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Wer zerstört die Regenwälder?Erwachet! 1990 | 22. März
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Gewinne mit bitterem Nachgeschmack
Viele Regierungen fördern die Waldzerstörung direkt. Sie räumen Steuererlaß für Viehzucht, Holzeinschlag und exportorientierte Landwirtschaft ein. Einige Länder stellen einem Bauern Land zur Verfügung, wenn er es „verbessert“, indem er den Wald abholzt. In einem Land in Südostasien hat man Millionen von Siedlern in die entlegenen Regenwälder geschickt.
Solche Vorgehensweisen werden mit dem Argument gerechtfertigt, der Wald werde ja verwandt, um den Armen zu helfen oder die leidende Wirtschaft anzukurbeln. Nach Meinung der Kritiker sind allerdings selbst diese kurzfristigen Gewinne illusorisch. Beispielsweise ist Land, das für den Anbau von Feldfrüchten ungeeignet ist, für die Viehhaltung nicht unbedingt geeigneter. Normalerweise werden Viehzuchtbetriebe nach zehn Jahren aufgegeben.
Der Holzwirtschaft geht es oft nicht besser. Wenn tropische Harthölzer in den Wäldern geschlagen werden, ohne daß man an die Zukunft denkt, schrumpfen die Waldbestände schnell. Schätzungen der Weltbank zufolge werden in 20 von 33 Ländern, die Tropenhölzer exportieren, innerhalb der nächsten zehn Jahre sämtliche Bestände aufgebraucht sein. In Thailand hat die Entwaldung so drastische Ausmaße angenommen, daß jeglicher Holzeinschlag verboten werden mußte. Man rechnet damit, daß die Philippinen bis zur Mitte der 90er Jahre völlig abgeholzt sein werden.
Doch die bitterste Ironie ist: Der Regenwald wirft, wie Studien ergeben haben, mehr Gewinn ab, wenn er intakt bewahrt wird und man die Früchte sammelt sowie Kautschuk gewinnt und was er sonst noch hervorbringt. Ja, das bringt mehr Geld ein als Landwirtschaft, Viehwirtschaft oder Holzeinschlag. Aber die Vernichtung geht weiter.
Die Erde kann diese Behandlung nicht auf Dauer ertragen. In dem Buch Saving the Tropical Forests (Rettet die tropischen Wälder) heißt es daher: „Wenn wir mit der gegenwärtigen Vernichtung fortfahren, lautet die Frage nicht, ob die Regenwälder verschwinden werden, sondern nur noch, wann.“ Würde die Welt durch die Zerstörung aller Regenwälder jedoch wirklich in Mitleidenschaft gezogen werden?
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Warum die Regenwälder retten?Erwachet! 1990 | 22. März
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Warum die Regenwälder retten?
EINE Menschenmenge verfolgt jubelnd ein Fußballspiel. Die Zuschauer möchten am liebsten, daß das Spiel nie aufhört. Doch gleichzeitig schießen sie auf die Spieler. Einer nach dem anderen wird tot vom Feld getragen. Die Menge wird immer aufgebrachter, je mehr das Spiel abflaut.
Mit der Vernichtung der Wälder verhält es sich ähnlich. Die Menschen erfreuen sich an den Wäldern, ja sie sind auf sie angewiesen. Aber sie töten das, was den Spielern entspricht: die einzelnen Pflanzen- und Tierarten, deren komplexes Zusammenwirken den Wald am Leben erhält. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein Spiel. Die Entwaldung betrifft uns. Sie berührt unsere Lebensqualität, selbst wenn wir noch nie einen Regenwald gesehen haben.
Der größte Reichtum der Regenwälder ist nach der Ansicht vieler die gewaltige Fülle an
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