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  • Vorträge für die Öffentlichkeit vorbereiten
    Nutze die Belehrung der Theokratischen Predigtdienstschule
    • Vorträge für die Öffentlichkeit vorbereiten

      IN DEN meisten Versammlungen der Zeugen Jehovas wird jede Woche ein öffentlicher Vortrag über ein biblisches Thema gehalten. Stellst du als Ältester oder Dienstamtgehilfe unter Beweis, dass du ein wirkungsvoller Redner, ja ein Lehrer bist? In diesem Fall könntest du gebeten werden, einen öffentlichen Vortrag zu halten. Die Theokratische Predigtdienstschule hat Zehntausenden Brüdern geholfen, die Voraussetzungen für diese ehrenvolle Aufgabe zu erfüllen. Womit solltest du beginnen, wenn du einen öffentlichen Vortrag halten sollst?

      Studiere die Disposition

      Bevor du irgendwelche Nachforschungen anstellst, lies dir die Disposition durch und denke darüber nach, bis du den Sinn davon erfasst. Präge dir das Thema, also den Titel des Vortrags, ein. Worüber sollst du die Zuhörer belehren? Was ist dein Ziel?

      Mache dich mit den Überschriften vertraut. Analysiere die Hauptpunkte. Wie sind sie jeweils mit dem Thema verknüpft? Unter jedem Hauptpunkt stehen einige Nebenpunkte. Darunter sind Gedanken aufgeführt, die die Nebenpunkte unterstützen. Befasse dich damit, wie jeder Abschnitt der Disposition auf dem vorausgehenden aufbaut, zum nächsten führt und dazu beiträgt, das Ziel des Vortrags zu erreichen. Sobald du das Thema, das Ziel des Vortrags und die Art und Weise, wie die Hauptpunkte zu diesem Ziel führen, verstanden hast, kannst du damit beginnen, den Stoff auszuarbeiten.

      Vielleicht ist es nützlich, den Vortrag zunächst als vier oder fünf Kurzvorträge mit jeweils einem Hauptpunkt zu betrachten. Arbeite diese Vorträge nacheinander aus.

      Die zur Verfügung gestellte Disposition ist ein Hilfsmittel zur Vorbereitung. Sie ist nicht anstelle von Notizen für das Halten des Vortrags vorgesehen. Sie ist eine Art Skelett. Du musst ihr sozusagen einiges an Fleisch hinzufügen, ihr ein Herz geben und ihr Leben einhauchen.

      Verwendung von Bibeltexten

      Jesus Christus und seine Jünger stützten ihr Lehren auf die Schriften (Luk. 4:16-21; 24:27; Apg. 17:2, 3). Das kannst du auch. Die Bibel sollte die Grundlage eines Vortrags sein. Statt einfach die Aussagen der vorliegenden Disposition zu erklären und anzuwenden, solltest du ergründen, wie diese Aussagen von der Bibel gestützt werden, und dann anhand der Bibel lehren.

      Analysiere beim Vorbereiten des Vortrags jeden Bibelvers, der in der Disposition angeführt wird. Achte auf den Zusammenhang. Einige Texte liefern vielleicht nur nützliche Hintergrundinformationen. Im Rahmen des Vortrags musst du weder alle Bibeltexte vorlesen noch dich zu jedem äußern. Wähle die für die Zuhörer geeignetsten aus. Wenn du dich auf die Bibelstellen konzentrierst, die in der gedruckten Disposition angeführt werden, brauchst du wahrscheinlich keine weiteren Schrifttexte anzuführen.

      Der Erfolg des Vortrags hängt nicht von der Zahl der behandelten Bibeltexte ab, sondern davon, wie gut du lehrst. Führst du Bibeltexte ein, zeige, warum sie verwendet werden. Nimm dir die Zeit, die Anwendung zu erklären. Nachdem du einen Bibeltext gelesen hast, lass die Bibel aufgeschlagen, während du den Text besprichst. Die Zuhörer werden es dir wahrscheinlich gleichtun. Wie kannst du ihr Interesse wecken und ihnen helfen, in noch vollerem Maße aus Gottes Wort Nutzen zu ziehen? (Neh. 8:8, 12). Das kannst du durch Erläuterungen und Veranschaulichungen und indem du die Nutzanwendung zeigst.

      Erläuterungen. Frage dich, wenn du einen Schlüsseltext erklären möchtest: „Was sagt er aus? Warum verwende ich ihn in meinem Vortrag? Was könnten sich die Zuhörer zu diesem Vers fragen?“ Du musst vielleicht den Zusammenhang, den Hintergrund, den Schauplatz, die Bedeutung der Worte oder die Absicht des inspirierten Schreibers analysieren. Das erfordert Nachforschung. Du wirst eine Fülle an Informationen in den Veröffentlichungen finden, für die der „treue und verständige Sklave“ gesorgt hat (Mat. 24:45-47). Versuche nicht, jede Einzelheit des Verses zu erklären, sondern erläutere den Zuhörern, warum er in Verbindung mit dem behandelten Gedanken gelesen wurde.

      Veranschaulichungen. Veranschaulichungen dienen dazu, den Zuhörern ein tieferes Verständnis zu vermitteln oder ihnen zu helfen, sich an einen besprochenen Gedanken oder Grundsatz zu erinnern. Durch Veranschaulichungen wird den Menschen geholfen, Gesagtes zu verstehen und es mit bereits Bekanntem zu verknüpfen. Genau das tat Jesus, als er die berühmte Bergpredigt hielt. Die „Vögel des Himmels“, die „Lilien des Feldes“, das „enge Tor“, das ‘Haus auf dem Felsen’ und viele weitere Ausdrücke dieser Art verliehen seinem Lehren Nachdruck, sie machten es verständlich und unvergesslich (Mat., Kap. 5⁠—⁠7).

      Nutzanwendung. Einen Bibeltext zu erklären und zu veranschaulichen vermittelt zwar Erkenntnis, aber erreicht wird nur dann etwas, wenn diese in die Praxis umgesetzt wird. Es liegt natürlich in der Verantwortung der Zuhörer, sich nach der Botschaft der Bibel auszurichten, aber du kannst ihnen verständlich machen, was zu tun ist. Vergewissere dich zunächst, dass die Zuhörer den besprochenen Vers verstehen und seine Bedeutung in Verbindung mit den dargelegten Gedanken erkennen. Verwende anschließend genügend Zeit darauf, zu zeigen, inwiefern er den Glauben und den Lebenswandel berührt. Betone, von welchem Nutzen es ist, einen verkehrten Gedanken oder Lebenswandel aufzugeben, der mit der erörterten Wahrheit unvereinbar ist.

      Wenn du über die Anwendung von Bibeltexten nachdenkst, berücksichtige die Herkunft und die Verhältnisse der Personen in der Zuhörerschaft. Diese können sehr unterschiedlich sein. Vielleicht befinden sich darunter Neuinteressierte, Jugendliche, Ältere und Personen, die mit einer Vielzahl persönlicher Probleme zu kämpfen haben. Gestalte den Vortrag praktisch und realistisch. Vermeide es, Ratschläge zu geben, bei denen der Eindruck entsteht, du hättest dabei nur einige wenige Personen im Sinn.

      Entscheidungen des Redners

      Einige Entscheidungen, die den Vortrag betreffen, sind dir bereits abgenommen worden. Die Hauptpunkte sind als solche gekennzeichnet, und die Zeit für die Behandlung jedes Hauptabschnitts ist deutlich angegeben. Andere Entscheidungen liegen bei dir. Vielleicht möchtest du länger über einen bestimmten Nebenpunkt sprechen, dafür etwas kürzer über einen anderen. Geh nicht davon aus, dass du jeden Nebenpunkt in demselben Umfang behandeln musst. Es könnte dazu führen, dass du durch den Stoff hetzt und die Zuhörer überforderst. Wie kannst du entscheiden, was länger auszuführen ist und was nur kurz oder beiläufig erwähnt werden sollte? Frage dich: „Welche Punkte werden mir helfen, den Hauptgedanken des Vortrags zu vermitteln? Woraus werden meine Zuhörer den größten Nutzen ziehen? Würde die Beweisführung darunter leiden, wenn ich einen der angeführten Bibeltexte und die damit verbundenen Gedanken weglasse?“

      Hüte dich bewusst davor, Spekulationen oder persönliche Ansichten einfließen zu lassen. Selbst Jesus Christus, Gottes Sohn, vermied es, ‘aus sich selbst’ zu reden (Joh. 14:10). Denke daran, dass die Menschen in die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas kommen, weil sie Erklärungen zur Bibel hören möchten. Giltst du als vorzüglicher Redner, dann wahrscheinlich deshalb, weil du es dir zur Gewohnheit gemacht hast, die Aufmerksamkeit nicht auf dich, sondern auf Gottes Wort zu lenken. Daher werden deine Vorträge geschätzt (Phil. 1:10, 11).

      Nachdem du aus einer einfachen Disposition eine gehaltvolle biblische Darlegung gemacht hast, musst du den Vortrag üben. Es ist nützlich, das laut zu tun. Vor allem solltest du sichergehen, alle Gedanken gut im Sinn zu haben. Du musst voller Überzeugung sprechen können, dem Stoff Leben einhauchen und die Wahrheit begeistert darlegen. Bevor du den Vortrag hältst, frage dich: „Was möchte ich erreichen? Stechen die Hauptpunkte heraus? Bilden die Bibeltexte tatsächlich die Grundlage meines Vortrags? Wird von jedem Hauptpunkt ganz natürlich zum nächsten übergeleitet? Steigert der Vortrag die Wertschätzung für Jehova und für all das, wofür er gesorgt hat? Bezieht sich der Schluss direkt auf das Thema? Zeigt er den Zuhörern, was zu tun ist, und spornt er sie an, es zu tun?“ Wenn du diese Fragen mit Ja beantworten kannst, dann bist du in der Lage, zum Nutzen der Versammlung und zum Lobpreis Jehovas ‘mit Erkenntnis Gutes zu tun’! (Spr. 15:2).

      WENN DU DEN VORTRAG DURCH EINEN DOLMETSCHER HÄLTST

      Da es Länder mit mehr als einer Sprachgruppe gibt, kann ein Vortragsredner gebeten werden, einen biblischen Vortrag durch einen Dolmetscher zu halten. Solltest du eingeladen werden, unter solchen Umständen zu reden, werden dir und deinem Dolmetscher die folgenden Richtlinien eine Hilfe sein.

      • Die Wirkung deines Vortrags wird weitgehend von der Leistung des Dolmetschers abhängen. Selbst ein erfahrener Dolmetscher wird Besseres leisten können, wenn du ihm hilfst, sich vorzubereiten.

      • Im Allgemeinen musst du den Vortrag um mindestens ein Drittel kürzen, damit Zeit für die Übersetzung bleibt. (Die Gebärdensprache bildet eine Ausnahme, da sie fast simultan wiedergegeben werden kann.)

      • Besprich mit dem Dolmetscher im Vorhinein die allgemeine Disposition deines Vortrags und dessen Ziel. Handelt es sich um einen Manuskriptvortrag auf einem Kongress, sollte der Dolmetscher lange im Voraus ein Exemplar einsehen können.

      • Sprich mit dem Dolmetscher über die Bibeltexte, die du verwenden wirst. Vergewissere dich, dass die Bibel in der Landessprache denselben Gedanken vermittelt wie deine Bibel. Weise den Dolmetscher auf die Ausdrücke in der Bibel hin, die betont oder erklärt werden.

      • Entscheide, ob die Bibeltexte in beiden Sprachen oder nur in einer gelesen werden. Das Vorlesen in der Zielsprache wird wahrscheinlich genügen.

      • Schnelles Darlegen von Daten, Zahlen oder Bibeltexten kann Probleme verursachen. Es ist von Nutzen, Pausen zu machen und bei statistischen Angaben vorzugsweise runde Zahlen zu nennen.

      • Besprich mit deinem Dolmetscher irgendwelche Vergleiche, Redewendungen und ungewöhnliche Ausdrücke, die du verwenden möchtest. Vergewissere dich, dass er sie versteht und dass es möglich ist, denselben Gedanken in der Zielsprache zu vermitteln.

      • Sprich kurze Sätze. Äußere abgeschlossene Gedankengänge, bevor du für den Dolmetscher eine Pause machst. (Er gibt Gedankengänge wieder, nicht unbedingt alle Worte.) Lass den Dolmetscher ausreden, ehe du fortfährst, damit eine zusammenhängende Übersetzung gewährleistet ist.

      • Der Dolmetscher ist auf eine gute Lautstärke und eine deutliche Aussprache deinerseits angewiesen.

  • Ein besserer Lehrer werden
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    • Ein besserer Lehrer werden

      WELCHES Ziel hast du als Lehrer? Wenn du erst seit kurzem ein Königreichsverkündiger bist, würdest du zweifellos gern lernen, ein Heimbibelstudium durchzuführen, denn Jesus übertrug seinen Nachfolgern die Aufgabe, Jünger zu machen (Mat. 28:19, 20). Hast du dagegen schon Erfahrung in dieser Tätigkeit, arbeitest du womöglich darauf hin, noch wirkungsvoller das Herz derer zu erreichen, um die du dich bemühst. Als Vater oder Mutter möchtest du deine Kinder gewiss so belehren, dass sie motiviert werden, sich Gott hinzugeben (3. Joh. 4). Bist du ein Ältester oder strebst du danach, ein solcher zu werden? Dann ist es bestimmt dein Wunsch, als öffentlicher Redner bei deinen Zuhörern die Wertschätzung für Jehova und seine Wege zu vertiefen. Wie kannst du solche Ziele erreichen?

      Lerne von Jesus Christus, dem meisterhaften Lehrer (Luk. 6:40). Ob Jesus zu einer Volksmenge an einem Berghang sprach oder zu ein paar Leuten, die er unterwegs traf, stets hinterließ das, was er sagte und wie er es sagte, einen bleibenden Eindruck. Jesus regte Sinn und Herz seiner Zuhörer an und seine Nutzanwendungen waren ihnen verständlich. Kannst du etwas Vergleichbares erreichen?

      Vertraue auf Jehova

      Bei Jesu Lehrfähigkeit kamen sowohl sein vertrautes Verhältnis zu seinem himmlischen Vater als auch die segensreichen Auswirkungen des Geistes Gottes zum Tragen. Bittest du Jehova inbrünstig darum, ein Heimbibelstudium wirkungsvoll leiten zu können? Betest du als Vater oder Mutter regelmäßig um göttliche Anleitung bei der Belehrung deiner Kinder? Sprichst du ein von Herzen kommendes Gebet, wenn du dich darauf vorbereitest, Vorträge zu halten oder Zusammenkünfte zu leiten? Das Vertrauen zu Jehova, das durch solche Gebete zum Ausdruck kommt, wird dir helfen, ein noch wirkungsvollerer Lehrer zu werden.

      Dein Vertrauen zu Jehova offenbart sich auch darin, dass du dich auf sein Wort, die Bibel, stützt. Jesus sagte am letzten Abend seines Lebens als vollkommener Mensch im Gebet zu seinem Vater: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben“ (Joh. 17:14). Obwohl Jesus über unermessliches Wissen verfügte, redete er nie aus eigenem Antrieb. Er sprach immer das, was sein Vater ihn lehrte, und wir sollten sein Beispiel nachahmen (Joh. 12:49, 50). Gottes Wort, das in der Bibel festgehalten wurde, hat die Macht, Menschen zu beeinflussen — ihre Handlungen, ja ihre innersten Gedanken und Gefühle (Heb. 4:12). Wenn deine Erkenntnis des Wortes Gottes zunimmt und du lernst, es im Predigtdienst gut zu gebrauchen, wirst du die Art der Lehrfähigkeit entwickeln, durch die sich Menschen zu Gott hingezogen fühlen (2. Tim. 3:16, 17).

      Ehre Jehova

      Ein Lehrer nach dem Vorbild Christi zu sein hat nicht nur damit zu tun, einen interessanten Vortrag halten zu können. Es stimmt, die Menschen staunten über die „gewinnenden Worte“ Jesu (Luk. 4:22). Aber bestand Jesu Ziel darin, gut zu reden? Jesus wollte Jehova ehren, nicht die Aufmerksamkeit auf sich lenken (Joh. 7:16-18). Er forderte seine Nachfolger auf: „Lasst euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure vortrefflichen Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mat. 5:16). Dieser Rat gilt auch für unser Lehren. Vermeiden wir alles, was von dem vorgegebenen Ziel ablenken würde. Bei jeder Entscheidung, was wir sagen oder wie wir etwas sagen, ist es angebracht, uns zu fragen: „Wird dadurch die Wertschätzung für Jehova vertieft oder wird die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt?“

      Veranschaulichungen und Beispiele aus dem wirklichen Leben können beim Lehren wirkungsvoll eingesetzt werden. Ist eine Veranschaulichung jedoch zu lang oder wird ein Erlebnis bis ins letzte Detail erzählt, geht der Lehrpunkt darüber womöglich verloren. In ähnlicher Weise lenken Geschichten, die nur erzählt werden, um zu unterhalten, vom Zweck unseres Dienstes ab. Tatsächlich zieht der Lehrer dadurch die Aufmerksamkeit auf sich, statt das eigentliche Ziel der theokratischen Belehrung zu erreichen.

      „Einen Unterschied . . . machen“

      Damit jemand wirklich ein Jünger wird, muss er klar verstehen, was gelehrt wird. Er muss die Wahrheit hören und muss erkennen, inwiefern sie sich von anderen religiösen Vorstellungen unterscheidet. Das kann unter anderem durch Gegenüberstellungen erreicht werden.

      Wiederholt forderte Jehova sein Volk auf, „einen Unterschied zu machen“ zwischen dem Reinen und dem Unreinen (3. Mo. 10:9-11). Wie er sagte, würden diejenigen, die in seinem großen geistigen Tempel dienen, das Volk „über den Unterschied zwischen Heiligem und Nichtheiligem“ unterweisen (Hes. 44:23). Das Bibelbuch Sprüche ist voller Gegenüberstellungen von Gerechtigkeit und Gottlosigkeit oder von Weisheit und Torheit. Sogar Dinge, die gar keine Gegensätze bilden, können einander gegenübergestellt werden. Der Apostel Paulus zog gemäß Römer 5:7 einen Vergleich zwischen einem gerechten und einem guten Menschen. Im Bibelbuch Hebräer zeigte er die Überlegenheit des hohepriesterlichen Dienstes Christi im Vergleich zum Dienst Aarons durch eine Gegenüberstellung. Es verhält sich tatsächlich so, wie Johann Amos Comenius, ein Erzieher des 17. Jahrhunderts, schrieb: „Eine Sache lehren bedeutet fast nichts anderes, als der Dinge Unterschied (durch ihre verschiedenen Zwecke, Formen und andere Ursachen) darlegen. . . . Folgerung: Wer gut unterscheidet, lehrt gut.“

      Ein Beispiel: Du belehrst jemand über Gottes Königreich. Kann sich der Betreffende unter dem Königreich nichts vorstellen, könntest du ihm zeigen, inwiefern die Auffassung, das Königreich sei lediglich ein Zustand im Herzen einer Person, dem widerspricht, was die Bibel darüber sagt. Oder du zeigst, worin sich das Königreich von menschlichen Regierungen unterscheidet. Bei Personen dagegen, die diese grundlegenden Wahrheiten kennen, musst du wahrscheinlich mehr ins Detail gehen. Du könntest darlegen, welcher Unterschied zwischen dem messianischen Königreich und dem allumfassenden Königtum Jehovas besteht, das in Psalm 103:19 beschrieben wird, oder zwischen dem „Königreich des Sohnes seiner [Gottes] Liebe“, das in Kolosser 1:13 erwähnt wird, und der „Verwaltung“, von der in Epheser 1:10 die Rede ist. Gegenüberstellungen können dazu beitragen, den Zuhörern ein klares Bild von diesen wichtigen biblischen Lehren zu vermitteln.

      Jesus setzte diese Lehrmethode wiederholt ein. Das landläufige Verständnis des mosaischen Gesetzes stellte er dem tatsächlichen Ziel des Gesetzes gegenüber (Mat. 5:21-48). Wahre Gottergebenheit unterschied er von dem heuchlerischen Treiben der Pharisäer (Mat. 6:1-18). Er stellte den Geist von Menschen, die ‘den Herrn über andere spielten’, dem aufopferungsvollen Geist gegenüber, den seine Nachfolger offenbaren sollten (Mat. 20:25-28). Wie in Matthäus 21:28-32 berichtet wird, lud Jesus bei anderer Gelegenheit seine Zuhörer ein, sich selbst vor Augen zu führen, worin der Unterschied zwischen Selbstgerechtigkeit und wahrer Reue besteht. Das führt uns zu einem weiteren wertvollen Aspekt guten Lehrens.

      Die Zuhörer zum Denken anregen

      In Matthäus 21:28 lesen wir, dass Jesus seine Gegenüberstellungen mit der Frage einleitete: „Was denkt ihr?“ Ein befähigter Lehrer erzählt nicht nur Tatsachen und gibt nicht nur Antworten. Stattdessen ermuntert er seine Zuhörer, Denkvermögen zu entwickeln (Spr. 3:21; Röm. 12:1). Das geschieht unter anderem dadurch, dass er Fragen stellt. Jesus fragte gemäß Matthäus 17:25: „Was denkst du, Simon: Von wem erhalten die Könige der Erde Abgaben oder Kopfsteuer? Von ihren Söhnen oder von den Fremden?“ Jesu nachdenklich stimmende Fragen halfen Petrus, selbst die richtige Schlussfolgerung in Bezug auf das Zahlen der Tempelsteuer zu ziehen. In ähnlicher Weise stellte Jesus das Handeln eines Priesters und eines Leviten dem eines Samariters gegenüber, als er einem Mann die Frage beantwortete: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“ Abschließend fragte Jesus: „Wer von diesen dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?“ (Luk. 10:29-36). Statt für seinen Zuhörer zu denken, forderte Jesus auch in diesem Fall den Betreffenden auf, seine Frage selbst zu beantworten (Luk. 7:41-43).

      Das Herz ansprechen

      Lehrer, die den Sinn des Wortes Gottes erfassen, sind sich bewusst, dass es bei der wahren Anbetung nicht einfach darum geht, sich bestimmte Tatsachen zu merken und in Übereinstimmung mit bestimmten Regeln zu handeln. Diese Anbetung gründet sich auf ein gutes Verhältnis zu Jehova und auf Wertschätzung für seine Wege. Dabei spielt das Herz eine Rolle (5. Mo. 10:12, 13; Luk. 10:25-27). In der Bibel bezeichnet der Begriff „Herz“ häufig den gesamten inneren Menschen, einschließlich seiner Wünsche, Neigungen, Gefühle und Beweggründe.

      Jesus wusste, dass Menschen auf die äußere Erscheinung blicken, während Gott sieht, wie das Herz ist (1. Sam. 16:7). Wir verrichten unseren Dienst aus Liebe zu Gott, nicht weil wir unseren Mitmenschen imponieren wollen (Mat. 6:5-8). Im Gegensatz dazu taten die Pharisäer vieles nur um des äußeren Scheins willen. Sie legten großen Nachdruck darauf, jede Einzelheit des Gesetzes zu befolgen und sich an die Regeln zu halten, die sie selbst aufgestellt hatten. Aber sie versäumten es, in ihrem Leben Eigenschaften zu offenbaren, bei denen man an den Gott gedacht hätte, den sie angeblich anbeteten (Mat. 9:13; Luk. 11:42). Jesus lehrte, dass Gehorsam gegenüber Gottes Erfordernissen zwar wichtig ist, der Wert eines solchen Gehorsams aber vom Herzenszustand abhängt (Mat. 15:7-9; Mar. 7:20-23; Joh. 3:36). Unser Lehren wird von größtem Nutzen sein, wenn wir Jesu Beispiel nachahmen. Wir müssen den Menschen begreiflich machen, was Gott von ihnen erwartet. Genauso wichtig ist es für sie aber auch, Jehova als Person kennen und lieben zu lernen. Dann wird sich in ihrem Lebenswandel zeigen, wie sehr sie es schätzen, in der Gunst des wahren Gottes zu stehen.

      Wer aus solcher Belehrung Nutzen ziehen möchte, muss natürlich ehrlich mit sich selbst sein. Jesus ermunterte die Menschen, sich mit ihren Beweggründen auseinander zu setzen und ihre Einstellung zu überprüfen. Wenn er eine verkehrte Ansicht korrigierte, fragte er seine Zuhörer stets, warum sie etwas Bestimmtes dachten, sagten oder taten. Allerdings ließ Jesus es nicht dabei bewenden, sondern verband seine Frage mit einer Aussage, einem Vergleich oder einer Handlung, durch die die Betreffenden dazu angeregt wurden, die Dinge richtig zu sehen (Mar. 2:8; 4:40; 8:17; Luk. 6:41, 46). Wir können unseren Zuhörern genauso helfen, indem wir ihnen empfehlen, sich Fragen zu stellen wie: „Warum gefällt mir diese Handlungsweise? Warum reagiere ich in dieser Situation so?“ Liefern wir ihnen dann den Ansporn, die Dinge vom Standpunkt Jehovas aus zu betrachten.

      Die Nutzanwendung zeigen

      Ein guter Lehrer weiß, dass ‘Weisheit das Erste ist’ (Spr. 4:7). Weisheit ist die Befähigung, Erkenntnis erfolgreich anzuwenden, um Probleme zu lösen, Gefahren zu meiden, Ziele zu erreichen oder anderen zu helfen. Es liegt in der Verantwortung eines Lehrers, das einer Person zu vermitteln, mit der er die Bibel studiert. Entscheidungen wird er dem Betreffenden jedoch nicht abnehmen. Besprecht ihr verschiedene biblische Grundsätze, leite ihn dazu an, logisch zu schlussfolgern. Du könntest eine Alltagssituation anführen und dann fragen, wie ihm der gerade behandelte biblische Grundsatz unter solchen Umständen helfen könnte (Heb. 5:14).

      Der Vortrag, den der Apostel Petrus Pfingsten 33 u. Z. hielt, beinhaltete eine Nutzanwendung, die das Leben der Menschen berührte (Apg. 2:14-36). Nachdem er drei Textpassagen besprochen hatte, auf die die Volksmenge nach eigenem Bekunden ihren Glauben setzte, wandte er diese im Licht der Ereignisse an, von denen sie alle Zeuge geworden waren. Daher wurde sich die Volksmenge der Notwendigkeit bewusst, sich nach dem Gehörten auszurichten. Wird durch dein Lehren bei den Menschen etwas Ähnliches bewirkt? Beschränkst du dich nicht darauf, ihnen die Tatsachen darzulegen, sondern lieferst du auch Gründe? Ermunterst du sie, sich zu überlegen, wie sich das Gelernte auf ihr Leben auswirken sollte? Sie werden wahrscheinlich nicht ausrufen: „Was sollen wir tun?“, wie die Volksmenge zu Pfingsten, aber wenn du die Bibeltexte gut angewandt hast, werden sie daraufhin zumindest in Betracht ziehen, dementsprechend zu handeln (Apg. 2:37).

      Liest du als Vater oder Mutter mit deinen Kindern in der Bibel, bietet sich dir eine hervorragende Möglichkeit, sie zu schulen und dabei zu überlegen, wie sie die biblischen Grundsätze anwenden können (Eph. 6:4). Du könntest zum Beispiel einige Verse aus dem vorgesehenen Bibellesen für die betreffende Woche auswählen, ihre Bedeutung besprechen und anschließend Fragen stellen wie: „Welche Anleitung wird uns dadurch gegeben? Wie könnten wir diese Verse im Predigtdienst verwenden? Was offenbaren sie über Jehova und über seine Verfahrensweise, und inwiefern vertiefen sie unsere Ehrfurcht vor ihm?“ Ermuntere deine Familienangehörigen, diese Gedanken während der Besprechung der Bibelhöhepunkte in der Theokratischen Predigtdienstschule darzulegen. Die Verse, zu denen sie sich äußern, werden sie wahrscheinlich im Sinn behalten.

      Gib ein gutes Beispiel

      Du lehrst nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten. Diese liefern ein anschauliches Beispiel dafür, wie du das anwendest, was du sagst. Das ist eine Art und Weise, wie Kinder lernen. Wenn sie ihre Eltern nachahmen, beweisen sie, dass sie wie diese sein möchten. Sie wollen wissen, wie es ist, so zu handeln wie ihre Eltern. Wird jemand, den du belehrst, ‘dein Nachahmer, wie du Christi Nachahmer bist’, beginnt er ebenfalls die Segnungen zu verspüren, die es mit sich bringt, auf Jehovas Wegen zu wandeln (1. Kor. 11:1). Er macht seine eigenen Erfahrungen, wie Gott mit ihm handelt.

      Das ist eine ernüchternde Erinnerung daran, wie wichtig es ist, ein gutes Beispiel zu geben. „Was für Menschen . . . [wir] in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit“ sind, wird wesentlich dazu beitragen, den von uns Belehrten ein lebendiges Beispiel darin zu geben, wie biblische Grundsätze angewendet werden (2. Pet. 3:11). Ermunterst du jemand, der die Bibel studiert, Gottes Wort regelmäßig zu lesen, musst du es selbst eifrig tun. Sollen deine Kinder lernen, sich an biblische Grundsätze zu halten, müssen sie beobachten können, dass du im Einklang mit Gottes Willen handelst. Ermunterst du die Versammlung, im Predigtdienst eifrig zu sein, achte darauf, dass du diese Tätigkeit selbst voll unterstützt. Du kannst andere besser motivieren, wenn du das, was du lehrst, selbst tust (Röm. 2:21-23).

      Frage dich, um dein Lehren zu verbessern: „Lehre ich so, dass bei den Zuhörern wirklich etwas bewirkt wird, was ihre Gesinnung, ihre Sprache oder ihre Handlungen betrifft? Stelle ich einen Gedanken oder eine Handlungsweise einer anderen gegenüber, um etwas zu verdeutlichen? Was tue ich, um jemand, der die Bibel studiert, meinen Kindern oder den Zuhörern in einer Zusammenkunft zu helfen, sich an das zu erinnern, was ich sage? Zeige ich den Zuhörern deutlich, wie das, was sie lernen, anzuwenden ist? Gebe ich ihnen ein Beispiel darin? Verstehen sie, wie ihre Reaktion auf das Besprochene ihr Verhältnis zu Jehova beeinflussen kann?“ (Spr. 9:10). Widme dich weiterhin diesen Dingen, während du dich bemühst, ein besserer Lehrer zu werden. „Gib beständig Acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, dass du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Tim. 4:16).

      HINWEISE FÜR WIRKUNGSVOLLES LEHREN

      • Vertraue auf Jehova, nicht auf deine eigenen Fähigkeiten

      • Sei dir der Macht des Wortes Gottes bewusst, und gebrauche es richtig

      • Ziele darauf ab, Jehova zu ehren, nicht die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken

      • Gebrauche Gegenüberstellungen, um anderen zu einem klaren Verständnis zu verhelfen

      • Rege die Zuhörer zum Denken an

      • Sporne andere an, ihre Beweggründe und ihre Einstellung zu überprüfen

      • Ermuntere die Zuhörer, darüber nachzudenken, wie sich die biblische Erkenntnis auf ihr Leben auswirken sollte

      • Gib ein nachahmenswertes Beispiel

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