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  • Der Alkoholmißbrauch — ein kostspieliges Problem
    Erwachet! 1982 | 8. Dezember
    • Der Alkoholmißbrauch — ein kostspieliges Problem

      DER Alkoholmißbrauch ist ein kostspieliges Problem, das dich betrifft. „Mich?“ fragst du. „Ich bin doch kein Alkoholiker!“ So sehr es dich überraschen mag, du bist — selbst wenn du überhaupt nicht trinkst — auf diese oder jene Weise vom Alkoholmißbrauch betroffen. Nicht nur du, sondern jeder. Inwiefern?

      Gemäß der amerikanischen Organisation NCA, die sich mit den Problemen des Alkoholismus befaßt, gibt es in den Vereinigten Staaten etwa 10 Millionen Alkoholiker. Wenn du überlegst, daß jeder Alkoholiker mit etwa vier weiteren Personen — seinen nächsten Angehörigen — direkten Kontakt hat, folgt daraus, daß zusätzlich etwa 40 Millionen in direkter und nachteiliger Weise vom Alkoholismus betroffen sind. Bedenke, es handelt sich dabei nur um ein einziges Land.

      Aber in welcher Weise bist du davon betroffen? Nun, wenn jemand, den du liebst, zuviel trinkt, dann sind dir Furcht, Scham, Enttäuschung und sogar Zorn nicht fremd. Statistiken des NCA zeigen, daß der Alkoholmißbrauch bei mindestens 30 Prozent der Scheidungen und der Straftaten Jugendlicher eine Rolle spielt, bei 55 Prozent der Auseinandersetzungen oder tödlichen Angriffe in der Familie und sogar bei 90 Prozent der berichteten Fälle von Kindesmißhandlung. Welch hoher Preis!

      Hinzu kommt der hohe Preis, den der Körper bezahlen muß. Fortgesetztes starkes Trinken ist mit einer Anzahl chronischer gesundheitlicher Beschwerden in Verbindung gebracht worden, zu denen Leberzirrhose, Herzkrankheiten, Gastritis, Geschwüre, Bauchspeicheldrüsenentzündung und das Risiko verschiedener Krebsarten gehören. Wer viel Alkohol konsumiert, bezahlt somit in körperlicher Hinsicht einen sehr hohen Preis.

      Auch wenn du nicht trinkst, bist du davon betroffen. Aufgrund des Alkoholmißbrauchs mußt du mehr Geld für deine Kleidung, für dein Auto und überhaupt für alle Industrieerzeugnisse bezahlen. Die amerikanische Regierung schätzt, daß in Fabriken ein jährlicher Produktionsverlust von 20 Milliarden Dollar auf Alkoholmißbrauch zurückzuführen ist. Das schlägt sich in höheren Preisen und schlechterer Qualität nieder.

      Die Kosten des Alkoholmißbrauchs sind besonders hoch, wenn der Trinker einen Arbeitsplatz hat, von dem das Leben anderer abhängt. Stelle dir nur vor, wie folgenschwer das Fehlverhalten ist, das durch den Alkoholmißbrauch eines Busfahrers, eines Flugzeugpiloten oder Chirurgen hervorgerufen wird.

      Bist du Autofahrer? Nun, gemäß dem NCA steht der Alkoholmißbrauch mit 50 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle (unter den Toten sind viele unschuldige Opfer) in Zusammenhang. Und selbst wenn du einen Zusammenstoß mit dem Fahrzeug eines Betrunkenen verhinderst, spürst du die Auswirkungen seiner Trunksucht spätestens dann, wenn du deine Fahrzeugversicherung bezahlst.

      Dennoch muß man zugeben, daß vielen Leuten durch Alkohol Freude und Entspannung bereitet wird. Mäßig genossen, scheint er bei ihnen kaum eine oder gar keine nachteilige Wirkung hervorzurufen. Somit ist es nur natürlich, sich zu fragen: Was ist eigentlich Alkoholismus? Woran kann man ihn erkennen? Was kann man dagegen tun?

  • Alkoholismus — Fakten und Märchen
    Erwachet! 1982 | 8. Dezember
    • Alkoholismus — Fakten und Märchen

      Wer ist der typische Alkoholiker?

      1 2 3 4 (Siehe Bilder in gedruckter Ausgabe)

      WÜRDEST du sagen: „Natürlich Nr. 4.“? Das vielleicht größte Märchen über den Alkoholismus besagt, der typische Alkoholiker sei der Betrunkene im Kneipenviertel. In Wirklichkeit findet man weniger als 5 Prozent aller Alkoholiker in den ärmeren Vierteln großer Städte. Und die übrigen? Sie kümmern sich zu Hause um ihre Kinder, sorgen für Patienten und arbeiten im Büro.

      Von allen großen Gesundheitsproblemen ist wahrscheinlich keines so sehr von Märchen umwölkt wie der Alkoholismus. Was sind denn die Fakten? Sie müssen zuerst erkannt werden, wenn man den Alkoholismus bekämpfen will. Und er kann erfolgreich bekämpft werden.

      ● Was ist ein Alkoholiker?

      Gemäß der Schilderung von Marty Mann, einem maßgebenden Berater und Gründer des NCA, „ist ein Alkoholiker jemand, bei dem das Trinken ein anhaltendes und wachsendes Problem in irgendeinem Bereich seines Lebens hervorruft“. Das Schlüsselwort ist „anhaltend“. Zur Veranschaulichung: Wenn im Familienleben, im gesellschaftlichen Leben, im Geschäfts- oder Berufsleben eines normalen Trinkers durch das Trinken ein Problem entsteht, könnte er einfach weniger trinken, obwohl das echte Entschlossenheit erfordern würde. Bei einem Alkoholiker dagegen verhält es sich anders. Era mag zwar versuchen, das Trinken einzuschränken. Aber ganz gleich, wie entschlossen er sein mag, sobald er zu trinken beginnt, ist er nicht imstande, es unter Kontrolle zu halten, und damit ruft das Trinken in seinem Leben ein „anhaltendes“ Problem hervor.

      ● Warum wird der Alkoholismus als „Krankheit“ bezeichnet?

      Im allgemeinen versteht man unter einer Krankheit eine „körperliche, geistige oder seelische Störung mehr oder weniger schwerwiegender Natur, die an bestimmten Symptomen zu erkennen ist“. Entspricht der Alkoholismus dieser Definition? Die amerikanische medizinische Gesellschaft, die Weltgesundheitsorganisation und zahllose andere medizinische und staatliche Einrichtungen bejahen das.

      Inwiefern liegt im Körper eines Alkoholikers eine Störung vor? Nun, der Alkohol wirkt bei ihm anders als bei anderen Leuten. Im Anfangsstadium trinkt er häufig große Mengen Alkohol, ohne daß er betrunken wird. Mit der Zeit hat er vielleicht Gedächtnislücken. Er kann sich nicht mehr an das erinnern, was er beim Trinken gesagt oder getan hat, obwohl er bei vollem Bewußtsein war und anderen ganz normal erschien. Aber wie wir noch sehen werden, gibt es auch erkennbare Symptome.

      Der Alkoholismus ist kein rein körperliches Problem. Der Alkoholiker wird auch psychisch, emotional und geistig beeinträchtigt, und wenn man sich bemüht, ihm zu helfen, muß man diese Faktoren berücksichtigen.

      ● Sind einige Leute von vornherein anfällig für Alkoholismus?

      Es häufen sich die Beweise dafür, daß das der Fall sein könnte. Zum Beispiel hat eine Studie, die in Dänemark von 1970 bis 1976 durchgeführt wurde, zutage gebracht, daß bei den Söhnen von Alkoholikern die Wahrscheinlichkeit, Alkoholiker zu werden, viermal so hoch war wie bei den Söhnen von Nichtalkoholikern. Dem war so, obwohl die Kinder von Adoptiveltern großgezogen wurden, die keine Alkoholiker waren.

      Bei einer anderen Studie, die an der Universität von Washington in Seattle durchgeführt wurde, stellte man fest, daß sich bei den Männern, die Alkoholiker als Vorfahren hatten, große Mengen Azetaldehydb im Blut bildeten, wenn sie Alkohol tranken. Im Science Digest wurde erwogen, daß der „erhöhte Gehalt an Azetaldehyd das Rauschgefühl und die Freude am Alkoholgenuß steigern und damit als ein starker Anreiz dienen könnte, mehr zu trinken“.

      Solche Befunde sind jedoch nicht endgültig und deuten lediglich an, daß eine gewisse Anfälligkeit für Alkoholismus erblich bedingt sein könnte.

      ● Ist Alkoholismus heilbar?

      Wenn der Begriff „heilbar“ auf die Fähigkeit hinweisen soll, zu einem normalen kontrollierten Alkoholgenuß zurückzukehren, muß man sagen, daß das so selten vorgekommen ist, daß die meisten Experten mit Nein antworten würden. Dr. Sheila Blume, Direktorin der Behörde, die für Alkoholismus und Alkoholmißbrauch im Staate New York zuständig ist, drückte es wie folgt aus: „Ich bitte meine Patienten, sich vorzustellen, sie befänden sich auf dieser Seite von Long Island Sound und sollten durch ein haifischverseuchtes Gewässer nach Connecticut schwimmen. Unter Hunderten von Schwimmern würden es vielleicht ein oder zwei schaffen — würden Sie es wagen?“

      Allerdings ist Alkoholismus kontrollierbar, und die meisten Berater und geheilten Alkoholiker stimmen darin überein, daß er nur durch völlige Enthaltsamkeit unter Kontrolle gehalten werden kann.

      ● Ist Alkoholismus dasselbe wie Trunkenheit?

      Nein. Trunkenheit ist das Ergebnis des Übermaßes — ein zeitweiliger Verlust der Kontrolle über körperliche und seelische Fähigkeiten. Aber nicht jeder, der sich betrinkt, ist ein Alkoholiker. Und nicht alle Alkoholiker betrinken sich. Selbst ein geheilter Alkoholiker, der überhaupt nicht mehr trinkt, ist immer noch ein Alkoholiker; würde er zu trinken anfangen, dann würde er schließlich die Kontrolle verlieren.

      Die Bibel stempelt sowohl starkes Trinken als auch Trunkenheit als moralisch verwerflich ab (Sprüche 23:20, 21; 1. Korinther 5:11-13; 6:9, 10). Aber der Alkoholiker muß sich nicht betrinken. Er kann nüchtern bleiben, indem er nicht trinkt. Doch wenn er, obwohl er sich seines Zustandes voll bewußt ist, es sich erwählt, weiterhin zu trinken, und immer wieder betrunken ist, dann hat er ein moralisches Problem — Trunkenheit.

      ● Ist es lediglich eine Sache der Willenskraft?

      „Die meisten Alkoholiker haben mehr als die gewöhnliche Willenskraft“, antwortet Marty Mann. „Sie stehen morgens auf und gehen an die Arbeit, obwohl jeder andere, wenn er in ihrer Verfassung wäre, im Bett bleiben und den Arzt rufen würde.“ Würde es Alkoholikern lediglich an Willenskraft fehlen, dann wären zweifellos die meisten von ihnen Betrunkene im Kneipenviertel.

      Das Märchen vom schwachen Willen der Alkoholiker hat wahrscheinlich mit dem zu tun, was geschieht, wenn sie trinken — sie verlieren die Kontrolle über sich. Der Alkoholiker muß seine Willenskraft dazu gebrauchen, sich des ersten Schlucks zu enthalten.

      ● Wie steht es mit Beruhigungsmitteln?

      Der Alkoholiker, der zitternd aufwacht und am Morgen nicht trinken möchte, greift vielleicht zu einem Beruhigungsmittel. Aber er mag nicht erkennen, daß sein Körper den Unterschied nicht kennt. Alkohol ist ein Sedativum, ein Stimmungswandler, ebenso wie Beruhigungsmittel, Schlaftabletten, Schmerztabletten, Medikamente gegen Erkältung (die Antihistamin enthalten) Stimmungswandler sind. Für den Alkoholiker kann jeder Stoff, der die Stimmung wandelt, eine Gefahr sein.

      Daher empfehlen viele Experten dem Alkoholiker zugunsten einer beschleunigten Heilung, daß er sich nicht nur des Alkohols, sondern aller stimmungswandelnden Stoffe enthalten sollte.

      ● Wie unterscheidet sich die Trinkgewohnheit eines Alkoholikers von der eines Gesunden?

      Die Trinkgewohnheit des Alkoholikers weicht von dem ab, was man als normal bezeichnen würde. Wenn zum Beispiel jemand, den du kennst, anfangen würde, heimlich in einem Wandschrank Milch zu trinken, würdest du sicher schlußfolgern, daß etwas verkehrt ist. Es wäre einfach nicht normal. Doch Alkoholiker trinken sehr oft heimlich und verstecken sogar die Flasche, um später weitertrinken zu können. Personen mit normalen Trinkgewohnheiten tun das nicht.

      Der größte Unterschied zwischen der Trinkgewohnheit eines Alkoholikers und der eines Gesunden besteht jedoch in der Kontrolle. Der Geselligkeitstrinker und selbst der starke Trinker kann gewöhnlich entscheiden, wann und wieviel er trinken möchte. Der Alkoholiker kann das nicht. Er trinkt durchweg mehr, als er beabsichtigte.

      Sind andere zunehmend besorgt über deine Trinkgewohnheiten? Sei ehrlich mit dir selbst. „Ich kann jederzeit aufhören, wenn ich will“, magst du sagen. Und du hast wahrscheinlich recht. Enthaltsamkeit beweist jedoch nicht, daß du kein Alkoholiker bist, denn selbst die fortgeschrittensten Alkoholiker schaffen das manchmal eine Zeitlang. Wie fühlst du dich außerdem während einer Abstinenz — ruhig und entspannt oder nervös und angespannt? Vergiß nicht, der Schlüssel liegt in der Kontrolle. Daher heißt es in dem Buch Alcoholics Anonymous: „Wenn Sie beim Trinken wenig Kontrolle darüber haben, welche Menge Sie konsumieren, dann sind Sie wahrscheinlich ein Alkoholiker.“

      ● Warum erkennt der Alkoholiker nicht, was mit ihm los ist?

      Während sich der Zustand des Alkoholikers verschlimmert, wird sein Selbstwertgefühl abgebaut und statt dessen gedeihen Angst, Schuldgefühle, Scham und Gewissensbisse. Um mit sich selbst zurechtzukommen, bedient er sich unbewußt verschiedener Verteidigungsmethoden.

      Vernunftargumente: Er führt für seine Trunksucht und deren Auswirkungen eine Vielzahl von Entschuldigungen an: „Ich bin nervös.“ „Ich bin deprimiert.“ „Ich habe auf leeren Magen getrunken.“

      Verlagerung der Schuldgefühle: Er überträgt seine schmerzlichen Gefühle auf andere. Nun denkt er von anderen, sie seien „haßerfüllt“, „boshaft“ und „gemein“ und sie hätten etwas gegen ihn.

      Verdrängung: Er geht über schmerzvolle Trinkerlebnisse hinweg und redet sich ein, sie seien nie Wirklichkeit gewesen. Wenn seine Frau sich über die Sauforgie der letzten Nacht aufregt, beugt er sich womöglich zu ihr hinüber und fragt sie: „Beunruhigt dich irgend etwas heute morgen?“ Und sie traut ihren Ohren nicht!

      Euphorische Erinnerungen: Manchmal stimmt ihn die Erinnerung an Trinkerlebnisse euphorisch oder glücklich. Er mag sich sagen: „Ja, in der letzten Nacht habe ich schon einiges getrunken, aber mir ging es ganz gut“ — obwohl es ihm in Wirklichkeit nicht „ganz gut“ ging. Der Alkohol hat sein Wahrnehmungsvermögen verzerrt.

      Mit diesen Verteidigungsmethoden baut der Alkoholiker um sich herum eine Wand auf, die ihn daran hindert, zu erkennen, was mit ihm los ist. Er braucht Hilfe.c

      ● Welche Art Hilfe ist erforderlich?

      „Man muß ihm eben helfen, mit dem Trinken aufzuhören“, magst du denken. Aber er braucht mehr.

      Körperlich: Er muß durch eine Entziehungskur „entgiftet“ werden. Das mag einen Krankenhausaufenthalt erfordern, damit auch alkoholbedingte Gesundheitsprobleme behandelt werden können. Doch eine körperliche Heilung reicht nicht aus. Sonst denkt er vielleicht, sobald er sich besser fühlt: „Jetzt kann ich damit fertig werden.“

      Psychisch: Er sollte sich mit den Fakten des Alkoholismus vertraut machen und die logischen Gründe dafür, daß er sich des Alkohols enthalten muß, kennenlernen und akzeptieren. Dieses Wissen wird ihm eine Hilfe sein in seinem lebenslangen Kampf, nüchtern zu bleiben.

      Sozial: Er muß lernen, mit sich selbst und anderen gut auszukommen.

      Emotional: Er muß lernen, mit seiner Angst und seinen anderen negativen Gefühlen fertig zu werden. Er muß lernen, ohne Alkohol glücklich zu sein.

      Geistig: Da er der Hoffnungslosigkeit und Furcht verfallen ist, braucht er eine Hilfe, die ihm Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen einflößt.

      ● Wo kann man solche Hilfe finden?

      Es gibt die verschiedensten Behandlungsmethoden, aber eines ist unerläßlich: mit einem verständnisvollen und mitfühlenden Menschen zu sprechen, der möglicherweise das gleiche durchgemacht hat und entwöhnt worden ist. Das kann dem Alkoholiker Hoffnung vermitteln, denn dadurch weiß er, daß auch er genesen kann.

      Vielen Alkoholikern ist durch ein Rehabilitationszentrum geholfen worden. Oft verfügen solche Einrichtungen über Mitarbeiter aus den verschiedensten Fachrichtungen, wie zum Beispiel Ärzte, Psychiater, Psychologen und Sozialarbeiter. Der Patient macht gewöhnlich einen Erziehungsprozeß durch, durch den er Tatsachen über den Alkoholismus auf eine Weise erfährt, die er akzeptieren kann.

      Auch Gruppentherapie, die von geschulten Beratern geleitet wird, kann dem Patienten praktische Hilfe bieten, mit seinen Problemen fertig zu werden, zugänglich zu werden und die Verteidigungsmethoden zu erkennen, deren er sich unbewußt bediente. Da er nur das ändern kann, was er erkennt, wird ihm ein solcher Einblick eine Hilfe für seine Genesung sein. Doch welche Therapie auch immer angewandt wird, das Hauptziel besteht darin, daß der Patient lernt, mit seinen Emotionen fertig zu werden, ohne zum Alkohol zu greifen.

      Aber sobald der Alkoholiker eine solche Behandlung beendet, sieht er sich vielleicht wieder den Realitäten gegenüber, denen er vorher durch Alkoholgenuß zu entfliehen suchte. Es könnten noch eine negative Selbstbewertung, Familienprobleme oder eine ungewisse Arbeitssituation vorhanden sein. Er braucht verständlicherweise weitere Hilfe. Daher wenden sich manche an Gruppen von Freiwilligen, die geheilte Alkoholiker sind und sich zu gegenseitiger Hilfe verpflichtet haben.d

      Allerdings gibt es auch eine Hilfe, die dem Alkoholiker eine Kraft verleiht, die in seinem täglichen Kampf, mit dem Leben fertig zu werden und nicht rückfällig zu werden, „über das Normale hinausgeht“. Welche Hilfe ist das? (2. Korinther 4:7, 8).

      „Mein Erfolg“, sagte ein geheilter Alkoholiker, „ist auf meinen Glauben an Jehova, auf die Kraft des Gebets und die Hilfe zurückzuführen, die ich von meinen christlichen Brüdern erhalte. Ohne diese Hilfen wäre ich durch den Alkohol jetzt schon in der Gosse oder im Grab.“ Ja, dieser Mann gewann seine liebevollen christlichen Gefährten und seinen echten Glauben an Gott durch ein Bibelstudium mit Zeugen Jehovas und durch den Besuch christlicher Zusammenkünfte. Aber inwiefern kann das eine Hilfe sein?

      Nun, ein Studium des Wortes Gottes kann dem Alkoholiker helfen, seine Denkweise zu ändern (Römer 12:1, 2). Seine Schuldgefühle und Gewissensbisse werden gelindert, da er Jehova als einen barmherzigen, verzeihenden Gott kennenlernt (2. Mose 34:6, 7). Außerdem zeigen ihm die biblischen Grundsätze, wie er sein Familienleben verbessern kann, ein Arbeiter sein kann, der seinem Arbeitgeber Freude bereitet, und wie er Gedanken und Handlungen meiden kann, die unnötige Angst und Sorge hervorrufen (Epheser 5:22-33; Sprüche 10:4; 13:4; Matthäus 6:25-34).

      Während er ein vertrauensvolles Verhältnis zu Jehova Gott entwickelt, lernt er, im Gebet seine Sorgen und Bürden Jehova anzuvertrauen. Mit der Hilfe liebevoller christlicher Freunde lernt er, seine Gefühle und Bedürfnisse klar zum Ausdruck zu bringen, und erkennt allmählich, daß er anderen ohne Furcht näherkommen kann. Solche mitmenschlichen Beziehungen vermitteln dem Alkoholiker die Sicherheit und das Selbstwertgefühl, die er so dringend braucht (Psalm 55:22; 65:2; Sprüche 17:17; 18:24).

      Bist du oder sind andere besorgt über deine Trinkgewohnheiten? Haben deine Trinkgewohnheiten zu Problemen in einem oder in mehreren Bereichen deines Lebens geführt? Dann tue etwas dagegen! Warum solltest du an etwas festhalten, was dir so viele Schmerzen und Schwierigkeiten bereiten kann? Wenn du die Fakten (nicht Märchen) kennenlernst und in Übereinstimmung damit handelst, ist es möglich, vom Alkoholismus frei zu werden und ein glückliches, produktives Leben zu führen.

      [Fußnoten]

      a Natürlich gibt es männliche sowie weibliche Alkoholiker.

      b Azetaldehyd ist ein Stoff, der im Körper beim Abbau von Alkohol entsteht.

      c In einer späteren Erwachet!-Ausgabe wird besprochen werden, was die Familie tun kann.

      d Natürlich muß jemand, der darauf bedacht ist, nach biblischen Grundsätzen zu leben, sehr wählerisch sein. Er möchte nichts mit einer Behandlung oder den Betätigungen einer Organisation zu tun haben, durch die er in irgendeiner Weise dazu verleitet oder ermuntert werden könnte, seine christlichen Grundsätze aufs Spiel zu setzen.

      [Herausgestellter Text auf Seite 8]

      Es gibt eine Kraft, die „über das Normale hinausgeht“.

      [Herausgestellter Text auf Seite 8]

      Führen deine Trinkgewohnheiten zu Problemen in deinem Leben? Warum solltest du an etwas festhalten, was dir so viele Schmerzen und Schwierigkeiten bereiten kann?

      [Kasten auf Seite 5]

      Symptome des Alkoholismus

      (Beachte bitte, daß es sich dabei nur um einige Symptome des Alkoholismus handelt und daß diese Symptome von Person zu Person verschieden sein können.)

      Mögliche Symptome des Frühstadiums

      ● Riesenschlucke („Die anderen trinken so langsam“)

      ● Heimliches Trinken

      ● Vorweg trinken („Ich kann ja schon vor der Party einen Schluck nehmen“)

      ● Zunehmende Alkoholverträglichkeit

      ● Gedächtnislücken („Wie bin ich nur gestern abend nach Hause gekommen?“)

      Mögliche Symptome des Mittelstadiums

      ● Beginnt, die Kontrolle zu verlieren

      ● Leugnet das Problem

      ● Ändert die Trinkgewohnheiten („Ich sollte mich lieber auf Bier verlegen; der Scotch ist das, was mir zu schaffen macht“)

      ● Versucht, Enthaltsamkeit zu üben

      ● Trinkt allein

      Mögliche Symptome des Spätstadiums

      ● Jegliche Kontrolle ist verloren

      ● Sauforgien nehmen an Häufigkeit und Ausmaß zu

      ● Abnehmende Alkoholverträglichkeit

      ● Unbegründete Ängste

      ● Delirium tremens

      [Bild auf Seite 6]

      Kennt ihr Körper den Unterschied?

      [Bild auf Seite 7]

      Würde jemand, der normale Trinkgewohnheiten hat, so etwas tun?

  • Frei werden vom Alkoholismus
    Erwachet! 1982 | 8. Dezember
    • Frei werden vom Alkoholismus

      Seine Geschichte

      DIE Zahlen auf der Wählscheibe schienen miteinander zu verschmelzen, als ich verzweifelt versuchte, meine eigene Nummer zu wählen. Die fünf Tabletten, die ich vorher genommen hatte, erreichten jetzt ihre stärkste Wirkung. Während ich mich am Fernsprecher festhielt, um nicht umzufallen, hörte ich die Stimme meiner Mutter: „Hallo. Wer ist dort?“

      „Ich bin’s“, nuschelte ich mit der letzten Konzentration, die ich aufbringen konnte. „Ich komme heute abend nicht nach Hause; ich übernachte bei einem Freund.“ Jedes Wort war ein Kampf. Meine Zunge fühlte sich an, als wöge sie 50 Pfund.

      „O nein!“ stieß Mama hervor. „Du hast wieder Tabletten genommen! Du hast einen Vollrausch!“

      Ich hängte den Hörer ein und taumelte zu meinem Auto. Ich wollte nicht bei einem Freund übernachten. Statt dessen setzte ich mich ins Auto, um zum Strand zu fahren. Auf der Fahrt merkte ich auf einmal, daß ich auf der falschen Straßenseite war — auf einer Hauptverkehrsstraße. Nachdem ich nur um ein Haar einem Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr entkommen war, konnte ich gerade noch über den Mittelstreifen und in eine Straße fahren, die zum Strand führte. Ich parkte das Auto und schlief bis zum nächsten Tag.

      Das ist lediglich e i n Vorfall, der zeigt, daß mich der Alkoholismus beinahe das Leben gekostet hätte. „Aber was haben Tabletten mit Alkoholismus zu tun?“ magst du fragen. Nun, damals erkannte ich die Verbindung auch noch nicht. Aber ich sollte sie noch herausfinden — durch bittere Erfahrung.

      Zuerst möchte ich dir etwas von der Vorgeschichte erzählen: Schon als Teenager nahm ich Tabletten. Ich begann, indem ich Beruhigungsmittel stibitzte — meine Mutter hatte immer jede Menge davon. Einige Jahre später machte mich ein Arbeitskollege mit Secobarbital, einem sehr starken Sedativum, bekannt. Jetzt brauchte ich weniger Tabletten, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Natürlich hatten mich Vater und Mutter vor Heroin und Marihuana gewarnt. Aber die Tabletten, die ich nahm, waren nicht so gefährlich — zumindest dachte ich das.

      Bevor ein Jahr verging, war ich schon extrem abhängig und nahm täglich 30 Tabletten.

      Es lag nicht daran, daß ich immer high sein wollte.a Ich brauchte die Tabletten lediglich, damit mein Körper funktionierte. Wenn ich sie nicht nahm, wurde ich extrem nervös und unruhig und begann zu zittern.

      Nachdem ich mehrere Autos zu Schrott gefahren hatte und inhaftiert worden war, schickten mich meine Eltern zur Behandlung in ein Krankenhaus. Dort wurde mein Körper allmählich entgiftet. Die Qualen, die ich durchmachte, waren unbeschreiblich. Ich litt unter Halluzinationen, unter Schüttelanfällen und extremen, unbegründeten Ängsten. Um ein Beispiel anzuführen: Da meine Freundin kein Telefon hatte und ich keine Anrufe erhalten konnte, wählte ich zu einer vereinbarten Zeit einen öffentlichen Fernsprecher an. Aber ich hatte immer Angst — extreme Angst —, sie wäre nicht dort.

      Nun, nach etwa drei Wochen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen, bereit für einen neuen Start. „Meine Beschwerden sind jetzt vorüber“, dachte ich. In Wirklichkeit war es noch lange nicht soweit.

      Ich begann zu trinken. Zu meiner Überraschung war ich von Anfang an imstande, große Mengen Alkohol zu konsumieren, ohne betrunken zu werden. Aber es dauerte nicht lange, bis ich immer tiefer in Depressionen versank. Ich bekam schreckliche Angstzustände, in denen ich es nicht wagte, Auto zu fahren oder mit anderen zu sprechen. Meine Hände zitterten, und mir brach kalter Schweiß aus. An vielen Tagen schaffte ich mit knapper Not meine Arbeit, zitternd und angsterfüllt. An anderen Tagen schaffte ich es nicht. Ich war verwirrt und paranoisch — ein körperliches und psychisches Wrack. Schließlich rief ich eines Tages meinen Chef an, um ihm zu sagen, daß ich nicht zur Arbeit kommen konnte. „Sie wissen, daß das Ihre Entlassung bedeutet!“ sagte er warnend.

      „Ich weiß, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich glaube, ich habe einen Nervenzusammenbruch.“ Ich legte den Hörer auf — ein paar Minuten später klingelte es.

      „Mir ist egal, wie Sie es schaffen“, sagte mein Chef, „aber sehen Sie zu, daß Sie in die medizinische Abteilung der Firma kommen, und zwar sofort!“

      Genau das tat ich. Ich erklärte den Ärzten meine Vorgeschichte mit Sedativa und daß ich dachte, ich hätte einen Nervenzusammenbruch.

      „Fred, Sie haben keinen Nervenzusammenbruch“, erklärte einer der Ärzte. „Sie sind Alkoholiker.“

      „Aber das ist unmöglich“, gab ich zurück. „Ich trinke abends nur drei bis vier Bier.“

      „Es hängt nicht von der Menge ab, die Sie trinken, sondern davon, wie der Alkohol Sie als Individuum beeinflußt. Ihr ganzes Problem besteht darin, daß Sie zur Abhängigkeit neigen. Sie müssen lernen, ohne jegliche Art von Drogen — sei es Alkohol oder seien es Tabletten — zu leben. Sie müssen lernen, ohne Drogen glücklich zu sein.“

      Sie schickten mich dann für mehrere Monate in ein Rehabilitationszentrum. Dort lernte ich eine ganze Menge über Alkoholismus. Zum Beispiel wurde mir gesagt, daß ich als Alkoholiker sämtliche Sedativa meiden müßte. Es ist gleichgültig, ob sie in flüssiger Form (Alkohol) oder in Tablettenform (wie zum Beispiel Beruhigungsmittel) genommen werden. Die Wirkung auf den Körper des Alkoholikers ist nahezu die gleiche. Dort lernte ich auch die Bedeutung der Ernährung und der Vitamine und den Wert eines organisierten, zielstrebigen Lebens mit Selbstdisziplin kennen.

      Doch der wahre Schlüssel für meine Heilung lag in den Worten des Arztes: „Sie müssen lernen, ohne Drogen glücklich zu sein.“ Wie du siehst, ist ein Alkoholiker extrem angsterfüllt; er ist über alles mögliche beunruhigt. Aber durch mein Studium der Bibel habe ich gelernt, „ohne Drogen glücklich zu sein“. Ich hatte schon vorher eine gewisse Bibelkenntnis. Aber durch ein ernsthafteres Studium habe ich Jehova Gott kennengelernt und bin in ein Vater-Kind-Verhältnis zu ihm gelangt. Ich bin in der Lage, meine Sorgen auf ihn zu werfen, so daß ich nicht unnötig beunruhigt bin (Matthäus 6:34). Ich habe Gemeinschaft mit Mitchristen, die mich wie einen Angehörigen behandeln. Wie sehr ich doch ihre Liebe und Unterstützung schätze!

      Natürlich bin ich mir dessen bewußt geworden, daß für mich eine völlige Enthaltung von Alkohol und stimmungswandelnden Drogen unerläßlich ist. Das gelingt mir inzwischen seit mehreren Jahren. Aber ich bin wirklich zufrieden und glücklich. Ich habe meinen Gott, Jehova, meine Familie und liebevolle christliche Brüder und Schwestern. Was könnte ich mir denn sonst noch wünschen? (Eingesandt.)

      Ihre Geschichte

      Ich war eine Geselligkeitstrinkerin gewesen. Wie ich mich erinnere, hatten mein Mann und ich selten alkoholische Getränke im Haus, es sei denn zu besonderen Anlässen. Aber damals bemerkte ich kaum, daß mein Körper beim Trinken eine Verträglichkeit aufbaute und dann schließlich nach Alkohol verlangte, um funktionieren zu können.

      Meine Trinkgewohnheiten bewirkten bei mir allmählich eine drastische Änderung der Persönlichkeit. Ich bemerkte, daß ich aggressiv und gewalttätig wurde. Ich schlug meine Kinder in der Meinung, es sei völlig gerechtfertigt. Wenn ich jetzt zurückblicke, wird mir klar, daß ich eigentlich wütend auf mich selbst war. Ich wurde paranoisch und mißtrauisch. Wenn ich zum Beispiel beim Betreten eines Raumes sah, daß sich zwei Leute unterhielten, war ich überzeugt, daß sie über mich redeten, weil sie mich nicht mochten. Meine Kinder versicherten mir immer wieder: „Mama, wir lieben dich.“ Aber ich war sicher, daß sie mich nicht lieben konnten.

      Der schreckliche Kampf, der in mir vor sich ging, ist nicht zu beschreiben. Nach jedem Trinkerlebnis wurden die Schuld und die Schamgefühle unerträglich. Ich schwor mir: „Ich werde es nie wieder tun.“ Aber ich tat es immer und immer wieder.

      Vertrauenswürdige und geachtete Freunde rieten mir, mich zu mäßigen. Ich versuchte alles Erdenkliche, um meine Trunksucht unter Kontrolle zu bringen. Ich zog an einen anderen Ort, weil ich meinte, das würde helfen. Dann dachte ich, mich auf ein anderes alkoholisches Getränk zu verlegen sei die Lösung. Ich begann, Wein zu trinken. Ganz gleich, was ich versuchte, ich konnte einfach meine Trinkgewohnheiten nicht mäßigen oder unter Kontrolle bringen.

      Die Jahre vergingen, und ich trank weiterhin im geheimen und in größerem Ausmaß, als irgend jemand dachte. Unter dem Einfluß von Alkohol konnte mein Körper gut in Gang bleiben. Ich hatte eine Arbeitsstelle und kümmerte mich um die Familie und den Haushalt — solange ich meinen Alkohol hatte. Um ihn vor meiner Familie zu verbergen, wurde ich ein Meister der Täuschung. Die Flaschen in der Hausbar im Wohnzimmer dienten nur zur Tarnung. Meine Angehörigen schütteten den Alkohol immer in den Ausguß oder verdünnten ihn mit Wasser. Aber ich hielt andere Flaschen versteckt. Einmal waren es sogar 25 Flaschen an den verschiedensten Stellen: Badezimmer, Garage, Auto, Bettwäschetruhe, Handtasche und Wäscheschubladen.

      Damals hatte ich Schwierigkeiten, nachts zu schlafen. Der Alkohol allein konnte mich nicht mehr zum Schlafen bringen. Daher ging ich zum Arzt und ließ mir Schlaftabletten verschreiben. (Ich sagte ihm nichts von meiner Trunksucht.) Ich nahm die Tabletten zusammen mit dem Alkohol ein, um jeden Abend einschlafen zu können.

      In all diesen Jahren konnte meine Familie mich nicht davon überzeugen, daß ich Alkoholikerin war. „Seht mich an!“ sagte ich zur Verteidigung. „Ich bin doch keine Säuferin! Ich habe euch Kinder großgezogen und bin auch noch arbeiten gegangen. Wie könnt ihr nur auf den Gedanken kommen, daß ich eine solch schreckliche Person sein könnte!“

      Dann entdeckte ich eines Abends, daß ich vergessen hatte, meinen Alkoholvorrat aufzufüllen. Etwa 8 Jahre hatte ich Alkohol und Tabletten genommen, damit ich einschlafen konnte. Das wurde die schrecklichste Nacht meines Lebens. Ich hatte Halluzinationen und hörte eigenartige Dinge. Ich war von der Vorstellung besessen, ja ich redete mir ein, jemand wollte mich umbringen. Je weiter die Nacht vorrückte, um so schlimmer wurde es. Ich war mir sicher, daß ich vor dem Morgen sterben würde.

      Nichtsdestoweniger war ich sofort am nächsten Morgen im Spirituosengeschäft. Welch einen Wandel erfuhr ich doch, als ich den Alkohol hinunterschluckte! Plötzlich verspürte ich wieder Kontrolle über mich. Doch später am selben Tag verlor ich jegliche Kontrolle. Ich schlug meine Tochter sehr heftig. Da merkte ich dann, daß ich professionelle Hilfe brauchte, und erklärte mich einverstanden, in ein Rehabilitationszentrum zu gehen. Oh, ich glaubte immer noch nicht, daß der Alkohol das Problem war! Ich war davon überzeugt, daß ich meinen Verstand verlor und deshalb trinken mußte.

      „Trinken Sie?“ fragte der Berater im Zentrum.

      „Ja, aber ich trinke nicht so viel“, sagte ich zur Verteidigung. Er zeigte mir dann eine Tabelle, in der die verschiedenen Symptome des Alkoholismus eingetragen waren, und bat mich, diejenigen abzuhaken, die auf mich zutrafen. Als ich damit fertig war, sagte ich mir: „Vielleicht bin ich doch Alkoholikerin.“ Der Gedanke erschreckte mich.

      Während meines dreimonatigen Aufenthalts im Zentrum lernte ich viel über Alkoholismus und erkannte, wie er mich als Individuum beeinflußt und verändert hatte. Als ich andere Alkoholiker traf und sie reden hörte, bemerkte ich, daß sie genauso waren wie ich.

      Doch zum weiterführenden Programm meiner Genesung gehörte noch etwas, was mir eine große Hilfe war. Das Rehabilitationszentrum schrieb in einem Brief über mich: „Ihre Religion hat ihrem Genesungsprogramm mehr Ausgeglichenheit vermittelt.“ Als Zeugin Jehovas besuche ich nämlich jede Woche regelmäßig Zusammenkünfte, in denen ich lerne, wie man biblische Grundsätze anwendet. Das hat mir geholfen, ohne Trinken glücklich zu sein. Und mein Glück wird noch dadurch vermehrt, daß ich die wunderbaren Dinge, die ich aus der Heiligen Schrift lerne, anderen mitteile.

      Während ich Jehova Gott immer nähergekommen bin, habe ich an mir selbst erlebt, wie wahr die Worte aus Philipper 4:6, 7 sind: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden; und der Friede Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten.“ Ja, „der Friede Gottes, der alles Denken übertrifft“, befähigt mich, JEDEN TAG EINEN SCHRITT ZUR BESSERUNG zu machen. (Eingesandt.)

      [Fußnote]

      a Sedativa sind Beruhigungsmittel; sie können einen insofern high machen, als sie die Angst lindern und einem das Gefühl geben, entspannter und unbesorgter zu sein als vorher.

      [Herausgestellter Text auf Seite 10]

      „Wenn ich sie nicht nahm, wurde ich extrem nervös und unruhig.“

      [Herausgestellter Text auf Seite 10]

      „Sie müssen lernen, ohne Drogen glücklich zu sein“, erklärte der Arzt.

      [Herausgestellter Text auf Seite 12]

      „Ich schwor mir: ‚Ich werde es nie wieder tun.‘ Aber ich tat es immer und immer wieder.“

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