und Treuen werden das tun“ (Offenbarung 17:12-14).
12. (a) Was stellen die zehn Hörner dar? (b) Inwiefern hatten die sinnbildlichen zehn Hörner „noch kein Königtum empfangen“? (c) Wieso haben die zehn sinnbildlichen Hörner jetzt ein „Königtum“, und wie lange werden sie herrschen?
12 Die zehn Hörner stellen sämtliche politischen Mächte dar, die gegenwärtig die Weltbühne beherrschen und die das Bild des wilden Tieres unterstützen. In den Tagen des Johannes gab es sehr wenige der gegenwärtig existierenden Staaten, und diejenigen, die es gab — zum Beispiel Ägypten und Persien (Iran) —, haben heute eine völlig andere politische Struktur. Demnach hatten im ersten Jahrhundert ‘die zehn Hörner noch kein Königtum empfangen’. Jetzt aber, am Tag des Herrn, haben sie ein „Königtum“, das heißt politische Gewalt. Durch den Zusammenbruch der großen Kolonialreiche — besonders seit dem Zweiten Weltkrieg — sind viele neue Staaten entstanden. Diese sowie die schon länger bestehenden Mächte müssen mit dem wilden Tier eine kurze Zeit — nur „e i n e Stunde“ — herrschen, ehe Jehova der gesamten weltlichen politischen Gewalt in Harmagedon ein Ende macht.
13. In welchem Sinne haben die zehn Hörner „e i n e n Gedanken“, und welche Einstellung gegenüber dem Lamm verraten sie dadurch?
13 Heute ist der Nationalismus eine der stärksten Kräfte, die diese zehn Hörner motivieren. Sie haben insofern „e i n e n Gedanken“, als sie ihre nationale Souveränität bewahren wollen, statt Gottes Königreich anzunehmen. Die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und die Sicherung ihres eigenen Fortbestandes waren in erster Linie der Grund, weshalb sie dem Völkerbund und der Organisation der Vereinten Nationen zustimmten. Diese Einstellung bewirkt, daß die Hörner gegen das Lamm, ‘den Herrn der Herren und König der Könige’, kämpfen, da es Jehovas Vorsatz ist, alle diese Königreiche in Kürze durch sein Königreich unter Jesus Christus zu ersetzen (Daniel 7:13, 14; Matthäus 24:30; 25:31-33, 46).
14. Wie ist es den Machthabern der Welt möglich, mit dem Lamm zu kämpfen, und wie wird dieser Kampf ausgehen?
14 Selbstverständlich können die Herrscher dieser Welt gegen Jesus selbst nichts unternehmen. Er ist im Himmel, für sie absolut unerreichbar. Seine Brüder dagegen, die Übriggebliebenen des Samens der Frau, sind immer noch auf der Erde und offensichtlich angreifbar (Offenbarung 12:17). Viele Hörner haben sich ihnen gegenüber bereits als erbitterte Feinde erwiesen und haben auf diese Weise mit dem Lamm gekämpft (Matthäus 25:40, 45). Bald wird es jedoch soweit sein, daß Gottes Königreich „alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten“ wird (Daniel 2:44). Die Könige der Erde werden dann — wie wir bald sehen werden — ihren letzten Kampf gegen das Lamm führen (Offenbarung 19:11-21). Wie uns jedoch gezeigt wird, werden die Nationen keinen Erfolg haben. Sie und das scharlachfarbene wilde Tier, die UNO, haben zwar ihren „e i n e n Gedanken“, aber sie werden weder den großen ‘Herrn der Herren und König der Könige’ besiegen noch „die mit ihm Berufenen und Auserwählten und Treuen“, zu denen auch seine noch auf der Erde lebenden gesalbten Nachfolger gehören. Diese werden ebenfalls gesiegt haben, indem sie ihre Lauterkeit bewahrt und so Satans gemeine Anklagen widerlegt haben (Römer 8:37-39; Offenbarung 12:10, 11).
Die Verwüstung der Hure
15. Was sagt der Engel über die Hure und über die Einstellung und das Vorgehen der zehn Hörner und des wilden Tieres ihr gegenüber?
15 Gottes Volk ist nicht allein die Zielscheibe der Feindseligkeit der zehn Hörner. Der Engel lenkt jetzt die Aufmerksamkeit des Johannes wieder auf die Hure: „Und er spricht zu mir: ‚Die Wasser, die du sahst, wo die Hure sitzt, bedeuten Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen. Und die zehn Hörner, die du sahst, und das wilde Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen‘ “ (Offenbarung 17:15, 16).
16. Warum kann Babylon die Große nicht damit rechnen, daß ihre Wasser ihr Schutz bieten, wenn sich die politischen Herrschaftssysteme gegen sie wenden?
16 So, wie sich das alte Babylon auf seine schützenden Wasser verließ, verläßt sich Babylon die Große heute auf ihre ungeheure Menge Mitglieder aus ‘Völkern und Volksmengen und Nationen und Zungen’. Der Engel lenkt unsere Aufmerksamkeit passenderweise auf diese, bevor er über eine schockierende Entwicklung berichtet: Die politischen Herrschaftssysteme der Welt werden brutal über Babylon die Große herfallen. Was werden dann diese „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“ tun? Gottes Volk warnt Babylon die Große jetzt schon vor dem Vertrocknen der Wasser des Euphrat (Offenbarung 16:12). Diese Wasser werden schließlich vollständig versickern. Es wird ihnen nicht möglich sein, die abscheuliche alte Hure in der Stunde ihrer größten Not zu schützen (Jesaja 44:27; Jeremia 50:38; 51:36, 37).
17. (a) Warum wird der Reichtum Babylons der Großen sie nicht retten? (b) Inwiefern wird das Ende Babylons der Großen alles andere als würdig sein? (c) Wer wird sich außer den zehn Hörnern, den einzelnen Nationen, an der Vernichtung Babylons der Großen beteiligen?
17 Der ungeheure materielle Reichtum Babylons der Großen wird sie gewiß nicht retten. Er könnte sogar ihre Vernichtung beschleunigen, denn gemäß der Vision werden das wilde Tier und die zehn Hörner in ihrem Haß ihr die königlichen Gewänder abstreifen und all ihren Schmuck wegnehmen. Sie werden ihren Reichtum plündern. Sie werden sie „nackt machen“, indem sie ihren wahren Charakter zu ihrer Schande bloßstellen. Welch schreckliche Verwüstung! Ihr Ende wird alles andere als würdig sein. Sie werden sie vernichten, „ihre Fleischteile auffressen“, und nur noch ein lebloses Skelett übriglassen. Schließlich werden sie sie „gänzlich mit Feuer verbrennen“. Wie einen Pestüberträger wird man sie verbrennen und ihr nicht einmal ein anständiges Begräbnis bereiten. Nicht nur die Nationen — dargestellt durch die zehn Hörner — sind an der Vernichtung der großen Hure beteiligt, sondern auch das „wilde Tier“ selbst (die UNO) trägt seinen Teil dazu bei. Es wird die Vernichtung der falschen Religion befürworten. Eine Mehrheit der über 190 Mitgliedstaaten der UNO hat durch ihr Abstimmungsverhalten bereits eine feindselige Haltung gegenüber der Religion gezeigt, besonders gegenüber derjenigen der Christenheit.
18. (a) Was zeigt, daß ein Vorgehen der Nationen gegen die babylonische Religion durchaus möglich ist? (b) Worauf ist der Schlußangriff auf die große Hure hauptsächlich zurückzuführen?
18 Warum werden die Nationen ihre ehemalige Geliebte so gewalttätig behandeln? Die jüngste Vergangenheit hat bewiesen, daß eine solche Wendung gegen die babylonische Religion durchaus möglich ist. Die feindliche Haltung der Regierungen hat den Einfluß der Religion in Ländern wie der ehemaligen Sowjetunion und China erheblich geschwächt. In protestantischen Gebieten Europas bleiben die Kirchen aufgrund der weitverbreiteten Gleichgültigkeit und Zweifel leer, so daß die Religion so gut wie tot ist. Das riesige katholische Reich ist durch Rebellion und Meinungsverschiedenheiten innerlich zerrissen, und seinen Oberen gelingt es nicht, Ruhe zu schaffen. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß dieser gewaltige Schlußangriff auf Babylon die Große von Gott ausgeht und ein Ausdruck seines unabänderlichen Urteils über die große Hure ist.
Gottes Gedanken ausführen
19. (a) Wieso kann die Vollstreckung des Urteils Jehovas an der großen Hure durch sein Gericht am abtrünnigen Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. veranschaulicht werden? (b) Was zeigte der Zustand des verwüsteten, unbewohnten Jerusalem nach dem Jahre 607 v. u. Z. für unsere Zeit an?
19 Wie vollstreckt Jehova dieses Urteil? Es könnte durch sein Vorgehen gegen sein abtrünniges Volk in alter Zeit veranschaulicht werden, von dem er sagte: „An den Propheten Jerusalems habe ich Gräßliches gesehen: Ehebruch begehen und in Falschheit wandeln; und sie haben die Hände der Übeltäter gestärkt, damit sie nicht umkehren sollten, ein jeder von seiner eigenen Schlechtigkeit. Für mich sind sie alle wie Sodom geworden und ihre Bewohner wie Gomorra“ (Jeremia 23:14). Im Jahre 607 v. u. Z. benutzte Jehova Nebukadnezar, um jener des geistigen Ehebruchs schuldigen Stadt ‘die Kleider abzustreifen und ihre schönen Gegenstände wegzunehmen und sie nackt und bloß zurückzulassen’ (Hesekiel 23:4, 26, 29). Das damalige Jerusalem bildete ein Muster der heutigen Christenheit, und wie Johannes schon in früheren Visionen gezeigt wurde, wird Jehova die Christenheit und alle übrigen falschen Religionen ähnlich bestrafen. Der Zustand, in dem sich das verwüstete und unbewohnte Jerusalem nach dem Jahre 607 v. u. Z. befand, läßt erkennen, wie die religiöse Christenheit aussehen wird, nachdem sie von ihrem Reichtum entblößt und schändlich bloßgestellt worden ist. Und dem übrigen Teil Babylons der Großen wird es nicht besser ergehen.
20. (a) Wie weist Johannes darauf hin, daß Jehova sein Urteil wiederum durch irdische Herrscher vollstreckt? (b) Worin besteht Gottes „Gedanke“? (c) In welchem Sinne werden die Nationen ihren „e i n e n Gedanken“ ausführen, aber wessen Gedanke wird es in Wirklichkeit sein?
20 Auch in diesem Fall benutzt Jehova irdische Herrscher, um sein Urteil zu vollstrecken. „Denn Gott hat es ihnen ins Herz gegeben, seinen Gedanken auszuführen, ja ihren e i n e n Gedanken auszuführen, indem sie ihr Königtum dem wilden Tier geben, bis die Worte Gottes vollbracht sein werden“ (Offenbarung 17:17). Worin besteht denn Gottes „Gedanke“? Darin, daß er diejenigen, die sein Urteil an Babylon der Großen vollstrecken werden, veranlaßt, sich zusammenzuschließen, um sie gänzlich zu vernichten. Natürlich geht es den Machthabern bei ihrem Angriff auf sie darum, ihren „e i n e n Gedanken“ auszuführen. Sie werden merken, daß es ihren nationalistischen Interessen dient, sich gegen die große Hure zu wenden. Sie mögen zu der Überzeugung kommen, daß der Fortbestand der organisierten Religion innerhalb ihrer Grenzen eine Gefahr für ihre Souveränität werden könnte. Aber Jehova wird in Wirklichkeit die Dinge lenken; sie werden seinen Gedanken ausführen, wenn sie seine jahrhundertealte ehebrecherische Feindin mit einem Schlag vernichten. (Vergleiche Jeremia 7:8-11, 34.)
21. Was werden die Nationen höchstwahrscheinlich mit der UNO tun, damit sie als das scharlachfarbene wilde Tier Babylon die Große vernichten kann?
21 Ja, die Nationen werden das scharlachfarbene wilde Tier, die Vereinten Nationen, benutzen, um Babylon die Große zu vernichten. Sie handeln nicht aus eigenem Antrieb, denn Jehova gibt es ihnen ins Herz, „ihren e i n e n Gedanken auszuführen, indem sie ihr Königtum dem wilden Tier geben“. Höchstwahrscheinlich werden die Nationen zur gegebenen Zeit meinen, es sei notwendig, die UNO zu stärken. Sie werden sie gewissermaßen mit Zähnen versehen, das heißt ihr die ihnen eigene Gewalt und Macht verleihen, so daß sie sich gegen die falsche Religion wenden und erfolgreich gegen sie kämpfen kann, „bis die Worte Gottes vollbracht sein werden“. Auf diese Weise findet die alte Hure ihr endgültiges Ende, und damit sind wir sie dann los.
22. (a) Was wird durch die Worte, mit denen der Engel sein Zeugnis gemäß Offenbarung 17:18 abschließt, angedeutet? (b) Wie reagieren Jehovas Zeugen auf die Enträtselung des erwähnten Geheimnisses?
22 Als ob der Engel nachdrücklich bestätigen wollte, daß die Vollstreckung des Urteils Jehovas am Weltreich der falschen Religion unabänderlich feststeht, schließt er sein Zeugnis mit den Worten ab: „Und die Frau, die du sahst, bedeutet die große Stadt, die ein Königtum hat über die Könige der Erde“ (Offenbarung 17:18). Wie das Babylon aus der Zeit Belsazars, so ist auch Babylon die Große „auf der Waage gewogen und ... zu leicht erfunden worden“ (Daniel 5:27). Ihre Hinrichtung wird schnell vor sich gehen und endgültig sein. Und wie reagieren Jehovas Zeugen auf die Enträtselung des Geheimnisses der großen Hure und des scharlachfarbenen wilden Tieres? Voll Eifer verkündigen sie den Gerichtstag Jehovas, wobei sie aufrichtigen Wahrheitssuchern „gefällig“ antworten (Kolosser 4:5, 6; Offenbarung 17:3, 7). Wie das nächste Kapitel zeigen wird, müssen alle, die die Hinrichtung der großen Hure überleben möchten, handeln, und zwar sofort.
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Die Aufeinanderfolge der sieben Weltmächte
ÄGYPTEN
ASSYRIEN
BABYLON
MEDO-PERSIEN
GRIECHENLAND
ROM
ANGLO-AMERIKA
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„Es ist auch selbst ein achter König“
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Sie kehren dem Lamm den Rücken und geben „ihre Macht und Gewalt dem wilden Tier“
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Als Hauptteil Babylons der Großen wird die Christenheit ebenso vollständig vernichtet werden wie das alte Jerusalem
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Die große Stadt verwüstetDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 36
Die große Stadt verwüstet
12. Vision — Offenbarung 18:1—19:10
Thema: Der Fall und die Vernichtung Babylons der Großen; die Hochzeit des Lammes bekanntgegeben
Zeit der Erfüllung: Von 1919 bis nach der großen Drangsal
1. Was wird den Beginn der großen Drangsal kennzeichnen?
PLÖTZLICH, erschreckend, verheerend — so wird das Ende Babylons der Großen kommen. Es wird eines der katastrophalsten Ereignisse in der ganzen Geschichte sein und der Beginn der ‘großen Drangsal, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird’ (Matthäus 24:21).
2. Die politischen Reiche haben einander abgelöst, doch welches Reich hat sie alle überdauert?
2 Die falsche Religion gibt es schon sehr lange. Sie hat seit der Zeit des blutdürstigen Nimrod, der sich Jehova widersetzte und die Menschen veranlaßte, den Turm von Babel zu bauen, ununterbrochen existiert. Als Jehova die Sprache der Rebellen verwirrte und sie über die ganze Erde zerstreute, nahmen sie Babylons falsche Religion mit (1. Mose 10:8-10; 11:4-9). Seit jener Zeit hat ein politisches Reich das andere abgelöst, doch die babylonische Religion hat sie alle überdauert. Sie tritt in vielerlei Formen auf und hat sich zu einem Weltreich der falschen Religion entwickelt — der vorhergesagten Babylon der Großen. Ihr bedeutendster Teil ist die Christenheit, die durch eine Verschmelzung altbabylonischer Lehren mit Lehren abtrünniger „Christen“ entstanden ist. Weil Babylon die Große schon so lange existiert, können es viele Leute kaum glauben, daß sie je vernichtet werden wird.
3. Wie bestätigt die Offenbarung den Untergang der falschen Religion?
3 Es ist daher passend, daß in der Offenbarung der Untergang der falschen Religion bestätigt wird, indem darin zweimal eingehend ihr Fall und die nachfolgenden Ereignisse, die zu ihrer völligen Verwüstung führen, beschrieben werden. Wir haben sie bereits als „die große Hure“ kennengelernt, die schließlich von ihren ehemaligen Liebhabern aus dem politischen Lager vernichtet wird (Offenbarung 17:1, 15, 16). In einer anderen Vision sehen wir sie nun als eine Stadt — das religiöse Gegenbild des alten Babylon.
Babylon die Große fällt
4. (a) Welche Vision sieht Johannes als nächstes? (b) Woran kann man erkennen, wer dieser Engel ist, und warum ist es passend, daß er den Fall Babylons der Großen bekanntmacht?
4 Johannes fährt in seinem Bericht wie folgt fort: „Nach diesen Dingen sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen, der große Gewalt hatte; und die Erde wurde von seiner Herrlichkeit erleuchtet. Und er rief aus mit starker Stimme, indem er sprach: ‚Sie ist gefallen! Babylon die Große ist gefallen‘ “ (Offenbarung 18:1, 2a). Johannes hört die Bekanntmachung des Engels zum zweitenmal. (Siehe Offenbarung 14:8.) Dieses Mal wird ihrer Bedeutung durch die Großartigkeit des Engels vom Himmel Nachdruck verliehen, dessen Herrlichkeit die ganze Erde erleuchtet. Wer mag das sein? Jahrhunderte zuvor berichtete der Prophet Hesekiel über eine himmlische Vision und schrieb: „Die Erde selbst leuchtete wegen seiner [Jehovas] Herrlichkeit“ (Hesekiel 43:2). Der einzige Engel, der mit einer Herrlichkeit leuchten würde, die der Jehovas gleichkäme, wäre der Herr Jesus, denn „er ist der Widerschein seiner [Gottes] Herrlichkeit und der genaue Abdruck seines Wesens selbst“ (Hebräer 1:3). Im Jahre 1914 wurde Jesus im Himmel König, und seit jener Zeit übt er als Jehovas Mitkönig und Mitrichter Gewalt über die Erde aus. Es ist daher angebracht, daß er den Fall Babylons bekanntmacht.
5. (a) Wen gebraucht der Engel, um den Fall Babylons der Großen zu verkünden? (b) Wie erging es der Christenheit, als das Gericht bei denen begann, die vorgaben, das Haus Gottes zu sein?
5 Wen gebraucht der Engel, der große Gewalt hatte, um diese unglaubliche Neuigkeit der Menschheit zu verkünden? Nun, es sind gerade die Personen, die als Folge jenes Falls frei werden — die auf der Erde übriggebliebenen Gesalbten, die Johannes-Klasse. Von 1914 bis 1918 mußten sie unter Babylon der Großen viel leiden, doch im Jahre 1918 fingen der Herr Jehova und sein „Bote des [abrahamischen] Bundes“, Jesus Christus, mit dem Gericht beim „Hause Gottes“ an, d. h. bei denen, die sich als Christen ausgaben. Folglich wurde die abtrünnige Christenheit einer Prüfung unterzogen (Maleachi 3:1; 1. Petrus 4:17). Ihre große Blutschuld, die sie sich im Ersten Weltkrieg aufgeladen hatte, ihre Mitschuld an der Verfolgung der treuen Zeugen Jehovas und ihre babylonischen Glaubensanschauungen waren ihr in der Zeit des Gerichts nicht von Nutzen; auch kein anderer Teil Babylons der Großen gewann Gottes Gutheißung. (Vergleiche Jesaja 13:1-9.)
6. Wieso kann gesagt werden, daß Babylon die Große um das Jahr 1919 gefallen war?
6 Babylon die Große war um das Jahr 1919 gefallen; das ermöglichte es dem Volk Gottes, die Freiheit wiederzuerlangen und sozusagen an e i n e m Tag in sein Land der geistigen Wohlfahrt zurückzukehren (Jesaja 66:8). In jenem Jahr hatten Jehova Gott, der größere Darius, und Jesus Christus, der größere Cyrus, die Dinge so gelenkt, daß die falsche Religion keine Gewalt mehr über Jehovas Volk ausüben konnte. Sie vermochte es nicht mehr daran zu hindern, Jehova zu dienen und allen, die es hören wollten, bekanntzumachen, daß die Hure Babylon die Große zum Untergang verurteilt und die Zeit der Rechtfertigung der Souveränität Jehovas herbeigekommen ist (Jesaja 45:1-4; Daniel 5:30, 31).
7. (a) Wie betrachtet Jehova Babylon die Große, obwohl sie 1919 nicht zerstört wurde? (b) Wie wirkte sich der Fall Babylons der Großen im Jahre 1919 auf Jehovas Volk aus?
7 Babylon die Große wurde zwar im Jahre 1919 ebensowenig zerstört wie die alte Stadt Babylon, als diese im Jahre 539 v. u. Z. von dem Heer des Persers Cyrus erobert wurde. Aber vom Standpunkt Jehovas aus war jene Organisation gefallen. Sie war gerichtlich verurteilt und wartete nur noch auf die Hinrichtung; deshalb konnte die falsche Religion Jehovas Volk nicht länger gefangenhalten. (Vergleiche Lukas 9:59, 60.) Es wurde befreit, um als des Herrn treuer und verständiger Sklave zu dienen und geistige Speise auszuteilen zur rechten Zeit. Es hatte das Urteil „wohlgetan“ empfangen und wurde beauftragt, sich wieder fleißig dem Werk Jehovas zu widmen (Matthäus 24:45-47; 25:21, 23; Apostelgeschichte 1:8).
8. Welches Ereignis verkündet der Wächter gemäß Jesaja 21:8, 9, und auf wen deutet jener Wächter prophetisch hin?
8 Vor Jahrtausenden gebrauchte Jehova Propheten, um dieses epochemachende Ereignis vorherzusagen. Jesaja sprach von einem Wächter, der daranging, „wie ein Löwe auszurufen: ‚Auf dem Wachtturm, o Jehova, stehe ich beständig bei Tage, und auf meinem Wachtposten bin ich aufgestellt alle Nächte.‘ “ Und welches Ereignis sieht der Wächter und verkündet es mit löwenähnlichem Mut? Dieses: „Sie ist gefallen! Babylon ist gefallen, und all die gehauenen Bilder ihrer Götter hat er [Jehova] zur Erde geschmettert!“ (Jesaja 21:8, 9). Trefflich deutete dieser Wächter prophetisch auf die wachsame Johannes-Klasse hin, die die Zeitschrift Der Wachtturm und andere theokratische Schriften benutzt, um die Nachricht, daß Babylon gefallen ist, weithin kundzutun.
Niedergang Babylons der Großen
9, 10. (a) In welchem Maß hat der Einfluß der babylonischen Religion seit dem Ersten Weltkrieg abgenommen? (b) Wie beschreibt der mächtige Engel Babylon die Große nach ihrem Fall?
9 Mit dem Fall der alten Stadt Babylon im Jahre 539 v. u. Z. begann ein langer Niedergang, der mit ihrer Verwüstung endete. In ähnlicher Weise hat der Einfluß der babylonischen Religion seit dem Ersten Weltkrieg weltweit außerordentlich abgenommen. In Japan wurde im Anschluß an den Zweiten Weltkrieg der schintoistische Kaiserkult verboten. In China kontrolliert die kommunistische Regierung alle religiösen Ernennungen und Tätigkeiten. Im protestantischen Nordeuropa sind die meisten Leute der Religion gegenüber gleichgültig geworden. Und die römisch-katholische Kirche ist in letzter Zeit durch Spaltungen und Meinungsverschiedenheiten innerhalb ihres Herrschaftsbereiches geschwächt worden. (Vergleiche Markus 3:24-26.)
10 Zweifellos gehören alle diese Trends zum ‘Vertrocknen des Euphrats’, das der Vorbereitung des militärischen Angriffs auf Babylon die Große dient. Dieses ‘Vertrocknen’ spiegelt sich auch in der Erklärung des Papstes vom Oktober 1986 wider, daß die Kirche wegen des riesigen Defizits „wieder betteln muß“ (Offenbarung 16:12). Babylon die Große ist besonders seit dem Jahre 1919 in der Öffentlichkeit als ein geistiges Ödland angeprangert worden, geradeso wie der mächtige Engel bekanntmacht: „Und sie ist eine Wohnstätte von Dämonen und ein Versteck jeder unreinen Ausdünstung und ein Versteck jedes unreinen und gehaßten Vogels geworden!“ (Offenbarung 18:2b). Bald wird sie buchstäblich ein Ödland sein, so trostlos, wie es die Ruinen Babylons in Irak jetzt sind. (Siehe auch Jeremia 50:25-28.)
11. In welchem Sinne ist Babylon die Große „eine Wohnstätte von Dämonen“ geworden und ‘ein Versteck jeder unreinen Ausdünstung und jedes unreinen Vogels’?
11 Das Wort „Dämonen“ nimmt hier vermutlich den Sinn des Ausdrucks „bockgestaltige Dämonen“ (ße‛irím) an, wie er in Jesajas Beschreibung vom gefallenen Babylon zu finden ist: „Und dort werden gewißlich die lagern, die ständig wasserlose Gegenden aufsuchen, und ihre Häuser werden mit Uhus gefüllt sein. Und dort sollen die Strauße hausen, und bockgestaltige Dämonen selbst werden dort umherhüpfen“ (Jesaja 13:21). Das mag sich nicht auf buchstäbliche Dämonen beziehen, sondern auf Wüstentiere mit zottigem Haar, deren Aussehen die Betrachter an die Vorstellung erinnerte, die sie von Dämonen hatten. Daß es in den Ruinen von Babylon der Großen in bildlichem Sinne solche Tiere nebst abgestandener, giftiger Luft („unreine Ausdünstung“) und unreinen Vögeln gibt, deutet ihren geistig toten Zustand an. Sie kann den Menschen keinerlei Hoffnung auf Leben anbieten. (Vergleiche Epheser 2:1, 2.)
12. Inwiefern paßt auf die Lage Babylons der Großen Jeremias Prophezeiung in Kapitel 50?
12 Auf ihre Lage paßt auch die Prophezeiung Jeremias: „ ‚Da ist ein Schwert wider die Chaldäer‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚und wider die Bewohner von Babylon und wider ihre Fürsten und wider ihre Weisen. ... Da ist eine Verheerung über ihre Wasser, und sie sollen ausgetrocknet werden. Denn es ist ein Land der gehauenen Bilder, und wegen ihrer schreckenerregenden Visionen handeln sie fortwährend unsinnig. Daher werden die, die ständig wasserlose Gegenden aufsuchen, bei den heulenden Tieren wohnen, und Strauße sollen darin wohnen; und man wird nie mehr darin wohnen, noch wird sie Generation um Generation dort verweilen.‘ “ Götzendienst und das ständige Wiederholen von Gebeten können Babylon die Große nicht davor bewahren, daß ihr vergolten wird wie Sodom und Gomorra, die von Gott umgekehrt wurden (Jeremia 50:35-40).
Ihr leidenschaftserregender Wein
13. (a) Was sagt der mächtige Engel über das Ausmaß der Hurereien Babylons der Großen? (b) Welche Form der Unmoral, die im alten Babylon weit verbreitet war, ist auch in Babylon der Großen zu finden?
13 Als nächstes lenkt der mächtige Engel die Aufmerksamkeit auf das große Ausmaß der Hurereien Babylons der Großen, indem er verkündet: „Denn wegen des leidenschaftserregenden Weines ihrer Hurerei sind ihr alle Nationen zum Opfer gefallen, und die Könige der Erde haben Hurerei mit ihr begangen, und die reisenden Kaufleute der Erde sind zufolge der Macht ihres schamlosen Luxus reich geworden“ (Offenbarung 18:3).a Sie hat alle Nationen mit ihren unreinen religiösen Sitten und Bräuchen indoktriniert. Im alten Babylon war es gemäß dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot die religiöse Pflicht einer jeden Frau, sich einmal im Leben in den Tempel zu setzen und sich einem fremden Mann hinzugeben. Abstoßende sexuelle Verdorbenheit ist bis auf den heutigen Tag auf den durch Kriege beschädigten Skulpturen in Angkor Wat (Kamputschea) zu sehen, und in den Tempeln in Khajuraho (Indien) ist Wischnu, eine hinduistische Gottheit, von widerlichen erotischen Szenen umgeben. Die Enthüllungen über Unmoral, die 1987 und erneut 1988 die Welt der Fernsehevangelisten in den Vereinigten Staaten erschütterten, und das Bekanntwerden weitverbreiteter Homosexualität unter der Geistlichkeit zeigen, daß sogar die Christenheit empörende Exzesse der Unzucht toleriert. Doch die Nationen sind noch einer viel schlimmeren Art von Unzucht zum Opfer gefallen.
14—16. (a) Welche verwerfliche religiös-politische Beziehung entwickelte sich im faschistischen Italien? (b) Wie äußerten sich Bischöfe der römisch-katholischen Kirche, als Italien in Abessinien einfiel?
14 Wir haben bereits die verwerfliche religiös-politische Beziehung, durch die Hitler in Deutschland an die Macht kam, besprochen. Auch andere Nationen mußten leiden, weil sich die Religion in weltliche Angelegenheiten mischte. Zum Beispiel: Im faschistischen Italien wurden am 11. Februar 1929 von Mussolini und Kardinal Gasparri die Lateranverträge unterzeichnet, wodurch die Vatikanstadt zum souveränen Staat wurde. Papst Pius XI. machte geltend, er habe „Italien an Gott, und Gott den Italienern zurückgegeben“. Entsprach das der Wahrheit? Betrachten wir, was sechs Jahre später passierte. Am 3. Oktober 1935 griff Italien Abessinien an, weil dieses angeblich ‘ein barbarisches Land war, wo es noch immer Sklaverei gab’. Wer waren in Wirklichkeit die Barbaren? Verurteilte die katholische Kirche Mussolinis Barbarei? Während der Papst undurchsichtige Erklärungen abgab, segneten seine Bischöfe laut vernehmbar die Truppen ihres italienischen „Vaterlandes“. In dem Buch Der Papst und die Diktatoren von Anthony Rhodes heißt es:
15 „In seinem Hirtenbrief vom 19. Oktober 1935 schrieb der Bischof von Udine [Italien]: ‚Es ist weder die Zeit dazu, noch ist es für uns angebracht, uns über Recht und Unrecht in dieser Sache zu äußern. Unsere Pflicht als Italiener und mehr noch als Christen ist es, zum Erfolg der Waffen beizutragen.‘ Der Bischof von Padua schrieb am 21. Oktober: ‚In den schweren Stunden, die wir gegenwärtig erleben, fordern wir euch auf, unseren Staatsmännern und unserer Armee Vertrauen zu schenken.‘ Am 24. Oktober segnete der Bischof von Cremona eine Reihe von Regimentsfahnen und sagte: ‚Der Segen Gottes möge auf jenen Soldaten ruhen, die auf afrikanischer Erde kämpfen, neues fruchtbares Land für den italienischen Genius erobern, und dabei römische und christliche Kultur verbreiten. Möge der ganzen Welt in Italien wieder einmal ein christlicher Ratgeber erstehen.‘ “
16 Abessinien wurde mit dem Segen des katholischen Klerus erobert. Könnte irgendeiner dieser Geistlichen wie der Apostel Paulus sagen, daß er rein ist „vom Blut aller Menschen“? (Apostelgeschichte 20:26).
17. In welcher Weise hat Spanien gelitten, weil seine Geistlichkeit es versäumte, ‘ihre Schwerter zu Pflugscharen zu schmieden’?
17 Den Ländern Deutschland, Italien und Abessinien kann man noch ein weiteres Land hinzufügen, das ein Opfer der Hurereien Babylons der Großen wurde — Spanien. Der Funke, der zum Ausbruch des Bürgerkrieges (1936 bis 1939) beitrug, waren die Maßnahmen der demokratischen Regierung, die gewaltige Macht der katholischen Kirche einzuschränken. Am Anfang des Krieges nannte sich Franco, der katholische faschistische Führer der revolutionären Streitkräfte, „El Generalissimo Cristianissimo de la Santa Cruzada“, doch diesen Titel führte er später nicht mehr. Mehrere hunderttausend Spanier fielen den Kämpfen zum Opfer. Ferner wurden nach einer vorsichtigen Schätzung von Francos Nationalisten 40 000 Mitglieder der Volksfront ermordet, während diese etwa 8 000 Kleriker umbrachte — Mönche, Priester, Nonnen und Novizen. Das ist die schreckliche und erschütternde Bilanz des Bürgerkrieges, und sie zeigt deutlich, wie weise es ist, die Worte Jesu zu befolgen: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen“ (Matthäus 26:52). Wie abscheulich, daß sich auch die Christenheit am Vergießen von Strömen von Blut beteiligt. Ihre Geistlichen haben völlig versäumt, „ihre Schwerter zu Pflugscharen“ zu schmieden (Jesaja 2:4).
Die reisenden Kaufleute
18. Wer sind „die reisenden Kaufleute der Erde“?
18 Wer sind „die reisenden Kaufleute der Erde“? Zweifellos würden wir sie heute Geschäftsleute nennen oder Wirtschaftskapitäne oder gerissene Großunternehmer. Das heißt nicht, daß es verkehrt ist, ein ordentliches Geschäft zu betreiben. In der Bibel sind weise Ratschläge für Geschäftsleute zu finden; z. B. werden sie davor gewarnt, unehrlich und habsüchtig zu sein (Sprüche 11:1; Sacharja 7:9, 10; Jakobus 5:1-5). Ein Mittel zu größerem Gewinn ist „Gottergebenheit zusammen mit Selbstgenügsamkeit“ (1. Timotheus 6:6, 17-19). Satans Welt hält sich jedoch nicht an gerechte Grundsätze. Die Korruption blüht und gedeiht. Sie kommt sowohl unter der Geistlichkeit als auch in der Politik und in der Geschäftswelt der Großunternehmer vor. Die Nachrichtenmedien decken von Zeit zu Zeit Skandale auf wie Veruntreuungen durch hohe Regierungsbeamte und illegaler Waffenhandel.
19. Welche Tatsachen in Verbindung mit der Weltwirtschaft erklären zum Teil, warum die Kaufleute der Erde in der Offenbarung schlecht abschneiden?
19 Jedes Jahr werden international für 1 000 000 000 000 Dollar Waffen gehandelt, während Hunderte von Millionen Menschen nicht einmal das Lebensnotwendige haben. Das ist schlimm genug. Nun gilt aber die Rüstung als Hauptstütze der Weltwirtschaft. In der Zeitschrift Spectator vom 11. April 1987 wurde berichtet: „Rechnet man nur die direkt beteiligten Industriezweige, so kommt man in den USA auf 400 000 Arbeitsplätze und in Europa auf 750 000. Merkwürdigerweise ist die eigentliche Frage, ob diese Waffen ihre Hersteller gut schützen oder nicht, gegenüber der sozialen und wirtschaftlichen Rolle der Rüstungsindustrie in den Hintergrund gedrängt worden.“ Der weltweite Handel mit Bomben und anderen Waffen — gelegentlich erstreckt sich der Handel sogar auf potentielle Feinde — trägt Riesengewinne ein. Allerdings mögen diese Bomben eines Tages auf ihre Verkäufer selbst abgeworfen werden und sie in einem feurigen Holocaust auslöschen. Wie paradox! Dazu kommt noch die Bestechung, die mit der Rüstungsindustrie verbunden ist. Allein in den Vereinigten Staaten verliert gemäß dem Spectator „das Pentagon jährlich auf unerklärliche Weise Waffen und militärische Ausrüstungen im Wert von 900 Millionen Dollar“. Kein Wunder, daß die Kaufleute der Erde in der Offenbarung schlecht abschneiden.
20. Welches Beispiel zeigt, daß sich die Religion in korrupte Geschäftspraktiken verwickelt hat?
20 Wie von dem herrlichen Engel vorhergesagt, hat sich die Religion in solche korrupte Geschäftspraktiken verwickelt. Ein Beispiel ist die Verwicklung des Vatikans in den Zusammenbruch der italienischen Banco Ambrosiano im Jahre 1982. Der Fall hat sich durch die 80er Jahre geschleppt, wobei die Frage unbeantwortet blieb: Wohin ist das Geld gekommen? Im Februar 1987 erließ die Staatsanwaltschaft von Mailand Haftbefehle gegen drei Vatikan-Geistliche, darunter einen amerikanischen Erzbischof. Ihnen wurde vorgeworfen, sie seien mitverantwortlich dafür, daß die Ambrosianische Bank betrügerischen Bankrott gemacht habe, aber der Vatikan lehnte ein Auslieferungsbegehren ab. Im Juli 1987 wurden die Haftbefehle durch Italiens höchstes Berufungsgericht aufgrund eines alten Vertrags, der zwischen dem Vatikan und dem italienischen Staat besteht, aufgehoben, was heftige Proteste auslöste.
21. Woher wissen wir, daß Jesus mit fragwürdigen Geschäftspraktiken seiner Zeit nichts zu tun hatte, aber wie verhält sich die babylonische Religion heute?
21 War Jesus in fragwürdige Geschäftspraktiken seiner Zeit verwickelt? Nein. Er besaß nicht einmal ein Haus, denn er hatte „keine Stätte, wo er sein Haupt niederlegen“ konnte. Ein reicher junger Vorsteher erhielt von Jesus den Rat: „Verkauf alles, was du hast, und verteil es an Arme, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach!“ Das war ein vorzüglicher Rat, denn die Folge wäre gewesen, daß er alle geschäftlichen Sorgen losgeworden wäre (Lukas 9:58; 18:22). Die babylonische Religion dagegen hat häufig anstößige Verbindungen mit dem Big Business. 1987 berichtete zum Beispiel die Albany Times Union, der Finanzverwalter des Erzbistums Miami (Florida, USA) habe zugegeben, daß die Kirche Aktien von Firmen besitzt, die Kernwaffen produzieren, von Firmen, die Filme drehen, die für Personen unter 17 Jahren nicht zugelassen sind, sowie von Zigarettenfirmen.
„Geht aus ihr hinaus, mein Volk“
22. (a) Was sagt eine Stimme aus dem Himmel? (b) Worüber freute sich Gottes Volk im Jahre 537 v. u. Z. und im Jahre 1919 u. Z.?
22 Folgende Worte des Johannes weisen auf eine weitere Erfüllung des prophetischen Musters hin: „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: ‚Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt‘ “ (Offenbarung 18:4). Prophezeiungen in den Hebräischen Schriften über den Fall der alten Stadt Babylon schließen auch Jehovas Gebot an sein Volk ein: „Flüchtet aus der Mitte Babylons“ (Jeremia 50:8, 13). In Anbetracht der bevorstehenden Verwüstung Babylons der Großen wird dem Volk Gottes dringend geraten zu fliehen. Im Jahre 537 v. u. Z. rief die Gelegenheit, aus Babylon zu fliehen, bei den treuen Israeliten große Freude hervor. Ebenso löste 1919 die Freilassung des Volkes Gottes aus babylonischer Gefangenschaft bei ihm Freude aus (Offenbarung 11:11, 12). Und seit jener Zeit haben Millionen andere der Aufforderung zu fliehen Folge geleistet.
23. Wie betont die Stimme aus dem Himmel, warum es so dringend ist, aus Babylon der Großen zu fliehen?
23 Ist es wirklich so dringend, aus Babylon der Großen zu fliehen, jede Verbindung mit den Religionen der Welt zu lösen und sich vollständig davon zu distanzieren? Ja, es ist dringend, denn wir müssen dieses uralte religiöse Monstrum, Babylon die Große, so sehen, wie Gott sie sieht. Er beschönigte nichts, als er sie die große Hure nannte. Die Stimme aus dem Himmel gibt nun Johannes weiteren Aufschluß über diese Hure: „Denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Taten der Ungerechtigkeit gedacht. Erstattet ihr so, wie sie selbst erstattet hat, und tut ihr doppelt soviel, ja doppelt die Zahl der Dinge, die sie tat; in den Becher, in den sie ein Gemisch tat, tut doppelt soviel Gemisch für sie. In dem Maße, wie sie sich verherrlichte und in schamlosem Luxus lebte, in dem Maße gebt ihr Qual und Trauer. Denn in ihrem Herzen sagt sie beständig: ‚Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und ich werde niemals Trauer sehen.‘ Darum werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark“ (Offenbarung 18:5-8).
24. (a) Um was zu vermeiden, muß Gottes Volk aus Babylon der Großen fliehen? (b) An welchen Sünden werden die teilhaben, die es versäumen, aus Babylon der Großen zu fliehen?
24 Das sind scharfe Worte. Daher muß gehandelt werden. Jeremia drängte damals die Israeliten mit den Worten: „Flieht aus der Mitte Babylons ... Denn es ist die Zeit der Rache, die Jehova gehört. Es gibt eine Handlungsweise, die er ihr heimzahlt. Geht aus ihrer Mitte hinaus, mein Volk, und jeder sorge für das Entrinnen seiner Seele vor der Glut des Zornes Jehovas“ (Jeremia 51:6, 45). Heute wird Gottes Volk in ähnlicher Weise von der Stimme aus dem Himmel warnend darauf hingewiesen, aus Babylon der Großen zu fliehen, damit es nicht einen Teil ihrer Plagen empfängt. Jehovas Gerichtsurteile über diese Welt, auch über Babylon die Große, die wie Plagen sind, werden jetzt verkündigt (Offenbarung 8:1 bis 9:21; 16:1-21). Die Glieder des Volkes Gottes müssen sich von der falschen Religion trennen, wenn sie selbst diese Plagen nicht erleiden und nicht mit ihr umkommen wollen. Würden sie in jener Organisation verbleiben, so würden sie teilhaben an ihren Sünden. Sie wären dann der geistigen Hurerei ebenso schuldig und des Vergießens des Blutes „von all denen ..., die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“ (Offenbarung 18:24; vergleiche Epheser 5:11; 1. Timotheus 5:22).
25. Wie ging Gottes Volk aus dem alten Babylon hinaus?
25 Doch wie kann Gottes Volk aus Babylon der Großen hinausgehen? Die Juden mußten die Stadt Babylon buchstäblich verlassen und zu dem weitentfernten Verheißenen Land ziehen. Aber es war noch mehr damit verbunden. Jesaja sagte prophetisch zu den Israeliten: „Weichet, weichet, zieht von dort aus, rührt nichts Unreines an; geht aus ihrer Mitte hinaus, haltet euch rein, die ihr die Geräte Jehovas tragt“ (Jesaja 52:11). Ja, sie mußten jegliche unreinen Bräuche der babylonischen Religion, die die Anbetung Jehovas befleckt hätten, aufgeben.
26. Wie gehorchten die Christen in Korinth den Worten, die Paulus aus Jesaja zitierte: ‘Geht aus ihrer Mitte hinaus und hört auf, das Unreine anzurühren.’?
26 Der Apostel Paulus zitierte in seinem Brief an die Korinther die Worte Jesajas wie folgt: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis? ... ‚Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab‘, spricht Jehova, ‚und hört auf, das Unreine anzurühren.‘ “ Die Christen in Korinth mußten Korinth nicht verlassen, um diesem Gebot zu gehorchen. Sie durften jedoch keinen der unreinen Tempel der falschen Religion betreten und mußten sich auch geistig von den unreinen Handlungen dieser Götzenanbeter distanzieren. Auf diese Weise fing das Volk Gottes im Jahre 1919 an, aus Babylon der Großen zu fliehen, wobei es sich von jeglichen Resten unreiner Lehren und Bräuche reinigte. So war es ihm möglich, Gott als gereinigtes Volk zu dienen (2. Korinther 6:14-17; 1. Johannes 3:3).
27. Welche Parallelen gibt es zwischen dem Gericht am alten Babylon und dem Gericht an Babylon der Großen?
27 Der Fall des alten Babylon und seine schließliche Verödung war die Strafe für seine Sünden. „Denn bis an die Himmel hat ihr Gericht gereicht“ (Jeremia 51:9). Auch die Sünden Babylons der Großen haben sich „aufgehäuft bis zum Himmel“, so daß Jehova auf sie aufmerksam wurde. Sie hat sich des Unrechts, des Götzendienstes, der Unmoral, der Bedrückung, des Raubes und des Mordes schuldig gemacht. Der Fall der alten Stadt Babylon war zum Teil die Rache für die Verfahrensweise der Babylonier mit dem Tempel Jehovas und Jehovas wahren Anbetern (Jeremia 50:8, 14; 51:11, 35, 36). Der Fall Babylons der Großen und ihre schließliche Vernichtung sind ebenfalls ein Ausdruck der Rache für das, was sie im Laufe der Jahrhunderte wahren Anbetern angetan hat. Ihre endgültige Vernichtung ist der Anfang des Tages „der Rache seitens unseres Gottes“ (Jesaja 34:8-10; 61:2; Jeremia 50:28).
28. Welchen Rechtsmaßstab legt Jehova bei Babylon der Großen an, und warum?
28 Gemäß dem mosaischen Gesetz mußte ein Israelit, der seinem Landsmann etwas gestohlen hatte, mindestens doppelten Ersatz leisten (2. Mose 22:1, 4, 7, 9). In der bevorstehenden Vernichtung Babylons der Großen wird Jehova einen ähnlichen Rechtsmaßstab anlegen. Sie soll das Doppelte von dem erhalten, was sie ausgeteilt hat. Mit ihr wird unbarmherzig verfahren werden, weil sie ihren Opfern auch keine Barmherzigkeit erwiesen hat. Sie hat auf Kosten der Völker der Erde in „schamlosem Luxus“ gelebt. Nun wird sie Qual und Trauer erleiden. Das alte Babylon fühlte sich absolut sicher und sagte prahlend: „Ich werde nicht als Witwe sitzen, und den Verlust von Kindern werde ich nicht kennen“ (Jesaja 47:8, 9, 11). Babylon die Große fühlt sich ebenfalls sicher. Aber ihre Vernichtung, die Jehova, der ‘stark ist’, beschlossen hat, wird ganz schnell kommen, wie „an e i n e m Tag“.
[Fußnote]
a Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen, Fußnote.
[Kasten auf Seite 263]
„Die Könige ... haben Hurerei mit ihr begangen“
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schmuggelten europäische Händler große Mengen Opium nach China. Im März 1839 versuchten chinesische Beamte dem illegalen Handel Einhalt zu gebieten, indem sie bei den britischen Händlern 20 000 Kisten dieser Droge beschlagnahmten. Das führte zu Spannungen zwischen England und China. Als sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer mehr verschlechterten, forderten einige protestantische Missionare England auf, zu den Waffen zu greifen, und zwar mit Äußerungen wie den folgenden:
„Wie ich mich über diese Schwierigkeiten freue, weil ich vermute, daß der Zorn der englischen Regierung erregt werden mag und Gott durch seine Macht vielleicht die Schranken niederreißen wird, die verhindern, daß das Evangelium Christi nach China gelangt“ (Henrietta Shuck, Missionarin der Südlichen Baptisten).
Schließlich kam es zum Krieg — zu dem Krieg, der heute als Opiumkrieg bekannt ist. England wurde von Missionaren mit Kommentaren wie den folgenden ermuntert:
„Ich bin gezwungen, die gegenwärtige Lage nicht so sehr als eine Opiumgeschichte oder eine englische Angelegenheit zu betrachten, denn als den großen Plan der Vorsehung, um die Bosheit des Menschen seinem barmherzigen Plan mit China dienlich zu machen, um die Mauer, mit der sich China gegen die Außenwelt abschließt, zu durchbrechen“ (Peter Parker, Missionar der Kongregationalisten).
Ein anderer Missionar der Kongregationalisten, Samuel W. Williams, fügte hinzu: „In allem, was geschehen ist, kann man die Hand Gottes in bemerkenswerter Weise wahrnehmen, und wir zweifeln nicht daran, daß er, der gesagt hat, er sei gekommen, um ein Schwert auf die Erde zu bringen, hierhergekommen ist, damit seine Feinde ein rasches Ende finden und sein eigenes Königreich errichtet wird. Er wird sie zu Trümmern, zu Trümmern machen, bis er den Fürsten des Friedens eingesetzt hat.“
Über das furchtbare Gemetzel unter den Chinesen schrieb der Missionar J. Lewis Shuck: „Ich betrachte solche Szenen ... als direkte Mittel des Herrn, den Müll wegzukehren, der den Fortschritt der göttlichen Wahrheit behindert.“
Ein Missionar der Kongregationalisten namens Elijah C. Bridgman fügte hinzu: „Gott hat häufig den starken Arm der zivilen Macht benutzt, um seinem Königreich den Weg zu bereiten ... Das Mittel in diesen großen Augenblicken ist menschlich, die steuernde Kraft aber ist göttlich. Der erhabene Lenker aller Völker hat England benutzt, um China zu züchtigen und zu demütigen“ (Zitate aus „Ends and Means“ [Zweck und Mittel], 1974, ein Essay von Stuart Creighton Miller, veröffentlicht in The Missionary Enterprise in China and America (eine Harvard-Studie, herausgegeben von John K. Fairbank).
[Kasten auf Seite 264]
„Die reisenden Kaufleute ... sind ... reich geworden“
„Im Zeitraum von 1929 bis 1939 setzte [Bernardino] Nogara [Finanzverwalter des Vatikans] Kapital und Agenten des Vatikans an den verschiedensten Fronten der italienischen Wirtschaft ein — besonders in der Stromerzeugung, bei den Telephongesellschaften, beim Kredit- und Bankwesen ... und der Produktion von Ackerbaubedarf, Zement und Kunsttextilfasern. Viele dieser Unternehmen lohnten sich.
Nogara verschluckte sehr viele Gesellschaften. Dazu gehörten auch La Società Italiana della Viscosa, La Supertessile, La Società Meridionale Industrie Tessili und La Cisaraion. Er fusionierte diese zu einer einzigen Gesellschaft, der CISA-Viscosa, und stellte sie unter den Befehl Baron Francesco Maria Oddassos, eines Laien, der im Vatikan höchstes Vertrauen genoß. Nogara bewerkstelligte es, daß die neue Gesellschaft von der größten Textilherstellerin Italiens, der SNIA-Viscosa, absorbiert wurde. Im Laufe der Zeit wurde der Anteil des Vatikans an der SNIA-Viscosa größer und größer, bis er die Mehrheit in der Hand hatte — wie die Tatsache bezeugt, daß Baron Oddasso in der Folge Vizepräsident wurde.
Auf diese Weise drang Nogara in die Textilindustrie ein. Bei anderen Industrien tat er das entsprechend anders: Er hatte so manche Finte parat. Dieser selbstlose Mann ... [flößte] dem Wirtschaftsleben Italiens wahrscheinlich mehr Leben ein ... als jeder andere einzelne Geschäftsmann in der italienischen Geschichte ... Benito Mussolini konnte nie jenes Reich vollenden, von dem er geträumt hatte. Er ermöglichte es aber dem Vatikan und Bernardino Nogara, ein Imperium ganz anderer Art zu errichten“ (Die Milliarden des Vatikan von Nino Lo Bello, aus dem Amerikanischen übertragen von Hans-Heinz Werner, 1970, S. 75—77).
Das ist nur ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit der Kaufleute mit Babylon der Großen. Kein Wunder, daß diese Kaufleute trauern, wenn ihre Geschäftspartnerin nicht mehr da ist!
[Bild auf Seite 259]
Als sich die Menschen über die Erde zerstreuten, nahmen sie die babylonische Religion mit
[Bilder auf Seite 261]
Die Johannes-Klasse verkündet gleich einem Wächter, daß Babylon gefallen ist
[Bild auf Seite 266]
Die Ruinen der alten Stadt Babylon — ein Anzeichen für die bevorstehende Vernichtung Babylons der Großen
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Trauer und Jubel über Babylons EndeDie Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!
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Kapitel 37
Trauer und Jubel über Babylons Ende
1. Wie werden „die Könige der Erde“ auf die plötzliche Vernichtung Babylons der Großen reagieren?
BABYLONS Ende ist eine gute Nachricht für Jehovas Volk, aber ist sie es auch für die Nationen? Johannes berichtet: „Und die Könige der Erde, die mit ihr Hurerei begingen und in schamlosem Luxus lebten, werden weinen und sich vor Leid über sie schlagen, wenn sie den Rauch ihres Brandes anschauen, während sie aus Furcht vor ihrer Qual in der Ferne stehen und sagen: ‚Wie schade, wie schade, du große Stadt, Babylon, du starke Stadt, denn in e i n e r Stunde ist dein Gericht gekommen!‘ “ (Offenbarung 18:9, 10).
2. (a) Warum trauern „die Könige der Erde“ über das Ende Babylons der Großen, wenn doch die symbolischen zehn Hörner des scharlachfarbenen wilden Tieres Babylon die Große vernichten? (b) Weshalb stehen die tiefbetrübten Könige in einiger Entfernung von der untergehenden Stadt?
2 Man mag über die Reaktion der Nationen überrascht sein angesichts der Tatsache, daß Babylon von den symbolischen zehn Hörnern des scharlachfarbenen wilden Tieres vernichtet wurde (Offenbarung 17:16). Doch nach dem Verschwinden Babylons der Großen wird es den „Königen der Erde“ wohl erst zu Bewußtsein kommen, wie nützlich sie ihnen war, wenn es darum ging, das Volk zu besänftigen und untertan zu halten. Geistliche haben Kriege für heilig erklärt, Soldaten angeworben und durch ihre Predigten die Jugend zum Kampf angefeuert. Die Religion hat einen Schleier der Frömmigkeit gewoben, hinter dem korrupte Herrscher das einfache Volk nach Belieben unterdrücken konnten. (Vergleiche Jeremia 5:30, 31; Matthäus 23:27, 28.) Es ist jedoch bemerkenswert, daß diese tiefbetrübten Könige nun die untergehende Stadt von ferne beobachten. Sie gehen nicht nahe genug an sie heran, um ihr zu helfen. Sie sind zwar traurig über ihren Untergang, aber nicht so traurig, daß sie etwas für sie riskieren würden.
Die Kaufleute weinen und trauern
3. Wer bedauert den Untergang Babylons der Großen noch, und welche Gründe gibt Johannes dafür an?
3 Die Könige der Erde sind nicht die einzigen, die das Ende Babylons der Großen bedauern. „Auch die reisenden Kaufleute der Erde weinen und trauern über sie, weil niemand mehr da ist, der ihr volles Lager kauft, ein volles Lager an Gold und Silber und kostbaren Steinen und Perlen und feiner Leinwand und Purpur und Seide und Scharlach; und jede aromatische Holzart und jede Art eines elfenbeinernen Gegenstandes und jede Art Gegenstand aus sehr kostbarem Holz und aus Kupfer und aus Eisen und aus Marmor; auch Zimt und indisches Gewürz und Räucherwerk und wohlriechendes Öl und duftendes Harz und Wein und Olivenöl und Feinmehl und Weizen und Rinder und Schafe und Pferde und Wagen und Sklaven und Menschenseelen. Ja, die vortreffliche Frucht, die deine Seele begehrte, ist von dir [Babylon die Große] gewichen, und all die feinen Dinge und die prächtigen Dinge sind dir verlorengegangen, und niemals wieder wird man sie finden“ (Offenbarung 18:11-14).
4. Warum weinen und trauern „die reisenden Kaufleute“ über das Ende Babylons der Großen?
4 Ja, Babylon die Große war eine enge Freundin und gute Kundin der reichen Kaufleute. Zum Beispiel sind während der Jahrhunderte in den Mönchsklöstern, den Nonnenklöstern und in den Kirchen der Christenheit riesige Mengen Gold, Silber, kostbarer Steine, wertvoller Hölzer und anderer materieller Reichtümer aufgehäuft worden. Des weiteren hat die Religion zu den Kauforgien und Trinkgelagen ihren Segen gegeben, die das christusentehrende Weihnachtsfest und andere sogenannte Feiertage begleiten. Die Missionare der Christenheit sind in ferne Länder eingedrungen und haben dort neue Märkte für „die reisenden Kaufleute“ dieser Welt erschlossen. Im 17. Jahrhundert mischten sich in Japan sogar Katholiken — der Katholizismus war mit den Händlern dorthin gekommen — in kriegerische Auseinandersetzungen mit den Feudalherren ein. In einem Bericht über eine entscheidende Schlacht unterhalb der Mauern der Osakaburg heißt es in der Encyclopædia Britannica: „Die Truppen der Tokugawa kämpften gegen einen Feind, dessen Banner mit dem Kreuz und den Bildern des Heilands sowie des heiligen Jakobus, des Schutzheiligen Spaniens, geschmückt waren.“ Dieses siegreiche Herrschergeschlecht unterdrückte den Katholizismus und merzte ihn in diesem Land weitgehend aus. Auch heute wird die Kirche für ihre Einmischung in weltliche Angelegenheiten keine guten Früchte ernten.
5. (a) Wie beschreibt die Stimme aus dem Himmel die Trauer der „reisenden Kaufleute“ weiter? (b) Weshalb stehen auch die Kaufleute „in der Ferne“?
5 Die Stimme aus dem Himmel sagt weiter: „Die Kaufleute, die mit diesen Dingen reisten und durch sie reich wurden, werden aus Furcht vor ihrer Qual in der Ferne stehen und weinen und trauern und sagen: ‚Wie schade, wie schade — die große Stadt, bekleidet mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlach und reich geschmückt mit goldener Zier und kostbaren Steinen und Perlen, denn in e i n e r Stunde ist so großer Reichtum verwüstet worden!‘ “ (Offenbarung 18:15-17a). Nach der Vernichtung Babylons der Großen trauern die „Kaufleute“ über den Verlust dieses Handelspartners. „Wie schade, wie schade“ ist es für die Kaufleute! Man beachte allerdings, daß die Gründe für ihre Trauer auf reiner Selbstsucht beruhen und daß sie — wie die Könige — „in der Ferne stehen“. Sie gehen nicht nahe genug heran, um Babylon der Großen irgendwie zu helfen.
6. Wie schildert die Stimme aus dem Himmel die Trauer der Schiffskapitäne und der Seeleute, und weshalb weinen sie?
6 In dem Bericht heißt es weiter: „Und jeder Schiffskapitän und jeder, der zu Schiff irgendwohin reist, und Seeleute und alle, die sich ihren Lebensunterhalt durch das Meer verdienen, standen in der Ferne und schrien, als sie den Rauch ihres Brandes anschauten, und sprachen: ‚Welche Stadt ist gleich der großen Stadt?‘ Und sie warfen sich Staub auf ihre Häupter und schrien, weinend und trauernd, und sprachen: ‚Wie schade, wie schade — die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meer haben, aufgrund ihrer Kostbarkeit reich wurden, denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden!‘“ (Offenbarung 18:17b-19). Das alte Babylon war eine Handelsstadt und verfügte über eine große Schiffsflotte. Ebenso beteiligt sich Babylon die Große durch ihr Volk, die „vielen Wasser“, eifrig an geschäftlichen Aktivitäten. Dies schafft für viele ihrer religiösen Untertanen Arbeitsplätze. Welch ein wirtschaftlicher Schlag die Vernichtung Babylons der Großen für diese Untertanen doch sein wird! Niemals mehr wird es so eine Quelle für die Beschaffung des Lebensunterhalts geben.
Jubel über ihre Ausrottung
7, 8. Worin gipfelt die Botschaft, die die Stimme aus dem Himmel Babylon die Große betreffend verkündet, und wer wird auf diese Worte reagieren?
7 Als das alte Babylon von den Medern und den Persern gestürzt wurde, prophezeite Jeremia: „Und über Babylon werden Himmel und Erde und alles, was darin ist, gewißlich jubeln“ (Jeremia 51:48). Nach der Vernichtung Babylons der Großen gipfelt die Botschaft, die die Stimme aus dem Himmel Babylon die Große betreffend verkündet, in folgenden Worten: „Sei fröhlich über sie, o Himmel, auch ihr Heiligen und ihr Apostel und ihr Propheten, weil Gott für euch richterliche Strafe an ihr vollzogen hat!“ (Offenbarung 18:20). Jehova und die Engel sowie die Apostel und die frühchristlichen Propheten, die schon auferweckt sind und ihre Stellung in der Gruppe der 24 Ältesten eingenommen haben, werden sich freuen, die Ausrottung des alten Feindes Gottes zu sehen. (Vergleiche Psalm 97:8-12.)
8 Tatsächlich werden sowohl die „Heiligen“ — ob sie bereits zu himmlischem Leben auferweckt sind oder noch auf der Erde leben — als auch die mit ihnen verbundene große Volksmenge anderer Schafe außer sich vor Freude sein. Im neuen System der Dinge findet schließlich die Auferstehung aller Treuen der alten Zeit statt, und auch sie werden in den Jubelruf einstimmen. Gottes Volk ist nicht bemüht gewesen, sich selbst an seinen Verfolgern, die der falschen Religion angehörten, zu rächen. Es hat sich die Worte Jehovas zu Herzen genommen: „Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova“ (Römer 12:19; 5. Mose 32:35, 41-43). Ja, Jehova hat vergolten. All das Blut, das Babylon die Große vergossen hat, ist gerächt worden.
Ein großer Mühlstein wird hinabgeschleudert
9, 10. (a) Was tut und sagt ein starker Engel nun? (b) Welche Handlung, die der des starken Engels aus Offenbarung 18:21 ähnelt, fand in den Tagen Jeremias statt, und was garantierte sie? (c) Wofür ist das Vorgehen des starken Engels, das Johannes beobachtete, eine Gewähr?
9 Was Johannes als nächstes sieht, bestätigt, daß Jehovas Gericht an Babylon der Großen endgültig ist: „Und ein starker Engel hob einen Stein auf gleich einem großen Mühlstein und schleuderte ihn ins Meer, indem er sprach: ‚So wird Babylon, die große Stadt, mit Schwung hinabgeschleudert werden, und sie wird nie wieder gefunden werden‘ “ (Offenbarung 18:21). In den Tagen Jeremias fand eine ähnliche Handlung mit einer wichtigen prophetischen Bedeutung statt. Jeremia wurde inspiriert, in ein Buch „all das Unglück, das über Babylon kommen würde“, zu schreiben. Er gab Seraja das Buch und wies ihn an, nach Babylon zu reisen. Dort angekommen, las Seraja gemäß Jeremias Anweisungen eine gegen die Stadt gerichtete Erklärung vor: „O Jehova, du selbst hast gegen diesen Ort geredet, um ihn wegzutilgen, so daß schließlich kein Bewohner mehr darin sei, weder Mensch noch Haustier, sondern daß sie zu lauter wüsten Einöden werde auf unabsehbare Zeit.“ Seraja band dann einen Stein an das Buch und warf es in den Euphrat, wobei er sprach: „Auf diese Weise wird Babylon versinken und nie wieder aufstehen wegen des Unglücks, das ich über sie bringe“ (Jeremia 51:59-64).
10 Das Buch mit dem daran befestigten Stein wurde in den Fluß geworfen, was eine Garantie dafür war, daß Babylon in der Versenkung verschwinden und nie mehr auftauchen würde. Der Apostel Johannes beobachtete, wie ein starker Engel etwas Ähnliches tat, was ebenfalls eine sichere Gewähr dafür ist, daß sich Jehovas Vorsatz bezüglich Babylons der Großen erfüllen wird. Der heutige völlig verwüstete Zustand des alten Babylon legt ein beredtes Zeugnis darüber ab, was über die falsche Religion in naher Zukunft hereinbrechen wird.
11, 12. (a) Mit welchen Worten wendet sich der starke Engel nun an Babylon die Große? (b) Was prophezeite Jeremia über das abtrünnige Jerusalem, und was bedeutete dies für die heutige Zeit?
11 Der starke Engel wendet sich nun an Babylon die Große und sagt zu ihr: „Und die Stimme von Sängern, die sich auf der Harfe begleiten, und von Musikern und von Flötenspielern und von Posaunenbläsern wird nie wieder in dir gehört werden, und kein Handwerker irgendeines Handwerks wird je wieder in dir gefunden werden, und kein Geräusch eines Mühlsteins wird je wieder in dir gehört werden, und kein Licht einer Lampe wird je wieder in dir leuchten, und keine Stimme eines Bräutigams und einer Braut wird je wieder in dir gehört werden; denn deine reisenden Kaufleute waren die Männer von oberstem Rang auf der Erde, denn durch deine spiritistischen Bräuche wurden alle Nationen irregeführt“ (Offenbarung 18:22, 23).
12 Eine ähnliche Prophezeiung äußerte Jeremia über das abtrünnige Jerusalem: „Ich will aus ihrer Mitte den Klang des Frohlockens und den Klang der Freude austilgen, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, den Laut der Handmühle und das Licht der Lampe. Und dieses ganze Land soll ein verwüsteter Ort werden, ein Gegenstand des Entsetzens“ (Jeremia 25:10, 11). Die Christenheit, der bedeutendste Teil Babylons der Großen, wird eine leblose Einöde werden, was durch den verwüsteten Zustand Jerusalems nach 607 v. u. Z. anschaulich vorgeschattet wird. Die Christenheit, die einst unbeschwert und voller Freude war und in der reges Leben herrschte, wird schließlich besiegt und verlassen sein.
13. Welche plötzliche Veränderung des Zustandes Babylons der Großen tritt ein, und welche Wirkung hat dies auf ihre „reisenden Kaufleute“?
13 Es ist in der Tat so, wie der Engel hier Johannes mitteilt, ganz Babylon die Große — ein mächtiges Weltreich — wird in eine trostlose, wüstenähnliche Einöde verwandelt. Ihre „reisenden Kaufleute“, zu denen auch Millionäre in Spitzenpositionen gehören, haben die Religion Babylons der Großen für ihren persönlichen Vorteil genutzt oder als Deckmantel verwendet, und die Geistlichkeit erachtete es für vorteilhaft, mit ihnen im Rampenlicht zu stehen. Aber jene Kaufleute werden Babylon die Große nicht länger als Komplizin haben. Sie wird die Nationen der Erde nicht mehr mit ihren mystischen religiösen Bräuchen hinters Licht führen.
Eine entsetzliche Blutschuld
14. Wie begründet der starke Engel das strenge Gericht Jehovas, und welche ähnliche Äußerung machte Jesus, als er sich auf der Erde befand?
14 Zusammenfassend begründet der starke Engel das strenge Gericht Jehovas an Babylon der Großen. „Ja“, sagt der Engel, „in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen und von all denen gefunden, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“ (Offenbarung 18:24). Als sich Jesus auf der Erde befand, sagte er zu den religiösen Führern in Jerusalem, daß sie für „alles gerechte Blut ..., das auf der Erde vergossen worden ist, vom Blut des gerechten Abel an“, verantwortlich seien. Folglich wurde diese verkehrte Generation im Jahre 70 u. Z. vernichtet (Matthäus 23:35-38). Heute hat eine weitere Generation von religiösen Führern wegen der Verfolgung der Diener Gottes Blutschuld auf sich geladen.
15. Inwiefern hat die katholische Kirche zur Zeit des nationalsozialistischen Deutschlands in zweierlei Hinsicht Blutschuld auf sich geladen?
15 Guenter Lewy schreibt in seinem Buch Die katholische Kirche und das Dritte Reich: „Als am 13. April [1933] in Bayern die ‚Ernsten Bibelforscher‘ unterdrückt wurden, akzeptierte die Kirche sogar die Anweisung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, jedes Mitglied dieser Sekte anzuzeigen, das noch weiterhin die verbotene Religion ausübe.“ Die katholische Kirche ist also mitverantwortlich für die Einlieferung von Tausenden von Zeugen in die Konzentrationslager; die Hände der Kirche triefen vom Blut Hunderter von Zeugen, die hingerichtet wurden. Als junge Zeugen, wie beispielsweise Wilhelm Kusserow, bewiesen, daß sie bereit waren, tapfer durch ein Exekutionskommando zu sterben, entschied Hitler, daß Exekutionskommandos für Kriegsdienstverweigerer zu gut seien, weshalb Wilhelms Bruder Wolfgang im Alter von 20 Jahren durch das Fallbeil starb. Zur selben Zeit ermutigte die katholische Kirche junge deutsche Katholiken, als Soldaten für das Vaterland zu sterben. Daß die Kirche mit Blutschuld behaftet ist, liegt eindeutig auf der Hand.
16, 17. (a) Welche Blutschuld muß Babylon der Großen angelastet werden, und inwiefern ist der Vatikan, was die Judenverfolgung der Nationalsozialisten betrifft, mit Blutschuld behaftet? (b) Inwiefern trägt die falsche Religion die Schuld am Tod von Millionen von Menschen, die in unserer Zeit in Hunderten von Kriegen das Leben verloren haben?
16 Doch in der Prophezeiung heißt es, daß Babylon der Großen das Vergießen des Blutes von „all denen ..., die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“, angelastet werden muß. Dies trifft sicherlich in unserer heutigen Zeit zu. Da Intrigen von katholischer Seite Hitler zur Machtübernahme in Deutschland verholfen haben, ist der Vatikan am Tod von sechs Millionen Juden, die während der schrecklichen Judenverfolgung der Nationalsozialisten starben, mit schuld. Außerdem sind in unserer Zeit weit über einhundert Millionen Menschen in Hunderten von Kriegen getötet worden. Kann man der falschen Religion die Schuld dafür geben? Ja, in zweierlei Hinsicht.
17 Erstens stehen viele Kriege mit religiösen Zwistigkeiten in Verbindung. Zum Beispiel waren die Gewaltakte zwischen Muslimen und Hindus in den Jahren von 1946 bis 1948 religiös motiviert. Hunderttausende verloren ihr Leben. Bei dem Konflikt zwischen dem Irak und dem Iran in den 80er Jahren waren konfessionelle Meinungsverschiedenheiten mit im Spiel. Hunderttausende kamen dabei um. Die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland haben Tausende von Menschenleben gefordert. Bei einer Betrachtung dieses Themas bemerkte der Kolumnist C. L. Sulzberger im Jahre 1976: „Es ist eine traurige Tatsache, daß es sich wahrscheinlich bei mehr als der Hälfte der heute ausgefochtenen Kriege entweder um offene religiöse Konflikte handelt oder religiöse Kontroversen damit im Zusammenhang stehen.“ In der Tat ist es während der ganzen turbulenten Geschichte Babylons der Großen so gewesen.
18. In welcher anderen Hinsicht sind die Religionen der Welt mit Blutschuld behaftet?
18 In welcher anderen Hinsicht ist die falsche Religion noch schuldig? Von Jehovas Standpunkt aus sind die Religionen der Welt mit Blutschuld behaftet, weil sie ihre Nachfolger nicht auf überzeugende Weise die Wahrheit über die Erfordernisse gelehrt haben, die Jehova an seine Diener stellt. Sie haben dem Volk nicht klar und deutlich erklärt, daß Gottes wahre Anbeter Jesus Christus nachahmen und Liebe untereinander bekunden müssen, ganz gleich, welcher Nationalität sie sind (Micha 4:3, 5; Johannes 13:34, 35; Apostelgeschichte 10:34, 35; 1. Johannes 3:10-12). Weil die Religionen, aus denen Babylon die Große besteht, dies nicht gelehrt haben, sind ihre Anhänger in den Strudel internationaler Kriege hineingezogen worden. Wie offensichtlich dies doch in den zwei Weltkriegen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war, die beide in der Christenheit ausbrachen und dazu führten, daß sich Mitgläubige gegenseitig hinschlachteten! Hätten sich alle, die behaupteten, Christen zu sein, an biblische Grundsätze gehalten, hätten diese Kriege niemals stattgefunden.
19. Welche entsetzliche Blutschuld hat Babylon die Große auf sich geladen?
19 Jehova gibt Babylon der Großen für all dieses Blutvergießen die Schuld. Hätten die religiösen Führer, besonders die der Christenheit, ihr Volk die Wahrheit der Bibel gelehrt, wäre es nie zu solch gewaltigem Blutvergießen gekommen. Also muß sich Babylon die Große — die große Hure, das Weltreich der falschen Religion — direkt oder indirekt vor Jehova nicht nur für „das Blut von Propheten und Heiligen“, die sie verfolgt und getötet hat, verantworten, sondern auch für das Blut „von all denen ..., die auf der Erde hingeschlachtet worden sind“. Babylon die Große hat wirklich eine entsetzliche Blutschuld auf sich geladen. Wie froh kann man sein, wenn sie endgültig vernichtet wird!
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