„Suche Frieden und jage ihm nach“
1. (a) Wie können wir in der heutigen Welt der Gewalt ‘Frieden suchen und ihm nachjagen’? (b) Warum sollten wir in Prüfungen inbrünstig zu Jehova beten?
WIE können wir, umgeben von einer Welt der Gewalt, den oben zitierten Rat des Apostels Petrus befolgen? Dadurch, daß wir, wie Petrus sagt, ‘uns vom Bösen abwenden und Gutes tun’. Wir müssen uns also ernsthaft bemühen, aufgrund des Glaubens an das Opfer Jesu Christi in ein friedliches Verhältnis zu Jehova Gott zu gelangen. Dann können wir dem Frieden nachjagen, indem wir uns eng an die Maßstäbe halten, die Gott in seinem Wort aufgestellt hat. „Denn die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht Jehovas aber ist gegen die gerichtet, die Böses tun“ (1. Petrus 3:11, 12). Wenn böse Menschen versuchen, uns etwas anzutun, können wir inbrünstig zu Jehova beten. Wir können ihn um Hilfe anrufen, und das laut und mit Namen, wenn wir von jemandem überfallen oder sonstwie belästigt werden. (Vergleiche 5. Mose 22:25 bis 27.)
2. An welcher von David zum Ausdruck gebrachten Zuversicht können wir festhalten, wenn man uns tätlich angreift?
2 Viele, die tätlich angegriffen worden sind, haben nur durch absolutes Vertrauen zu Jehova überlebt. Immer wieder wird der Zeuge Jehovas gesegnet, der an der Zuversicht festhält, die David in seinem Gebet in Psalm 18:46, 48 mit den Worten zum Ausdruck brachte: „Jehova lebt, und gesegnet sei mein FELS, und der Gott meiner Rettung werde erhoben. Er läßt mich meinen zornigen Feinden entrinnen; über die, die gegen mich aufstehen, wirst du mich erheben, von dem Mann der Gewalttat wirst du mich befreien.“ Den Millionen Zeugen Jehovas, die sich heute mit festem Glauben auf die Erfüllung der Verheißung Gottes freuen, daß ‘die Gerechten die Erde besitzen und immerdar darauf wohnen werden’, gilt auch die Zusicherung: „Die Rettung der Gerechten ist von Jehova; er ist ihre Festung in der Zeit der Bedrängnis“ (Psalm 37:29, 39).
3. (a) Was erkennen wir aus 5. Mose 32:10 und Daniel 3:19-27? (b) Was läßt die Art der Befreiung, die Rahab und ein neuzeitlicher Pionier erlebten, erkennen?
3 Welche Situation in dieser gewalttätigen Welt auch immer eintreten mag, ist doch Jehova in der Lage, ‘sein Volk wie die Pupille seines Auges zu behüten’ (5. Mose 32:10; Daniel 3:19-27). Er ist sogar in der Lage, wenn es sein Wille ist, die Seinen während eines so schrecklichen Ereignisses, wie es ein nuklearer Holocaust ist, zu bewahren. Das beweist die Erfahrung, die ein treuer Diener Jehovas, der um der Wahrheit willen in einem japanischen Gefängnis in Hiroschima war, am 6. August 1945 machte. Der Morgen jenes Tages verlief für ihn anders als gewöhnlich, was zur Folge hatte, daß er bei der Explosion der Atombombe unverletzt blieb.a Der größte Teil des Gefängnisses war zerstört worden, doch wie Rahab die feurige Vernichtung Jerichos überlebte, so überlebte Katsuo Miura die Verwüstung, die in Hiroschima angerichtet wurde (Josua 6:23, 24). Er war Jehova dankbar, daß er, wie er sich ausdrückte, durch eine Atombombe aus dem Gefängnis befreit wurde, um die restlichen Jahre seines Lebens im Pionierdienst zu verbringen. (Vergleiche Psalm 116:15.) Nichts ist zu wunderbar für unseren Souveränen Herrn, „den wahren Gott, den Großen, den Starken, Jehova der Heerscharen ist sein Name“ (Jeremia 32:17-19).
Halte dich eng an Jehovas Organisation
4. Wie wird in Jesaja, Kapitel 60 der heutige Zustand der Organisation Gottes beschrieben?
4 Wir benötigen die liebevolle Anleitung der mütterlichen Organisation Jehovas, damit wir in der heutigen Zeit der Gewalt standhalten können. Seit dem Jahre 1938 herrscht unter dem Volk Gottes ein verbesserter theokratischer Zustand, den Jehova mit den Worten vorhergesagt hatte: „Ich will den Frieden zu deinen Aufsehern einsetzen und die Gerechtigkeit zu deinen Arbeitszuteilern. Nicht mehr wird in deinem Land von Gewalttat gehört werden, Verheerung oder Zusammenbruch innerhalb deiner Grenzen. Und du wirst sicherlich deine eigenen Mauern ‚Rettung‘ und deine Tore ‚Lobpreis‘ nennen.“ Der Frieden und die Liebe zur Gerechtigkeit, durch die sich Jehovas Organisation heute weltweit auszeichnet, haben viel dazu beigetragen, daß der „Kleine“ — die wenigen tausend Königreichsverkündiger vor 64 Jahren — zu einer „mächtigen Nation“ geworden ist, die inzwischen 2 477 000 Menschen zählt und in 205 Ländern der Erde entschlossen vorwärtsschreitet. Berichte über den Predigtdienst zeigen, daß Jehova ‘es zu seiner eigenen Zeit beschleunigt’, während wir uns dem „Ende“ nähern (Jesaja 60:17, 18, 22; Matthäus 24:14).
5. Wodurch hat Jehovas Volk trotz der Gewalttätigkeit, wie in den Psalmen gesagt wird, seine Kraft bewahrt?
5 Ein Großteil dieser Ausdehnung ist im Angesicht von Gewalttätigkeit vor sich gegangen, wie Jehovas Zeugen sie zum Beispiel in den Konzentrationslagern Hitlers und während des Krieges durch Angriffe des Pöbels in den Vereinigten Staaten erlebten. In vielen Teilen der Erde nimmt die Gewalt weiter zu. Aber nur in wenigen Ländern, wenn überhaupt noch anderswo, ist es in den letzten Jahren zu mehr Gewaltakten als im Libanon gekommen. Doch unsere Brüder dort sind stark. Wodurch haben sie ihre Kraft bewahrt? Durch absolutes Vertrauen zu Jehova und durch die Entschlossenheit, weiterhin in ihren Zusammenkünften und bei anderen christlichen Aktivitäten Gemeinschaft miteinander zu pflegen (Psalm 73:18; 149:1).
6. Wie sollten wir zum regelmäßigen Besuch der Zusammenkünfte eingestellt sein, und warum?
6 Das sollte uns klarmachen, daß wir in Zeiten der Gewalt unser Zusammenkommen nicht aufgeben dürfen (Hebräer 10:24, 25). Wenn dies so wichtig ist, um Kraft als ein Gegengewicht zu der Gewalt der satanischen Welt zu erlangen, dann ist es auch notwendig, um den heimtückischeren Machenschaften des Teufels gewachsen zu sein. Der regelmäßige Besuch der Zusammenkünfte bedeutet für uns Leben!
7. (a) Wie versucht Satan, Gottes Diener zu Fall zu bringen? (b) Auf welche besondere Art und Weise fördert Satan den Geist der Gewalt und der Unsittlichkeit? (c) Wie können wir dem Frieden nachjagen, und welches Ziel sollten wir im Auge behalten?
7 In der heutigen schrecklichen Zeit versucht Satan, Gottes Diener dadurch zu Fall zu bringen, daß er Menschen aus ihnen macht, die „eigenliebig“ sind, „geldliebend [und ein Verlangen nach den materiellen Dingen haben, die man mit Geld kaufen kann]“ und die „mehr Vergnügungen lieben als Gott“. Durch all das könnten wir davon abgehalten werden, regelmäßig Gemeinschaft mit Gottes Volk zu pflegen (2. Timotheus 3:1, 2, 4). Statt Satans Geist der Gewalt und der Unsittlichkeit in uns einzusaugen, der in bestimmten Fernsehsendungen, gewissen Telespielen und dergleichen verherrlicht wird, sollten wir durch unser persönliches Studium, durch Nachsinnen und durch den Besuch der Zusammenkünfte genaue Erkenntnis, die ‘ewiges Leben bedeutet’, in uns aufnehmen und dann auch anwenden (Johannes 17:3; Philipper 1:9-11; Kolosser 1:9-11).
Wo ist unser Schutz?
8. (a) Wie reagieren viele Weltmenschen auf die Gewalt in der heutigen Zeit? (b) Zeige anhand von Beispielen, warum ihr Verhalten unweise ist.
8 Furcht vor Gewalttätigkeit erfüllt die Bewohner der Großstädte. Gemäß einer neueren Umfrage des Gallup-Instituts fürchten sich 45 Prozent der Amerikaner, abends allein aus dem Haus zu gehen. Viele haben eine Waffe bei sich. Sollten Zeugen Jehovas dies ebenfalls tun — sich darauf vorbereiten, einer möglichen Gewalttat durch Gewalt zu begegnen? Die vielen Unfälle durch „Selbstverteidigungswaffen“ — mit denen Kinder sogar andere Kinder töteten — sollten uns nachdenklich stimmen. Man weiß, daß ein professioneller bewaffneter Bandit sogleich schießt, wenn er eine Schußwaffe sieht, und zwar, um zu töten. Welche Chance hat da ein bewaffneter Amateur?
9. Wo und wie findet ein Christ Schutz?
9 Nicht durch den Besitz von Schußwaffen findet ein Christ Schutz, sondern dadurch, daß er ‘Frieden sucht und ihm nachjagt’ (1. Petrus 3:11). Vertraue auf Jehova. Wenn dir ein Verbrecher gegenübertritt, so laß ihn wissen, daß du ein Zeuge Jehovas bist. Widersetze dich nicht jemandem, der dir mit Gewalt droht; gib ihm, was er an materiellen Dingen fordert. Dein Leben ist mehr wert. Wenn er dich in die Enge treibt und bedroht, so rufe Jehova um Hilfe an. Behalte im Sinn: „Der Name Jehovas ist ein starker Turm. Der Gerechte läuft hinein und wird beschützt“ (Sprüche 18:10).
10. (a) Was lassen die Berichte aus Esra, Kapitel 8 und 2. Korinther, Kapitel 11 in bezug auf Selbstverteidigung erkennen? (b) Inwiefern zeigen Berichte aus Afrika und Irland, daß das Tragen von Schußwaffen töricht ist?
10 Gibt es aber nicht Gelegenheiten, bei denen Zeugen Jehovas besser daran wären, wenn sie eine Waffe zur Selbstverteidigung hätten, wie zum Beispiel bei einer Reise durch ein gefährliches Gebiet, das von Rebellen unsicher gemacht wird? Die Antwort ist ein nachdrückliches Nein. (Vergleiche Esra 8:21 bis 23, 31; 2. Korinther 11:23-27.) Nehmen wir als Beispiel unsere reisenden Aufseher in einem bestimmten afrikanischen Land. Diese Brüder mußten in den letzten Jahren häufig durch Kriegsgebiete reisen, als sie den Versammlungen dienten. Mitunter wurden sie von Guerillas oder von Sicherheitsstreitkräften angehalten. Hätte man Waffen bei ihnen gefunden, so hätte sie das ihr Leben gekostet. Mit wenigen Ausnahmen ließ man sie, wenn sie sich als Zeugen Jehovas auswiesen und man keine Waffen bei ihnen fand, an ihren Bestimmungsort weiterreisen. Ebenso verhält es sich im zerstrittenen Nordirland, wo man sagt: „Der Tod gehört zur Landschaft.“ Daß Jehovas Zeugen eine neutrale Haltung einnehmen, ist dort gut bekannt, und als friedliebende Menschen finden sie sowohl in katholischen als auch in protestantischen Gebieten Schutz.
11. (a) Was läßt eindeutig erkennen, daß sich Christen nicht mit todbringenden Waffen ausrüsten sollten? (b) Auf wen sollten wir gemäß der Bibel vertrauen?
11 Die Bibel und die Erfahrungen von Zeugen Jehovas in der heutigen Zeit zeigen deutlich, daß es für einen Christen nicht ratsam ist, eine Schußwaffe oder eine andere todbringende Waffe bei sich zu haben oder zu Hause oder anderswo bereitzuhalten, um sie gegen menschliche Angreifer oder Eindringlinge einzusetzen (Jesaja 2:4; 1. Petrus 3:11). Wer sich auf Gewalt vorbereitet, beschwört Gewalt herauf. Ein Christ sollte statt dessen vor allem auf Jehova, seinen Gott, vertrauen (Psalm 18:48; 140:1, 4; Sprüche 3:5-7).
12. (a) Warum können Christen, biblisch betrachtet, polizeilichen Schutz erbitten? (b) Würde ein Christ im Notfall von einer Schußwaffe Gebrauch machen oder sich selbst Recht verschaffen?
12 Die weltlichen „obrigkeitlichen Gewalten“ mögen in Übereinstimmung mit Römer 13:1, 4 gewisse Einrichtungen schaffen, die der Erhaltung des Friedens dienen, wie zum Beispiel die Polizei, die zum Schutz von Bürgern und Eigentum offiziell bewaffnet ist. Da solche von Gott zugelassenen Einrichtungen als „Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Kundgabe des Zorns an dem, der Schlechtes treibt“, bezeichnet werden, wäre es für einen Christen in Ordnung, eine solche Einrichtung um Schutz zu bitten und sich von ihr beschützen zu lassen. Er sollte aber nicht von Schußwaffen Gebrauch machen, selbst wenn er es für notwendig findet, sich und seine Angehörigen mit irgend etwas, was er gerade zur Hand hat, zu verteidigen. Auch darf er sich nicht selbst Recht verschaffen. In vielen Ländern ist der Besitz von Schußwaffen zur Selbstverteidigung sogar gesetzwidrig (Matthäus 22:21; vergleiche 2. Mose 22:2).
13. Warum würde ein Christ zur Selbstverteidigung nicht auf die Techniken von Kampfspielen zurückgreifen?
13 Könnte sich jedoch ein Christ zum Zweck der Selbstverteidigung nicht in Kampfspielen wie dem chinesischen Kampfspiel Kung-fu schulen lassen? Es sei erwähnt, daß dieses äußerst lebensgefährliche fernöstliche Kampfspiel vor mehr als 1 400 Jahren entwickelt wurde, und zwar von Mönchen des Zen-Buddhismus im Kloster Shaolin, das an den Abhängen des Songshan, eines der heiligen Berge Chinas, liegt. Den gleichen religiösen Ursprung hat auch das japanische Kampfspiel Buschido, was buchstäblich „Weg des Kriegers“ bedeutet. Viele Judo-, Kendo- und Karateexperten lassen sich immer noch durch religiöse Meditationsübungen inspirieren. Bei Karate verfolgt man die Absicht, den Gegner außer Gefecht zu setzen. Das kann schwere Verletzungen oder den Tod zur Folge haben. Bestimmt würden Personen, die auf Jehova vertrauen, bei einer Selbstverteidigung nicht auf die Techniken solcher Kampfspiele zurückgreifen (Sprüche 3:31).
14, 15. (a) Warum könnte ein Christ zu Nahrungszwecken Tiere jagen oder töten? (b) Was könnte aber dazu führen, daß ein Christ für besondere Vorrechte untauglich wäre, und warum?
14 Wäre es für einen Christen passend, Schußwaffen zu haben, um Tiere zu Nahrungszwecken zu jagen? Nach der Sintflut gestattete Gott das Töten von Tieren zu Nahrungszwecken, doch sollte das Blut nicht gegessen, sondern auf den Erdboden ausgegossen werden (1. Mose 9:3, 4; 5. Mose 12:23-25). Wo es gesetzlich erlaubt ist, besitzen einige Zeugen Gewehre zum Schutz vor wilden Tieren oder zur Jagd (Matthäus 22:21). Für sie mögen diese Waffen ein wichtiges oder praktisches Mittel zur Nahrungsbeschaffung sein. Doch niemand sollte auf den Gedanken kommen, Jehova würde es billigen, Tiere zum Vergnügen zu töten, wie es ein Nimrod der alten Zeit tat und wie neuzeitliche „Nimrode“ es gewohnt sind. Da „die Seele des Fleisches ... im Blute“ ist, ist das Blut in den Augen Jehovas kostbar (3. Mose 17:11, 14).b
15 Wenn eine beträchtliche Zahl Zeugen in einer Versammlung beunruhigt sein sollten, weil jemand Tiere nur zum Vergnügen jagt und nicht zu Nahrungszwecken, könnten dem Betreffenden eventuell keine besonderen Dienstvorrechte übertragen werden, da er Anstoß erregt (1. Timotheus 3:2).
16. Welche Hilfe können Älteste bieten, doch was wäre, wenn jemand den schriftgemäßen Rat aus Absatz 9 bis 15 nicht befolgen würde?
16 Ähnlich verhält es sich mit einem Zeugen Jehovas, der darauf besteht, zum Schutz vor Menschen eine Schußwaffe zu tragen oder zu besitzen oder eine Kampfsportart auszuüben. Die christlichen Ältesten sollten unverzüglich etwas unternehmen, indem sie ihm Rat erteilen und ihm helfen, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen (Micha 4:3). Wer das Tragen einer Waffe nicht aufgibt oder sich sonstwie ausrüstet, um ein „Schläger“ zu werden, würde sich nicht für besondere Dienstvorrechte in der Versammlung eignen (1. Timotheus 3:2, 3).
Der Gebrauch von Waffen bei einer zivilen Tätigkeit
17. Warum vermeiden es die meisten Zeugen, eine Beschäftigung anzunehmen, bei der sie sich im Kampfsport schulen lassen oder eine Schußwaffe tragen müßten?
17 Was sollte jemand tun, der einer Beschäftigung nachgeht, bei der er eine Waffe zum Einsatz gegen andere Menschen zu tragen hat oder sich in Kampfspielen wie Judo und Karate schulen lassen muß? Er sollte bei seiner persönlichen Entscheidung im Sinn behalten, daß ein Nachfolger Jesu ermahnt wird, dem Frieden nachzujagen (Römer 12:17, 18). In Anbetracht der Worte aus Jesaja 2:4 vermeiden es die meisten Zeugen Jehovas, eine solche Beschäftigung anzunehmen. Die Tätigkeit mag zwar im Einklang mit Römer 13:4 dem Schutz der Öffentlichkeit (oder dem Schutz von Eigentum) dienen, doch wie die Erfahrung zeigt, besteht stets die Gefahr, durch eine Tötung mit der Waffe Blutschuld auf sich zu laden, wodurch man seinem eigenen Gewissen Schaden zufügen und in der Gefahr stehen würde, bei einer Vergeltungsaktion verletzt oder getötet zu werden (Psalm 51:14; vergleiche 4. Mose 35:11, 12, 22-25). Bestimmt ist es am besten, diesen Gefahren dadurch aus dem Weg zu gehen, daß man sich für eine Beschäftigung entschließt, bei der sie nicht auftreten.
18. (a) Inwiefern unterscheidet sich der Standpunkt eines reifen Christen von dem der Welt? (b) Welche Änderungen würde ein reifer Christ vorzunehmen suchen, um ein reines Gewissen zu behalten?
18 In den heutigen „letzten Tagen“ erwartet man von manchen Angestellten, eine Schußwaffe zu tragen. Bei Bankwächtern oder Angestellten privater Unternehmen, die die Bewachung von Gebäuden übernehmen, sowie bei Nachtwächtern und Polizisten mag dies sogar eine Voraussetzung dafür sein, daß sie ihre Arbeit behalten. Was sollte jedoch ein Christ tun, der verpflichtet ist, ‘für die Seinigen zu sorgen’? (1. Timotheus 5:8). Sein auf der Bibel beruhender Standpunkt unterscheidet sich von dem weltlicher Personen, die sich frei fühlen, solche Waffen zu tragen und davon Gebrauch zu machen, wenn sie es in einer gefährlichen Situation für richtig erachten (Epheser 5:15-17). Ein Christ wird es vermeiden, Blutschuld auf sich zu laden, indem er den Standpunkt Jehovas hinsichtlich der Heiligkeit des Blutes im Sinn behält (1. Mose 9:6; Psalm 55:23). Ein reifer Christ sollte sich bemühen, eine Beschäftigung zu finden, bei der er nicht bewaffnet sein muß.c Einigen Zeugen, die mit ihrem Arbeitgeber gesprochen haben, ist es gelungen, eine andere Arbeit zu übernehmen, bei der sie keine Waffe tragen müssen.
19. Wofür wäre ein Bruder so lange ungeeignet, bis er eine Änderung vornimmt? (2. Korinther 13:11).
19 Die Welt wird zwar immer gewalttätiger; wir können aber einen Bruder, der weiterhin einer Beschäftigung nachgeht, bei der er bewaffnet sein muß, nicht mehr als beispielhaft betrachten. Man sollte ihm sechs Monate Zeit einräumen, damit er eine Änderung herbeiführen kann. Wenn er keine Änderung vornimmt, wäre er für ein besonderes Dienstvorrecht und für besondere Verantwortung in der Versammlung nicht geeignet (1. Timotheus 3:2; Titus 1:5, 6).
Mögen wir alle dem Frieden nachjagen
20. (a) Warum ist der Weg des Friedens zu empfehlen? (b) Wie wird die Sache für Personen ausgehen, die trotz schwerer Prüfungen und sogar bis in den Tod ihre Lauterkeit bewahren? (c) Auf wen vertraust du?
20 Jehovas Zeugen gehen den Weg des Friedens und sind deswegen schon sehr oft beschützt worden — in körperlicher, sittlicher und geistiger Hinsicht. Es zeigt sich also klar und deutlich, daß diese schriftgemäße Handlungsweise richtig ist. Den wenigen treuen Christen, die ums Leben gekommen sind, steht aufgrund ihrer bis zum Tod bekundeten Furchtlosigkeit eine frühe Auferstehung in Aussicht (Hebräer 11:36-40; Offenbarung 2:10). Manchmal läßt Jehova zu, daß Satan schwere Prüfungen über sein Volk bringt, so wie im Falle Hiobs, der seine Lauterkeit bewahrte und dessen Prüfung letzten Endes glücklich ausging (Hiob 1:18, 19; 42:12-15). Doch was immer in der heutigen Zeit der Gewalt geschieht, mögen wir uns nie dazu bewegen lassen, unsere Lauterkeit aufzugeben. Vertrauen wir auf Gott. „Denn, was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweise zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. Chronika 16:9).
[Fußnoten]
a Wegen des vollständigen Berichts siehe den Artikel „In der Atompilzwolke“ in der Zeitschrift Erwachet! vom 22. November 1954, Seite 17—19.
c Siehe auch Wachtturm vom 15. Mai 1973, Seite 320.
Was würdest du antworten?
□ Auf wen muß ein Christ in allen Situationen, in denen ihm Gewalt angedroht wird, vertrauen?
□ Von welchem Nutzen ist es, sich eng an Jehovas Organisation und ihren Rat zu halten?
□ Warum ist es töricht, zur Selbstverteidigung Schußwaffen zu tragen oder einen Kampfsport zu erlernen?
□ Welches Verhalten wird Christen in bezug auf Beschäftigungen angeraten, bei denen eine Waffe zu tragen ist, und warum?
[Kasten auf Seite 22]
Die Eskalation der Gewalt — Wo wird sie enden?
„Ein totaler Atomkrieg zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion könnte den Tod von ... ungefähr 80 Prozent der Weltbevölkerung bedeuten“ („The Express“, 29. März 1982, aus einem Interview mit einem kalifornischen Senator).
„Aus ihrem Hirn ausgebombt — Die Gefahr besteht darin, daß die politischen Führer, sowohl die sowjetischen als auch die amerikanischen, ... zu der Überzeugung gelangen, daß der Atomkrieg denkbar ist. Tatsache ist natürlich, daß durch einen Atomkrieg, in dem alle oder ein beträchtlicher Teil der sowjetischen und der amerikanischen Kernwaffenarsenale eingesetzt wird, die nördliche Hemisphäre völlig verwüstet würde“ (Dr. Frank Barnaby, Friedensforscher, 26. Dezember 1982).
„Wenn Kriegsbereitschaft eine Voraussetzung für den Frieden ist, dann hat es für den Frieden noch nie eine bessere Garantie gegeben. Auf der Erde lagern eine Million Hiroschimas, und das hindert ihre 4 200 000 000 Bewohner immer noch nicht daran, jährlich pro Kopf 115 Pfund Sterling für Waffen auszugeben“ (Andre Fontaine in „Le Monde“, zitiert in „The Guardian“, 9. Januar 1983).
„UNO-Chef sagt: Gefahr des Atomkrieges wächst — ‚Die Wahl besteht zwischen neuen Waffengenerationen und künftigen Menschengenerationen‘, sagte er“ (Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar gemäß der „New York Times“, 16. Februar 1983).
„Eine Generation geht, und eine Generation kommt; aber die Erde besteht sogar auf unabsehbare Zeit.“ „Und nur noch eine kleine Weile, und der Böse wird nicht mehr sein; und du wirst dich sicherlich umsehen nach seiner Stätte, und er wird nicht dasein. Aber die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Prediger 1:4; Psalm 37:10, 11).
[Kasten auf Seite 23]
Jehovas Zeugen ertragen Zeit der Gewalt in Tripoli (Libanon)
„Sie machten wirklich eine harte Zeit durch, versäumten aber nie eine Zusammenkunft. Sie erzählten uns, daß bei ihrem Bezirkskongreß in der Wohnung eines Bruders 117 Personen versammelt waren. Als die letzte Schwester da war, explodierte draußen vor der Tür eine Rakete. Während der ganzen Zusammenkunft regnete es um sie herum Raketen und Granaten. Sie zeigten uns abrasierte Laternenpfähle und die umliegenden Gebäude, die mit Einschüssen übersät waren — doch die Wohnung, in der sie versammelt waren, wies keinen Einschuß auf.
Einmal fragten sich zwei Familien, ob sie trotz des Artilleriefeuers versuchen sollten, zur Zusammenkunft zu gehen. Sie entschlossen sich zu gehen, und dadurch retteten sie ihr Leben, denn während sie in der Zusammenkunft waren, wurde das Haus der einen Familie durch eine Bombe vollständig zerstört und das andere Haus von Splittern so stark durchlöchert, daß es keine Überlebenden gegeben hätte.
Eine Familie von Zeugen, die im Gebiet der Linksradikalen wohnt, in das die Rechtsradikalen eindrangen, wurde aus der Wohnung geholt und sollte hingerichtet werden. Aber ein Verwandter, der nicht in der Wahrheit ist und der Partei angehört, hörte davon und traf noch vor dem Hinrichtungskommando ein. Er brachte die Zeugen in die Parteizentrale, wo sie ihre neutrale Haltung ausführlich erklärten. Sie gaben ein gutes Zeugnis und wurden freigelassen. So etwas geschieht häufig“ (Bericht eines Besuchers).
[Bild auf Seite 25]
Sollte man der Gewalt mit Gewalt begegnen oder mit Vertrauen auf Jehova?