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  • Mit Heimweh im Dienst für Gott fertig werden
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1994
w94 15. 5. S. 28-30

Mit Heimweh im Dienst für Gott fertig werden

JESUS CHRISTUS gebot seinen Nachfolgern: „Geht ... und macht Jünger aus Menschen aller Nationen“ (Matthäus 28:19). Viele Christen sind bereit gewesen, Jesu Auftrag weit weg von zu Hause unter schwierigen Verhältnissen zu erfüllen. Zugunsten ihres Dienstes für Gott lassen reisende Aufseher, ihre Frauen und andere vieles zurück. Für alle diese Zeugen Jehovas kann Heimweh zu einem echten Problem werden.

Heimweh entsteht, wenn Erinnerungen an eine angenehme Vergangenheit wach werden und man an die Geborgenheit und an die Freundschaften von früher denkt. Das kann eine so starke Gemütsbewegung hervorrufen, daß man deprimiert ist und sich außerstande fühlt, in der weniger vertrauten Umgebung auszuharren. Tatsächlich haben einige, nachdem sie ihren Besitz verkauft hatten und mit erheblichem finanziellem Aufwand in ein fremdes Land gereist waren, ihre Pläne aufgegeben und sind nach Hause zurückgekehrt. Sie wurden von Heimweh übermannt.

Zu Gefühlswallungen dieser Art kommt es bei vielen in der ersten Zeit nach dem Umzug, bei manchen jedoch während ihres ganzen weiteren Lebens. Selbst nach über 20 Jahren in der Fremde sehnte sich Jakob sehr ‘nach dem Haus seines Vaters’ (1. Mose 31:30). Wer muß damit rechnen, Heimweh zu bekommen? Wodurch wird es ausgelöst? Wie kann man solche Gefühle in den Griff bekommen?

Wodurch wird die Traurigkeit ausgelöst?

Heimweh kann jeder bekommen. Amytis, eine Tochter des Mederkönigs Astyages, hatte anscheinend viele Gründe, glücklich zu sein — Reichtum, Ansehen, ein schönes Zuhause. Dennoch hatte sie ein solches Heimweh nach den Bergen Mediens, daß ihr Mann, König Nebukadnezar, die Hängenden Gärten von Babylon errichten ließ, um sie zu trösten.

Besonders wenn das Leben nach einem Umzug schwieriger erscheint als zuvor, kann Heimweh jemand sehr zu schaffen machen. Die Bewohner von Juda, die ins Exil weggeführt worden waren, klagten: „An den Strömen Babylons — dort saßen wir. Auch weinten wir, wenn wir Zions gedachten. Wie können wir das Lied Jehovas singen auf fremdem Boden?“ (Psalm 137:1, 4).

Die schwermütige Stimmung des Heimwehs kann die verschiedensten Auslöser haben. Terri, die Kanada verlassen hatte, berichtet: „Eines Tages fiel ein Familienfoto aus einem Buch, und als ich es aufhob, packte mich das Heimweh mit solcher Macht, daß ich in Tränen ausbrach.“ Chris, der aus England in ein viel ärmeres Land zog, gibt zu: „Schon die Melodie eines altbekannten Liedes oder der vertraute Geruch eines bestimmten Gerichts konnte bewirken, daß ich mich nach den Dingen sehnte, die ich zurückgelassen hatte.“ (Vergleiche 4. Mose 11:5.)

Oft spielen enge Familienbande eine Rolle. Roseli, eine Brasilianerin, die jetzt in einem Nachbarland lebt, bemerkt: „Wenn ich eine schlechte Nachricht von zu Hause bekomme und nicht dort sein kann, um zu helfen, bin ich sehr niedergeschlagen. Aber noch schlimmer ist es manchmal, wenn ich gar keine Nachricht bekomme und anfange, mir vorzustellen, was passiert sein könnte.“ Janice ist aus Nordamerika in eine tropische Kleinstadt im Amazonasgebiet gezogen. „Mich überkommt das Heimweh, wenn ich etwas Gutes von zu Hause höre“, stellt sie fest. „Ich werde über freudige gesellige Anlässe unterrichtet und wäre so gern mit dabei.“

Nicht in jedem Fall ist Heimweh die Folge davon, daß man Menschen zurücklassen muß. Linda erklärt: „Nicht zu wissen, wo ich Sachen, die ich brauchte, kaufen konnte, war frustrierend. Ich kannte weder die Preise, noch wußte ich, wie man über Preise verhandelt. Ein Auto wäre für mich zu kostspielig gewesen, doch jedesmal, wenn ich versuchte, in ein überfülltes öffentliches Verkehrsmittel zu gelangen, wurde ich angerempelt. Kein Wunder, daß ich mich nach Hause zurücksehnte!“ Auch Janet spielt auf ungewohnte kulturelle und wirtschaftliche Verhältnisse an, wenn sie sagt: „Was mich bedrückte, war die Armut. Noch nie hatte ich Menschen gesehen, die um Brot bettelten, oder große Familien, die zusammengepfercht in einem einzigen Raum ohne fließendes Wasser lebten. ... Diese Verhältnisse beunruhigten mich derart, daß ich das Gefühl hatte, es dort nicht länger auszuhalten.“

Deine Gefühle in den Griff bekommen

Wir brauchen uns der tiefen Empfindungen, die wir geliebten Menschen oder der vertrauten Umgebung unserer Kindheit gegenüber hegen, nicht zu schämen. Jehova Gott hat uns mit Gefühlen ausgestattet, damit wir uns eines herzlichen persönlichen Verhältnisses zu anderen erfreuen können. Die christlichen Aufseher der Versammlung in Ephesus waren Männer, die emotionelle Reife besaßen. Doch was geschah am Ende ihres Zusammenseins mit dem Apostel Paulus? „Da brachen alle in ziemlich starkes Weinen aus, und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn zärtlich“ (Apostelgeschichte 20:37). Natürlich ist hier nicht von Heimweh die Rede. Dennoch regt uns die Begebenheit zum Nachdenken an. Gefühle zu haben ist ganz normal, aber wir sollten uns nicht von unseren Gefühlen beherrschen lassen. Wie kann man daher mit Heimweh fertig werden?

Um sich in einer neuen Umgebung wohl zu fühlen, ist es wichtig, die Landessprache zu erlernen. Verständigungsschwierigkeiten wegen mangelnder Sprachkenntnisse machen für Heimweh anfällig. Deshalb sollte man möglichst schon vor dem Umzug lernen, in der betreffenden Sprache zu lesen und zu sprechen. Es ist ratsam, sich spätestens nach der Ankunft für einige Wochen auf das Studium der Sprache zu konzentrieren. Zu diesem Zeitpunkt ist die Motivation am stärksten und somit die Aussicht, daß man die Sprache lernt, am größten. Wer die ersten Wochen hauptsächlich für das Sprachstudium verwendet, kann sich bald an Gesprächen beteiligen, und das wiederum kann ihm helfen, Heimweh zu überwinden.

Eine weitere Hilfe, sich zu Hause zu fühlen, besteht darin, so bald wie möglich neue Freundschaften zu schließen. Nirgends findet man bessere Freunde als in der Versammlung der Zeugen Jehovas. Ergreife daher die Initiative, und sei an anderen interessiert. Bemühe dich, etwas über ihre Vergangenheit, ihre Angehörigen, ihre Probleme und ihre Interessen zu erfahren. Lade Glaubensbrüder zu dir ein. Du wirst feststellen, daß andere auch Interesse an dir zeigen.

Freundschaften unter Gottes Volk können wie das vertraute Verhältnis zwischen Familienangehörigen sein. Jesus sagte: „Wer immer den Willen Gottes tut, dieser ist mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Markus 3:35). Außerdem versicherte Christus seinen Nachfolgern: „Niemand hat Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Felder um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verlassen, der nicht jetzt, in dieser Zeitperiode, hundertfach empfängt: Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Felder, unter Verfolgungen, und in dem kommenden System der Dinge ewiges Leben“ (Markus 10:29, 30). Da wir eine wunderbare geistige Bruderschaft haben, ist selbst jemand, der in ein anderes Land zieht, nicht allein.

Auch Freundschaften mit Personen am Heimatort aufrechtzuerhalten kann uns helfen, mit Heimweh fertig zu werden. Sobald der Umzug vorüber ist, werden wir vielleicht erstaunt bemerken, wie wertvoll der Gedankenaustausch in Form von Briefen sein kann, weil man wahrscheinlich sorgfältig überlegt, was man schreiben möchte. Sicher gibt es begeisternde Neuigkeiten zu berichten. Von Janet, die bereits erwähnt wurde, stammt folgende Anregung: „Ferngespräche sind teuer, während es relativ wenig kostet, mit der Post eine besprochene Tonbandkassette zu schicken. Man muß sich zwar erst daran gewöhnen, zu einem Gerät zu sprechen, aber die Vorstellung, sich mit dem Empfänger sozusagen durch das Mikrofon zu unterhalten, macht es leicht und interessant.“ Man könnte den Empfänger auch bitten, mit einer Kassettenaufnahme zu antworten.

Shirley, die vor 25 Jahren von den Vereinigten Staaten nach Lateinamerika auswanderte, erklärt: „Ich schreibe immer von erfreulichen Erfahrungen und weniger von Problemen. Dadurch fühlen sich andere ermuntert, mir wieder zu schreiben.“ Aber Vorsicht! Zuviel Briefeschreiben kann dich davon abhalten, neue Freundschaften zu schließen. Del, der aus Kanada in ein anderes Land zog, meint: „Statt zu Hause zu bleiben und darüber zu grübeln, was man alles vermißt, sollte man hinausgehen und die neue Umgebung genießen.“

Lerne die Sitten und Bräuche des Landes kennen, seine Geschichte und seinen Humor sowie Stätten von besonderem Interesse oder von besonderer Schönheit. Das wird dir helfen, weniger an negative Faktoren zu denken. Und falls du beabsichtigst, an deinem neuen Wohnort zu bleiben, wäre es am besten, nicht zu bald und nicht zu oft in das Land deiner Herkunft zu reisen. Es erfordert Zeit, neue Freundschaften zu schließen und sich an eine andere Umgebung zu gewöhnen. Ausgedehnte Besuche in dem Gebiet, wo du vorher gelebt hast, würden diesen Prozeß behindern. Hast du an dem neuen Ort erst einmal Wurzeln geschlagen, wirst du nicht nur gern einen Besuch in der alten Heimat machen, sondern auch gern in dein neues Zuhause zurückkehren. Bemühe dich in der Zwischenzeit, eine persönliche Beziehung zu deiner neuen Heimat zu entwickeln.

Freue dich weiterhin auf die kommenden Dinge

Jehova hat uns die ganze Erde als Heimat gegeben (Psalm 115:16). Wenn wir eine freudige christliche Einstellung bewahren, kann das Leben in jedem Land angenehm sein. Wer vorhat, in ein anderes Land oder in eine andere Gegend zu ziehen, um dort die Königreichsinteressen zu fördern und die gute Botschaft zu predigen, sollte dem Ortswechsel mit freudiger Erwartung entgegenblicken. Er sollte sich darauf freuen, neue Freunde zu finden, andere Bräuche kennenzulernen, Jünger zu machen und im Dienst für Gott auf produktive Weise tätig zu sein.

Jehova Gott ist ein Freund, der immer bei uns ist, ganz gleich, wo wir uns befinden (Psalm 94:14; 145:14, 18). Bleibe ihm daher nahe, indem du im Gebet verharrst (Römer 12:12). Das wird dir eine Hilfe sein, dein Lebensziel als Diener Gottes im Auge zu behalten. Abraham und Sara hielten den Blick auf ihr Ziel gerichtet, als sie ihr behagliches Zuhause in der Stadt Ur aufgaben. Sie gehorchten dem Gebot Jehovas und zogen von ihren Freunden und Verwandten weg (Apostelgeschichte 7:2-4). Hätten sie sich an den Ort, den sie verlassen hatten, ständig erinnert und sich danach gesehnt, so hätten sie Gelegenheit gehabt zurückzukehren. Aber sie strebten nach einem besseren Ort — letztendlich nach dem Leben auf einer paradiesischen Erde unter Gottes himmlischem Königreich (Hebräer 11:15, 16).

Im Ausland zu predigen oder auch in einem Inlandsgebiet, wo mehr Königreichsverkündiger benötigt werden, kann eine ziemliche Herausforderung sein. Dennoch ist es eine fruchtbare und sehr lohnende Tätigkeit (Johannes 15:8). Und sollten dich zeitweise negative Gedanken quälen, kannst du sie überwinden, indem du deinen Sinn weiterhin auf dein Ziel und auf die kommenden Dinge richtest. Eine unverheiratete Missionarin sagte: „Wenn bei mir Traurigkeit aufkommen will, versuche ich, an die neue Welt zu denken und daran, wie es einmal sein wird, wenn die ganze Menschheit e i n e Familie ist.“ Solche erbauenden Gedanken können dir helfen, die Freude zu bewahren und nicht von Heimweh übermannt zu werden.

[Bild auf Seite 29]

Der christliche Dienst braucht nicht durch Heimweh beeinträchtigt zu werden

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