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  • Ein „abscheuliches Ding“ versagt als Friedensstifter
    Der Wachtturm 1985 | 1. Oktober
    • Ein „abscheuliches Ding“ versagt als Friedensstifter

      „Wenn ihr ... die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann ... sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen“ (LUKAS 21:20, 21).

      1, 2. (a) Warum wird der Mensch niemals durch Organisationen wie die Vereinten Nationen Frieden herbeiführen? (b) Wie wird Gott der Erde Frieden bringen?

      WIE sehr sich die Menschen auch bemühen, mit Hilfe von Institutionen wie den Vereinten Nationen Frieden und Sicherheit herbeizuführen, es wird ihnen nie gelingen. Warum nicht? Weil die Menschheit heute keinen Frieden mit Gott hat und bleibende Sicherheit nur dann gewährleistet ist, wenn der Mensch Frieden mit seinem Schöpfer hat (Psalm 46:1-9; 127:1; Jesaja 11:9; 57:21). Wie kann dieses Problem gelöst werden? Glücklicherweise hat Jehova selbst bereits die Angelegenheit in die Hand genommen. Auf unserer Erde wird schließlich Frieden und Sicherheit herbeigeführt werden, und zwar durch Gottes Königreich unter der Leitung Jesu, seines Sohnes, bei dessen Geburt die Engel sangen: „Herrlichkeit Gott in den Höhen droben und Frieden auf Erden unter Menschen guten Willens“ (Lukas 2:14; Psalm 72:7).

      2 Im ersten Jahrhundert kündigte Jesus Gottes Königreich an und bot den Friedsamen die Gelegenheit, Söhne Gottes und Mitherrscher mit ihm in diesem Königreich zu werden (Matthäus 4:23; 5:9; Lukas 12:32). Die Ereignisse, die damals folgten, ähnelten den Ereignissen in unserem Jahrhundert. Wenn wir sie untersuchen, erfahren wir viel über die Zukunft der Vereinten Nationen, der von Menschen geschaffenen Organisation für „Frieden und Sicherheit“.

      Die Juden treffen eine Wahl

      3. Wer versuchte in den Tagen Jesu, Frieden und Sicherheit auf internationaler Ebene aufrechtzuerhalten, und warum konnte das niemals völlig gelingen?

      3 In den Tagen Jesu beherrschte das römische Weltreich einen Großteil der Erde; es hatte seine eigenen Vorstellungen von Frieden und Sicherheit. Mit Hilfe seiner Legionen setzte es in einem großen Bereich der damals bekannten Welt die Pax Romana (römischer Frieden) durch. Aber die Pax Romana konnte niemals ein bleibender Frieden sein, weil das heidnische Rom und seine Legionen nie eine Versöhnung zwischen Mensch und Gott bewirken konnten. Daher war ihr das Königreich, das Jesus ankündigte, weit überlegen.

      4. Wie reagierten die meisten Juden auf Jesu Predigttätigkeit? Was entwickelte sich dennoch im ersten Jahrhundert?

      4 Dennoch wurde Gottes Königreich von den meisten Landsleuten Jesu verworfen (Johannes 1:11; 7:47, 48; 9:22). Ihre Herrscher, die Jesus als eine Bedrohung der nationalen Sicherheit betrachteten, lieferten ihn zur Hinrichtung aus und sagten: „Wir haben keinen König außer Cäsar“ (Johannes 11:48; 19:14, 15). Einige Juden dagegen und später auch viele Heiden nahmen Jesus dankbar als Gottes auserwählten König an (Kolosser 1:13-20). Sie verkündigten die Botschaft über ihn in vielen Ländern, und Jerusalem wurde das Zentrum einer internationalen Gemeinschaft von Christen (Apostelgeschichte 15:2; 1. Petrus 5:9).

      5, 6. (a) Wie entwickelten sich die Beziehungen zwischen Rom und den Juden? (b) Welche Warnung ließ Jesus ergehen, und inwiefern wurde dadurch im Jahre 70 u. Z. den Christen das Leben gerettet?

      5 Trotz der Tatsache, daß sich die Juden für Cäsar statt für Christus entschieden hatten, gingen die Beziehungen zwischen Jerusalem und Rom bald in die Brüche. Die Zeloten unternahmen Guerillaangriffe gegen das Reich, bis schließlich im Jahre 66 u. Z. ein offener Kampf ausbrach. Römische Truppen versuchten, die Pax Romana wiederherzustellen, und bald befand sich Jerusalem im Belagerungszustand. Das war für die Christen von Bedeutung. Jesus hatte ihnen viele Jahre vorher zur Warnung gesagt: „Wenn ihr ferner die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen“ (Lukas 21:20, 21). Jerusalem war jetzt umzingelt, und die Christen warteten auf eine Fluchtgelegenheit.

      6 Sie brauchten nicht lange zu warten. Die Römer unterhöhlten die Tempelmauer, und viele Juden waren bereit, sich zu ergeben. Doch dann zog der römische Befehlshaber Cestius Gallus ganz unerwartet seine Truppen ab und ging. Die Zeloten nutzten die Gelegenheit, die Verteidigung zu reorganisieren, aber die Christen verließen die zum Untergang verurteilte Stadt. Im Jahre 70 u. Z. waren die Mauern Jerusalems wieder von römischen Legionen umlagert, und diesmal ging die Stadt zugrunde. Inwiefern berührt uns diese historische Tragödie? Die Antwort lautet: Insofern, als Jesu Warnung, durch die seinen Nachfolgern das Leben gerettet wurde, auch für uns heute von Bedeutung ist.

      Mehr als eine einzige Erfüllung

      7—9. (a) Woher wissen wir, daß Jesu Prophezeiung über die Umlagerung Jerusalems durch Heere mehr als eine Erfüllung haben sollte? (b) Inwiefern wird das gestützt, wenn man das Buch Daniel mit Verständnis liest?

      7 Diese Warnung war Bestandteil einer umfangreichen Prophezeiung, die Jesus als Erwiderung auf eine wichtige Frage äußerte. Jesu Nachfolger hatten die Frage gestellt: „Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ Als Antwort sagte Jesus ein Zeichen voraus, das aus zahlreichen Ereignissen einschließlich der Belagerung Jerusalems bestehen sollte (Matthäus 24; Markus 13; Lukas 21). In den Jahren nach Jesu Tod traten viele der vorausgesagten Ereignisse ein, und sie gipfelten schließlich in der Zerstörung Jerusalems und des jüdischen Systems der Dinge im Jahre 70 u. Z. (Matthäus 24:7, 14; Apostelgeschichte 11:28; Kolosser 1:23).

      8 Die Jünger hatten jedoch auch nach Jesu „Gegenwart“ gefragt, die in der Bibel mit dem Ende eines ganzen Weltsystems in Verbindung gebracht wird (Daniel 2:44; Matthäus 24:3, 21). Da Jesu geistige Gegenwart nicht im ersten Jahrhundert begann und damals auch das weltweite System der Dinge nicht zu Ende ging, konnte eine künftige, größere Erfüllung der Prophezeiung Jesu erwartet werden, wobei die Ereignisse im ersten Jahrhundert ein Vorbild für die größere Erfüllung sein sollten. Diese würde auch eine größere Erfüllung der Warnung Jesu in bezug auf die Zerstörung Jerusalems einschließen.

      9 Das wird noch offenkundiger, wenn wir untersuchen, auf welche Weise die Warnung in den beiden anderen Bibelbüchern wiedergegeben wird, in denen sie erscheint. Matthäus beschreibt die Belagerungstruppen als „das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat“ und das „an heiliger Stätte“ steht (Matthäus 24:15). Gemäß dem Bericht des Markus steht das „abscheuliche Ding“ dort, „wo es nicht stehen sollte“ (Markus 13:14). Wie der Bericht des Matthäus sagt, wird das „abscheuliche Ding“ auch im Buch Daniel erwähnt. Der Ausdruck „abscheuliches Ding“ erscheint in diesem Buch tatsächlich dreimal: einmal (in der Mehrzahl) in Daniel 9:27, wo er Bestandteil einer Prophezeiung ist, die sich erfüllte, als Jerusalem im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde; außerdem in Daniel 11:31 und Daniel 12:11. Gemäß den beiden letzten Schriftstellen würde ein „abscheuliches Ding“ zur „bestimmten Zeit“ oder zur „Zeit des Endes“ aufgestellt werden (Daniel 11:29; 12:9). Wir leben seit 1914 in der „Zeit des Endes“; daher gilt Jesu Warnung auch heute (Matthäus 24:15).

      Die Entscheidung der Christenheit

      10, 11. Inwiefern ähneln die Ereignisse in unserem Jahrhundert denen des ersten Jahrhunderts?

      10 Der Verlauf der Ereignisse in unserem Jahrhundert ähnelt dem Vorbild aus dem ersten Jahrhundert. Auch heute existiert eine Macht, die die Weltszene beherrscht. Es handelt sich dabei um die anglo-amerikanische Weltmacht, die sich angestrengt bemüht, der Menschheit ihre eigenen Vorstellungen von Frieden und Sicherheit aufzudrängen. Im ersten Jahrhundert verwarf das fleischliche Israel Jesus als Gottes gesalbten König. Im Jahre 1914 begann Jesu „Gegenwart“ als Jehovas inthronisierter König (Psalm 2:6; Offenbarung 11:15-18). Aber die Nationen einschließlich der Nationen der Christenheit weigerten sich, ihn anzuerkennen (Psalm 2:2, 3, 10, 11). Sie stürzten sich sogar in einen fürchterlichen Krieg um die internationale Souveränität. Die religiösen Führer der Christenheit — wie ehemals die jüdischen Führer — haben sich darin hervorgetan, Jesus zu verwerfen. Seit 1914 betätigen sie sich dementsprechend in der Arena der Politik und leisten dem Predigen der guten Botschaft vom Königreich Widerstand (Markus 13:9).

      11 Ähnlich wie in den Tagen Jesu erkennen jedoch heute viele Menschen Jehovas König dankbar an und verbreiten die gute Botschaft von seinem Königreich in der ganzen Welt (Matthäus 24:14). Heute bekunden über zweieinhalb Millionen Zeugen Jehovas ihre Loyalität gegenüber Gottes Königreich (Offenbarung 7:9, 10). Sie verhalten sich gegenüber der Politik dieser Welt völlig neutral und setzen ihr ganzes Vertrauen auf Jehovas Vorkehrungen für Frieden und Sicherheit (Johannes 17:15, 16; Epheser 1:10).

      Das „abscheuliche Ding“ von heute

      12. Was ist das neuzeitliche „abscheuliche Ding“?

      12 Was ist denn das neuzeitliche „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“? Im ersten Jahrhundert waren es die römischen Truppen, die nach Jerusalem gesandt wurden, um dort die Pax Romana wiederherzustellen. In der Neuzeit jedoch machten die Nationen, die am Ersten Weltkrieg beteiligt waren, die ernüchternde Erfahrung, daß ein totaler Krieg zur Erzwingung des Friedens nutzlos ist, und experimentierten mit einer neuen Errungenschaft: einer internationalen Organisation zur Wahrung des Weltfriedens. Sie kam im Jahre 1919 als Völkerbund ins Dasein und existiert heute noch in Form der Vereinten Nationen. Das ist das „abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“.

      13, 14. (a) Welche schmeichlerischen Äußerungen waren in der Christenheit über das „abscheuliche Ding“ zu hören? (b) Warum war das Götzendienst, und an wessen Stelle rückte sie dadurch das „abscheuliche Ding“?

      13 Das hebräische Wort, das im Buch Daniel mit „abscheuliches Ding“ wiedergegeben wird, lautet interessanterweise schiqqúts. In der Bibel wird dieses Wort hauptsächlich für Götzen und Götzendienst gebraucht (1. Könige 11:5, 7). Lies mit diesem Gedanken im Sinn einige Äußerungen von religiösen Führern über den Völkerbund:

      „Was ist diese Vision von einer weltweiten Vereinigung der Menschheit ..., wenn es nicht die des Königreiches Gottes ist?“ „Der Völkerbund wurzelt im Evangelium“ (Generalrat der Kirchen Christi in Amerika). „Man kann von allen Zielen und Betätigungen [des Völkerbundes] sagen, daß sie den in den Lehren Jesu Christi dargelegten Willen Gottes erfüllen“ (Bischöfe der Kirche von England). „Anläßlich unseres Treffens anempfehlen wir den Völkerbund als das einzige verfügbare Instrument zur Herbeiführung [des Friedens auf Erden] der Unterstützung und den Gebeten von seiten aller Christen“ (Allgemeine Körperschaft der Baptisten, Kongregationalisten und Presbyterianer in Großbritannien). „[Der Völkerbund] ist die einzige organisierte Unternehmung, die bisher ins Dasein gerufen worden ist, um den wiederholten Wünschen des Heiligen Stuhls nachzukommen“ (Kardinal Bourne, Erzbischof von Westminster).

      14 Als die Nationen nicht nur Gottes Königreich verwarfen, sondern auch noch ihre eigene Organisation zur Herbeiführung des Friedens errichteten, machten sie sich der Rebellion schuldig. Als die religiösen Führer der Christenheit diese Organisation mit Gottes Königreich und dem Evangelium gleichsetzten, indem sie sie als „das einzige verfügbare Instrument“ zur Herbeiführung des Friedens verkündeten, machten sie sich des Götzendienstes schuldig. Sie rückten sie an die Stelle des Königreiches Gottes, an eine „heilige Stätte“. Gewiß stand sie dort, wo sie „nicht stehen sollte“ (Matthäus 24:15; Markus 13:14). Und religiöse Führer unterstützen weiterhin die Nachfolgeorganisation des Völkerbundes, die Vereinten Nationen, statt die Menschen auf Gottes aufgerichtetes Königreich hinzuweisen.

      Die Gefahr, die der Christenheit droht

      15, 16. Wie entwickeln sich die Beziehungen zwischen der Christenheit und den Nationen, die das „abscheuliche Ding“ unterstützen?

      15 Obwohl sich die Religionsorganisationen der Christenheit für den Völkerbund und seine Nachfolgeorganisation statt für Gottes Königreich entschieden haben, haben sich ihre Beziehungen zu den Mitgliedstaaten dieser Organisationen verschlechtert. Das ist mit dem zu vergleichen, was sich zwischen den Juden und Rom abspielte. Den Vereinten Nationen haben sich seit 1945 immer mehr Staaten angeschlossen, die entweder nichtchristlich oder antichristlich sind, und das bedeutet nichts Gutes für die Christenheit.

      16 Außerdem gibt es in vielen Ländern Reibungen zwischen den Kirchen der Christenheit und dem Staat. In Polen wird die katholische Kirche als ein Gegner der dortigen Regierung betrachtet. In Nordirland und im Libanon haben die Religionsorganisationen der Christenheit die Beeinträchtigung des Friedens und der Sicherheit nur noch verschlimmert. Außerdem sind aus den Religionsorganisationen der Christenheit einige hervorgegangen, die zur Gewalt ermuntern, so wie es die jüdischen Zeloten taten. Der protestantische Weltkirchenrat beispielsweise hat Terroristenorganisationen Spenden zukommen lassen, und katholische Priester kämpfen in Dschungeln als Guerillas und amtieren in Revolutionsregierungen.

      17. (a) Was ist das neuzeitliche Jerusalem? (b) Was wird ihm schließlich widerfahren?

      17 Die Zeit allein wird zeigen, wie weit sich die Beziehungen zwischen den Religionsorganisationen der Christenheit und den Nationen noch verschlechtern werden, aber die Ereignisse im ersten Jahrhundert schatteten bereits vor, wie alles enden wird. Im ersten Jahrhundert wurde Jerusalem schließlich, verbunden mit viel Drangsal, von römischen Armeen zerstört — genau wie Jesus es vorausgesagt hatte. Dem prophetischen Vorbild gemäß werden die Nationen zusammen mit den Vereinten Nationen „Jerusalem“, das heißt die religiöse Struktur der Christenheit, angreifen und zerstören (Lukas 21:20, 23).

      Flieht in die Berge

      18. Was sollten sanftmütige Menschen tun, sobald sie erkennen, daß das „abscheuliche Ding“ in Erscheinung getreten ist?

      18 Im ersten Jahrhundert hatten die Christen, nachdem das „abscheuliche Ding“ erschienen war, Gelegenheit zu fliehen. Jesus hatte ihnen geraten, das sofort zu tun, denn sie konnten nicht wissen, wie lange diese Gelegenheit bestehenbleiben würde (Markus 13:15, 16). Ebenso sollten heute sanftmütige Menschen, sobald sie erkennen, daß das „abscheuliche Ding“ existiert, unverzüglich aus dem religiösen Bereich der Christenheit fliehen. Jede Sekunde, die sie noch länger darin verweilen, ist eine Gefahr für ihr geistiges Leben. Und wer weiß, wie lange sie noch Gelegenheit zur Flucht haben werden!

      19, 20. (a) Was taten die Christen im ersten Jahrhundert, als sie Jerusalem von römischen Heeren umlagert sahen? (b) Was wird heute durch die „Berge“ dargestellt, und was sollte sanftmütige Menschen veranlassen, dorthin zu fliehen?

      19 Im Evangelium des Lukas wurden die Christen der damaligen Zeit ermahnt zu fliehen, sobald sie „Jerusalem von Heeren umlagert“ sehen würden. Wie bereits erwähnt, kamen diese Heere im Jahre 66 u. Z., und die Gelegenheit zur Flucht ergab sich noch in demselben Jahr, als Cestius Gallus seine Truppen abzog. Nach der Flucht der Christen ging der Krieg zwischen den Juden und den Römern weiter — wenn auch nicht in der Umgebung Jerusalems. Vespasian wurde von Kaiser Nero nach Palästina geschickt, und in den Jahren 67 und 68 wurden dort erfolgreiche Feldzüge unternommen. Dann starb Nero, und Vespasian wurde in die Wirren der Kaisernachfolge verwickelt. Aber nachdem er im Jahre 69 Kaiser geworden war, beauftragte er seinen Sohn Titus, den jüdischen Krieg zu beenden. Im Jahre 70 wurde Jerusalem zerstört.

      20 Die Christen warteten jedoch nicht in Jerusalem, bis all das geschah. Sobald sie zum erstenmal die Belagerungsarmeen sahen, wußten sie, daß die Stadt in höchster Gefahr war. Ebenso ist heute das Instrument zur Vernichtung der Christenheit bereits erschienen. Daher sollten wir, sobald wir die Gefahr erkennen, in der sich die Christenheit befindet, „in die Berge“, das heißt an Jehovas Zufluchtsort, in seine theokratische Organisation, fliehen. Andere Prophezeiungen geben keinen Grund zu der Annahme, daß nach dem Angriff der Nationen auf die Christenheit eine Atempause eintreten werde. In Wirklichkeit wird eine solche Kampfpause nicht nötig sein. Sanftmütige tun gut daran, bereits jetzt aus der Christenheit zu fliehen.

      Jerusalem und die Christenheit

      21. Warum erschien das „abscheuliche Ding“ am Ende der Zeit des Endes Jerusalems, wohingegen es in unserem Jahrhundert zu Beginn der Zeit des Endes dieses Systems erschien?

      21 Sollte es uns überraschen, daß das „abscheuliche Ding“ im ersten Jahrhundert kurz vor der Zerstörung Jerusalems erschien, wohingegen es heute gleich zu Beginn der Zeit des Endes dieser Welt erschien? Nein. In beiden Fällen trat das „abscheuliche Ding“ in dem Moment in Erscheinung, als Jehova sein Volk zur Flucht bewegen wollte. Im ersten Jahrhundert mußten die Christen eine Zeitlang in Jerusalem bleiben, um dort zu predigen (Apostelgeschichte 1:8). Erst im Jahre 66, kurz vor der Zerstörung, wurden sie durch das Erscheinen des „abscheulichen Dings“ zur Flucht gemahnt. Doch sich „im“ neuzeitlichen Jerusalem aufzuhalten bedeutet, Teil des religiösen Bereiches der Christenheit zu sein.a Es ist unmöglich, Jehova in einer solch verderbten und abtrünnigen Umgebung auf annehmbare Weise zu dienen. Daher erschien zu Beginn der Zeit des Endes dieser Welt das „abscheuliche Ding“, damit Christen zur Flucht gemahnt werden. Die Flucht aus der Christenheit ist im Gange, und jeder, der erkennt, daß das „abscheuliche Ding“ in Erscheinung getreten ist, sollte das als eine Mahnung zur sofortigen Flucht verstehen.

      22. Welche Fragen bleiben zu beantworten?

      22 Wir mögen uns jedoch fragen: Was führt zu diesem höchst unerwarteten Akt, nämlich der Vernichtung der Christenheit durch militarisierte Elemente innerhalb der Vereinten Nationen? Wann wird es geschehen? Inwieweit wird es zum Frieden und zur Sicherheit auf unserer Erde beitragen? Diese Fragen werden wir im nächsten Artikel erörtern.

  • Frieden, Sicherheit und das ‘Bild des Tieres’
    Der Wachtturm 1985 | 1. Oktober
    • Frieden, Sicherheit und das ‘Bild des Tieres’

      „Und in der Kraft des Geistes trug er mich in eine Wildnis hinweg. Und ich erblickte eine Frau, die auf einem scharlachfarbenen wilden Tier saß, das voll lästerlicher Namen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte“ (OFFENBARUNG 17:3).

      1. Warum ist Johannes’ Vision von einem siebenköpfigen, zehnhörnigen Tier von Interesse für uns?

      DER Apostel Johannes sah dieses schreckenerregende Tier in einer von Gott inspirierten Vision. Doch Johannes ist nicht der einzige, der es gesehen hat. Aller Wahrscheinlichkeit nach hast auch du es schon gesehen oder zumindest in der Zeitung etwas darüber gelesen. Hast du es erkannt?

      2, 3. Welche Geschöpfe sah Johannes in seiner Vision?

      2 Natürlich sieht das Tier heute nicht so aus, wie Johannes es beschrieb. Was Johannes sah, war eine symbolische Beschreibung von etwas, was „am Tag des Herrn“ auf der Erde existieren würde (Offenbarung 1:10). Heute erkennen wir die Erfüllung. Das widerliche Aussehen des Tieres, das Johannes sah, spiegelt Jehovas Ansicht über das wider, was es darstellt — es ist ihm zuwider! Johannes hatte in seiner Vision bereits folgendes beobachtet: Satan, der Teufel, wird auf die Erde hinabgeschleudert und hat „große Wut ..., da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:12). Er hatte auch die politischen Systeme der Welt Satans als ein ungeheuerliches Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern aus dem „Meer“ der Menschheit aufsteigen sehen (Offenbarung 13:2; 17:15; Jesaja 57:20; Lukas 4:5, 6). Dieses Tier hat Gewalt über die ganze Menschheit, und die Menschen werden gezwungen, an ihrer rechten Hand oder auf ihrer Stirn das ‘Kennzeichen des Tieres’ anbringen zu lassen und dadurch ihre Unterstützung des Tieres anzuzeigen (Offenbarung 13:7, 16, 17).

      3 Johannes hatte beobachtet, daß Menschen ein Bild dieses Tieres machen (Offenbarung 13:14, 15). Genau dieses Bild ist es, was er in der oben erwähnten Vision sah, die in Offenbarung, Kapitel 17 beschrieben wird. Dieses siebenköpfige, zehnhörnige „Bild“ wird bei künftigen Ereignissen eine wichtige Rolle spielen; daher ist es unerläßlich, zu wissen, was es ist. Wie können wir das herausfinden?

      Das „Bild“ des Tieres heute

      4, 5. Was stellen die Köpfe des visionären Tieres dar?

      4 Ein Engel gab Johannes Informationen, die für uns hilfreich sind. Er sagte: „Die sieben Köpfe bedeuten sieben Berge, worauf die Frau sitzt. Und da sind sieben Könige: fünf sind gefallen, einer ist, der andere ist noch nicht gekommen, doch wenn er gekommen ist, muß er eine kurze Weile bleiben“ (Offenbarung 17:9, 10). Die Erwähnung von „Königen“ und „Bergen“ — die in der Bibel häufig politische Mächte darstellen — zeigt an, daß die Köpfe des Tieres Regierungen darstellen (Jeremia 51:25). Welche sieben Regierungen sind gemeint?

      5 Nun, fünf „Könige“ waren bereits vor der Zeit des Johannes gefallen, einer existierte noch, und ein weiterer sollte noch kommen. Gemäß der biblischen Geschichte gab es fünf große Weltreiche, die Gottes Volk unterdrückten und vor der Zeit des Johannes fielen: Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien und Griechenland. Als Johannes lebte, war das Römische Reich an der Macht. Jahrhunderte nach seinem Tod verschwand das Römische Reich als vorherrschende Weltmacht von der Bühne und wurde schließlich durch das Britische Reich ersetzt. Bald erlangten die westlichen Kolonien dieses Reiches Unabhängigkeit, und danach arbeiteten sie mit Großbritannien eng zusammen, so daß die anglo-amerikanische Weltmacht entstand. Das ist der „König“, der in den Tagen des Johannes „noch nicht gekommen“ war. Welche Beziehung besteht zwischen dem Tier, das Johannes sah, und den sieben Weltreichen, die durch seine Köpfe dargestellt wurden? „Es ist auch selbst ein achter König, aber entstammt den sieben“ (Offenbarung 17:11).

      6. (a) Was bedeuten die Hörner des Tieres? (b) Inwiefern hatten sie „noch kein Königtum empfangen“?

      6 Bedenke auch, daß das Tier zehn Hörner hatte. Der Engel sagte diesbezüglich: „Die zehn Hörner, die du sahst, bedeuten zehn Könige, die noch kein Königtum empfangen haben, aber sie empfangen Gewalt wie Könige für e i n e Stunde mit dem wilden Tier“ (Offenbarung 17:12). In der Bibel stellt die Zahl Zehn Vollständigkeit in bezug auf Dinge auf der Erde dar. Daher symbolisieren diese Hörner alle Regierungen auf der Erde, die das wilde Tier am „Tag des Herrn“ eine kurze Zeit („e i n e Stunde“) unterstützen. Sie schließen die siebente Weltmacht wie auch die neuzeitlichen Regierungen ein, die aus den anderen sechs ‘Köpfen des Tieres’ entstanden sind, obwohl diese sechs keine Weltmächte mehr sind. Diese „Könige“ existierten nicht in den Tagen des Johannes.a Jetzt, wo sie Gewalt empfangen haben, „geben sie ihre Macht und Gewalt dem wilden Tier“ (Offenbarung 17:13).

      7, 8. (a) Was ist das Tier, das Johannes sah und das in Offenbarung, Kapitel 17 beschrieben wird? (b) In welcher Beziehung steht es zu den Köpfen und den Hörnern?

      7 Erkennst du jetzt das Tier? Ja, es ist dasselbe wie „das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht“ und als Völkerbund seinen Anfang nahm und jetzt in Form der Vereinten Nationen besteht (Matthäus 24:15; Daniel 12:11). Inwiefern „entstammt“ diese Organisation den sieben Weltmächten? Insofern, als die gesamte tierähnliche Organisation als achte Macht von bereits bestehenden Regierungen ins Dasein gebracht worden ist, wobei die anglo-amerikanische Weltmacht ihr Hauptbefürworter und -unterstützer ist.

      8 Außerdem geben, wie der Engel zu Johannes sagte, alle „zehn Hörner ... ihre Macht und Gewalt dem wilden Tier“ (Offenbarung 17:12, 13). Das Tier wäre ohne die Unterstützung von seiten der Regierungen, die durch die Köpfe und die Hörner dargestellt werden, tatsächlich machtlos. Warum? Weil es lediglich ein Bild ist (Offenbarung 13:14). Wie alle Bilder ist es an sich machtlos (Jesaja 44:14-17). Jegliches Leben, das es hat, stammt von seinen Unterstützern (Offenbarung 13:15). Zeitweise haben einige von ihnen durch die Vereinten Nationen entscheidende Schritte unternommen, wie zum Beispiel während des Koreakriegs.

      9. Wodurch wird bestätigt, daß wir richtig erkannt haben, was das Tier ist?

      9 Daß wir richtig erkannt haben, was dieses Tier ist, wird durch weitere Einzelheiten bestätigt, die der Engel angab: „Das wilde Tier, das du sahst, war, ist aber nicht und ist doch daran, aus dem Abgrund heraufzusteigen, und es wird in die Vernichtung hinweggehen“ (Offenbarung 17:8). Das hat sich bereits teilweise erfüllt. Der Völkerbund wurde durch den Zweiten Weltkrieg aus dem Dasein ausgelöscht. Im Jahre 1942, als Jehovas Zeugen ein klares Verständnis dieser Prophezeiung erlangten, konnte von dem Völkerbund-„Tier“ gesagt werden: ‘Es ist nicht.’b Doch 1945 stieg es in Form der Vereinten Nationen ‘aus dem Abgrund herauf’. Wird es seinen Auftrag, Frieden und Sicherheit herbeizuführen, erfolgreich ausführen? Die Prophezeiung sagt nein. Vielmehr ‘geht es hinweg in die Vernichtung’.

      Die Reiterin des Tieres

      10, 11. (a) Von wem wurde das Tier in der Vision des Johannes geritten? (b) Wie hat sich dieses Merkmal der Vision in der Neuzeit erfüllt?

      10 Hast du in Verbindung mit dem Tier noch etwas anderes bemerkt? Es wurde von einer „Frau“ geritten. Sie symbolisiert das Weltreich der falschen Religion, „Babylon die Große, die Mutter der Huren und der abscheulichen Dinge der Erde“ (Offenbarung 17:3-5, 15). Haben die Religionen der Welt die beiden Organisationen geritten in dem Bemühen, deren Kurs zu bestimmen? Ja, vor allem die Religionsorganisationen der Christenheit.

      11 Zum Beispiel sprach der niederländische Korrespondent Pierre van Paassen von einem „gleichsam religiösen Enthusiasmus“ der Vertreter der protestantischen Kirchen Amerikas, Großbritanniens und der skandinavischen Länder, die den Sitzungen des Völkerbundes beiwohnten. Im Jahre 1945 erklärte der Generalrat der Kirchen Christi in Amerika: „Wir sind entschlossen, für die fortlaufende Ausdehnung der heilenden und schöpferischen Funktionen der Vereinten Nationen zu arbeiten.“ Im Jahre 1965 sagte Papst Paul VI. über diese Organisation: „Das ist der Abglanz des Planes Gottes — ein alles übersteigender Plan voller Liebe — für den Fortschritt der menschlichen Gesellschaft auf Erden, ein Abglanz, wo die himmlische evangelische Botschaft irdisch wird.“ In der Tat, religiöse Führer haben diese Organisation „über und über mit gotteslästerlichen Namen beschrieben“ (Offenbarung 17:3, Einheitsübersetzung; vergleiche Matthäus 24:15; Markus 13:14).

      Keine Kraft für den Frieden

      12. Welche Beziehungen haben die Unterstützer der Vereinten Nationen zu Gottes Königreich?

      12 Die Vereinten Nationen haben keine guten Beziehungen zu Gottes Königreich. Ihre Unterstützer widerstehen in Wirklichkeit diesem Königreich. Der Engel sagte zu Johannes: „Diese [die zehn Hörner] werden mit dem Lamm kämpfen, doch wird das Lamm sie besiegen, weil es Herr der Herren und König der Könige ist. Auch die mit ihm Berufenen und Auserwählten und Treuen werden das tun“ (Offenbarung 17:14). Genau wie vorausgesagt, kämpfen die Nationen schon während der ganzen Zeit des Endes beharrlich mit dem „Lamm“, indem sie diejenigen bekämpfen und verfolgen, die als Gesandte des Königreiches tätig sind. Das Lamm ist jedoch unbesiegbar, und das trifft auch auf seine Diener auf der Erde zu, die trotz Verboten, Inhaftierung und Todesgefahr fortfahren, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen (Matthäus 10:16-18; Johannes 16:33; 1. Johannes 5:4).

      13. Warum können die Vereinten Nationen niemals eine Kraft für wahren Frieden sein?

      13 Tatsache ist, daß die Vereinten Nationen niemals eine Kraft für wahren Frieden sein können. Ihre Reiterin, „Babylon die Große“, gehört zu den verruchtesten Kriegsmachern der Geschichte, und sie ist auch „trunken ... vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu“ (Offenbarung 17:6). Die Nationen, die diese Organisation unterstützen, haben durch ihre Kriege die Erde mit Blut getränkt (Matthäus 24:6, 7). Und die Macht, die hinter ihnen steht — Satan, der Teufel, der „große Drache“ —, ist kein Friedensstifter (Offenbarung 12:9, 17; 13:2). Solange diese Gebilde existieren, kann der Menschheit niemals Sicherheit beschieden sein. Sie müssen beseitigt werden.

      Die für den Frieden notwendigen Schritte

      14. (a) Was widerfuhr in der Vision des Johannes der Reiterin des Tieres? (b) Wie wird sich das erfüllen?

      14 Als erstes wird die falsche Religion verschwinden, und zwar auf höchst unerwartete Weise. Das wird wie folgt geschehen: „Die zehn Hörner, die du sahst, und das wilde Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie verwüsten und nackt machen und werden ihre Fleischteile auffressen und werden sie gänzlich mit Feuer verbrennen.“ Welch ein Schock für die Menschheit! (Offenbarung 17:16; 18:9-19). Die zerstörerischen, nationalistischen „Hörner“, die in der UNO eine führende Stellung einnehmen, sind es, die sie vernichten werden. Wie sehr erinnert uns das doch an Jesu Prophezeiung, daß „Jerusalem“ durch das „abscheuliche Ding“ verwüstet werden würde! (Markus 13:14-20; Lukas 21:20). Obwohl die Nationen diese Hinrichtung vornehmen, vollstrecken sie eigentlich Gottes Urteil an der „großen Hure“ einschließlich der Christenheit. Das Ergebnis? Die falsche Religion „wird nie wieder gefunden werden“ (Offenbarung 17:1; 18:21).

      15, 16. (a) Was ist die „große Drangsal“? (b) Was wird das Ergebnis sein? (c) Wie wird Satan daran gehindert werden, die Friedensaussichten der Menschheit zu ruinieren?

      15 Wie Jesus andeutete, wird die Vernichtung der Christenheit der Beginn einer „großen Drangsal“ sein, „wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“ (Matthäus 24:15, 21). Gottes Königreich wird im Verlauf der Drangsal an allen politischen und kommerziellen Teilen der Organisation Satans das Urteil vollstrecken (Daniel 2:44). Johannes sieht jetzt den König in Aktion treten: „Ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Und der, der darauf sitzt, wird Treu und Wahrhaftig genannt, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.“ Auf der Gegenseite stehen die politischen Nationen der Erde zusammen mit dem ‘Bild des Tieres’. Das Ergebnis des Krieges? Wieder eine Vernichtung von Feinden des Friedens! (Offenbarung 19:11, 19-21).

      16 Dann wird nur noch ein einziges großes Friedenshindernis übrig sein: Satan, der Teufel. Johannes beschreibt nun, wie dieser große Feind der Menschheit außer Gefecht gesetzt wird: „Ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen mit dem Schlüssel des Abgrunds und einer großen Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die Urschlange, welche der Teufel und der Satan ist, und band ihn für tausend Jahre“ (Offenbarung 20:1-3).

      Eine Zeit der Entscheidung

      17. Welche Schritte sollte jeder einzelne, der wahren Frieden erleben möchte, jetzt unternehmen?

      17 Welch eine Zeit der Umwälzungen für die Menschheit! Doch was mit den einzelnen geschieht, während die Organisationen und Regierungen beseitigt werden, hängt zum großen Teil von ihrer eigenen Entscheidung ab. Jehova faßte in seiner Liebe den Beschluß: „Auch muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden“, bevor die große Drangsal kommt (Markus 13:10). Friedliebende sind eingeladen, aus Babylon der Großen ‘hinauszugehen’ (Offenbarung 18:4). Diejenigen, die sich in der Christenheit befinden, werden aufgefordert, ‘in die Berge zu fliehen’ (Lukas 21:21). Diejenigen, die sich Gottes Königreich unterwerfen, müssen sich davor hüten, das ‘Kennzeichen des Tieres’ zu empfangen (Offenbarung 14:9-12; Johannes 17:15, 16). Eine große Volksmenge solch aufrichtiger Menschen wird „aus der großen Drangsal kommen“ (Offenbarung 7:9-14). Niemand muß mit Satans System zugrunde gehen (Sprüche 2:21, 22).

      18, 19. (a) Was kann man zu der Frage, wann die große Drangsal hereinbrechen wird, sagen? (b) Wie bereiten sich Christen jetzt auf diese Zeit vor?

      18 Wann werden sich diese welterschütternden Ereignisse abspielen? Nun, heute ist die „gute Botschaft“ auf der ganzen Erde zu hören. Das „abscheuliche Ding“ ist in Erscheinung getreten (Matthäus 24:14-16). Ja, für das ‘Bild des Tieres’, das sich schon in der zweiten Phase seiner Existenz befindet, ist jetzt die Zeit gekommen, ‘in die Vernichtung hinwegzugehen’ (Offenbarung 17:8). Das Eintreffen des „Zeichens“ zeigt, daß Jesus seit 1914, also schon 71 Jahre, gegenwärtig ist (Matthäus 24:3). Jesus sagte: „Ebenso erkennt auch ihr, wenn ihr alle diese Dinge seht, daß er nahe an den Türen ist. Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen“ (Matthäus 24:33, 34). Die „große Drangsal“ muß also sehr nahe sein. Können wir noch genauere Angaben machen? Gegenwärtig nicht.

      19 Der Apostel Paulus sagte voraus: „Wann immer sie sagen: ‚Frieden und Sicherheit!‘, dann wird plötzliche Vernichtung sie überfallen“ (1. Thessalonicher 5:3). Die große Drangsal wird also für die Menschheit im allgemeinen eine schockierende Überraschung sein. Für Christen wird sie jedoch kein Schock sein. Sie wissen, daß sie kommt, und befolgen Jesu Rat: „Bleibt also wach, und fleht allezeit, damit es euch gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen“ (Lukas 21:36).

      20. Warum können Christen gegenwärtig nicht sagen, wann die große Drangsal kommen wird?

      20 Dennoch können Christen im voraus nicht genau sagen, wann die große Drangsal hereinbrechen wird. Jehova hat ‘jenen Tag oder die Stunde’ nicht offenbart (Markus 13:32; Matthäus 24:42). Wenn beispielsweise die Vereinten Nationen das Jahr 1986 zum „Internationalen Friedensjahr“ erklären, verfolgen Christen das Ereignis mit Interesse. Aber sie können nicht im voraus sagen, ob das die Erfüllung der eben zitierten Worte des Paulus sein wird. Sie sind jedoch dankbar, daß Jehova es ihnen ermöglicht hat, die Bedeutung des ‘Bildes des Tieres’ und des „abscheulichen Dings, das Verwüstung verursacht“, zu erkennen. Daher sehen sie diese Organisation so, wie Jehova sie sieht, und lassen sich nicht durch deren Friedensbemühungen irreführen.

      21. (a) Welchen Frieden haben Christen bereits jetzt? (b) Wonach können sie vertrauensvoll Ausschau halten?

      21 Diejenigen, die ‘wach bleiben’ und sich Gottes Königreich unterwerfen, haben jetzt schon Frieden. Jehova, der „Gott des Friedens“, ist mit ihnen und gewährt ihnen den „Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft“ (Philipper 4:7, 9). Darüber hinaus halten sie nach der nicht mehr allzu fernen Zeit Ausschau, in der die ganze Erde die Erfüllung der großartigen Prophezeiung Jesajas erleben wird: „Das Werk der wahren Gerechtigkeit soll Frieden werden und der Dienst der wahren Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit auf unabsehbare Zeit. Und mein Volk soll an einem friedlichen Aufenthaltsort wohnen und an Wohnsitzen völliger Zuversicht und an ungestörten Ruheorten“ (Jesaja 32:16-18). Das bedeutet Sicherheit in weltweitem Ausmaß (Jesaja 11:9). Und es wird wahrer Frieden sein, denn Jehova selbst wird der Urheber sein.

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